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Autor Thema: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen  (Gelesen 66076 mal)

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saibot

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #75 am: 16.01.2016, 14:35 Uhr »
11.10.2015, Bridges und Arches


Das Boulder View Inn in Torrey ist ein kleines Standardmotel und soweit in Ordnung. Das Frühstück kommt „continental“, ist also recht schmal vom Angebot her. Allerdings sitzen wir hier gemütlich an einem großen Glastisch und können es mit Blick auf die Berge in aller Ruhe angehen lassen.

Für ein Lunchpaket stoppen wir an der Castle Rock Bakery an der Kreuzung zwischen den Highways 12 und 24. Hier haben wir vor zwei Jahren gute Erfahrungen gemacht, alles sehr gehaltvolle Hausmannskost. Offenbar ist das kein Geheimnis mehr, denn der Laden ist brechend voll. Da wir keine Lust zum Anstehen haben, machen wir uns auf den Weg in den Capitol Reef NP.

Vorbei am Chimney Rock geht es erst einmal ins Visitor Center.





Auf der Suche nach Mitbringseln bleiben wir vor einem Regal stehen, sehen dann aber doch von einem Kauf ab.





Die Gegend um Fruita und den Scenic Drive haben wir vor zwei Jahren schon erkundet (sehr schön, insbesondere bei Herbstlaub). Heute soll es zur Hickman Bridge gehen, zu der damals der Weg mit jungen Felsbrocken verschüttet war.

Jetzt ist alles wieder in Ordnung. Warnschilder erinnern an die Möglichkeit von „Niederschlag der besonderen Art“ und fordern auf, zügig zu gehen.
Unwillkürlich denken wir an das Motto von Charles Darwin: „Survival of the fittest“ …







Auf dem Weg zur Hickman Bridge gibt es einiges zu sehen, so z.B. eine kleine Bridge. Kluge Leute unterscheiden je nach der Art der Entstehung zwischen Arch und Bridge. Uns ist das weitgehend egal. Schön sieht es aus.









Aber auch die anderen kleinen Schönheiten lassen uns immer wieder stoppen und fotografieren.







Irgendwann sind wir dann an der Hickman Bridge angelangt. Recht mächtig steht sie da in der Landschaft.







Auf dem Rückweg kommen wir mit einem kanadischen Ehepaar ins Gespräch (Senioren). Als sie „Deutschland“ hören, geben sie uns Grüße an Angela Merkel mit auf den Weg. „She keeps the world together!“, sagen sie begeistert. Ich gebe diese Grüße hier gern weiter, möchte aber keine politische Diskussion lostreten.

Weiter geht es nach Hanksville, wo wir auf eine Empfehlung aus dem Forum hin im Slick Rock Grill zum Lunch einkehren. Gute Empfehlung, nett eingerichtet. Der "kleine" Salat schmeckt gut und ist für uns wie eine richtige Hauptmahlzeit. Nur das Bier ist irgendwie "anders"?





Nach dem Essen sehen wir hinter der Gaststätte einen Campground. Ein ganzes Rudel dieser „privaten Reisebusse“ hat sich dort versammelt. Die meisten haben einen ausgewachsenen Jeep im Schlepptau. Ganz arm sind ihre Besitzer/Mieter wahrscheinlich nicht.





Bis hierhin war die Straße entlang des Fremont River landschaftlich recht schön. Weiter in Richtung Norden ähneln die Hügel mehr und mehr den Abraumhalden von Garzweiler. Manche mögen eine solche Mondlandschaft interessant finden. Wir können uns dafür nicht erwärmen.

Irgendwann zweigt dann die Straße zu den „Zwergen“ ab. Wer den Goblin Valley State Park noch nicht kennt, sollte hier unbedingt einen Abstecher einplanen. Es lohnt sich! Da wir die 7(tausend) Zwerge schon gesehen haben, fahren wir weiter über die Interstate 70 nach Moab.

Dort quartieren wir uns im Super8 Motel ein. Die Zimmer machen einen recht guten Eindruck, allerdings ist es aus unserer Sicht wegen des Frühstücks nur eingeschränkt empfehlenswert. Dazu morgen mehr.

Als wir uns auf den Weg zu den Arches machen, entdecken wir dieses Gefährt.





