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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: ireula am 01.11.2015, 16:23 Uhr

Titel: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 01.11.2015, 16:23 Uhr
Liebe USA-Freunde,

unsere Silberhochzeitsreise 2015 sollte in die Vereinigten Staaten führen – dieser Plan stand schon lange fest. Aber rund um den 2. März ist es bekanntlich nicht überall sonnig und warm. Also lassen wir die geliebten roten Steine links liegen und entscheiden uns für Florida – mit etwas gemischten Gefühlen, weil wir es allzu touristisch nicht mögen.

Zweite Entscheidung: Wir fahren mit dem Wohnmobil – wohl nicht die gängige Reiseart im Sunshine State. Bei unserem letzten USA-Trip Auf neun Rädern durch den Wilden Westen  (http://Auf neun Rädern durch den Wilden Westen)waren wir noch zu siebt, hatten ein großes Wohnmobil und einen Dodge Caravan mit. Nun  bleiben die – erwachsenen  – Kinder zu Hause, Irene und Dieter fahren allein im Womo durch die USA. Bedeutet das auch weniger Stress? Wir sind gespannt, auch darauf, nach 25 Jahren Neues zu entdecken.

Hier im Forum herrscht ja kein Mangel an Florida-Reiseberichten, wir fügen trotzdem noch einen dazu. Zum einen, weil es nur wenige Wohnmobilberichte gibt, zum anderen, weil wir im Norden relativ unbekannte Gegenden erkundet haben und auch zum Thema Radfahren etwas beitragen können. Vielleicht helfen unsere Erfahrungen dem einen oder anderen.


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Zum Einstieg ein kleines Puzzle: der Nord- und Südteil unserer Route. Start und Ziel war Orlando, dazwischen ging es manchmal kreuz und quer.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: TGW712 am 01.11.2015, 16:45 Uhr
Da simma dabei! Steht definitiv auf unserer todo Liste für die Weihnachts- oder Osterferien wenn die Schulpflicht uns erreicht hat  :o
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Wilder Löwe am 01.11.2015, 17:39 Uhr
Florida ist immer gut und mit dem WoMo bin ich da noch nicht mitgereist. Freue mich auf die Reise.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 01.11.2015, 18:27 Uhr
Sonntag, 22. Februar 2015

Das ist Urlaub von Anfang an: Fast alles ist in Ruhe am Vortag gepackt, nach dem Frühstück starten wir aus unserem Heimatdorf um 8.30 Uhr zum Frankfurter Flughafen. Dort checken wir unsere beiden Koffer und den Gitarrenkoffer ein – macht 75 Euro extra. Um 13.40 Uhr ist Start. Die Lufthansa-Boeing 747-400 ist voll. Wir sitzen hinten auf 54 H und J, haben also keinen dritten neben uns, wie gebucht. Diesmal noch ohne Sitzplatz-Buchungsgebühr.

Der Flug ist elend lang, die zehn Stunden ziehen sich. Das Essen – na ja. Irene hat diesmal clever sein wollen und ein special meal bestellt: Vegetarisch. Der Vorteil ist, dass man special meals als erste bekommt. Allerdings hatte die Reisebürofrau statt eines vegetarischen ein veganes Mahl bestellt. Das hatte Irene zwar noch telefonisch bei Lufthansa korrigiert, aber serviert wurde eben doch – vegan. Nicht ganz: ein Päckchen Butter konnten sie sich zum Brötchen nicht verkneifen.
 
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Anflug auf Orlando

Auch ein Economy-Flug geht mal vorbei, und um 6.30 pm sind wir in Orlando. Die Immigrationschlange ist nicht besonders langsam, obwohl wir fast als letzte kommen. Wir werden gefragt, ob wir die ESTA-Bescheinigung mithaben (haben wir) und wann wir das letzte Mal in den USA waren (2013). Daraufhin dürfen wir an die Immigration-Automaten. Klappt alles gut, bis Irene ihre Fingerabdrücke scannen lassen will. Wir sind warm angezogen (inklusive Thrombosestrümpfe), und schweißnasse Finger mag der Scanner nicht. Trotz Hilfe kriegt Irene es nicht hin, alle fünf Finger scannen zu lassen. Ausgerechnet der kleinste bereitet Probleme, und so werden wir schließlich doch zum Schalter gelotst. Dort funktioniert alles, wir sind durch. Dann noch Zoll und mit dem ganzen Gepäck ins Haupt-Flughafengebäude. Zum Glück sind es jetzt nur noch ein paar Schritte, denn wir übernachten im Hyatt Regency Airport Hotel. Das Hotel hat schon bessere Tage gesehen, aber das Bett ist gut, und die Lage unschlagbar für müde Flieger.

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Hyatt Regency im Orlando Airport

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Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 02.11.2015, 10:01 Uhr
Hallo ihr Beiden,

klar bin auch ich wieder dabei und freue mich auf eure Reise.

Die Nordecke steht bei uns auch irgendwann mal auf dem Plan.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 02.11.2015, 10:40 Uhr
da fahre ich auch gern mit! Von Florida kenne ich erst einen kleinen Teil, bin gespannt was es sonst noch zu sehen gibt  :)
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Kirkesgaard am 02.11.2015, 11:30 Uhr
oh, auf ein bisschen Sonne habe ich auch Lust, da reihe ich mich doch gleich in die Karawane ein und bin gespannt, was ihr so alles entdeckt habt ...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: usa2008 am 02.11.2015, 18:52 Uhr
Zitat
  und schweißnasse Finger mag der Scanner nicht. Trotz Hilfe kriegt Irene es nicht hin, alle fünf Finger scannen zu lassen. Ausgerechnet der kleinste bereitet Probleme,

Ging mir auch so, so übermüdet und in dicken Jacken, bekam ich meine Finger einfach nicht trocken  :oops:
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 02.11.2015, 19:51 Uhr
Allen Mitreisenden ein herzliches Willkommen, wir machen dann mal los:


Montag, 23. Februar

Ein Tag nach dem Motto „und erstens kommt es anders …“ Ausgedacht hatten wir uns das so schön: Morgens nach dem Frühstück mit dem Taxi zur Roadbear-Station fahren (nur fünf Meilen vom Hotel entfernt) und dort als erste vor dem ganzen Rush ein schönes Wohnmobil abholen, dann einkaufen und entspannt nach St. Petersburg kutschieren. Geklappt hat das genau bis „fahren“.  Mit einer schicken Lincoln-Limousine (Roadbear holt wegen der vom Flughafen erhobenen Taxi- Gebühren nicht im Hyatt Regency ab) fahren wir samt Gepäck bei Roadbear vor – aber ein Wohnmobil für uns gibt es nicht. Es ist noch kein Auto startklar. Pickup-Time, so wird uns gesagt, ist zwischen 1 und 4 pm. Jetzt ist es 9 Uhr. Da hat auch das gemailte Formular für den VIP-Checkin nichts genutzt. Wir hätten besser vorher angerufen. Nun nehmen wir unseren Chauffeur noch einmal in Anspruch. Das Gepäck bleibt bei Roadbear, und wir lassen uns zum International Drive fahren, wo ein großes Outlet auf Shoppingwütige wartet. Das sind wir normalerweise nicht, aber wenn sich die Gelegenheit schon mal bietet …

Unterwegs unterhalten wir uns mit unserem Chauffeur und erzählen, dass diese Reise unsere Silberhochzeitsreise ist. Er gratuliert und berichtet, dass er vor einem Jahr zu seinem 20. wedding anniversary mit seiner Frau in Las Vegas war. Und es steht auch schon fest, wo sie in vier Jahren die Silberhochzeit feiern: auf Hawaii, immerhin ein Zehn-Stunden-Flug von Florida. Außerdem bringt er den Spruch des Tages. Als wir berichten, dass wir uns Fahrräder kaufen wollen, weil das wahrscheinlich günstiger ist als sie zu mieten, hat er eine knappe Meile lang Zweifel. Aber nach einigem Überlegen stimmt er zu: „I think you're right, I see your German brains working!“
Kurz vor 1 sitzen wir im Taxi und fahren zurück zu Roadbear. Jetzt sind wir wieder die einzigen Kunden in der Roadbear-Station. Allerdings hat es in der Zwischenzeit einen Ansturm gegeben, wie wir erfahren. Zwölf Autos wurden zurückgegeben. Das vergangene Wochenende war Daytona Race weekend, ein touristischer Höhepunkt in Florida.

Bei uns geht es schnell. Das Auto (Modell 2016) ist praktisch neu, 3364 Meilen auf dem Tacho. Wir brauchen keine große Einweisung, weil wir die RVs kennen. Übergabeprotokoll, den Fahrradträger montieren lassen, aus dem Austauschschrank ein paar nützliche Sachen (Gewürze, Nudeln, Kerze etc.) einpacken, und schon fahren wir vom Hof.

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Zurück aus der Zukunft: Ein Wohnmobil Baujahr 2016 für die Tour 2015. Die USA bleiben eben das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und Platz für Dieters Gitarre war auch noch.

Per Tomtom steuern wir einen Publix nach ungefähr 50 Meilen an. Knapp 200 Dollar lassen wir hier – der Laden ist wirklich teuer. Der Liter Milch für über 3 Dollar, luftgetrockneter Schinken 100 Gramm 8 Dollar, Gemüse und Obst teurer als bei uns im besten Supermarkt, obwohl man doch in Florida eigentlich an der Quelle sitzt.

Jetzt sind wir in der Rush Hour nach Westen gelandet, Stop and Go durch die Tampa Bay. Wir ahnen das Wasser rechts und links nur, denn dichter Nebel zieht über die Bay. Was öfter passiert, als wir gedacht hatten. Je weiter wir Richtung Fort de Soto Park kommen, desto weniger Verkehr haben wir. Mehrfach bleiben wir in der linken Spur, wenn eine Mautstelle kommt, denn wir haben den Sun Pass Transponder vorne an der Windschutzscheibe.  Roadbear hat 50 Dollar von uns kassiert, damit sind sämtliche Mautgebühren abgegolten, und wir haben freie Fahrt auf der left lane.

Dieter hat es gewusst: Wir schaffen es nicht bis zur Schließung des Campground-Office um 18 Uhr. Es ist 18.30 Uhr, als wir eintreffen, alles ist zu. Es hängt auch keine Nachricht für uns am Office, wie wir es von manchen anderen Campgrounds kennen. Reserviert haben wir für zwei Nächte. Draußen steht ein Schild „No vacancy“. Wir schauen auf die Reservierung, die wir zum Glück ausgedruckt haben. Site No. 103. Die Site hält, was die Bilder im Internet versprochen haben: Knorrige Bäume, behängt mit Spanish Moss, direkt hinterm Wohnmobil erstreckt sich der See. Traumhaft schön, nicht nur für Honeymooner.

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Das war schon ein sehr schöner Auftakt: der Fort de Soto-Campground südlich von St. Petersburg.

Jetzt müssen wir erst einmal die Koffer auspacken. Eine Kleinigkeit im Vergleich zu der Aktion 2013, als die Klamotten von sieben Erwachsenen (mit Begleitfahrzeug) im Wohnmobil verstaut werden mussten. Zu zweit haben wir im 26-Feet-WoMo fürstlich Platz. Das hintere Bett zu beziehen ist nicht so einfach wegen Irenes operiertem Knie – sie kann nicht so gut auf allen Vieren herumkrabbeln, was Dieter leidtut. Aber irgendwann ist alles geschafft. Wir machen im Dunkeln einen sehr schönen Rundgang über den Platz, der von vielen Wasserläufen durchzogen ist, und fallen nach einem Schoppen kalifornischem Roten ins Bett. Heimlich in tiefer Dunkelheit getrunken, denn eigentlich ist Alkohol auf diesem Campground verboten.

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Morgens waren ein paar Kollegen da,
die auch Hunger hatten.

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Unsere Campsite mit Blick auf den See, wenn man denn auf den See guckt.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: 007monipenny am 03.11.2015, 01:18 Uhr
Florida - da fahre ich auch gerne mit! Spannend, mit dem Wohnmobil!  Bin gespannt auf diese Reise! :rv:

LG

Monika
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 03.11.2015, 09:01 Uhr
Im Fort de Soto SP waren wir letztes Jahr auch, HERRLICH!!! Ach wie gern wär ich da jetzt wieder...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: USAflo am 03.11.2015, 15:39 Uhr
ich fahre auch mit, da wir den Panhandle u.a. auch nochmal bereisen wollen.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 03.11.2015, 19:24 Uhr
Ein herzliches Willkommen auch den Neueinsteigern!


Dienstag, 24. Februar

Heute ist Einkaufstag, denn wir wollen uns Räder besorgen. Im Walmart-Supercenter gibt es eine Bike-Abteilung, und ein relativ ahnungsloser Guy assistiert uns. Wir wollen ohnehin nur was Preiswertes, denn nach vier Wochen werden wir die Räder verschenken. Da fällt uns gleich das Super-Angebot der Woche ins Auge: Mountainbikes unter 100 Dollar, 18 Gänge, Stahlrahmen. Sie sehen gar nicht so schlecht aus, made in China, und wir schlagen zu. Der Verkäufer stellt uns Sattel und Lenker ein und wir fahren mit einem 26er und einem 24er aus dem Laden. Fürs Erste stellen wir sie im Wohnraum des RV ab, Dieter traut dem Fahrradträger wegen seiner Befestigung mittels mutterloser Holzschraube nicht so recht. Da die Schraube aber auch nicht mehr herauszudrehen ist, akzeptiert er diese floridianische Fixierung schließlich, zumindest als eine Art Grundsicherung. Wir holen bei Walmart noch einen Fön (endlich einer mit US-Stecker, sodass man nicht immer mit Adaptern hantieren muss), ein Leuchtenset für die Räder und eine Luftpumpe. Unsere Helme haben wir mitgebracht.

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Gut verzurrt und dreifach gesichert werden die China-Bikes an dem praktischen,
aber eben nicht TÜV-geprüften Träger montiert.

Auf dem Campground geht es mit den Rädern zur Jungfernfahrt Richtung Strand. Der Nebel ist dick wie Suppe, dafür sind wir am Strand praktisch allein. Das Wasser ist ziemlich kalt, Strand und Wellengang erinnern Irene an die Ostsee. Wir radeln zum Fort de Soto, einer nie vollendeten Befestigungsanlage aus dem spanisch-amerikanischen Krieg. Betonbunker und dicke schwarze Kanonen sind zu besichtigen. Der Strand hier ist herrlich: Muscheln und Vögel. Auf dem Rückweg kämpfen wir mit dem harten Fahrradsattel, weil wir in der ersten Euphorie die gepolsterten Fahrradhosen nicht angezogen hatten.

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Fort de Soto mit seinen gewaltigen Kanonen ist auch ohne Führung zu besichtigen.
Die Festungsanlage liegt direkt am Strand.

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Die Vögel sind fortan unsere ständigen Begleiter: zu Land, zu Wasser und in der...Na ja, ihr wisst schon.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 04.11.2015, 19:22 Uhr
Mittwoch, 25. Februar

Wir starten Richtung Sarasota. Die Räder sind auf dem Träger verstaut – natürlich zusätzlich mit einem eigens gekauften Seil verschnürt und mit einem Kettenschloss verknüpft, denn Dieter überlässt in Sachen Sicherheit nichts dem Zufall (das hört sich, wenn ich Irenes Reisebericht an dieser Stelle ergänzen darf, ziemlich übel, weil pedantisch an. Fakt aber bleibt, dass der Fahrer auch für die Sicherheit der Ladung Verantwortung trägt, egal, ob sie sich vorne auf dem Beifahrersitz befindet oder weiter hinten. Dankbarkeit, Leben gerettet zu haben, erwarte ich ebenso wenig wie ich mich dafür schäme, vorsorglich mit der Gesundheit anderer Menschen umgegangen zu sein.  Im Übrigen hat die Sache mit den Seilen (es waren zwei) und der Kette den Urlaub trotz des bisweilen immensen Zeitaufwands der Fixierung und Defixierung der Räder nicht getrübt. Zumindest nicht von meiner Seite). Zur Sicherheit jetzt wieder Irene:

Wir steuern das John and Mable Ringling Museum an, denn unser Florida-Urlaub soll eine  Mischung aus Natur und Kultur werden. Shopping und City-Bummeln haben eher untergeordnete Priorität. Das Ringling ist definitiv eine Empfehlung. Man kann für 25 Dollar pro Person das Kunstmuseum, das Wohnhaus des Zirkuskönigs und ein kleines Zirkusmuseum besuchen. Wir beschränken uns auf das Museum und staunen über die alten Meister, die Ringling aus Europa herangeschafft hat. Rubens, Rembrandt, die große italienische Schule mit Meistern, die vielleicht nicht die ganz großen Namen tragen, aber phantastisch gemalt haben. Uns fallen vor allem die leuchtenden Farben der Bilder ins Auge. Hier haben die Restauratoren ganze Arbeit geleistet.

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Das Ringling-Museum ist einen Abstecher wert.

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Begeistert sind wir auch von den Wechselausstellungen. Ein Saal ist der aktuellen chinesischen Fotografie gewidmet. Und dann gibt es zeitgenössische US-amerikanische Kunst vom Feinsten. Einer der Höhepunkte: Nick Cave mit seinen Trash-Figuren, aber auch viele Namen, die wir noch nie gehört haben. Der Park im Innenhof des Museums ist nach französischem Vorbild angelegt – voller Skulpturen aus der Klassik, allerdings Kopien. Ein lebensgroßer Michelangelo dominiert alles.

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Kein Plastik, aber auch nicht echt.

Das Ringling-Wohnhaus liegt wunderschön am Golf, aber die Schlange vor dem Eingang schreckt uns ab, und wir machen uns auf den Weg zum Campground.

