Tag 12: Mittwoch, 20.09.2017; Aberdeen, MD --> West Chester, PABei der Vorbereitung auf diese Tour hatte ich mir überlegt, dass es doch bei so viel Wasser in dieser Gegend irgendwo auf meiner Route noch einen hübschen Leuchtturm geben müsste, dem man zum Sonnenaufgang mal einen Besuch abstatten könnte. Fündig bin ich in
Havre de Grace, MD geworden, denn hier gibt´s das
Concord Point Lighthouse; die Sonne hätte sich allerdings etwas mehr anstrengen können:
Nach so viel Großstadtfeeling in den vergangenen Tagen habe ich heute ein bisschen Landluft geschnuppert. Schon länger bestand bei mir der Wunsche, einmal durchs
Lancaster County zu fahren und die Amishen zu besuchen. Diesen Traum habe ich mir heute erfüllt.
Das Red Roof Inn in Aberdeen bietet kein Frühstück an. Deshalb bin ich direkt nach
Strasburg, PA durchgefahren und habe eine geeignet Lokalität gesucht. Dabei bin ich am
Railroad Museum of Pennsylvania vorbei gekommen. Das hatte ich eigentlich nicht auf dem Schrim, aber alleine die Gerätschaften, die außen rumstanden, haben mein Interesse geweckt. Deshalb bin ich nach dem leckeren Frühstück im
Speckled Hen Coffee erstmal ins Museum. Die 10$ Eintritt haben sich wirklich gelohnt. Ich war ganz begeistert, was sie hier alles auf die Schienen gestellt haben:
Dann wurde es aber endlich Zeit für die Amishen. Hierzu bin ich zum
The Amish Village gefahren und habe gleich das Premium Paket mit Bustour, Tour durch das Haus und self-guided Tour auf dem Gelände für 28$ erworben. Ich hatte kaum bezahlt, da ging die Busfahrt auch schon los. Unser Fahrer hat uns alles mögliche über die Amishen erzählt, z. B. das sie im Haus kein Telefon haben, aber in einem kleinen (Telefon)Häuschen in der Einfahrt oder dass eine durchschnittliche Amishfamilie aus 7 - 9 Kindern besteht. Wenn es was Interessantes gab, hat er auch schon mal angehalten. So konnten wir u.a. auch bei einem Ernteeinsatz zuschauen:
Jetzt wird´s ironisch. In
Paradise (der Ort heißt wirklich so) ist er wieder stehen geblieben und ich dachte noch, was ist denn da mit der Amishen Lady los, die rennt ja wie ein aufgescheuchtes Huhn über die Straße, als fast alle anderen Insassen gleichzeitig "Oh my god" riefen. Tja, was soll ich sagen, die Scheune stand lichterloh in Flammen:
Unser Busfahrer hat gleich die Feuerwehr angerufen und nur wenige Minuten später sind uns schon mehrer Fahrzeuge mit Tatütata begegnet.
Von dem Schrecken erholt, haben wir anschließend an diesem Farmersladen angehalten, um die feil gebotenen Waren zu erwerben; ich habe mir einen homemade Cookie gegönnt:
Während wir da so standen, konnten wir genau beobachten, mit welchen technischen Hilfsmitteln heutzutage die elektrischen Leitungen verlegt werden:
Nach der rund 1 1/2 stündigen Bustour bin ich erstmal über das Gelände geschlendert. Wie ich finde, ist das alles hier prima gelungen, nichts Kitschiges:
Zum Schluss kam noch die Hausfrührung dran, wieder gewürzt mit allerlei Wissenwertes über das einfache Amishe Leben, z.B. das sie keine Bilder an die Wände hängen, höchstens vielleicht Kalender, da diese einen Zweck erfüllen:
Nach knapp 3 Stunden Amish Village hatte ich wieder einen gewaltigen Hunger. Daher bin zum
Bird-in-Hand Family Restaurant and Smorgasbord gedüst und habe mich von der Amishen Küche verwöhnen lassen.
Anschließend bin ich noch auf eigene Faust über die Lande gefahren und habe einige Impressionen gesammelt:
Irgendwann hatte ich aber genug im Lancaster County herum geschnüffelt und ich bin weiter gezogen und zwar ins
Brandywine Valley, denn hier gibt es die
Longwood Gardens, mit denen sich ein gewisser Herr DuPont ein Denkmal gesetzt hat (und nicht nur damit). Es ist ein Botanischer Garten von riesigen Ausmaßen; diesmal waren 20$ fällig:
passt doch bisher zu meiner Reise
Ich war eigentlich schon auf dem Weg zum Ausgang, da hörte ich John Lennon´s "Imagine" über die Lautsprecher erklingen. Halt! Zurück! Der Sache muss ich unbedingt nachgehen. Und siehe da, zu gewissen Zeiten gibt es eine sogenannten
Fountain Performance und da geben sie richtig Gas:
Sehr schön das Ganze!
Jetzt bin ich froh, dass ich in meinem Zimmer und nicht in der Klappsmühle sitze. Warum? Darum:
Das
Microtel West Chester liegt etwas abseits in einem kleinen Industriegebiet und die Restaurants sind nicht gerade um die Ecke. Die nächstgelegene Lokalität schien mir die
Levante Brewing zu sein. So ein Burger und ein (oder zwei) Gläschen Bier, das wäre doch was. Damit ich keine Schwierigkeiten mit den Cops bekomme, wenn ich etwas getrunken habe, kann ich doch eigentlich hin laufen. Gesagt, getan. Nun haben´s ja die Amis nicht so mit Bürgersteigen und ich musste erschwerend auch noch über eine riesen Kreuzung. Deshalb bin ich heilfroh, dass niemand bei der Polizeit angerufen und mitgeteilt hat, dass da so ein crazy German über die Autobahn rennt. Ich hab´s also unversehrt geschafft und jetzt kommt der Hammer: da gibt´s nur Getränke und nix zum Kauen (vielleicht ein paar Nüsschen). Also bin ich unverrichteter Dinge wieder den "Todesweg" zurück, hab mich ins Auto gesetzt und
Rams Diner angesteuert.