Kurz darauf sehen wir in dem Auto einen Vater und 3 Töchter. Ob noch eine Mutter dazugehört, wissen wir nicht. Es darf wild spekuliert werden, was wohl in dem Anhänger-Anhänger transportiert wird …

Im Arches wollen wir uns heute am Sonnenuntergang in der Windows Section erfreuen. Diesen Bereich kennen wir noch nicht. Es ist später Nachmittag. Wir entscheiden uns, zunächst das North und South Window sowie den Turret Arch anzusehen und uns zum Sonnenuntergang auf den Double Arch zu konzentrieren.

Neben den Standard-Beweis-Fotos versuchen wir ein paar spezielle Perspektiven zu finden. Ich weiß, das ist in der Windows-Section gar nicht mehr möglich, aber ich zeige lieber ein paar Fotos, die ihr vielleicht erst 100-mal gesehen habt und nicht schon 1000-mal.

Das „Schwalbennest-Foto“ darf natürlich nicht fehlen. Für die, die es nicht wissen: Man fotografiert von einem Felsvorsprung aus durch das North Window hindurch den Turret Arch. Das Bild käme natürlich viel besser bei Sonnenaufgang (Licht von hinten) als im Abendlicht, aber ich habe keine Lust, dafür so zeitig aufzustehen und noch einmal zeitiger, weil im Schwalbennest nur Platz für 1-2 Fotografen ist. Der Dritte wäre der erste Verlierer.





Wer das gleiche Motiv im Morgenlicht und mit Schnee sehen möchte, kann sich auf der Internetseite von unserem Tourguide zur Wave umschauen:
www.ScottWynePhotography.com.


Beim Turret Arch steht die Sonne gerade günstig für einen Schnappschuss.





Das folgende Foto täuscht einen Doppelstock-Arch vor, ist aber letztendlich nur der Versuch, das North Window durch den Turret Arch hindurch zu fotografieren.





Langsam senkt sich die Sonne und wir gehen zum Double Arch. Unsere Wahl der Reihenfolge war gut, denn durch seine spezielle Form und Gestalt entstehen beim Sonnenuntergang interessante Lichtverhältnisse.





Aus dem Inneren des Double-Arch hier einmal die Windows-Section im Abendlicht. Beachtet neben der schönen Licht-Stimmung auch die begrenzte Anzahl an Parkplätzen. Lass es 100 Stück sein, aber die reichen vorn und hinten nicht.
Ich kann nur allen empfehlen: Kommt rechtzeitig genug (ca. 2 h vor dem Sonnenuntergang laut Kalender), sonst habt ihr „Blutdruck“ statt schöner Fotos!





Aber jetzt zu den Sunset-Bildern vom Double Arch. Hier eine kleine Auswahl.













Zum Abendessen geht es heute zum Mexikaner im Zentrum von Moab. Das Essen schmeckt gut, aber die Portionen sind überreichlich. Im Grunde hätten wir uns ein Essen teilen können. An „schönen“ Getränken wird u.a. Margaritha in verschiedenen Geschmacksrichtungen und besonders großen Gläsern serviert. Da einer von uns fahren muss, kommt nur der andere in den Genuss. Wer heute die A-Karte gezogen hat, wird aber nicht verraten.

Mit einem Bild von dem mächtigen Getränk verabschiebe ich mich für heute.





Laut meiner Frau war die Margaritha recht „dünn“.


Morgen wollen wir im „Island in the Sky“ des Canyonlands NP erforschen, woraus die Albträume gemacht werden.

 
Fazit:
-   wieder ein schöner Tag
-   Boulder View Inn in Torrey: ok, aber schmales Frühstück
-   Chimney Rock: im Vorbeifahren mitnehmen
-   Hickman Bridge: empfehlenswert
-   Slick Rock Grill in Hanksville: empfehlenswert
-   Arches Windows Section: zum Sonnenuntergang sehr empfehlenswert
                                       Rechtzeitig kommen, da die Parkplätze knapp sind!
-   Mexikaner im Zentrum von Moab: empfehlenswert 
 

Gruß
Tobias

Muffin

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #76 am: 16.01.2016, 17:46 Uhr »
Super tolle Bilder und ein genialer Reisebericht. Witzigerweise waren wir parallel unterwegs, sogar am gleichen Tag im Bryce.

Wir sind dort nur kurz geblieben, weil alle Parkplätze und somit auch die Wanderwege heillos überlaufen waren. Sind dann lieber in den Kodacrome Statepark weiter.

