Ach du meine Güte, da hattest du aber wirkliches Pech mit dem Wetter. Vielleicht ist das ein guter Grund, wieder zu kommen?
Auf alle Fälle! Das nächste Mal wird es aber wohl erstmal eher in Richtung Oregon Coast -> Highway CA-1 -> S.F/Los Angeles gehen. Je nachdem, wie Geld und Zeit vorhanden ist
.
Was den Regen angeht... einen halben Regentag gibt es noch in den verbleibenden 6 Tagen... in Vancouver übrigens.
Nun gehts erstmal weiter in Washington:
23.Tag: 24.09.2010Der Wecker klingelt kurz nach 6 - wie üblich bleibe ich bis mindestens halb 7 liegen. Dann zwinge ich mich aber doch aus dem Bett, denn schließlich habe ich heute nicht mehr viel Zeit, da ich gegen 18 Uhr den Mietwagen im Seattle City Office abgeben muss. Zumindest denke ich das zu diesem Zeitpunkt noch, dass ich das
muss...
Jetzt geht's erstmal an die
tollenBreakfast Burritos von Walgreens. Mist, ein Tuch zum Einwickeln habe ich nicht, wie auf der Verpackung angegeben. Ok, dann nehme ich diese Zeugs aus dem Papierspender im Bad. Ein paar Minuten in die Mikrowelle, dazu ein Kaffeepad und fertig ist das Frühstück. Super, das ganze Papier klebt nun am Burrito. Lecker!
Die Sachen werden heute ein wenig kompakter eingepackt, da ich ja ab heute Abend kein Auto mehr haben werde. Das ist alles immer etwas problematisch - unglaublich, was sich in ein paar Tagen an Zeug zusammensammelt, was in keinen Koffer oder keinen Rucksack mehr reingeht
.
Irgendwie klappts dann aber und ich nehme Abschied von meinem letzten klassischen Motel auf dieser Reise und auch in diesem Jahr.
Wie es auf so einer USA-Mietwagenrundreise immer so ist, tankt man (zumindest ich) am letzten Tag immer nur sehr sparsam, da man das Auto ja möglichst leer zurückgeben sollte. Der Sparfuchs siegt hier komischerweise immer, obwohl man schon an manch anderen Stellen unnötig Geld weggeschmissen hat. Mit "knapp unter der Hälfte" und unter Beachtung der Rest-Reichweitenanzeige (150 mi), fahre ich ohne zu tanken zurück in den Mount Rainier Nationalpark. Als es dann langsam bergauf geht, merke ich, dass heute auf keinen Fall mehr drin ist als Sunrise - tiefer in den Park kann ich einfach nicht fahren, ohne das Risiko einzugehen, dass mir irgendwo das Benzin ausgeht.
Die Zufahrtsstraße nach Sunrise geht ausschließlich bergauf - die Tanknadel kann ich regelrecht zurücksinken sehen. Am Fee-Häuschen ist noch keiner anzutreffen. Ich habe ja eh noch mein Ticket von gestern. Ich bekomme teilweise "bedrohlich" knappe Restmeilen angezeigt, die vielleicht gerademal zur nächsten Tankstelle reichen würden... Braucht man so einen Kick wirklich am letzten Mietwagentag?
Vermutlich schon. Wenige Meilen vor dem Endpunkt Sunrise gibt es schonmal einen kleinen Parkplatz direkt in einer Haarnadelkurve (Sunrise Point).
Hier bin ich bis auf ein Wohnmobil, wo noch geschlafen wird, ziemlich alleine. Ich genieße ein wenig die Aussicht an diesem frischen Morgen.
Mount Rainier ist noch nicht vollständig zu sehen, aber natürlich deutlich besser als gestern. Von Sunrise Point gibt es einen Trail hinunter zum Clover Lake - ca. 1,5 Meilen pro Strecke. Als kleine Einstimmung zum Mount Rainier auf alle Fälle ganz schön, allerdings sieht man den Vulkan selber hier gar nicht. Trotzdem natürlich herrliche Landschaft!
Wieder oben am Trailhead angekommen, ist es ein wenig voller geworden. Ich fahre nun weiter nach Sunrise, wo mich ein riesiger Parkplatz erwarten wird. Manche große Supermarktkette hat bei uns in Deutschland nichtmal so einen Parkplatz! Ich frage mich, ob man sowas bei uns in Europa im Hochgebirge findet...
Das restliche Stück nach Sunrise...
