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Autor Thema: Ich sehe eine Insel .. und Berge-- 3 Wochen Vancouver Island und Rockies  (Gelesen 21612 mal)

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sil1969

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Ihr hattet ja tolles Wetter! Am Lake O'Hara waren wir leider nicht - sehr schön da oben!
LG Silvia

Marvin88288

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Hallo!

Tag 15: Lake Louise Gondola und ein Abstecher nach Banff oder Es gibt doch Bären in Kanada!

Wieder schlafen wir etwas länger, aber das hat den Vorteil, dass die Küche sich leert, als wir runter kommen.
Gestern ist eine 20er Gruppe aus Hanover angekommen. Nein, kein Schreibfehler, aus New Hampshire, USA.
Außerdem treffen wir auch noch auf unsere Zimmergenossen. Die haben heute Morgen leise alles zusammen gepackt, das Auto beladen und
sind jetzt bei der letzten Tasse Kaffee vor der Abfahrt.
Wir unterhalten uns über die Erlebnisse von gestern und dadurch kommt meine Frau auf die Idee doch auch mit der Seilbahn zu fahren.
Einen Plan für heute haben wir ja noch nicht und heute Nachmittag soll es ja ggf. auch regnen.
Auf was Frauen dann so alles kommen. Erst mal wird angeboten heute Abend noch mal selber zu kochen, um die Kosten zu decken.
Na, klar, da werden hunderte Euros für Waltouren ausgegeben und an 30 CAD soll eine Seilbahnfahrt scheitern. Ich bin eigentlich schon einverstanden, als dann auch noch der offene Sessel angeboten wird. Meine Frau bekommt ja schon ein wenig Panik in einer Gondel, aber das will ich mir nicht entgehen lassen. Meine Frau geht dann auch gleich zum Desk und fragt nach Karten für die Seilbahn und entscheidet dann, dass wir dort frühstücken können.

Also geht es nur mit einem Tee im Bauch los. Am Parkplatz vor der Seilbahn hole ich schon mal die Kamera raus, doch was ist das!? So ein Mist, ich habe nach dem Kopieren der Bilder die Speicherkarte nicht wieder in die Kamera geschoben. Zum Glück ist ja eine brauchbare Karte in der Kamera meiner Frau, also teilen wir uns die für heute.
Leider bereitet mir das später etliche Problem, weil die Karte auf Grund der unterschiedlichen Formate einen Fehler anzeigt. Also muss ich die Bilder dann einzeln über die jeweilige Kamera auf dem PC laden, eine zeitaufwendige Arbeit, die sich aber gelohnt hat.

Auf Frühstück verzichten wir dann wir erst ein Mal, weil es das nur unten in der Talstation gibt. Nach einem Kurzfilm zur Sicherheit bei der Fahrt und über das Verhalten im Grizzlygebiet fahren wir dann im Sessel auf den Berg. Der Film endet mit einem „Maybe, you will see a bear, maybe!“ und meine Frau ist schon ein wenig enttäuscht, das unter der Seilbahn keine Bären rum laufen. Oben angekommen müssen wir etwas warten, dann gibt die asiatische Reisegruppe die Aussichtsplattform frei. Wir nutzen die Tische und Bänke dann auch gleich für ein Frühstück mit Aussicht. Alleine dafür hätte sich die Fahrt schon gelohnt, alles mal aus einer andern Perspektive zu sehen.


Talstation am Morgen












Nach dem Frühstück sieht es schon besser aus, mit Sonne!

So gestärkt nehmen wir den Kicking Horse Pass Viewpiont Trail in Angriff, auf der Karte steht ein kleiner 1,7 km langer Rundweg mit angeblich nur 50 Höhenmeter. Ich sag mal glatt gelogen, denn es geht sehr steil  und lange hoch, schließlich ist im Winter hier die Strecke für die Männerabfahrt, aber wenn man der Skikarte glaubt, das „flache“ Mittelstück!























Von Viewpiont aus hat man einen weiten Blick Richtung Norden und von hier oben erkennt man erst mal, wie breit das Tal um den Icefield Parkway wirklich ist. Von unten denkt man immer, die Berge sind so nah.







Hier oben fangen dann auch die Lärchen an gelb zu werden, aber nur die kleinen Bäume.
Dann geht wieder zurück zur Seilbahnstation, das ist der Wille meiner Frau, ich wäre gerne weiter hoch und dann quer, den Wartungswegen entlang, gegangen. Sagen wir mal zum Glück höre ich auf meine Frau. Erst geht es durch dichten Nadelwald, dann folgt der Weg, der „Eagle Meadows“, einer grünen, sprich leichten Piste, jetzt weiß ich auch wieder wieso ich Skifahrer für lebensmüde halte. Nicht für Ungut, wenn man es kann, macht es sicher Spaß, ist aber nicht für mich, wenn es steil sein soll, dann lieber Klettern oder im Schnee lieber Langlauf.

An der oberen Station endet der offizielle Ptarmigan Valley Trail, aber es geht ein gut sichtbarer Pfad hinter den Berg, Richtung der Snow Bowls.
In dem Tal, wird man wohl keinen anderen Menschen antreffen.






Auf dem ersten großen Schotterfeld machen wir Mittag, denn hier hoch sind es nochmals etwas mehr als 2 km bei über 200 Höhenmetern. Während wir essen, wir über uns gestritten, 2 Golden Eagle werden von 4 Raben geärgert, leider bleiben sie an der Bergkante und verschwinden immer wieder aus dem Blickfeld.





 