Und am Tag, bevor ihr in der Wave gewesen seid, haben wir am Valley of Fire umgedreht. Der nette Ranger hat uns aufgrund Flash-Flood und 1 1/2 Meter Wasser auf der Zufahrt nicht weitergelassen. Wir hatten auch nur 2WD und haben diverse Strassen lieber aufs nächste Mal verschoben.

Better save than sorry.

Bin gespannt, was noch kommt.

Muffin

macherei

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #77 am: 16.01.2016, 19:10 Uhr »
War der Mexikaner Miguel?
Sehr lecker! :roll:

saibot

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #78 am: 17.01.2016, 10:37 Uhr »
Super tolle Bilder und ein genialer Reisebericht. Witzigerweise waren wir parallel unterwegs, sogar am gleichen Tag im Bryce.

Wir sind dort nur kurz geblieben, weil alle Parkplätze und somit auch die Wanderwege heillos überlaufen waren. Sind dann lieber in den Kodacrome Statepark weiter.

Und am Tag, bevor ihr in der Wave gewesen seid, haben wir am Valley of Fire umgedreht. Der nette Ranger hat uns aufgrund Flash-Flood und 1 1/2 Meter Wasser auf der Zufahrt nicht weitergelassen. Wir hatten auch nur 2WD und haben diverse Strassen lieber aufs nächste Mal verschoben.

Muffin

Hallo "Muffin",
Danke für das positive Feedback. Das motiviert ...

Im Bryce haben wir euch gar nicht gesehen?  :zwinker:  Auch wir waren etwas erstaunt über die Masse an Besuchern, zumal dort offiziell schon "end of season" war. Traurig ist es, wenn man den Bryce ausfallen lassen muss, "weil man nicht reinkommt".

An das Valley of Fire haben wir sehr positive Erinnerungen. Wasser kommt darin allerdings nicht vor, nur "schön/Steine/Wüste/heiß". Vor unserem diesjährigen Urlaub hätten wir eine Überschwemmung im VoF für unmöglich gehalten. Jetzt denken wir anders darüber.  Offenbar hat der Regen in diesem Jahr bei vielen "zugeschlagen".


War der Mexikaner Miguel?
Sehr lecker! :roll:

Hallo "macherei",
wir waren in der "Fiesta Mexicana" und nicht bei "Miguel".
   
Gruß
Tobias

Nadine1805

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #79 am: 21.01.2016, 12:27 Uhr »
Ich bin nun auch wieder auf Stand! Supertolle Reise und wunderbar geschrieben! Es macht viel Spaß, mit dir zu reisen.

Wir waren letztes Jahr auch im Peek-a-Boo, wir sind gleich zum Hintereingang gegangen. Ich frage mich ernsthaft, warum Leute sich den Aufstieg im Vordereingang antun. Da würden mich auch ohne Wasser keine 10 Pferde raufbringen. Die Anfahrt empfanden wir als ganz ok, allerdings hatten wir einen Ford Expedition, der hatte ordentlich viel Bodenfreiheit.

Fiesta Mexicana finden wir auch gut in Moab, aber Miguel's soll besser sein. Leider hätten wir da jedes Mal 1 Stunde auf einen Tisch warten sollen ...

Tolle Eindrücke von den Lower Calf Creek Falls! Da werden wir im März sein und da bekomme ich schon richtig Appetit, wenn ich deine Bilder sehe.

saibot

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #80 am: 22.01.2016, 18:26 Uhr »
Hallo Nadine,

danke für die Blumen.

Den Miguel hatten wir in Moab nicht auf dem Schirm. Wahrscheinlich ist er klein und fein, während die Fiesta Mexicana eher auf den Massenbetrieb ausgelegt ist. Es hat durchaus geschmeckt, da war aber auch noch Potenzial nach oben.

Jetzt muss ich mich sputen, damit morgen der nächste Tagesbericht fertig wird.

Gruß
Tobias

Rosa02

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #81 am: 23.01.2016, 11:01 Uhr »
Toller Bericht bis jetzt-du hast einen guten Schreibstil und die Bilder sind auch Klasse!

Wir gehören auch zur Miguel-Fan-Fraktion, tolles Essen und die Margarita war alles andere als dünn...gut, daß wir zu Fuß da waren :D

Gruß,
Rosa

saibot

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #82 am: 23.01.2016, 11:11 Uhr »
Willkommen Rosa und vielen Dank!