Wirklich ansehnliche Ranger Station in Sunrise am Parkplatz
Von hier ausgehend gibt es die eigentlich schönsten Trails der Gegend. Ob es die schönsten des gesamten Nationalparks sind, weiß ich nicht. In Paradise konnte ich ja gestern nichts sehen.
Wandern werde ich nun ein paar Stunden über Shadow Lake, Sunrise Camp und Frozen Lake zurück zum Parkplatz - ein insgesamt knapp 4 Meilen langer Rundweg.
Hier kommt man dem Mount Rainier wirklich schön nahe.
Bald erreiche ich dann auch Shadow Lake, in dem sich der Mount Rainier spiegelt. Eine Umkreisung darf natürlich nicht fehlen.
Als ich weiter in Richtung Frozen Lake gehe, wird die Landschaft wieder zunehmend karger. Ab hier würde es noch sehr viele weitere und längere Abzweige geben, aber dafür ist die Zeit leider doch zu knapp. Hier mal länger zum Wandern herzukommen, könnte ich mir durchaus vorstellen.
Es gibt keine Sekunde, in der man die Kamera am Mount Rainier weglegen könnte. Ein schönes Motiv wechselt sich mit dem nächsten ab. Warum mache ich mir eigentlich immer den Stress
.
Ein Abschiedsblick - und gegen 14:30 starte ich dann auch wieder. Nun geht es endgültig nach Seattle - mit ein wenig Puffer vor Schließung der Mietwagenstation. Der Tank ist laut Anzeige nach wie vor grenzwertig. Auf der abschüssigen Straße von Sunrise in Richtung Parkausgang steigen allerdings die restlich verfügbaren Meilen wieder. Irgendwann bin ich wieder bei 90, sodass ich mir spontan überlege, damit doch bis Seattle durchzufahren - ohne zu tanken. Ok - nochmal ein wenig Adrenalin
. Es geht soweit gut. Die Route ist wenig spektakulär. Die Orte im äußeren Großraum von Seattle sind mehr als langweilig. In der Nähe von Auburn fahre ich dann auf die autobahnähnliche WA-167. Ca. eine halbe Stunde vor meinem Ziel in Downtown Seattle springt dann die Tankanzeige an - bitte tanken. Spätestens jetzt wird mir die Sache doch zu heiß. Wer weiß, wie viel Spielraum der Tank und die Anzeige haben... an der nächsten Abfahrt fahre ich dann mitten in die Peripherie. Die Zeit bis zur Schließung von Alamo rückt immer näher. Ich fahre die erstbeste Tankstelle an. Ich will nur für drei Dollar Tanken, meine Karte wird aber nicht akzeptiert, dank Zip-Code-Abfrage... Warum ausgerechnet jetzt??? Ich gehe doch nicht rein und sage dem Tankwart, ich möchte für 3 Dollar tanken - schalte mir mal die Säule frei... Mit offenem Tankdeckel
fahre ich vom Hof. Nächster Halt: Chevron! Zip-Code.... nein!!!! Unter Misachtung aller möglichen Verkehrsregeln fahre ich nun zur Shell auf der anderen Straßenseite. Auch hier besteht das Zip-Code-Problem. Das hatte ich bisher während der ganzen Reise nicht - höchstens in Florida, aber da ging es wenigstens dann an der nächsten. Also gehe ich doch rein und lasse mir eine Säule für drei Dollar freischalten. Da ich das noch nie gemacht habe, mache ich zunächst alles falsch, was man nur falsch machen kann. Da aus der Pistole kein Treibstoff kommt, hänge ich sie wieder ein, wodurch der Tankvorgang abgebrochen wird und ich mein Geld erstmal wieder an der Kasse abholen muss. Drinnen ist die gute Frau gerade damit beschäftigt, irgendeine Simkarte für einen anderen Kunden freizuschalten. Die Schlange wird immer länger und außerdem muss die Frau noch telefonieren und ihren Chef einiges fragen... Irgendwann bin ich dann auch wieder dran. Geduldig, wie sie ist, schlatet sie dann die Säule nochmals frei - draußen muss ich sie dann aber nochmal um Hilfe bitten, da es wieder nicht funktioniert. Bei ihr klappt es dann wenigstens - da soll nochmal jemand sagen: "Frauen und Technik
"...
