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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Edmund am 06.08.2006, 00:05 Uhr

Titel: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 06.08.2006, 00:05 Uhr
Ich habe 2003 den sehr guten Film "Gettysburg" gesehen und mir gedacht, so etwas kommt doch nicht aus dem Nichts. Ich hatte mir alle Schlachtfelder in Virginia bereits in den vergangenen Jahren angeschaut und war immer wieder erschüttert, aber eine geschichtliche Einordnung fand bei mir nicht statt.
Deshalb habe ich mich auf diese Reise besonders vorbereitet und mir Gedanken gemacht.

Die Sklavenfrage spaltete die Union schon seit 1820. Hinter dem Konflikt standen solide wirtschaftliche Interessen – Sklavenarbeit war kostengünstiger als die Arbeit des billigsten Tagelöhners; würde sie abgeschafft, bräche die Wirtschaft des Südens zusammen.

Obwohl Präsident Lincoln die Sklaverei tolerierte, wollte er die Ausbreitung auf neue Staaten verhindern. Aus Protest dagegen unterzeichnete South Carolina – ein Gründungsstaat – am 20.12.1860 die Sezessionserklärung und erklärte den Austritt aus der Union. Bis zum 13.06.1861 traten Mississippi, Alabama, Florida Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas, Tennessee und North Carolina aus der Union aus und gründeten die C.S.A. – Confederate States of America.

Im Norden lebten 1860 ca. 22 Millionen, im Süden ca. 6 Millionen Weiße. Die Grenze auf dem östlichen Kriegsschauplatz verlief entlang des Potomac Rivers nach Westen.

Kriegsziel der Nordstaaten war die Wiederherstellung der Union. Darum ging es Lincoln zu Allererst, da durch die Trennung dem Norden zunächst die Märkte im Süden wegbrechen würden.

Den einfachen Soldaten bis einschließlich der Bataillons- und Regimentskommandeure, soweit sie nicht Kongressabgeordnete oder Senatoren waren, interessierte das wenig – er kämpfte für die Befreiung der Neger aus der Sklaverei.

Der Süden sah sich durch die Aufgabe des Gleichstandes zwischen pro und contra Sklaverei-Staaten in der Union im Nachteil. Schließlich baute seine Wirtschaft auf der Sklaverei auf. Der einfache Soldat, kaum jemand hatte Sklaven, war dagegen der Auffassung, die Nordstaatler wollten ihm ihre Lebensweise aufoktroieren. Der gemeine Südstaatler wollte sich aber nicht vorschreiben lassen, wie er zu leben hatte, weder von seiner Regierung noch von seinem Vorgesetzten, aber auf keinen Fall von den Nordstaaten. Dabei wäre ihm sicherlich nichts lieber gewesen, als an den Segnungen des Nordens selber teilzuhaben.

Das waren meine persönlichen Überlegungen, jetzt geht es los.

21. September 2004

Ich fahre mit der Bahn AG von Neuwied nach Frankfurt. Gleich bei der ersten Fahrkartenkontrolle stelle ich fest, dass ich meine BahnCard zu Hause vergessen habe. In beiden Zügen glauben mir die Zugbegleiter diesen Sachverhalt - in Frankfurt gehe ich zum Informationsschalter und regele, dass meine Frau mir die BahnCard an die Bahn AG in Frankfurt schicken und ich sie nach dem Rückflug dort abholen kann. Natürlich hat die Bahn AG in Frankfurt etwas Verspätung.

Das Einchecken bei NorthWest ging flott, ebenso die Kontrollen. Der Abflug erfolgte beinahe pünktlich - ich sitze in Reihe 11 H am Fenster. Der Flug selbst ist sehr ruhig - ich sehe mir 3 Filme an:
Die Frauen von Stepford
Garfield (sehr lustig)
Troya (na, ja)
Die Maschine landet pünktlich in Detroit, Mi; Einreise und Übergang zum Anschlussflug problemlos.
Mit 45-minütiger Verspätung geht es dann nach Washington, D.C., Reagan Airport. Der Anflug über die Innenstadt ist großartig.

Die Übernahme des Mietwagens läuft zügig. Dann verfahre ich mich allerdings in Washington. In Frederick, Md bin ich gegen 20:00 Uhr, verfahre mich wieder und habe in der Dunkelheit eine nette Rundfahrt. Nach dem ersten Einkauf bin ich gegen 21:00 Uhr im Motel.

Fahrtstrecke:
Ronald Reagan Airport - IS 395 N - 14th Street N - Massachusetts Ave - Md 188 N - Md 190 N - I 495 N - I 270 N - Md 85 N - Md 355 N - I 70 E - Reichs Ford Road - Reels Mill Rd - Ball Rd - Md 355 N
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: americanhero am 06.08.2006, 00:11 Uhr
Klasse, ein Reisebericht über eine Thematik, die mich ebenfalls sehr interessiert. Da werden sicherlich einige Erinnerungen wach, zumal ich selbst einige Battlefields in Northern Virginia besichtigt habe.  :wink:

Zitat von: Edmund

Mit 45-minütiger Verspätung geht es dann nach Washington, D.C., Reagan Airport. Der Anflug über die Innenstadt ist großartig.



Hast du wenigstens auf der linken Seite sitzen können und unter anderem auf die National Mall, Washington Monument usw. blicken können? Ich fliege ja nach DC immer über Reagan Airport, der Anflug ist echt grandios und genieße ich jedes mal aufs Neue.
Ich freue mich schon auf die Weiterfahrt.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 06.08.2006, 17:20 Uhr
Hallo Yvonne,

glücklicherweise ja. War aber Zufall, da ich vorher noch nie auf dem Reagan Airport gelandet war.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 06.08.2006, 17:56 Uhr
22. September 2004

Ich stehe um 07:15 Uhr auf und telefoniere mit zu Hause. Um 09:00 Uhr fahre ich zunächst zum AAA.

Auf der I 70 W geht es dann in Richtung Hagerstown, Md. Der Interstate kreuzt immer wieder die querverlaufenden Bergketten der Alleghenies; eine sehr schöne Landschaft, die früher allerdings sehr schwierig zu durchqueren war. Am Welcome Centre am South Mountain erhalte ich alles, was ich benötige.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Der%20Wagen%7E0.jpg)

Am Exit 35 verlasse ich den Interstate und fahre südlich um Hagerstown, Md herum und komme dann zum West Virginia Welcome Centre.

Von Falling Waters, WV am Potomac River fahre ich über Nebenstrassen zum Hoke Run und weiter durch Martinsburg, WV nach Bunker Hill.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Martinsburg%2C%20Virginia.jpg)

Auf der Fahrt fällt es schwer, sich vorzustellen, dass hier vor 143 Jahren heftige Gefechte stattfanden.

Generalmajor Patterson überquerte den Potomac bei Williamsport, Md. Bei Hokes Run kam es am 2. Juli 1861 zum Gefecht mit der Brigade des Südstaatengeneral Jacksons. Patterson erreichte am nächsten Tag kampflos Martinsburg, damals Virginia. Erst am 15. Juli ging er weiter nach Süden gegen die ständig kämpfend ausweichenden Konföderierten vor. Bei Bunker Hill kam es erneut zu einem Gefecht.

Patterson verfolgt jedoch nicht die Südstaatler, sondern marschiert mit seinen 18.000 Soldaten nach Charlestown und Harpers Ferry, weil die dreimonatige Dienstzeit seiner Soldaten abgelaufen war.

Der Oberbefehlshaber der Konföderierten im Shenandoahtal entschloss sich deshalb, drei seiner Brigaden per Eisenbahn nach Manassas Junction, ca. 100 km ostwärts, in Marsch zu setzen. Diese trafen dort gerade rechtzeitig ein, um die erste große Schlacht des Bürgerkrieges zu Gunsten der Südstaaten zu wenden. Näheres zum Gefecht hier: http://www.civilwarhome.com/firstshenandoah.htm

Die Bunker Hill Mill ist nicht berauschend, dann verfahre ich mich, schließlich erreiche ich über Charles Town, WV Harpers Ferry, WV. Der Eintritt beträgt USD 6.--, allerdings muss man mit einem Busshuttle in die Stadt fahren und das gefällt mir nicht. Ich suche mir einen Übersichtspunkt am Friedhof.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Friedhof%20in%20Harpers%20Ferry.jpg)

Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf das Dreiländereck. Ich bin in West Virginia. Links des Potomac Rivers liegt Maryland und rechts des Flusses Virginia.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Potomac-River%20flussabw%E4rts.jpg)

Ich fahre danach auf dem rechten Ufer des Potomac Rivers flußaufwärts - ein wirklich großer Strom. Parallel zum Fluß verlaufen die Überreste des Chesapeake & Ohio Canals (C&O), der für beide Kriegsparteien wichtig war. Er ist seit vielen Jahrzehnten außer Betrieb - man sieht nur die Dämme/Einschnitte - zu großen Teilen ist er heute Nationalpark.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/C%26O%20Canal%20bei%20Harpers%20Ferry.jpg)

Motel in Hagerstown, Md.