Auf dem Rückweg, gerade als wir das steilste Stück hinter uns haben, kommt uns ein Pärchen entgegen. Wir werden vor einem Bären oberhalb der Seilbahnstation gewarnt. Der Mann war früher hier oben selber Ranger und ist per Funk mit den anderen Ranger in Kontakt. So erfahren wir, das es sich um eine Grizzlydame handelt, über die, dank Peilsender, viel bekannt ist und die bisher immer friedlich bei Menschenkontakt gewesen ist. Wir sollen aber dem eigentlich gesperrten Weg zum Wildlife Center gehen und nicht durch den Wald.
Meine Frau ärgert sich ein wenig, da läuft man an den einsamsten Stellen rum und dann kommt der Bär zu einer Stelle, wo tägliche 1000de Menschen hin kommen. Laut singend geht es dann weiter, irgendwie ist uns doch ein bisschen mulmig. In Sichtweite der Aussichtsplattform werden wir von einer Rangerin angerufen, möglichst weit links neben der Straße zu gehen und dann hinter die Gitter an der Plattform zu warten. Nach uns kommen noch ein paar Leute vom Center. Die Bärin soll oberhalb im Wald sein. Sie ist den Grizzly Gully, welch passender Name für die Skistrecke runter gekommen. Und hier erkennen wir dann auch unser Glück, wären wir, wie von mir gedacht, einfach quer gewandert, hätten wir die Grizzlydame irgendwo da oben angetroffen, alleine!. So ist es wohl besser!
Nachdem keine weiteren Leute mehr von Center hoch kommen, gehen wir als geschlossene Gruppe die 50-60 Meter hinter die Absperrung bei der Bergstation. Hier erleben wir erst ein Mal eine bizarre Szene, weil der Weg zu aussichtsplattform ja gesperrt ist, gibt es etliche Leute, die nur kurz schauen und wieder runter fahren, warten auf den angesagten Bären, Fehlanzeige. Meine Frau setzt sich erst mal hin, ich stelle mich an die Absperrung und suche mit dem Tele den Wald ab. Und tatsächlich, ein paar kleine Tannen wackeln. Das Wackeln kommt immer näher und dann sieht man etwas Braunes. Ich rufe meine Frau, die es erst gar nicht wahr haben will, doch als sie den Bären auch von weiter hinten sehen kann, kommt sie nach vorne. Wow! Endlich ein Bär in Kanada, in freier Wildbahn im 5.ten Urlaub, daher auch der Tagetitel! Ich habe ja bei meinen 4.ten Urlaub schon etliche Bären gesehen, aber die Größe der Grizzlydame beeindruckt mich sehr, dagegen war ist Grizzlymutter aus 2009 ein Winzling.

























Ich ärger meine Frau noch ein wenig, dass das kein echter Bär wäre, der hätte schließlich einen Knopf im Ohr und einen Empfänger um den Hals, der ist von Steif und ferngesteuert.





 





Fast eine Stunde lang schauen wir der Bärin beim Fressen zu, dann machen wir uns auf den Weg nach unten. Mit Blick auf den Lake Louise geht es talwärts. Da es erst ca. 15.00 ist fahren wir über den Bow Valley Parkway Richtung Banff. Leider kommt kein Zug und am Johnston Canyon ist der Parkplatz überfüllt, obwohl, gewandert sind für heute ja genug. Also fahren wir nach Banff rein, parken hinter der Touri Information und gehen ein wenig shoppen. Es müssen noch Geschenke für unsere fleißigen Damen, die Hund, Katzen und Ponies hüten, her. Schnell sind aus Stein gefräste Ringe gefunden, noch ein Tischtuch und ein Schild mit einen Weinspruch (den habe ich leider vergessen) für unseren Freund Ralf und dann werden uns die vielen Leute auch schon zu viel. Schnell zum Auto und weg hier. Ok, man sollte Banff mal gesehen haben, aber ich kann dem Städtchen irgendwie nichts abgewinnen.

Auf der Rückfahrt wollen wir eigentlich noch kurz in den Supermarkt, doch der ist nicht mehr da, dort wo er stand, wird ein neues Hotel gebaut. Also gibt es heute keinen Salat und als Nachtisch müssen die Schokiriegel her halten.
Aber dem Abzweig des HW 93 Richtung Radium Hot Spring fängt es heftig an zu regnen, wie wir im Hostel von den zwei Jungs erfahren schon seit kurz nach 15.00. Also war der Abstecher ins trockene Banff nicht so schlecht. Die beiden sitzen schon den ganzen Nachmittag im Hostel.
Das Abendbrot fällt heute etwas variantenarme aus. Es gibt gebratenen Reis mit Wurst und Gemüse und als Nachtisch haben wir ja noch Apfelmus im Auto. Mengenmäßig ist es aber mehr als genug.
Den Tag lassen wir dann bei drei Partien Pool ausklingen, wobei ich mit Mühe und Not 2:1 gewinne, ja ist auch schon über 20 Jahre her, als wir regelmäßig gespielt haben. Aber es hat Spaß gemacht.
Verbotener Weise nehmen wir noch ein Bier mit aufs Zimmer. Die Nacht bleiben wir alleine.

Gruß Torsten

sil1969

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Oooohhhh, die Grizzley-Dame ist aber nicht allzuweit weg oder? Wir hatten letztes Jahr das Glück, in Kanada einige Bären zu sehen (14 Schwarzbären und 2 Grizzleys). Die waren zwar teilweise recht nah, aber wir saßen immer im Auto. Das beruhigte mich doch sehr!
LG Silvia

Marvin88288

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Hallo!

Leider hat es etwas länger gedauert! Aber jetzt geht es weiter und ich hoffe am den WE alles fertig zu bekommen.

Ja, der Bär war teilweise schon recht nahe, zweimal wurden wir gebeten von den Absperrgittern weg, weiter nach hinten zu gehen, dann sind auch noch 2 Angestellte der Seilbahn mit großen Bärensprayflaschen nach vorne gekommen, aber teilweise waren es weniger als 50 Meter.


Tag 16: Fahrt nach Edmoton

Erst mal heißt es Koffer schleppen, die steile Leiter runter und dann zum Auto. Meine Frau macht in der Zeit Frühstück. Das Wetter sieht nicht gut aus, aber eine kleine Wanderung wollen wir noch machen, bevor wir die lange Strecke bis nach Edmonton fahren.
Nach dem Auschecken geht es erst mal Richtung Icefield Parkway und siehe da, die Kontrollstelle ist besetzt und die Tages- bzw. Jahrespässe werden angeschaut. Weiterhin erhalten wir die Info, das nördlich von The Crossing der HW wegen einer Schlammlawine bis Mittags gesperrt sein wird. Da wollen wir aber nicht lang.
Erster Stopp ist der Crowfoot Glaicer Viewpiont, aber außer den Warnschildern für einen Bären gibt es nichts zu sehen, zuviel tief hängender Nebel. Dann geht es zur Num-Ti-Jah Lodge. Der Parkplatz ist sehr voll, vor allem mit Campern. Aber die gehen nur schnell runter zum See, ein Foto machen.
Wir machen uns auf den Weg zu den Bow Glaicer Falls, dieser ca. 9 km lange Wanderweg führt entlang des Bow Lakes an einem Canyon vorbei, über eine große Endmoräne zum Bow Glaicer Fall. (Nicht zu verwechseln und auch nicht zu vergleichen mit dem Bow Fall in Banff).


Der Weg direkt am See steht stellenweise unter Wasser und wir müssen auf dem Weg im Wald ausweichen. Der Weg, der den Canyon umgeht ist mit viel Liebe und sicher auch Schweiß mit Stufen über die Moräne gebaut. Über einen großen Felsen, der über den Canyon geht, kann man hier zur Bow Glaicer Hut gehen. Wir gehen allerdings weiter Richtung Bow Glaicer und haben dann diesen Ausblick.