Jetzt noch schnell rein nach Seattle. Es staut sich zum Glück nur aus der Stadt heraus. Die Interstate 5 ist einigermaßen frei. In Downtown angekommen, bin ich erstmal erleichtert. Es ist zwar nicht gerade die tollste Autofahrerstadt, aber mein Hilton Hotel bzw. die Einfahrt zur Mietwagenstation finde ich schnell - nach zweimal um den Block fahren
.
Alamo Downtown ist in ein öffentliches Parkhaus integriert. Also ziehe ich mir einfach ein Ticket, um reinzukommen. Keine Ahnung, ob das so vorgesehen ist. Ich suche mir einen der Alamo-Stellplätze aus, notiere Meilen- und Tankstand, vergesse fast mein Navi und suche das Büro auf. Was sehe ich da? Einen Off-Office-Hours Key Drop? Das ist jetzt nicht wahr, oder? Da mache ich mir so einen Stress, hätte vielleicht noch länger wandern können - und jetzt kann man den Wagen auch abgeben, wenn das Büro geschlossen hat? Vielen Dank, lieber Alamo-Mitarbeiter vom Airport - der so oder so schon falsche Angaben zu den Abgabezeiten im Downtown Office gemacht hat (Statt 18 Uhr = 17 Uhr). Gut, wenn man sich doch lieber auf seine Unterlagen verlässt bzw. auf die Angaben im Internet. Aber dass man ihn auch später abgeben kann - darüber hat er kein Wort verloren. Bis nach 22 Uhr wäre eigentlich die Mietzeit gegangen.
Der Alamo Mitarbeiter ist ausgesprochen nett. Das spricht wohl eindeutig für die kleineren Stationen - in Miami Beach war das ja auch schon so. Vermutlich möchte er noch sein Schuldeutsch ein wenig in der Praxis anwenden. Die gesamte restliche Abgabeformalität findet nämlich auf deutsch statt!
Nun bin ich endgültig mietwagenbefreit, was mir zunächst ein wenig schwerfällt. Kofferziehen durch Seattle ist jetzt angesagt. Mein Navi hilft mir bei der Suche nach meinem Hotel - den Springhill Suites Downtown. Eigentlich ist es am Rande von Downtown gelegen, aber dennoch kann ich als Europäer es als Fußreichweite bezeichnen
. Das Personal kommt mir hier etwas desinteressiert vor. Nicht sonderlich zuvorkommend, aber das Zimmer kann sich durchaus sehen lassen.
Seattle erkunden werde ich heute nicht mehr großartig. Ich wasche ein wenig in der Guest Laundry und entscheide mich dann nach Einbruch der Dunkelheit für einen ersten Besuch der Space Needle - ca. 25 Minuten Fußmarsch vom Hotel. Am sinnvollsten erscheint mir hier das Doppelbesuchsticket, das es mir erlaubt, die Space Needle sowohl am Abend als auch am nächsten Tag zu besichtigen. Am Schalter ist nicht viel los, auch muss ich im Gebäude selbst nicht mehr irgendwo anstehen. Auf ein künstliches Foto verzichte ich. Nach einem Solo-Kurzbericht von der Fahrstuhlführerin, bin ich dann auch schon oben.
Was für ein Kontrast! Heute Mittag noch im Hochgebirge und jetzt zwischen Wolkenkratzern... wo gibts sowas sonst noch? (<- Rhetorische Frage!
)
Mein Stativ habe ich auch mit hochgenommen. Leider eignet sich die Space Needle nur bedingt für Nachtfotografie der Skyline, denn man hat zum einen ständig eine Glasscheibe "im Weg", die auch nicht überall sauber ist, und zum anderen mag man die anderen Besucher nur ungern mit dem Stativ auf der recht schmalen Plattform stören. Ein paar Shots werden es dann aber doch, denn es ist nicht sehr voll.
Im Innern gibt es ein Café und ich kaufe mir zunächst etwas zu trinken und spiele ein wenig mit meiner Kamera herum. Diese Ergebnisse sind dabei herausgekommen:
Ich bleibe noch bis kurz vor Schließung der Aussichtsplattform oben - staune darüber, dass der Stuttgarter Fernsehturm Vorbild für die Space Needle war - und trete dann auch gegen 23:30 den Weg zurück zum Hotel an.
Übernachtung: Springhill Suites by Marriott Downtown, Seattle, WA
Preis: 107,57 USD/Nacht inkl. Frühstück/Tax (Priceline NYOP)
Morgen gibts dann einen sonnigen Tag in Seattle!