Fahrtstrecke:

I 70 W - Md 66 S - Beaver Creek Pike - Cool Hollow Rd - Old Natl Pike (Alt US 40) - Poffenberger Rd - Rench Rd - Md 632 S - Md 68 W - I 81 S (Exit 23) - US 11 S - WV 51- US 340 - Harpers Ferry Rd - Limekyln Rd - Canal Rd - Md 34 - Md 65 - I 70 E (Exit 32B) - US 40 N.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: americanhero am 06.08.2006, 19:53 Uhr
das war wieder ein interessanter Tagesabschnitt. Diese Ecke kenne ich ja noch nicht, aber Harpers Ferry interessiert mich auch noch mal, zumal historsich auch sehr interessant.
Besonders klasse finde ich deine historischen Hintergrundinformationen  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: cleoxx am 06.08.2006, 20:15 Uhr
Hallo Edmund,

schön - ein weiterer interessanter Reisebericht von Dir. Da bin ich doch gleich wieder mit dabei! Bin schon gespannt, was Du zu berichten hast, wir waren ja vor kurzem auch erst in der Ecke (u.a. auch Frederick, Harpers Ferry,...) unterwegs.

Und gleich noch eine Frage: Du bist nicht nach Harpers Ferry runter, sondern hast die Fotos von oben gemacht? Uns hat das Busshuttle auch nicht so zugesagt (wg. zeitl. Flexibilität) und wir haben auch überlegt - es aber dann doch genutzt. Und ich muß sagen: Wir fanden es sehr schön dort, auch wenn es nur eine kurze Stippvisite war (ca. 1 Stunde).
Wenn Du allerdings hauptsächlich die Bürgerkriegs-Schauplätze anschauen wolltest, gibt es sicherlich interessantere Orte - die Infos vor Ort gaben dort nicht so viel her.

Freue mich schon auf die nächsten Tage!

Grüßle
cleoxx
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Heiner am 06.08.2006, 21:33 Uhr
Hi Edmund!

Ich bin wieder dabei bei Deiner Reise,
die so viel Hintergrundinformation bietet.

Gruß Heiner
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: America_Crazy am 06.08.2006, 22:27 Uhr
Hallo,

ich setze mich auch gleich mit ins Auto und bin gespannt. Die Gegend interessiert mich auch sehr. Ich war zwar schon in Virginia, aber nicht in dieser Gegend. Freue mich schon auf die Weiterreise.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 07.08.2006, 10:48 Uhr
Hallo cleoxx,

ich bin mit dem Auto nach unten gwefahren und habe vergeblich einen Parkplatz gesucht. Anschließend bin ich auf halber Höhe der Hauptstraße einfach nach links abgebogen und zum Friedhof gekommen.

Ich bin ein 3/4 Jahr später nach Harpers Ferry mit dem Shuttle runter gefahren, weil es auf dieser "historischen" Tour sein musste, und dort spazierengegangen - sehr empfehlenswert und habe anschließend eine Wanderung auf den Spuren des Bürgerkrieges auf die Maryland Heights gemacht.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 07.08.2006, 18:03 Uhr
23. September 2004

Gegen 08:30 Uhr fahre ich los und habe Schwierigkeiten, aus Hagerstown, Md. herauszufinden. Die Stadt ist nicht groß, aber wenn man in amerikanischen Städten nur konsequent eine Richtung einhält, kommt man irgendwann raus. Ich komme nach Williamsport, Md. und fahre von dort zunächst zu den Four Locks am C&O Kanal. Sie sind im Gegensatz zu den "Flights", die ich in England befahren habe, recht klein, und sind obwohl ohne Wasser recht nett anzusehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Four%20Locks.jpg)

Vorher bin ich noch über diese scheinbar aus der Zeit des Bürgerkriegs stammende Brücke über den 'Little Conococheague Creek' gefahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Br%FCcke%202.jpg)

Davon gibt es noch einige. Glücklicherweise sind sie für den Schwerverkehr gesperrt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Br%FCcke%201.jpg)

Wie da aber Gegenverkehr möglich sein soll, habe ich mich vergeblich gefragt.

Weiter geht es zum Fort Frederick. Das ist ein Fort aus der Zeit des 'French & Indian War'.  1756 erbaut, musste es mit seinen Steinmauern einen großen Eindruck auf die Indianer gemacht haben. Das Fort gibt dem gleichnamigen State Park seinen Namen. Ein schönes Visitor Center, Camping- und Picknickmöglichkeiten und einige kurze Wanderstrecken gibt es dort. Der Eintritt betrug - glaube ich - USD 5,00.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Mauer%20von%20fort%20Frederick.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Tor%20von%20Fort%20Frederick.jpg)

Weiter fahre ich bei herrlichem Sonnenschein quer durch die Appalachen über Hancock, Md. zum Sideling Hill.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_I%2070%20und%20Sideling%20Hill.jpg)

Hier ist während des Baus des Interstate Hwy ein ca. 130 m tiefer Einschnitt durch den Sideling Hill gesprengt worden, so dass diese Stelle heute ein Eldorado für Geologen ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Sideling%20Hill.JPG)

Am Sideling Hill befindet sich eine Raststätte mit einem kleinem kleinen Museum - sehr schön und kostenlos. Ich wandere ein Stückchen in den Einschnitt - mehr als ca. 100 m geht nicht.

Kreuz und quer fahre ich durch die Appalachen - hier heißt die Bergkette Town Hill - zum Paw Paw Tunnel. Der C & O Canal kürzte hier eine Biegung des Potomac Rivers ab.  Ich wandere bei fast 30° C auf dem Treidelpfad durch den Tunnel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_B%26O%20Canal%20Tunnel%20Hill.jpg)

Weil ich nicht denselben Weg zurück gehen will, folge ich dem Kanal noch ca. 400 m und gehe dann auf einem Weg, der bergauf zunächst dem Verlauf des Kanals folgt, dann jedoch den Hügel hinauf führt. Nach einiger Zeit ist kein Weg mehr zu erkennen; ich verlaufe mich etwas - finde dann so etwas wie einen Pfad - Wildwechsel? - bergauf, dem ich folge. Plötzlich sehe ich eine Schranke und befinde mich auf dem gewünschten Tunnel Hill Trail. Jetzt geht es wieder steil bergab, aber da ich jetzt richtig bin, schreite ich beflügelt aus. Natürlich bin ich nass geschwitzt!!! Da freut es, diese Sommerfrischler zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Mittagspause%20auf%20dem%20B%26O%20Canal.jpg)

Durch eine landschaftlich sehr reizvolle Landschaft fahre ich über Cumberland, Md. auf dem National Pike bis Keysers Ridge - der National Pike stellte vor 160 Jahren die Verbindung zwischen Washington, D.C. und Ohio dar. In Cumberland wurden die auf dem C & O Canal verschifften Güter entladen und auf dem Pike auf dem Landweg bis zum Ohio River transportiert.

In Morgantown,WV. tanke ich, fahre dann zu einem Motel in Fairmont, WV. Mein Handy funktioniert nicht, da mein Anbieter (neudeutsch: Provider) mit der dort herrschenden Telefongesellschaft keinen Roaming-Vertrag hat. Egal, geht auch mal ohne.

Fahrtstrecke:

Md 68 - MD 56 -Four Locks Rd - Md 56 - Fort Frederick State Park - Exit 12 - I 70 W - I 68 W - Exit 75 - Swain Rd - Swain Hollow Rd - Stottlemeyer Rd - Cliff Rd (Steinrutsch) - Hoop Pole Rd - Price Rd - John O Price Rd - Orleans Rd - Oldtown Rd - Malcolm Rd - Md 51 - Paw Paw Tunnel - Md 51 - I 68 W - Exit 39 - Alt US 40 W - I 68 W - I 79 S -Exit 132 - US 250 W - US 19 S
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: missy am 07.08.2006, 19:49 Uhr
Zitat von: Edmund
23. September 2004

 (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Four%20Locks.jpg)

Vorher bin ich noch über diese scheinbar aus der Zeit des Bürgerkriegs stammende Brücke über den 'Little Conococheague Creek' gefahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Br%FCcke%202.jpg)

Davon gibt es noch einige. Glücklicherweise sind sie für den Schwerverkehr gesperrt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Br%FCcke%201.jpg)

Wie da aber Gegenverkehr möglich sein soll, habe ich mich vergeblich gefragt.
 



Grins....klar ist Gegenverkehr moeglich!