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Das Ringling-Domizil ist nicht gerade ein Behelfsheim.

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Wir haben am Morgen telefonisch eine Site auf dem Platz „Sun and Fun“ reserviert, sicher einer der größten CGs in Florida. Die Karte weist über 1600 Plätze aus. Wir wollen mal sehen, wie es auf einem solchen Riesenplatz mit einem gigantischen Fun-Angebot zugeht. Und in der Tat: Das muss man eigentlich mal gesehen haben.
Eine Führerin lotst uns per Golfcar zu unserer Site. Sie ist gar nicht mal so eng, dafür ist der Wasserhahn  in unerreichbarer Ferne für unseren 5-Meter-Schlauch. Das ist uns noch nie passiert. Wir überlegen eine Verlängerung zu kaufen, aber unser Tank ist noch dreiviertel voll, da geht es auch ohne Anschluss.

Inzwischen hat sich der Nebel verzogen, der uns die vergangenen Tage hartnäckig begleitet hat. Die Sonne scheint, es ist sommerlich warm. Dieter will unbedingt in den Pool. Tatsächlich handelt es sich um ein ausgewachsenes Freibad. Und hier sind sie, die Snowbirds. Grau und Weiß dominieren bei den Haarfarben, beeindruckende Gewichtsklassen lassen sich zu Wasser. Das ist so warm (rund 30 Grad), dass Schwimmen nicht in Frage kommt. Die Senioren lassen sich auf Schwimmnudeln durchs Wasser treiben – vorzugsweise sitzend, während sie eifrig Konversation betreiben.

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Der Pool entpuppt sich als ausgewachsenes Schwimmbad. Auch sonst gibt es auf dem
Campground vieles, was das (Senioren-)Herz erfreut.

Auf dem Weg zurück durchqueren wir die Unterhaltungs-Areas: Shuffleboard, Petanque, Horseshoes und ein seltsames Spiel, bei dem gefüllte Stoffsäckchen in ein Loch in einem Holzbrett geworfen werden müssen. Überall herrscht reger Betrieb, es haben sich Mannschaften gebildet, die gegeneinander antreten, man kennt sich offenbar, und es geht laut und lebhaft zu. Das Monatsprogramm weist fast jeden Tag ein anderes Highlight auf. Heute Abend gibt es Live-Musik an der Pool-Bar. Der Pool ist bis Mitternacht geöffnet.

Vorher aber spielen wir eine Runde Pool-Billard. Dieter hat den Billardraum mit sechs Tischen entdeckt. Außer uns ist kein Mensch da, Bälle, Queues und Kreide sind kostenlos zu benutzen.

Dieter  will abends noch eine Runde schwimmen. Als wir kommen, spielt das Duo schon, aber kein Mensch ist mehr im Wasser. Da entdecken wir hinter dem Freibad das Hallenbad. Das ist von 6 bis 8 geöffnet, und hier taucht auch Irene ein. Das Bad ist so groß wie ein städtisches Schwimmbad, herrlich warm und sehr gepflegt. Im Eingangsbereich ein großer Kraftraum, in der oberen Etage sehen wir aus dem Bad allein zehn Laufbänder, dahinter erstreckt sich offenbar noch ein Gym. Alles kostenlos zu nutzen. So langsam verstehen wir, wie die Senioren in Florida ihren Lebensabend verbringen. Sie lassen es sich einfach gutgehen. Praktisch alles in dieser Camping-Stadt ist behindertengerecht – ins Bad kommen Rollstuhlfahrer mit einem Lift. Wer nicht gut zu Fuß ist, bewegt sich mit dem Golfcar durch das weitläufige Gelände. Viele Leute haben kein Wohnmobil wie wir, sondern ein festes Mobilhome mitsamt Vorgärtchen, Gartenzwerg und lichterkettenbehangener Plastikpalme. Riesige Flatscreens hängen in den Domizilen. Das hat mit Camping wenig zu tun. An Unterhaltung und Abwechslung ist jedenfalls kein Mangel, und die  sozialen Kontakte ergeben sich schnell.

Wir hören noch eine halbe Stunde der etwas schrägen Country-Musik in der Poolbar zu, trinken ein Bier und lassen den Tag ausklingen.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Wilder Löwe am 04.11.2015, 21:53 Uhr
1600 Plätze auf einem Campground? Wenn jeder Platz mit 2 Leuten belegt ist, hätte der Campground fast so viele Einwohner wie die Stadt, in der ich lebe. Finde ich für einen Campingplatz etwas überdimensioniert, aber war sicher mal ein Erlebnis.

Schade, dass Ihr im Ringling-Museum nicht auch das Zirkusmuseum angeschaut habt, es ist sehr interessant und auch sehr liebevoll gestaltet.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: kuschelwuschel am 05.11.2015, 09:33 Uhr
Ich finden das Areal vom Ringling hat viel zu bieten, wie schon von Wilder Löwe gesagt - die Museumsausstellung ist super. Das Gelände ist riesig mit Spielplatz, schönen Bäume, einem kleinem Kaffee, auch das Wohnhaus lohnt sich kurz anzuschauen - die Leute werden Schubweise reingelassen. Man kann auch Fragen wann der nächste Besichtigungstermin ist und dann rechtzeitig wieder hingehen. Auch auf der Rückseite kann man schön am Wasser sitzen.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 05.11.2015, 18:16 Uhr
Zitat
Schade, dass Ihr im Ringling-Museum nicht auch das Zirkusmuseum angeschaut habt, es ist sehr interessant und auch sehr liebevoll gestaltet

Zitat
auch das Wohnhaus lohnt sich kurz anzuschauen - die Leute werden Schubweise reingelassen. Man kann auch Fragen wann der nächste Besichtigungstermin ist und dann rechtzeitig wieder hingehen. Auch auf der Rückseite kann man schön am Wasser sitzen.

Ja, wir haben wohl einiges verpasst am Ringling Museum. Aber die Schlange am Wohnhaus war elend lang, und es ging uns in erster Linie um die Kunst. Am Wasser aber war es sehr schön zu sitzen!
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 05.11.2015, 19:04 Uhr

Donnerstag, 26. Februar

Kontrastprogramm zu „Sun and Fun“: der Myakka River State Park ist unser Ziel. Die Reservierung auf dem staatlichen Campground hat nicht geklappt, man kann nicht für den gleichen Tag telefonisch buchen. Es gilt „First come, first serve“. Deshalb wollen wir möglichst früh da sein. Auf dem Weg aber machen wir Station bei Marie Selby Botanical Gardens. Eine wirklich schöne Anlage, auch wenn sie um diese Jahreszeit nicht in voller Blüte steht. Im Gewächshaus aber gibt es prächtige Orchideen zu sehen. Schmetterlinge, die sonst hier flattern sollen, sehen wir leider nicht, es ist auch eher frisch und regnerisch.

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Reichlich flower power: Marie Selby Botanical Gardens.

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Es sind eben auch die kleinen Dinge, die faszinieren.

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Impressionen von Marie Selbys Außenanlage.

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Mittags kommen wir auf dem Campground im Myakka River State Park an und ergattern wahrhaftig die letzte verfügbare Campsite.  So ein Glück! Unsere Site  ist wunderschön gelegen und groß. Es ist vollkommen ruhig um uns herum, obwohl der Platz voll ist. Wir satteln auf und radeln rund 4 Meilen zum Parkende, wo ein Giftshop und ein Restaurant (eher: Imbiss) locken. Die Parkstraße führt mitten durch urwaldartige Palmen- und Oaktree-Haine, Mangroven und Spanish Moss überall. Dazwischen kommen mit dichtem Gras bewachsene Prärieabschnitte. Wir sehen und hören eine Menge Vögel und die allgegenwärtigen Squirrels.

Der Myakka River State Park vermittelt uns einen ersten Eindruck vom ursprünglichen Florida. Später relativierten Moskitos den paradiesischen Eindruck.

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Wir essen mit Blick auf den Myakka River Gator Stew und Gator Bites mit Chips. Beides lecker. Alligartorfleisch ist  zart und hell wie Hühnchen. Zurück zur Campsite machen wir noch einen Schlenker auf eine dirt road durch den Urwald, aber dann sind wir froh, unser gemütliches Womo wieder erreicht zu haben. Kniee und Hinterteile brauchen eine Pause.

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Besser wir essen Alligator als umgekehrt.

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Im Myakka River State Park deutet sich bereits an, was wir auf der weiteren Reise durchweg bestätigt finden und so nicht erwartet hatten: Nirgends in den USA haben wir bislang so gepflegte State-Park-Campgrounds vorgefunden wie in Florida, und die State-Parks sind ungewöhnlich zahlreich, 160 an der Zahl. Die staatlichen Campground-Plätze, die wir „ergattern“  konnten, waren preiswert, sie befanden sich in bester Lage und verfügten über super-gepflegte sanitären Anlagen, die selbst hochkarätige kommerzielle Plätze nicht bieten.  Auf der anderen Seite: Die Plätze waren natürlich heißbegehrt, mehrfach hatten wir kein Glück. Aber davon später mehr.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 05.11.2015, 19:23 Uhr
Im Myakka River SP waren wir auch  :D im November hatte es dort keinerlei Mücken ( wir waren aber nur Tagsüber da vielleicht kommen sie abends?) aber dafür Unmengen an Aligatoren. Wirklich klasse da!
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Wilder Löwe am 05.11.2015, 21:56 Uhr
Myakka River SP ist ein Muss für uns in Florida, wir fahren eigentlich fast jedes Jahr dort hin. Moskitos hatten wir dort noch nie, aber wir waren immer am späten Vormittag dort.

Hoffentlich seid Ihr bei dem Restaurant noch links durch das Wäldchen gegangen. Dahinter ist ein kleiner Damm, an dem immer ein Dutzend Alligatoren liegen
 
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 06.11.2015, 07:53 Uhr
Zitat
Myakka River SP ist ein Muss für uns in Florida, wir fahren eigentlich fast jedes Jahr dort hin. Moskitos hatten wir dort noch nie, aber wir waren immer am späten Vormittag dort.

Zitat
Im Myakka River SP waren wir auch, im November hatte es dort keinerlei Mücken ( wir waren aber nur Tagsüber da vielleicht kommen sie abends?)

Stimmt, dort waren die Stechbiester kein Problem. Das entwickelte sich erst, als wir uns den Sümpfen näherten. Dann aber richtig!

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 06.11.2015, 18:49 Uhr

Freitag, 27. Februar

Gleich nach dem Aufstehen wollen wir noch einen Hike in diesem urtümlichen Statepark machen. Wir fahren mit den Rädern zum Einstieg ungefähr eine Meile. Hier beginnt an der Parkstraße der Nature Trail und die Canopy Road. Wir machen zuerst den Nature Trail, lässige 40 Minuten, wie es auf dem Schild steht. Kein Alligator und keine Schnappschildkröte lässt sich blicken, aber der Weg durch den Wald ist am Morgen wunderschön.

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Eine eher kurze, aber abwechslungsreiche Tour: der Natural Trail.
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Dann der Canopy Walk. Zuerst geht es einen Holzturm ungefähr 10 Meter hinauf. Dann über eine schwankende Hängebrücke hinüber zu einem zweiten, mehr als doppelt so hohen Turm. Auf der Brücke bewegt man sich sozusagen im ersten Stock der Baumlandschaft. Und dann steigt man dem Urwald aufs Dach und blickt auf die Palmen und Banyan-Bäume herunter. Fast jede Planke des stabilen Turms trägt ein Namensschild – von Spendern, die den Bau des Canopy Walk ermöglicht haben.

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Hoch hinaus führt der Canopy Walk.

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Gegen 10.30 Uhr verlassen wir den Myakka River State Park. Wir wollen uns nach Süden vorarbeiten, um in den Everglades Nationalpark vorzustoßen. In Flamingo haben wir am Hochzeitstag (2. März) eine Reservierung, also noch drei Tage Zeit. Auf der Liste steht als nächstes eigentlich Sanibel Island, aber der einzige Campground hat nichts mehr frei, erfahren wir telefonisch. Im Reiseführer lesen wir von der Koreshan Historical Site südlich von Fort Myers. Eine etwas abstruse Gemeinschaft hat sich hier vor über 100 Jahren niedergelassen, um das Neue Jerusalem zu bauen und das Christentum abzulösen. Die Koreshans sind ausgestorben, aber ihr Gelände ist zu einem State Park geworden – mit einem Campground. Den steuern wir an, um unser Glück zu versuchen. Das Schild am Parkeingang verheißt nichts Gutes: „Sorry we're full“. Trotzdem geht Irene hinein und fragt. Und siehe da; „You're lucky!“ Gerade ist ein Camper herausgefahren, wir checken ein. Hier wie in Myakka rund 30 Dollar die Nacht. Und wieder ein herrlicher Platz zwischen Palmen. Mit Wasser und Strom, aber ohne Abwasser. Macht nichts, wir sind ja autark. Der Weg zum Restroom ist unser privater Dschungelpad. Zu jeder Campsite führt so ein eigener sandiger Trampelpfad zwischen dichten Palmen. Auf dem Weg wachsen runde braune Pilze, ab und zu kommt ein Rabbit daher.

Jetzt wollen wir sehen, was von den Koreshans übrig geblieben ist. Und das ist eine ganze Menge. Die Siedlung mit den Häusern und Werkstätten ist weitgehend erhalten. Rund 250 Menschen hat der Gründer Cyrus Teed hier um sich versammelt. Er glaubte, dass die Erde ein Hohlraum ist und wir im Inneren dieses Hohlraums leben. Ein verrücktes Gedankengebäude, aber eine fleißige Community, die nach den Grundsätzen des Urchristentums lebte und Kultur und Bildung in Südflorida pflegte.

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Das Weltbild der Koreshans: das Universum im Inneren der Erde.

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Auch heute noch können Gesellschaften im Salon der Koreshans dinieren.

In etliche Häuser kann man hinein, Volunteers stehen für Erklärungen und Fragen bereit. Die letzte der Gemeinschaft, die Deutsche Hedwig Michel, starb 1982 und übereignete das Land dem Staat Florida mit der Auflage, die Anlage zu erhalten. Hedwig Michel sagte übrigens auf die Frage, ob sie tatsächlich geglaubt habe, im Inneren der Erde zu leben: „Ja, bis zu dem Tag, als Menschen auf dem Mond landeten. Da wusste ich, dass wir uns geirrt hatten.“
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 07.11.2015, 17:14 Uhr

Samstag, 28. Februar

Wir machen uns nach dem Frühstück auf einen Hike auf dem Nature Trail. Er führt am Fluss entlang durch den subtropischen Wald zwischen Palmen, Mangroven und Bambus. Der Pfad endet im Koreshan-Dorf. Parallel zu uns paddeln Leute in Kanus, aber dazu sind wir mit Blick auf unsere lädierten Schultern ein bisschen zu ängstlich. Und wer sagt denn, dass Alligatoren nicht gelegentlich Spaß daran haben, Kanus umzukippen?

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Der Nature Trail ist eher ein Morgenpaziergängchen, aber nett.


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Einfach nett.

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Zum Verstecken aber nur bedingt geeignet.


So langsam haben wir ein Problem. In jedem Laden haben wir bisher nach der Toilettenchemie Ausschau gehalten, die man braucht, wenn man nicht ans Abwasser angeschlossen ist. Unsere Erstausstattung von zwei Tabs haben wir verbraucht. Das heißt: die Toilette ist nicht benutzbar, wenn wir keinen Full Hook up haben. Im Walmart, im Publix – überall Fehlanzeige. Auf den Campgrounds, auf denen wir das Zeug bei unseren anderen USA-Reisen immer gekauft haben, gab es bisher keine Stores. Und unsere Mitcamper brauchen die Chemie nicht, denn sie stehen ja großenteils fest angedockt. Wir halten also weiter Ausschau, vorerst vergeblich.

Da der Campground auf Sanibel Island besetzt war, steuern wir Naples an und landen auf einem kommerziellen Campground mit Pool. Es ist drückend heiß, als wir ankommen, deshalb genießen wir gleich ein erfrischendes Bad. Aber die Wolken werden dichter. Eine Frau erzählt, dass man im Wetterbericht von severe thunderstorms gesprochen hat. Die anderen lachen: „Perhaps in Fort Myers, but not in Naples!“ Wir verziehen uns ins Wohnmobil, als die Sonne verschwindet, und zehn Minuten später beginnt der Regen. Den kompletten Nachmittag und Abend über schüttet es wie aus Eimern – Naples im Regen. Wir kochen uns was, lesen, spielen Boggle.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 08.11.2015, 11:18 Uhr

Sonntag, 1. März

Heute wechseln wir die Küste. Es geht von Naples über den Tamiami Trail nach Osten, am Nordrand des Everglades Nationalparks entlang. Unser Ziel ist Homestead. Unterwegs halten wir in Everglades City an und machen eine Bootstour mit Namen „Ten thousand islands“. Eineinhalb Stunden schippern wir durch die Insellandschaft der Florida Bay. Vögel sehen wir, auch junge Adler im Nest (wir lernen, dass sie in Florida Osprey und nicht etwa Fishhawk oder Seahawk heißen), große Pelikane, und als Höhepunkt mehrere Delfine, die um das Boot herumschwimmen. Eine hübsche Tour, die dank Seebrise und Fahrtwind trotz der Hitze gut erträglich ist.

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Unterwegs stoßen wir auf ein Löffler-Pärchen mit leicht rosafarbenem Gefieder.

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Die Bootstour war unterhaltsam, bot einen guten Einblick in Flora und Fauna der Küste
und einen Ausblick in Richtung Kuba.


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Unser erstes Adlernest. Aber nicht unser letztes.

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Kormorane gibt es bei uns zu Hause reichlich, aber Florida-Kormorane sind eben etwas Besonderes.
Man muss nur daran glauben.