Noch ein paar 100 Meter und wir sind am Fuß der Wasserfälle angekommen. Durch den Wind wird man selbst recht weit weg schon vom Spray nass. Meine Frau klettert noch ein wenig höher und näher, doch schnell wir es ihr zu glatt.



Den Anblick müssen wir uns nur mit einem anderen Pärchen teilen.




Da es kalt, nass und windig ist machen wir uns bald auf dem Rückweg. An der Wegkreuzung ist es dann plötzlich voll, bestimmt 30 Leute bestaunen von oben den Canyon und den Felsen, über den der andere Trail geht.





Bilder bei besserem Wetter könnt ihr hier anschauen
http://www.albertawow.com/hikes/bow_falls/bow_falls_hike.htm
Auf dem Rückweg kommen uns noch weitere Wanderer entgegen. Und dann, ja dann fängt es an „Cats and Dogs“ zu regnen, die letzte halbe Stunde geht es so durch den Regen bis zum Parkplatz. Wobei man sich entscheiden muss, wie man nass werden möchte. Am See ist es windstill und recht warm, also Jacke zu und schwitzen oder Jacke auf und Regen.
Am Parkplatz nutzen wir noch die WCs und dann geht es Richtung Edmonton, weiter Stopps lohnen wegen des Wetters nicht. Eine kleine Donut und Kaffeepause gibt es in Rocky Mountain House. Weiter geht es über den HW 11. Das ist nicht die schönste, aber schnellste Strecke. Besser fährt man über den HW 22 (Cowboytrail).
Aber irgendwann sind auch die 480km für den Tag geschafft und wir erreichen Edmonton South-East und das Haus unseres Freundes Ralf. Wobei wir erst einmal dran vorbei fahren, um noch Wein zu kaufen.
Wir werden erwartet und Ralf hat auch schon das Abendessen vorbereitet. Es gibt selbst gemachte Burger. Und da das Wetter in Edmonton deutlich besser ist, können wir sogar im Garten essen.
Der Abend wird noch lang und feucht-fröhlich.
Gruß Torsten

Marvin88288

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Tag 17 und 18 Edmonton, privater Besuch.

Hallo!

Ich fasse die beiden Tage kurz zusammen, da es nicht viel zu berichten gibt und Fotos auch nicht gemacht wurden.

Tag 17

Morgens zieht schon der Kaffeeduft durch Haus, wir frühstücken und fahren dann in den Elk Island Park. Wir machen eine Runde auf dem Wood Bison Trail und sehen, einen Bison im Wald verschwinden. Dafür werden wir genau zu Halbzeit von einem Regenschauer überrascht. 1,5 Stunden regnet es recht heftig und erst kurz vor dem Parkplatz hört es auf. Da kommen uns dann ein paar Wanderer entgegen, trocken! Und schauen uns ein wenig mitleidig an. Aber egal, jetzt ist zumindest Platz für den Sixpack Donuts, die wir auf dem Rückweg holen.
In Edmonton selbst ist es nicht viel besser und so entschließen wir uns nicht selber zu Grillen, sondern ins http://www.montanas.ca/ zu fahren. Nur die Idee haben ganz viele andere auch gehabt. Vor dem Restaurant stehen sehr viele Leute mit Piepern rum und warten. Aber wir haben Glück, das sind alles größere Gruppen und ein kleiner Tisch ist nach 10 Minuten frei. Wir nehmen ein Vorspeisenplatte, Ralf Ribs und Wings, meine Frau Chicken und Shrimps und ich ein kleines Steak. Wie immer, das war jetzt der 5.te Besuch, ist alles lecker und viel. Auf Nachtisch verzichten wir, der passt einfach nicht mehr rein.
Zuhause gibt es dann Bier und Wein und einen gemütliche Bilderabend, da Ralf sehen will, was wir schon erlebt haben.

Tag 18

Heute schlafen wir länger, wobei ich schlafe länger, die beiden andern sitzen schon auf der Terrasse und trinken Kaffee als ich wach werde. Die Sonne scheint, aber heute wollen die zwei auf faul machen. Also wird erst mal lange gefrühstückt und es ist fast schon Mittag als ich mit meiner Frau zum Shoppen fahre.
Ein paar 100 CADs wechseln den Besitzer und auch bei den Einkäufen zeigt sich wieder mal die Servicequalität. Ralf hat uns ein paar Gutscheine mitgegeben und die Ware wird dann von den Verkäuferinnen so aufgeteilt, das man alles voll ausschöpfen kann. Zwar sind dann 3 oder 4 Abbuchungen auf der KK, aber bei knapp 20% Rabatt ist das wohl egal.
Der letzte Stopp ist noch ein Lebensmittelladen, da für die nächsten zwei Nächte ja wieder  in einem Hostel/ Guesthouse sein werden.
Für das Abendbrot wird dann dringend meine Hilfe gebraucht, Ralf braucht eine halbe Dose Bier für sein Hühnchen. Das Bier kommt in ein Gestell, darüber wird das Huhn gezogen und das Ganze dann auf die nicht befeuerte Seite des geschlossenen Grills gestellt. So bekommt man ein, außen knuspriges und innen saftig Huhn mit leichtem Bieraroma. Da helfe ich doch gerne!
Gegessen wir wieder im Garten bei Sonnenschein und lang wird der Abend nicht, morgen müssen wir alle früh raus, Ralf zur Arbeit und wir auf unsere Wahnsinns 720 km Tour.

Gruß Torsten

Marvin88288

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Tag 19 Fahrt nach Clearwater

Hallo!

Früh geht es los, noch von Ralf verabschiedet, dann das Auto gepackt und Frühstück vorbereitet. Essen tun wir im Auto, denn heute sind 720km abzufahren. Die Strecke ist nur dem Besuch bei Ralf geschuldet, aber wir wollten nicht nach Kanada fliegen ohne ihn zu besuchen. Normal wäre es gewesen, am Tag16 von Lake Louise nach Jasper zu fahren (nur 230 km statt 480 km) und dann von dort nach Clearwater (320 km statt 720 km), aber die 650 km mussten einfach sein, für uns.

In Hinton gibt es den letzten Stopp in Alberta, es wird noch einmal preiswert getankt und noch ein paar frische Sachen für heute Abend zum Essen gekauft.

Am Eingang des Jasper NP werden wir gefragt, wo wir hin wollen und wieder haben wir Glück. Auf dem HW 16 zwischen Jasper und dem Mt. Robson PP soll es um 12.00 eine Sprengung geben, aber wir würden es noch vorher an der Stelle vorbei schaffen. Ansonsten hätten wir gut 2 Stunden warten müssen. Ein weiterer Vorteil zeigte sich dann später, denn es waren keine Auto in Richtung Clearwater auf dem HW und so konnten wir in Ruhe unser, z.T. langsames Tempo fahren.





