Heute gibts ein paar mehr Fotos. Portland ist eine wirklich fotogene Stadt, also will ich euch nichts vorenthalten.
20. Tag: 21.09.2010Der Tag beginnt mal wieder sonnig. Eigentlich eher Wetter für die Natur als für die Stadt. Aber ich entscheide mich dazu, den Tag aus einer Kombination aus beidem zu gestalten. Bis auf einige defekte Automaten ist das Frühstück ganz ordentlich.
Nachdem ich an der Rezeption meine Keycard ausgetauscht habe, (da ich eine Nacht verlängert habe) gehts auch schon zu Pro Photo Supply in Downtown Portland -> Die letzte Chance, ein Stativ ohne Sales Tax zu kaufen, da ich ja ab morgen wieder in Washingtin State sein werde. Außerdem brauche ich das neue Stativ für die Multnomah Falls und natürlich weitere Nachtaufnahmen. Für 119 USD wirds dann ein SLIK Pro 330 EZ. Im Vergleich zu den Preisen in Deutschland ein wahres Sonderangebot.
Weiter geht es dann in die Innenstadt. Kostenlos parken kann man natürlich nicht, also kurve ich hin und her um den günstigsten Parkplatz zu finden. In der Nähe der Waterfront des Willamette River kriege ich auch noch etwas. Ca. 7 USD kostet es hier - man kann bis zum späten Nachmittag hier stehenbleiben. Ich habe aber eh vor, schon gegen 14 Richtung Multnomah Falls zu fahren.
Portland war eigentlich kein fest eingeplantes Ziel auf meiner Reise. Wirklich festgelegte Ziele habe ich mir deshalb hier nicht, also schaue ich mich erstmal so ein wenig um, um einen Überblick zu bekommen.
Ich werde von Wasser, egal wo, irgendwie immer angezogen. In der warmen Sonne spaziere ich also erstmal ein wenig am Tom McCall Waterfront Park entlang.
Weiter geht es dann abseits des Flusses in Richtung der Wolkenkratzer. Mittendrin: der Ira Keller Fountain:
Portlandia am Michael Graves' Portland Building
Zwischen den Wolkenkratzern wirkt Portland auf mich eigentlich zunächst wie jede andere amerikanische Großstadt. Ob Orlando, Phoenix, Seattle oder Washington... leztendlich sieht die typische Downtown fast überall in den USA gleich aus... aber je weiter ich mich umsehe, desto mehr bekomme ich den wirklich eigenen Charme Portlands zu spüren.
Ich komme langsam in die Nähe des Pioneer Square.
Jackson Tower
Spätestens hier merkt man, wie sehr diese Stadt an Europa erinnert: Straßenbahnen und die passende Altstadtarchitektur erinnern doch sehr stark an "Good old Europe".
... und wenn einem dann auch noch "echte deutsche Küche" angeboten wird, fühlt man sich gleich wieder heimisch
:
Ich steuere langsam Chinatown an. Kein wirklicher Vergleich mit anderen Chinatowns [insbesondere Vancouver oder New York]. Das Viertel ist eigentlich recht klein und man ist schnell durchgegangen. Die Straßenschilder sind hier zweisprachig. Den Chinese-Garden besuche ich nicht. Ich schaue ein wenig von der Straßenseite durch die Zäune. Momentan sind eh sehr viele Besucher da; in die Massen möchte ich jetzt nicht unbedingt.
Besonders sehenswert ist das Eingangstor. Ich kann mich natürlich auch täuschen [@nordlicht], aber dieses Tor scheint mir die wirklich einzig interessante Sehenswürdigkeit hier zu sein.
Impressionen aus Chinatown
Von Chinatown gehe ich dann wieder direkt zum Willamette River um eine der Brücken zu überqueren. Ich entscheide mich für die Steelbridge.
Man ist erstaunlich schnell auf der anderen Seite des Flusses. Kein Vergleich mit den Brücken in New York oder der Golden Gate Bridge - das ist ein lockerer Spaziergang hier!
Steel Bridge - im Hintergrund (rot) die Union Station
Auf der anderen Seite ist Portland weniger schön - industriell und grau. Von hier hat man allerdings den besten Blick rüber nach Downtown - zudem kann man wunderbar entlang des Flusses flanieren.
