Tag 5:
An diesem Tag war frühes Aufstehen angesagt. Wir hatten eine Hütte im Kantishna Tal gemietet, die ganz in der Nähe vom Wonder Lake lag. Die Zufahrt war nur über die Parkstrasse möglich, die ansonsten nur von den Shuttle- & Wander- & Tourbussen genutzt werden darf, da sie unmittelbar durch den Nationalpark führt. Der Vermieter hat uns dazu eine Formular zugeschickt, mit dem wir bei der Nationalparksverwaltung eine Sondergenehmigung für die Nutzung der Strasse erhalten konnten. Einen Nationalparkpass benötigten wir nicht mehr, da dieser in der Miete der Hütte enthalten war.
Der zuständige Mitarbeiter der Parkverwaltung hat sich ausgiebig Zeit gelassen, bevor er sich mit unserer Genehmigung beschäftigt hat. Obwohl wir um kurz nach 8:00 Uhr vor seinem Büro waren, hatte er erst gegen 9:30 Uhr die Genehmigung fertig. Zudem fand eine ausgiebige Belehrung statt, wie wir uns im Nationalpark auf der Strasse zu verhalten hatten. Für durften die Strasse nur am An- und Abreisetag benutzen, da diese Bestandteil des Nationalparks ist. Spezielle Regeln gab es für die Begnung mit den Tourbussen, da wir bei jedem Bus, der uns entgegen kam, stoppen mussten, bis er uns passiert hatte. Wir durften für Photos und Tierbeobachtungen stoppen, aber es war uns nicht erlaubt, die Fahrt zu längeren Wanderungen zu unterbrechen. Außerdem mussten wir das Kantishna-Tal spätestens um 16:00 Uhr erreicht haben. Im Vorfeld haben wir uns aus Alaska den „Denali Road Guide“ zuschicken lassem, in dem alle wichtigen Punkte der Parkstrasse beschrieben werden. Dieses kleine Buch (52 Seiten) wird über die ANHA vertrieben. Am Parkeingang gibt es auch einen Buchshop, in dem man dieses Buch noch kaufen kann.
Wir haben dann noch die Schlittenhundefarm der Parkverwaltung besichtigt, da sie in unmittelbarer Nähe zur Parkverwaltung liegt. Auch ohne offizielle Führung darf man dort herumgehen. Die Schlittenhunde waren bei dem warmen Wetter (23 Grad) allerdings sehr träge.
Gegen 10:00 Uhr waren wir dann soweit, dass wir weiterfahren konnten. Bis zum Savage River Kontrollpunkt (mile 14,8 von 92) ist die Strasse asphaltiert und jeder darf bis dorthin mit seinem eigenen Fahrzeug fahren. Danach dürfen noch Wohnmobile zum Teklanika River Campgound (mile 29,1) fahren, sofern die eine Reservierung für diesen Platz erhalten haben. Es gibt dort 50 Stellplätze für Wohnmobile, die dort mindestens 3 Tage bleiben müssen. Danach sieht man nur noch viele Tourbusse, einzelne Servicefahrzeuge der Parkverwaltung und einige wenige private PKW’s, da es vereinzelt private Hütten im Kantishna Tal gibt.
Am Savage River gibt es einen Kontrollpunkt der Parkranger. Dort wurden wir noch einmal belehrt, welche Regeln wir auf der Strasse zu beachten hätten. Auf der Strasse muss man 3 Bergpässe überqueren (Sable Pass, Polychrome Area, Thorofare Pass), auf denen die Strasse sehr eng und kurvig ist. Wir hatten aber das Glück, dass uns kein Bus entgegengekommen ist. An der Polychrome Rast Area konnten wir auch zum ersten Mal den Mt. McKinley sehen. Die Streckenführung der Parkstrasse ist insgesamt sehr abwechselungsreich und führt durch unterschiedlichste Landschaftsformen. Ab dem Eielson Visitor Center wird die Landschaft flacher und am Ende des Wonder Lakes verschwindet die Strasse dann in einem Tal (Kantishna Tal). Der schönste Teil lag zwischen dem Teklanika River und dem Eielson Visitor Center.
Auf der Strecke bis zum Eielson Visitor Center haben wir verschiedene Tiere beobachten können (viele squirrels, Moorhühner, einige Karibus und einen Elch).
Am Ende des Wonder Lakes kommt ziemlich bald die Parkgrenze. Hinter der Parkgrenze liegt das Erweiterungsgebiet des Nationalparks, in dem wirtschaftliche Aktivitäten erlaubt sind. Unsere Hütte lag 500 Meter von der Parkgrenze entfernt. Den Schlüssel für die Hütte konnten wir im Camp Denali abholen, dass in 3 Kilometer Entfernung auf einem Bergplateau lag.
Die Fahrt bis zur Parkgrenze am Beginn des Kantishna Tals hat den gesamten Tag in Anspruch genommen, da sehr viele Busse unterwegs waren und wir dann immer stoppen mussten. Die Parkstrasse war sehr staubig und entsprechend sah der Wagen aus. Wir haben das Camp Denali kurz vor 16:00 Uhr erreicht.