Am Eingang zum Mt. Robson PP machten wir einen kurzen Stopp.









Nächster Halt war dann beim Mt. Robson selbst, und siehe da, auch hier hatten wir Glück, fast keine Wolken am Himmel. Wir machten einen kleine Spaziergang, schauten uns die Ausstellung in der TI an und plünderten den Souvenirshop.









Die weitere Fahrt zog sich unangenehm in die Länge, so machten wir noch 2 kurze Halte, um uns die Beine zu vertreten und die Müdigkeit zu bekämpfen.

Nach über 8 Stunden reiner Fahrzeit kamen wir recht früh gegen 16.30 bei unseren Platz für die nächsten 2 Nächte an. Ich hatte noch einen Platz hier bekommen http://www.halfmoonhostel.com/index.htm

Alles sehr einfach, etwas eng, aber sauber, gut ausgestattet und vor allem gut gelegen und mit einem super Preis.
Daniela war leider nicht vor Ort, da sie ihren ersten Arbeitstag im Ort hatte, aber es lag ein Zettel mit Anweisungen aus und wir konnten direkt unser Zimmer beziehen. (Wir hatten das Zimmer, was man unter Rooms rechts oben auf dem großen Bild sehen kann, mit der braunen Tagesdecke). Für beide Koffer war gerade genug Platz.





Da es noch hell war und die ersten Wasserfälle nur 5 Minuten mit dem Auto weg sein sollten, was auch richtig ist, machten wir uns auf den Weg zu den Spahats Falls. Von der Tiefe der Creeks und der steilen Wand, war meine Frau erst mal so überrascht, das sie sich außerhalb der Plattform hin setzten musste. Irgendwie hatte sie das so nicht erwartet und hat erst mal weiche Knie bekommen. Nach längerem Schauen gingen wir dann weiter auf dem Trail. Der Kante entlang ging es oberhalb des Clearwater River Richtung Norden. Es gabt einige schöne Aussichtstellen und durch den Wald ging es zurück zum Parkplatz. Es wurde schnell dunkel, aber kein Bär war zu sehen.















Zum Abendbrot gab es Salat, Brot und einen Instant Nudeltopf. Da es noch warm war, saßen wir auf der Terrasse, obwohl es schon dunkel war. Dort wurden wir dann auch von Daniela begrüßt, die auch gleich Deutsch mit uns sprach. Da ich über booking.com gebucht hatte, dachte ich eigentlich, dass die Übernachtung per KK bezahlt werden könnte, aber hier ist nur Bares Wahres. Steht auch so auf der Homepage und fast allen anderen Buchungsseiten. Aber für uns war das kein Problem, da wir noch genügend Bargeld hatten.
Ziemlich müde fielen wir dann ins Bett, auch klein, aber recht bequem.

Gruß Torsten

sil1969

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Da hattet ihr aber Glück am Mt. Robson. Wir auch, allerdings nur etwa 10min. Danach schoben sich dicke Wolken vor den Berg. Aber vorher konnten wir auch sehr schöne Bilder machen, damals mit lila Lupinen im Vordergrund. Traumhaft.
LG Silvia

Marvin88288

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Tag 20: Wells Gray PP

Hallo!

Heute stand der ganze Tag für den Wells Gray PP zu Verfügung. Nach den Berichten in den Foren gibt es so viel zu sehen, das ich das bei der Planung berücksichtig habe. Und ich finde auch es auch jetzt noch ein gute Idee, nicht nur den Nachmittag und nächsten  Vormittag, sondern einen vollen Tag zu Verfügung zu haben. Zwar sind die Strecken im Park nicht zu lang, aber die Straße ist nicht toll ausgebaut und ab den Helmcken Falls Schotterpiste, da kommt schon einiges an Fahrzeit zusammen, selbst mit einem PKW.

Erste Wanderung ging zu den Moul Falls. Dabei geht es bei viel Sonne durch den Wald und wir entdecken sogar rote Algen im Bach. Der Weg ist nicht so toll ausgeschildert und wir haben einmal den falschen Abzweig genommen, aber da stand dann ein Schild und so wussten wir, das es der andere Weg sein musste.




Sieht stabil aus, wackelte aber ganz gut und war der falsche Weg!

Von oben sieht es erst einmal völlig unspektakulär aus, aber wenn man erst einmal die Treppen und den steilen Weg runter hinter sich hat, ist es sehr eindrucksvoll. Ein Pärchen war schon dort und der Mann hatte sichtlich Spaß daran unter/hinter den Fällen durch zu gehen. Wir blieben nur kurz, es war da unter sehr kalt und es warteten ja noch viele Sachen auf uns.
 











Nächster Stopp war an den Dawson Falls. Ein kleiner Spaziergang mit zwei Aussichtspunkten wurde gemacht. Die Fälle sind schon beeindruckend, aber haben es schwer neben den andern Wasserfällen im Park. Am Abend habe ich dann in einem alten Buch und auf einer älteren Karte noch einen Trail gefunden, der auf der anderen Seite des Murtle River zum Fuß des Wasserfalls geht. Von dort aus kann man sicher besser Fotos machen. Also schon wieder auf neuer Punkt für die TO-DO-Liste Kanada.





Dann ging es zu den Helmcken Falls, den Plan den Trail zu gehen hatten wir aufgegeben, zu einem hatte ich noch die Überraschung/Schock meiner Frau von gestern Abend im Kopf und wie schon gesagt, die Fahrerei hat mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant.
Aber von der Aussichtsplattformen am Ende der Stichstraße hat mal einen super Blick auf die wunderbaren Fälle.









Nachdem ich schon etliche Fotos gemacht hatte, ging plötzlich die Kamera aus und lies sich auch nicht wieder einschalten. Also Akku raus, kurz gewartet, Akku wieder rein. Ja, der Akku meldet er ist leer. Ein paar Bilder gehen noch und im Auto liegt ja die Reserve. Aber sollte ich sagen, sie sollte da liegen! Leider hatte ich am Morgen den falschen Akku gegriffen, den von der 350. Leider passt der nicht in die 550. Also was tun? Zurückfahren?
Wir entscheiden für den Rest des Tages mit Bilder aus der kleinen Kamera leben zu können. Falls doch noch ein Schwarzbär über unseren Weg laufen würde, würden die 5 oder 6 Bilder, die der Akku dann noch macht, reichen müssen.
Weiter ging es zum Clearwater Lake mit einem Stopp bei Bailey´s Chute. Schon beeindruckend, wie das Wasser da runter schießt und man fragt sich, wie die Lachse da hoch kommen. Sehen tun wir allerdings keine.







