Weiter geht's mit dem ersten Tag in Washington: Die Olympic Peninsula ruft!
12. Tag: 13.09.2010Nach einer - subjektiv gesehen - kurzen Nacht "schleppe" ich mich nahezu zum Frühstücksraum. In dieser Hinsicht gibt sich das Days Inn wirklich Mühe. Sehr abwechslungsreich und reichhaltig. Nach dem Packen, begebe ich mich genau zur richtigen Zeit mit meinem neuen, im Innenraum ziemlich stark nach Wunderbaum riechenden Chevrolet HHR auf die Interstate-5 North in Richtung Downtown Seattle. Das ist ein Fehler, denn ich erwische genau die Rushhour. Aufgrund von Nebel ist heute absolut nichts von der Skyline zu erkennen. Durch stockenden Verkehr "fahrend" erreiche ich aber doch recht schnell die Ausfahrt direkt nach Downtown - Horror pur zu Beginn, dieser Verkehr. Durch Downtown Seattle zu fahren ist abslout nicht zu empfehlen, aber wenn es sein muss: Ich möchte schließlich zum Fährhafen und mein Navi führt mich hier lang. Die Steigungen erinnern mich ein wenig an San Francisco, doch bin ich dort damals kein Auto gefahren. Und wenn man gerade aus dem flachen Florida kommt, bedeutet das doch ein wenig Umstellung
. (Seattle selbst schaue ich mir übrigens am Ende der Reise an - ohne Mietwagen!)
Ich schaffe es zum Terminal, kaufe mir ein Fährticket nach Bainbridge Island und reihe mich ein. Als ich aussteige denke ich mir, "Mensch, riecht das hier stark nach Fisch". Besonders angenehm riecht es hier am Hafen in der Tat nicht
.
Wenn man zur Olympic Peninsula/Port Angeles von Seattle aus möchte, bietet es sich an, die Fähre zu benutzen, denn sonst müsste man die Bucht südlich umfahren über Tacoma und Bremerton. Da spart man immerhin 60 Meilen Fahrerei durch tlw. sehr dicht besiedeltes Gebiet und kann, wenn man Glück hat, auch die Skyline von Seattle vom Schiff aus betrachten.
Wie es der Zufall so will, habe ich heute unglaubliches "Glück" und kann nicht einmal die Space Needle erkennen - nur ein wenig das Gestell. Sehr enttäuschend das ganze, aber ich komme ja eh in 11 Tagen wieder!
Weiter draußen verschwindet sämtlicher Horizont im Nebel. Es ist kalt und ungemütlich an Deck. Bald sehe ich aber Teile von Bainbridge Island und bin sofort begeistert. Endlich Natur! Mich erinnert die Landschaft ein wenig an Schweden, eine meiner Lieblingsgegenden in Europa. Genau so habe ich mir auch den Nordwesten in Teilen vorgestellt!
Kurz vor dem Anlegen suche ich dann auch wieder mein Auto auf. Ich habe noch ein wenig diesen manuellen Schlüssel aus Florida im Hinterkopf und schließe in Gedanken mein mit Fernbedienung verschlossenes Auto
direkt an der Tür auf: Es muss ja so kommen - Die Alarmanlage springt an! Und gleich wird man von allen Seiten angeschaut
. Das ist nicht das erste Mal, dass mir das mit einem Mietwagen am Anfang passiert
. Erleichternd ist aber, dass ich es schnell wieder abschalten kann und die Fähre in Ruhe einlaufen kann.
Auf Bainbridge Island angekommen, bin ich zunächst ein wenig Überrascht über den doch recht starken Verkehr und die dichte Bebauung. Kein Wunder, dass ein reger Fährverkehr nach Seattle besteht.
Die Fahrt in Richtung US-101 und Port Angeles zieht sich ziemlich. Anfangs herrscht noch Hochnebel, aber dann irgendwann bricht die Sonne durch. Herrlich! So kanns jetzt bleiben! Im Hintergrund sieht man dann endlich die Olympic Mountains :
Port Angeles finde ich von Anfang an hässlich. Unglaublich, dass sich so eine schöne Landschaft dahinter verbirgt! Ich biege nach einem Einkauf bei Walgreens (Getränke) gleich in Richtung Olympic Nationl Park/Hurricane Ridge ab und steuere das nahegelegene Visitor Center an. An der Entrance Station einige Meilen weiter werde ich nach dem Blechen von 15 USD Entrance Fee noch mit Kartenmaterial versorgt und los kann es gehen.