Eine Camp Denali Mitarbeiterin hat uns dann alle Einrichtungen, die für die Nutzung der Hütte wichtig waren, erklärt. Die Hütte war gut ausgestattet (Backofen, 4 Plattenherd, Kühlschrank, Eisfach). Da es keinen Stromanschluss gibt, wird alles mit Propane betrieben. Unsere Lebensmittel (insbesondere Gehacktes und die Steaks) haben den Transport ab Fairbanks gut überstanden. Zur Hütte gehörte eine Frischwasserpumpe (defekt) und ein Outhouse. Duschen und WC durften wir aber auch im Camp Denali benutzen, wobei wir dorthin 20 Minuten mit dem Wagen fahren mussten. Dort gab es auch ein Kreditkarten Sattelitentelefon, das man bei Bedarf benutzen durfte.
Tag 6,7 und 8:
An diesen Tagen hatte wir genügend Zeit die Umgebung der Hütte zu erkunden. Wir haben verschiedene Wanderungen unternommen:
- Tundra Wanderung
- Wanderung auf der Parkstrasse
- Wanderung auf dem McKinley bar trail
Die Tundra Wanderung haben wir auf Anraten der Camp Denali Mitarbeiter direkt an der Hütte begonnen. Es handelt sich um die „lower Tundra“, die überall mit kniehohen Büschen bedeckt ist. Teilweise gibt es feuchte und sumpfige Stellen. Wir sind nur sehr langsam voran gekommen, da es immer wieder Stellen gab, an denen wir nicht weitergekommen sind und umkehren mussten. Sehr hilfreich bei diesem Gelände sind Gamaschen, die vor den Büschen schützen und hohe Stiefel, da man ansonsten schnell nasse Füße bekommt. In den Büschen lauern außerdem viele stechende Insekten. Andere Wanderer haben wir kaum gesehen.
Die Wanderung auf der Parkstrasse hat das Vorankommen sehr erleichtert. Einige andere Wanderer haben dies ebenfalls gemacht. Wir sind von der Hütte bis zum Wonder Lake turn off gewandert, von dort sind wir noch auf der Wonder Lake Campgound Road bis zum Campgound gewandert. Da wir keine Bustickets hatten, mussten wir die gleiche Strecke wieder zurückwandern. Eigentlich suchten wir nach einem Trail, auf dem man am Ufer des Wonder Lake zurückkommt, da ich in einem Wanderführer gelesen habe, dass man den Wonder Lake zu Fuß umrunden kann. Wir haben aber keine Trail gefunden. An einem Tümpel am Straßenrand haben wir auf der Wanderung eine Elchkuh nebst jungem Kalb gesehen.
Der Startpunkt des McKinley bar trail liegt an der Wonder Lake Campgound Road. In unserer Hütte hatten wir den Busfahrplan der grünen Camperbusse, die dreimal täglich vom Wonder Lake Campgound in Richtung Kantishna Tal und anschließend zurück zum Parkeingang fahren. Das Busticket hat 3 $ pro Person gekostet. Wir konnten den Bus in der Nähe unserer Hütte stoppen und auf der Hinfahrt bis zum Wonder Lake Campgound turn off mitfahren. Von dort waren es noch 1,5 Miles bis zum Beginn des Trails. Der Pfad ist gut erkennbar und verläuft teilweise im Wald. Sumpfige Stellen werden durch Bretterstege überbrückt. Man trifft einige Wanderer auf der Strecke. Für die Rückfahrt konnten wir dann ab dem Wonder Lake Campgound wieder mit dem Camperbus bis zu unserer Hütte fahren. Die Bustickets haben wir im Camp Denali gekauft.
Weitere Möglichkeiten – die wir aber nicht mehr genutzt haben.
Am Moose Creek beginnen mehrere Pfade, die auf die Berge hinter dem Camp Denali führen. Die Startpunkte der Trails sind nicht markiert, da sie hauptsächlich den Besuchern der North Face Lodge und der Camp Denali Lodge als Wanderwege dienen.
Während unsers Aufenthalts haben wir die Mücken intensiv kennen gelernt. Ich persönlich fand die Mücken nicht so lästig, obwohl ich sicherlich 12 Stiche abbekommen habe. Wer mit Allergien zu kämpfen hat, wird dies aber sicherlich anders beurteilen. Die Mücken haben auch in den Kopf und die Nase gestochen und auch dickere Strümpfe konnten keine Stiche in die Füße verhindern. Wir hatten uns in Fairbanks mit guten Mückenschutzmitteln eingedeckt. Dies hat aber alles nichts geholfen. Trotzdem haben wir nur vereinzelt Wanderer mit Kopfnetzen gesehen. Wir haben das selber auch einmal ausprobiert, aber die Sicht war dann doch eingeschränkt. Da wir fast 24 Stunden Tageslicht hatten, konnten wir beliebig lang wandern.
Das Wetter war meistens gut. Wir konnten mehrmals den Mt. McKinley sehen. Wir konnten den Gipfel direkt von unserer Hütte sehen, den kompletten Berg sieht man aber erst in der Nähe vom Wonder Lake Campgound turn off. Die beste Sicht hatten wir meistens nach 22:00 Uhr bis zum frühen Morgen. Danach bildeten sich immer mehr Wolken und der Gipfel verwand im Dunst. Wir haben nur zwei kurze Regenschauer und ein kurzes Gewitter erlebt. Am ersten Abend trieben Rauchwolken einige Waldbrände ins Kantishna Tal. Wir konnten deutlichen Rauchgeruch wahrnehmen.