Am See machen wir Picknick am Strand und meine Frau möchte dann noch einen Cappuccino  im Cafe trinken. Aber dort ist es voll, allerdings bekommt sie dann das Gedeck bis an den Strand gebracht.





Wir schauen uns noch den Campingplatz an, der toll gelegen ist und viel Platz zwischen den Stellplätzen hat.
Auf dem Rückweg machen wir den letzten Stopp für heute und gehen den kurzen Trail um die Ray Farm und die Mineral Spring und werfen dann noch einen Blick auf den Horseshoe des Clearwater River auf der anderen Seite der Straße.



















Zurück im Hostel geht es direkt unter die Dusche, die Sonne hat trotz viel Wald und Creme ganze Arbeit geleistet. Danach fahren wir nach Clearwater und wollen eigentlich im Painted Turtle am Dutch Lake essen gehen, aber die haben heute Ruhetag. Das Double Dragon auf der anderen Seite des HW macht keinen guten Eindruck, also nehmen wir das Restaurant von Wells Gray Inn. Für meine Frau gibt es Huhn mit Süßkartoffeln, Gemüse und Bier, für mich Steak, Fries, Salat und Wasser. Eigentlich ein unscheinbarer Laden, eher wie ein Diner, aber das Essen war wirklich gut.
Vor dem zu Bett gehen wird dann noch die letzte Dose Bier geleert und in den alten Büchern und Karten gestöbert. Und die Erkenntnis davon, es gibt noch so viel mehr zu sehen und zu erwandern.

Gruß Torsten

Marvin88288

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Tag 21 Fahrt nach Whistler

Nach einem einfachen Frühstück, einer netten Unterhaltung mit Daniela und dem Bezahlen der Unterkunft, werden alle Sachen ins Auto gepackt. Dann geht über dem HW 5 Richtung Kamloops. Wir verzichten auf die Fahrt über den HW 24, da unsere Wohlfühlgeschwindigkeit doch viel langsamer als gedacht ist und die Strecke mit ca. 420km auch so lang genug und mit vielen Sightseeing Punkten gefüllt ist. Außerdem haben wir ja noch als Alternative den Trail an den Joffre Lakes.
Die Landschaft ändert sich schnell, erst sind die Hügel noch voll Wald, dann ist der Wald nur noch Tal und ein paar Büsche auf den Hügeln, dann scheint immer mehr braun durch die Büsche und Bäume und weit vor Kamloops ist dann nur noch wenig Grün zu sehen.

Unterwegs treffen wir auf den Rocky Mountainier, doch leider herrscht in Kanada Linksverkehr, zumindest auf den Zuggleisen und so schiebt sich ein Güterzug vor den schönen Zug.



Im Kamloops wollten wir eigentlich tanken, aber plötzlich, hinter einem Hügel ist die Stadt wie abgeschnitten zu Ende. Das ausgeschilderte Industriegebiet ist nicht zu sehen. So fahren wir weiter, machen oberhalb des Kamloops Lake einen Halt und diese Entdeckung.









Im kleinen Ort Savona lassen wir uns dann betanken. Ja, eine Full-Service Tankstelle mit weiblicher Bedienung. Einfach im Auto sitzen bleiben!

Ein kurzes Stück auf dem HW 97 Richtung Norden und schon wieder ist man in einer andern Welt, erst prärieartig, dann wieder Wald auf den Hügel. Auf dem HW wechselt die Landschaft auch alle paar Kilometer, es kommen hohe Berge und Schluchten dazu. Wir machen öfter Halt und halten Ausschau nach einem Zug, aber wir sehen nur eine Pickup mit Schienenrädern. Ein paar Arbeiter sagen uns dann, dass die Strecke gewartet wird und heute kein Zug fährt. Schade, also nicht mit Zügen auf der kurvigen Bahnstrecke oder der Brücke in Lilooet.











Wir fahren daher auch an Lilooet vorbei zu einer Picknickfläche von BC Hydro unterhalb des Seton Lake. Neben Tischen und Bänken gibt es viele Schautafeln zu den Ureinwohnern, Tieren und Stromgewinnung. Direkt neben den Tischen führt die Fischumgehung des Wasserkraftwerkes entlang und wir können etliche Lachse sehen. Wir genießen ein längeres Mittagessen in der Sonne.






Wir fahren los, stoppen aber ein paar hundert Meter weiter wieder, den Ausblick auf den Seton Lake wollen wir uns nicht entgehen lassen. Auch ein toller Punkt für Trainspotter, die Eisenbahntrasse schlängelt sich direkt unten See lang.







Dann geht steil bergauf und die Straße wird sehr eng, mit vielen Kurven und einigen Serpentinen geht es hoch hinauf und dann wieder runter. Das Fahren ist recht anstrengend, da sich sehr helle Straßenabschnitte mit dunklen Walddurchfahrten abwechseln. Da machen die Augen schnell schlapp.

Ein kurzer Stopp am Duffey Lake und ein Spaziergang am unteren Joffre Lake locker die restliche Strecke auf. Die Wanderung zum oberen Joffre Lake zieht wirklich vielversprechend aus und wird auf der TO-DO-Liste bleiben.













Der Weg runter nach Pemberton ist abenteuerlich. Untern im Tal sehen wir ein paar Truthahngeiger in den Bäumen, aber wir befinden uns in einer langen Autoschlange und können nicht so einfach anhalten.

Endlich kommen wir in Whistler an, es ist schon nach 17.00 und wir wollen ja auch noch etwas von Whistler sehen. Das http://listelhotel.com hatte ich bei einer Prepaid Aktion mit über 40% Rabatt gebucht und es gibt sogar Frühstück und ein Platz in der Tiefgarage ist auch noch frei, auch wenn der 18CAD+Tax kostet. Obwohl das Hotel mitten drin liegt, ist es sehr ruhig, das Zimmer riesig und gut ausgestattet. Aber wir wollen in die Stadt oder besser gesagt ins Dorf, denn viel mehr ist Whistler ja nicht.

Also ab in die Fußgängerzone, einmal nach der Liftanlage schauen, eine Fahrt ersparen wir uns. Die Schlange ist über 100 Meter lang und geht über den gesamten Vorplatz, irgendein Computerkongress ist in der Stadt und die Teilnehmer wollen alle auf den Berg fahren.






Wir erkunden die schön gemachte Fußgängerzone, plündern noch ein paar Geschenkeläden und kommen dann zum Olympiaplatz.
