Gleich geht es weiter mit dem Reisebericht ...
Gruß
Tobias

saibot

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #83 am: 23.01.2016, 13:13 Uhr »
12.10.2015, Island in the Sky


“… begin your day energized with free 8-item SuperStart breakfast bonanza”, so wirbt das Super 8 Motel auf seiner Homepage.
 
Das Essensangebot ist für ein Motel recht ordentlich, aber im Moment haben wir ein ganz anderes Problem: Für das Frühstück stehen beim Frontdesk vielleicht 10 Tische bereit, um die sich die Gäste aus den geschätzt 150 Zimmern „kloppen“.

Ja, wenn man was erleben will, dann muss man gehen, wenn alle gehen. Wir erkämpfen uns schließlich einen Sitzplatz und können frühstücken. Das Essen schmeckt, aber schön ist anders.

Später entdecken wir im Hotel einen subtilen Hinweis auf eine mögliche Alternative.





Am Ende setzen sich allerdings unsere schwäbisch/schottischen Gene durch, so dass wir uns auch morgen wieder ins Getümmel stürzen werden. Schließlich haben wir das Frühstück mitbezahlt, auch wenn es inclusive ist … 

Nach dem Essen geht es in den Island in the Sky District des Canyonlands NP. Vor zwei Jahren hatten wir uns dort nur den Mesa Arch und einzelne View Points im Norden angesehen, weil wir an diesem Tag noch zum Corona Arch wollten. (übrigens auch sehr empfehlenswert)

Heute sind die anderen View Points unser Ziel, ein bisschen spazieren gehen und einfach die Seele baumeln lassen. So starten wir am Grand View Point und laufen am Rim entlang. Zunächst beeindruckt uns das gigantische Panorama rund um den bekannten „Dino-Fußabdruck“.





Dann werden wir uns bewusst, dass wir hier „ganz bis nach vorn“ können, wo es dann mal schnell 200 m in die Tiefe geht. Als uns eine Senioren-Reisegruppe begegnet und deren Guide die Herrschaften ermahnt, „schön rechts zu gehen“, stellen wir uns vor, was für eine Herausforderung es für einen Lehrer wäre, hier einen Klassenausflug zu veranstalten. Jedes Kind traut sich dann noch ein bisschen weiter vor als das andere. Der Stoff, aus dem Albträume sind.











Danach fahren wir noch die anderen südlichen View Points ab. Die jeweiligen Aussichten sind durchaus schön, ähneln sich aber, so dass ich hier auf weitere Fotos verzichte.

Wir haben Zeit und so schauen wir noch einmal am Mesa Arch vorbei, dem Wahrzeichen dieses Districts. Vor zwei Jahren waren wir fast allein da. Jetzt ist er gut besucht, wobei noch nicht einmal ein Reisebuss auf dem Parkplatz steht.





Als Empfehlung für alle, die noch nicht hier waren: Kommt möglichst früh!

Dann strahlt die Sonne den Arch von unten schön orangerot an und man hat eine gewisse Chance auf eine geringere Besucheranzahl. Ob es unbedingt zum Sonnenaufgang sein muss, ist eine Frage der persönlichen Interessen. Bei einer knappen Stunde Fahrzeit bedeutet das „Losfahren vor dem Aufstehen“.
... und allein ist man zum Sonnenaufgang mit Sicherheit nicht.

Heute interessieren wir uns mehr dafür, was unter und hinter dem Mesa Arch ist – so ungefähr 100 m nichts. Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick erkennt, auch die folgenden Bilder zeigen den Mesa Arch.







Es gibt durchaus Leute, die auf dem Arch posieren. Er ist relativ breit und zur Bergseite hin nur ca. 4-5 m höher als die Umgebung, aber zur Talseite hin geht es dann eben schnell mal 100 m abwärts.
Nein, da sind wir lieber feige. 

Wenn man den Besuch des Island in the Sky beendet hat, kann man auf der normalen Straße zurück nach Moab fahren,

… muss man aber nicht.

Alternativ bietet sich auch eine „schwarze Piste“ an, der Shafer Trail, der direkt den Berg hinunter führt.