Über die Burnside Bridge gehe ich wieder zurück - nach Old Town Portland. Hier wird man auch wieder direkt nach Europa "zurückversetzt":
Nochmal Chinatown
Am frühen Nachmittag mache ich mich dann auch wieder auf den Weg zum Auto.
Die Lage meines Motels ist einfach perfekt - mehr oder weniger in der Mitte zwischen der Columbia River Gorge Nat'l Scenic und Downtown Portland. Auf dem Weg zu den Multnomah Falls schaue ich nochmal kurz in meinem Zimmer vorbei, mache eine kurze Pause und fahre weiter. Ca. 30 Meilen von Portland befindet sich direkt an der Interstate ein Besucherparkplatz. Im Gegensatz zu der Ruhe an den Elowah Falls ist hier die Hölle los. Mir ist es schon fast unangenehm, mein Stativ vor der Nase der ganzen Leute aufzubauen. Ich scheine auch der einzige zu sein, der eines mit hat.
Die Fälle sind wirklich sehr beeindruckend. Nach einer "kalten Dusche" in der Nähe der Brücke entscheide ich mich für einen Aufstieg zu den Upper Falls. Das Wort "Switchback" werde ich ab heute zu meinem "Hasswort" erklären - zumindest vorübergehend. Ich habe vergessen, mir etwas zu trinken mitzunehmen. Wieder zurück zum Auto wäre mir jetzt aber zu weit. Es ist ziemlich warm und ich unterschätze völlig die Entfernung. Irgendwann merke ich, dass die Markierung "Switchback 2/10" tatsächlich kennzeichnet, dass dies erst die zweite von zehn Kehren vor dem Ziel ist. Der Weg kommt mir unendlich vor und durch diese Hinweistafeln kommt mir das noch länger und weiter vor, bei dem Durst, den ich habe.
Zwischendurch immer wieder ein Blick auf den Columbia River
Als ich Switchback 10/10 erreiche, frage ich mich, wo denn nun die Upper Fall sein sollen. Auf den ersten Blick sehe ich nichts. Anstatt direkt rechts abzubiegen, gehe ich erstmal links weiter, in der Hoffnung, dass hier der besagte Aussichtspunkt irgendwann kommt.
An diesem kleineren Fall trinke ich erstmal ein wenig Wasser - schon gehts mir etwas besser
Ich gehe den Wasserfall immer weiter entlang, ein wirkliches Ziel scheint aber nicht in Sicht zu sein. Ich drehe um und gehe nochmal zu diesen Switchback-Hinweisschildern. Irgendwo beim 10/10 muss doch was sein!
Tatsächlich! Wäre ich gleich nach Ankunft hier oben nach rechts gegangen, hätte ich ein wenig Kraft sparen können.
Blick nach unten
Nach dem Abstieg, ein paar weiteren Fotos und Smalltalk mit Nicht-Portlandern, fahre ich noch einmal an den Columbia River direkt, um einen schönen Sunset-Point zu finden.
Dieser Ausblick von einem Rastplatz ist zwar ganz nett - die Sonne sieht man von hier aber nicht beim Untergehen:
Viel Zeit habe ich nicht mehr. Ich verlasse die Autobahn und fahre den etwa parallel verlaufenden, sehr kurvigen Historic Columbia River Highway. Hier wird einem sehr deutlich, wie mühselig eine Fahrt vom Osten Oregons nach Portland vor Bau der Interstate wohl gewesen sein muss. In letzter Sekunde erreiche ich das Crown Point Vista House, wo schon einige Leute mit Stativen und Fotoapparaten bewaffnet stehen.
Wenn so doch nur jeder Tag hätte enden können! Nach wirklich schönen Minuten mache ich mich dann auch wieder auf den Weg nach Portland. Den perfekten Ort für Skylinefotografie hatte ich mir ja schon heute Mittag ausgeguckt. In einer wirklich düsteren Ecke muss ich dafür parken, dafür aber wenigstens kostenlos
.
Damit endet ein Tag in der Portland Area. Fazit: Eine wirklich sehr schöne Stadt - insbesondere auch das Umland mit dem Columbia River machen diese zu einer meiner Traumstädte in den USA. Hier werde ich sicherlich nochmal herkommen, denn es gibt noch einiges zu sehen - mit ziemlicher Sicherheit in Kombination mit einem erneuten "Versuch" der Oregon Coast.
Übernachtung: Howard Johnson Airport, Portland, OR
Preis: 45,00 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (Tagespreis verhandelt vor Ort)