Bevor man auf die Bruecke faehrt muss man mehrmals laut hupen um den Gegenverkehr zu warnen...wer zuerst hupt hat gewonnen und darf zuerst fahren. :D


Missy

P.S. Du kommst nicht zufaellig an Manassas vorbei???? :wink:
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 07.08.2006, 20:09 Uhr
Hallo Missy,

na klar doch. Gleich zweimal. 1st und 2nd Manassas (Bull Run). Ich absolviere die nacheinander, weil das besser in mein Motto passt.
Jetzt kommen noch die Kämpfe in Northwestern Virginia, die vor 1st Bull Run stattfanden und letztlich zur Sezession West Virginias führten.

Deine Fahrweise finde ich etwas mutig, denn dann müsste ich ja meine Musik im Auto vorher leiser stellen, denn man sieht wirklich nicht, ob da einer entgegenkommt.-:)
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: America_Crazy am 07.08.2006, 22:14 Uhr
Hallo,

das sind richtig schöne Bilder. Die Landschaft gefällt mir wirklich sehr gut. Die beiden Strassenbilder sind genau mein Ding  :wink: Ich mag Highway Bilder. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: missy am 07.08.2006, 22:26 Uhr
Zitat von: Edmund
Hallo Missy,

na klar doch. Gleich zweimal. 1st und 2nd Manassas (Bull Run). Ich absolviere die nacheinander, weil das besser in mein Motto passt.
Jetzt kommen noch die Kämpfe in Northwestern Virginia, die vor 1st Bull Run stattfanden und letztlich zur Sezession West Virginias führten.

Deine Fahrweise finde ich etwas mutig, denn dann müsste ich ja meine Musik im Auto vorher leiser stellen, denn man sieht wirklich nicht, ob da einer entgegenkommt.-:)



Das ist nicht meine Fahrweise...lol...so faehrt man tatsaechlich....es gibt gerad in Va einige dieser einspurigen Bruecken...ueber die man nicht anders kommt vorher loszuhupen(mehrmals) und sehr,sehr langsam zu fahren. :D
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 08.08.2006, 13:26 Uhr
24. September 2004

Gegen 08:45 Uhr fahre ich los und erreiche nach einer Fahrt durch das sehr schöne Tygart Valley River-Tal Grafton, WV. Grafton ist ein hübsch gelegenes Provinznest mit großer Eisenbahngeschichte. Vor dem Bürgerkrieg führte hier die wichtige Eisenbahnverbindung der Baltimore & Ohio RR von Washington, D.C. nach Parkersburg, WV entlang.  Im Bürgerkrieg häufig unterbrochen war es wichtig, die Eisenbahnlinie unter ständige Kontrolle zu bekommen. Schon Ende Mai 1861 besetzten die Nordstaaten aus Ohio kommend die nordwestlichen Countys Virginias, um deren Sezession von Virginia zu unterstützen.

Am 2. Juni 1861 marschierten die Nordstaatler in zwei Kolonnen von Grafton aus links und rechts des Tygart Valley Rivers nach Philippi, WV, um dort ein konföderiertes Regiment anzugreifen. Während des Marsches nach Süden regnete es in Strömen. Die linke Kolonne verlief sich und traf nicht rechtzeitig in Philippi ein. Die schlecht ausgebildeten und ausgerüsteten Südstaatler wurden überrascht und flohen. Die Schlacht bekam deshalb den Namen "Philippi Races".

Ich versuche den Weg der linken Angriffskolonne bei Sonnenschein und auf relativ guten Wegen über Claude, WV, Kasson, WV, Nestorville, WV und Tacy, WV nachzufahren und verfahre mich trotz guten Kartenmaterials - DeLorme Atlas & Gazetteer West Virginia - wie schwer muss das dann für die ortsunkundigen Nordstaatler in strömenden Regen gewesen sein. Ich muss nur einmal umdrehen, als mir die Straße ausging.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_s%20nicht.jpg)

In Philippi gibt es noch eine Covered Bridge aus dem Jahre 1852.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Covered%20Bridge%20in%20Philippi.jpg)

Die Brücke brannte zwar 1989 ab, wurde aber neu aufgebaut und ist bis zum Bau einer Umgehungsstraße in Betrieb. Über die Brücke führt die US 250.

Den Teil der Appalachen, in den ich jetzt komme, finde ich besonders schön. Bergkette reiht sich an Bergkette. Das ist ein Blick vom Rich Mountain nach Osten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Blick%20vom%20Rich%20Mtn.jpg)

Die Bergketten sind teilweise über 4.000 Fuss hoch, dass nächste Tal liegt auf einer Höhe von 1.000 Fuss über NN. Auch heute führen nur wenige Straßen von Ost nach West über die Berge. Vor 150 Jahren gab es in diesem Gebiet nur den Staunton - Parkersburg Pike. Und dieser befand sich im regnerischen Sommer 1861 in keinem guten Zustand. Der Pike war die am weitesten nördlich gelegene Straßenverbindung der Konföderierten in den Westen.

Nach der Flucht aus Philippi errichteten die Südstaatler ein befestigtes Lager am Staunton-Parkersburg Pike an der westlichen Auffahrt zum Rich Mountain und besetzten dessen Kuppe. Die Nordstaatler griffen jedoch nicht das befestigte Lager, sondern die kleine Abteilung auf dem Rich Mountain im Rücken des Lagers an. 310 Südstaatler standen auf dieser Lichtung - am gegenüberliegenden Waldrand - 2.000 Soldaten der Nordstaaten gegenüber und hielten sie vier Stunden auf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Rich%20Mtn.jpg)

Weitere Informationen zum Pike, zum Gelände am Rich Mountain und zur Schlacht hier: http://www.richmountain.org/
Die Südstaatler weichen in strömenden Regen nach Norden und Osten aus.  Sie verlieren im Tal des Cheat Rivers ihren Tross und müssen sich schließlich den Nordstaatlern ergeben. Während dieser Rückzugsgefechte fällt der erste General während des Bürgerkrieges - Brigadegeneral Garnett.

Ich fahre über Elkins, WV, Kerens, WV entlang des Pleasant Run durch eine sehr malerische Landschaft nach Parsons, WV. Dabei folge ich dem Weg der geschlagenen Konförderierten. Ich fahre durch die Recreation Area am Spruce Mountain, in der es viele sportliche Freizeitmöglichkeiten gibt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Seneca%20Rocks%202.jpg)

Das sind die Seneca Rocks. Mein Weg führt mich nun nach Südwesten immer parallel zu den Bergketten zunächst durch enge, bewaldete Täler. Später werden die Täler weiter und gleichen einer englischen Parklandschaft. Meine Fahrt endet heute in White Sulphur Springs, WV.

Fahrtstrecke:

WV 310 - US 50 E - Weg nach Philippi (ungefähr) - CR 52 - CR 9 - CR 1 - WV 92 - WV 38 - CR 24 - US 250 E - Norton, WV - CR 53 - CR 37 - (Staunton-Parkersburg Pike) - Rich Mtn - Beverly, WV - US 250 W - US 219 N - CR 3 - CR 47 - US 219 N - WV 72 - WV 32 - US 33 S - WV 28 - WV 92 - White Sulphur Springs, WV
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: America_Crazy am 08.08.2006, 17:44 Uhr
Hallo Edmund,

Ich finde deinen Bericht richtig klasse, da dieser auch noch sehr viele historische Hintergründe erläutert. Die Landschaft gefällt mir richtig gut. Dazu noch schönes Wetter. Sehr schön.

Ich freu mich schon wenn´s weitergeht.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 09.08.2006, 16:07 Uhr
25. September 2004

Morgens zunächst zum Tanken - es war noch neblig, aber der Nebel lichtete sich bald. Über Rainelle, WV und den Sewill Mtn, sowie Kesslers Cross Lanes fahre ich zum Carnifex Ferry Battlefield SP. Hier gab es nur wenig zu sehen, außerdem war hier Volksfest. Der Gauley River ist tief eingeschnitten. Etwas weiter südlich befindet sich die bis zu 300 m tiefe New River Gorge. Der New River ist 'National River' und bietet besonders Wildwasserfahrten, aber auch Kletter- und Wandermöglichkeiten sowie Mountainbiketouren.

Am 27. Juli 1861 versuchten die Konföderierten die Lage im westlichen Virginia zu ihren Gunsten zu ändern. General Robert E. Lee wurde Oberbefehlshaber aller Truppen in und westlich der Appalachen. Damals führte eine wichtige Straße aus dem Norden nach Charleston. Sie überquerte den Kanawha River am Zusammenfluss von New und Gauley River. Um eine Sezesionsversammlung in Charleston zu verhindern, marschierten konföderierte Truppen ins Kanawhatal ein. Am 26. August überraschten sie frühstückende Nordstaatler und trieben sie in die Flucht. Die Südstaatler bezogen Stellungen bei Carnifex Ferry. Sie wurden von zwei ehemaligen Gouverneuren Virginias geführt, die zwei unterschiedliche politische Richtungen vertraten und sich weigerten, militärisch zusammenzuarbeiten.