„Der Weg ist das Ziel“, gilt hier wohl im Besonderen. Auf kurzer Strecke wird ein beachtlicher Höhenunterschied überwunden. Wer den Nervenkitzel sucht, ist hier genau richtig. An manchen Stellen ist die Straße kaum breiter als ein Auto. Bei Gegenverkehr muss man schon genau peilen, wo man einander passiert und nicht immer hat man das Glück, auf der Bergseite zu sein.







Zur Erhaltung eines gewissen Adrenalin-Levels wurde auch auf Leitplanken und ähnlichen Kinderkram verzichtet. Der Shafer Trail wird grundsätzlich schon sicher sein, hat aber auch einen gewissen Hauch von Russisch-Roulette. Es mag makaber klingen, aber bei Unfällen an manchen Stellen wird es wohl nie Verletze geben.









Für den Weg bergauf sollte es schon ein 4WD SUV sein und bergab zumindest ein Fahrzeug mit hinreichend Bodenfreiheit. Wir beobachten das Treiben eine ganz Weile. Es sind auch PKW dabei.





Schon im Vorfeld war uns klar, dass wir von dieser Attraktion lieber die Finger lassen.


Jetzt müssen wir uns aber sputen, denn heute haben wir uns etwas Besonderes zum Abendessen vorgenommen. Da heißt es, zeitiges Kommen sichert gute Plätze (oder überhaupt welche). Es geht in den Sunset-Grill, der oberhalb von Moab in den Berg gebaut wurde.
Wir sind ca. 1 ½ h vor dem kalendarischen Sonnenuntergang da. Das ist auch gut, denn so bekommen wir noch einen Platz am Fenster. Außerdem verschwindet die Sonne wegen der Berge effektiv etwa eine halbe Stunde "vor der Theorie".





Erbauer des Sunset Grills ist Charlie Steen.

Nie gehört? 
Hier in aller Kürze seine „Tellerwäscher/Millionär-Story“:

Im Amerika der 50-er Jahre sucht man eigenes Uran. Charlie Steen, ein Geologe, hat seinen Claim in der Gegend von Moab abgesteckt. Nach 3 erfolglosen Jahren ist er am Ende seiner finanziellen Mittel und startet einen letzten Bohrversuch. Noch bevor er seine Zieltiefe erreicht hat, bricht ihm das Bohrgestänge. Am Boden zerstört fährt er mit dessen Überresten nach Hause. Dort verrät ihm sein Geigerzähler, dass sein Schrott auf der Ladefläche wie verrückt strahlt. Bingo! Von da an muss er nicht mehr bei Aldi einkaufen gehen.

Es wird sogar berichtet, dass er mit seiner Familie regelmäßig in den Flieger stieg, um über Moab kreisend Fernsehempfang zu haben. Unter anderem ließ er auch das nette Anwesen bauen, in dem wir jetzt speisen.

Bei den Gerichten möchte das Restaurant etwas Besonderes bieten. Meine Frau entscheidet sich für ein Menü mit Shrimps und Fleisch und ist damit sehr zufrieden. Meine Wahl fällt auf „Raspberry Duck“.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Leider „besiegt“ die Himbeersauce die Ente. Einen Versuch war es wert …

Das Restaurant wirbt mit seinem „One-Million-Dollar-View“. Das ist vielleicht etwas überzogen, aber schön ist es schon, zum Dinner einen Sonnenuntergang zu erleben und dann bei Dunkelheit auf Moab herab zu schauen. Große Zahlen sind hier Programm. Das merken wir (erwartungsgemäß) auch bei der Rechnung.
Leider haben wir nur einen Schnappschuss von unserem Besuch, da ich in einer solchen Umgebung keine Fotosession mit Stativ etc. veranstalten wollte.





Das Restaurant ist sehr empfehlenswert für den, der sich das leisten möchte. Offiziell ist ein Reservieren für 2 Personen nicht möglich, es scheint aber Ausnahmen zu geben. Wer Interesse hat, sollte am besten am Vortag hinfahren und das persönlich verhandeln. Sofern es nicht allzu windig ist, sind die Plätze am Rand der Terrasse wohl die besten, ansonsten die Innenplätze am Fenster.


Für heute treten wir den Heimweg an und lassen im Hotel noch Kräutermedizin wirken.


Morgen wollen wir endlich einmal das Wahrzeichen des Arches NP anfassen und danach in Richtung Süden zu neuen Zielen aufbrechen.