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Keine Ahnung, was der Kollege hier im Wasser macht. Er wurde kurze Zeit später mit einem kleinem Boot abgeholt.

Weiter auf dem Tamiami Trail nach Osten. Wir verpassen wegen leicht überhöhter Geschwindigkeit den Fotostopp am kleinsten Postamt der USA, aber der Rückspiegel zeigt uns ohnehin nur eine Holzhütte, die uns keine Vollbremsung wert erscheint.

Auch der Campground in Homestead hat zwar einen netten Pool, kann uns aber mit der dringend gewordenen Toilettenchemie nicht helfen. Noch sind wir angedockt, aber wir wissen nicht, wie es auf dem Platz in Flamingo tief in den Everglades aussieht. Also machen wir ernst und suchen per Google nach Camping Supplies. Und finden Alec in Süd-Miami, eine knappe halbe Stunde von unserem Campground entfernt. Morgen werden wir ihn ansteuern. Ob uns Alec helfen kann?
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: sil1969 am 08.11.2015, 14:54 Uhr
Der Mann im Wasser sieht ja lustig aus... :)
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 09.11.2015, 19:30 Uhr

Montag, 2. März

Der Hochzeitstag beginnt mit dem Trip Richtung Miami zur gänzlich unromantischen Toilettenchemie. Bei Alec werden wir endlich fündig. Wir nehmen gleich zwei Packungen für mehr als 40 Dollar. Jetzt sind wir startklar für die Everglades. Bevor wir die Parkgrenze erreichen, verleitet „Robert“ uns zu einem Stopp. Hier gibt es frische Früchte und Gemüse und Exotisches, das wir noch nie gesehen haben. Wir kaufen eine köstliche Mango, eine „ugli fruit“, die zwar hässlich aussieht, aber lecker schmecken soll, und noch ein paar andere Leckereien.

Im Ernest F. Coe Visitor Center informieren wir uns über Tiere und Pflanzen – wie üblich sehr interessant aufbereitet. Dann entrichten wir 10 Dollar Eintritt (gilt für eine Woche) und fahren auf der einzigen Straße Richtung Südwesten. Der absolute Höhepunkt des Everglades Nationalparks liegt gleich am Anfang. Der Anhinga Trail ist nur 800 Meter lang, aber er raubt einem den Atem. Gleich hinter den Restrooms döst der erste Alligator im Teich. Irene ist begeistert und lässt das Tele fokussieren. Wenn wir gewusst hätten, was uns noch erwartet, wären wir schneller weitergegangen. Denn vom hölzernen Boardwalk aus sehen wir Dutzende von Alligatoren. Manche dösen am Ufer, manche schwimmen langsam durchs Wasser, einer liegt sogar am Wegesrand, und Dieter traut sich auf zwei Meter an ihn heran. Neben den Alligatoren sehen wir so viele Vögel aus nächster Nähe. Sie scheinen regelrecht zu posieren, spreizen ihre Federn und drehen sich im Wind. Die Kamera bekommt ordentlich zu tun. Sogar einer großen Schildkröte dürfen wir beim Sonnenbaden zuschauen. Dieser Trail ist einfach sagenhaft, sicher einer der spektakulärsten auf der Welt.

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Kurz, aber ein beeindruckendes Naturerlebnis: der Anhinga Trail.
Dieser Schlangenhalsvogel trocknet nach der Jagd sein Gefieder.

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Der kleine Alligator lässt sich gemächlich zu Wasser. Auch diese Szene
lässt sich hautnah vom Holzweg beobachten.

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Nach dem Anhinga Trail biegen wir gleich in den Gumbo Limbo Trail ein. Kontrastprogramm. Wir laufen durch einen Urwald, der allerdings noch sehr niedrig ist, denn Hurrikan Andrew hat 1997 alles flachgelegt. Die Bäume sind inzwischen vielleicht wieder zehn Meter hoch.

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Auf der Fahrt durch den Park – eine sehr abwechslungsreiche Landschaft übrigens mit Prärie, Wald und dem berühmten „Fluss aus Gras“ (Übersetzung für Everglades) und ganz unterschiedlichen Baumarten – machen wir noch Station beim Mahagony Trail und sehen stattliche Mahagoni-Bäume.

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Dann ist Flamingo erreicht, ungefähr 45 Meilen von der Parkgrenze entfernt. Ein Dorf ist es nicht, nur eine Marina und ein Campground. Hier haben wir gebucht: wunderschön liegt unsere Site mit viel Gras rundherum und in himmlischer Ruhe. Es gibt einen Stromanschluss, aber das war's. Weder Frischwasser noch Abwasser an der Site. Wie gut, dass wir unsere Toilettenchemie haben! Die Restrooms bieten zwar auch Duschen, aber nur kaltes Wasser. Irene zieht die warme Dusche im Womo vor, während der harte Bursche sich unters kalte Wasser begibt.

Wir packen die Fahrräder vom Träger und machen einen kleinen Ride zur Marina. Dort bummeln wir ein bisschen, schauen Boote und essen ein Eis. Abends werfen wir den Grill an, der zur Campsite gehört. Zwei Steaks brutzeln, dazu gibt es kleine Kartoffeln und frische Champignons und ein bisschen Rohkost mit Dip. Ein leckeres Hochzeitstagsmenü, begleitet von einer Flasche Moet et Chandon, allerdings aus Kalifornien. Kann aber mit der Schwester aus der Champagne durchaus mithalten. Zum Nachtisch naschen wir süße Erdbeeren, Trauben, dann gibt es ein kleines Präsent und Gitarrenmusik.

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Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 10.11.2015, 20:38 Uhr

Dienstag, 3. März

Der Everglades Nationalpark zeigt uns heute Morgen eine weniger angenehme Seite, denn der ins Auge gefasste Snake Bight Trail erweist sich als Moskitofalle erster Ordnung. Nach 200 Metern werden die Biester immer dreister. Dann  kommen zwei Männer, die kurz vor uns losgegangen sind, wieder zurück und warnen uns vor einem Bienen- oder Wespenschwarm. Vielleicht könne man hindurchrennen, meinen sie, aber es sei riskant, denn die Tiere schienen aggressiv. Wir gehen noch ein Stück, aber immer erbarmungsloser werden wir zerstochen, sodass wir umkehren.


Freude bereitet uns hingegen ein Nest mit zwei Jungadlern, die gerade die ersten Flugversuche unternehmen. Wir verweilen eine Zeit und hoffen auf einen Start, aber leider erweist sich das Geschwisterpaar trotz lautstarker Aufforderung der Altvögel als Nesthocker. Ohne Start und Landung gesehen zu haben, nehmen wir Kurs auf Key Largo, wo wir im Point of View Campground unsere nächste Campsite gebucht haben – mit über 140 Dollar für eine Nacht die teuerste auf dieser Reise.

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Unsere beiden Nesthocker.

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Die Campsite ist ihr Geld wert. Wir stehen praktisch direkt an der Bay, unter Palmen liegt ein herrlicher Pool. Beim Check-in buchen wir spontan eine Site für den Tag nach Key West, denn hier lässt es sich einen zweiten Tag aushalten. Endlich ist auch Waschtag. In der Laundry treffen wir einen netten Camper, der uns mit Tipps für good restaurants versorgt. Wir folgen ihnen zwar nicht, aber quatschen eine Weile.

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Der Point of View Campground.


Nachdem die Wäsche sauber (3 Dollar) und trocken (1 Dollar) ist, machen wir uns per Rad auf, um ein Restaurant zu finden. Entlang der US 1 sind Radwege vorhanden – für uns sehr angenehm. Wir gratulieren uns wieder zu der Entscheidung, die Räder gekauft zu haben. Das gibt uns doch eine Menge Unabhängigkeit, und wir können ohne Umstände und ohne Parkprobleme die Umgebung erkunden. Heute landen wir im Key Largo Conch House und bekommen ein leckeres Dinner mit Fisch, Muscheln und einem Key lime Pie zum Dessert. 82 Dollar kostet der Spaß.

Gerade rechtzeitig zum Sunset sind wir zurück auf dem Campground. Zwar hängen ein paar Wolken über dem Horizont, aber trotzdem versinkt die Sonne sehr stimmungsvoll. Die private beach des Campingplatzes ist bestückt mit Holzstühlen, und wir lassen uns nieder, um die hereinbrechende Nacht zu genießen. Immer noch ist es lauschig warm.

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Gegen 10 geht ein einminütiger Schauer nieder. Wir verziehen uns ins Bett, aber trotz geschlossener Fenster und Dachluken werden wir massiv zerstochen. Unser Moskitospray hilft offenbar nur dem Hersteller.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 11.11.2015, 10:31 Uhr
der Campingplatz ist ja super, was für ein toller Pool, da würde es mir auch gefallen. Und ich sehe schon ich muss bald wieder nach Florida, Im Everglades NP war ich noch nicht und der ist ja wohl ein must see...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: sil1969 am 11.11.2015, 12:54 Uhr
Das mit den Moskitos ist ja doof. Wir waren letztes Jahr Ende April in den Everglades und hatten gar keine Probleme. Wir hatten uns da auf anderes eingestellt...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 11.11.2015, 18:20 Uhr
Zitat
Im Everglades NP war ich noch nicht und der ist ja wohl ein must see...

Ja, unbedingt! Ich ärgere mich heute noch, dass wir bei der Rückfahrt von Flamingo nicht noch einmal den Anhinga Trail gegangen sind. Davon kann man gar nicht genug kriegen!

Zitat
Das mit den Moskitos ist ja doof. Wir waren letztes Jahr Ende April in den Everglades und hatten gar keine Probleme. Wir hatten uns da auf anderes eingestellt...

Keine Probleme? Neid! Wir haben einmal - Beschreibung kommt glaub ich noch - innerhalb von einer halben Stunde beim Wandern mehr als 50 Stiche abbekommen, pro Person!
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 11.11.2015, 19:12 Uhr

Mittwoch, 4. März

Wir gehen zu Mrs. Mac Kitchen frühstücken, eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Es ist ganz lecker, Irene hat süße French Toasts mit Sirup, Dieter die „Mac Attack“ mit scrambled  eggs, Sausage, Bacon und Hash Browns. Wir bezahlen 21 Dollar, inklusive Coffee mit Refill.

Apropos bezahlen: Unsere Travelers Cheques werden problemlos im Walmart und Publix akzeptiert. Alles andere bezahlen wir mit Kreditkarten. Auch an den Tankstellen kein Problem. Wenn der Zip Code abgefragt wird, geben wir unsere heimische Postleitzahl ein. Das hat nicht immer geklappt. Wenn nicht, zahlen wir vorab im Office.

Heute steuern wir Key West an – 42 Brücken verbinden die vielen kleinen Inseln (Keys) bis hinunter zum Southern Most Point der (Festlands-)USA. Zunächst führt die Straße US 1 durch die üblichen Geschäftsviertel. Statt Autos kann man hier Boote kaufen. Die Sportboote stehen zum Teil in mehrstöckigen Hochhäusern, hier ist man vermutlich ohne Yacht kein Mensch.

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Herrliches Wetter begleitet uns auf der Brücken-Tour nach Key West.

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Je weiter wir vordringen (leicht an den Meilenangaben am Straßenrand zu messen), desto mehr Wasser umgibt die Route 1. Die längste, die seven-mile-bridge, vermittelt das Gefühl, übers Wasser zu fahren. Rechts der Golf von Mexico, links der Atlantik. Beide wetteifern in Türkis und Blau um  die spektakulärsten Farben. Wir durchqueren viele Keys – Duck Key, Pidgeon Key, Grassy Key – und machen Station im Bahia Honda State Park. Hier baden wir im Atlantik, das Wasser ist warm, der Strand zwar schmal und mit Seegras bedeckt, aber sehr sauber.

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Unsere Site auf dem Boyds Campground, fünf Meilen
entfernt von der Duval Street. Mit dem Rad kein Problem.

In Key West selbst gibt es keinen Campground. Deshalb haben wir den Boyds Campground auf der Nachbarinsel Stock Island gebucht. Eine wunderschöne Campsite direkt am Wasser. Aber wir halten uns nicht lang auf, sondern machen die Räder startklar. Der Host im Campground Office hat uns mit Karten versorgt. Die Strecke bis zur Duval Street auf Key West ist ungefähr 5 Meilen lang. Wir strampeln los, auf der US 1 gibt es einen Radweg, es ist ganz gut zu fahren. Etwas schwieriger wird es auf der verkehrsreichen Flagler Street, die nur am Anfang eine Bike Lane hat. Wir entscheiden uns, auf kleine Wohnstraßen auszuweichen. So erreichen wir den Southern Most Point. Vor der bunten Boje steht eine längere Schlange – vor allem Asiaten warten darauf, sich an der Boje fotografieren zu lassen. Wir begnügen uns mit einem Foto, auf dem nicht wir, sondern Fremde zu sehen sind, und radeln weiter.

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In der Duval Street ketten wir die Räder an einen Pfahl und machen uns zu Fuß auf den Weg  zum Mallory Square. Die Duval Street ist unglaublich belebt und extrem touristisch. Läden, Bars, Restaurants, die Straße ist ein einziges Entertainment-Programm. Noch steht die Sonne einige Handbreit über dem Horizont, als wir den Mallory Square erreichen. Hier ist jeden Abend Sunset Celebration.

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Die Sitzplätze an der Pier sind natürlich schon besetzt. Bands spielen, das ist uns eh zu laut. Wir gehen weiter und lassen uns nahe einem schwarzen Musiker-Duo nieder. Irene holt zwei Limonaden mit viel Eis – es hat deutlich über 30 Grad. Die Musiker spielen, ein Stück weiter gibt es Akrobatik auf dem Hochrad mit Jonglage. Die Menschen drängen sich. Dann wenden sich alle Blicke dem Schauspiel auf dem Meer zu: der Sonnenball versinkt, fotogen kreuzt ein Segelboot am Horizont. Als der rote Feuerball verschwindet, brandet Beifall auf.

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Wir schlendern auf der Duval Street zurück und kehren unterwegs ein. Ein erhöhter Sitzplatz direkt am Bürgersteig hat Logenqualität, denn hier geht es um Sehen und Gesehenwerden. Das Publikum ist bunt gemischt. Snowbirds im Rentenalter, bei denen auffällt, dass der Mann oft deutlich älter und gebrechlicher wirkt als seine Partnerin, Familien und Paare, aber auch ein paar Spring Breaker (Collegestudenten in den Semesterferien). Unaufhörlich der Strom der Fahrzeuge auf der Duval: SUVs, Mustang Cabrios und Fahrrad-Rikschas im Wechsel. Wir gehen weiter und passieren mehrere Bars, vor denen Drag Queens mit viel Make up, tiefen Stimmen und ebensolchen Dekolletees um Kunden werben. Schließlich finden wir unsere Fahrräder unversehrt wieder und starten – diesmal mit Licht, denn es ist finster – nach Stock Island. Dank unserer Karte ist der Weg gut zu finden. Allerdings bläst uns ein kräftiger, warmer Wind entgegen, und Dieter hat Probleme mit seinem Auge. Aber wir schaffen es und kommen wohlbehalten an.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 14.11.2015, 17:36 Uhr

Donnerstag, 5. März

Heute wollen wir über die Keys zurück nach Key Largo, auf den schönen Point of view campground vom Vortag. Beim Dolphin Research Center auf  Grassy Key stoppen wir. Hier werden Delfine gepflegt und erforscht, eine Non-Profit-Organisation ist der Träger. Wir sehen die Delfine aus nächster Nähe, auch zwei eine Woche alte Babys sind dabei. Die Mitarbeiter beobachten das Verhalten der Tiere, hören mit Unterwassermikros die akustische Kommunikation ab und füttern sie in einer kleinen Show. Für 25 Dollar pro Person gibt es viele interessante Informationen auf den Tafeln im Park. Das Research Center bietet auch Schwimmen mit Delfinen oder Malen mit Delfinen an – das finden wir ein bisschen albern.

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Im Dolphin Research Center wurden früher auch einige Flipper-Darsteller trainiert.

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Den Curry Hammock State Park fahren wir an, einen  sehr hübschen Küstenstreifen. Wir waten ein Stück ins Wasser, wo Seegras einen malerischen Teppich bildet. Allerdings soll man auf die „portuguese Man-o-war“ achten, offenbar eine Quallenart, wir tippen auf die sog. portugiesische Galeere. Später sehen wir in einem Visitor-Center, dass es sich tatsächlich um die wie kleine Plastikbeutel aussehenden blauen Ballons handelt, die wir überall im Sand liegen sehen. Die Tentakeln sollen sehr unangenehm sein.

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Die Natur bricht sich irgendwie immer Bahn. Vor allem in Florida.

Nach ungefähr 100 Meilen hat uns Key Largo wieder. Am Campground wird die nächste Ladung Wäsche eingeworfen – diesmal Bettwäsche. Danach ist Pooltime – herrlich unter Palmen und mit Blick auf den Golf von Mexiko. Rechtzeitig sind wir beim Sunset am Wasser. Und dann brezeln wir uns ein bisschen auf, ziehen erstmals seit Tagen lange Hosen an und stiefeln auf die andere Seite des Overseas Boulevard zu Mrs. Mac Kitchen. Diesmal nicht das Frühstückshaus, sondern das  Lunch- und Dinner-Restaurant. Die Deko ist liebevoll – unter einer Glasplatte sind die Tische mit maritimem Kram bedeckt, die Lampenschirme bestehen aus  gebogenen Nummernschildern. Dieter isst gegrillten Lobster, Irene hat Conch (Riesenmuschel), die in reichlich Knoblauchbutter sautiert wurde. Dazu gibt es zwei Sides nach Wahl, wir nehmen baked potatoes und Salat. Außerdem gönnen wir uns eine Flasche Rotwein.