Als am 10. September überlegene Truppen der Union die Südstaatler bei Carnifex Ferry angriffen, half der nichtangegriffene Kommandeur mit einem Regiment! Die Südstaatler wurden geschlagen und zogen sich aus diesem Teil Virginias zurück. Noch nicht einmal auf dem Rückzug arbeiteten die beiden zusammen. Die hier gelegenen Countys erklärten den Austritt aus dem Staat Virginia und schlossen sich dem in Wheeling gegründeten “Restored Government of Virginia” an.

Ich fahre wieder nach Norden und erreiche kurz nach Mittag den Cheat Mountain und das gleichnamige Fort auf dem Gipfel. Wieder geht es durch eine sehr schöne Landschaft - sogar etwas Indian Summer ist zu erkennen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Indian%20Summer%201.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Indian%20Summer%202.jpg)

Das auf dem Bild unten ist der White Top (1.243 m). Er war damals nicht bewaldet. Auf ihm stand das Cheat Summit Fort, der Staunton-Parkersburg Pike verlief rechts um den White Top herum.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Cheat%20Mtn.jpg)

Das Cheat Summit Fort hatte teilweise eine Besatzung von 9000 Mann - es gibt fast keine Überreste. Am 12. September 1861 griffen die Südstaatler unter General Lee das Fort an. Die Angriffe scheiterten am schlechten Wetter, am komplexen Operationsplan Lees und der Unfähigkeit der Untergebenen Lees und dauerten bis zum 15. September. Einzige Überreste der Kämpfe sind einige Gräber.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Friedhof%20am%20Cheat%20Mtn1.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Friedhof%20am%20Cheat%20Mtn.jpg)

Auf dem Staunton-Parkersburg Pike fahre ich weiter nach Osten. Hinter Bartow, WV fahre ich auf dem originalen Pike über die Höhen des Allegheny Mtn bis zum Camp Allegheny (1.341 m).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Camp%20Allegheny.jpg)

Auch dieses Camp lag direkt neben dem Pike - der verläuft rechts entlang der Baumreihe - und wurde im April 1862 ebenso wie das Cheat Summit Fort wegen widriger Witterungsverhältnisse aufgegeben, nachdem die Konföderierten es am 12. und 13. Dezember 1861 erfolgreich gegen die Nordstaatler verteidigt hatten. Masern, Lungenentzündung und eine Vielzahl anderer Erkrankungen forderten mehr Todesopfer als die eigentlichen Kampfhandlungen. Auf der US 250 geht es dann weiter nach Staunton, Va. im oberen Shenandoahtal.

Fahrtstrecke:
I 64 W - CR 25 - CR 60 - US 60 W - CR 60-18 - CR 31 - WV 41 - WV 129 - Carnifex Ferry Battlefield SP - US 19 N - WV 41 - WV 55 - WV 20 - WV 15 - CR 26 - US 219 N - US 250 E - Bartow, WV - CR 3 (Staunton-Parkersburg Pike) - US 250[/img]
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: OWL am 09.08.2006, 16:10 Uhr
Wieder ein historischger Reisebericht von Edmund :D - da steige ich schnell noch zu
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: die_franken am 09.08.2006, 16:24 Uhr
Hallo Edmund ich häng mich noch mit hinten hin :lol:
Schöner Bericht SUPER :!:
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: America_Crazy am 09.08.2006, 22:51 Uhr
Hallo Edmund,

Es ist weiterhin ein super Bericht.  :wink:
Das du auch immer wieder über die Geschichte berichtest, finde ich klasse. Wie schon gesagt, super Bericht!

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 10.08.2006, 22:03 Uhr
26. September 2004

Gegen 08:30 Uhr fahre ich noch einmal zum McDowell Battlefield zurück. Dabei versuche ich dem ehemaligen Staunton - Parkersburg Pike zu folgen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Stra%DFe%20nach%20Felsrutsch.jpg)

Kurz vor dem Dry Branch Gap am Great North Mtn hatte ein Erdrutsch  den Pike zerstört und wurde gerade instandgesetzt - also zurück und auf der US 250 W nach McDowell. Das Schlachtfeld liegt auf einem kleinen Plateau auf dem Sittlington Hill.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Battle%20of%20McDowell.jpg)
Ich steige die ca. 130 Höhenmeter zum Schlachtfeld hoch. Dabei denke ich an die Soldaten des Bürgerkriegs - diesen Anstieg mit mangelhaften Schuhwerk und ca. 60 Pfund Gepäck. Hier auf dem Plateau waren ca. 4.000 Soldaten der Konföderierten in Stellung und die Nordstaatler griffen den Berg herauf von rechts an. Die Angriffe konnten abgewehrt werden. Ganz ehrlich - wenn ich den Berg double quick hoch müsste, dabei schießen und laden sollte und mein Gepäck auf dem Rücken hätte - könnte man mich oben mit einer Mütze erschlagen.

Die Schlacht von McDowell war die zweite von sechs Schlachten, die der spätere Held des Südens, Generalmajor Thomas Jonathan Jackson, während des von ihm geführten Shenandoah-Feldzuges 1862 schlug.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Generalmajor_Nov_1862.jpg)

Das Shenadoah-Tal war damals zum einen der "Brotkorb" Virginias und gleichzeitig stellte es eine Möglichkeit dar, im Schutze der Blue Ridge Mountains nach norden vorzugehen und Washington, D.C. zu bedrohen. Im Frühjahr band Jackson mit 17.000 Mann ca. 100.000 Soldaten der Union und verhinderte damit, die Einnahme der Hauptstadt der Konföderation, Richmond, Virginia, durch die Potomac-Armee General McClellans. Wer Näheres zum Shenandoah-Feldzug erfahren will, dem empfehle ich diese Lektüre: http://de.wikipedia.org/wiki/Jacksons_Shenandoah-Feldzug_1862

Von McDowell, WV fahre ich durch das Tal des Bullpasture Rivers nach Norden. Es ist alles schön grün und der Nebel wogt. Prompt verfahre ich mich mal wieder und fahre auf der anderen Seite des Bullpasture Mountains wieder nach Süden. Hier ist es waldig und einsam. So sieht Hinterwald aus, obwohl ich keine Einwohner sehe! Ich fahre dann auf der US 250 E und komme noch am Camp Johnson vorbei. Hierher hatten sich die Konföderierten nach der Aufgabe des Camps Allegheny zurückgezogen und bewchten von hier den Zugang zum Shenandoah-Tal.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Stellungen%20im%20Camp%20Johnston.jpg)

So sahen die Feldbefestigungen, aus denen die Soldaten verteidigten,  damals aus - Schussrichtung nach links. Allerdings wurde Camp Johnson nie ernsthaft angegriffen.

Ich fahre nun kreuz und quer durch das Shenandoah-Tal. Es ist auch heute noch der "Brotkorb" Virginias. Auf solche typischen Farmen trifft man immer wieder.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Bauernhof%20in%20Virginia%202.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Bauernhof%20in%20Virginia%201.jpg)

Ich schaue mir noch die Schlachtfelder von Port Republic und Cross Keys an. In dieser Doppelschlacht besiegte Jackson die Nordstaatler endgültig und stand General Lee für die Unterstützung während der Sieben-Tage-Schlacht bei Richmond wieder zur Verfügung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Port%20Republic.jpg)

Dies ist ein Teil des Schlachtfeldes von Port Republic. Die Nordstaatler mussten gegen den Hügel, auf dem sich die Konföderierten befanden, angreifen. Sie wurden mehrfach abgewehrt. Jackson hatte über das Shenandoah-Tal einmal gesagt: "Wenn das Tal fällt, fällt Virginia." Das bewahrheitete sich 2 1/2 Jahre später als General Sherman das Tal eroberte - 4 Monate später kapitulierte die Konföderation.

Durch das sehr schöne Shenandoah-Tal, das hier durch den Massanutten Mountain für ca. 50 Meilen geteilt wird, fahre ich am South Fork des Shenadoah Rivers noch bis nach Front Royal. Die Luray Caverns bei Luray und die Skyline Caverns bei Front Royal besichtige ich nicht, da ich sie früher bereits gesehen hatte. Sie sind aber unbedingt sehenswert.

Fahrtstrecke:
I 81 S - Exit 217 - CR 654 - US 11 N - CR 871 - CR 613 - CR 872 - CR 802 - Va 252 - CR 693 - CR 703 - Va 42 - CR 688 - (Erdrutsch) - Va 42 - US 250 W - CR 654 - CR 23 - CR 25 - CR 21 - CR 614 - US 250 E - CR 728 - CR 730 - CR 747 - Va 42 - Va 257 - Va 276 - Battlefield Rd - Port Republic Rd - US 340 E
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 11.08.2006, 22:55 Uhr
27. September 2004

Ich habe sehr gut geschlafen, wache aber schon um 1/2 sechs Uhr auf.  Um kurz nach 08:00 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Es ist noch sehr neblig, sogar so sehr, dass ich mich tatsächlich verfahre. Die Sichtweite betrug nur selten mehr als 50 Meter. In Front Royal, Va. gibt es außer einem Marker, den ich schließlich finde, keine Hinweise auf die Geschehnisse des Bürgerkriegs.