Fazit:
-   Ein ruhiger Tag, schön war’s trotzdem
    Island in the Sky:
-   Grand View Point: sehr empfehlenswert
-   Übrige View Points: kann man machen, wenn man Zeit hat
-   Mesa Arch: unbedingt besuchen,
                     so zeitig kommen wie möglich
                     direkt zum Sonnenaufgang aber wahrscheinlich viele (Stativ-)Fotografen
-   Shafer Trail: wem das Leben sonst zu langweilig ist …
                      für den Rest: nur gucken, nicht anfassen
-   Sunset Grill: grundsätzlich sehr empfehlenswert
                      „zieht Blasen zwischen Daumen und Zeigefinger“
                      Augen auf bei der Essenswahl 
-   Super 8 Motel: eingeschränkt empfehlenswert
                          Zimmer recht gut
                          Frühstücksbereich zu Stoßzeiten überlaufen
                          Randlage für das Essengehen ungünstig
                          dafür im Vergleich zu anderen Motels eher preiswert


                           
Gruß
Tobias

Nadine1805

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #84 am: 25.01.2016, 09:57 Uhr »
Aaaah, mein Lieblingsnationalpark im Südwesten. Herrlich! Ich liebe den Canyonlands NP einfach.

Soooo gefährlich ist der Shafer Trail allerdings nicht. Die Straßenbreite täuscht von oben. Die Straße ist so breit, dass immer locker 2 Autos aneinander vorbeipassen. Wir sind die Strecke von 3 x gefahren. Selbst ohne AWD kein Problem, wenn der Zustand in Ordnung ist. Von oben wirkt das wirklich viel gefährlicher, als es ist. Macht wirklich Spaß zu fahren! Und ich habe Höhenangst. :)

Nadine1805

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #85 am: 25.01.2016, 09:58 Uhr »
Aaaah, mein Lieblingsnationalpark im Südwesten. Herrlich! Ich liebe den Canyonlands NP einfach.

Soooo gefährlich ist der Shafer Trail allerdings nicht. Die Straßenbreite täuscht von oben. Die Straße ist so breit, dass immer locker 2 Autos aneinander vorbeipassen. Wir sind die Strecke schon 3 x gefahren. Selbst ohne AWD kein Problem, wenn der Zustand in Ordnung ist. Von oben wirkt das wirklich viel gefährlicher, als es ist. Macht wirklich Spaß zu fahren! Und ich habe Höhenangst. :)

saibot

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #86 am: 30.01.2016, 19:03 Uhr »
13.10.2015, Bye-bye Arches, hello Needles


Nach dem Frühstück geht es auf zum Arches NP. Heute wollen wir uns dessen Wahrzeichen, den Delicate Arch, näher ansehen.

Pling! Da meldet sich die Reifenkontrollleuchte.

Ach nö, muss das denn sein?

U-Turn und Kurs auf die nächste Tankstelle. Der Automat möchte 4 Quarter für 4 Minuten oder 1 $ von der Kreditkarte für 5 Minuten Pressluft. Wir bleiben beim Kleingeld.





Schnell stellt sich die Sache als harmlos heraus. Einer der Reifen ist etwas unter dem Limit. Es sieht nicht nach einem Schaden aus.

Wieder geht es in Richtung Arches NP. Vor zwei Jahren waren wir im Devils Garden am Landscape Arch vorbei den Primitive Loop gelaufen. „Primitive“ bedeutet dabei nicht „einfach, leicht zu bewältigen“, sondern eher „unbefestigt, könnte schwierig werden“. So war es dann auch. An manchen Stellen musste man mal eben „eine glatte Wand“ hochklettern. Es hat uns richtig Spaß gemacht, war aber auch durchaus anstrengend. So hatten wir am Nachmittag keine Lust mehr auf den Hike zum Delicate Arch, sondern schauten uns noch ein paar kleinere Sachen an und fuhren zum Sonnenuntergang an den Delicate Arch View Point, der etwas abseits liegt. Als wir den Parkplatz am Trail Head zum Delicate Arch passierten, war dieser rappelvoll. Auch die Randstreifen der Zufahrtsstraße waren weithin zugeparkt. Und das Ende Oktober.

Jetzt ist es Mitte Oktober und Sunset-Fotos vom Delicate Arch haben wir. Heute wollen wir einfach nur einmal unter dem Arch stehen, ihn anfassen. Daher nehmen wir die unattraktive Zeit am Vormittag und hoffen dafür auf wenig Besucher. Wenig ist hier relativ. Als wir ankommen, ist der Parkplatz immerhin schon zur Hälfte gefüllt. Der seltene „Vierzylinder“ verrät, mit welchen Mengen an Besuchern man hier rechnet.