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Zurück in Key Largo.

Das Essen kommt, wie immer, rasend schnell, ist aber köstlich. Gut, dass wir lange Hosen anhaben, denn das Lokal ist auf knapp über Kühlschranktemperatur klimatisiert. Als Dessert bestellt Dieter einen Rum Cake, Irene nimmt eine Creme brulée, die sensationell ist. Für 94 Dollar (plus 20 Dollar Tip)   haben wir sehr lecker gegessen – und das in eineinhalb Stunden. In Deutschland würden wir bei einem solchen Menü mindestens eine Stunde länger sitzen. So haben wir noch Zeit, am Strand ein wenig unter Palmen und Sternen zu träumen. Dieter spielt Gitarre – sehr romantisch!

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 15.11.2015, 17:57 Uhr
Schwimmen mit Delphinen stelle ich mir toll vor, das würde ich gern mal machen. Aber malen?  :verwirrt: wie soll das funktionieren?
Vom giftigen Quallen habe ich in Florida noch nie gehört, gibt es diese Quallen dort immer? Oder ist das jahreszeitabhängig?
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 15.11.2015, 19:35 Uhr
Zitat
Schwimmen mit Delphinen stelle ich mir toll vor, das würde ich gern mal machen. Aber malen?  verwirrt wie soll das funktionieren?

Ja, es gibt schon eigenartige Ideen. Die Delfine bekommen einen Pinsel mit Farbe ins Maul, und die Leute halten dann Papier hoch, gegen das der Delfin den Pinsel stupst.

Zitat
Vom giftigen Quallen habe ich in Florida noch nie gehört, gibt es diese Quallen dort immer? Oder ist das jahreszeitabhängig?

Die "Portugiesische Galeere" kommt im Pazifik, aber auch in Europa vor und ist tatsächlich giftig. Bei Berührung kommt es zu einer heftigen Hautreaktion (lt. Wikipedia so ähnlich wie bei einem Peitschenhieb) und starken Schmerzen. Auf den Keys standen mehrfach Warnschilder.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 16.11.2015, 16:58 Uhr

Freitag, 6. März

Heute blüht uns eine Enttäuschung, aber trotzdem haben wir Schönes erlebt. Wir wollen bis nach Miami. Am Rand der Stadt haben wir auf dem Miami Everglades Campground noch ein Plätzchen gefunden und telefonisch gebucht. Zwar nur mit Strom und Wasser, aber das macht uns nichts. Erstes Ziel aber ist der laut Reiseführer wenig besuchte Biscayne National Park. Nur 18 Prozent der Parkfläche liegt auf dem Festland, der Rest ist unter Wasser. Tolle Korallenriffe und eine reiche Fischfauna soll es geben. Erkunden kann man sie per Kanu oder Kajak, tauchend oder schnorchelnd. Irene hat die Empfehlung für eine Glasbodenboot-Tour gereizt, die alle Reiseführer auflisten. Aber leider: die Glasbodenboote sind seit Jahren nicht mehr im Dienst, erklärt uns die Rangerin im Dante-Fascell-Visitorcenter. Ein Kanu auf dem offenen Meer ist nicht gerade unsere Vorstellung von Entspannung, deshalb beschränken wir uns auf einen kleinen Trail, der vom Visitorcenter aus übers Wasser führt. Wir sehen Schwärme von Tausenden kleiner Fische, einen großen Rochen und ein paar nadelartige, langgestreckte Fische. Angler stehen auf dem Steg, wir können uns gar nicht vorstellen, dass sie etwas fangen. Auf dem Rückweg aber berichtet einer stolz, dass er etwas gefangen hat. Dieter darf in die Box schauen. Da liegt ein 50 cm langer Barrakuda auf Eis und schnappt nach Luft.

Kurz nach Mittag entern wir den baumbestandenen Miami Everglades Campground. Erst einmal Mittagessen aus unseren Beständen: Lachs, Kartoffeln und Salat. Danach steht uns der Sinn nach Siesta. Es ist heiß, und wir kühlen uns im kreisrunden Pool ab. Inzwischen hat Dieter auch eine Schwimm-Nudel, das macht das Chillen im warmem Wasser noch einfacher. Denn man hängt sich einfach auf die Nudel und lässt sich treiben – herrlich!

Gegen 4 Uhr zieht es uns noch einmal in die Stadt. Wir docken das Wohnmobil ab und  fahren 35 Kilometer nach Coconut Grove, einer südlichen Vorstadt von Miami. Der Verkehr ist dicht (Freitagnachmittag), und außer uns scheint kein Wohnmobil das Wagnis zu unternehmen. Die Autofahrer sind ungewöhnlich gestresst und fahren entsprechend. Aber Dieter steuert willig das große Gefährt durch Staus und Baustellen. Spaß macht das allerdings nicht. Im Zentrum von Coconut Grove finden wir am Peacock Park einen Parkplatz. Unsere Vorgänger am Parkautomaten scheitern mit dem Einlesen ihrer Kreditkarte. Wir versuchen es mit Bargeld – erfolgreich. Man muss übrigens die Autonummer eingeben – für uns kein Problem, weil wir sie immer griffbereit auf einem Zettel haben, denn auf den Campgrounds müssen wir sie auch angeben.

Nun stürzen wir uns ins (Vor)Stadtleben. Gleich im ersten Einkaufszentrum (Coco Walk) sticht Irene ein Kleid mit Zeitungspapier-Druck ins Auge. Für 58 Dollar nehmen wir es mit. Wer essen gehen will in Coconut Grove, hat alle Möglichkeiten. Wir sehen viele Restaurants, die einen wirklich vielversprechenden Eindruck  machen. Dieter aber will möglichst noch im Hellen zurückfahren, deshalb  kehren wir nirgends ein.

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Der Dollarkurs von inzwischen 1,07 Euro spielt in diesem Urlaub den Händlern in die Hände, aber irgendwie
gleicht sich im Leben ja alles aus. Auch beim Shopping: Irene bekommt ein Kleid, Dieter darf tanken.

Kurz nach sieben sind wir wieder auf unserer Campsite – einig, dass ein Stadtausflug ja ganz nett ist, aber dass uns der Sinn doch eher nach anderen Abenteuern steht. Wir beschließen den Abend mit Tagebuchschreiben bei Kerzenschein und Gitarrenmusik. Morgen wollen wir ein Kunstmuseum in Nord-Miami besuchen und werden dann wahrscheinlich über die Alligator-Alley wieder an die Golfküste wechseln, denn an der Ostküste ist schlechteres Wetter angesagt.

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Ein Squirrel kämpft auf unserer Campsite wacker gegen die Textlastigkeit des heutigen Rückblicks.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 20.11.2015, 20:27 Uhr
Samstag, 7. März

In Nord-Miami befindet sich das Museum for contempary art, das die Reiseführer empfehlen. Wir kommen gegen 12.30 Uhr an und müssen bis zur Öffnung eine halbe Stunde warten. Dann entdecken wir einen Künstler, von dem wir noch nie gehört haben. Das komplette Museum ist für ihn reserviert, hier gibt es keine Dauer-, sondern immer einzelne Wechselausstellungen. Diesmal also Travis Young, ein schwarzer Maler aus Florida, der 2005 starb. Seine Bilder sind sehr kraftvoll, oft auf alten Holzplanken gemalt. Wiederkehrende Motive sind schwangere Frauen und Pferde, aber auch Boote. Wir setzen uns intensiv mit den Bildern auseinander, denn gleich als wir die Ausstellung betreten, stürzt sich eine ältere Dame uns, offenbar ein Volunteer in Museumsdiensten. Sie macht uns auf viele Details aufmerksam, und wir tauschen unsere Eindrücke aus. Außerdem zeigt sie uns noch eine Verkaufsausstellung eines interessanten tschechischen Künstlers in einem sonst gar nicht zugänglichen Pavillon.

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Travis Young

Der Campground in Jupiter hält für uns eine besondere Abendunterhaltung bereit. Schon bei der Buchung am Telefon hatte die Wirtin von einer abendlichen Karaoke-Veranstaltung gesprochen, bei der es Freibier gebe. Als Deutsche seien wir besonders willkommen. Unsere Campsite ist zwar nicht besonders schön, aber dafür wird dieser Abend wirklich nett. Wir kommen gegen 20 Uhr, als die Sache – übrigens nur für Erwachsene – schon in vollem Gange ist. Ein Musikerpaar hat die Regie, den Rest übernehmen die Gäste und der Wirt. Aus einem dicken Songbook kann man sich die Lieder aussuchen. Man bestellt sie beim Disc-Jockey, greift zum Mikrofon und singt. Ein Computerschildschirm zeigt den Text an. Bekannte Schlager, meist Oldies werden – dem Alter der Teilnehmer entsprechend – auf der Bühne zum Besten gegeben. Das Bud Light fließt in Strömen – keiner ist betrunken, aber die Zungen lösen sich. Bei Evergreens singt der ganze Saal. Besonders toll macht sich Mark auf der Bühne, ein Mittvierziger mit viel Gefühl für Rhythmus. Wir erfahren vom Wirt, dass Mark handicapped ist. Wenn man es weiß, bemerkt man, dass er eine leichte geistige Behinderung hat. Aber er ist voll integriert. Nach jedem Auftritt lässt er sich feiern und klatscht seine Kumpels ab. Ein älterer Gast schnappt sich das Mikrofon – ganz ohne Instrumentalbegleitung. Er lässt alle aufstehen, die bei der Army gedient haben, und singt gemeinsam mit den Männern das entsprechende Lied. Dann kommen die einzelnen Waffengattungen dran – jede hat offenbar ihren eigenen Song.

Wir  haben wirklich Spaß. Dieter lässt sich sogar zu einem Tänzchen hinreißen – eines der wenigen in 25 Jahren Ehe! Sogar ein bisschen Französisch sprechen wir heute Abend, denn ein Mitcamper aus Quebec spricht uns an und erzählt begeistert von seinem Europa-Urlaub.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 22.11.2015, 17:17 Uhr

Sonntag, 8. März

Dieser Tag gehört dem Atlantik. Wir haben eine längere Fahrt bis Cocoa vor uns und wollen den Weg nutzen, um die hochgelobten Strände zu erleben. Und das Wetter ist uns hold: Die Wolken verziehen sich zusehends. Es ist warm, blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Dazu sorgt ein kräftiger Wind für herrliche Wellen. Mehrfach fahren wir Beaches an, auch einen State Park am Wegesrand nehmen wir mit, inklusive kleiner Radtour.

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Herrliche Strände,
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eine abwechslungsreiche Vogelwelt,

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Muschelgetier,

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Wassersport und Angeln: Beaches und State Parks zwischen Jupiter und Cocoa bieten bei guter Ausstattung viele Möglichkeiten, einen Tag oder auch ein Wochenende zu genießen.

Die kommunalen Beaches sind eigentlich die besten: Kostenloser Zugang, gute Parkplätze, Restrooms, Duschen, Picknickplätze unter Bäumen, Kinderspielplatz – hier kann man wirklich den ganzen Tag verbringen. Unterwegs entdecken wir das totale Kontrastprogramm zu dem normalen Vorstadteinerlei, das auch in Florida aus einfachen und einfallslosen Häusern und wenig attraktiven Grundstücken  besteht. Wir fahren durch eine Villenlandschaft. Die Straße ist gesäumt von herrlichen Gärten mit wunderbaren alten Bäumen, blühenden Büschen und mannshohen Hecken. Ab und zu erhascht man einen Blick auf die herrschaftlichen Häuser dahinter. Mehr als einmal sehen wir das Schild „Service-Entrance“. Die Bewohner möchten vom  Personal nicht an ihrer Haustür gestört werden. Wer hier wohnt, hat sicher Gärtner, Poolman und Putzfrau. Rechts der Straße liegen die Häuser, die auf der Rückseite direkten Zugang zum Atlantik haben, die Villen links der Straße liegen am Sund, der die vorgelagerten Barriereinseln vom Festland trennt.

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Jede Villa entlang der Allee hatte ihre eigene Zufahrt. Bisweilen konnte man das Anwesen
nur ahnen, nicht sehen. Wir haben auf einen Überraschungsbesuch verzichtet.

Wir campen auf dem Sonrise Christian Campground, baden in einem ungeheizten und deshalb wirklich erfrischenden Pool und unternehmen noch eine kurze Radtour, die aber im Nowhereland endet. Ein, zwei Autos fahren an uns vorbei, steuern das Ende einer abgelegenen Sackgasse an und verweilen unter Bäumen am Straßenrand. Wir halten Abstand, um die Zweisamkeit in der Einsamkeit nicht zu stören.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 24.11.2015, 11:14 Uhr
Die kommunalen Beaches sind eigentlich die besten: Kostenloser Zugang, gute Parkplätze, Restrooms, Duschen, Picknickplätze unter Bäumen, Kinderspielplatz – hier kann man wirklich den ganzen Tag verbringen.

das kenne ich noch gar nicht, kosten diese kommunalen Strände Eintritt? Und kann man da Liegen und Sonnenschirme mieten? Ich glaube wir waren fast immer in einem Statepark am Strand nur in Clearwater direkt am Stadtstrand, da gabs leider nix zu mieten und Toiletten waren Fehlanzeige
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 27.11.2015, 19:45 Uhr
Zitat
das kenne ich noch gar nicht, kosten diese kommunalen Strände Eintritt? Und kann man da Liegen und Sonnenschirme mieten?

Liegen und Sonnenschirme haben wir nirgends gesehen. Aber an der Atlantikküste zwischen Jupiter und Cocoa gab es Zugänge auf Holzstegen, Wasserhähne und Toiletten. Eintritt kosten diese Strände nicht.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 29.11.2015, 12:50 Uhr

Montag, 9. März

Wie kann uns das passieren? Wir stehen extra früh auf, um kurz nach 9 zur Öffnung des Kennedy Space Centers am Ticketschalter zu stehen. Aber als wir drin sind, stellen wir fest, dass offenbar die Sommerzeit eingesetzt hat. Es ist nicht halb 10, sondern schon halb 11. Dass wir weder im Fernsehen noch auf den Smartphones richtig hingeschaut haben, ist kaum zu glauben. Unsere German brains waren nicht auf Draht.

However, das KSC ist am Wochenende sicher voller. Heute, am Montag, haben wir wohltuend viel Platz und keine Warteschlangen. Auf dem Weg zum Imax-Kino passieren wir den Rocket Garden – tolle Fotos der weißen und silbernen Raketen vor dem tiefblauen Himmel. Im Kino sehen wir die Details der Hubble-Mission in 3 D, eine sehr gute Einstimmung. Wir haben keine Sondertour gebucht, sondern schließen uns der normalen Bustour an, die im Eintritt von 50 Dollar pro Person inbegriffen ist. Wir zahlen allerdings nur 46 Dollar – zum ersten Mal in unserem Leben können wir nach Vorlage unserer Pässe einen Senioren-Discount beanspruchen. Die gesparten Dollar investieren wir gleich in einen deutschen Audioguide. Einer der beiden gibt allerdings mangels Akkuladung schnell seinen Geist auf – Dieter bekommt bei der Rückgabe als Entschädigung ein deutsches Space-Center-Buch geschenkt.

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Alles American-Size, nicht nur die Raketen.

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Jetzt aber fahren wir erst mal mit dem Bus durch das weitläufige Gelände der NASA. Raketenstartrampen, Routen für die riesigen Raketentransporter, die Raketenwerft, das höchste einstöckige Gebäude der USA und vieles andere schauen wir durch die Busscheiben an. Aussteigen ist nicht erlaubt. Was nicht von der NASA gebraucht wird, ist als Naturreservat geschützt. Wir sehen zwei Alligatoren in den Gewässern an der Straße, ein großes Adlernest und Spuren von wilden Schweinen, die die Wiesen durchpflügen.

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Aussteigen nicht erlaubt

Beim Apollo/Saturn-Gebäude lädt uns der Bus ab. Hier können wir uns so lange aufhalten, wie wir wollen, und dann einen Bus zum Visitor-Komplex zurück nehmen. Der Beginn der Show ist spektakulär: Eine Media-Show über die Apollo-7-Mission bringt uns mitten ins Geschehen. Nachdem zuerst die Erfolge der Russen und die schmerzhaften Rückschläge des US-amerikanischen Raumfahrtprogramms ins Bild gesetzt werden – eine Rakete nach der anderen stürzte ab oder kam gar nicht erst vom Boden hoch -, erleben wir, wie die Nation wieder Hoffnung schöpft und die Herausforderung annimmt. Und dann naht der Start der ersten Apollo-Mond-Mission, bei der man dem Mond nahe kam, aber noch nicht landete. Vorne im Saal erwachen die Monitore zum Leben. Wir sitzen im echten Kontrollcenter der NASA, die Bildschirme flackern, die Astronauten steigen in die Rakete. Als sie abhebt, beben unsere Sitze. Die Kameras – und damit wir – sind ganz dicht dran.

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In der großen Halle des Kontrollcenters sind Raketenmodelle aufgebaut, eine riesige Saturn-Rakete erstreckt sich fast über die ganze Hallenlänge. Wir sehen eine weitere Filmdokumentation über die erste Mondlandung, die die Probleme bei der Landung des Eagle keineswegs verschweigt. Es war verdammt knapp damals, so viel steht fest.

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Im Apollo-Saturn-Gebäude essen wir eine Kleinigkeit und kaufen ein paar Mitbringsel. Dann geht es per Bus zurück in den  Visitorkomplex. Wir schauen uns das beeindruckende Astronaut-Memorial an, das den verunglückten Astronauten gewidmet ist. Jeder einzelne ist mit Bild und Lebenslauf aufgeführt. Anschließend versuchen wir uns im Explorationcenter noch als Commander einer Raumkapsel beim Andockmanöver an eine Raumstation. Nach mehreren Crashs schafft Dieter  das Manöver.