Jetzt wird es auch schon dunkel und wir bekommen Hunger. Leider sind vor unseren ausgesuchten Restaurants lange Schlangen, mit Wartezeiten von über ½ Stunden. So landen wir im http://www.cittabistro.com/ und das ist keine schlechte 2.te Wahl. Leckere Suppe, Sandwich, Salat und Burger werden mit einem Pitcher Grandville Island Honey Brown runtergespült, während wir das bunte Treiben in der Fußgängerzone beobachten. Zwischendurch müssen wir allerdings unsere Jacken überziehen, denn als die Sonne weg ist, wird es schnell kalt.
Nach dem Essen geht es dann ins Hotel und gleich ins Bett. Noch eben Online für den Flug eingecheckt und dann fallen die Augen zu. Ein anstrengender Tag.

Gruß Torsten

Marvin88288

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Tag 22 Fahrt nach Vancouver und Heimflug

Hallo!

Nach dem Aufwachen breiten wir erst mal alle Sachen auf den Betten aus und sortieren, was in welches Gepäckstück soll. So sieht das dann aus, Chaos pur.





Aber nach 30 Minuten ist alles ordentlich und flugfähig verpackt.

Nur ein Beutel mit Getränken und Essen für den Tag ist noch zusätzlich da. Dann wird erst mal geduscht und gefrühstückt. Das Büfett reicht uns völlig aus, Müsli, Toast und Bagels, Waffeln, Eier, Tee, Kaffee, Saft, Obst und Jogurt werden immer wieder nachgefüllt. Wir essen in Ruhe und checken dann erst gegen 10.00 aus.
Am letzten Tag will sich unsere Else dann nochmal unbeliebt machen. Nachdem wir sie ja die letzte Woche nicht gebraucht haben, will sie uns in die falsche Richtung schicken. Aber nach der dritten Kreuzung meint sie dann auch, dass das der richtige Weg ist.

Wir fahren an fast allen Sightseeingpunkten vorbei, da merkt man die Nervösität meiner Frau, keine Lust mehr auf Wasserfälle, Häfen oder sonst irgendwas.







Aber ein paar kurze Stopps direkt am HW machen wir. Hier fällt uns negativ auf, das hier keine WCs sind. Und auch unter dem großzügigen Ausbau des HW haben wir uns etwas anders vorgestellt. 2 Spuren bei bergauf sind ja nicht schlecht, aber eigentlich sollte der HW 4-spurig für Olympia ausgebaut werden. Ok, für den normalen Verkehr reicht es wohl.







Wir fahren über die Lions Gate Bridge und dann in den Stanley Park. Hier drehen wir noch eine Runde zu Fuß und kaufen noch ein paar Bilder ein. Die ganze Zeit haben wir nach solchen Bildern geschaut, vereinzelt auch welche gefunden, aber hier haben wir richtig Auswahl und kaufen gleich 6 Stück.

https://www.google.de/search?q=first+nation+art&espv=210&es_sm=93&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=GHLWUrTNJfTvygPTj4GwDQ&ved=0CDQQsAQ&biw=1280&bih=899















Noch ein wenig im Schatten sitzen und die Gänse anschauen, dann drängt meine Frau weiter. Sie will durch die Stadt sein, bevor der Feierabendverkehr kommt. Also fahren wir zum Hadden Park. In der Wohnsiedlung bekommen wir sogar einen kostenlosen Parkplatz und machen erst mal Picknick am Strand. Für besondere Unterhaltung ist auch gesorgt.

























Dann machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Hundestrand vorbei bis zum Kitsilano Beach Park. Immer wieder schaut meine Frau auf die Uhr, sie will so früh wie möglich am Flughafen sein. Also machen wir uns auf den Weg. Die letzten 14 km liegen vor uns und gleich an der ersten Kreuzung herrscht Chaos. Eine Baustelle und eine Umleitung führt uns erst mal weg vom HW 99, aber unsere Else leistet gute Arbeit und lost uns wieder zurück. Ein letzter Tankstopp und fast 4 Stunden vor der Abflugzeit fahren wir ins Parkhaus für die Leihwagen.









Unser Auto wird kontrolliert, Tank ist voll, ok, keine neuen Kratzer, auch ok, aber zwei kleine Macken sind in der Windschutzscheibe, aber auch ok. Wir müssen nur kurz ins Büro, es wird eine Schadensanzeige gemacht, wobei der Schaden über das gebuchte Versicherungspacket abgesichert ist. Wir bekommen eine „Null“ CAD Rechnung und gut ist. Vorteil der Aktion war sogar, das wir an der Schlange vorbei gehen durften und direkt als erste bedient wurden.
In der Mülltonne vor den Aufzügen entsorgen wir dann die Wanderstöcke meiner Frau, das hatten wir bisher vergessen. Der Weg von Parkhaus zum Abflug ist besser ausgeschildert als der Hinweg, bei Ankunft also besser über die Abflugebene gehen, dann muss man nicht über die Straße und kleine Fußwege gehen.
Der Schalter von British Airways ist offen und wir können das Gepäck direkt aufgeben und bekommen als Info, dass der Flug ca. 15 Minuten später abfliegen wird.
Dann geht es nacheinander in die Waschräume, ein wenig frisch machen, Sachen wechseln. Und dann erst mal etwas Essen. Wir holen uns 2 Combos bei Fortune Wok und obwohl ich meiner Frau helfe, bleibt etwas über.
Wir wandern noch ein wenig auf und ab, gehen dann durch die Kontrolle und nein, was ist das? Keine extra Kontrolle für Torsten!? Sehe ich nicht mehr gefährlich aus? Oder täuschen die grauen und weißen Haare Seriosität vor?
Auf jeden Fall gibt es hinter der Kontrolle viel mehr zu sehen und so vergeht die Zeit bis zum Abflug zügig.