Hier hatten die Südstaatler unter Jackson die Unionsgarnison am 23. Mai 1862 zu Paaren getrieben. Jackson trieb seine Soldaten an, um den nördlich bei Strasburg, Va befindlichen Unionstruppen den Weg abzuschneiden. Dies gelang aber nicht, da seine Truppen sehr erschöpft waren und gegnerische Versorgungskolonnen aus purer Not plünderten. Eine seiner Angriffskolonnen benötigte 6 Stunden für die 7 Meilen bis zum Valley Pike bei Middletown. Als sie schließlich ankamen, waren die Nordstaatler gerade durchgeschlüpft. Es kam am 25. Mai zur Schlacht bei Winchester. Auch hier mussten die Nordstaatler erneut nach Norden ausweichen.

Die Landschaft um Winchester wird geprägt durch neu entstandene vororte und landwirtschaftliche Betriebe. Das Schlachtfeld der Schlacht bei Kernstown, Va ist in privater Hand und nur am Wochenende geöffnet, auf dem Schlachtfeld der Schlacht bei Winchester stehen Villen, deren Besitzer es nicht so gerne sehen, wenn man dort nach Überresten, die es höchstens in der Erde gibt, suchen wollte.

Ich fahre zum nahegelegenen Virginia Welcome Center und decke mich mit Informationen über Virginia für die nächsten Tage ein. Entlang der Grenze zu West Virginia hangele ich mich über Nebenstraßen bis nach Leesburg, Va. Die Landschaft ist agrarisch geprägt - stellenweise haben die Bauern aber wohl auch Notverkäufe ihres Grundes an wohlhabende Washingtonians durchgeführt. Ein solch bescheidenes Haus gehört vermutlich einem Beamten aus Washington.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Kein%20Bauernhof.jpg)

Ich fahre zum Balls Bluff Regional Park und wandere auf dem gut erläuterten Wanderweg die hier stattgefundenen Aktionen des Gefechts ab. Hier versuchten die Nordstaatler nach der Niederlage bei Bull Run am 21. Oktober 1861 nach der Überquerung des Potomac auf dessen Südufer Fuss zu fassen. Die Nordstaatler wurden wegen schwerer Führungsfehler wieder auf das steile Ufer des Potomac zurückgeworfen. Dort ertranken vermutlich ca. 700 Nordstaatler von 921 Verlusten gegenüber 155 Verlusten der Konföderierten. Das Bild zeigt den Potomac-River.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Potomac%20River.jpg)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Flucht_bei_Ball_s_Bluff.jpg)

Dies Bild zeigt die Flucht der Unionssoldaten zum Potomac, wo sie aber keine Boote vorfanden.

Ich fahre weiter durch die südwestlichen Schlafstädte Washingtons. Dort gab es noch das eine oder andere Gefecht - man findet jedoch keine Überreste mehr. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass die Gegend zur Zeit des Bürgerkrieges bewaldet war und die Wälder nur durch einige Felder unterbrochen waren. Und man kann sich kaum vorstellen, dass man bis Washington zu Fuss 2 - 3 Tage brauchte. Ich fahre weiter bis Dumfries, Va.

Fahrtstrecke:
Guard Hill Rd - US 340 E - CR 641 - US 11 N - US 50 E - CR 621 - CR 628 - Va 37 - IS 81 N - CR 672 - CR 661 - CR 761 - CR 632 - CR 639 - CR 641 - CR 610 - US 340 E - CR 612 - Va 7 - US 15 N - Balls Bluff Regional Park - Va 7 - Va 193 (Georgetown Pike) - CR 676 - CR 675 - Va 123 - US 1 S
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 12.08.2006, 14:08 Uhr
28. September 2004

In Florida war der Hurrikan "Jeane" vor drei Tagen an Land gegangen und sich zu einem großen Tiefdruckgebiet verwandelt. Ich hatte die Tage seit dem immer gehofft, das Tiefdruckgebiet würde nach Westen oder Osten ziehen - machen die natürlich nicht - immer nach Nordosten. Das Ärgerlichste an dem Tief war der vom Hurrikan übrig gebliebene Regen.

In der Nacht hatte es heftig geregnet und ich hoffte, das sei es jetzt gewesen.  Es war etwas nebelig und eine hohe Luftfeuchtigkeit, aber das ist ja nach Regen normal. Auf der Fahrt zum Manassas National Battlefield Park war starker Verkehr, na ja, das ist eben der Einzugsbereich von
Washington, D.C. Und dann begann es zu regnen - "der Platzregen war unterdessen, einem Wolkenbruch gewichen". Ich gehe zuerst in das gut ausgestattete Visitor Center und sehe mir das hervorragende Diorama der Schlacht an. Alle Bewegungen sind mit Lämpchen dargestellt und man bekommt einen guten Eindruck. Da es immer noch gießt, schaue ich mir den Film im Center an. Auch danach schüttet es noch. Ich befürchte das schlimmste.

Nach zehn Minuten hört der Regen auf. Etwas misstrauisch mache ich mich auf den Wanderweg über das Schlachtfeld der ersten Schlacht am Bull Run - die Südstaaten nannten die Schlacht Schlacht bei Manassas. Die Nordstaaten benannten die Schlachten nach Gewässern, die Südstaaten nach Orten oder Gehöften. Jetzt wieder etwas Geschichte:

Im Juli 1861 drängte die Öffentlichkeit im Norden die Armee, die Rebellion endlich zu beenden. Argumente, die Soldaten seien noch nicht gut genug ausgebildet, wurden mit dem Gegenargument zur Seite gewischt, die des Südens seien ja gleich schlecht ausgebildet. Am 16. Juli setzte sich die Nordstaatenarmee über Centerville, Va langsam in Bewegung. Zielwar der Eisenbahnkontenpunkt Manassas Junction. Die Südstaaten verteidigen die Übergänge über den Bull Run. Am 20. Juli treffen die ersten Verstärkungen aus dem Shenandoah-Tal ein.

Am 21. Juli griffen die Brigaden der Unionsarmee nach einem Nachtmarsch  die Stellungen der Konföderierten auf deren linken Flügel an. Der Überraschungsmonent war jedoch vertan, weil ein Südstaatenkommandeur nicht auf den Ablenkungsangriff hereinfiel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/1st%20Manassas%20vormittags.jpg)

Bei Sudleys Furt überquerten die Nordstaatler den Bull Run.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Furt%20an%20Sudleys%20Spring.jpg)

Das war die Stone Bridge über den Bull Run, an der der Ablenkungsangriff stattfand.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Stone%20Bridge.jpg)

Erst als die Unionstruppen auch noch über eine andere Furt auf das Schlachtfeld drängten, waren die Südstaatler gezwungen auszuweichen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/1st%20Manassas%20mittags.jpg)

Eine der Furten über den Bull Run.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Bull%20Run%7E0.jpg)

Die Nordstaatler griffen durch dieses Tal, rechts das Stone House - Hauptquartier und Lazarett beider Seiten - und den gegenüberliegenden Hügel hinauf an - Henry Hill. Das Ausweichen der Südstaatler wurde bald zur Flucht.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Stone%20House%20und%20Henry%20Hill%201.jpg)


Hinter diesem Hügel am Waldrand stand Jacksons Brigade. Als ein anderer Südstaatler die Soldaten sah, rief er seinen eigenen, fliehenden Soldaten zu, um sie aufzuhalten: "Seht, hier steht Jackson wie eine Mauer! Versammelt euch um die Virginier." Dadurch erhielt Jackson seinen Spitznamen - Stonewall.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Stellungen%20von%20Jacksons%20Brigade.jpg)

Nachdem die Fucht aufgehalten worden war, unter anderem durch die Kanonen auf der Höhenrippe vor Jackson, begann am Nachmittag der Gegenangriff.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Auf%20dem%20Henry%20Hill.jpg)

Frisch mit der Eisenbahn aus dem Shenandoah-Tal eingetroffene Brigaden verstärkten die Südstaatler und traten zum Gegenangriff an.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/1st%20Manassas%20nachmittags.jpg)

Die erschöpften Nordstaatler konnten dem Angriff nicht standhalten und wichen zunächst geordnet auf den Wegen, auf denen sie angegriffen hatten, in Richtung Washington aus. Als die vielen aus Washington mitgereisten Zuschauer, die ein Picknick mit Sieg durchführen wollten, erkannten, dass die Schlacht kein gutes Ende nehmen würde, flohen sie in Panik. Auf den wenigen Straßen, die sie sich mit den ausweichenden Soldaten teilen mussten, entstand schnell Panik, die alle ergriff und zur allgemeinen Flucht nach Washington führte.