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Wir übernachten auf dem Seasons of Sunrise Campground in Titusville. Das Wetter hat sich allen Unkenrufen zum Trotz bestens entwickelt: Warm, strahlender Sonnenschein. Gut, dass wir nicht an die Westküste gewechselt sind. Wir planschen noch eine halbe Stunde im warmen Pool, waschen eine Ladung Wäsche und genießen den Abend. Auf dem Campground gibt es übrigens einige Teiche, aber das Schwimmen darin ist verboten. Gleich am Eingang sehen wir, warum: Im gerade 15 Meter langen Tümpel neben der Parkroad schauen Alligatoraugen aus dem Wasser.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 30.11.2015, 08:48 Uhr
die Mischung aus Natur und Technik ist irgendwie klasse  :) schade dass wir letztes Jahr nicht den Ausflug von Orlando aus zum Kennedy Space Center gemacht haben aber wir haben uns ganz auf die Westküste konzentriert. das nächste Mal will ich da unbedingt auch hin.

Alligatoren im Teich am Campingplatz ist schon krass, hoffentlich verirrt sich da keiner in den Pool, das soll es ja schon gegeben haben. So ganz geheuer sind mir diese Tiere nicht...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 30.11.2015, 17:31 Uhr
Dienstag, 10. März


Wir nehmen Kurs nach Norden, denn das Wetter sieht weiter prächtig aus. Ziel ist St. Augustine, die älteste Stadt der USA. Ihre Gründung im Jahr 1565 jährt sich dieses Jahr zum 450. Mal, große Feierlichkeiten stehen sicher an.

An der Küste entlang arbeiten wir uns vor. Hier ist Beachleben angesagt. An einem Parkplatz halten wir und gehen über einen langen, gewundenen Holzsteg durch die Dünen bis zum Atlantikstrand. Weißer Sand, fein wie Zucker, ein breiter, völlig unberührter und sauberer Strand, soweit das Auge reicht. Außer uns ist nur eine Handvoll Leute unterwegs.

Auf dem Rückweg über den Holzsteg begegnet uns ein Ranger, der uns fragt, ob wir die Schildkröten gesehen haben. Wir verneinen und er zeigt uns gleich zwei stattliche Exemplare der Gopher Tortoise, die hier in den streng geschützten Dünen lebt. Die Tiere sonnen sich vor ihrem Bau, um das Blut zu erwärmen, damit sie dann auf Futtersuche gehen können. Der ältere Ranger  – wohl ein Ehrenamtlicher – erzählt uns noch Interessantes über die Lebensweise der Schildkröten.

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Suchbild mit Schildkröte, der Gopher Tortoise. Die andere kommt gleich raus, wenn man einen Moment leise wartet.

Am Mittag versuchen wir, auf dem Anastasia-State-Park-Campground bei St. Augustine unterzukommen. Er macht nach unseren Unterlagen und den Bewertungen im Internet einen guten Eindruck, und es ist nicht weit bis in die Altstadt. Aber wir haben Pech: alles voll. Wir fahren den nächsten Campground an, und auch da gibt es kein Plätzchen für uns. Inzwischen sind wir etwas entnervt und Irene hängt sich ans Telefon, um weitere vergebliche Fahrerei zu vermeiden. Beim dritten Anrufversuch haben wir Glück – zwar kein Sewer, aber eine Site mit Wasser und Elektrizität auf dem Indian River Campground. Wir stehen direkt an einem See, der sich am Abend als sehr moskitoanziehend erweist. Zahlreiche Stiche kommen heute zu den vorhandenen hinzu.

Erst einmal machen wir uns aber per Fahrrad auf den Weg in die Stadt. Dort soll man schlecht parken können, haben wir gehört – und bei der Anfahrt auch schon gesehen. In St. Augustine ist eine Menge los, das steht fest.

Rund eine halbe Stunde brauchen wir mit den Rädern. Der Weg führt an der Straße entlang, aber es gibt eine bike lane. In der Kings Street ketten wir die Räder an eine Palme und stürzen uns ins Gewimmel. Die George Street ist unfassbar belebt. Ein Geschäft, ein Restaurant am anderen. Von Altstadt kann hier keine Rede sein, wir sehen größtenteils neue Häuser, ein bisschen im spanischen Stil gemacht, aber im Wesentlichen ist das eine Touristenfalle. So hatten wir uns St. Augustine nicht vorgestellt. Die alten Häuser, die noch stehen, sind im Stadtplan hervorgehoben, aber für Europäer sind 300 Jahre alte Gebäude nicht wirklich etwas Besonderes. Das Fort besteht nur noch aus den Festungsmauern, um hineinzugehen, werden 7 Dollar Eintritt verlangt. Das schenken wir uns.

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Reste der Festungsanlage.

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Schmucke Bikes satt.

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St. Augustine pflegt auch architektonisch sein spanisches Erbe.

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Das gelingt manchmal mehr, manchmal weniger.

Statt des Festungsrundgangs machen wir eine Weinprobe in der Sebastian Winery mit. Ungefähr 30 Leute stehen an einem hufeisenförmigen Tresen. Jeder hat ein Weinglas und eine Packung mit zwei Crackers sowie einen Metallbehälter für den Restwein vor sich, außerdem sind die Weine auf einem Handzettel beschrieben. Dann geht es los. Die Probensprecherin erklärt, wie man Wein probiert und beurteilt: s-s-s: see, smell, snipp, sehen, riechen, schlürfen. Es gibt süße und trockene Weine, weiß und rot, und den Abschluss bildet seltsamerweise eine Sherry- und Portweinprobe. Wir kaufen zwei Flaschen einigermaßen trockenen Rotwein für 12,99 Dollar. Obwohl wir nur winzige Schlucke genommen haben (und Port und Sherry ganz ausgelassen haben), steht uns gegen 18 Uhr der Sinn nach einem Abendessen. Wir kehren bei Carmelos ein und bestellen Pizza. Sie ist akzeptabel, auch wenn der Teig offenbar mit ordentlich Zucker versetzt wird. Die Reste bekommen wir in einer Box mit. Gut, dass wir den großen Rucksack mitgenommen haben.

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Nette Weinprobe in der Sebastian Winery, war ganz witzig.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 01.12.2015, 16:00 Uhr
auf den Fotos sieht St. Augustine ganz nett aus, aber den Rest hast du wahrscheinlich nicht fotografiert. Weinproben mache ich auch gerne. Schön dass man dort nicht gleich ganze Kisten kaufen mußte - obwohl bei 3 Wochen Urlaub ist eine Kiste auch leicht geleert  :D
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: sil1969 am 02.12.2015, 12:59 Uhr
In St. Augustine waren wir letztes Jahr zu Ostern. Zufällig war an diesem Tag noch eine Parade im Ort, was ganz witzig war. Das Fort konnten wir "für umme" besichtigen - freier Eintritt zu Ostern  :wink:
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 02.12.2015, 21:48 Uhr

Mittwoch, 11. März

Das Wetter hat gedreht. Schon in der Nacht haben wir den Regen aufs Dach trommeln hören, am Morgen ist der Himmel grau. Dieter stellt nach dem Fernseh-Wetterbericht fest, dass es an der Nordostküste auch in den nächsten Tagen so bleiben wird. Da uns nach dem für uns enttäuschenden St. Augustine nichts nach Jacksonville zieht, entscheiden wir uns, wieder die Westküste anzusteuern, und zwar nördlich von Clearwater. Die Region um Crystal River steht wegen der Manatees (Seekühe) auf unserem Reiseplan. Unterwegs auf der Interstate durchfahren wir einen Platzregen, aber je weiter wir nach Westen kommen, desto mehr lockern die Wolken auf. Wir programmieren unser Tomtom nicht auf die schnellste, sondern auf die kürzeste Strecke und erleben auf den rund 300 Kilometern wunderschöne Landschaften. Wir durchqueren den großen Ocala State Forest. In diesen Wäldern wachsen viele Baumarten, die wir bei uns nicht kennen. Palmen neben Eichen, Kiefern, Laub- und Nadelbäumen ganz unterschiedlicher Gestalt. Und das alles in üppigem Grün ohne künstliche Bewässerung.

Dann passieren wir Farmland, und hier ist Florida gar nicht mehr so eben: welliges Hügelland mit gewundenen Landstraßen, dazwischen Weiden mit Kühen und Pferden, einfache Farmhäuser, viele verschiedene Kirchen. Hier gibt es offenkundig keine Touristen, aber das Land hat ursprünglichen Charme.

Telefonisch haben wir schon am Morgen den Campground Carefree Homosassa River gebucht. Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein und beziehen unsere Site unter hohen Bäumen. Die erste Campground Rule hier lautet: „Don't feed the alligators!“ Sie leben nämlich in den Teichen auf dem Platz. Wir ziehen für eine Erfrischung bei über 30 Grad den Pool vor. Nach dem späten Mittagessen – es gibt Krabben mit Rührei, Irene kämpft zum Aufbacken des Knoblauchbrots mit der Mikrowelle und verliert –, planen wir den morgigen Tag und die Ausflüge in die State Parks Homosassa und Crystal River.

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Homosassa River Campground Carefree ohne und mit Alligator.

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Das Abendprogramm ist für uns eine Premiere: Wir spielen Bingo! Wie das geht, wissen wir nicht, aber die Leute sind nett, und eine ältere Dame an unserem Tisch erklärt uns die Spielregeln. Die Ansagerin nimmt auch auf die Neulinge Rücksicht. Wir kaufen das einfachste Bingoset für 5 Dollar pro Person und nehmen jeder noch eine Special Card für 50 Cent. Das volle Programm trauen wir uns noch nicht zu. Die Profis kaufen mehrere Bingokartensets und kleben sie zusammen, um beim jeweiligen Spiel den Überblick zu behalten. Einen speziellen Markierstift bekommen wir kostenlos geliehen. Die Bingomaschine bläst nummerierten Pingpongbälle durcheinander, ein Ball fällt in ein Fach, die Nummer wird  angesagt. Hat man sie auf seiner Karte, markiert man sie mit dem Stift. Es kommt darauf an, bestimmte Muster, die vorher festgelegt werden und sich von Spiel zu Spiel ändern, zu markieren. Das sind zum Beispiel straight line oder four corners oder postage stamp. Zu unserem Glück sind die Muster auf einem Beiblatt ausgedruckt. Wer ein Muster komplett hat, ruft Bingo und  beendet das Spiel. Er bekommt sofort Geld ausgezahlt.

Nachdem wir das Prinzip verstanden haben, sind wir hochkonzentriert bei der Sache. Unsere Nachbarin spielt mindestens doppelt so viele Karten wie wir, hat aber anscheinend keine Mühe mit dem Überblick. Die Sache dauert insgesamt ungefähr zwei Stunden. Dieter hat tatsächlich bei einem Spiel Glück und schafft ein Bingo mit einem Viererblock in der Ecke (Postage stamp). Er kassiert 20 Dollar, also rund das Doppelte unseres Einsatzes. Wir sind zufrieden – zum Rentnerparadies Florida gehört Bingo einfach dazu.

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Bingo, Bingo, Bingo! Dieter kassiert 20 Dollar.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 03.12.2015, 13:47 Uhr
das erinnert mich an einen Campingplatz in Frankreich wo ich mit einer Freundin vor ungefähr 30 Jahren (kreisch...) in Urlaub war, da gab es auch einen Bingoabend und wir haben mitgemacht. Ich fand das ganz witzig, aber meine Freundin war praktisch nicht mehr ansprechbar, die hatte so richtig Wettfieber, so hatte ich sie noch nie gesehen, war echt witzig  :D

sag mal der Alligator auf eurem Campingplatz sieht aber echt riesig aus, ist das nicht gefährlich? Wir waren letztes jahr auch am Crystal River haben die Tiere aber immer nur hinter Gitter oder in sicherer Entfernung gesehen...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 05.12.2015, 13:36 Uhr
Zitat
sag mal der Alligator auf eurem Campingplatz sieht aber echt riesig aus, ist das nicht gefährlich?

Die Alligatoren sind nach unserem Eindruck friedlich - wenn sie an Land sind. Im Wasser sieht das wohl ganz anders aus. Während wir in Florida waren, ging ein Foto von einem riesigen Exemplar durch die Presse, das auf einem Golfplatz auftauchte. Wir haben auf mehreren Campgrounds Gators gesehen. 
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 06.12.2015, 13:03 Uhr

Donnerstag, 12. März

Wir stehen gleich um 9 Uhr im Office, um unseren Aufenthalt einen Tag zu verlängern. Denn in der Gegend gibt es eine Menge zu sehen. Rundum liegen die berühmten klaren Quellen (Springs), in denen eine reiche Tierwelt zu bestaunen sein soll. Unter anderem ziehen sich die Manatees (Seekühe) in den Wintermonaten hierher zurück, weil das Wasser der Springs gleichbleibend warm ist. Seekühe brauchen mindestens 68 Grad (Fahrenheit) Wassertemperatur. 

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Unsere erste Seekuh, allerdings kein frei lebendes Exemplar.

Wir beginnen mit dem Homosassa State Park. Für 13 Dollar pro Person (wir bekommen 3 Dollar Discount mit einem Coupon vom Campground) fährt man zuerst mit einem Boot (42 Leute passen drauf) ans andere Ende des Parks. Die Fahrt dauert 20 Minuten und führt durch eine naturbelassene Wasserlandschaft. Vögel und Schildkröten kann man sehen, es ist sehr hübsch. Dann beginnt der Rundgang durch einen kleinen Tierpark mit der einheimischen Fauna. Eine Forschungsstelle für Seekühe gibt es auch, hier sind noch drei Tiere, die sich im warmen Wasser der Homosassa-Quelle aalen. Sehr aktiv sind sie nicht. Das Unterwasserobservatorium im Park ist ein bisschen in die Jahre gekommen, auf einem Schild entschuldigt man sich für die blind gewordenen Scheiben. Trotzdem kann man große Fischschwärme beobachten.

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Gemütliche Fahrt durch den Homosassa State Park.

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Bob, einer der vielen Volonteers.

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Ohne Alligatoren geht auch im Tierpark gar nichts.

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Den Weeki Wachi Statepark lassen wir aus, als wir ihn nicht auf Anhieb finden. Die Hauptattraktion  an der Quelle soll ein Wasserballett der Meerjungfrauen sein. Sie werden ohne uns auftreten.

Dafür unternehmen wir einen Ritt von 70 Kilometern nach Süden. Tarpon Spring ist das Ziel. Hier gibt es zwei Besonderheiten: Es ist die Hauptstadt der Schwammtaucher und eine griechisch geprägte Stadt. In den 60er-Jahren hat man junge Schwammtaucher aus Griechenland angeworben, die sich hier niedergelassen haben. Am Hafen ein griechisches Restaurant am anderen, die Läden bieten Schwämme in allen Varianten an. Wir kaufen zwei Stück. Es ist ganz nett an der Pier, aber den Abstecher wert war Tarpon Springs eigentlich nicht, zumal die Strecke an der Küste wirklich unattraktiv ist: ein schäbiges Einkaufszentrum am anderen, die Ampeln zwingen zu ständigem Stop and Go. Als wir zurück in Homosassa sind, haben wir genug vom quirligen Südflorida.


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Die Herkunft der Schwammtaucher spiegelt sich in Kirchen und Gebäuden wider.

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Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 07.12.2015, 11:25 Uhr
Im Homosassa SP habe ich auch die ersten Manatees gesehen (bei uns waren auch nur 3 dort) im Winter müssen da ja ganz viele sein. Mir hat dieser Park super gefallen. Und fette Alligatoren gabs da auch. Einer hatte gerade eine pelzige Beute im Maul  :shock:
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 12.12.2015, 13:48 Uhr

Freitag, 13. März

Auf gut Glück fahren wir um 8 Uhr nach Crystal River. Täglich um 6.15 und um 9.15 gibt es dort bei einem Anbieter eine Schnorcheltour mit Manatees. Da wir telefonisch niemanden erreicht haben, versuchen wir es als Walk ins. Wir haben Pech: alles belegt. Wir buchen nun für Samstag in einer Woche, denn dann können wir auf dem Rückweg nach Orlando wieder Station in Crystal River machen. Der Spaß kostet 54 Dollar pro Person.

Wir brechen nach Norden auf. Unser Ziel für die letzte Florida-Woche ist der Panhandle, der Pfannenstiel im Nordosten. Hier soll es idyllische Strände geben, und vor allem weniger Rummel. Die Fahrt ist schon Erholung: durch Wälder folgen wir auf einsamen Highways der Küstenlinie. Wir passieren Yankeetown und kurven ein wenig durch diese ungewöhnliche Kleinstadt. Es ist ein Wald, in den die Leute ihre Häuser gebaut haben. Mit viel Abstand, wunderschönen alten Bäumen, zum Teil sehen wir sogar blühende Gärten – sonst eine Seltenheit hier unten. Meist sind die Häuser nur von Rasenflächen umgeben, die der Hausherr per Aufsitzmäher in Form hält. Yankeetown ist so weit auseinandergezogen, dass sich ein Bummel zu Fuß nicht anbietet, aber die Sightseeingfahrt ist hübsch.

Zur Übernachtung steuern wir den Manetees Springs State Park an, haben aber wieder kein Glück: Alles voll. Es hat offensichtlich keinen Zweck, ohne Vorbuchung State Park-Campgrounds anzufahren. Die Alternative ist aber auch nicht schlecht: der Yellow Jacket Campground in Old Town, den wir telefonisch buchen. Er liegt abseits im Wald, wir haben einen großen Platz für uns am Rand. Ein ungefähr 250 Meter langer Boardwalk (Holzsteg) führt durch Sumpfgelände zum Suwannee River. Im Sumpf stehen riesige Bäume, im Halbdunkel raschelt und knistert es ohne Unterlass. Das ist ein Refugium für Vögel und allerlei Wassergetier. Am Ende des Stegs öffnet sich der Blick auf den breiten Suwannee River. Vier andere Camper genießen auf der kleinen Holzplattform die Aussicht.

