Tag 9 – Valemount bis Hinton am 05.09.2017An diesem schönen Dienstag ging es mal wieder früh los. Wir machten uns fertig, aßen gemütlich in der hübschen Küche unseres Guesthouses und machten uns auf den Weg Richtung Jasper. Zunächst hielten wir am Moose Lake.
Dann am Mount Robson PP. Dieser Berg ist der Höchste der Rocky Mountains. Wir bestaunten ihn jedoch nur von unten. Hatten aber richtig Glück, da er meist in Nebel gehüllt ist und wir heute klare Sicht hatten. Am Eingang des Parks machten wir noch ein paar Fotos vor dem Eingangsschild. Wie in den USA sind auch hier viele Parks mit so einem tollen Schild gekennzeichnet. Darauf zu sehen meist irgendwas, was den Park ausmacht.
Anschließend ging es weiter auf dem Yellowhead-Highway. Einer wunderschönen Straße, die nach Jasper führt. Wir machten einen Fotostopp beim Moose Lake (toll zu fotografieren in der Morgensonne) und am Yellowhead-Lake (auch dieser spiegelt die Berglandschaft unheimlich toll auf seinem klaren Wasser).
Das Hauptziel sollte heute der Maligne und Medicine Lake sein, welche sich im Jasper National Park befinden. Wir fuhren also erst einmal dort hin, und wollten schauen, wie viel Zeit wir noch haben, um andere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
Der Weg dorthin zog sich wie Kaugummi… Man darf nur 50 km/h fahren, manchmal auch 60. Es könnte nämlich jederzeit ein Elch oder Bär über die Straße laufen. Da man knapp 30 km zu fahren hat, ist man ziemlich lange unterwegs.
Kurze Pipi-Pause und entspannen:
Wir fuhren erstmal am Medicine Lake vorbei, der auf dem Weg liegt, weil wir so schnell wie möglich zum Maligne Lake fahren wollten. Wir hofften, noch einen normalen Parkplatz zu finden. Naja, falsch gehofft. Es war alles total überlaufen. Parken konnten wir nur noch an der Straßenseite. Als wir parkten waren noch einige Plätze hinter uns frei. Bis wir alles beisammen gesucht hatten, um bereit für die Wanderung zu sein, waren auch diese Plätze besetzt. Somit konnten die Nachfolgenden nur noch warten, bis ein anderer wegfährt. Oh, Mann. Wie soll es denn erst in der Hauptsaison sein? Wir haben schließlich Nachsaison…
Wir liefen erstmal zum Visitorcenter, einmal Pipi-machen, damit wir für den Trail, den wir gehen wollten, gewappnet sind.
Wir liefen den Mary-Schäffer-Loop. Immer am See entlang, perfekt für ein paar Foto-Stops.
Trotzdem war ich irgendwie etwas enttäuscht von dem See. Ich habe ihn mir spektakulärer vorgestellt. Etwas versöhnt haben wir uns erst, als wir an einen Aussichtspunkt angelangt sind, von wo aus man die türkise Farbe des Wassers besser erkennen konnte.
Im Anschluss wollten wir den Trail weiter entlang, doch irgendwie sah er seltsam aus. Außerdem war auch keine Menschenseele mehr hinter oder vor uns… Mhh… Papa meinte dann, dass er weiter vorne an dem Aussichtspunkt den richtigen Trail gesehen hätte. Also alles wieder zurück… Ja, aber dort war kein anderer Trail… Also waren wir wohl doch richtig gelaufen. Komisch, erst ist alles super ausgeschildert und dann nichts mehr. Naja, also liefen wir und liefen. In den Wald hinein.