Mit hinreichend Wasser im Gepäck machen wir uns auf den Weg.





Diesen müssen wir nicht lange suchen, sondern brauchen nur den paar anderen zu folgen. Es ist schon jetzt wie eine Ameisenstraße. Was mag hier nur zu den attraktiven Zeiten los sein?





Auf unserem Weg kommen wir bekanntermaßen an einem großen „Arch im Bau“ und einen Mini-Arch vorbei, durch den wir den Delicate schon sehen können.







Am Ziel angekommen stellen wir uns brav an der Reihe an, um das Beweisfoto mit dem Objekt unserer Begierde zu machen.





Wer wirklich einmal unter dem Delicate Arch gestanden haben möchte, muss natürlich den Weg und die vielen anderen Besucher in Kauf nehmen.
Allein ist man hier wahrscheinlich nur am 30. Februar.

Wer aber „nur“ schöne Fotos vom Delicate Arch im Sonnenuntergang haben möchte, der sollte zum Upper Delicate Arch View Point gehen und ein gutes Teleobjektiv in der Tasche haben. Vor zwei Jahren haben wir das „End of Trail“-Schild ‚übersehen‘ und sind noch ca. 200 m weiter bis zur Abbruchkante gelaufen. Das erste Bild zeigt die Stelle, von der aus wir fotografiert haben, das zweite das Ergebnis. Ist doch ganz brauchbar, oder?







Ehe wir den Rückweg antreten, entdecken wir im Rücken der Besucherterrasse noch ein paar nette Formationen.





Bevor wir den Arches NP verlassen, schauen wir noch einmal an der Park Avenue vorbei. Wer weiß, wie lange hier noch alle Steine so stehen? Wenn man etwas genauer hinsieht, sind es doch recht fragile Schönheiten.









Eigentlich haben wir dem Arches doch gar nichts getan. Trotzdem verabschiedet er sich von uns mit einem unschönen Gruß. Wenn ich mich recht erinnere, ging das auch mindestens einem anderen aus dem Forum so.





Bye-bye Arches, schön war’s. Wer weiß, ob und wann wir einmal wiederkommen werden?

Wir holen uns ein paar Sandwiches und verlassen Moab in Richtung Süden.

Heute wollen wir noch zum Needles Overlook. Aber zunächst kommen wir am bekannten Hole in the Rock vorbei, wo wir auch anhalten, wenn wir schon einmal da sind. Interessant sind die in den Berg gegrabene Wohnung und die Skulpturen, die ein künstlerisch begabter Schweißer geschaffen hat. Den meisten weiteren Klimbim und die Souvenirshops kann man eher abhaken.







Bald begegnen wir auch dem Wilson Arch. Er ist groß und mächtig, aber wer aus Richtung Norden kommt, hat zu diesem Zeitpunkt schon so viele Arches gesehen, so dass dieser einen nicht mehr vom Hocker reißt. Jetzt im Nachinein bedauern wir, dass wir uns nicht eine halbe Stunde Zeit genommen haben, um ihn etwas näher zu erforschen.





Am Needles Overlook kommen wir am späten Nachmittag an. Das Panorama ist beeindruckend, aber es ist die falsche Tageszeit, weil man die Felsnadeln in der Ferne gegen die Sonne nicht wirklich fotografieren kann.







An der Kante geht es ähnlich steil herunter wie im Island in the Sky, allerdings gibt es hier Zäune. 

Wenn man sich das gesamte Gebiet als Plateau vorstellt, wie viel Gestein muss da der Colorado mit seinen Nebenflüssen über die Jahrmillionen abtransportiert haben? Kubikmeilen, wenn es das gibt.

Apropos Raummaße, Klugscheißerfrage und vielleicht gut für WWM: In welcher Einheit wird das Fassungsvermögen eines Stausees in den USA angegeben?

A: cubic feet, B: cubic yards, C: gallons, D: barrels

Richtige Antwort:

E: acre feet     

Ja, so haben wir auch geschaut, als wir das das erste Mal gehört haben.