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Vom Gelände des Yellow Jacket Campground in Old Town führt ein Boardwalk durch Sumpfgelände zum Suwannee River (unten).

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Wir kommen mit einem Ehepaar aus San Diego ins Gespräch. Sie sind seit Dezember unterwegs und begeistert von den einsamen State Parks Floridas. Wie fast alle Leute, die wir treffen, haben sie eine Beziehung zu Deutschland. Sie waren in den 80er-Jahren zu Besuch in Germany. Köln und die Mosel sind ihnen in Erinnerung geblieben. Das Gespräch wird dann noch ziemlich politisch. Wir haben es mit einem überzeugten Demokraten zu tun, der über die Bushs schimpft und den Einfluss der Kirchen zum Beispiel in der Abtreibungsfrage kritisiert. Seine Frau winkt: Nicht so laut hier! (Florida ist konservativ). Ob der neue Präsident eine Frau sein wird, wollen wir wissen: „It could be worse!“

Als wir auf dem Campground bei unserem Campfire (der Host hat uns ein Feuerfass und ein Bündel Holz für 2 Dollar gebracht) sitzen, hält ein roter Pickup an. Der Fahrer fragt, ob wir aus Kalifornien (unser Nummernschild!) gekommen sind. Wir verneinen: „We are from Germany!“ Er berichtet, dass seine Vorfahren aus einer Stadt in Deutschland kommen, nach der er seinen Namen hat: Eschenburg. Ganz bei uns in der Nähe, hinter der hessischen Grenze: „So we are neighbours!“

Nach den Erfahrungen der letzten Tage beschließen wir, die Campgrounds nun vorzubestellen. Wir können unsere Route jetzt ohnehin festlegen. Da die idyllische Campsite kein Internet hat, ziehen wir mit Laptop, Karten, Reiseführern und Telefon zum Clubhouse. Dort gibt es einen Hotspot mit schneller Verbindung. Wir tüfteln die Route bis zum kommenden Samstag (Manatee-Schwimmen in Crystal River!) aus und buchen vier State-Park-Campgrounds online. Dazu brauchen wir manche Anläufe auf der komfortablen Reserve-America-Website, denn etliche Parks haben keine freien Plätze mehr. Aber wir finden schließlich passende Sites.

Das abendliche Grillen auf dem Campfire klappt mehr schlecht als recht. Mit einem improvisierten Rost und viel Alufolie bekommen wir die Steaks dennoch genießbar hin. Der Sternenhimmel ist imposant.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 13.12.2015, 16:58 Uhr

Samstag, 14. März

Das Ziel des heutigen Tages liegt außerhalb des üblichen touristischen Programms, aber Leute, die aus dem waldreichsten Kreis Deutschlands kommen, können sich die „Forest Capital“ Perry nicht entgehen lassen. Hier gibt es den Forest Capital Museum State Park, dessen Einfahrt wir zuerst übersehen, weil das Hinweisschild so winzig ist. Wir sind dann auch die einzigen Besucher. Das Museum inmitten eines duftenden Pinienhains besteht aus einem hölzernen Rundbau, der auf etwas altmodische Weise Einblicke in die Waldbiologie und die Holzwirtschaft einschließlich der Kautschukgewinnung gibt.

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Mindestens ebenso interessant ist das dahinter gelegene kleine Freilichtmuseum mit einer Cracker-Siedlung. Cracker wurden die Pioniere genannt, die Florida im 19. Jahrhundert urbar machten und sich dort eine Existenz aufbauten. Das Haus der Siedler-Familie ist mit original Möbeln eingerichtet, es gibt sogar ein Herzhäuschen mit Holzklo. Die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind ebenfalls vorhanden.

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Cracker-Toilette.

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Der Samen dieser Pinie war sogar
auf dem Mond, was man der Pinie
gar nicht ansieht.

Wir fahren weiter bis Panacea zum Holiday Campground. Er ist nicht besonders attraktiv, obwohl er direkt am Ocklochonee River liegt. Aber es weht ein heftiger Wind, so dass man nicht draußen sitzen kann. Wir machen einen Abendspaziergang am Fluss entlang und gehen dann direkt nebenan zu Angelo's & Son, einem Seafood Restaurant mit Blick auf die Bay. Wir essen Oysters und Shrimps, nicht schlecht, aber für unseren Geschmack zu stark verarbeitet. Austern schlürfen wie in der Bretagne kann man hier nicht – die Tierchen sind  gekocht, überbacken, stark gewürzt, vom ursprünglichen Geschmack bleibt da nicht mehr viel.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 14.12.2015, 12:52 Uhr
zum Panhandle will ich nächstes mal auch, da habe ich auch schon viele Bilder mit schönen Stränden gesehen  :)
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 14.12.2015, 13:09 Uhr

Sonntag, 15. März

Julians 19. Geburtstag! Wir schicken unserem Jüngsten eine WhatsApp und telefonieren. Dann machen wir uns auf den Weg zum St. Georges Island im Golf von Mexico. Im State Park haben wir keinen Übernachtungsplatz mehr bekommen, aber anschauen wollen wir die hochgelobten Strände wenigstens. 6 Dollar Eintritt lassen wir uns das kosten. Die Anfahrt zur Insel ist spektakulär: Eine riesige Brücke führt über die Bay, fast so eindrucksvoll wie auf den Keys. Das Island selbst ist ziemlich dicht bebaut, viele mehrstöckige Häuser, die meisten stehen auf Stelzen, so dass das Erdgeschoss dem Wasser bei Sturmflut keinen Widerstand bietet. Oben auf dem Dach haben sich viele ein Holzdeck mit Geländer gebaut, um freie Sicht aufs Meer zu haben.

Im State Park selbst stehen natürlich keine Wohnhäuser mehr. Dafür gibt es Beach-Zugänge, mit Restrooms, Duschen und Getränkeautomaten. Der Strand ist nett, aber nicht sensationell. Wir wandern ein Stück am Wasser entlang und schreiben „Happy birthday Julian“ in den Sand. Per WhatsApp geht die Nachricht vom Golf über den Atlantik. Bevor wir wieder ins Auto steigen und ein paar Reststücke Pizza verdrücken, müssen wir uns aggressiver Moskitos erwehren. Sie tauchen plötzlich in Schwärmen auf und attackieren uns.

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Geburtstagsgruß in die Heimat.

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Apalachicola liegt am Weg, und allein der Klang des Namens ist Grund genug für einen Besuch.  Und er hält, was er verspricht.  Dieses kleine Städtchen hat mehr Charme als das hochgejubelte St. Augustine. Der Historic District ist groß, gepflegte Holzhäuser säumen die Straße, und manche Backsteingebäude sind restauriert. Die alte Schwammbörse sehen wir, sehr schön ist das Verwaltungsgebäude. Das Städtchen macht einen verschlafenen Eindruck – sicher auch, weil heute Sonntag ist. Auf dem Weg aus der Stadt halten wir mehrfach an, weil immer neue Fotomotive locken. So entdecken wir den öffentlichen Gemeinschaftsgarten, in dem die Bürger Gemüse ziehen, und den alten Friedhof, auf dem wir viele Gräber deutscher Einwanderer („born in Germany, died in Apalachicola“) finden.


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Apalachicola hat uns mit dem Mix aus Altem und Neuem gut gefallen.

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Viele Grabsteine tragen deutsche Namen.

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Gemeinschaftsgärten gab es mehrere...

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...und deutlich mehr Kirchen als Kneipen bzw. Restaurants.


Die Küstenstraße am Golf entlang ist wunderschön zu fahren. Von Betrieb keine Spur, die Spring Breakers scheinen woanders zu sein. Im St. Josephs Peninsula State Park haben wir gebucht. Am Eingang brauchen wir nur unseren Namen zu sagen, der Ranger findet uns im Computer. Bezahlt haben wir die 20 Dollar für die Nacht per Kreditkarte im Internet. Inbegriffen ist übrigens der State-Park-Eintritt. Der Gulf Breeze Campground mit Wasser und Elektrizität ist herrlich gelegen. Ein kurzer Boardwalk führt durch die Dünen zum Strand. Viel schöner als auf St. George, breiter und  herrlich weißer Sand. Die Sonne verbirgt sich allerdings den ganzen Tag schon hinter Wolken. Es ist zwar warm, aber das Wasser fühlt sich doch zu kühl an zum Schwimmen. Einige Unentwegte aber baden. In Sichtweite (und das ist sehr weit!) sind vielleicht 30 Leute am Strand. Dieser Teil des Panhandle heißt „The forgotten coast“, und sie ist glücklicherweise wohl tatsächlich in Vergessenheit geraten.

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Herrliche Strände und von Betrieb keine Spur.

Als wir händchenhaltend zum Wohnmobil gehen, spricht uns ein weißhaariger Herr an: „You're holding hands, I don't think that's allowed!“ Wir sind verdattert. Immerhin gibt es hier moralisch etwas strenge Regeln (kein Alkohol auf dem Campground in der Öffentlichkeit!), aber Händchenhalten?  Da ist er ganz betroffen und entschuldigt sich: „I was just kidding!“ Wir reden ein bisschen und er lädt uns ein, Muscheln anzusehen, die er gefunden hat. Nach einer kleinen Fahrradtour durch den Park sind wir eine Stunde später bei Bill und Sandy am Wohnwagen und sehen uns seine Schätze an. Er findet sie an einer geheimen Bucht und sammelt sie seit Jahren. Am Strand sehen sie grau und unscheinbar aus, aber dann reinigt er sie aufwendig, legt sie in Bleiche, damit die Farben herauskommen, und sprüht sie mit Acryllack ein. So entstehen Schmuckstücke in vielen Formen und Farben. Wir suchen uns zwei aus, die er uns schenkt.

Den Abend beschließen wir mit einem grandiosen Sonnenuntergang am Golf. Der Himmel glüht rot, die Wolken entfalten pastellfarbene Strukturen. Dieter versucht das Schauspiel mit der Videokamera festzuhalten.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 14.12.2015, 13:45 Uhr
oh das Städtchen merke ich mir, das schaut wirklich nett aus! Und der weiße Strand ist  auch herrlich, da wäre ich jetzt gerne...
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 15.12.2015, 12:04 Uhr

Montag, 16. März

Zwar haben wir im St. Joseph State Park nur eine Übernachtung ergattert, aber wir wollen die Golfküste weiter genießen. Heute strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel, und wir beginnen mit einem Strandstündchen.

Um 1 Uhr ist Checkout Time  auf unserem Campground. Kurz vor 12 machen wir uns auf den Weg. In Port St. Joe kaufen wir ein bisschen ein, unter anderem die berühmten Oysters, die wir eine Stunde später in Knoblauchbutter dünsten. Den Historic District von Port St. Joe, der ausgeschildert ist, finden wir erst beim zweiten Hinsehen. Wirklich historisch ist hier wenig, aber ein paar hübsche Läden sind anzuschauen. Wenige Meilen weiter sind wir schon am Ziel: am Rustic Sands Campground in Mexico Beach. Er liegt hübsch unter Bäumen, und wir kühlen  uns erst mal im Pool ab. Dann schnappen wir die Fahrräder und radeln fünf Minuten an die Beach. Irene wagt sich diesmal sogar in die Wellen, das Wasser hat schätzungsweise 20 Grad.

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Die Wassertemperatur lag gefühlt bei etwa 20 Grad, vielleicht auch 19,8. Für Irene reichte es.
Ein Badeanzug wärmt eben mehr als eine Badehose. Sagt Dieter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13851/normal__DSC6869_%28800x532%29.jpg)
Nach dem (Sonnen-)Bad kehren wir im Toucans Restaurant ein, sehr empfehlenswert mit
einem grandiosen Blick auf den Golf von der überdachten Terrasse aus. Wir schwelgen in
Shrimps und Scallops (kleinen Jakobsmuscheln).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13851/normal__DSC6867_%28800x532%29.jpg)
Nach und nach füllte sich Toucans Restaurant, das mit rustikalem Ambiente, leckerem Essen
und blau-weißer Tischdeko zu gefallen wusste.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 16.12.2015, 08:57 Uhr

Dienstag, 17. März

Heute nehmen wir Abschied von der Golfküste des Panhandle und stoßen ins Hinterland vor. Die Fahrt ist mit mehr als 300 Kilometern recht lang. Trotzdem machen wir Halt im Edens Garden State Park. Der Park ist wunderschön angelegt mit riesigen Eichen. Ein Mann im Golfcart hält an und erzählt, dass der Baum mitten auf der Wiese über 600 Jahre alt ist. Er heißt der Wedding Tree, und seit Jahrzehnten geben sich Paare hier das Jawort. Eine junge Frau ist gerade da und plant mit Unterstützung der Mama ihre eigene Hochzeit im August. Der freundliche Amerikaner knipst uns Arm in Arm unterm Wedding Tree.

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Unter dem Wedding Tree.

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Das Herrenhaus (Wesley House) im „Garten Eden“ ist leider heute geschlossen, wir können nur durch die Fenster linsen.

Dann fressen wir Meilen Richtung Westen. Von unserer Campsite im Blackwater River State Park führt ein Boardwalk durch den Wald zum Fluss. Er ist zwar flach, hat aber einen richtigen Sandstrand zu bieten. Wir  sonnen uns und waten ein bisschen im Fluss herum.

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Der Blackwater River trägt seinen Namen zu Recht.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 16.12.2015, 09:51 Uhr

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13851/normal__DSC6937_%28800x532%29.jpg)
Der Blackwater River trägt seinen Namen zu Recht.


hier gibt es wohl keine Alligatoren? Habt ihr vorher gewußt in welchen Gegenden es Alligatoren gibt und wo nicht?
Übrigens finde ich das Wasser gar nicht schwarz, sieht eigentlich ganz einladend aus.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 16.12.2015, 12:34 Uhr
Zitat
hier gibt es wohl keine Alligatoren? Habt ihr vorher gewußt in welchen Gegenden es Alligatoren gibt und wo nicht?
Übrigens finde ich das Wasser gar nicht schwarz, sieht eigentlich ganz einladend aus.

Mit Alligatoren musste man in den State Parks eigentlich immer rechnen, vielfach gab es Warnschilder. Am Blackwater River haben wir keines gesehen, aber auch dort ist es wohl besser, die Augen aufzuhalten. Das Wasser war zwar etwas dunkel, aber warm und super-sauber, und der Sandboden war eine Klasse für sich.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 17.12.2015, 12:27 Uhr
Zitat
hier gibt es wohl keine Alligatoren? Habt ihr vorher gewußt in welchen Gegenden es Alligatoren gibt und wo nicht?
Übrigens finde ich das Wasser gar nicht schwarz, sieht eigentlich ganz einladend aus.

Mit Alligatoren musste man in den State Parks eigentlich immer rechnen, vielfach gab es Warnschilder. Am Blackwater River haben wir keines gesehen, aber auch dort ist es wohl besser, die Augen aufzuhalten. Das Wasser war zwar etwas dunkel, aber warm und super-sauber, und der Sandboden war eine Klasse für sich.

ich finde auch dass das Wasser verlockend aussieht.  :)
aber ich wäre wahrscheinlich nicht so mutig, ich weiß nicht wie schnell Alligatoren schwimmen können, wahrscheinlich schneller als ich  :D
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 17.12.2015, 19:22 Uhr

Mittwoch, 18. März

Heute ist Turnaround, wir fahren wieder nach Osten. Unseren Weg säumen State Parks, und es fällt schwer, die schönsten auszuwählen. Ein Heftchen mit den Florida State Parks leistet uns bei der Auswahl wertvolle Hilfe, denn hier sind sämtliche 161 Parks verzeichnet – mit Beschreibungen und Karten. Die Entscheidung heute Morgen ist für den Ponce de Leon State Park gefallen. Ein kleiner Park ohne Übernachtungsmöglichkeit, auf dem wir wieder fast die einzigen Besucher sind, wenn man von den zwei super-giftigen Schlangenarten absieht, die auf Warnschildern in Wort und Bild vorgestellt werden. Hoffentlich nicht der Grund dafür, dass die Rangerstation am Eingang nicht besetzt ist. Man muss die vier Dollar Eintritt in einen Umschlag stecken und in einen Briefkasten werfen. Zuvor reißt man vom Umschlag ein Blatt ab, das an die Windschutzscheibe kommt. Dank der laufenden Nummer kann man im Zweifelsfall kontrollieren, ob auch bezahlt worden ist. Clou des Parks ist eine Doppelquelle, die als Schwimmbecken mit Trittleitern eingefasst wurde. Das Wasser ist glasklar, Fische tummeln sich darin. Irene widersteht der Versuchung zu baden und begnügt sich damit, bis zu den Knien ins Wasser zu gehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13851/normal_2015-03-18_11-30-02_129_%281%29_%28800x449%29.jpg)
Auf der Suche nach dem sagenumwobenen Jungbrunnen spürte der Spanier Ponce de Leon auch diese Doppelquelle auf.

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Der Jugend-Effekt hielt sich bei Irenes Fußbad in Grenzen. Was überhaupt kein Thema war.

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Glasklares Wasser, in dem man auch baden darf.

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Rundum gibt es ausgedehnte Picknick-Plätze,  und wir machen uns auf eine kleine Wanderung am Bach entlang durch den Wald. Sehr idyllisch, wenn da nicht eine Rangerin mit einem Laubbläser den Wald unsicher machen würde. Sie pustet Blätter und Sand von den Trails.