Langsam wurden wir auch etwas ängstlich, da wir schließlich in einem Bärengebiet waren. Es soll helfen, sich laut zu unterhalten und Geräusche zu machen. Also versuchten wir diese Taktik. Irgendwann kamen wir dann tatsächlich an anderen Menschen vorbei!! Ein Glück! Wir waren also doch richtig und nicht alleine, verschollen mitten im Wald. Aber dieselben Gedanken würden wir später noch mal haben. Dazu aber an späterer Stelle mehr…
Dann kam auch endlich der Parkplatz in Sicht und das Visitor-Center, wo wir noch einen Magnet und eine Tasse für mich kauften.
Auf dem Weg zu unserem Parkplatz entdeckte ich dann doch noch ein schönes Fotomotiv:
Wir fuhren den ganzen Weg wieder zurück, hielten noch kurz am Medicine Lake, wo wir den besten Aussichtspunkt leider verpassten, jedoch keine Möglichkeit zum Wenden mehr entdeckten.
Auf dem Weg zum Parkausgang sahen wir dann tatsächlich einen Elch!!! Zwar nur ganz kurz, weil er verdeckt im Graben stand, wir zu schnell vorbeigefahren sind und wir eine längere Schlange Autos hinter uns hatten. Aber hey!!! Wir haben immerhin einen erspäht!!! Coool! Das erste größere Tier!!!
Wir machten am Maligne Canyon einen kurzen Halt. Jedoch war dieser von unserem Aussichtspunkt aus leider nicht so sehr spektakulär. Dafür muss man ihn wohl erwandern. Da wir noch ein paar andere Ziele an diesem Tag hatten, ließen wir das jedoch ausfallen.
Stattdessen fuhren wir weiter zum Pyramid Lake. Ach, der war mal wieder schön. Es gibt eine kleine Insel im Lake, der durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Dort kann man total entspannt entlanglaufen und vom Ende der Insel aus die Aussicht auf See und Berge genießen. Schön! Wir haben gelesen, dass man die Insel sogar mieten kann. Für Hochzeiten oder Geburtstage! Hat auch was! Nur doof für die Touristen, die diesen Tag als Besichtigungstag ausgewählt haben und danach keine Zeit mehr haben, um dort hinzukommen.
Hier das Eichhörnchen hat gemeckert, als wir in ihm vorbei sind. Also sowas hab ich bisher noch nicht erlebt!!!
Da wir mittlerweile schon 16 Uhr und arg Hunger hatten, wollten wir uns einen Picknick-Platz suchen. Doch irgendwie hatten wir mit der Suche nicht richtig Glück. Wir
fuhren den Patricia Lake an, dort gab es nix. Auf der Karte war aber einer angezeigt. Auch am Pyramid-Lake. Also fuhren wir auch dort noch mal in die Richtung. Auch da fanden wir nix. Also ging es wieder zurück Richtung Patricia Lake,
weil wir meinten, dass wir eine kleinere Einfahrt eventuell übersehen hatten. Und dann passierte es!
Vor uns bildete sich eine lange Schlange. Alle hielten plötzlich an und liefen am Straßenrand Richtung See entlang. Ich hatte schon davon gelesen, dass man meist einen Bär oder Elchen sieht, wenn so viele Autos am Rand anhalten. Wir also auch geschaut, Papa sprang aus dem Auto und sprintete in die Richtung des Objekts! Und tatsächlich! Ein Elch. War am Seewasser-süffeln! Er hat es auch geschafft ein paar Fotos zu machen. Dann dachten wir uns, hm, weiter in den See rein, wird der Elch bestimmt nicht gehen. Also bleibt nur der Weg den Hang hoch zur Straße, damit er dann in den Wald kommt. Heißt, er will sicherlich gleich an uns vorbei. Elch + Mietwagen? Mhhh… Wir fuhren dann also mal schöööön weiter. Beim vorbeifahren konnten auch B. und ich einen Blick auf ihn werfen. Ein riesen Teil!!! Echt cool!