Der Flug ist ereignislos, zumindest für mich, denn außer zum Essen verschlafe ich den mal wieder. Essen war ok, Chicken und Pasta, aber der Nachtisch, ein Nugattörtchen war super lecker. Frühstück war mal wieder nichts für mich, Obstmuffins sind nicht meins, aber ich hatte mir die zwei Brötchen vom Abendbrot und ein Päckchen Butter bei Seite gelegt.
Pünktlich landen wir in London. Da wir weit hinter sitzen dauert es etwas und die Wege kommen einem weit vor. Aber trotz Waschraumbesuch stehen wir nach 20 Minuten an der Ticketkontrolle. Da wir fast 4 Stunden Wartezeit auf dem Ticket hatten macht uns das nichts aus. Dann kommt nochmals eine Handgepäckkontrolle und wir betreten den Terminal 5.
Zuerst holen wir uns etwas zu Essen und Trinken und suchen uns einen freien Platz, doch es dauert, da es sehr voll ist. Ca. 1 Stunde vor dem Abflug soll das Gate für unseren Flug nach Düsseldorf bekannt gegeben werden. Auf jeden Fall geht der Flug aus der Haupthalle, soviel steht schon mal fest.
Auf dem Hinweg hatte meine Frau ja schon die Duty-Free Läden ins Auge gefasst und so schlendern wir durch die riesigen Flächen. Schnell werden noch 2 Parfüms und eine Flasche Whiskey gekauft, dann wird noch ein wenig gelesen. Aber das Gate wird nicht angezeigt, also fragen wir nach. Die nette Dame ist erstaunt, das Gate steht schon länger fest, nur auf der Anzeigetafel will es wohl nicht erscheinen. Ein kurzer Weg zum Gate und da wird der Flug auch angezeigt und der Flieger ist auch schon da.
Noch den kleinen Hüpfer und dann kommen wir im dunklen in Düsseldorf an. Auch hier keine Kontrolle für Torsten, die Koffer sind auch schon auf dem Band, also schnell zum Skytrain.
Und da hat uns dann Deutschland gleich wieder. Der einzige Automat ist defekt uns so fahren wir ohne Ticket bis zum Flughafenbahnhof. Und da geht das Chaos gleich weiter. Es sind nur 4 Automaten dort, wo sich ca. 100 Leute bemühen ein Ticket zu ziehen. Wir sind dran, geht eigentlich ganz schnell, doch dann, der Automat will kein Bargeld annehmen, ich kann nur Kartenzahlung auswählen, aber eine KK nimmt er nicht, sondern nur eine EC-Karte, die liegt aber zu Hause, dafür habe ich ja passendes Kleingeld. Wie uns ergeht es etlichen anderen auch. Wir wollen ins DB-Reisecenter gehen, doch da ist um 5 vor 9 schon abgeschlossen, es werden nur noch die zwei Kunden bedient, die schon drin sind, man will ja pünktlich Feierabend machen. Wir überlegen schon schwarz zu fahren, als ich sehe, das einer der anderen Automaten doch Bargeld annimmt. Also wieder anstellten und endlich haben wir unsere Tickets. Nur, das Kaufen der Tickets hat länger gedauert als dann die Fahrt bis nach Dortmund.
Am Bahnhof werden wir von unserer Freundin abgeholt und nach Hause gefahren. Unser Hund wartet schon auf uns und freut sich sehr. Noch einen Happen essen und dann gegen Mitternacht ins Bett.

Gruß Torsten

Marvin88288

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Fazit

Allgemein:

Mal wieder ein toller Kanadaurlaub mit viele Höhepunkten und einmaligen Erlebnissen. Für meine Frau stehen die Waltour ab Campbell River, Walbeobachtung vom Wild Pacific Trail, Long Beach und die Bärendame in Lake Louise ganz oben auf der Highlight Liste, obwohl sie auch von den Wanderungen in Revelstoke und Lake O´Hara schwärmt. Für mich stehen die beiden Wanderungen ganz oben auf meiner Liste, neben den Walsichtungen, Bären hatte ich ja schon.

Wetter:

Wetter ist wie es ist, trotz Regen haben wir alles machen und sehen können, was wir wollten und Regenwald mit Regen ist wohl wahrscheinlicher als mit Sonne.
Wobei gerade an den Wandertagen sich das Wetter von seiner besten Seite gezeigt hat.

Unterkünfte:

Mal wieder breit gestreut, vom B&B, über Wohnungen, Hostels bis zu Hotels war alles dabei. Wir haben uns überall wohl gefühlt und das bekommen, wofür wir bezahlt haben und was wir erwartet haben. Wobei wir in Merritt, Revelstoke und Clearwater doch positiv überrascht waren.

Essen:

Auch hier eine große Bandbreite, beim Frühstück vom super B&B Frühstück, das bis weit über Mittag satt gemacht hat bis zum einfachen Bagle auf der Hand im Auto. Eben so wie wir es wollten. Meist war das Frühstück so üppig, das einige Bagles mehr als einen Tag im Rucksack mit gemacht haben.
Auch beim Abendessen war alles vertreten, vom einfachen Brot bis zum Steak und Fisch, teils im Restaurant teils aber auch selbst gemacht. Besonders hervorheben möchte ich da, Dick´s Fish & Chips im Campbell River und Emo´s in Revelstoke. Ralfs Burger und Hühnchen laufen außer Konkurrenz, da ihr ja keinen Ralf in Kanada habt.

Auto:

Als Auto hat uns ein Midsize gereicht. Auch wenn der Kofferraum etwas flacher als beim letzten Mal gewesen ist, passten, mit der richtigen Stapeltechnik 2 Koffer, 2 mal Bordgepäcke, ein großer Wanderrucksack, ein kleiner Rucksack, 3 Stoffbeutel für die Essenssachen und etliche Tüten mit Getränken problemlos rein.
Auch vom Spritverbrauch waren wir positiv überrascht. Bei nur 6,3 l/100km trotz der Bergstrecken und einigen zügigen HW Fahrten kann man nicht meckern.

Planung:

Die Planungsarbeit im Vorfeld hat sich gelohnt. Durch das Vorbuchen der Übernachtungen hatten wir abends noch Zeit für andere Dinge. Auch haben wir uns, die für uns wichtigen Dinge erst angesehen und wenn noch Zeit war auch noch andere Sachen gemacht. Nur um Lake Louise rum wird es mit einfacheren Wanderungen so langsam eng, aber wir hatten da auch schon über 20 Übernachtungen. Ansonsten ist die To-Do-Liste eher länger als kürzer geworden.

Auch km-technisch war die Vorplanung nicht so schlecht. Der Routenplaner hatte für die Tour ca. 3500 km ohne die Abstecher angegeben, mit dem Aufschlag von ca. 30% wären es dann ca. 4550 km gewesen, wären es auch, wenn nicht die 200km wegen der vergessenen Sachen noch drauf gekommen wären. Letztendlich waren es 4755km.

Geld:

Ja, da leidige Thema. Wir haben für die Reise ca. 5300,00€ für beide ausgegeben.

Flug                                                                           1446,00
Auto inkl. Fähren(160) und Reifenschaden                           860,00
Tanken für 4755 km                                                        287,00
Essen gehen                          320,00
Essen selbst   gemacht                    310,00
Tourisachen(Waltouren, Parkpass, Seilbahn)           690,00
Hotels    (18 ÜB)                     1370,00   

Plus

Einkaufen (Klamotten, Geschenke)                      630,00
   

Wie man sieht machen die Fähren nach Vancouver Island und die Waltouren einen sehr großen Teil aus. Aber gerade für solche Erlebnisse fahren wir ja nach Kanada, daher kommt dann auch mal ein preiswertes Hostel auf die Liste oder ein einfacher Nudeltopf für 2 oder 3 CAD auf den Tisch.