Aber auch die Südstaatler waren erschöpft. Die fliehenden Nordstaatler wurden nicht verfolgt. Insgesamt standen bei dieser ersten großen Schlacht des Bürgerkrieges 28.450 Nordstaatler 32.230 Südstaatlern gegenüber. Mit den riesigen Verlusten - Union 2.950 und Konföderation 1.750 - hatte niemand gerechnet. Der Glaube an einen kurzen Krieg war verschwunden.

Während meiner Wanderung tröpfelte es immer wieder, aber nicht schlimm. Erst als ich das Stone Haus erreichte,
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Manassas%20-%20Stone%20House.jpg)

holte mich der Hurrikan wieder ein. Es begann wie aus Eimern zu schütten. Gut dass ich nur noch den Henry Hill raufmusste.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_H%FCgel%20vor%20Stone%20House.jpg)

Eine Gruppe Offiziersschüler musste ihre Geländebesprechung im strömenden Regen weiter durchführen, was sie allerdings mit stoischer Gelassenheit erduldeten. Gleichmäßig trocken sein unterscheidet sich von gleichmäßig durchnässt sein nur durch den Grad der Feuchtigkeit! Ich ziehe mir im Visitor Center trockene Sachen an und fahre dann noch durch eine vom Wasser dampfende Landschaft - die Temperatur lag den ganzen Tag über 25° C - in ein motel bei Fredericksburg, Va.

Fahrtstrecke:
Va 234 - CR 621 - CR 622 - US 29 N - Manassas National B.P. - US 29 S - CR 619 - CR 675 - Va 215 - CR 603 - Va 28 - CR 806 - CR 616 - US 17 S - IS 95 S - US 1 N
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 13.08.2006, 18:03 Uhr
29. September 2004

Das Tief ist weggezogen und das Wetter zeigt sich von seiner heiteren bis freundlicheren Seite. Ich schlafe aus und fahre gegen 08:45 Uhr los. Mein erstes Ziel ist der Stonewall Jackson Shrine.

Hier verstarb Generalleutnant Jackson am 10. Mai 1863. Er war bei der Schlacht von Chancellorsville verwundet worden, hatte die Amputation seines Armes gut überstanden und bekam während der Rekonvaleszenz eine Lungenentzündung, an der er verstarb. Das Gebäude, in dem er verstarb, kann man besichtigen. Wer mehr über Jackson erfahren will, lese hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Jonathan_Jackson

Ich will heute nach Norfolk, Va. Da ich ungern auf der Autobahn fahre, sondern mir gerne die Landschaft anschaue, benutze ich Nebenstraßen. Das Interessanteste während der Fahrt sind die Hochbrücken über die von der Hochseeschiffahrt genutzten Trichtermündungen der Flüsse Rappahannock und York. Man hat einen tollen Blick über die Flüsse. Auf dem Weg nach Süden sind sie auch zollfrei.

Nach dem Einchecken im Motel in Hampton, Va in der Nähe der Langley AFB, fahre ich noch schnell zum Ft. Monroe. Das Fort liegt an der Spitze der Virginia-Halbinsel und blieb während des gesamten Bürgerkrieges in der Hand der Union. Von hier aus begann der Halbinsel-Feldzug und viele weitere kleinere Operationen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Fort%20monroe%2C%20Virginia.jpg)

Das Fort ist noch heute ein Armeestützpunkt. Nach erheblichen Kontrollen - ich musste einen Besitznachweis (Mietvertrag) für das Auto vorlegen, natürlich den Reisepass - konnte ich einfahren und mich auf dem Stützpunkt frei bewegen. Den Mietvertrag hatte ich im Motel vergessen - hat trotzdem geklappt. In Fort Monroe befindet sich übrigens auch das Simulationszentrum der US-Armee.

Danach fahre ich noch zum größten Marinestützpunt der US-Navy in Norfolk, Va. Dazu führt ein Tunnel unter den Hampton Roads durch, das ist die Wasserstraße zwischen Norfolk und Newport News und die Mündung des James. Leider komme ich zur Rundfahrt über den Stützpunkt zu spät - die machen schon um 14:00 Uhr Schluss. Aus der Ferne sehe ich ein Flugzeugträgerpäckchen bestehend aus drei Flugzeugträgern. In Deutschland ist ein Ubootpäckchen schon etwas tolles.

Ich bin natürlich enttäuscht. Also fahre ich nach Newport News und schaue mir ein Kriegsgefangenenlager der Union an, dass heute ein großer Friedhof ist.

Fahrtstrecke:
IS 95 S - CR 606 (Stonewall Jackson Rd) - Va 2 - CR 610 - US 17 S - US 301 N - CR 625 - Va 3 - CR 623 - CR 624 - US 360 E - Va 3 - US 17 S - Va 238 - Va - 143 - Dam No. 1 Battlefield - IS 64 E - Va 134 - Motel - Va 172 - Langley Airforce Base - US 258 E - Ft. Monroe - IS 64 E - IS 564 W - Admiral Taussig Blvd - Va 337 - Va 406 - IS 64 W - US 60 W - Va 167 (Chesapeake Ave) - US 60 E - Va 134 - Va 172
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: die_franken am 13.08.2006, 18:40 Uhr
poa 4 Tage am Stück :!:

cooler Bericht
Zitat

29. September 2004

Das Tief ist weggezogen und das Wetter zeigt sich von seiner heiteren bis freundlicheren Seite

is ja auch mein B-Day :wink:
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Doreen & Andreas am 13.08.2006, 22:48 Uhr
Zitat von: Edmund
Als die vielen aus Washington mitgereisten Zuschauer, die ein Picknick mit Sieg durchführen wollten, erkannten, dass die Schlacht kein gutes Ende nehmen würde, flohen sie in Panik. Auf den wenigen Straßen, die sie sich mit den ausweichenden Soldaten teilen mussten, entstand schnell Panik, die alle ergriff und zur allgemeinen Flucht nach Washington führte.

Also das finde ich ja dekadent... zum Krieg mitreisen, um ein Siegespicknick zu machen. Einfach unglaublich.
Sehr interessanter Bericht, Edmund, ganz toll die historischen Einflechtungen  :applaus:
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: americanhero am 13.08.2006, 23:00 Uhr
Zitat von: Doreen & Andreas
Zitat von: Edmund
Als die vielen aus Washington mitgereisten Zuschauer, die ein Picknick mit Sieg durchführen wollten, erkannten, dass die Schlacht kein gutes Ende nehmen würde, flohen sie in Panik. Auf den wenigen Straßen, die sie sich mit den ausweichenden Soldaten teilen mussten, entstand schnell Panik, die alle ergriff und zur allgemeinen Flucht nach Washington führte.

Also das finde ich ja dekadent... zum Krieg mitreisen, um ein Siegespicknick zu machen. Einfach unglaublich.


Hallo Andreas,

das war leider zu dieser Zeit eine gerne praktizierte Sitte und gehörte in den obersten Schichten dazu. Am Sonntag fuhr mal halt zum Picknick ans Schlachtfeld, auch wenn es ganz schön makaber klingt.


@ Edmund


habe die letzten Berichte jetzt auch alle in einem Rutsch gelesen. Toll beschrieben, viele der Battlefields kenne ich ja auch selbst. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Bitte nicht zu lange damit warten  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 14.08.2006, 09:01 Uhr
Hallo Markus,

vielen Dank für die Blumen, aber jeden Tag einen Reisetag abzuarbeiten ist imho keine so "poa" tolle Leistung, oder meintest du etwa deine Leseleistung? :?

@Andreas

das war während des amerikanischen Bürgerkrieges meines Wissens auch das einzigste und letzte Mal, das so etwas vorkam. Die Brutalität und Grenzenlosigkeit dieses Krieges hielten die "Gaffer" wohl von weiteren solchen Tun ab. Es gab aber damals die ersten "Kriegsberichterstatter", so etwas wie 'embedded journalists' im Irak-Krieg. Harpers Weekly erschien wöchentlich und zeigte häufig Zeichnungen, die Berichterstatter vor Ort während der Schlachten gezeichnet hatten.

@ Yvonne

Danke, aber dieser Bericht endet am 3. Oktober mit meiner Ankunft in Deutschland.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 16.08.2006, 15:47 Uhr
30. September 2004

Heute steht der Halbinsel-Feldzug auf dem Programm. Er begann am 17. März 1862 mit der Verschiffung der Truppen der Potomac-Armee der Union und endete am 14. August mit der Einschiffung und dem Rücktransport der Armee nach Alexandria, Va. Zunächst fahre ich aber noch schnell zum AAA und hole mir ein paar neue Karten und Tourbooks.