Nach etwas Suchen fanden wir dann endlich den Picknick-Platz. Es war tatsächlich die eine Einfahrt, die wir verpasst hatten. Der Picknick-Platz war, wie sich herausstellte, kurz nach der Stelle, wo wir den Elch eine viertel Stunde vorher gesehen hatten. Und prompt, wir steigen aus, der Parkplatz liegt in einem Wäldchen, direkt hinter dem See, läuft der Elch gemütlich durch den Wald. WAAAAAHHH!!! Wir bauten dann trotzdem unser Essen auf… Uiui, hoffentlich kommt er nicht noch mal vorbei!
Als wir also endlich was im Magen hatten, fuhren wir nach Jasper-Town, ins Visitor-Center. Wir waren auf der Suche nach Postkarten, aber wirklich schöne gab es dort leider nicht.
Der nächste Stop war in der Bear´s Paw Bakery, wo es leckere Cinamon-Buns geben sollte. Also Zimtschnecken. Wir hatten Glück, eine war sogar noch da! Außerdem haben wir uns noch einen Himbeer-weiße Schokolade-Scone gegönnt. Zumindest schon mal gekauft, für später. Gegessen hatten wir ja gerade. 😉
Wir machten uns dann auf, um zu den Miette Hot Springs zu fahren.
Ein Becken, wo das heiße Wasser der Quelle eingelassen wird. Auf dem Weg dorthin gab es noch eine Historic Site, die wir anschauen wollten. Pocahtonas, eine verlassene Miene. Wir entschieden uns den etwas längeren Trail zu gehen, an dem es noch einen Aussichtspunkt auf das Tal geben sollte. Ich hatte mit den Trail-Plan vorher abfotografiert und wir kamen am Anfang gut zurecht.
Etwas überrascht waren wir, weil der Trail dann bestimmt 60° bergauf ging. Also schon echt extrem steil war.
Oben waren wir ganz schön aus der Puste. Aber der Aussichtspunkt hat uns dann entschädigt.
Der Trail war recht gut ersichtlich und ging weiter in einer großen Kurve auf einem Plateau.
Wir liefen ihn also weiter entlang, kamen dann in ein Wäldchen rein. Und irgendwie wurde der Trail immer enger. Teilweise lagen Bäume über dem Trail, wo man drüber klettern musste. An einer Stelle sogar 3 direkt hintereinander. Ich riss mir meine Hose hinten und vorne kaputt, B. blieb an einem Ast hängen und riss sich die Hose zwischen den Beinen auf. OH, GOTT! Wo waren wir denn bloß gelandet? Naja, immerhin waren wir nun unten. An nem Flüsschen. Ich sah sogar so etwas wie eine zerfallene Hütte. Denn auf dem Trail sollte es einige alte Gebäude von den Mienenleuten geben. Dann kämpften wir uns weiter durch den immer enger werdenden Weg… Bis es kein Vorrankommen mehr gab!! Da waren keine Spuren mehr da. Da wir langsam verzweifelten und einfach nur noch da raus wollten, wir waren auch schon viel länger unterwegs, als geplant, entschlossen wir, den kack Weg wieder zurückzugehen, bis dahin, wo wir wussten, dass er stimmen musste. Also wieder über die umgefallenen Bäume, über den Bach, berghoch. Die Laune sank immer mehr. Oben angekommen, sahen wir wieder einen Trail, wo wir dachten, joa, das könnte der richtige sein. Doch auch dieser war irgendwie nicht der richtige, total rutschig, einmal rutschte ich sogar aus, fiel hin und rutschte den Abhang etwas runter. Boah, Mann, ey!!!!!! Irgendwann kamen wir dann unten an und wir hörten die Straße in der Nähe! So weit weg konnten wir nicht sein!!! Wir liefen immer weiter und kamen dann an einer Stelle, wo von rechts der kürzere Trail auf den längeren traf. Also waren wohl doch richtig? Das dachten wir, bis kurz später noch ein Trail auf diesen traf. Also waren wir wohl doch total falsch gelaufen, denn bei der ersten Kreuzung hätten wir eigentlich rauskommen müssen.