Im Vergleich zu unsere Reise 2010 nach Ontario und Quebec haben wir ca. 900€ mehr ausgegeben, wobei der Flug +200, das Auto für 3 statt 2 Wochen und mehr km und Fähre +600 und die Tourisachen mit +400 zu Buche schlagen. Dafür haben wir für Hotels -100 und Essen -200 weniger ausgegeben.

Gruß Torsten

Marvin88288

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Nachtrag:

Während ich den Reisebericht geschrieben habe, ist privat und im Umfeld sehr viel passiert, vor allen von kurz vor Weihnachten bis Mitte Januar, wodurch auch die lange Pause im RB entstanden ist. Ich hoffe, dass man das am Schreibstil für die letzten Tage nicht allzu sehr bemerkt. Ich fasse mal kurz zusammen.

Direkt nach Urlaub war in der Firma die Hölle los, Arbeit ohne Ende, aber auch viel Gemeckere von den Kunden. Angeblich kann der Wettbewerb alles soviel besser, mal wieder Vorgeplänkel zur die nächste Preisrunde. Es ging ein paar Mal hin und her, wir wurden eine Woche normal beliefert, dann eine Woche mit Kleinkram zugemüllt und wieder mit Massen erdrückt. Und dann Ende Oktober, ich hatte gerade alle Bestellungen fertig gemacht für eine Investition im 6-stelligen Bereich, da wollen zwei unserer großen Kunde in unverschämter Weise am Preisgefüge drehen und wir erhalten eine Info, das uns ab 2017 ein weiterer wichtiger Einsatzstoff, dank Reachliste, genommen wird. Dann fing ein Telefonmarathon mit unseren Zulieferern an. Aber die hatten nur schlechte Nachrichten für uns.

Es werden keine Ausnahmegenehmigungen beantragt werden und selbst Stoffe für die gerade erst entwickelten Ersatzchemikalien sind auf die Liste gekommen, also wird ab 2016 ein großer Umbruch in der Brache kommen. Doch was sollen wir tun? Für 2-3 Jahre mit dem hin und her der letzten Wochen macht eine Investition keinen Sinn, dann würden wir mit einem Berg Schulden da stehen und hätten die Zeit mehr oder weniger umsonst gearbeitet. Eine Minimallösung machte auch keinen Sinn, denn selbst die läge immer noch im hohen 5-stelligen Bereich. Also Steuerberater, Ehefrauen, Kunden gelöchert und dann das Ende. Nach 5 heftigen Tagen fällt spät in der Nacht die Entscheidung, wir machen den Laden sofort zu.

So bleibt Zeit die gemietete Halle bis zum Ende des Jahres zu räumen. Außerdem steht uns so noch das Geld aus der Investitionsrücklage zur Verfügung. Für mich reicht das, um erst mal ein Jahr alles zu bezahlen. Eigentlich ist mir die Entscheidung nach einem Blick auf die Zahlen leicht gefallen, zumal meine Frau ja gut verdient und wir bisher fast alles was ich verdient habe gespart haben oder für Urlaube ausgegeben haben. Für den normalen Wahnsinn reicht das Geld meiner Frau. Außerdem war eh von Anfang an geplant mit 55 Schluss zu machen und die sehr guten Jahre 2006-Mitte 2009, 2011, 2012 und sogar 2013 haben dazu beigetragen das vor zu ziehen. Jetzt fehlen eigentlich nur noch 2-3 Jahre nach der Planung. Da heißt es sich noch mal einen Job zu besorgen oder auf den einen oder anderen Urlaub zu verzichten oder im Alltag etwas einzusparen.

Sorgen mache ich mir deswegen keine. Die Familie, viele Freunde und Bekannte sind natürlich geschockt gewesen und finden das Ganze schlimm.

Aber für mich sind ganz andere Sachen schlimm und dazu kommen wir leider jetzt.

In der Woche vor Weihnachten klingelt das Telefon, Bekannte von uns ist völlig aufgelöst und möchte meine Frau sprechen. Die ist nicht da, also erfahre ich, dass der Sohn beim Schulsport gestürzt ist, eine Kopfverletzung hat, das Bewusstsein verloren hat und nach Dortmund in die Klinik geflogen worden ist. Ich schreibe meiner Frau einen Zettel und am nächsten Mittag ruft die mich an und fragt wieso ich denn den falschen Vornamen aufgeschrieben habe und woher ich denn von dem Unfall wisse. Ich denke falscher Vorname?, Unfall? Und erzähle was ich weiß.
Dann der Schock. Der Sohn von Freunden ist morgens umgeknickt und ganz unglücklich auf ein Auto gefallen, Kopfverletzung, Koma und liegt auch in der Klinik in Dortmund. Und dann am Nachmittag, die nächste Hiobsbotschaft, unsere Freundin, die mit der krebskranken Mutter, ist zusammen gebrochen vom Sohn in der Küche aufgefunden worden.

Ein paar Tage läuft das Telefon heiß, wird haben ja eine Freundin die in der Klinik in Dortmund arbeitet und uns zwischendurch per Telefon informiert. Der erste Junge (17) erwacht schnell aus dem Koma und kann Weihnachten schon wieder zu Hause verbringen, der zweite Junge (22) verstirbt am 2.ten Weihnachtstag und unsere Freundin muss eine Not-OP über sich ergehen lassen. Ihre Mutter kommt derweil auch wieder in die Klinik ist verstirbt dort Mitte Januar.
Dagegen ist Jobverlust rein gar nicht, Peanuts!

Aus den Gründen hatte ich weder die Lust noch die Zeit den RB weiter zu schreiben. Da ich teilweise auf bis zu 7 Kids aufpassen musste/konnte, da hatte die Firmenschließung schon mal den ersten positiven Aspekt.

Aber das Leben geht weiter und in Anlehnung an die Reiseberichte von Karl-Hans, hoffe ich das die Dosis Kanada 2013 etwas länger reicht als üblich, denn den Kanadavirus wird man eh nie mehr los und in 2014 wird es wohl keine neue Dosis geben.

Trotz allen und auch wenn es schon spät im Jahr ist, bedanke ich mich bei allen Lesern und wünsche noch ein Gutes Jahr 2014

Gruß Torsten

sil1969

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Da habt ihr ja einiges durchgemacht! Heftig.

Vielen Dank für den tollen Bericht. Bin gerne mitgefahren.
LG Silvia

Mig

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Ich bin mal gerade hintergefahren, danke für Deinen Bericht und die vielen Fotos!!!  :D

Yaphi

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Ich bedanke mich auch für den schönen Bericht und hoffe, dass die vergangenen zwei Jahre (wow schon etwas her...) privat besser gelaufen sind.
Danke für die tollen Fotos und einen Bericht, in dem in Westkanada mal kein schlechtes Wetter ist ;)