General McClellan landete mit der bis dahin größten Armee, die jemals auf dem amerikanischen Kontinent aufgestellt war - 100.000 Mann, in Fort Monroe, Va. an der Spitze der virginischen Halbinsel. Deshalb der Name. Von dort ging er nach Norden vor. Auf der Karte ist der erste Teil des Feldzuges dargestellt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/400PeninsulaCampaign.jpg)

Am ersten Hinderniss, dem Warwick River, hatten die Konföderierten Stellungen von Yorktown quer über die Halbinsel bezogen. Die Belagerung dauerte einen Monat, als die Unionssoldaten angriffen, hatten die Konföderierten die Stellungen verlassen. Das Bild zeigt den Warwick River beim Damm No. 1.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Dam%20No.%201.jpg)

Das Wasser ist nicht mehr als knietief und hier befand sich ein Damm, über den die Soldaten damals angriffen. Die nächste Schlacht fand bei Williamsburg, Va. statt. Auch hier wichen die Konföderierten in guter Ordnung nach Richmond aus. Das Frühjahr 1862 war wie der Winter kalt und regnerisch. Die Straßen waren aufgeweicht und die Armee kam nur langsam voran. Während des Vormarsches kämpfte Jackson im Shenandoah-Tal - hatte ich vor ein paar Tagen beschrieben -  und verhinderte Verstärkungen der Potomac-Armee aus Norden. Am 31. Mai kam es sieben Meilen ostwärts Richmond zu einer Schlacht. Sie dauerte zwei Tage und endete unentschieden. als größter Glücksfall wurde dabei die Verwundung des konföderierten Oberbefehlshabers angesehen, der durch General Lee ersetzt wurde.

McClellan wollte Richmond belagern. Das Heranschaffen der schweren Belagerungsgeschütze dauerte einen Monat. Diesen Monat nutzte General Lee, um die Befestigungen rund um Richmond auszubauen, deshalb erhielt er den Spitznamen "Spatenkönig". Der zweite Teil des Feldzuges begann am 25. Juni 1862. An sieben aufeinanderfolgenden Tagen griff General Lee die Potomac-Armee an. Die "Sieben-Tage-Schlacht" ist auf der Karte dargestellt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Map_of_the_Battle_of_the_seven_days.jpg)

Jeder der einzelnen Tage endete mit einer Niederlage Lees. Da McClellan jedoch jedesmal seinen Vorteil nicht ausnutzte und auf 'neue günstige Stellungen' auswich, endete die Schlacht als strategischer Sieg der Konföderierten. Am zweiten Tag griffen die Konföderierten über diesen Bachgrund von rechts nach links an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_2.%20Tag%20der%20Seven%20Days.jpg)

Von Harrisons Landing am James schifften sich dann am 14. August die ersten Truppen zurück nach Alexandria ein. Die Verluste beider Seiten betrugen ca. 50.000 Mann. Nähere Informationen über den Feldzug gibt es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Halbinsel-Feldzug

Empfehlenswert ist der Besuch von Yorktown, weniger in Verbindung mit dem Halbinsel-Feldzug, sondern weil vor Yorktown die entscheidende Schlacht des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges geschlagen wurde. Das Museum im Visitor Center ist sehr gut, Informationen gibt es reichlich. Das Gelände bietet eine Autotour und viele kurze Wanderungen.

Der nächste sehr empfehlenswerte Halt ist Williamsburg. Auch wieder nicht  wegen des Feldzuges, sondern wegen des "Colonial Williamsburg". Nicht ganz billig; viele originale Gebäude der Kolonialzeit einschließlich des Gouverneurspalastes und des ersten Abgeordnetenhauses. In historische Kostüme gekleidete Angestellte stellen das Leben um 1720 dar. Etwas westlich von Williamsburg befindet sich Jamestown National Historical Site. Hier gründeten die Einwanderer 1607 die erste ständige Ansiedlung auf dem Nordamerikanischen Kontinent. Jamestown, Williamsburg und Yorktown sind über den kreuzungsfreien, kostenlosen Colonial Pkwy verbunden. Da ich vor 15 Jahren schon mal dort war, bin ich heute vorbeigefahren. Lohnt sich meiner Ansicht für einen mehrtägigen Aufenthalt.

Auf den Spuren der Potomac-Armee, man sieht nur wenige, fahre ich nach Richmond und von dort die Schlachten der 'Sieben-Tage' ab. Das Visitor Center ist sehenswert. Die Autotour über die Schlachtfelder ist sehr gut beschildert. An den Orten der großen Gefechte kann man wandern. Die Landschaft außerhalb der Gebiete des NPS ist durch Besiedlung stark verändert, so dass es schwer fällt sich vorzustellen, dass sich hier ca. 200.000 Soldaten gegenüberstanden.

Heute fahre ich noch bis Rutherglen, Va ins Motel.

Fahrtstrecke:
Hampton, Va - Semple Farm Rd - Oyster Point Rd - US 17 - Va 143 - Va 173 - CR 634 (Old York - Hampton Hwy) - Colonial Pkwy - CR 716 - CR 143 - US 60 W - Francis St - US 60 W - Va 30 - Va 249 - I 64 W - US 360 E - Va 156 (Battlefield of the Seven Days) - Va 5 - I 95 N - Rutherglen, Va
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 18.08.2006, 18:10 Uhr
01. Oktober 2004

Gegen 08:30 Uhr fahre ich von Rutherglen, Va nach Manassas, Va zum dortigen National Battlefield Park. Dort will ich auf den Spuren der zweiten Schlacht von Manassas wandern. Auf der Fahrt vergesse ich vollständig, das es vor dieser Schlacht zwei weitere gab, die für das Verständnis wichtig sind. Demzufolge fahre ich dort nicht vorbei - na gut, fange ich eben nächstes Jahr mit Cedar Mountain und Rappahannock Station an.

Die zweite Schlacht von Bull Run dauerte vom 28. August bis 30. August 1862. Nach dem Halbinsel-Feldzug entschloss sich General Lee die Virginia-Armee Generalmajor Popes, die bis zum Rappahannock River vorgekommen war, anzugreifen und zu vernichten. Danach wollte er erneut die in der Zwischenzeit wieder bei Washington eingetroffene Potomac-Armee angreifen.

Um Pope anzugreifen, marschierte Generalmajor Jackson westlich der Blue Ridge Mountains - unerkannt von der Unionsarmee - nach Norden. Er umging die Unionsarmee und zerstörte den Eisenbahnknotenpunkt Manassas Junction. Danach verschwand er für die Aufklärung der Nordstaatler.

General Pope marschierte in Richtung Washington zurück. Bei Groveton wurde er am späten Nachmittag des 28. August von Jackson angegriffen. Es entwickelte sich ein heftiges Gefecht mit der Nachhut Popes, das bis nach 23 Uhr dauerte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_2nd%20Manassas%2028.08.62.jpg)

Pope wußte jetzt, wo Jackson war, und beschloss, ihn am nächsten Tag anzugreifen. Jackson hatte sich mit seinem Korps entlang einer unfertigen Bahnlinie verschanzt. Hier erwartete er den Angriff (im Bild von rechts).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Unfinished%20RR.jpg)

Am Mittag des 29. August begannen die Angriffe auf der ganzen Front. Sie waren unkoordiniert. Selbst Einbrüche in die zweite Verteidigungslinie wurden nicht ausgenutzt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_2nd%20Manassas%2029.08.62.jpg)

Die Schlacht endete wegen allgemeiner Erschöpfung, es war ein heißer Augusttag, am späten Nachmittag. Zwei Unionskorps beteiligten sich nicht an dem Angriff. Sie irrten südlich des Warrenton Pikes umher und suchten den Feind. Eine animierte Darstellung eines Teils des Tages gibt es hier:
http://www.travelbrains.com/shockhtml/Tact_tPort.htm
Pope hatte nicht bemerkt, dass am späten Nachmittag das zweite Korps Lees rechts von Jackson eingetroffen war und wollte den Südstaatlern am nächsten Tag den Rest geben. Sein Hauptquartier war wieder das Stone House, wie schon vor einem Jahr.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Manassas%20-%20Stone%20House.jpg)

Mit 10.000 Mann griff Pope am 30. August gegen 15:00 Uhr an. Über diese Lichtung gingen die Nordstaatler gegen die Konföderierten auf der Höhenrippe vor.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Angriffsrichtung%20Popes%20am%202.%20Tag%20a.jpg)

Die Unionssoldaten erreichten wieder die unfertige Bahnlinie. Die Kämpfe waren so intensiv, dass als den Konföderierten an einer Stelle, an der die Eisenbahntrasse auf einem Damm verlief, die Munition ausging, diese Schotter und Steine griffen und auf die angreifenden Nordstaatler warfen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_2nd%20Manassas%2030.08.62.jpg)

Eineinhalb Stunden nach Angriffsbeginn griff Generalmajor Longstreets Korps die linke Flanke der Union mit 30.000 Mann an. Bis 23:00 Uhr dauerten die Kämpfe. Den Nordstaatlern gelang unter Einsatz aller Kräfte der Rückzug über den Bull Run in Richtung Washington. Die Schlacht war mit ca. 22.000 Verlusten beendet.