Nee, also, nee! Wie kann man einen Wanderweg denn so schlecht kennzeichnen? Da wohl die meisten Leute nicht wussten, wo sie lang sollten, haben sich alle ihren Weg gesucht und bis zu der Stelle, wo wir waren, sind wohl einige hin und dann alles wieder zurück! Das geht ma garnet!!!
Wir überlegten, ob es sich noch lohnt, zu den Miette Hot Springs zu fahren. Sie sollten um 21 Uhr zu machen, wir hatten noch 30 Minuten vor uns und schon 19:30 Uhr. Aber wir entschlossen uns dazu, trotzdem zu fahren. Länger als eine Stunde wären wir wohl eh nicht geblieben. Und das war auch die richtige Entscheidung. Den Sonnenuntergang haben wir zwar nicht mehr mitbekommen, aber die Berge um das Bad herum waren noch toll rot angeleuchtet, und man konnte toll auf den Wald und die Berge schauen und sich dabei in dem heißen Wasser entspannen. Hach! Schön!
Es hat zwar an den Beinen, die komplett zerkratzt waren, durch unsere doofe Pocahontas-Tour, ziemlich gebrannt, aber der Rest des Körpers fand die Wärme herrlich. 😉
Die Zeit ging viel zu schnell vorbei, leider. Am Ende mussten wir uns zu Dritt dann zwei Handtücher teilen, weil B. keins mit hatte. Das nenne ich Organisation, wenn die Frauen- und Männerumkleide getrennt ist. 😀
Auf dem Weg zum Auto knickte ich dann noch mal richtig schön um. So auf einem Ameisenknochen. Der Knöchel, der mir vor allem morgens die ersten Tage wehgetan hat, tat mir so mal wieder richtig arg weh. Mit Auftreten war dann erstmal nichts mehr.
Um 21 Uhr, es war also schon dunkel, machten wir uns auf den Weg zum Motel. Dieses hatte ich in Hinton rausgesucht. Ausgesprochen wird es wie das deutsche Wort „hinten“. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele „hinten“-Witze wir an diesem Tag gemacht haben! 😀
Jedenfalls mussten wir noch eine ¾ Stunde fahren. Wir checkten erstmal im Motel ein. Ich hatte uns aber schon vorher als Late-Check-In angemeldet. Das war also kein Problem!!
Dann wollten wir noch mal los, einkaufen, weil wir am nächsten Morgen früh weg wollten und nichts mehr zu Essen hatten. Wir planten für den nächsten Mittag wieder ein Sandwich und abends auch was selbstgemachtes, weswegen wir dringend was brauchten. Wir suchten uns einen Walmart, da der ja normal 24 h offen hat. Ich schob schon den Einkaufswagen zum Eingang, da hielt uns ein Kerl, der Manager?, dort auf und meinte, die hätten schon seit 21 Uhr zu. Waaaaas!!! Und sowas in Amerika?! Da wollten wir das endlich mal nutzen und uns zugute machen, dass hier alles immer offen hat und dann das.
Naja, vor Enttäuschung wollten wir zumindest noch eine Kleinigkeit Essen und fuhren zum Dairy Queen. Doch auch das hatte schon um 21 Uhr zugemacht. Genau dasselbe im Mc Donalds! Na, also hört mal!
Wir bekamen dann aber erklärt, dass es noch einen Supermarkt gäbe, der 24 h offen hat. Na, immerhin! Dort kauften wir also noch ein. Als wir zum Motel zurückkamen, war es dann auch schon nach 23 Uhr… Uff!
Wir stellten den Wecker für den nächsten Tag auf 6:30 Uhr. Das soll reichen….
Gefahrene Kilometer: 350
Kosten: 87 € Motel, 67 € Einkaufen, 27 € Tanken, 13 € sonstiges