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Unterwegs stoßen wir immer wieder auf diese Dinger.
Laut Dieter handelt es sich um "Pinoreks".

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Dieser Kollege begegnete uns unterwegs.

Dreimal hintereinander haben wir State Park-Übernachtungen gebucht. Nach Black River ist  heute der Falling Waters State Park an der Reihe. Er bietet den größten Wasserfall Floridas. Wir sind gespannt. Der Campground ist idyllisch wie immer. In der Nähe unserer Site beginnt der Pfad zum Wasserfall. Und hier wissen wir endgültig, dass Florida kein Flachland ist. Wir befinden uns auf einem der höchsten Hügel des Staates und wandern nun ins Tal hinunter. Die letzten hundert Meter geht es über Holztreppen, denn das Gelände ist sehr steil. Dann stehen wir vor dem Wasserfall und müssen lachen: drei kleine Rinnsale fließen über die Felskante und stürzen mehr als 70 Fuß in die Tiefe. Nun halten wir dem Wasserfall zugute, dass Frühling ist und keine Regenzeit. Das Wasser hat es immerhin geschafft, ein tiefes Loch im Kalkgestein auszuwaschen.

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Floridas höchster Wasserfall schwächelte etwas.

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Aber in der Regenzeit ist er ein echter Steinkiller.

Der Pfad führt weiter zu den „Sinkholes“, tiefen Kratern, die den Waldboden zu einem unsicheren Untergrund machen. Auch hier sind deswegen Boardwalks angelegt.

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Ein Sinkhole.

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Und die Erläuterung, was es damit auf sich hat.

Die dritte Attraktion von Falling Waters ist der Lake, der mit einem Sandstrand und einer per Leine abgetrennten Swimming Area zum Baden einlädt. Allerdings ist Dieter schon nicht davon begeistert, dass Irene knietief ins Wasser geht, denn das Alligatoren-Warnschild ist unübersehbar. Dieter hält die Augen auf. Und verdrängt den Gedanken, dass die Lebensversicherung bei einem Unfall das Doppelte zahlt.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 18.12.2015, 19:28 Uhr

Donnerstag, 19. März

Auf unserem Weg Richtung Osten machen wir vormittags Station an den Florida Caverns, der größten Höhle Floridas. Der Parkplatz sieht nicht nach großem Andrang aus. Im Shop erfahren wir aber, dass die nächste Führung mit freien Plätzen erst um 11 Uhr losgeht. Wir haben noch über eine Stunde Zeit, besuchen erst das kleine Museum, in dem Geologie und Fauna der Höhle erklärt werden. Anschließend machen wir einen Hike durch den hügeligen Wald – mit sehr hübschen Wildblumen am Wegesrand und einer kleineren Felshöhle, die man gebückt durchqueren kann.

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Wilde Lilien am Wegesrand.

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Und auch die botanisch viel größere Gruppe der Nicht-Lilien.(?)

Dann sammelt sich die Gruppe, und der Führer zählt durch. Statt 25 Leuten sind 27 da. „Are you sure you have the 11 pm tour?“ Ein Mann zieht seine Uhr aus der Tasche: „11 pm“? Seine Frau schlägt sich Hand vor die Stirn: „We crossed the time line!“ Ein paar Kilometer westlich läuft die Zeitgrenze zwischen Eastern Time und Central Time, wobei Central Time eine Stunde vorgestellt wird. Die Leute hatten also auf ihren Uhren noch 12 Uhr und wollten die 12 Uhr-Tour antreten. Sie mussten noch eine Stunde warten.

Die Höhle überrascht uns. Zwölf Räume mit spektakulären Stalaktiten und Stalagmiten, dünne Felsvorhänge, die im Gegenlicht transparent schimmern, Pools und Kaskaden, außerdem reichlich Fledermäuse. Die Wanderung dauert rund eine Stunde und bietet mehr als manche viel berühmtere Höhle.

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Überraschend groß: die Florida Caverns...

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bewohnt von Tausenden bats (Fledermäuschen).

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Bis 17 Uhr müssen wir auf unserem vorgebuchten Campground im Stephen Foster State Park sein, dann schließt die Schranke. Man könnte bei späterer Ankunft auch vorher anrufen und bekäme dann den Code für die Schranke. Wir wollen aber möglichst noch den Ranger persönlich antreffen und schaffen das auch. Allerdings haben wir noch nichts gegessen und machen uns gleich mit den Rädern auf den Weg in den Ort White Springs. Wie es so ist, wenn es schnell gehen soll: Erst verfranzen wir uns, und dann entpuppt sich White Springs, laut Reiseführer einst eine der größten Städte Floridas mit 2000 Einwohnern, als verschlafenes Nest. Ein einziges Lokal mit wenig einladendem Äußeren finden wir. Immerhin kommt ein junger Sheriff raus, beladen mit Essen und Getränken für die Kollegen. Wir kehren also bei Fast Belly's ein und essen erstaunlich gut.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 19.12.2015, 21:06 Uhr

Freitag, 20. März

Nach einer regnerischen Nacht erwacht der Morgen mit Nebel, aber als er sich lichtet, kommt die Sonne zum Vorschein, und es ist schon um 10 Uhr wieder recht warm. Nach dem Frühstück schwingen wir uns auf die Räder und fahren zum Museum im Stephen Foster State Park. Wir sind so früh die einzigen Besucher. Stephen Foster war ein Komponist, der im 19. Jahrhundert lebte. Er hat in schwelgerischen Texten und hymnischen Melodien die Landschaft des Südens und vor allem den Suwannee River besungen. Und das, obwohl er ihn nie gesehen hat. Egal: die Floridianer sind ihm dankbar und widmeten ihm den State Park. Im Museum erklingen in Endlosschleifen seine bekanntesten Lieder, darunter „Way down upon the Suwannee River“ und „Oh Susanna“. Beim Zuhören kann man an aufwendigen Dioramen entlangwandern, die jeweils ein Lied illustrieren. Sie sind in jahrelanger Handarbeit erstellt worden und enthalten auch bewegliche Teile – so fährt ein Raddampfer unermüdlich über den Suwannee River, oder Reiter bewegen sich quer durch die Kulisse. Es ist alles ein bisschen altmodisch, aber sehr liebevoll gemacht. Etliche alte Pianos und Flügel sind ausgestellt, es gibt Filme zum Hintergrund Fosters und viele Bilder.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13851/steven.jpg)
Zahlreiche bewegliche Dioramen illustrieren in dem kleinen Museum
das musikalische Werk von Steven Foster.

Wir fahren weiter zum Turm, in dem ein Glockenspiel einige Lieder Fosters spielt – sehr schräg und knarzend. Im Turm wird die Ausstellung weitergeführt. Ein großer Giftshop gehört auch zum Ensemble. Wir kaufen eine CD mit Liedern Floridas und – nachdem wir eine Münze geworfen haben – ein Gemälde, das den Suwannee River zeigt. Die Künstlerin – Jamie aus Lake City – ist uns zwar unbekannt, aber das Bild gefällt uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13851/Suwannee-StephenFosterPark-06.jpg)
Das Glockenspiel war etwas schräg, dafür aber ist der
zu Ehren Fosters errichtete Turm gerade (oder "strack", wie man
bei uns zu Hause sagt.)

Auf dem Weg nach Süden kommen wir in unseren ersten und einzigen richtigen Stau auf dieser Reise. Eine Stunde und vier Kilometer lang Stop and Go auf der Landstraße. Vermutlich war ein Bahnübergang schuld, aber wir erfahren es nicht. Nach einer Pizza bei Pizza Hut steuern wir gestärkt den Homosassa River RV Park an, auf dem wir schon zweimal übernachtet haben. „So you`'re back“, werden wir denn auch prompt begrüßt. Dieter fällt mal wieder auf wegen der Pfeife, die er immer um den Hals trägt. Er lauert nur darauf, nach dem Zweck gefragt zu werden: „It's for my wife!“ Meist sind es Frauen, die fragen, und ihnen bleibt kurz die Spucke weg. Dann ist das Hallo immer groß.

Bei 83 Grad ist der lauwarme Pool herrlich. Wir trödeln  bis 18 Uhr im Wasser herum. Um 7 steht im Clubhaus Gitarrenmusik auf dem Programm – nichts für Musikfreunde.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 21.12.2015, 19:29 Uhr

Samstag, 21. März

So früh wie heute sind wir noch nicht aufgestanden in Florida. Um 5.30 Uhr klingelt Dieters Handy. Wir müssen um kurz nach 7 in Crystal River sein, 13 Kilometer nördlich vom Campground. Das kriegen wir mit Frühstück hin. Die Badesachen haben wir schon an, als wir bei River Adventures eintreffen. Zusammen mit ungefähr 20 anderen Frühaufstehern bekommen wir erst mal einen Film über die Manetees und das richtige Verhalten im Wasser gezeigt. Dann werden wir eingekleidet und schlängeln uns in einen Ganzkörperschwimmanzug. Unsere Kleingruppe umfasst neun Leute. Im Shuttle werden wir fünf Minuten zur Kings Bay gefahren, wo Captain Mike auf uns wartet. Er ist trotz der frühen Stunde sehr gesprächig und gut gelaunt. Noch einmal erklärt er die Sicherheits- und Umweltschutzgrundsätze. Und dann geht es los. Ganz langsam tuckert das Boot durch die Bay. Wir sind schon in der Sommer-Saison, die Manetees sind zum großen Teil wieder in die offenen Gewässer zurückgekehrt. Das wussten wir vorher, die Reisezeit Ende März ist nicht gerade ideal für eine Manatee-Tour. Mike berichtet, dass im Winter Hunderte von Tieren (im vergangenen Winter wurden sogar 1000 gezählt) die Bay und den Crystal River bevölkern. Jetzt im März sei eine Manatee-Tour für ihn wie eine Safari, weil er den wenigen Tieren regelrecht nachspüren muss  – ohne sie zu stören oder zu verschrecken.

Die Tour vor uns, die schon um 6.15 Uhr losging, kreuzt immer noch, ohne einen Manatee gefunden zu haben. Wir haben mehr Glück: Nach ungefähr 20 Minuten meint Mike, das Wasser kräusele sich verdächtig. Er wirft den Anker und geht von Bord. Kurze Zeit später winkt er uns: Vorsichtig gleiten wir ins Wasser. Die jungen Leute, Bruder und Schwester aus Iowa, kommen auf Anhieb gut mit dem Schnorcheln zurecht, auch die drei Jungs aus Seattle sind offenbar erfahren. Wir haben mehr Probleme, unter Wasser zu atmen, so dass wir doch erst mal ein Planschen produzieren. Aber nach ein bisschen Übung klappt es, und wir paddeln durchs Wasser hinter Mike her, der mit einer Fahne am Rücken die Richtung vorgibt. Und dann sehen wir sie: Eine Seekuh mit ihrem Baby. Dieter gerät zwischen Mutter und Kind und kann Baby und Mama sogar anfassen. Deren Haut ist ganz pockig und hart. Mike macht währenddessen unter Wasser Fotos. Das Baby dreht sich ein paarmal und hat offenkundig Spaß.

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Das war eine schöne Erfahrung und hat Spaß gemacht: Tauchen mit den Manatees,
hier das Baby, ...

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das sich gerne streicheln lässt.

Als eine weitere Gruppe von bestimmt 25 jungen Leuten, angelockt durch unsere Manatee-Sichtung, ins Wasser kommt und mit viel Lärm und Spritzerei den Manatees nachstellt, ist für unsere erfahrene Tauchgruppe der Schnorchelgang vorbei, die Manatees verziehen sich wie wir.

Wir beschließen auf Mikes Vorschlag hin, zu den Quellen des Crystal River zu fahren und dort in dem kristallklaren Wasser zu tauchen. Im Winter sind dort Hunderte von Manatees, jetzt werden wir keine sehen. Dafür aber Fische und eine interessante Unterwasserwelt. Allein sind wir dort nicht, ein Samstag zur Springbreak-Zeit ist Hochsaison am Crystal River. Aber es macht richtig Spaß, zu schnorcheln und den kleinen und großen Fischen zuzuschauen. Im konstant 68 Grad Fahrenheit (20 Grad Celsius) kühlen Wasser können wir es mit den Neoprenanzügen einigemaßen aushalten, aber nach einer halben Stunde wird uns doch kalt.

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Kristallklares Wasser.

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Nix für Dauerwellen.

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"Gruppe Mike" kehrt an Bord zurück.

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Etwas außer Atem, weil die Strömung zuletzt einen anderen Weg im Sinn hatte, aber alles ist gut gegangen.

Zum Glück ist es nur eine kurze Strecke mit dem Boot zurück zum Hafen, dann noch fünf Minuten mit dem Kleinbus in die Station. Nach dem Umziehen kaufen wir die Foto-CD für günstige 29 Euro und ein Manatee-T-Shirt. Um 11 Uhr starten wir unser Wohnmobil, um den vorletzten Campground unserer Reise auf halbem Weg zurück nach Orlando anzusteuern. Es ist der private Platz Baker Acres in Zephyrhills. Hier stehen fast keine Wohnmobile, sondern nur Mobile Homes. Die Leute wohnen hier offensichtlich fest, zumindest für den Winter. Einige der Häuschen sind auch zu verkaufen. Wir bekommen eine Wiese zwischen zwei Mobile Homes zugewiesen. Anschlüsse sind vorhanden, aber weder Tisch noch Grill. Auf Camper ist dieser Platz einfach nicht eingestellt. Wir faulenzen nachmittags am schönen Pool, abends schauen wir noch eine Stunde beim Karaoke zu.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: sil1969 am 23.12.2015, 13:04 Uhr
Wir waren im letzten Jahr auch mit Captain Mike bei den Manatees. Wir waren noch etwas später dran als ihr, aber es war ein einmaliges Erlebnis für uns!
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 23.12.2015, 19:34 Uhr

Sonntag, 22. März

Heute müssen wir unseren schönen Camper saubermachen, wir müssen packen und uns aufs Ende des Urlaubs einstellen. Das ist nicht schön, aber unvermeidlich. Wir haben einen KOA-Campground, den ersten auf der ganzen Reise, gebucht. Er liegt nur 8 Meilen von der Roadbear-Station in Orlando entfernt, bei der wir am Montag bis 10 Uhr das Wohnmobil abgeben müssen.

Ein wirklich schöner Campground mit allem Komfort, und wir haben vermutlich die schönste Site des ganzen Platzes. Direkt am See, viel Raum rechts und links, ein Grill, eine Feuerstelle und eine kleine Hollywood-Schaukel aus Holz inklusive.

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Ein sehr schöner Campground zum Abschluss.

Wir fragen gleich bei der Ankunft nach Gas, das wir vorher bei zwei Tankstellen vergeblich gesucht haben. Wir müssen den Gasvorrat, von dem wir rund ein Viertel verbraucht haben, vor der Rückgabe auffüllen, genau wie den Tank. Der Guy vom Campground will uns morgen das Gas auffüllen. Für Montagvormittag ist aber Regen angesagt, und bei Roadbear hat man uns extra aufmerksam gemacht, dass es in Florida verboten ist, Gas bei Regen zu tanken. Unser KOA-Mitarbeiter winkt ab: Nur bei Lightning, also Blitzen, sei Tanken nicht möglich. Also warten wir ab.

Unsere zweite Sorge gilt den Fahrrädern. Wir wollen sie gern verschenken. Wir fragen die Campground-Leute und treffen auf offene Ohren. Nebenan sei ein Kinderheim, da könne man die Räder hinbringen. Wir fahren sie also zum Office mit sämtlichen Zubehör, Kaufbelegen, Licht usw. Als wir nach einer Stunde schauen, sind die Räder schon weg.

Bevor es an die Packarbeit geht, aalen wir uns im Pool. Nachdem die Koffer gefüllt sind, beschließen wir, das Putzen auf den nächsten Morgen zu verlegen. Wir konzentrieren uns lieber auf den letzten Grill-Abend und genießen den Sonnenuntergang bei Gitarrenklängen.

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Ein Abendständchen,

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Libellen....

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...und Entchen wundern sich.

Unser Nachbar steht barfuß im See und angelt. Er fängt aber nichts. Dann kommt ein anderer Angler und erzählt uns, dass er vorgestern am Ufer bei unserer Campsite eine Cotton Mouth, eine der wirklich gefährlichen Giftschlangen, gesehen hat. Wir sollten aufpassen. Wir reden noch eine Weile übers Campen und über South Carolina, wo er herstammt. Dann aber ist Dieter besorgt in der Dämmerung wegen der Schlange, und wir verziehen uns ins sichere Wohnmobil.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 25.12.2015, 07:51 Uhr
Dass es in Florida auch Höhlen gibt wußte ich gar nicht, ich gehe gern auf Höhlentour hatte aber noch nie das Glück dabei Fledermäuse zu sehen. Dafür waren bei uns im November wirklich hunderte Manatees im Crystal River, das war fantastisch. Die vielen großen Fische in der tiefen Quelle fand ich eher beängstigend. Witzig dass fast jeder mit Captain Mike unterwegs ist, wir fanden die Tour auch spitze!

Frohe Weihnachten wünsche ich dir  :D
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 25.12.2015, 13:24 Uhr

Frohe Weihnachten Paula, und natürlich allen anderen Mitreisenden auch 8)

Montag, 23. März

Wie vorhergesagt: Es regnet in Strömen, als wir Gas tanken wollen. Aber unser Freund von gestern füllt unverdrossen für 26 Dollar Propan ein. Eine gute Stunde hat vorher das Putzen gedauert. Getankt haben wir schon gestern, also stehen wir um 9.30 auf dem Roadbear-Hof. Die Abnahme geht schnell. Wir geben den einzigen Schaden zu Protokoll: Bei der Markisenhalterung ist uns eine Feder abhanden gekommen. Zahlen müssen wir gut 800 Meilen, die wir zusätzlich zu den 2000 vorgebuchten gefahren sind. Etliche Sachen wandern in das Mitnahmeregal für die nächsten Kunden. Dann kommt unser Taxi zum Flughafen, witzigerweise wieder mit dem jungen Mann, den wir schon von 2013 aus Denver kennen. Er ist inzwischen nicht mehr bei Roadbear beschäftigt, sondern fährt Taxi.