Am ersten Viewpoint
Weiter geht es zur Ranger Station und den zahlreichen Trailheads. Auch diese Fahrt ist recht lang, aber die schöne Landschaft entschädigt natürlich dafür. Unterwegs gibt es mal wieder sehr viele Viewpoints.
In der Nähe der Ranger Station
In Höhe der Ranger Station ist sehr viel Publikumsverkehr. Es ist ganz anders als in Florida, wo noch keine Saison war - hier wiederum herrscht Hochbetrieb!
Nach einigen kurzen Trails, die mir natürlich nicht reichen, begebe ich mich auf einen der längeren in diesem Teil des Nationalparks: Den Trail hinauf zum Hurricane Hill!
Bei diesem Wetter ist eine einmalige Aussichten möglich.
Hierher verlaufen sich deutlich weniger Besucher. Da ist man der Natur weitaus näher.
Nach ca. 1,5 Stunden und vielen Fotos komme ich dann oben an:
Von hier aus hat man einem wunderbaren Blick hinüber nach Vancouver Island in Kanada...
... oder hinunter nach Port Angeles:
Beim Rasten raschelt es auf einmal und ich drehe mich um. Nichtmal zwei Meter entfernt von mir stehen kleine Hirsche. Aus Europa bin ich es nicht gewohnt, dass man diesen wilden Tieren so nah kommen kann geschweige denn, dass sie sich Menschen von sich aus nähern.
Am späten Nachmittag gehe ich dann wieder herunter in Richtung Trailhead und Parkplatz.
Ich möchte mir an diesem Abend noch einen weiteren Teil des Olympic Nationalparks ansehen und fahre einige Meilen von Port Angeles entfernt zum Lake Mills. Leider sind etliche Zufahrtsstraßen und Trails gesperrt. Hier ist also Schluss:
Am Rande der Straße auf dem Rückweg nach Port Angeles
Jetzt beginnt zudem das erste Mal die Suche nach einer preisgünstigen Unterkunft in Port Angeles. Nach einigen Nachfragen fällt mir das - äußerlich ein wenig mitgenommen wirkende - Aircrest Motel auf. Vom Anschein her kann das gar nicht viel kosten. Ich gehe rein, eine etwas ältere Frau nennt mir einen Preis in den 40ern ohne Tax und ich schlage sofort zu. Günstigere geht es hier vermutlich absolut nicht.
Nach er allabendlichen Zimmerbeziehung fahre ich nochmal los, da ich noch etwas essen möchte. Ich war ja sonst immer sehr von Jack in the Box überzeugt, doch in dieser - allen Anschein nach von Jugendlichen geführten Filiale - fühle ich mich überhaupt nicht wohl. Die Mitarbeiter treffen sich mit irgendwelchen anderen Leuten auf dem Parkplatz, unterhalten sich - ich komme mir wie in einem Jugendtreff vor und verziehe mich nach dem (ebenfalls nicht überzeugenden) Essen bald auch.
Allgemein wirkt Port Angeles auf mich nicht sonderlich attraktiv. Merkwürdige Stimmung fast überall, komische Typen auf den Straßen...
In einer dunklen Ecke mache ich noch eine Aufnahme von einem Schiff im Hafen:
Das Zimmer ist gar nicht mal so schlecht - anders, als es die Außenfassade vermuten lässt:
Im Internet begebe ich mich erneut auf Zimmersuche für die nächste Nacht in Forks. Dies gestaltet sich noch schwieriger, da dort noch weniger - um nicht zu sagen gar keine - Kettenmotels in "meinem" Preisrahmen anzutreffen sind. Hätte ich doch zu Hause mal die Route konkreter geplant und schon ein wenig vorgebucht...
Mal wieder lasse ich es drauf ankommen und reserviere nichts und schaue noch ein wenig The King of Queens
Übernachtung: Aircrest Motel, Port Angeles, WA
Preis: 52,99 USD/Nacht inkl. Tax (walk-in)