Ein „acre foot“ ergibt sich aus einem „schrägen“ Flächenmaß (ca. 4000 m²) mal 1 Fuß hoch. Laut Wikipedia galt das früher als Planwert für den Jahreswasserverbrauch einer Familie. Wenn man es bösartig auslegt, beantworten die „acre feet“ eines Staudamms auch die Frage, welche Fläche 1 Fuß hoch überschwemmt wird, wenn der Damm mal brechen sollte …

Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir weiter nach Monticello.

Auf dem Rückweg muss man eine ganze Strecke über eine schwach frequentierte Nebenstraße fahren. Rechts und links grasen vereinzelt Kühe, die die Straße als Teil ihrer Weide betrachten. Passt bloß auf, denn ab der Dämmerung sind die schwarzen Kühe kaum zu erkennen.

In Monticello angekommen checken wir im Wayside Motor Inn ein. Diesen verschlafenen Ort haben wir uns ausgesucht, um näher an den Needles und unseren weiteren Zielen im Süden zu sein. Insgesamt erscheint Monticello, wie auch in unserem Fall, nur als Rastplatz für Durchreisende.

Das Abendessen gibt es heute im R&F-Restaurant gleich nebenan. Vermutlich sind wir die einzigen Touristen hier. Obwohl es nur eine einfache, wahrscheinlich inhabergeführte Gaststätte ist, bekommen wir ziemlich gute Rib-Eye Steaks. Das Bier dazu müssen wir uns verkneifen. Man hat keine entsprechende Lizenz.

Mal sehen, was die Notfallreserve im Motelzimmer noch hergibt ...


Morgen wollen wir einen ganz speziellen Aspekt der Needles erkunden.


Fazit:
-   Schön war's im Arches NP, wer weiß, ob wir irgendwann wieder einmal dahin kommen?
-   Delicate Arch: einzigartig
                        mit vielen Besuchern ist zu rechnen, zum Sonnenuntergang mit Massen
                        Sonnenuntergang mit Tele auch gut vom „überschrittenen“ Delicate Arch View Point aus zu fotografieren
-   Park Avenue: durchaus sehenswert, aber Füllprogramm
-   Wilson Arch: stattlicher Arch
                      mitnehmen, wenn man vorbei kommt
-   Hole in the Rock: mitnehmen, wenn man vorbei kommt
                             Wohnung im Berg und Skulpturen sehenswert
                             der Rest, wem's gefällt
-   Needles Overlook: empfehlenswert
                               möglichst nicht am späteren Nachmittag kommen (Sonnenstand für Fotos ungünstig)
                               bei An- und Abfahrt auf die schwarzen Kühe aufpassen
-   R&F-Restaurant in Monticello: einfach, Essen recht gut, kein Alkoholausschank

Gruß
Tobias

elchio

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #87 am: 30.01.2016, 20:20 Uhr »
Hallo Tobias,
mittlerweile bin ich euch hinterher gehechelt, und ich hab euch eingeholt! Ich will den Rest der Reise auch noch mit!!!
Bis jetzt superschöne Bilder, ich freu mich auf mehr!

LG
Claudi

Hibis

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #88 am: 30.01.2016, 23:23 Uhr »
Hi,

was wollte ich eigentlich in den letzten 3 Stunden tun?

 :platsch:

Ja, genau, Bilder von unserer USA-Nordwest Tour Sept/Okt. 2015 sortieren.

Aber ......  euer Reisebericht und die tollen Bilder haben mich einfach ungemein fasziniert.
Konnte einfach nicht mehr aufhören und habe ihn bis hierher in einem Rutsch durch gelesen.

Fazit:  Tolle Erinnerung an unseren Trip ins "Rote Steine Land" wie unsere Kinder damals sagten.
          Mein Album muss wieder einmal    w a r t e n!

Gruß aus dem schwarzen Wald  :dankeschoen:

Hibis


Flicka

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Re: Lach-und Sachgeschichten aus dem Süd-Westen
« Antwort #89 am: 31.01.2016, 14:16 Uhr »
Ein toller Bericht, und die Fotos vom Arches NP haben mir besonders gefallen. Unser Besuch dort liegt leider inzwischen über 8 Jahre zurück, aber deine Fotos von den rotglühenden Felsen wecken wieder die schönen Erinnerungen. Allerdings bin ich doch wieder erschrocken, wie gut mittlerweile die Parks im Oktober noch besucht sind. Da war damals bei uns im September definitiv weniger los, und Parkplatzprobleme hatten wir sicher nicht.