Im Hyatt haben wir ein recht nettes Zimmer – deutlich besser als bei der Hinreise – im neunten Stock mit Balkon und zwei Queen-Betten.

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Der Blick aus unserem Zimmer kündet vom nahenden Abflugtermin.

Der Nachmittag soll der Erkundung von Downtown Orlando gehören. Mit dem Bus (nach langer Wartezeit!) fahren wir für 2 Dollar pro Person in die Stadt und wandern durch die Church Street und die angrenzenden Straßen. Der Lake Eola Park am Ufer des großen Sees mitten in der Stadt ist wunderschön. Direkt neben dem Spazierweg brütet ein Schwanenpaar auf einem riesigen Nest. Mittagessen gibt es im Rusty Spoon, einem sehr netten Lokal. Auch zurück fahren wir mit dem Bus, de facto eine kleine Stadtrundfahrt durch Orlando.

Im Hotel probieren wir den Pool auf dem Dachgarten aus – ziemlich schattig und recht kühl, da sind wir angenehmere Temperaturen gewohnt. Abends wollen wir ein schönes Abschiedsessen im Hyatt-Restaurant machen. Wir sitzen direkt am Fenster mit Blick auf den beleuchteten Flughafen, auf dem die ganze Nacht Flugzeuge starten und landen. Das Essen ist gut und teuer (Filet Mignon und Schwertfisch), wir genießen es.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 25.12.2015, 14:27 Uhr
Ach wie schade, dass wir schon wieder am Ende eurer Tour angekommen sind. Es war wirklich toll. In den Norden Floridas will ich unbedingt auch mal.

Schöne Feiertage  :D

Steffi
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 26.12.2015, 19:10 Uhr

Dienstag, 24. März

Am nächsten Morgen frühstücken wir ebenfalls im Restaurant – sehr akzeptables Buffet für 15 Dollar. Dann machen wir uns auf nach Epcot. Den Shuttle dorthin hatten wir schon am Vorabend gebucht. Der Kleinbus setzt in den Disneyhotels mehrere Fahrgäste ab, wir sind mit Epcot die letzte Station. Karten haben wir schon gestern im Flughafen gekauft, für 97 Dollar pro Person. Gegen 10.30 Uhr kommen wir an – und es ist richtig voll. Wir lassen uns ein bisschen treiben, aber erkennen bald, dass man besser die Fast Lane nimmt. Dabei bucht man die Attraktionen, die man besuchen will, für ein bestimmtes Zeitfenster. Im Gegenzug muss man sich nicht in die endlos lange Schlange stellen, sondern wird bevorzugt eingelassen. Wir machen eine Tour mit einem Boot durch das landwirtschaftliche Forschungszentrum, wo tatsächlich an der wissenschaftlichen Optimierung der Pflanzenzucht gearbeitet wird.

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Obst und Gemüse aus aller Welt wird in dem Forschungszentrum angebaut.

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Im hinteren Bereich von Epcot ist die ganze Welt zu Gast. Hier präsentieren sich etliche Länder: England, Frankreich, Deutschland, Japan, China, Mexiko, Norwegen usw. Eine gigantische Verkaufsschau mit den Spezialitäten der jeweiligen Länder, entsprechenden Restaurants und charakteristischen Bauwerken. Frankreich protzt natürlich mit dem Eiffelturm, in Norwegen steht eine echte Stabkirche, und Deutschland bietet Fachwerk und eine Modelleisenbahn auf. Dazwischen lässt sich Cinderella mit kleinen Kindern fotografieren, auch Mickey Mouse und Donald Duck sehen wir.

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Auch Deutschland ist vertreten. Kein Wunder, dass Rothenburg o. d. T. bei den US-Amerikanern so hoch im Kurs steht.

Wir bestellen unser Rückshuttle zum Flughafen telefonisch und haben gegen 4 Uhr genug vom Rummel in Epcot. Im Hotel ziehen wir uns um und packen endgültig die Koffer. Das Zimmer haben wir für den kompletten Tag noch behalten – mussten dafür allerdings auch voll bezahlen (99 Dollar). Kurz nach 6 stehen wir beim Lufthansa-Schalter. Leider ist Irenes Koffer „too heavy“ - 27 Kilo. Wir müssen umpacken. Nachdem wir allerlei Sonnencreme-Flaschen weggeworfen und eine Menge Papier ins Handgepäck umgelagert haben, wiegen beide Koffer weniger als 23 Kilo. Das Handgepäck wird zum Glück nicht gewogen. Die Gitarre kostet noch mal 100 Dollar, dann haben wir noch gemütlich Zeit für einen Saft.

Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 26.12.2015, 19:54 Uhr
Die Preise in Orlando sind echt heftig, wir waren letztes Jahr in Seaworld, das hat auch ungefähr 90 $ gekostet. Epcot kenne ich gar nicht,  dafür war ich aber schon im echten Rothenburg  :D
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 27.12.2015, 11:21 Uhr

Mittwoch, 25. März

Der Rückflug verläuft sehr ruhig und angenehm. Von dem schrecklichen German-Wings-Unglück wissen wir zwar, aber zur Ursache ist noch nichts bekannt. Und bei Lufthansa wird kein Wort über das Unglück verloren – das finden wir unangemessen.

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Tschüs Florida, im kommenden Herbst geht es für uns wieder von Las Vegas aus auf eine Süd-West-Tour.

Da wir durch die Nacht fliegen, können wir ein bisschen schlafen. Nach dem Frühstück landen wir um 11 Uhr in Frankfurt.

Die Idee, mit dem Mietwagen nach Hause zu fahren, entpuppt sich als undurchführbar. Es gibt ohne Vorbuchung keinen freien Mietwagen am Frankfurter Flughafen – unglaublich. Wir fahren also Taxi: 220 Euro bis vor die Haustür. Und hier erwartet uns eine Überraschung: Unsere lieben Nachbarn haben uns eine Silberhochzeits-Girlande gemacht! Wir sind gerührt. Im Haus finden wir – zwar noch mit Plastikfolie verhängt – die neue Treppe und neue  Türen vor. Alles scheint geklappt zu haben – die Heimat hat uns wieder!


Fragen und Antworten

Ist Florida teuer?

Ja, in allen Bereichen. Die Übernachtungskosten auf den Campgrounds sind vergleichsweise hoch – zwischen 35 und 145 Dollar, abgesehen von den State Parks (20 Dollar). Das Einkaufen bei Publix geht ins Geld, und im Restaurant wird man deutlich mehr Geld los als in anderen US-Staaten.

Werden Travelers Cheques akzeptiert?

Bei Walmart und bei Publix kann man sie einlösen.

Eignet sich Florida für eine Wohnmobilreise?

Uneingeschränkt. Es gibt eine sehr gute Infrastruktur schöner Campingplätze, die Straßen sind samt und sonders womotauglich. Tipp: Übernachtung im State Park. Sie lässt sich über reserve america reservieren (mindestens einen Tag, maximal elf Monate im voraus, für höchstens zwei Wochen). Für 20 Euro pro Nacht hat man in der Regel einen wunderschönen Platz mit Tisch und Grill, außerdem Wasseranschluss und Elektrizität. Wir haben sogar einen Statepark-Platz mit Abwasseranschluss gehabt (auch 20 Dollar). Das ganze Land ist von 161 State Parks überzogen, man kann also problemlos einen kompletten Urlaub in den Stateparks verbringen. Ohne Vorbuchung geht es im März aber nicht, wir sind meist abgewiesen worden, wenn wir es auf gut Glück versucht haben.

Ist Florida etwas für Naturfreunde?

Unbedingt. Abseits der Touristenrouten findet man Natur pur. Der Panhandle allein ist eine Reise wert. Im Sommer ist es hier vermutlich von den Temperaturen her besser auszuhalten als im Süden – und die Strände sind ein Traum.

Ist Florida tatsächlich ein Rentnerparadies?

Ja. Im Februar/März auf jeden Fall. Einige Campingplätze sind nur für Gäste ab 18 offen, junge Leute in größerer Zahl haben wir trotz Springbreak tatsächlich nur in Panama City gesehen. Die Snowbirds aber hätscheln jede Menge Pets.

Kann man in Florida Fahrrad fahren?

Ja, recht gut. An vielen Straßen gibt es Bike lanes, in den State Parks ist bei wenig Verkehr das Fahrrad eine gute Wahl. Im Süden ist das Land komplett flach, in der Mitte und im Norden keineswegs. Dort sorgen sanfte Hügel für ein stetes Auf und Ab.

Lohnt sich Florida auch, wenn man keine Lust auf Disney hat?

Klar! Die Natur, die Tier- und vor allem die Vogelwelt sind so vielseitig und aufregend, dass man keine Kunstwelt braucht. Zum Fotografieren sind ein anständiges Tele und ein Stativ zu empfehlen.

Lohnt sich der Nationalparkpass für 80 Dollar oder der Statepark-Pass für 120 Dollar?

Wir haben weder den einen noch den anderen gehabt. Wir waren nur im Everglades Nationalpark (10 Dollar), die anderen Nationalparks (Dry Tortugas und Key Biscayne) sind nur was für Taucher bzw. Leute mit Boot.
Obwohl wir weit mehr als zehn Stateparks besucht haben, lohnte sich der Pass nicht. Zum einen kostet der Eintritt oft nur 6 Dollar pro Auto, zum anderen braucht man keinen Eintritt zu bezahlen, wenn man im Park campt. Das war bei uns öfter der Fall.

Wie funktioniert der Sun Pass?

Die Autobahn-Maut wird entweder an Mautstationen kassiert oder über einen Transponder elektronisch gebucht. Roadbear als unser Wohnmobil-Vermieter hat uns einen Transponder gegeben, für 50 Dollar waren alle Gebühren für uns erledigt. Dann mussten wir uns auf der Autobahn meist nur links halten, wo die Sun Pass-Spur eingerichtet ist. Dort hatten wir freie Fahrt. Lediglich einmal mussten wir an einer Brücke Maut zahlen, hier galt der Sun Pass nicht.

Was ist die Express Lane?

Einige Autobahnen haben auf den linken Spuren Express Lanes. Wer sich hier einordnet, sollte sicher sein, dass er für die nächsten 30 oder mehr Kilometer nicht von der Autobahn abfahren will. Das kann man nämlich von der Express Lane nicht. Man ist zwar schneller, sollte aber vorher schauen, wo man die Autobahn verlassen muss.

Was war das schönste Reiseerlebnis?

Sonnenuntergang auf Key West, Schwimmen mit Manatees im Crystal River, Campen in den State Parks, Strände im St. Josephs Peninsula State Park, Apalachicola.

Was hat enttäuscht?

St. Augustine, das Essen (wir hatten von frischem Fisch und Meeresfrüchten und exotischem Obst geträumt, aber die Supermärkte hatten nur das übliche Sortiment, und die Kochkünste in amerikanischen Restaurants sind einfach nicht besonders erhebend). 


Allen Mitreisenden und Moderatoren zum Schluss ein herzlichen Dankeschön für die freundliche Begleitung und ein gutes Jahr 2016, hoffentlich mit schönen Reiseerlebnissen und Berichten.

Irene und Dieter
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: paula2 am 28.12.2015, 11:26 Uhr
Hallo Irene und Dieter,

vielen Dank für den tollen Reisebericht! Ich habe mich besonders über die Tage am Panhandle gefreut denn da war ich noch nicht und habe schon gegrübelt ob es sich beim nächsten Florida Besuch lohnt dorthin zu fahren  :D

eure Erfahrungen mit den Preisen habe ich auch gemacht: bei Publix und Walgreens waren die Preise höher als im Südwesten und in den Restaurants auch. Vor allem beim Frühstück ist mir das extrem aufgefallen.  Die Stateparks haben mir auch alle sehr gut gefallen, da werde ich nächstes Mal auch wieder einen Schwerpunkt drauf legen.

Bei der Rückfahrt habe ich es etwas einfacher da ich in München wohne, mehr als 60 € fallen da nicht fürs Taxi an und die S-Bahn fährt mich noch deutlich billiger nach Hause  :lol:
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 29.12.2015, 15:32 Uhr
Hallo ihr beiden,

auch von mir   :dankeschoen: für eure Reise.

Ich habe wieder viele Anregungen für ein weiteres Mal Florida gespeichert. Dann soll es unbedingt in den Norden gehen.

Ein gutes neues Jahr

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Drummond am 29.12.2015, 19:36 Uhr
Ich sage blos mal, zu
 "Lohnt sich der Nationalparkpass für 80 Dollar oder der Statepark-Pass für 120 Dollar?"

Key Biscayne
ist eine Insel mit herrlichen Palmen- Strand ( Crandon Park) und Wohngebieten der Schönen + Reichen. Sehenswert.
. Man fährt über die Brücke in Miami und zahlt ca. $ 1 Maut. Das ist alles.
VG
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: TGW712 am 29.12.2015, 23:09 Uhr
Herzlichen Dank für den tollen Reisebericht. Er hat uns zwar bestärkt, dass WoMo nichts für uns ist, die Ziele aber wirklich toll nahe gebracht. Danke!

Ich bin übrigens am Tag des Unglücks morgens mit Germanwings nach Berlin geflogen und zurück dann von unserem Betriebsreisebüro auf Air Berlin umgebucht worden. Auch dort wurde kein Ton gesagt. Ich glaube, das gehört zum professionellen Umgang dazu, die Leute haben so schon nicht selten Flugangst, da würde ein Kommentar möglicherweise bei dem einen oder anderen falsch aufgenommen werden.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Flying-N am 01.01.2016, 15:14 Uhr
Vielen, vielen Dank für den tollen Bericht - da bei uns nächstes Jahr auch die Silberhochzeit ansteht und mein Mann nicht zu einer Harley-Tour zu bewegen ist, wäre das mit dem RV eine super Alternative!!
Und Florida ist ja, wie man sieht, noch ein weißer Fleck auf unserer USA-Karte... Also besteht hohe Nachahmungsgefahr, ich lasse mich ja gerne von schönen Reiseberichten inspirieren. War mir bisher eben nur etwas unsicher bzgl. der Infrastruktur, aber das sieht doch sehr gut aus.

Nic
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 01.01.2016, 16:43 Uhr
Hi und ein frohes neues Jahr! Auf Silberhochzeiter bin ich natürlich neugierig: Um welche Jahreszeit ist es denn bei euch so weit? In Florida hatten wir 2015 von Ende Februar bis Ende März im Schnitt tolles Wetter - ungewöhnlich warm, wie uns viele Residents sagten. Gerade im Panhandle ist es normalerweise um diese Zeit viel kälter und wechselhafter. Wir hatten also Glück.

Gruß Irene
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Wilder Löwe am 03.01.2016, 11:57 Uhr
Ich bin eher still mitgereist und habe viele neue Aspekte Floridas kennengelernt. Herzlichen Dank für den interessanten Bericht.
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Flying-N am 10.01.2016, 19:54 Uhr
Unsere Hochzeit war Ende September, also wird es wahrscheinlich entweder Oktober 17 oder sogar noch später, evtl. wäre auch Weihnachten mit Freunden in Jacksonville eine Option... Wenn es dann konkret wird, melde ich mich auf jeden Fall noch mal!
Nic
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Yaphi am 24.03.2016, 17:18 Uhr
Hallo ihr zwei,
bin gerade noch schnell nachgereist und wollte mich noch für den tollen Bericht bedanken (auch wenn das heißt, dass ich den wieder ganz nach oben ziehe...)
(Wie der eine oder andere eventuell gemerkt hat, war ich länger nicht im Forum und lese nun alle Bericht nach...)
Hat wirklich Spaß gemacht auf der Silberhochzeitsreise dabei zu sein, gerade weil die Kombi mit WoMo und Rädern so toll war, behalte ich als Idee im Hinterkopf.
Ich finde deinen Erzählstil super und die trockenen Kommentare von Dieter (diesmal leider nur einer) sind immer klasse ;)

Habt ihr eventuell noch ein, zwei Manateebilder ? :D
Ich liebe die Tiere und muss die nächsten Jahre unbedingt nach Florida und mit denen schwimmen :)
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: ireula am 17.04.2016, 18:45 Uhr
Hallo,

das hat ein bisschen gedauert, sorry. Wir haben  durch die Anfrage erst gemerkt, dass die Bilder-Upload nicht mehr funktioniert. Jetzt also mit Abload.de.

Du hast recht, die Manatees sind einfach süß. Wenn du mit Ihnen schwimmen willst, komm am besten im Winter, da gibt es viel mehr von ihnen in den Flussmündungen als Ende März.

Viel Spaß! Irene


(http://abload.de/img/img_00181xjns.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_00181xjns.jpg)

(http://abload.de/img/img_0023eqjnk.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_0023eqjnk.jpg)

(http://abload.de/img/img_0026c1k4s.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_0026c1k4s.jpg)

(http://abload.de/img/img_0031yvkn7.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_0031yvkn7.jpg)

(http://abload.de/img/img_0071yokmk.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_0071yokmk.jpg)
Titel: Re: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015
Beitrag von: Yaphi am 17.04.2016, 21:56 Uhr
Wirklich tolle Tiere :)
Und die sind ja so zutraulich und sanftmütig, da komm ich ja glatt ins Schwärmen :D
Da muss ich wohl mal im November oder so nach Florida fliegen....