Die Wanderung über das Schlachtfeld beginnt am Visitor Center. Sie ist je nach dem, was der Wanderer sehen will, zwischen 6,2 und etwa 10 Meilen lang. Es ist heute sehr warm - ein wenig kann ich fühlen wie es den Soldaten damals erging. Als ich zur unfertigen Eisenbahntrasse komme, gehe ich sie in ihrer gesamten Länge ab. Es gibt immer wieder Marker, auf denen das Geschehen eindrücklich beschrieben wird.  Dabei treffe ich auch diesen Wanderer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Auf%20dem%20Schlachtfeld.jpg)

Der ist etwas langsamer als ich, ich benötige ca. 3 Stunden für den Trail. Am Ende des Trails bin ich etwas unaufmerksam und der Weg geht mir aus. Da ich keine Lust habe, zurückzugehen und nach dem Weg zu suchen, schlage ich mich querfeldein zum Visitor Center durch. Natürlich denke ich nicht an Schlangen und sehe natürlich auch keine.

Für diejenigen, die nicht ganz  so gut zu Fuss sind, führt eine gut ausgeschilderte Autotour über das Schlachtfeld. An den Brennpunkten der Schlacht führen kurze Wanderungen zu den Geländepunkten.

Ich fahre zum Motel in Alexandria, das sehr versteckt am Exit 3 liegt. Ich tanke noch eine hoffentlich letzte Gallone und finde danach auch das Motel. Jetzt folgt die Rückreiseorganisation - alle Tüten müssen wieder in den  Koffer. Wie habe ich das bloß auf dem Hinflug geschafft? Aber endlich ist auch das erledigt und ich lasse den Tag bei einem Steak ausklingen.

Fahrtstrecke:
I 95 N - US 17 N - SR 616 - SR 806 - SR 28 - SR 619 - US 29 N - Manassas National Battlefield Park - US 29 N - SR 645 - SR 7100 - SR 644 - I 395 N - Exit 3B
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: crowitis am 18.08.2006, 20:58 Uhr
Genial dein Bericht, mit solchen Unterlagen würde sogar Geschichtsunterricht in der Schule Spass machen. Du solltest mal darüber nachdenken, sowas als Buch anzubieten. Das war jetzt kein Spass, sondern absolut Ernst gemeint.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 19.08.2006, 07:31 Uhr
Hallo crowitis,

danke, danke - aber der Bürgerkrieg ist eines meiner Hobbies und soll es auch bleiben.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 20.08.2006, 13:07 Uhr
02. Oktober 2004

Gestern nachmittag hatte ich Schwierigkeiten das Motel zu finden - heute früh habe ich Probleme, die richtige Richtung zu finden. Ich fahre nach links, weil ich denke, da geht es nach Washington. Falsch gedacht! Nach ein paar Meilen - das Ganze kommt mir etwas spanisch vor, da die Umgebung immer ländlicher wird - leuchtet die Benzinkontrollleuchte auf. Eine gute Gelegenheit um zu fragen, wo es denn hier nach Washington geht - Mann, ist mir das peinlich. Also, die allerletzte Gallone getankt, gefragt und in die andere Richtung zurückgefahren.

Die Alamostation finde ich sofort - ein Hinweis für alle, die ihren Wagen am Reagan Airport bei Alamo abgeben wollen - die Station ist nur vom Jefferson Davis Blvd zu erreichen. Fahrzeugabgabe ohne Probleme, das Einchecken geht ebenfalls schnell und problemlos.

Da ich noch 4 Stunden Zeit bis zum Abflug habe, fahre ich mit der Metro nach Downtown Washington, D.C. Ich will mal schnell über die Mall schlendern und das Weiße Haus fotografieren. Das Weiße Haus ist eine Baustelle und von einem grünen Zaun verhüllt. An einer Stelle ist das grüne Tuch etwas entfernt, vermutlich um Touris das Fotografieren zu ermöglichen. Ich nehme aber lieber alles auf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Baustelle%20Wei%DFes%20Haus.jpg)

Heute ist Treffen der Weltbank in Washington. Die halbe Innenstadt ist abgesperrt. Von dieser Seite zur Mall zu kommen, bedeutet einen Umweg von mindestens eineinhalb Meilen. Die Teilnehmer an der Konferenz werden einzeln unter Polizeischutz durch die Stadt geleitet und zum Tagungszentrum gebracht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Transport%20der%20Tagungsteilnahmer%202.jpg)

Also, Ende Gelände, zurück zum Flughafen und auf den Abflug warten. Der Abflug nach Detroit, Mi erfolgt pünktlich. Ich sitze am Fenster, aber auf der falschen Seite, sehe also nicht noch einmal die Washingtoner Innenstadt - schade. In Detroit erfolgt der Weiterflug mit 30-minütiger Verspätung. Ich sitze am Gang in Reihe 11 in der ausgebuchten Maschine. Ich schaue mir 3 Filme an:

The Terminal mit Tom Hanks - nicht so toll
Der mandschurische Kandidat - recht interessant
Spiderman II - na ja

Fahrtstrecke:
SR 236 (Little River Tpk) stadtauswärts - zurück - I 395 N - Seads Str - Alamo

03. Oktober 2004

Der Flug war schnell, teilweise mit 180 km/h Rückenwind. Ankunft in Frankfurt gegen 07:20 Uhr.

An der Passkontrolle stehen sehr viele Menschen - vor allem Türken, die zudem noch in der falschen Reihe anstehen. Schließlich weist ein BGS-Beamter darauf hin, dass EU-Bürger dort und Nicht-EU-Angehörige in den anderen Reihen zu stehen hätten.

Dieser Stau bei der Passkontrolle hat natürlich auch Auswirkungen auf die Gepäckausgabe - da keine Leute da sind, die das Gepäck vom Band nehmen können, bleibt das Band bald stehen. Ein Arbeiter, der darauf reagiert und ein zweites Band in Betrieb nehmen lassen will, erhält die gute deutsche Antwort: "Das kann ich nicht alleine entscheiden!" Schließlich springen aber alle über ihre Schatten und das zweite Band wird in Betrieb genommen.

Am Service-Center der Bahn AG steht die Schlange bis in die Halle. Trotzdem geht es recht schnell und meine Bahncard ist auch da.

Der ICE ist und bleibt pünktlich. Meine Frau holt mich ab und gegen 12:00 Uhr bin ich wieder zu Hause.

Der gesamte Urlaub / Studienreise war eine sehr schöne und interessante Angelegenheit. Ich werde nächstes Jahr im Juni erneut in die Staaten reisen und dem Bürgerkrieg von der zweiten Schlacht von Bull Run bis zur Schlacht von Gettysburg verfolgen.
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: America_Crazy am 20.08.2006, 17:31 Uhr
Hallo,

Es war sehr interessant Deine Reiseroute mit zu verfolgen und nebenbei immer wieder historische Einblicke in den Bürgerkrieg zu bekommen. Sehr schöne Bericht.  :applaus:

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Doreen & Andreas am 20.08.2006, 21:56 Uhr
Vielen Dank Edmund, Deine Erzählung war Reisebericht und Geschichtsunterricht in einem.

Zitat von: Edmund
Ich werde nächstes Jahr im Juni erneut in die Staaten reisen und dem Bürgerkrieg von der zweiten Schlacht von Bull Run bis zur Schlacht von Gettysburg verfolgen.

Heißt das nächstes Jahr (2007) oder ein Jahr nach Deiner letzten Reise (2005)?
Dann würde ich gleich wieder nach dem Bericht fragen...
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: Edmund am 21.08.2006, 12:54 Uhr
Hallo,
Dank an alle für die netten begleitenden Worte.

@Doreen & Andreas

Heißt natürlich 2005. Im Moment bereite ich aber meinen Urlaub im Westen in vier Wochen vor, werde aber nach Rückkehr auch über den Bürgerkrieg in 2005 berichten - und über den jetzigen bevorstehenden Urlaub.

Angedroht und versprochen!
Titel: Re: Im Herbst 2004 in Virginia und im Bürgerkrieg
Beitrag von: America_Crazy am 22.08.2006, 22:29 Uhr
Zitat von: Edmund
Heißt natürlich 2005. Im Moment bereite ich aber meinen Urlaub im Westen in vier Wochen vor, werde aber nach Rückkehr auch über den Bürgerkrieg in 2005 berichten - und über den jetzigen bevorstehenden Urlaub.

Angedroht und versprochen!


Das hört sich doch sehr gut an!  :applaus:  :daumen: