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Autor Thema: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.10.01  (Gelesen 17424 mal)

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emmipiel

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #15 am: 06.12.2005, 13:37 Uhr »
XI. TEil
und weiter gehts
..........
Am darauffolgenden Tag fuhren wir nur 22 KM, um in dem Städtchen NORTH POLE mit dem SANTA CLAUS HOUSE - dem Gegenstück des SANTA CLAUS HAUSES in ROVANNIEMI/ Finnland - den RV Park anzufahren und den mal wieder fälligen „Service“ zu erledigen.

Eine 60Grad Waschmaschine brauchte eine halbe Stunde und der Trockner auch nicht viel mehr, je nach Inhalt. So war bis Mittag alles wieder in Ordnung.

Und damit  wir auch wussten, dass wieder einmal Sonntag war, gab es Sauerkraut mit Hämmchen (Eisbein).

Nach fast 2 Monaten holten wir zum ersten Mal die Liegen raus und genossen das Nichtstun im Sonnenschein.             

In DELTA JUNCTION passierten wir die Meile „0“ des ALASKA HWY’s.

Im Visitor Center erhielten wir auch eine Urkunde darüber. Bei der Weiterfahrt ging es immer nur geradeaus, 69 KM ohne die geringste Biegung. Wir meinten, dass die Straße nie endet.

Der MOON LAKE CAMPGROUND war unsere nächste Station. Ein Superplätzchen  mit nur 15 Stellplätzen, direkt am See gelegen.

Und wieder waren wir fast alleine auf dem Platz mit Selbstregistrierung. Der Host (Platzwart) kontrollierte aber abends, ob sich auch jeder richtig registriert hat, frei nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.

Hier fand ich auch am Seeufer „Moose Poopse“ auf gut deutsch Elchlosung. Sie wanderten ebenfalls in meine Souvenirabteilung.

Es sollten auch Bären in unmittelbarer Nähe sein, uns besuchten jedoch nur die niedlichen, flinken Erdhörnchen und einige graue Vögel, die sich Futter abholten.

Da wir so von dem Platz angetan waren, blieben wir noch einen Tag länger,  nachdem wir festgestellt hatten, dass wir voll in der Zeit waren.

Und am Nachmittag kam Hilde aus dem Visitor Center in TOK mit einem Bekannten auf den Platz. Die Freude war groß über das unverhoffte Wiedersehen. Wir erfuhren von ihr, dass morgen, am 04. Juli dem Unabhängigkeitstag der USA, in TOK  gegen 12.oo Uhr eine Parade stattfände. Keine Frage, das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Unsere Weiterfahrt würde uns sowieso wieder über das 33 KM entfernte TOK führen.  

Nach 9  Tagen und 2.315 gefahrenen KM schloss sich nun der Kreis TOK - TOK wieder.

Die Parade wurde angeführt von Polizei, Ambulanz, Feuerwehr. Dann folgten Wagen mit Darstellungen aus der Gegend. Sogar ein Wagen vom MOON LAKE war dabei. Unsere „Hostehepaar“ winkte uns freudig zu, als sie uns am Straßenrand entdeckten. Es wurden sogar Kamellen (Bonbons), Bälle und amerikanische Fähnchen geworfen.

Es war fast wie der Rosenmontagszug in Kölle nur viel, viel kürzer, ca. 600 m lang. Nach der Parade fuhren wir „6 Blocks“ (auch eine Eigenart, dass in den Ortschaften alles nach Blocks gerechnet oder erklärt wird) zur Picknickwiese, wo wir auch Hilde wieder trafen.

Wir stärkten uns mit Hot dogs, Hamburger, Kartoffelsalat und weißen Bohnen. Obwohl eine für uns eigenartige Zusammenstellung, schmeckte es.

Dann wurde es Zeit uns auf den weiteren Weg zu machen.  
Gleich hinter dem Ortsende bogen wir vom ALASKA HWY auf den „berühmten“ TOP OF THE WORLD HIGH WAY ab, der diese Bezeichnung wegen seiner eindrucksvollen Streckenführung entlang einer Art Kammlinie mit weiten Ausblicken über die Unendlichkeit des Landes, erhielt.

Er machte sich auch gleich wieder mit GRAVEL „beliebt“. Zu allem Übel setzte nun auch noch Regen ein. Und schon flog uns der Dreck wieder um die Ohren. Wir hatten nachgelesen, dass dieser HWY gut zu befahren und zeitweise sogar asphaltiert sei. Wir kamen uns vor, als würden wir uns auf dem falschen Weg befinden, denn von Asphalt konnte keine Rede sein.

Wegweiser gaben jedoch an, dass wir richtig, und in Richtung CHICKEN unterwegs waren. Nach 120 KM Schlammschlacht erreichten wir den sagenumwobene Ort CHICKEN. Wenn man jemanden erzählt, dass man nach CHICKEN will oder schon dort war, verdrehen die Leute in Verzückung die Augen. Wir waren gespannt, was der Ort  nun bietet.

Zuerst fuhren wir aber in CHICKEN Downtown ein. Wir hatten das Glück einer Siegerehrung besonderer Art beizuwohnen, und zwar wurden gerade an diesem Nachmittag des 04. Julis, die Gewinner geehrt, die im verflossenen Jahr das meiste Gold, längs der FORTYMILE, geschürft hatten. Für das leibliche Wohl sorgten die Frauen der Miners. Sie grillten, hatten Salate gemacht und Kuchen gebacken. Rundherum ein fröhliches Völkchen.

Später fuhren wir dann in die „Stadt“.
CHICKEN war einst Zentrum des Goldbergbaus im FORTYMILE-Bezirk. 1886 wurde in der Gegend des FRANKLIN CREEK Gold entdeckt, 10 Jahre  v o r  dem Klondike-Goldrausch.
So entstand die Gemeinde CHICKEN. Es wird erzählt,  dass der Ort eigentlich PTARMIGAN heißen sollte, nach besonderen Rebhühnern, die in der Gegend zu Hause waren.

Die Leute konnten sich jedoch nicht darauf einigen, wie man diesen Namen ausspricht, und so verlegten sie sich einfach auf CHICKEN nämlich HUHN.

Trotz aller Höhen und Tiefen der Gemeinde im Goldbergbau des FORTYMILE-Bezirks, blieb dieser Namen erhalten.

CHICKEN  besteht heute aus 3 Häusern, einem Saloon, einem Souvenirladen und einer Restauration. Die „Sanitäranlagen“ bestehen aus zwei windschiefen Plumpsklos, streng nach Geschlechtern getrennt; das für die Mädels war mit einem Huhn und das für die Jungs mit einem Hahn gekennzeichnet.

Natürlich ist auch eine altertümliche Tankstelle vorhanden und kleinere Reparaturen konnten hier auch ausgeführt werden. In seinen glorreichen Jahren rühmte sich CHICKEN einer Einwohnerzahl von ca. 400 Menschen. Heute bewegt sich die Zahl zwischen 50 im Sommer und 15 im Winter.

Die Goldgräber bevölkern noch immer die Hügel und bearbeiten das Erdreich in der Hoffnung auf einen sagenhaften Goldfund. Die Mehrheit von ihnen arbeitet mit Saugbaggern, aber es gibt auch einige Placer Miners, die auf dem Claim in der Gegend arbeiten.

Wir konnten noch viele aktive Goldgräber bei der Arbeit beobachten, die noch in Zelten und Hütten wohnten. Unweit der „Stadt“ findet man monströse Schwimmbagger, die bis Mitte der 60er Jahre eingesetzt wurden.

Nachdem sie nicht mehr benutzt wurden, blieben sie einfach vor Ort liegen und rosten heute vor sich hin, so auch die HISTORIC JACK WADE DREGDE, die zur Zeit als Museumsstück hergerichtet wird.  

Überhaupt haben die  Miners der Vergangenheit alles stehen und liegen lassen, wenn der Claim erschöpft war. Die Goldfelder sehen wie eine Kraterlandschaft aus.

Heute herrschen andere Gesetze und hohe Auflagen. Die Erdoberfläche muss wieder in den Urzustand zurückversetzt werden, dass heißt das Gelände muss auch wieder aufgeforstet werden.
Das regnerische Wetter ist nicht dazu angetan hier oben lange zu verweilen. Das kostenlose „Goldpanning“ nehmen wir nicht in Anspruch.

Der nächste Tag brachte etwas Sonnenschein. Die Gegend ist hier wieder sehr abwechslungsreich und landschaftlich hervorragend.

Wir hatten uns wohl etwas mit dem Diesel verkalkuliert und durch das ständige auf und ab der Schotterstraße etwas mehr verbraucht. Die Tankwarnleuchte brannte lichterloh und wir bangten darum, die letzte Tankstelle vor der Grenze noch zu erreichen. Wir tankten 11 Liter für umgerechnet je DM 3,09 der Liter, an der letzten Tankstelle vor der Grenze.

Wir können uns nicht erinnern je einen teureren Diesel getankt zu haben.

Um die Mittagszeit überquerten wir den trostlos einsamen Grenzübergang, LITTLE GOLD BORDER, der von Mitte Mai bis Mitte September von 8.oo Uhr bis 20.oo Uhr Alaska-Zeit oder 9.oo Uhr bis 21.oo Uhr Pacific-Zeit geöffnet ist, problemlos und verlassen den LAST FRONTIER ALASKA (der nördlichste Bundesstaat der USA).

Nun stellten wir die Uhren in umgekehrter Reihenfolge um.

Einen besonders schönen Panoramablick hat man von der TOP OF THE WORLD ROAD oberhalb der Baumgrenze kurz vor dem Abstieg hinunter nach DAWSON CITY. Von hier oben konnten wir auch den Zusammenfluss von KLONDIKE und YUKON sehen.  

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Viele Grüße

emmi

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emmipiel

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #16 am: 06.12.2005, 13:45 Uhr »
XII. Teil

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Nachdem wir den  GOVERNEMENT CAMPGROUND am YUKON nach 6 Stunden und 178 gefahrenen KM erreicht hatten, setzten wir am nächsten Tag mit der Fähre, nach dem  sagenumwobenen  DAWSON CITY oder „Herz des KLONDIKE“ über, wo wir drei Tage verbrachten.

Da es weit und breit keine Brücke gibt, verkehrt die Fähre rund um die Uhr und ist kostenlos. Geringe Wartezeiten entstanden dadurch, da die Fähre nicht sehr groß war und Trucks und Baufahrzeuge, oder auch andere kommerziell genutzte Fahrzeuge Vorrang hatten.  

Am 17.08.1896 stießen GEORG WAHINGTON CARMACK  und die Brüder seiner indianischen Frau, SKOOKUM JIM und TAGISH CHARLIE, am Rabbit Creek, der später in BONANZA CREEKM umbenannt wurde, einem Zufluss des KLONDIKE RIVER, auf Gold und lösten damit den KLONDIKE GOLDRUSH aus.

Heute wird noch jeweils am 3. Wochenende im August im YUKON TERRITORIUM der DISCOVERY DAY mit Umzügen gefeiert.

Der Goldrausch begann im Sommer 1897, als die ersten erfolgreichen Goldsucher nach SEATTLE, PORTLAND und SAN FRANCISCO zurückkehrten und mit ihrem frischgeschürften Vermögen auf sich aufmerksam machten.

Wie man schreibt, sollen über 100.000 Menschen mit der Hoffnung auf schnellen Reichtum nach Norden aufgebrochen sein. Nur ein geringer Prozentsatz von ca. 30% bis 40% erreichte das Ziel.

Wie schon erwähnt, überquerten die meisten im Winter 1897/1898 den berüchtigten CHILKOOT Pass. Leider waren die besten „CLAIMS“ bei ihrer Ankunft schon vergeben und so mussten sie sich zu miserablen Konditionen bei glücklicheren CLAIMHOLDERN verdingen.

1898 wuchs die Stadt auf über 30.000 Einwohner an und war die größte Stadt westlich von CHICAGO und die teuerste von ganz Amerika.

Die hohen Preise waren kein Problem für die Erfolgreichen. Es wurde damals für über 100 Millionen Dollar Gold geschürft. Heute sollen es nur noch ca. 1.800 kg pro Jahr sein. Und der Goldpreis ist ja auch nicht mehr so stabil.

Das YUKON trennte sich 1898 von den NORTHWEST TERRITORIEN, erhielt eine eigene Verwaltung und DAWSON CITY rückte zur Hauptstadt auf.

Der Boom dauerte auch hier nur wenige Jahre, die Goldsucher verschwanden und DAWSON CITY schrumpfte zum Dorf. 1979 war der Tiefpunkt mit ca. 900 Personen erreicht.

In den 80er Jahren wurde der Ort zur NATIONAL HISTORIC SITE erklärt und es kam zur Wiederbelebung. Der Stadtkern wurde mit großer Sorgfalt restauriert. 35 Gebäude wurden entweder wieder hergerichtet oder nach alten Plänen neu errichtet. Die Straßen wurden bewusst naturbelassen, die Gehsteige sind Holzplanken.  

Die Einwohnerzahl hat sich sommertags auf über 2.000 Bewohner erhöht, bedingt auch durch den Besucherstrom.

Im Visitor Center versorgten wir uns wieder mit dem nötigen Infomaterial, machten ein Plan und ließen uns in die Zeit der Goldgräberei zurückversetzen. Die ganze Stadt lebt nun von der Vergangenheit.

Die Bibliothek darf nur auf Socken oder Hausschuhen betreten werden!

Es war regnerisch und die Straßen waren leicht schlammig und so fiel es uns nicht schwer, uns vorzustellen, wie die Damen in jener Zeit mit ihren langen Kleidern oder Röcken durch die „Straßen“ schlenderten. Denn „Laufstege“ wie heutzutage gab es sehr selten.

Den ersten Abend verbrachten wir in der DIAMOND TOOTH GERTIES GAMBLING HALL, die bis 1971 als einziges legales Spielkasino CANADA’s galt.

Der Name DIAMANTENZAHN-GERTIE geht auf die Tänzerin GERTIE LOVEJOY zurück, die zwischen ihren Schneidezähnen einen blinkenden Diamanten eingeklemmt hatte. Sie war die „Königin der Ballsäle“ in der fast frauenlosen Stadt und kam zu Wohlstand.  

Wir sahen uns eine SHOW, der guten alten Zeit an. Anschließenden besuchten wir die Spielhalle, in der jeder sein Glück versuchen konnte.

Wir gingen zu den „einarmigen Banditen“, warfen 6 Quarter ein und waren ganz erschrocken, als der Automat geräuschvoll Geld ausspuckte - natürlich alles in 25 Cent Stücken. Eine Zählung ergab 18,50 $.

Wir haben davon nichts übrigbehalten, denn wie gewonnen so zerronnen, an anderen Spieltischen. Es hat uns  auf jeden Fall großen Spaß gemacht.

Was wäre ein Besuch in DAWSON CITY, ohne den Genus des SOURDOUGH COCKTAILS im DOWNTOWN Hotel DAWSON.

Dieser Drink ist weltberühmt und heißt deshalb SOURTOE COCKTAIL (etwa „saurer Zeh“ oder „Sauer-Zeh“), weil ein versteinerter menschlicher Zeh darin schwimmt!

DICK STEVENSON hat diese Geschichte im September 1973 ins Leben gerufen, als in seiner neuen Blockhütte ein menschlicher Zeh gefunden wurde. In Anlehnung an den Eiswurm-Drink erfand er den SOURDOUGH COCKTAIL und seither ist CAPTAIN DICKS CLUB ein Erfolg, obwohl CAPTAIN DICK inzwischen verstorben ist.  

CAPTAIN BILL führt nun sein Werk fort.
Ich zahlte 5 $ und wurde mit den Regeln vertraut gemacht, dann wanderte der vergammelte Zeh in mein Glas, Bier drauf und dann das Glas austrinken.

CAPPTAIN BILL beobachtete genau, ob meine Lippen auch den Zeh berührten, was selbstverständlich der Fall war und so wurde ich „getauft“. Eine Urkunde und Clubkarte bezeugen nun meine Mitgliedschaft in diesem honorigen Club.

Ja, das war schon ein Erlebnis der besonderen Art, vor allen Dingen, weil ich es noch zweimal wiederholen „durfte“. Nachdem  ersten Mal hatten wir festgestellt, dass Lothar das fotografisch festhalten sollte, beim zweiten Mal war der Film voll. Und dann endlich klappte es.

Das DAWSON CITY Museum lohnte einen Besuch. Viele Originaldokumente und Gegenstände aus dem ersten Vierteljahrhundert. Ebenso eine Fotodokumentation über die Boomjahre.

JACK LONDON (Lockruf der Wildnis) ist ja seinerzeit auch über den CHILKOOT Pass nach DAWSON CITY gelangt und sein Blockhaus, hier sagt man „Cabin“, ist zu besichtigen.

Hier werden auch Dichterlesungen über die Zeit JACK LONDONS im YUKON abgehalten. Leider waren unsere Englischkenntnisse nicht so gut, dass wir uns Lesungen hätten anhören können.

Und noch eine Attraktion hat DAWSONN CITY zu bieten, nämlich das kleine Hotel/Cafe KLONDIKE KATE.

KLONDIKE KATE (KATHLEEN ELOISA ROCKWELL)ist vermutlich der berühmteste Frauenname, der mit KLONDIKE in Verbindung gebracht wird und stellt heute ein wichtiges Symbol des Goldrausches dar. Zwischen ihrer Geburt 1876 und Sterben 1957 lag ihr Abenteuer „Leben“.

Sie begann ihre Karriere als Chorsängerin, bald darauf erfolgte Tanzen. Durch ihre Aufritte sollte sie Männer ermuntern, so viel Geld wie möglich für Drinks auszugeben. Zuerst gefiel ihr diese Tätigkeit nicht, später jedoch fand sie Gefallen daran und beschloss mit weiteren „Unterhaltungskünstlerinnen“ nach Norden zu gehen.

Auf halbem Weg zum KLONDIKE verließen sie die Gefährtinnen. Kate setzte ihre Reise zielstrebig fort. 1900 kam sie in DAWSON an und begann als Entertainerin im PALACE GRAND THEATER zu „arbeiten“.

Sie arbeitete in DAWSON als Varietékünstlerin oder „DANCE Hall Girl“, d.h. Mädchen, die in großen Tanzhallen zum Trinken animierten.

Mit ihren roten Haaren und ihrem Sing- und Tanztalent war sie besonders bei den Goldgräbern beliebt. Nach einiger Zeit  verließ sie die Stadt und kehrte erst nach einer Reihe unglücklicher Ehen zurück.

Wiederum kehrte sie dem KLONDIKE den Rücken um 1933 Johnny Matson zu heiraten. Nach dessen Tod 1946 heiratete sie nochmals, wohl das letzte Mal.  

Bis zu ihrem Tod blieb KATE eine attraktive und aktive Darstellerin ihrer selbst und der Legenden vom Goldrausch, in denen sie eine Rolle als KÖNIGIN DES KLONDIKE spielte und daraus Kapital schlug.

Wir nahmen ein reichhaltiges Frühstück bei KLONDIKE KATE ein.

Das war einfach ein MUSS.

Eine CD mit Balladen vom YUKON und einige Dreamcatcher (Traumfänger) wanderten wieder in die „Souvenirkiste“.
Bevor wir DAWSON CITY verließen, war noch ein Friseurbesuch angesagt, was auch schnell erledigt wurde und mit 25, oo $ war ich gut bedient.

In der Nacht! (kein Schreibfehler) hatten wir noch Sonnenschein, der nächste Tage brachte uns leider Regen.

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emmi

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #17 am: 06.12.2005, 13:58 Uhr »
XIII. Teil

könnt ihr noch  :?: , na denn, es geht munter weiter

...................

Nach Verlassen von DAWSON CITY fuhren wir vom KLONDIKE HWY ab und über die BONANZA CREEK ROAD  zu dem 15 KM entfernten BONANZA CREEK.

Am CLAIM Nr. 6 konnte man sich gebührenfrei im Goldwaschen üben. Unsere Ausrüstung bestand nur aus einer Paella-Pfanne die nun zweckentfremdet wurde. Wir gaben uns alle Mühe, auch nur einen Hauch von Gold herauszuholen, jedoch ohne Erfolg. Leicht frierend verzogen wir uns nach einer Stunde, ohne ein Erfolgserlebnis, in unseren HANNIBAL und bewunderten die Ausdauer, die die Goldgräber an den Tag legen mussten, um dem Fluss und dem Erdreich das begehrte Gold abzugewinnen.

Und das bei Wind und Wetter. Das müssen schon Strapazen gewesen sein.  

Weiter ging es Richtung SÜDEN. 40 Km nach DAWSON CITY zeigt der DEMPSTER HIGH WAY nach dem 740 KM entfernten INUVIK ab.
Dabei handelt es sich um eine einspurige GRAVEL ROAD, die bis INUVIK nur drei Ortschaften berührt.

Diese 1.500 KM wollten wir unserem HANNIBAL nicht zumuten.

Also links liegenlassen und weiter auf dem KONDIKE HWY.

Am Abend hatten wir wieder mal „Stubenarrest“. Die Moskitos gebärdeten sich wie toll. OFF hielt sie zwar etwas in Schach, aber einige fanden doch den Weg ins Womo.

Nachdem wir schon in den Anfängen der Plage festgestellt hatten, dass die Biester durch die kleinste Lücke hereingeschlüpft kamen,  hatten wir ja schon die ganzen Zwangsentlüftungen mit Tesafilm abgeklebt, was auch wirklich eine gute Idee war und hervorragend funktionierte.

Nachdem wir die FÜNF FINGER STROMSCHNELLEN des YUKON, in denen viele zukünftige Goldgräber ihr Leben ließen, passiert hatten, hielten wir in CARMARCKS an einem GENERAL STORE.

Hier konnte man alles erstehen von der Hacke, über Werkzeug, alles was man zum Hüttenbau braucht, Haushaltwaren, Schuhe, Kleidung, Schmuck, Obst und Gemüse, Lebensmittel aller Art, Zeitungen und was das Herz in der Wildnis sonst noch begehrt.

Es war sehr interessant in so einen Laden zu stöbern.

Immer wieder sahen wir verbrannten Wald. Zeitweise über 100 Km. Fürchterlich, wenn nur noch die verkohlten Baumstämme in den Himmel ragten.

Das erinnerte uns stark an den nicht mehr vorhandenen Wald auf der KOLA HALBINSEL, während unserer Fahrt durch Russland nach MURMANSK und weiter zum Nordkap. Dort war der Wald allerdings nicht durch Feuer, sondern durch die Abgase einer NICKEL-Fabrik, vernichtet worden.

Der canadische Wald hat uns in so fern enttäuscht, weil wir nicht wie erwartet, riesige Bäume vorfanden, sondern nur telegrafenmastlange, ca. 10 cm dicke Bäumchen, die dafür aber dicht an dicht standen.

Der Grund ist, dass auch im Sommer der Boden nur bis ca. 1,50 m  auftaut, so dass zu wenig Wasser für die Ernährung zur Verfügung steht.

25 MINUTES NORTH OF WHITEHORSE OFF KLONDIKE HWY NO 2 oder KM 10/MILLE 6, HOT SPRINGS ROAD.

Diese komplizierte Beschreibung  führte uns ins warme Thermalbad. Auch wieder so eine Wegbeschreibung die für uns sehr gewöhnungsbedürftig war.

Erstaunlicherweise kommt es wirklich hin mit der angegebenen Zeit und den KM bzw. Meilen. Der erste KOJOTE kreuzte unseren Weg.

Die TAKHINI HOT SPRINGS versprachen nicht zu wenig. Bei 38 bis 39 Grad konnten wir unser Befinden wieder auf Vordermann bringen und campten auf dem angeschlossenen Platz, um das Bad am nächsten Tag noch einmal zu besuchen.

Bevor wir in WHITEHORSE einfuhren, steuerten wir noch kurz eine Waschanlage an und spendierten unserem HANNIBAL auch ein BAD.

Für WHITEHORSE hatten wir einige Tage eingeplant, da wir hier auch ein RODEO besuchen wollten.

Den Namen WHITEHORSE (Weißes Pferd) erhielt die Stadt einst von den Stampedern wegen der hochaufschäumenden Gischt, der einst sehr gefürchteten MILES Canon-Stromschnellen Die Gischt erinnerte an die wehende Mähne eines galoppierenden Schimmels.

Der Canyon war eines der größten Hindernisse nach DAWSON CITY und entwickelte sich schnell zur wichtigsten Etappe der Goldsucher. Von dort bis zur Mündung in das Beringmeer war der Fluss schiffbar.

Die großen Raddampfer kamen auf diesem Weg in den hohen Norden CANADA’s. Stromabwärts benötigen sie für diese Strecke 2 Tage, stromaufwärts doppelt so lange.

Mit dem Bau des ALASKA HWY, schnellte auch die Bevölkerungszahl von 500 auf 8.000 in die Höhe, da hier das westliche Hauptquartier aufgeschlagen wurde, erlebte WHITEHORSE einen Aufschwung und wurde durch die Entwicklung der Stadt zum wirtschaftlichen Zentrum des Territoriums.

1953 wurde der Regierungssitz von DAWSON CITY nach WHITHEHORSE verlegt. WHITEHORSE hat heute ca. 23.000 Einwohner, das sind gut zwei Drittel des YUKON TERRITORIUM.

Im Visitor Center versorgten wir uns wieder mit Material, u.a. auch mit dem RODEO-Programm. Im Rathaus, dem auch ein kleines Museum angeschlossen war, erhielten wir einen kostenlosen Parkschein für 3 Tage.

So durften wir überall da parken, wo sonst nur das Parken für kurze Zeit oder gegen  „Bares“ erlaubt war.

Unser erster Weg führte uns zur ALPINE-Bäckerei. Hier konnten wir nach Herzenslust „richtiges“ Brot kaufen. Wir entschieden uns für ein SOURDOUGH-Brot oder auch Sauerteigbrot.

SOURDOUGH war ein unverzichtbarer Bestandteil der Ausrüstung für Goldsucher oder Trapper, die oft monatelang in der Wildnis verbrachten und durch die Mitführung des SOURDOUGH stets Brot oder Kuchen herstellen konnten.

Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Nach ca. ½ Stunde Backzeit hatten sie frisches Brot. Ein Rest des Teiges wurde immer von der Teigmasse abgezweigt und für das nächste Brot zurückgelegt, um wieder neuen Teig ansetzen zu können, solange Mehl vorhanden war.  

Als Highlight hatte WHITEHORSE das BERINGIA INTERPRETIVE Museum zu bieten.

Der „verlorenen Erdteil“ BERINGIA steht in Verbindung mit der letzten großen Eiszeit.

In einer Zeit, in  der weite Teile CANADA’s unter massiven Eispanzern begraben waren, blieb diese sich von OSTSIBIRIEN über ALASKA  bis in den YUKON erstreckende Region von Gletschern unberührt.

Nach Absinken des Meeresspiegels um bis zu 125 Metern breitete sich eine grasbewachsene Tundra aus, die einer erstaunlichen Vielfalt von Tieren und Pflanzen Lebensraum schenkte.

Eine Vielzahl von Fleisch- und Pflanzenfressern bewohnte die Steppenländer. BERINGIAS Symbol ist das WOLLHAARMAMMUT, ein urzeitlicher Verwandter des heutigen asiatischen Elefanten. Mit einer Schulterhöhe von gut 3 Metern zogen diese zotteligen, buckligen Riesen Jahrtausende lang über die Steppe.

Die ersten menschlichen Bewohner der neuen Welt zogen vor mindestens 24.000 Jahren von WEST-BERINGIA aus in das heutige Nordamerika.

Sie waren den Mammut- und Bisonherden gefolgt und passten ihre Jagdmethoden schnell den Bedingungen der „Mammutsteppe“ an. Letztendlich überlebten sie die Tierarten, die sie lange Zeit gejagt hatten.

Die Multimediaausstellung umfasste lebensgroße Nachbildungen von Tieren der letzten Eiszeit und eine reale dreidimensionale Darstellung der einzigartigen Landschaft, Flora und Fauna BERINGIAS.

U.a. auch ein lebensgroßes Modell des größten WOLLHAARMAMMUTS, das je gefunden wurde und eine Rekonstruktion der von Archäologen freigelegten 24.000 Jahren alten Höhlen BLUFISH CAVES.

Auch der Fund gefrorener Überreste von Tieren aus der Eiszeit, die von den Goldgräbern in den KLONDIKE-GOLDFELDERN freigelegt wurden und heute wertvoller sind, als die Goldfunde. Ein sehr interessantes Museum.

Im Doppelpack ging’s gleich nebenan ins TRANSPORTMUSEUM.

Das Thema hier; Transportmethoden einst und jetzt, vorrangig der Bau des ALASKA HWY’s. Flugzeuge, Teile von Fahrzeugen, Bilder, Filme, das hatten wir ja schon alles vorher unterwegs besichtigt, aber es gab auch wieder einige ausgesuchte  Exponate über den Bau der WHITEPASS- UND YUKONRAILWAY.

Die nächste Attraktion war mal wieder die „längste“ Fischleiter der Welt.

Durch den Bau des LAKE SCHWATKA DAMMS wird den Lachsen der natürliche Weg zu ihren Laichgründen versperrt. Um den Lachsen dies jedoch zu ermöglichen, wurde eine der längsten  Fischleitern der Welt gebaut.

Ab Ende Juli kann man hier an einem verglasten Teil beobachten, wie die Lachse die Stufen der Leiter überwinden. Wir sahen leider keine, waren zu früh dran.

Am Samstag besuchten wir die Brauerei „Chilkoot Brewing Co. Ltd..

Eine Führung wurde angeboten und es fanden sich  insgesamt 6 Personen = 3 Pärchen, ein. Wir waren schnell durch die Brauerei durch. Zu besichtigen waren die Kessel, die Abfüllanlage - beides konnte nur aus der Entfernung angeschaut werden, da hier wie überall in CANADA sehr strenge Sicherheitsbestimmungen befolgt werden müssen.

Das Personal bestand aus ca. 10 Leuten, die hin und her hetzten.

Letztendlich landeten wir im Verkaufsraum, wo für jeden vom Angebot - 4 Sorten Bier - je ein Schlückchen „kredenzt“ wurde Wir entschieden uns für einen 12er Pack „Chilkoot“ und  bedankten uns für die Führung mit einer Dose DOM KÖLSCH.

Nun kam der Sonntag und das RODEO. Mit Jeans und Stetson waren wir zünftig gekleidet und nahmen auf den Rängen Platz. 12.30 Uhr begann die Show mit Vorführen der Pferde.

Dann folgte der erste Durchgang für die Bewerber. Das Tor ging auf Pferd und Reiter kamen in die Arena galoppiert. Je nach Geschicklichkeit wurden die Reiter früher oder später abgeworfen.

Dann kamen die Bullen dran. Die Prozedur war die gleiche, obwohl wir den Eindruck hatten, dass  die Bullen ihre Peiniger schneller abwarfen.

Da die Vorführungen für die Tiere nicht schmerzfrei verlaufen, hatten wir Mitleid mit ihnen und beschlossen, dass dies wohl der erste und letzte RODEO war, das wir besuchten.

Ein Wettbewerb, der Teamwork voraussetzte, war das Einfangen und Fesseln von Kälbern. Wir freuten uns immer, wenn die Kälbchen dem Lasso entkamen und wieder auf die Weide durften.

Schön anzusehen waren die kleinen Jungs und  Mädels, so ca. 3 bis 5jährig, die auf Schafen hereingeritten kamen und sich einige Minuten auf den Tieren hielten, bevor sie abgeworfen wurden.

Ein Parcours wurde zwischen den einzelnen Läufen aufgebaut und die „Amazonen“ zeigten ihre Geschicklich- und Schnelligkeit.

Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch das Auftreten einiger Clowns. Für Leib und Seele wurde ebenfalls gesorgt. Nach 3 Stunden hatten wir es „hinter uns“  und gingen leicht „gepudert“ zu unserem HANNIBAL.  

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emmi

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #18 am: 23.12.2005, 12:03 Uhr »
XIV. Teil



 :twisted: Das Rüsselfieber hat nachgelassen und es wird weitergereist.

.................
Wir näherten uns unserem „Bergfest“, dem 71. Tag der Reise und fuhren in TESLIN am See, ANNIE’S SALMON BAKE bei KM 1.3066 des ALASKA HWY’s an.

Hier wurde kostenloses Campen und Autowaschen, für Restaurantgäste, angepriesen. Wir suchten uns ein Plätzchen am See und legten  für den Abend schon mal Holz bereit. Am Abend gingen wir ins Restaurant und aßen dort die über den Klee gelobten Lachssteaks und Rippchen vom Holzkohlengrill.

Eine sehr urige „Kneipe“. Der Grill stand mitten in  der Gaststube. Beilagen wurden an den Salatbar offeriert. Wir können nur sagen, dass es uns wunderbar geschmeckt hat. Es fehlte nur ein Glas Chablis oder Bier, welches dieses köstliche „Abendmahl“ abgerundet hätte.


Die Überraschung war groß, als uns beim Verlassen des Restaurants ein Gutschein für die noch am Abend stattfindende Bootsfahrt auf dem TESLIN SEE überreicht wurde. Die Fahrt mit dem, ca. 30 Personen besetzten Hausboot, dauerte eine Stunde.

Die Zeit verging wie im Flug, denn der Skipper MUKLUK SHUK war ein guter Unterhalter, der jeden in ein Gespräch verwickelte und selbstverständlich auch nach dem Woher und Wohin fragte. Wir hatten den Eindruck, uns in einer großen Familie zu befinden. An diesem Abend saßen wir noch lange am Feuer und tranken notgedrungen das eigene Bier. Die Moskitos hatten sich, zur Feier des Tages mal andere Opfer ausgesucht!


Am nächsten Morgen frühstückten wir noch im Restaurant. So ein Frühstück war uns noch nicht vorgesetzt worden. Rührei mit Schinkenspeck, Würstchen, Tortillas, gebutterter Toast mit Marmelade, gebackene Küchlein, frisch gebackener Pfannkuchen mit und ohne Blaubeeren und  Kaffee oder Tee. Dies alles bis zum Abwinken.


So hatten wir unser „Bergfest“ in einem würdigen Rahmen begangen.

Dieses Superfrühstück hatte vorgehalten. Am Mittag erreichten wir nach einem Monat und 5.132 gefahrenen KM nochmals WATSON LAKE mit seinem Schilderwald.

Die GRAVEL ROADS und der Regen hatten mal wieder ihre Spuren hinterlassen und so fand unser HANNIBAL für eine Handvoll Dollar den Weg in die Waschanlage und war für die nächste Schlammschlacht gerüstet. In weiser Voraussicht klebten wir das hintere Fenster und die Nummernschilder mit Haushaltsfolie ab, die den ärgsten Dreck abhalten sollte.


Den YUKON verließen wir mit einem weinenden Auge und fuhren in BRITISH COLUMBIEN ein, wo wir die LIARD HOT SPRINGS aufsuchten. Der Weg ins kostenlose Bad führte über einen ca. 800 m langen Holzsteg durch ein Moorgelände. Und die Moskitos schwirrten  nur so um uns herum und stachen zielsicher zu.

Mit „fresh german blood is coming“ gaben sie die Nachricht an andere Schwärme weiter.  

Dieses Thermalbad bestand aus 3 in einander übergehende Naturbecken. Der Boden war mit grobem Kies bedeckt. Das Thermalwasser kam ungefiltert mit ca. 60 Grad, wasserfallartig aus dem Felsen ins erste Becken. Hier badete natürlich niemand. Einige  Meter weiter kühlte das Wasser schon ab  und im zweiten Becken ließ es sich bei 40 Grad und weniger, gut aushalten.

Am kommenden Morgen „eilte“ ich noch einmal ins Bad und anschließend nahmen wir unsere Route erneut auf, die uns wieder mal eine atemberaubend schöne Landschaft, aber auch GRAVEL ROAD mit dem damit verbundenen Dreck und Staub bescherte.

Wie schon öfter, so wurden wir auch heute mit einem Lotsen durch eine Baustelle geführt. Hier in der Einsamkeit kreuzten immer wieder junge Elche, Cariboos und Schafsfamilien unseren Weg.


Die Fahrt ging auf dem  ALASKA HWY bis nach FORT NELSON.
Dem Kalender konnten wir entnehmen, dass wir gut in der Zeit waren und uns einen Abstecher nach YELLOKNIFE im NORTH WEST TERRITORIUM leisten konnten.

Ein Blick auf die Landkarte zeigte uns allerdings auch, dass von den gut 1.000, KM 700 KM Schotterpiste zu bewältigen waren.

Gespräche mit Leuten, die gerade von dort kamen, ermunterten uns. Vom Lack ihrer Autos war allerdings nichts mehr zu sehen.

Da wir uns den DEMPSTER HIGH WAY schon aus dem Kopf geschlagen hatten, wollten wir uns dieses Abenteuer „gönnen“.
In der kommenden Zeit hieß es GO NORTH.

Der nächste Morgen bescherte uns Regen. Wir betrachteten es als ein gutes Zeichen, denn im Staub zu fahren, machte ja auch keinen besonderen Spaß.

Nach einigen KM erreichten wir den Abzweig zum LIARD HIGH WAY oder LIARD TRIAL und den Anfang der ca. 700 KM GRAVEL ROAD.

Der LIARD HWY führt durch eine einsame Waldlandschaft. Er ist die einzige Verbindung zwischen BRITISH COLUMBIEN und den NORDWEST TERRITORIES. Das Verkehrsaufkommen ist gering, so wird geschrieben und wir können dies nur bestätigen.

Vorgänger des LIARD HWY war eine „Winterroute“ (nur im Winter befahrbar, weil der Dreck dann hart gefroren ist) zwischen FORT SIMPSON und FORT NELSON.

1975 entstand eine DIRT ROAD (schmutzige Straße) für deren Bewältigung die ersten mutigen Benutzer bis zu 44 Stunden brauchten. Das brachte der Straße natürlich einen schlechten Ruf ein, der bis heute nachwirkt.

Wir hatten ja auch unsere Überlegungen angestrengt. Seit sie jedoch im Juni 1984  offiziell als GRAVEL ROAD für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurde, lässt sie sich ganz gut befahren. Auch heute ist es noch sinnvoll sich in FORT SIMPSON, oder wie auf unserer Route, sich in FORT NESLON nach dem derzeitigen Straßenzustand zu erkundigen.

Das VISITOR CENTRE gab gerne Auskunft. Unterwegs gab es nur eine Tankstelle, aber da tangierte uns nicht, da wir mit unserem 130 Liter fassenden Tank problemlos 1000 KM runterspulen konnten.


Wir verließen BRITISH COLUMBIEN und wechselten ins NORTH WEST TERRITORIUM.


Der Nordwesten CANADA’s lag 100 Jahre lang fast vollständig im Einflussbereich der beiden Pelzgesellschaften HUDSON’S BAY und NORTH WEST.

1898 wurde das YUKON Territorium, 1905 die Provinzen ALBERTA und SASKATCHEWAN und 1912 der Norden MANITOBAS abgetrennt.
Seither existiert der größere Ostteil der bisherigen Northwest Territories unter der Bezeichnung NUNAVUT als eigenständige Einheit.
1967 wurde die Territorialverwaltung von OTTAWA nach YELLOKIFE verlegt.
YELLOKNIFE ist die Hauptstadt des NORTH WEST TERRITORIUM.

Einen unfreiwilligen Stop legten wir ein, als eine Büffelherde (Bison) die Straße blockierte. Dieser überwältigende Anblick entschädigte uns für die schlechten Straßenverhältnisse.

Aber es war kein Vorbeikommen, die Herde trottete gemächlich dahin. Ein m. e. riesiger Büffel schlenderte an meiner Seite vorbei. Der Kopf fast in Alkovenhöhe. Da kann einem schon anders werden. Ich war froh, als er, ohne  uns eines Blickes zu würdigen weiter zog. Lothar versuchte nun durch Betätigen des Schiffshorn, die Herde dazu zu bewegen, die Straße zu räumen, fuhr auch langsam an.

Aber der Teufel weiß, was in den Schädeln vorgeht, besonders dann, wenn auch noch Kälber in der Herde sind. Einer Kuh fehlte schon ein Horn. Sicherlich eine ausgesprochene Kämpfernatur.

Also war besondere Vorsicht geboten. Nach geraumer Zeit machten sie endlich die Straße frei und zogen, als wäre  nichts gewesen, äsend am Waldrand entlang. Nun konnten wir wieder Gas geben, jedoch immer nach weiteren Tieren oder deren „Hinterlassenschaften“ Ausschau haltend.

Noch eine Besonderheit auf diesem HWY: bei Straßenverbreiterung wurde angezeigt, dass es sich hier um Notlandebahnen für Buschflugzeuge handelt.

Eigentlich wollten wir im BLACKSTON PARK unser Nachtlager  aufschlagen. Ein wunderschön gelegener Platz. Sogar kostenlos.

Aber einsam,  einsam. Wir entschlossen uns zur Weiterfahrt, denn wir hatten nicht vor, mit irgendwelchen Tieren eine nächtliche Bekanntschaft einzugehen.

Also wenden und die restlichen 100 KM bis zur Kreuzung noch unter die Räder nehmen. Später erfuhren wir, das auch nicht so ängstliche Naturen, diesen CAMPGROUND rechts oder links liegen ließen.

Nach nun erfolgreich absolvierten 450 KM (in 10  Stunden, abzüglich einer Stunde Mittagspause), beschlossen wir, immerhin etwas geschafft, den erlebnisreichen Tag an einer Tankstelle am MACHENZIE HIGH WAY, zu beenden.

Unser HANNIBAL sah aus, als hätte  er unter einem Betonmischer gestanden,  trotzdem aber diese Marterstrecke klaglos überstanden.

Lothar versuchte wenigstens die Einstiegsstufen etwas vom Lehm zu befreien, was aber von wenig Erfolg gekrönt war. Da wir an den Tankstelle übernachten wollten, fühlten wir uns verpflichtet im Restaurant zu essen, was keine gute Idee war. Das Essen war mehr als schlecht. Aber was soll’s wir konnten ja „zu Hause“ noch etwas essen. Es regnete nicht mehr.

Der Himmel war nach dem Regen blankgeputzt und es breitete sich das tollste Abendrot, das ich je gesehen aus. Erst färbte sich der Himmel  leicht rosa, dann rot, gefolgt von feuerrot, lila und dunkelrot. Einfach super, so etwas erleben zu dürfen.

Der Tankstellenbesitzer versuchte am nächsten Morgen das Gelände mit einem Schneeräumer vom überschüssigen Wasser zu befreien, bzw. anderweitig hin zu schieben, was durch die tiefen Löcher aber nur mäßig gelang.

Im Slalom entkamen wir dem glitschigen Boden und bogen wieder auf den MACKENZIE HWY ein.

Auf den folgenden 350 KM beobachteten wir, dass ca. alle 50 KM am HWY ein Parkplatz mit einer Schutzhütte, in der sich ein Ofen und aufgeschichtetes Holz befand, stand. Sicher sehr sinnvoll in der strengen Winterzeit und als Überlebenshilfe gedacht.

Den Fluss MACKENZIE erreichten wir nach 645 Km Schotter- Dreck- und Waschbrettpiste und setzten mit der kostenlosen Fähre über den 1 KM breiten River.

ALEXANDER MACKANZIE, nachdem der Fluss benannt wurde, war zu seiner Zeit der größte Pionier im damaligen CANADA.              

Er kam als junger Mann aus Schottland und arbeitete als Clark bei einer Pelzhandelsgesellschaft. In der Wildnis CANADA’s erschloss er ihr neue Gebiete. Binnen  5 Jahren hatte er es durch unermüdliche Arbeit zum Teilhaber gebracht - alles Vorbereitungen zu seinem ehrgeizigen  Plan, als erster über Land den Pazifik zu erreichen.
Im Sommer 1789 unternahm er den ersten Versuch und gelangte als erster Mensch überhaupt, mit seinen  Begleitern im Kanu, auf dem später nach ihm benannten Fluss, aber nicht zum Pazifik, sondern ans nördliche Eismeer.

Drei Jahre später unternahm er den zweiten Versuch, doch als eine schier unüberwindbare Barriere versperrten ihm die Rocky Mountains den Weg. Erst mussten sie unter Lebensgefahr überwunden werden, dann war der Weg zum Ozean frei.

Mit wenigen Gefährten, im zerbrechlichen Kanu aus Birkenrinde, gelang MACKENZIE als erstem die abenteuerliche Fahrt zum PACIFIC.

KITSHI-EMKO nannten ihn die Indianer, „schneller Mann“, mit Recht: riesige Strecken legte er auf seinen Fahrten mit Geschwindigkeiten zurück, die man im alten Europa nicht kannte.

Der größte Fluss CANADA’s trägt heute noch, ihm zu Ehren, seinen Namen. Für seine Leistungen wurde er später vom englischen König geadelt.
Ihm gelang es auch, die beiden konkurrierenden Pelzhandelsunternehmen, HUDSON’S BAY  und NORTH WEST, unter dem noch heute existierenden Namen HUDSON’S BAY COMPANIE, zu vereinigen.

Auf der anderen  Seite warnte uns gleich eine Tafel, dass auf den nächsten 234 KM mit verstärktem „Büffeltreiben“ zu rechnen sei.

Und wieder ging es 40 KM lang immer schnurgeradeaus. Nur ein leichtes auf und ab der Straße.

In FORT PROVIDENCE versuchten wir erneut, den festgebackenen Schlamm an den Stufen zu entfernen, aber nur mit mäßigem Erfolg.

Es begegneten uns wirklich Büffelherden in der Größenordnung von 30, 40 oder 60 Tieren. Vereinzelt sahen wir auch riesige, alte, tonnenschwere Büffel, die einem schon Angst einflößen konnten.

Wir dachten, dass diese Einzelgänger wohl von den Herden verstoßen waren.

Nach 465 KM machten  wir  in EDZO auf dem Park- und Picknickplatz NORTH ARM TERRITORIAL am  28.568 Quadratkilometer  großen GREAT SLAVE LAKE  halt und übernachteten dort.

Bedingt durch aufkommenden Wind, verzogen sich die Moskitos und die es dennoch wagten, vertrieb OFF. Heute hatten wir nur Asphalt unter den Rädern! Ein wunderbares ruhiges Fahren.

Dieser Picknickplatz, mit Toiletten und Aufenthaltsraum, wurde überwiegend von Déné-Indianern, oder wie man die Indianer allgemein in ganz CANADA nennt, FIRST NATION PEOPLE, genutzt. Während die Kinder badeten, richteten die Männer das Feuer und die Frauen sorgten für das leibliche Wohl. Am Abend kehrte dann wieder Ruhe ein.

Um YELLOKNIFE am folgenden Tag zu erreichen, waren noch mal knappe 80 KM GRAVEL ROAD zu bewältigen. Unterbrochen wurde die Fahrt nur zur Besichtigung der WHITTAKTER FALLS, einem beachtenswerten Wasserfall der in einen CANYON endete.

Wir fuhren den stadtnahen FRED HENNE RECREATIOMAL PARK zum Übernachten an.


YELLOKNIFE (gelbes Messer), die nach den kupfernen Messern und Waffen, der dort ansässigen Indianern benannte Stadt, existiert erst seit ca.  60 Jahren.

1967 wurde sie zur Hauptstadt des NORTH WEST TERRITORIUM erhoben.

Die Entdeckung von Gold hatte 1934 erstmals weiße Siedler in die Gegend nördlich des GREAT SKAVE LAKE gebracht und beherbergt heute ca. 17.500 Einwohner. Das sind mehr als 40% der Bevölkerung der Territorien.

Anders als beim KLONDIKE GOLDRUSH der Jahrhundertwende kamen damals nicht Tausende, um in mühseliger Handarbeit „Gold zu waschen“, sondern die Goldgewinnung nahm rasch industrielle Formen an. Eine Goldmine ist noch in Betrieb. Die alten GIANT MINES waren allerdings gerade für Besucher geschlossen.

Doch  was wir hier in YELLOKNIFE in punkto MOSKITOS erlebten, stellte alles Bisherige in den Schatten.

Mit reichlich OFF besprüht wagten wir uns aus dem Fahrzeug, um eilenden Fußes in die Stadt zu kommen und erst mal das NORTHERN FRONTIERS REGIONAL VISITOR CENTRE aufzusuchen, wo wir uns mit den üblichen Unterlagen versorgten.

Anschließend gingen wir, immer wieder die Moskitos abwehrend zum nahe gelegenen, moskitofreien, PRINCE OF WALES NORTHERN HERITAGE CENTRE, benannt nach PRINCE CHARLES.

Ein Gemälde von PRINCE CHARLES hing in Überlebensgröße im Eingangsbereich. Es war ein kombiniertes Naturkunde- und Kunstmuseum, das jeden Vergleich standhält.

Die Kunst und Kultur der Indianer und Inuit*) wurden hier besonders gewürdigt. Man merkte, dass hier alles mit besonderer Liebe zusammengetragen wurde. Und zwar von allen „Stämmen“.
Abteilungen der Miners (Goldgräber), in welchen der Abbau von Gold in den Bergwerken gezeigt wurde, sowie der Buchpiloten, deren Wirken  nähergebracht werden sollte, beherbergte das Museum ebenfalls.

*)INUIT bedeutet MENSCH.

ESKIMO ist eigentlich ein Schimpfwort, stammt aus der Sprache der Déné-Indianer und heißt „Rohfleischesser“.

Die Ahnen der INUIT überquerten in mehreren Einwanderungswellen die Bering-Landbrücke nach ALASKA. Vor etwas 1.000 Jahren kamen sie als THULE PEOPLE in die NORTH WEST TERRITORIES.

Sie gelten als direkte Vorfahren der INUIT. Als  Halbnomaden jagten sie Großwale, die wahrscheinlich auf Grund der Klimaveränderung verschwanden. Sie verlegten sich auf kleinere Beutetiere wie  Seehunde und Walrösser.

Cariboos, eine weitere wichtige Nahrungsquelle wurden ins Wasser getrieben und vom Kajak aus erlegt. Kontakte mit weißen Forschern wie MARTIN FROBISHER und JOHN FRANKLIN kamen zwar vor, aber erst die Walfänger des frühen 1900 Jahrhunderts veränderten das Leben der INUIT.

Im KEEWATIN DISTRICT an der Westküste der Hudson Bay tauschten sie Frischfleisch und Pelze gegen Waffen und Gerätschaften für den Walfang. “Errungenschaften“ der Zivilisation beendeten das überlieferte Jagdverhalten und damit die Lebensgewohnheiten.

Aus den Selbstversorgern wurden nach und nach Handelstreibende. Missionare sorgten für Christentum und Schriftsprache und auch für die medizinische Versorgung und Schulen.

Die INUIT sind kein einheitliches Volk, sie umfassen unterschiedliche Gruppen. Heute existieren über 41.000 Angehörige dieser Ethnie, von denen zwei  Drittel in den Küstengebieten des neuen Territoriums NUNAVUT und der NORDWEST TERRITORIES leben - der Rest im arktischen Teil QUÈBECS, in NORD ONTARIO und in LABRADOR (NEUFUNDLAND).

Diese Reservate liegen alle sehr abgelegen. Die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten, z.B. Kunsthandwerk,  sind sehr gering, so dass viele von der Sozialhilfe leben müssen.

Ihre alte Sprache das INUKTITUT hat sich allerdings durch die Abgelegenheit ihrer Lebensräume vollständiger erhalten, als die Muttersprachen der Indianervölker.

In YELLOKNIFE stattfindende Parlamentssitzungen werden in 13 (Dreizehn!) Dialekten geführt.

Am Abend hatten wir wieder „Stubenarrest“ wegen verstärktem Moskitoaufkommen. Die Einheimischen auf dem Nachbargrundstück hatten mit den Moskitos dank OFF nicht so große Probleme und unsere volle Bewunderung.

Da auf diesem Platz keine Gelegenheit war, die Wäsche zu waschen, gab es einen Gutschein für eine Ladung der Waschmaschine und Trockner in der Stadt.

Die Gelegenheit nahmen wir am  nächsten Tag wahr und  nach 1 Stunde hatten wir diesen Service erledigt. Eine 60 Grad Wäsche war, wie üblich,  in 20 Minuten durch und die restliche Zeit ging für das Trocknen drauf. So schnell geht es zu Hause nicht!

Anschließend fuhren wir zum PILOT’S MONUMENT, oberhalb der Stadt, einer Gedenkstätte für im Einsatz verunglückte Buschpiloten.

Von hier oben hatten wir auch einen  Superblick über die Stadt und die Altstadt. Es wehte auch ein leichter Wind, wodurch sich die Angriffsbereitschaft der Moskitos in Grenzen hielt.

Dann weiter zur YELLOKNNIFE BAY, wo zahlreiche Wasserflugzeuge „parkten“. Leider nur abgezäuntes Gelände.
Manche Bewohner dieser nördlichen Gegend besitzen meist ein Auto, einen Pickup, ein Boot und auch noch ein Wasserflugzeug. So sind sie für Kurz- oder auch Langstrecken gewappnet.  

Außer Tourismus und allgemeiner Versorgungsunternehmen, gibt es nur noch die Möglichkeit in den entlegenen Diamantenminen zu arbeiten. Die Arbeiter und Ingenieure werden mit Flugzeugen zu den Minen in die Wildnis geflogen. Im  Rhythmus 14 Tage arbeiten, 14 Tage Freizeit.

Anschließend gingen wir noch ins Einkaufszentrum um hier die landesübliche Kunst anzusehen und das eine oder andere Stück als Souvenir zu erstehen.

Im Supermarkt deckten wir uns gleich noch mit etlichen Spraydosen OFF ein. Das Spray hier nur ein Drittel des bisher gezahlten Preise kostete, wunderte uns eigentlich nicht, denn hier machte es wohl die Menge, die den Preis reduzierte.

Von den angebotenen „Moskitoanoraks“ nahmen wir Abstand, da wir uns ja nun nicht mehr ewig in diesem moskitoreichen Territorium aufhalten wollten.

So schlimm, wie in diesem Sommer, sei es lange nicht mit der Moskitoplage gewesen, sagten die Einheimischen. (Und wir  mittendrin - nur nichts auslassen!).

Die typische Handbewegung zur Frage; wo seid Ihr gewesen? war ein wildes Umsichschlagen, und jeder konnte sich seinen Reim  drauf machen.

Nach 2 Tagen Aufenthalt verließen wir YELLOKNIFE in umgekehrter Richtung und machten am NORTH ARM PARK noch einmal halt, um mal zu faulenzen  und einen weiten Blick über den GREAT SKALVE LAKE schweifen zu lassen.

Nebenbei konnten wir Libellen - ca. 10 bis 12 cm groß - beobachten, die herangesegelt kamen, sich auf Arme, Beine oder T-Shirt setzten, um die im Flug ergatterte Beute zu verspeisen. Sie sahen wirklich aus wie Mini-Hubschrauber mit blankgeputzter Kanzel.

Es war wieder windig und die Moskitos hatten sich sicher anderweitig Opfer ausgesucht. Übernachtetet wurde wieder  in FORT PROVEDENCE.

Auf den gut 300 KM begegneten uns nur ganze 5 Fahrzeuge und 2 Fahrzeuge hatten uns überholt. Irgendwo schien eine „RUSH HOUR“ ausgebrochen zu sein.

Unser HANNIBAL sah so schlimm aus, dass wir uns am nächsten Tag 2 Stunden Zeit zum Reinigen nahmen.  

Dann setzten wir wieder über den MACKENZIE RIVER, um an der JUNCTION ALASKA HWY und HWY Nr. 2, in Richtung EAST abzubiegen.

Nach 2 ½ Monaten und 19.000 gefahrenen KM befanden wir uns langsam auf dem „Heimweg“.

Eine verwitterte Holztafel zeigte uns den Weg zum HART LAKE FIRE LOOKOUT TOWER, der über eine 2 Km lange GRAVEL ROAD zu erreichen war.

Kaum hatten wir den kleinen  Parkplatz erreicht,  gesellte sich der „Feuer-Beobachter“ zu uns. Er freute sich immer auf Besucher, mit denen er einen kleinen Schwatz halten konnte.

Wie er uns erklärte, ist er hier 4 Monate über die Sommerzeit mutterseelenallein mit seinem Hund und beobachtet von einem hohen Turm aus ein riesiges Waldgelände, um schon bei der kleinsten Rauchentwicklung per Funk den Standort des Brandherdes weiterzugeben, damit entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden können.

Nach Erfahrungswerten liegt eine hohe Feuerwahrscheinlichkeit zwischen 14.oo und 18.oo Uhr. Waldbrände sind wegen der Trockenheit hier in der Gegend nicht selten. Er zeigt uns stolz sein Haus und den Garten, wo er Obst und Gemüse angepflanzt hatte. Ich durfte sogar die einzige, gerade erst reif gewordene, Himbeere essen.

Früher befand sich auf dem Gelände auch ein Campingplatz. In den starken Wintern mit Schnee und Eis wurde jedoch der Felsen auseinander gesprengt und es entstanden tiefe Spalten. Jedes Jahr brechen wieder einige Spalten ab und das Terrain wird immer kleiner.

Da wir meinten uns auch mal eine Pause verdient zu haben, fuhren wir den Campground PARADIES GARDEN am HAY RIVER an. Wie sich herausstellte, ein wirklich paradiesisches Plätzchen.

Ein älteres Ehepaar, Fran und Ben Grienfield, bewirtschafteten nicht nur den Platz schon seit 35 Jahren, sondern bauten auch Biogemüse an und verkauften es vor Ort. Für Selbstpflücker waren SASKATOON und andere Beerensorten gepflanzt. Es dauerte aber noch gut 14 Tage, ehe mit der Ernte begonnen werden konnte.

Der Platz gehörte uns ganz alleine.

Wir ließen es uns 2 Tage gut gehen. Kein Mensch und kein Tier störte diese Idylle und die Moskitos waren auch gnädig mit uns. So hatten wir auch Zeit und Muße die kleinen Lackschäden an unserem HANNIBAL zu beseitigen und  mit Politur ein wenig Glanz aufs Fell zu zaubern.

Lothar half Ben, der im Rollstuhl saß, die Kinderrutsche zu reparieren.

Bald fingen die Ferien an und da würde dieser Platz gut besucht werden. Es war ja auch ein Tagespicknickplatz.    

Nun hieß es allerdings wieder „Gas“ geben. Bald verließen wir die NORTH WEST TERRITORIES und den 60zigsten Breitengrad um in ALBERTA einzufahren. Büffel liefen uns nun nicht mehr über den Weg. Nur vereinzelt Rehe und Füchse.


Wir fuhren wieder ein Teilstück des YELLOHAED HWY mit der höchsten Erhebung von 1.152,5 m.

Eigentlich wollten wir in HINTON unser Nachtquartier aufschlagen. Der Gestank und die Abgase der Papiermühle ließen uns jedoch weiterziehen bis ins nächste Städtchen.

Wir kamen aus der Einsamkeit in den Trubel des JASPER Nationalparks in den Rocky Mountains und dachten schon, wir befänden uns  auf dem ROTWEINWANDERWEG (Mayschoß - Altenahr in der Eifel), jedoch OHNE einen Tropfen Rotwein! Jubel, Trubel, Melabon. Wir kriegten fast einen Schock. An den Verkehr und die Menschenmassen mussten wir uns nun langsam wieder gewöhnen.

Im Thermalbad MIETTE HOT SPRINGS nahmen wir ein ausgiebiges „Bad“. Bei der Weiterfahrt begegneten uns kleine Herden Cariboos, Rehe und Wapiti-Hirsche.

Die Landschaft auch wieder einzigartig, mit glasklaren grünen oder blauen Seen, Gletschern und Bergen die rötlich in der Sonne schimmerten. Tiefer im Park auch mal wieder Schwarzbären, Elche und Biber. Herz was willst Du mehr? So viel geballte Schönheit.

Wir fuhren den MALIGNE CANYON, als schönstes Ausflugsziel des Parks an und laut unserer Literatur ein unbedingtes „Muss“. Über Brücken und holprige Pfade gingen wir oberhalb des engen CANYON entlang. Tief unten tosten die Wassermassen des MALIGNE RIVER in den Engpässen.

Ein tolles Naturschauspiel.

Nachdem wir zu unserem Reisemobil zurückgewandert waren, fuhren wir bis zum nächsten Abzweig und dem EDITH CAVELL GLACIER. Die  Zufahrt war nur für Campmobile bis 20 ft oder knappe 7 m erlaubt, bedingt durch eine steile Anfahrt mit engen Haarnadelkurven und ca. 3 m  Straßenbreite.  

Wir verzichteten auf eine strapaziöse Gletscherwanderung und schauten uns den Gletscher und die umliegenden Berge vom Parkplatz aus an, übernachteten auf dem Parkplatz, wo es, nachdem die Besucher wieder abgefahren waren, sehr einsam war.

Nur vereinzelte Tierlaute waren zu hören. Es fing an zu regnen und wir hatten schon Bedenken, dass sich der Regen in Schnee verwandeln würde, da wir ja so an die 1.500 m hoch waren.

Der nächste Tag brachte uns, auf dem PARKWAY, sogar noch in eine Höhe von 2.088 m zum ATHABASCA GLACIER, der bekanntesten Attraktion des JASPER PARKS.

Der ALTHABASCA GALCIER gehört zum 300 Quadratkilometer großen COLUMBIA ICEFIELD, das gleich 3 bedeutende Flusssysteme speist. Der ALTHABASCAR RIVER ist einer der Quellflüsse des über 4.200 km langen, ins Polarmeer strömenden MACKENZIE RIVER.

Der NORTH SASKATCHEWAN RIVER fließt aus dem nördlichen BANFF PARK nach 2.000 km in den LAKE WINNIPEG in MANITOBA und bahnt sich von dort als NELSON RIVER seinen Weg zur HUDSON BAY.

Vom Parkplatz aus konnten wir den Gletscher zu Fuß erreichen. Hier oben machte sich die Kälteausstrahlung der Eismassen unangenehm bemerkbar. Es wehte ein kräftiger, kalter Wind.

Bergab fuhren wir zum LAKE LOUISE, wo es auch nur so von Touristen wimmelte.

Um uns den Luxus anzusehen, den  wir aber nicht entbehrten, besichtigten wir das Nobelhotel CHATEAU LAKE LOUISE (Zimmerpreis in der Nebensaison und ohne Seeblick ca. 200 $/Nacht).

Eigenartig war, dass sich die männlichen Bediensteten, wie Parkwächter, Türsteher und Pagen im „Raiffeisenlook“ - sprich Janker, Kniebundhosen und Tirolerhüte, auf denen sich stolz die Gamsbärte wiegten -, um die Gäste kümmerten.

Das Entre und die Inneneinrichtung waren sehr edel und eindrucksvoll. In den Boutiquen konnten Designer-Kleidung und Schmuck der gehobenen Preisklasse erworben werden.

Da ging es in LAKE MORAINE etwas gemütlicher zu, was unserm Naturell näher kam. Eine grandiose Kulisse, wie die Seen wunderschön eingebettet in den Bergen und Gletschern liegen.

Da wir uns nicht entschließen konnten, die Nacht in einem der Orte zu verbringen, fuhren wir noch zu später Stunde durch den Nationalpark bis nach BANFF.

Den beliebtesten Nationalpark CANADA’s, BANFF, besuchen ca. 4 Millionen Menschen jährlich.
 
Es war schon dämmrig und so kreuzten wieder einige Tiere, wie Bären, Wapitis und Elche unseren Weg. Wir mussten höllisch aufpassen, denn die Tiere hatten „Vorfahrt“.

Der nächste Tag zeigte sich von seiner sonnigen Seite und so holte ich die Wanderschuhe raus, um den BANFF SULPHUR MOUNTAIN zu „bezwingen“ und meine Kondition zu testen.

Mit einer Brotzeit und Flasche Wasser versehen, begab ich mich auf den 5,3 km langen Aufstieg. Vom Parkplatz aus ging es gleich steil und serpentinenartig bergauf. Nach knapp 1,5 Stunden Aufstieg erreichte ich die 2.281 m hoch gelegene Bergstation. Da meine Muskeln nun gut durchgewärmt waren, nahm ich die 400  Stufen treppauf bis zum Observatorium und die 400 Stufen treppab, noch unter die Wanderschuhe.

Von hier oben hatte ich einen sagenhaften Runduzblick. Nach getaner „Arbeit“ ließ ich mich, doch etwas geschafft, mit  der Kabinenbahn ins Tal bringen. Nach fast 3 Monaten nur sitzen und Laufen bei Besichtigungen, war ich nichts Gutes mehr gewohnt.

Um einem evtl. vorprogrammierten Muskelkater vorzubeugen, begab   ich mich am Abend noch in die 40 Grad warmen UPPER HOT SPRINGS vor Ort. Das gute, warme Thermalwasser verfehlte seine Wirkung nicht.

Wir verließen BANFF um der Museumsranch COCHRANE  einen Besuch abzustatten. Hier fuhren wir durch ein Indianergebiet, deutlich an den Straßennamen zu sehen, die aus indianischen Schriftzeichen bestanden. Die Ranch war geschlossen und wurde gerade für ein bevorstehendes Fest hergerichtet.

So ist es uns oft gegangen. Zu früh oder auch zu spät dran. Aber das ist nun mal bei einer langen Reise so. Man kann eben nicht alles haben. Da konnten wir aber gut mit leben.

Die Rockies zeigten sich auch heute wieder von ihrer besten Seite. Vor uns aber BADLAND oder PRÄRIE.

Vom HWY aus sahen wir die Reklame von WOODY’S RV WORLD eine große Wohnmobilhandlung und steuerten das Gelände an, um uns die „Riesenschiffe“ interessenhalber einmal in Ruhe von innen anzusehen.

Wir durften in alle Fahrzeuge rein. Es ist schon erstaunlich, was da alles eingebaut ist und was natürlich auch ausgefahren werden kann. Durch das Ausfahren der Seitenteile lässt sich die Breite auf gut 4 m erweitern.

Diese Fahrzeuge von über 12 bis 15 m Länge  bieten reichlich Platz und werden in der Hauptsache von Amerikanern als Dauerwohnsitz genutzt.

Sie befinden sich ständig „on the road“. Dass an der Anhängerkupplung noch ein Geländewagen oder PKW und Boot mitgeschleppt wird, ist beinahe schon eine Selbstverständlichkeit. Man will ja beweglich sein.

Unser 5,45 m „langer“ HANNIBAL wurde mit „what a little nice car“ oder „beautyfoul Car“ betitelt. Dass auf den paar Metern eine Dusche, Toilette, Kocher und Kühlschrank untergebracht waren, verblüffte die „Neugierigen“.

Ob sie aber in so einem kleinen Fahrzeug hätten leben wollen, bezweifelten wir. Umgekehrt konnten wir uns auch nicht vorstellen mit so einem „Gerät“ durch die Landschaft zu fahren.

Die Olympiastadt CALGARY war unser nächstes Ziel. Die Weizen-, Vieh- und Ölmetropole ALBERTAS in den westlichen Ausläufern der Prärien ist auch „touristische Hauptstadt“ der Provinz, wo das Cowboyleben noch eine wichtige Rolle, während des jährlich stattfindenden Rodeos, spielt.
CALGARY hat ca. 830.000 Einwohner.

Die Stadt wird von Glas- und Betonhochhäusern geprägt und die olympischen Spiele 1988 brachten einen weiteren Bauboom. Obwohl nicht Provinzhauptstadt strahlt das Stadtbild eine größere Bedeutung aus, als die der Provinzhauptstadt EDMONTON.

Wir fuhren den KOA CAMPGROUND an, der fast terrassenähnlich angelegt war. Da unser Stellplatz ziemlich oben war, hatten wir einen tollen Blick auf die einige KM entfernte Stadt.

Mit dem hauseigenen Bus (einem ausgedienten Schulbus)fuhren wir in die Stadt.

Ein Aufzug des CANADA TOWERS # 2 - 210 m hoch - brachte uns in 62 Sekunden zur Observationsterrasse. In dieser schwindelnden Höhe hatten wir eine wunderbare Rundumsicht. Was es in der Ferne zu sehen gab, bekundeten Schrifttafeln.

Wieder festen Boden unter den Füßen, begaben wir uns, mit Bahn und Bus, zum HERITAGE PARK.

Das Museumsdorf wurde im Stil der Jahrhundertwende errichtet. Hierzu wurden Gebäude aus ganz CANADA  Stück für Stück demontiert und wieder aufgebaut.

Rathaus, Schule, Kirche und Wohn- und Geschäftshäuser vermitteln ein, der Gründerzeit entsprechendes Stadtbild.

Ein Wildwest Flair entstand durch Fort und Ölbohrturm der HUDSON’S BAY COMPANY und einer Goldmine. Die historische Eisenbahn fuhr rund ums Gelände und der alte Raddampfer lag vor Anker auf dem Glenmoore Reservoir. Das Personal trug zeitgenössische Kostüme, wodurch alles authentisch wirkte.

Ein Gebäude, in welchem alle Arten von Tankzapfsäulen und Feuerwehrgerätschaften zusammengetragen worden waren, fand unser besonderes Gefallen.

Der Abend nahte und wir waren geschafft. Mit dem Shuttle-Bus
fuhren wir wieder zum Platz.

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Viele Grüße

emmi

Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit einem Radius von Null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.....

emmipiel

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #19 am: 23.12.2005, 12:34 Uhr »
XV. Teil


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Am nächsten Tag fuhren wir noch zum nahen Olympiagelände. Ein besonderes Bauwerk ist der CANADIAN ARILINES SADDLEDOME, eine überdachte Arena in Form eines Pferdesattels. Sie fast über 20.000 Zuschauer. Die Eishockey-Mannschaft CALGARY FLAMES absolviert dort ihre Heimspiele.

Im Süden ALBERTAS liegen im Bereich von RED DEER und MILK RIVER sogenannte BADLANDS. Das sind karge, durch Erosion entstandene Landschaften zerklüfteter Sandsteinformationen.
Ausgangs der Kreidezeit vor 70 Mio. Jahren herrschte im Süden ALBERTAS subtropisches Klima. Riesige Wälder in einen großen, sumpfigen Flussdelta vermoderten und bildeten  die Basis für die Entstehung von Kohlelagerstätten. Um  diese Zeit herum starben die Dinosaurier aus. Nach der letzten Eiszeit vor etwa 14.000 Jahren wuschen Wind- und Wassererosion die Canyons das Badland aus und legten viele Dinosaurierknochen frei.
Wir fuhren durch die seltsam anmutende Landschaft und setzten mit einer der letzten kabelbetriebenen Fähre über den RED DEER RIVER. Nach einigen KM hatten wir das naturwissenschaftliche ROYAL TYRELL MUSEUM oder auch DINOSAURIER MUSEUM, unweit von DRUMMHELLER erreicht.

Hier wurde der thematische Schwerpunkt „Erd- und Menschheitsgeschichte leicht verständlich präsentiert.

Riesige Dinosaurier-Skelette und Aquarien waren  Höhepunkte der Ausstellungen. Außerdem gab es noch Exponate zum Anfassen. Der Weg nach DRUMMHELLER hatte sich gelohnt.

Alleine schon diese eigenartige Landschaft, wo man sich richtig vorstellen konnte, wie hier in grauer Vorzeit die DINOS durch das Gelände schlurften, hatte den Abstecher gelohnt.

Wieder neigte sich eine erlebnisreicher Tag dem Ende.

EDMONTON ist die Provinzhauptstadt von ALBERTA mit knapp 920.000 Einwohnern.

Der Goldrausch der Jahrhundertwende verwandelte auch das entlegene Prärienest in ein aufstrebendes Städtchen, als viele unerfahrene Goldsucher von dort aus auf dem Landweg die Goldfelder am YUKON und  KLONDIKE RIVER erreichen wollten.

Es schaffte jedoch keiner, sich durch die unerschlossene Wildnis bis zum entfernten Ziel durchzukämpfen.

Wie in anderen Städten so erfolgte auch hier eine Talfahrt,  weil die Basis der Expansion entfiel. 1905 wurde EDMONTON zur Hauptstadt der neuen Provinz ALBERTA ernannt.

1915 wurde sie an das transkontinentale Eisenbahnnetz angeschlossen und zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt im westlichen  CANADA.

Als in den 30ziger Jahren die Erschließung  unzugänglicher Regionen im hohen Norden per Flugzeug begann, spielte EDMONTON eine bedeutende Rolle.  
Beim Bau des ALASKA HIGH WAY’S im 2. Weltkrieg war die Stadt eine der wichtigsten Etappen für den  Nachschub. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung EDDMONTON als GATEWAY TO THE NORTH (Tor zum Norden).  

Öl löste 1947 den zweiten Boom aus. Heute sprudeln rund um die Stadt an die 2.400 Quellen.

Die WEST EDMONTON MALL ist   d i e   Attraktion für Touristen. Dieses größte Einkaufs- und Vergnügungszentrum der Welt verfügt  über 800 Läden und ein neues Kurzentrum.

Von dieser MALL hatten wir unterwegs schon oft gehört und so führte uns unser Weg hinein ins Vergnügen.

Natürlich war die MALL voll klimatisiert und so merkten wir die hochsommerlichen Außentemperaturen nicht.

Es war nicht zuviel versprochen worden. Die MALL beherbergte außer vielen Geschäften und Boutiquen aller Art und Preisklassen, eine Nachbildung der SANTA MARIA in einem Bassin liegend, eine Eiskunstlaufbahn, ein Erlebnis- Wellenbad mit was weiß ich wie vielen Rutschen, eine Bühne auf der schon für eine Vorstellung geprobt wurde, ein  Delphinarium, Unterseeboote  und etliche 100 Quadratmeter FAST FOOD.

Nach ein paar Stunden verließen wir die MALL.

Wir fuhren noch einige KM und machten auf einer Farm Quartier.
ALBERTA lag nun hinter uns und SASKATCHEWAN hieß die nächste Provinz.

Uhrenumstellung in umgekehrter Reihenfolge, wie auf dem Hinweg. Wir steuerten den HANSON LAKE an, um dort, weit ab der Zivilisation, 2 geruhsame Tage zu verbringen. Da Bären,  mit denen wir hier schon nicht mehr gerechnet hatten und Schlangen hier gang und gäbe waren, zogen wir es  vor, uns nur auf unserem Terrain zu bewegen.

Neben „Service“ und „Modellpflege“ fanden wir endlich auch die Zeit, in unsere 1 mtr. lange Bücherkiste zu greifen und etwas abzuschalten.

Ein Kühlschrankventilator musste ausgewechselt werden, da er nach
Z E H N  Jahren „Ermüdungserscheinungen“ hatte. Unwahrscheinlich was so ein kleiner Ventilator, der Tag und Nacht in Betrieb war, leistete.

Die mitgeführten, inzwischen leicht verstaubten  CDs und Kassetten kamen nun endlich auch mal zu Ehren. Wir hatten sie ja auch zur Unterhaltung während der Fahrt und langen  Strecken auf den HIGH WAY’S mitgenommen.

Es gab ja so viel zu sehen, dass wir die Musik gar nicht vermissten.

Von unserem erhöhten Standort hatten wir einen tollen Ausblick auf den See, wo wir die Enten, Fische, Möwen und Biber beobachten konnten.

Beim Einsetzen der Dämmerung verfärbte sich Himmel und See richtig kitschig in den Farben rosa, rot und lila. Der Mond ging glutrot über dem See auf und spiegelte sich darin.

Diese Bilder haben sich nachdrücklich in unser Gedächtnis eingegraben.  

Die beiden „Faulenzertage“ gingen viel zu schnell  vorbei und es hieß wieder  aufsitzen und über die Grenzstädte FLIN/ FLON nach MANITOBA zu fahren.

Das Wort MANITO BAU „Stimme des großen Geistes“ aus der CREE Indianer-Sprache stand Pate bei der Namensgebung.

Die neue Provinz war mit 40.0000 Quadratkilometer für kanadische Verhältnisse zunächst nur „briefmarkengroß“. 1912 wurden die heutigen Grenzen festgelegt, die nun ein Gebiet von 649.947 Quadratkilometer umschließen.

Vor uns breitete sich rechts und links der Straße weites Prärieland aus.

Ich sichtete eine kleine Schlange, die tot am Weg lag. Aussteigen und in einem Plastikbeutel verstauen war eins. Ich habe sie am Abend von den Innereien befreit und erst mal in ein Marmeladenglas mit Wasser gelegt.

Vielleicht passte sie um meinen Stetson. Aber ich wollte mich erst in einer Bibliothek befragen, wie ich die Haut präparieren könnte.

In der Nacht tobte ein Gewitter  mit Blitz und Donner gefolgt von Hagel. Wir rechneten schon mit einigen Beulen im Dach, was sich Gott sei Dank später nicht bestätigte.

Auf dem Weg nach WINNIPEG besuchten wir in ALONSA ein kleines Immigrantenmuseum. Hier waren die „Hinterlassenschaften“ der Einwanderer aus der UKRAINE, die sich hier niedergelassen hatten, sauber noch mit den einzelnen Registriernummern versehen, ausgestellt.

Landmaschinen, Hausrat, Werkzeuge, Kleidung, Spielzeug, einfach alles, was zum täglichen Leben gehörte und gebraucht wurde. Wir konnten deutlich erkennen, dass sie auf ihre Vergangenheit sehr stolz waren.

Bald befanden wir uns wieder auf dem YELLOHEAD HWY und fuhren in WINNIPPEG (der Name stammt aus der Sprache der CREE-Indianer; winnipee = schlammiges Wasser), der Hauptstadt MANITOBA’S am gleichnamigen See ein.

MANITOBA hat 1.143.400 Einwohner, davon alleine in WINNIPEG 677.000. Der gleichnamige See ist 24.387 Quadratkilometer groß, größer als UNSER Bundesland HESSEN.

WINNIPEG, das erst 1873 die Stadtrechte erhielt, ist die einzige „echte“ Großstadt zwischen TORONTO und CALGARY.

Durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz des Ostens 1876 gewann WINNIPEG eine zentrale Position für den Weizentransport.

Eisenbahnknotenpunkt wurde die Stadt, als 1885 die CANADIAN PACIFIC RAILROAD die Verkehrsanbindung auch an die Westküste legte  und der weitere  Bau von Eisenbahnlinien u.a.  nach CURCHILL an der HUDSON BAY, erfolgte. Sie war für lange Jahre die einzige Großstadt der Prärieprovinzen.

Wir hörten wieder endlos lange Züge, die geräuschvoll und  bevorzugt in der Nacht fuhren.

Den Vormittag verbrachten wir mit bummeln im EATON PLACE CENTER, Besichtigung des LEGISLATIVE BUILDING, dem Sitz der Provinzregierung und des Parlaments, auf dessen Kuppel des 1919 fertiggestellten, neoklassizistischen Bauwerks, in 80 m Höhe, das Wahrzeichen WINNIPEGS, die Statue des GOLDEN BOY - ein rennender Jüngling mit einer Weizengarbe im Arm und einer Fackel in der Hand.

Ein kleines CHINATOWN, das bereits im 19. Jahrhundert als Wohnstadt für chinesische Eisenbahnarbeiter entstand, hatten wir schnell durchlaufen. Interessant waren hier das chinesische Tor und der chinesische Garten.

Noch am gleichen Tag überfuhren wir die Grenze nach ONTARIO.  Es erfolgte wieder das obligatorische Uhrenumstellen.

In KENORA fanden wir einen Stellplatz mit Blick auf den See und Hafen und mit „Familienanschluss“ bei Margarete und John, einem älteren Ehepaar.

Bei Kaffee, Tee und Coockies saßen wir noch bis zur Dämmerung mit den beiden auf der Terrasse, umgeben von dem Gezwitscher der Kolibris und dem „Gejodel“ der LOON-Enten, (hörte sich wirklich an, als würden sie jodeln) bis uns die Moskitos vertrieben.

Das Angebot zum Frühstück lehnten wir ab, da wir ja auch schon zeitig weiter wollten.  

Der nächste Tag lag ganz im Zeichen von vielen KM’s, da wir uns in der Mittagspause zur Änderung unserer Route entschlossen hatten. Eine Änderung der Reiseroute bedeutete auch immer einen Umweg und mehr KM als veranschlagt.

Wir hatten uns ganz schön gesputet, um über 700 Km hinter uns zu bringen. Eine Glanzleistung bei den Straßen! Abends wurde es nun auch schon früher dunkel, denn die Zeit der weißen Nächte war nun endgültig vorbei.

An Tieren sahen  wir nur noch ein paar Waschbären, viele auch wegen ihrer Trägheit „plattgefahren“, Stinktiere, die man am besten weiträumig umfuhr, Füchse und die putzigen Erdhörnchen, die überall dort auftauchten, wo sie sich etwas Essbares versprachen.

Über SAULT ST. MARIE fahren wir nach MASSEY, wo uns ein Kanadier, der vor 30 Jahren in Zweibrücken bei der Armee war, gleich mit Handschlag begrüßt und uns auf das Grundstück seines Nachbarn lotst.

Die Frauen lassen es sich nicht nehmen, unseren HANNIBAL zu besichtigen. Sie sind auch wieder sehr erstaunt, was auf so kleinem Raum alles  untergebracht ist.

Über ESPANOLA fuhren wir nach MANITOULIN ISLAND. Diese Insel gilt mit einer Länge von 180 KM und einer Breite von 5 bis 80 KM als weltgrößte Insel in einem Süßwassersee.

MANITOULIN bedeutet in der OJIBWE-Sprache soviel wie „Heimat des großen Geistes Manitou“.

Wir mieteten uns auf dem Campground in SOUTH BAYMOUTH, der von einem Kasseler bewirtschaftet wurde, ein, um von hier aus mit dem Schiff nach TOBERMORY zu fahren und von dort mit einem Glasbodenschiff „BLUE HERON“, CANADA’s ersten Unterwasserpark zu besichtigen.

Die sogenannten  Glasbodenschiffe hatten nicht wie zu vermuten war einen durchgehenden Glasboden, sondern lediglich 2  ein x ein  Meter große Fenster aus dicken Glas im Schiffsboden, durch welche man die Wracks sehen konnte. Es sollten über 20 Schiffswracks, die auf dem Seeboden liegen, zu sehen sein.

Die Schiffe gerieten in der 2. Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert bei schwerer See in der Passage zwischen BRUCE PENINSULA und MANITOULIN ISLAND  in die Untiefen der TOBERMORY vor gelagerten Felsinseln. Die Kälte des Wassers hat sie konserviert.

Wir hatten uns von den Schiffswracks etwas mehr versprochen und waren enttäuscht. Dieser Umweg war ein Flop. So genossen wir bei strahlendem Sonnenschein nur die Schiffstouren.

Nach gut 26.000 KM erreichten wir OTTAWA die Hauptstadt CANADA’s über den QUEENSWAY oder auch TRANS CANADA HIGH WAY.

Die offizielle Bezeichnung OTTAWA verdankt die Stadt den früher dort lebenden OUTAOUAC Indianern.

Der bedeutenste Erforscher der Region, SAMUEL DE CHAMPLAIN, errichtete schon 1613 sein Pelzlager am Zusammenfluss von Ottawa und Rideau River, wo sich die Siedler aber erst ca. 200 Jahre später niederließen.

1826 wurde mit den Bauarbeiten zum RIDEAU CANAL begonnen. Colonel  JOHN BY war für den Kanalbau verantwortlich und das rasch wachsende Dorf wurde nach ihm benannt, bis es später in OTTAWA umbenannt wurde.

Der Spitzname WESTMINSTER OF THE WILDERNESS bringt Historisches auf den Punkt. Als QUEEN VICTORIA 1857 auf der Suche nach einen geeigneten endgültigen canadischen Regierungssitz war, ließ sie angeblich ihren königlichen Finger über die Landkarte kreisen  und traf die Holzfällerstadt OTTAWA.

Die Hauptstadt-Aspiranten MONNTREAL, KINGSTON und TORONTO waren natürlich entsetzt. Aber OTTAWA hatte sich auch beworben und die Entscheidung für den Außenseiter war durchaus kein Zufall. Die Königin ging damit auf geographische Distanz zu den seinerzeit noch feindlich gesinnten Amerikanern und legte die kanadische Kapitale genau auf die Nahtstelle zwischen ONTARIO und das frankophone QUÉBEC.

OTTAWA besaß keinerlei Infrastruktur und so musste alles neu geschaffen werden. Ein neues WESTMINSTER samt einer Imitation  von BIG BEN und PEACE TOWER wurden in die „Wildnis“ gesetzt. Typisch britische Wachen  mit den knallroten Uniformen und Bärenfellmützen wurden ebenfalls übernommen. Dabei blieb es auch, nachdem sich CANADA 1867 von der Kolonialmacht befreit hatte.    

Für uns war volles Kulturprogramm angesagt. Erst zum morgendlichen Appell, die Parade auf dem PARLIAMENTS HILL abnehmen.

Anschließend besichtigten wir die Basilika NOTRE- DAME, die 1827 erst Mission, 1932 als Holzkapelle,  1839  als  Kirche mit den Maßen 28 m x 21 m begonnen und 1890 vollendet wurde.

Die Besichtigung  des RIDEAU CANALS war sehr eindrucksvoll, denn die 8 Schleusen, über die Sport- und Hausboote auf kürzester Distanz über 24 m Höhenunterschied hinauf- oder hinuntergehievt wurden, wurden „handbetätigt“.

Das älteste Steingebäude der Stadt, das vom Kanalerbauer, JOHN BY, als Hauptquartier errichtet  wurde, dient heute als Museum. Man erfährt dort alles, was es über den RIDEAU CANALL zu berichten gibt. Bei einem Spaziergang längs des Canals genossen wir die Aussicht und die Sonne.
BYWARD MARKET ist ein Obst-, Gemüse- und Blumenmarkt, dem auch viele kleinere Geschäfte, sowie Kneipen und Restaurants angeschlossen waren.  

In einem kleinen Sportgeschäft „Ritchies Sport & Replica Shop“ erstanden wir endlich für unseren Enkel ein Trikot und Hose des Basketballers  Vince CARTER Nr. 15 von den TORONTO RAPTERS. Den Akt hatten wir nun endlich beendet.

Am Abend besuchten wir am PARLIAMENTS HILL, wo morgens die Parade stattgefunden hatte, eine Veranstaltung der CANADIAN FORCES MASSED BANDS BEATING RETREAT, wo 230 Musikanten und Dudelsackpfeifer zu Ehren eines Generals einmarschierten und mit der Nationalhymne, die selbstverständlich alle Anwesenden mitsangen, das Programm begannen.

Es war schon eine Schau, wie sich die einzelnen Regimenter in ihren Uniformen und Schottenröcken präsentierten.

Nach 2 Stunden verließen wir das Gelände, um durch die hellerleuchtete Stadt den Tagesparkplatz, auf dem wir auch die Nacht verbringen durften, anzusteuern.

Von OTTAWA bis zur Provinzgrenze QUÉBEC waren es nur gut 100 KM. Hier wurden wir wieder mit dem blauen Lilienbanner und den silbergrauen Kirchendächer- und türmen empfangen.

Und englisch war passé.

Was uns in Provinz QUÉBEC besonders gefallen hat, waren die Tagespicknickplätze, die wunderschön am Sankt Lorenzstrom oder Seen gelegen waren. Je nachdem,  wie viel Zeit uns zur Verfügung stand, hielten wir uns etliche Stunden dort auf.

Von der Bevölkerung werden die Plätze gut angenommen, besonders natürlich an sonnigen Wochenenden.

Eine besondere Sehenswürdigkeit auf unserer Route war das CHATEAU MONTEBELLO, ein riesiges Blockhaus-Hotel der Luxusklasse, und wie sollte es anderes sein: das größte Blockhaus der Welt!

Hier fand 1981 sogar ein Weltwirtschaftsgipfel statt. Preise für eine Übernachtung ab 250 $. Da keine Parkmöglichkeit war, umfuhren wir das Anwesen nur und bestaunten die dicken Stämme, mit denen das Blockhaus, bzw. die ganze Anlage erbaut wurde.

Nach einem ausgiebigen Picknickplatzbesuch, fanden wir am Abend auf dem Parkplatz eines Nonnenklosters in BERTHIER VILLE Unterkunft. Die Nonnen hießen uns herzlich Willkommen. Über ein „Dankeschön“ in Form einer Bildserie „Ein Tag in Köln“ mit dem Kölner Dom, freuten sie sich sehr.

In der Stadt QUÈBEC waren wir erst mal damit beschäftigt 3 Stunden lang einen Waschsalon zu suchen. Wie gesagt, QUÉBEC ist sehr europäisch und französisch. Hier scheint fast jeder Haushalt über eine Waschmaschine zu verfügen und der Bedarf an „öffentlichen“ Waschsalons ist somit nicht gegeben.

Mit Bibliotheken war dieser Landstrich auch nicht besonders gesegnet. Ob  die Menschen hier nicht so viel lesen. In den anderen Provinzen sahen wir, egal ob alt oder jung, die Leute  taschenweise Bücher entleihen. Oft war dieser „Service“ kostenlos, ansonsten gegen eine sehr geringe Gebühr.

Was uns auch im französischen Teil  CANADA’s auch noch aufgefallen ist, dass die meisten  Jugendlichen schlanker waren, als im übrigen CANADA.

Wir führen das darauf zurück, dass es fast keine FAST FOOD Lokale, wie McDonald, Burger King, Kentucky Chicken Fried o. ä. gibt.

Schon morgens sahen wir die Leute mit Kaffeebechern und Frühstückspäckchen von Tim Horten oder den anderen Fast Food-Lokalen.

Nur sonntags wurde wohl im Kreis der ganzen Familie gemeinsam gefrühstückt.  Das hängt wohl damit zusammen, dass im diesem Teil CANADA’s immer noch eine, wenn auch geringe Distanz zu den Engländern und Amerikanern besteht. Hier waren keine Bistros.

In SAINTE-ANNE-DE-BEAUPRÉ legten wir einen Stop ein, um uns die Basilika und das CYCLORAMA - ein Rundbild mit dem Titel JERUSALEM - anzusehen.

Von der Basilika waren wir begeistert, vom CYCLORAMA weniger, denn wir hatten schon bessere und u.E. auch größere besichtigt, wie z.B. in BAD FRANKENHAUSEN das Panoramabild vom Bauernkrieg und in ÖPUSZTASZER (Ungarn) vom Befreiungskrieg.

Schon auf dem Weg nach WESTEN und NORDEN, hatten wir uns vorgenommen auf dem Rückweg TADOUSSAC, das am St. Lorenz-Strom  und am SAGUENAY FJORD liegt, anzufahren, um dort mit einem Boot rauszufahren und Wale zu beobachten.

Laut Literatur gilt das Stromgebiet um TADOUSSAC als eines der weltbesten Gebiete zur Walbeobachtung.

Der PARC MARINE DE SAGUENAY ist ein Unterwasser-Park, der einen großen Teil (ca. 50 KM) des fjordartigen SAGUENAY River und dessen Mündungsgebiet im St. Lorenz-Strom umfasst.
Wo das wärmere, sauerstoffhaltige Süßwasser aus dem weit in das Land einschneidenden, bis zu 400 m tiefen SAGUENAY Fjord auf die kalten Wasserfluten des St. Lorenz-Strom trifft und durch die Gezeiten gemischt wird, gedeiht KRILL-PLANKTON, die Nahrung der Wale, und schafft günstige Lebensbedingungen für eine Meeresfauna, die sonst nur in sehr viel nördlicheren Gewässern vorkommt.

So ist es zu erklären, dass sich gleich mehrere Walarten den Lebensraum vor TADOUSSAC teilen. Als starke Flussverschmutzungen das Walrevier zu zerstören drohte, wurde 1990 dieser Marinepark geschaffen.

Also nix wie hin.

Im Visitor Center erkundigten wir uns nach den Abfahrtzeiten der Ausflugsschiffe. Karten konnten wir direkt auf dem Katamaran erwerben.

Mit 100 $ waren wir dabei. Als die Leinen losgemacht wurden, machte sich schon ein leichter Nebel breit, der sich im Laufe der kommenden Stunden noch verdichtete. Wir kreuzten ca. 2 Stunden im Fjord.

Nach den Erklärungen unserer Begleiterin musste es rechts und links des Fjords viel Interessanten zu sehen geben. Wir sahen nur Nebel. Nachdem wir den Fjord verlassen hatten, steuerte das Boot auf den St. Lorenz  Strom zu, wo Beluga-, Blau-, Finn- oder Minkwale zu sehen sein sollten.
Auch hier lichtete sich der Nebel kaum. Nach längerem Kreisen wurde ein Seehund und ein Stückchen Wal gesichtet. Das war’s denn. Außer Nebel nichts gewesen.

Als Trostpflaster gab es einen Gutschein (Gültigkeit bis 10. Oktober 2001) für eine weitere Fahrt.

Dass unsere Enttäuschung groß war, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Beim Eintrag ins Gästebuch des Visitor Centers las ich später die Bemerkung, die 3 Tage alt war: THE BEST FOG WHAT I HAVE SEE. Frei übersetzt: den besten Nebel, den ich je gesehen habe.

TADUSSAC war schon seit vielen Tagen im Nebel versunken.

Am Abend lichtete sich der Nebel und machte der Abendsonne Platz. Wir schöpften Hoffnung für den nächsten Tag, der auch verheißungsvoll begann, dann folgte aber wieder Nebel und dazu noch Regen.

Wir hatten keine Lust mehr, uns wiederum 3 Stunden auf dem Schiff im Nebel rumfahren zu lassen und versuchten am Kai die Karten, bzw. den Gutschein zu verkaufen. Aber die Anwärter hatten alle schon gebucht und waren versorgt.

Die Idee es im Visitor Center zu versuchen kam von einem deutschen Urlauber. Und wirklich nach 1 ½ Stunden hatte ich die Karten zum halben Preis verkauft. Für beide Beteiligten ein annehmbares Geschäft. Nun konnten wir getrost weiterfahren.

Als nächste Station  mussten wir einen Zahnarzt aufsuchen, um Lothars abgebrochenen Zahn wieder eingliedern zu lassen. Wir trafen in ESCOUMINS auf einen Zahnarzt erster Klasse. In einer Stunde hatte er einen neuen Porzellanzahn eingesetzt. Wir bezahlten den lächerlichen Preis von 40 $ oder umgerechnet DM 60,00 Das kostet bei uns zu Hause schon der Handschlag beim Zahnarzt.

Frohgemut buchten wir für den Nachmittag die Fähre von ESCOUMINS nach TROIS PISTOLES über den St. Lorenz-Strom zur Halbinsel GASPÉSIE.  

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Viele Grüße

emmi

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emmipiel

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #20 am: 23.12.2005, 12:44 Uhr »
XVI. Teil

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In 1 ½ Stunden setzten wir mit der Fähre von ESCOUMINS nach TROIS PISTOLES zur GASPÉSIE Halbinsel über.

Beim Bezahlen des Fährgeldes gerieten wir arg in Stress, da unser HANNIBAL auf 6,5 m geschätzt worden war. Der  Kassiererin nun klar zu machen, dass er nur 5,45 m sind, war mit unseren französisch Kenntnissen, nämlich keinen, fast unmöglich.

Aber es fand sich doch noch eine Dolmetscherin, die klarzustellen versuchte, weshalb der Trouble war. So hatten wir wieder  mal festgestellt, dass es überall nette, hilfsbereite Menschen gibt.

Wir hatten nicht nur die hinter uns stehenden Passagiere, sondern auch die ganze Crew auf Trab gebracht. Bis zum anderen Ufer war es noch weit und wir hatten Zeit. Nach Vermessung unseres Fahrzeuges reduzierte sich der Preis um 25 $. Da kann man schon mal für verhandeln.

Leider war es auf der Überfahrt auch neblig, so dass wir evtl. herumschwimmende Wale nicht sichten konnten.

Am anderen Ufer angekommen, zeigte sich das Wetter von seiner freundlichen Seite. Wir fuhren noch bis RIMOUSKI, wo wir die Nacht ohne Familienanschluss verbrachten.

Die GASPÉ-Halbinsel kann man mit einem großen Daumen vergleichen, der ca. 300 KM lang und zeitweise bis zu 180 KM Breite in den Golf des St. Lorenz-Stromes hineinragt. Rundherum folgte die Straße Nr. 132 eng der Küstenlinie, womit sich hinter jeder Kurve ein neues attraktives Bild ergab.  

Es wurde Zeit für den 2. Ölwechsel, der mit allem Drum und Dran in 2 Stunden erledigt war. Entsorgung des Altöls  an der Tankstelle problemlos.

Obwohl die Halbinsel kulturell nicht viel hergab, ließen wir es langsam angehen und genossen die abwechslungsreiche Schönheit der Küste und der Wälder.      
     
Vorbei ging es an MATANE mit seinem alten Hafen, RIVIERE MADALEINE und dem über 100 Jahre  alten Leuchtturm, CAP-CHAT mit seinem Windräder-Wald und Leuchtturm an Leuchtturm. Die Leuchttürme hatten fast alle über 100 Jahre auf dem Buckel und Museumswert.

Der FORILLON PARK war noch ein High Light, wo wir einen Tag einplanten und auch verbrachten. Hier sind noch Elche und Schwarzbären zu Hause. Lothar packte die Angel aus und fing sogar eine fette Makrele, die anschließend in die Bratpfanne wanderte.

Die meisten Angelplätze waren voll ausgerüstet mit Tischen und Becken mit fließendem Wasser, damit die Fische direkt gesäubert werden konnten.

Oft war die Angelei nicht von Erfolg gekrönt. Wenn ich am Steg langging und beobachtete wie die anderen Angler die Fische aus dem Wasser holten und ich ihren Erfolg bestaunte, bekam ich häufig ein paar Fische geschenkt.

Auf unserer Wanderung durch den FORILLON PARK konnten wir auch Seehunde mit ihren Heulern und Wale beobachten.

Über GRAND VALLÉE mit seinem großen Fischereihafen, wo es noch wie vor 100 Jahren zuging, indem der Fisch gleich am Pier ausgenommen und verkauft wird, oder auf Holzgestellen zum Trocknen ausgelegt wurde, kamen wir nach PERCÉ, das an einem kleinen Landvorsprung liegt.

Hier ist Steilküste mit rötlichem Fels, unterbrochen  von einigen Stränden.
Wahrzeichen von PERCÉ ist ein monolithischer „Lochfelsen“, ROCHER PERCÉ mit einer Höhe von 88 m, einer Breite von 90 m und einer Länge von 475 m, der bei Flut von Wasser umspült und bei Ebbe zu Fuß erreichbar ist. Je nach Wetter und Tageslicht leuchtet er mal rot und mal gelb.

Das Städtchen selber ist voll auf Tourismus eingestellt.

Auf Grund eines vereiterten Zahnes „durfte“ ich einen  Termin beim Dentisten machen. Um die Zeit bis zum vereinbarten Termin zu überbrücken, beschloss ich einen Friseur aufzusuchen. Und welch ein Wunder, die Friseurin war zweisprachig; englisch und französisch.

Da stand einem small talk nichts mehr im Wege. Sie konnte sogar auch sehr gut Haareschneiden. Für 18 $ incl. Trinkgeld war ich super zufrieden.

Der Zahnarzt und die verschriebene Antibiotika konnte mit diesem Preis nicht im Geringsten konkurrieren.

PERCÉ hatte sogar eine MALL (Einkaufszentrum) in dem auch ein Supermarkt untergebracht war. In MALLS nicht immer eine Selbstverständlichkeit.  So stand einem Eindecken für die nächsten Tage mit Frischfleisch, Gemüse und dem knusprigen Baguettes nichts mehr im Wege.

Nach 8 Tagen und 1.100 Km mehr auf dem Tacho verabschiedeten wir uns von der GASPÉ PENINSULA und fuhren nach NEW BRUNSWICK.

Es war schon Anfang September und wir mussten uns langsam um die Rückverschiffung unseres HANNIBALS kümmern.

In BATHURST versuchten wir von der Telefonzelle aus FORT LAUDERDALE in FLORIDA/USA, wo der Sitz der Reederei ist,  zu erreichen, was uns leider nicht gelang. Die uns angegebene Telefonnummer wahr fehlerhaft, wie sich später herausstellte.

Wir gingen zum Visitor Center und die „Mädels“ legten sich mächtig ins Zeug, telefonierten Xmal und brachten bald die richtige Verbindung zustande. Es war ein kostenloser Service. Das  muss man sich mal vorstellen, führen endlose Gespräche bis hin nach USA und erwarten nur ein Dankeschön.

Wir revanchierten uns wieder mit einer Schachtel Zigaretten und 4711-Fläschchen. Beides wurde freudig entgegengenommen.

Inzwischen hatten wir auch die ersten roten Ahornblätter,  gesichtet. Der Herbst und der damit verbundene INDIAN SUMMER kündigte sich zaghaft an.

An der ACADIAN-Küste führte der Weg u.a. nach SHEDIAK  d e m  Ort, wo man einen LOBSTER verspeisen sollte.

THE WORLD BIGGEST LOBSTER (wieder mal der Welt größter Lobster) mit einer Länge von 10,6 m, einer Höhe von 4,8 m und einem Gewicht von 90 Tonnen! begrüßte uns am Ortseingang. Er war wirklich gewaltig.

Nachdem wir unsere Einkäufe getätigt und einen Übernachtungsplatz für die Nacht gefunden hatten (auf dem großen Grundstück bei einem Wohnmobilsten, der gerade für den Wochenendausflug rüstete).

Wir wurden stolz durch das 12 m lange und schon  betagte Wohnmobil, Baujahr 1978, geführt. Von der Mikrowelle, Backofen und bis zur Badewanne war wieder alles vertreten. Was uns jedoch sehr verwunderte, dass dieses Mobil gerade mal 30.000 KM! nicht Meilen, auf dem Tacho hatte.

Die hatten wir, bis auf 1.000 KM auf unserer Tour nun auch schon gefahren.

Der Abend im LOBSTER DECK QUAI DU HOMARD, war ein voller Erfolg.

Mein LOBSTER mit Beilagen war vorzüglich hergerichtet, und schmeckte sehr gut. Das Fleisch von den Schalen zu befreien, war dank des bereitgelegten „Werkzeuges“ kein Problem.  Lothar hielt sich mehr an „Hausmannskost“. Da es sich  um ein lizenziertes Restaurant handelte, gab es auch Bier und Wein. Die 100 $ haben uns nicht gereut, denn es stimmt alles, auch das Ambiente.

Für die nächsten Tage war ja sowieso wieder „Essen auf Rädern“ angesagt.

In MEMRAMCOOKE sehen wir im Vorbeifahren eine Wiese voller historischer Puppen und Gerätschaften. Wir hielten an, sahen uns alles an, fotografierten und fragten, was das zu bedeuten habe.

Die Puppen und Gerätschaften werden jährlich zu den ACADIEN DAY’S vom 15.08. bis 15.09. ausgestellt, sie gehören zum kulturellen Erbe der ACADIER (ACADIER wurden die ersten französischen Bauern, die sich um 1680 dort sesshaft machten, genannt).

Über Winter werden die Puppen und Geräte in Garagen gelagert, restauriert und Neue kommen jährlich dazu. Eine Wahnsinnsarbeit.
Wir kamen noch oft an Wiesen vorbei, auf denen die Puppen standen, aber nicht in solcher Vielfalt.

Wir verließen die Provinz NEW BRUNSWICK und fuhren in die Provinz NOVA SCOTIA (Neu Schottland).

In WALLACE BAY, einem kleinen Fischerdorf, übernachteten wir mit „Familienanschluss“ und erfuhren, dass ganz in der Nähe  ein deutscher Winzer namens JOST ein Weingut betreibe. Das Ehepaar berichtete auch von der guten Qualität des „richtigen“ Weines. Wir merkten uns den Ort, um später dort vorbei zu fahren.

Für den nächsten Tag hatten wir den PARK DAVID ELLIOT IN MEMORY OF JEAN LEONARD ELLIOT über FOX HARBOUR kommend, am GULF SHORE BEACH, auserkoren.

Ein traumhaftes Plätzchen am See mit Sandstrand. Den frisch gemähten Platz, von der Größe eines halben Fußballfeldes, teilten wir nur mit einem kanadischen  Ehepaar.

Wie üblich auf den Picknickplätzen, waren Tisch-Bank-Kombinationen mit und ohne Dach über die Wiese verteilt. Als Deutsche erkannt, wurde uns das Weingut JOST auch von diesem Ehepaar wärmstens empfohlen.

Da es sich hier nur um eine Tagesplatz handelte und wir uns nicht ins Unrecht setzten wollten, fuhren wir am Abend die 10 KM nach WALLACE BAY zurück, um am darauffolgenden Tag diesen  Superplatz noch einmal anzufahren.

Obwohl Sonntag, kamen keine Besucher oder Erholungssuchende mehr. Wir hatten den riesigen Platz ganz für uns allein.

Und wenn man viel Zeit hat, kommen Gedanken auf, was außer der geplanten Route, noch machbar wäre.

Wir guckten CAPE BRETON ISLAND aus.

Zuvor steuerten wir das vielgerühmte Weingut JOST in MALAGASH an. Hans JOST und Familie wanderten 1970 von Mainz nach NOVA SCOTIA aus  und setzten dort die über 300 Jahre alte Tradition des Weinanbaus fort. 1999 hat er zum zweiten Mal den Weinpreis bekommen.

Ein 1 ½ stickiges riesiges Blockhaus beherbergte den Verkaufs-, Probier- und Souvenirraum. Im Herbst finden hier auch im großen Zelt richtige Weinproben statt. Die Leute werden dann mit Bussen rangekarrt.

Es war gar nicht so leicht einen wirklich trockenen Weiß- oder Rotwein zu verkosten und zu erstehen.  Wir entschlossen uns zu einem trockenen Chablis und Rotwein.

Die KANADIER lieben wohl mehr die lieblicheren Weine und so wird gekeltert, was verlangt wird.

Wir zogen happy mit unserem „Genussmittel“ ab. Es waren die ersten und letzten Flaschen Wein, die wir gekauft hatten.

Einmal auf das Weingut aufmerksam gemacht, hörten wir auch später einige Interviews mit Hans JOST im Lokalradio.

Das Städtchen PICTOU ist für die Schotten  die Geburtsstätte von NOVA SCOTIA, weil hier 1773 ihr Segelschiff HECTOR mit 33 Familien und 25 allein stehenden Männern an Bord landete.

Die HECTOR hat eine ähnliche Bedeutung für Schotten, wie die MAYFLOWER in NEU-ENGLAND für Briten.

Die vielen typisch-schottischen Steinhäuser fallen einem in Stadtzentrum gleich auf.

Der Nachbau der HECTOR strebte schon seiner Vollendung entgegen  und sollte in Kürze vom Stapel laufen.  

Über ANTIGONISH, BAYFIELD kamen wir nach HAVRE BOUCHER. Dort sprach uns ein Kanadier auf der Straße an und berichtete von den Terroranschlägen auf NEW YORK und WASHINGTON. Wir hatten etwas Mühe, das Gesagte auf die Reihe zu bringen.        

Über den CANSO CAUSEWAY, einer Verbindungsbrücke, erreichten wir CAPE BRETON ISLAND.

Der erste Weg führte uns ins Informationszentrum von PORT HASTINGS. Ein Fernseher lief und zeigte die grauenhaften Bilder, wie in einem Science-Fiction-Film, vom Zusammensturz der Twin Towers. Besucher saßen gebannt und bedrückt vor dem Apparat und wir alle konnten nicht fassen, was wir da sahen.

Es war der 11. September 2001, der wohl als schrecklichster Tag in der Geschichte der USA eingehen wird. Gespräche kreisten nur noch um dieses Ereignis.

In den nächsten Wochen war dies Thema Nr. 1. Viele Urlauber wussten nun nicht wie sie nach Hause kommen sollten, denn erst mal waren auch in KANADA alle Flughäfen gesperrt.
Die Kapazitäten der Hotel waren ausgeschöpft. Die Bediensteten der Visitor Center hatten alle Hände voll zu tun, die Urlauber irgendwo  unterzubringen. Die Telefone und Computer liefen heiß.

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Viele Grüße

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #21 am: 23.12.2005, 12:52 Uhr »
XVII. Teil


...............

Wir fuhren die Küstenstraße, die als CABOT TRIAL gekennzeichnet war - benannt nach JOHN CABOT - entlang. Er führt durch den CAPE BRETON HIGHLANDS NATIONAL PARK und gilt als eine der landschaftlich reizvollsten Straßen Nordamerikas. Er führt hoch in  die grandiosen Küstenberg und fällt dann wieder steil ab ans Meer, führt vorbei an rauen Landzungen und durch Dörfer, in denen man heute noch uralte Dialekte spricht.

JOHN CABOT, ein Italiener in englischen Diensten, war nach den Wikingern der erste Europäer, der 1497 nordamerikanischen Boden betrat.

Er berichtete, der ungeheure Reichtum an Fischen  vor der neufundländischen Küste erschwere die Navigation seiner Schiffe.

Für den englischen König, Henry den VII, war dies zwar kein Anlas, weitere teure Expeditionen zu finanzieren, die Botschaft blieb jedoch nicht ungehört. Jahr für Jahr machten sich daraufhin  englische, schottische, baskische und portugiesische Fischer zum Kabeljaufang auf den weiten Weg über den Atlantik.

Mit dem Hissen der englischen Fahne auf CAPE BRETON/NOVA SCOTIA hatte JOHN CABOT diesen Teil Nordamerikas für die britische Krone in Besitz genommen.

BADDECK mit seinen 1.000 Einwohnern glänzt durch das Museum ALEXANDER BELL und ist schon einen Besuch wert.

ALEXANDER BELL hat 37 Jahre in BADDECK verbracht und als rastloser Genius viele kuriose Ideen; so züchtete er z.B. Schafe, die durch regelmäßige Doppelwürfe den Bestand der Lämmer erhöhen sollte.  

Die erste in KANADA konstruierte Flugmaschine SILVER DART von 1909 steht als Nachbau im Museum. Ebenso das HD-4-HYDROFOIL, ein Wasserflugzeug, das den Geschwindigkeitsrekord auf dem Wasser mit 112 km/h  einbrachte.

Das Hauptinteresse des Erfinders des Telefons galt eigentlich den Gehörlosen. Er hat unendlich  viel Nützliches, aber auch manches Unnützes erfunden. Sein Geist war bis ins hohe Alter rege, rastete nicht und war eine Bereicherung für die Menschheit.

In MARGAREE HARBOUR, einem winzigen Fischerdorf, kauften wir einen Lobster für 14,50 $. Wir konnten ihn direkt beim Fischer kochen lassen, da wir keinen passenden Topf hatten.

Ich überwand mich, den lebenden Lobster kopfüber in den Topf zu geben. Schnell den Deckel drauf und raus.  Nach 20 Minuten ist das arme Tier verzehrfertig, holte ihn in den HANNIBAL, wo der Tisch schon gedeckt war. In Ermangelung eines richtigen „Knackwerkzeuges“ musste der Nussknacker herhalten. Es ging prima damit.

Nicht nur der Lobster sondern auch die Flasche Chablis musste an diesem Tag ihr Leben lassen.

Weiter auf dem CABOT TRAIL, der sich wildromantisch entlang der Küste schlängelt, im stetigen Auf und Ab.

Das langgestreckte Fischerdorf CHETICAMP ist die bedeutendste  acadische Siedlung auf CAPE BRETON. Überall sieht man den acadischen Stern auf der Trikolore. Hauptsprache ist französisch.

Wir halten an, um ein  weiteres Feld mit Vogelscheuchen zu besichtigen. Seit zwei Generationen werden hier Vogelscheuchen entweder restauriert oder neu entworfen und aufgestellt. Mit einer Spende, die in ein bereitgestelltes Kästchen wanderte, konnten wir uns an den Kosten beteiligen. Man war auch für die kleinsten Obolus  dankbar.

Um zur Nordspitze und nach PLEASANT BAY zu kommen, mussten wir durch den mautpflichtigen CAPE BRETON HIGHLANDS NATONAL PARK. Von einer Plattform aus konnten wir MINK-Wale beobachten.

Einen jungen Wolf, der sich im Gestrüpp aufhielt, sahen wir durch das Fernglas. Er war sehr scheu und tarnte sich gut.

Über die Nordspitze und  NEIL’S HARRBOUR fuhren wir zum Picknickplatz NEIL BROOK. Ein wunderschöner Platz direkt am Atlantik gelegen.

Anschließend ein paar KM zurück zum CHOWDER HOUSE auf den Klippen, wo es köstliche Fischsuppen und andere Fischgerichte geben sollte. Wir wurden nicht enttäuscht. Die Fischsuppe war hervorragend und reichlich.

Wir verließen den CABOT TRIAL um über SYDNEY nach LOUISBOURG zu kommen.

LOUISBOURG ist ein Hafenstädtchen mit ca. 1.300 Einwohnern. Die meisten Besucher zieht FORTRESS DE LOUISBOURG an.

Die Rekonstruktion der einstigen französischen Festungs- und Handelsstadt LOUISBOURG gilt als eines der aufwendigsten Projekte dieser Art. Rund 55 Gebäude wurden seit 1961 wieder aufgebaut.

Die Größe und die städtische  Struktur ist beeindruckend. Im Gegensatz zu fast allen anderen LIVING MUSEUMS, die überwiegend ländliche Siedlungen „wiederbelebten“, ist hier alles äußerst massiv, einschließlich der 10 m hohen Befestigung.

Damals wie heute war die Festung ein Prestigeobjekt. Im Frieden von Utrecht, der 1713 den spanischen Erfolgskrieg beendete, wurde Neufundland, sowie der größte Teil ACADIENS von Frankreich an Großbritannien abgetreten.

ISLE ROYALE heute CAPE BRETON und ISLE SAINT-JEAN heute PRINCE EDDWARD ISLAND blieben die einzigen Besitzungen in  CANADA’s heutiger Atlantikregion.

Die Franzosen benutzten die Inseln als Ausgangsbasis für ihre lukrative Kabeljaufischerei in den Gewässern der Großen Neufundlandbank.

1719 begannen sie in LOUISBOURG mit dem Bau einer befestigten Stadt, die 1745, kaum fertiggestellt, auch schon belagert  wurde. Bald entwickelten sich Stadt und Hafensiedlung zu einem  blühenden Gemeinwesen.

Der Wohlstand der ISLE ROYAL war weitgehend dem Kabeljaufang zuzuschreiben. Am Strand von LOUISBOURG und seinen Nebenhäfen standen lange Reihen von Holzgestellen, auf denen die Fische gesalzen und getrocknet wurden, ehe sie dann, als „Klippfisch“, zur Ausfuhr kamen.

Die Stadt entwickelte sich zu einem Handelszentrum, das Fertigerzeugnisse und andere Waren nach Frankreich, Quebec, der Karibik und Neuengland exportierte.

Man sollte meinen, die Festung wäre jedem Ansturm gewachsen gewesen. Der Hafen war auch gut zu verteidigen, aber landeinwärts konnten die wichtigsten Befestigungsanlagen von niedrigen und teilweise bedenklich nahen Hügelketten aus eingesehen werden.

Ideale Standorte für die Geschütze der Belagerer. Nachdem Frankreich Großbritannien 1745 den Krieg erklärt hatte, erfolgte der erste Angriff. Als sie gehört hatten, die Festung sei in einem mangelhaften Zustand und die schlecht versorgte Garnison der Meuterei nahe, gingen die Neuengländer, fanatisch wie bei einem Kreuzzug, zum Angriff auf LOUISBOURG über.

Bereits 46 Tage nach der Belagerung war die Festung gefallen.

Die Stadt wurde 3 Jahre später zum Verdruss der Neuengländer im Aachener Frieden an die Franzosen zurückgegeben. 1758 wurde LOUISBOURG dann ein zweites Mal belagert. Ohne die Unterstützung einer starken Kriegsflotte war es nicht zu verteidigen.

Eine britische Armee, die mit 16.000 Mann und 150 Schiffen angriff, eroberte die Festung in sieben Wochen. Die Briten wollten verhindern, dass LOUISBOURG jemals wieder ein befestigter französischer Stützpunkt würde und ließen die Festungswälle einreißen.

1961 begann die kanadische Bundesregierung ein 25-Millionen-Dollarprojekt, mit dem etwa ein viertel der ursprünglichen Stadt und der Befestigungen wieder aufgebaut werden sollte.

Gebäude, Innenhöfe, Gärten und Straßen sollten wieder so hergestellt werden, wie sie in der Zeit um 1740, unmittelbar vor der ersten Belagerung von LOIUSBOUR, aussahen.

Ohne wissenschaftliche Forschung wäre der Wiederaufbau nicht möglich gewesen. Bei den archäologischen Ausgrabungen kamen Tausende von Gegenständen, sowie die Grundmauern von Festungsanlagen und sonstigen Gebäuden zutage.

U.a. auch 750.000 Seiten an  Schriftmaterial und rund 500 Karten und Baupläne wurden in Archiven in Frankreich, England, Schottland, den Vereinigten Staaten und KANADA kopiert.

Bis dato werden immer noch Ausgrabungen vorgenommen und Gebäude werden nach den alten Vorlagen neu erbaut.  

Heute ist FORTRESS DE LOUISBOURG ein Vorzeigeobjekt des maritimen KANADA. Der Wiederaufbau sollte der Region nach dem Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie neue Impulse geben.

Trotz der abseitigen Lage zieht der Nationalpark jährlich Hunderttausende von Touristen an, die sich, wie auch wir, einen Tag unter die „Bevölkerung“ dieser Stadt aus den Zeit um 1740 mischten.

Da die Anlage sehr weitläufig  war, wurden wir nach dem Kauf der Tickets  mit einem Bus bis zum Fort und in die „Vergangenheit“ gefahren. An der Zugbrücke stellte sich ein Soldat in den Weg und forderte auf französisch die „Parole“. Er machte der ganzen Gruppe klar, dass wir jetzt „feindliches Gebiet“ betreten.

Die „Busladung“ wurde in kleinere Gruppen aufgeteilt.
Besonders interessant waren die Gebäude in den „Leben“ herrschte, wie z.B. Schmiede, Unterkünfte für die Rekruten oder vornehmer für Generale, einen Store, 2 Restaurants, das eine für die „Normalsterblichen“, wo es sehr rustikal zuging und eins der gehobenen Klasse, wo der Tisch mit weißen Tischdecken, Porzellantellern, Gläsern, Bestecken, Servietten, gedeckt war.

 Und für Besucher, die an keinem der beiden Restaurationen interessiert waren auch ein Fast Food Lokal.

In der Küche konnten wir zwei schwergewichtigen Mamsellen bei der Zubereitung des Mittagessens, welches sie auch selbst verspeisten, zusehen. Die beiden strahlten  große Zufriedenheit aus.

Im herrschaftlichen Haus fragten wir den „Monsieur“, ob er das Spinett, an dem er saß,  auch spielen könne. Was  für eine Frage; wenn man so einen „Posten“ bekleidet, muss man auch alles, was  damit zusammenhängt können. Die „Madame“ des Hauses saß am Kamin und beschäftigte sich mit einer Gobelinarbeit.

Nicht zu vergessen der Marktplatz. Hier  wurde eine Magd unter wüsten Beschimpfungen zum Pranger geführt. Sie beteuerte lautstark und unter Tränen ihre Unschuld, was den Richter jedoch nicht sonderlich beeindruckte, denn er verdonnerte sie dazu einen halben Tag am Pranger stehen.

Es war ein erlebnisreicher Tag. Wir hatten wieder viel Kultur aufgenommen und waren am Abend „erschossen“.

In LOUISBOURG besuchte ich die m.E. kleinste Bibliothek,  während unserer Reise. Das Gebäude war ca. 8 x 4 m  groß,  vielleicht war es früher auch mal ein Dorfkirchlein, hatte aber immerhin 2 Computer mit Internetanschluss! Hier ging es natürlich sehr familiär zu.

Cathy und Jon Lawrence betrieben das FORTRESS VIEW RESTAURANT, mit Gebäck und Brot aus eigener Bäckerei. Hier nahmen wir ein sehr reichhaltiges Frühstück ein und wurden sehr zuvorkommend bedient. Unser Eindruck war, dass die Kellnerin früher im Dienste der Queen gestanden haben  könnte. Die Einrichtung und Bilder an den Wänden zeugten von einem besonderen Hang zum englischen Königshaus.

Die nächsten Tage fuhren wir den MARINE DRIVE. Er führte durch das alte, ursprüngliche NOVA SCOTIA, vorbei an kleinen Städtchen und Häfen. Das Meer war allgegenwärtig.

In HAWSBURY versorgten wir uns wieder mit Lebensmitteln und Diesel. Ein junger Deutscher, der Werkstattleiter bei Peters in Jülich ist, sprach uns an. Er hat den langen Flug für nur 8 Tage Urlaub in Kauf genommen.
Wir umrundeten CAPE BRETON ISLAND in 6 Tagen und fuhren dabei 700 KM.

Im Hafen von SENORA zeigte uns ein Fischer, wie man CLAMS (Muscheln)die er als eine besondere Spezialität anpries, bei Ebbe „ausgräbt“.

CLAMS sollen sehr schmackhaft sein. Also Spaten raus,, Gummistiefel an und rein in den Schlamm, der sehr schwefelhaltig war. Ich bemerkte das am Geruch und  sofortigen Verfärben meines Silberringes.

Es war gar nicht so einfach an die Muscheln heranzukommen, da sie sich bis zu 20 cm tief eingegraben hatten. Wir waren Neulinge auf dem Gebiet und so wurden etliche CLAMS verletzt. Nach 1 ½ Stunden graben, sah der Grund aus, als hätten Granaten eingeschlagen. Das anschließende säubern von 13 CLAMS, dauerte auch noch mal ½ Stunde.

Dann ab in den Topf und wie Miesmuscheln zubereiten. Die Enttäuschung war groß,  uns schmeckte die „Delikatesse“ überhaupt nicht. Die Geschmäcker sind eben verschieden.

In AUNT MARY’S HOUSE trafen wir wieder auf Vogelscheuchen, die im Garten des Hause standen. Vogelscheuchen ist u.E. nicht die richtige Bezeichnung, denn es handelt sich hier auch fast schon um Kunstwerke. Die Figuren sind super modelliert und wirkten lebensecht.

Schon 60 KM vor TANGIER machte die Fischräucherei J.WILLY KRAUCH & SONS LTD. (ein ausgewanderter Däne) auf sich aufmerksam und wir fuhren diese an. Hier gab es geräucherten Lachs, Makrelen und Aale - so wie wir es von zu Hause gewohnt sind.

Schon alleine der Geruch versprach  eine vorzügliche Mahlzeit und mal etwas anderes. Von jedem etwas wanderte in die Einkaufstasche. An (pappigem) Weißbrot mangelte es ja nicht. Aber man kann nicht alles Gute zusammen haben.  Wir fanden ein himmlisches Plätzchen für die „Brotzeit“. Kein Haus, kein Mensch,  nur Ruhe und Natur pur am Meer und Sonnenschein.

In MUSQUODOBOIT fanden wir eine Übernachtungsplatz am Visitor Center und Eisenbahnmuseum.

Übrigens sind sehr viele stillgelegte Eisenbahnstationen zu Infozentren und Museen umgewandelt worden. So werden die alten Gebäude erhalten. Immer stehen auch noch restaurierte Waggons oder Loks der CANADIAN RAILWAY auf den Gleisen.

Die Tagesetappen fielen nun etwas geringer aus, denn wir hatten noch 12 Tage Zeit bis zur Abreise.


.................... :arrow:  der letzte Teil folgt :!:
Viele Grüße

emmi

Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit einem Radius von Null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.....

emmipiel

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Re: Go West - ein Traum wird wahr Canada vom 06.05.01 - 02.1
« Antwort #22 am: 23.12.2005, 13:14 Uhr »
LETZTER Teil

herzlichen Glückwunsch an alle die bis jett durchgehalten haben  :respekt:

Hier der Endspurt
.........
Am 20. September und über 30.000 KM fuhren wir wieder in HALIFAX ein.
Wir wollten nun den Verschiffungstermin für unseren HANNIBAL abklären und Zimmer für die letzten Nächte buchen.

Zuerst fuhren wir zum Terminal der Reederei. Wir hatten Glück, dass wir unser Womo erst am Montag, dem 01. Oktober, 8.oo Uhr abliefern durften.

So war nur eine Übernachtung zu buchen. Jetzt noch schnell zu unserer Nostalgie-Pension und die Übernachtung festmachen. Aber oh Schreck, das Innere des Hauses war ein einzige Baustelle. Es wurde zu einem Nobelhotel umgebaut. Es konnten einem die Tränen kommen, wenn man sah, wie  die schönen Stuckdecken und die anderen “Altertümchen“ aus der viktorianischen Zeit den Handwerkern zum Opfer fiel.

Nun war guter Rat teuer. Da wir im Halteverbot standen, fuhren wir erst mal auf den Supermarkt-Parkplatz, um die neue Situation zu besprechen. Wir hatten mit Schwierigkeiten bezüglich des Abgabetermin für die Verschiffung gerechnet, aber nicht damit, dass wir auf Zimmersuche gehen mussten.  

Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, alle in Frage kommenden Hotels waren ausgebucht, wussten wir nicht so recht weiter, und da kam uns, da sowie schon Mittagszeit war,  der Gedanke, das SUBMARIN anzusteuern und dort das berühmte SUMARIN Sandwich zu essen und  John gleichzeitig zu bitten, uns bei der Zimmersuche behilflich zu sein.

Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt.

Als hätten wir uns vor 5 Monaten mit Christa und Toni aus Solingen, für heute und auf die Minute genau, hier im SUBMARIN  verabredet, standen die beiden, die eigentlich 6 Monate in CANADA und den USA bleiben wollten, vor uns. Sie kamen, da sie ja einen  Monat zu früh dran waren, mit dem gleichen Anliegen zu John. Die Wiedersehensfreude war groß. Wir hatten einander viel zu erzählen.

Nachdem wir den „Submarin“ verspeist  hatten, machten wir uns gemeinsam auf, die Pensionen, die uns John empfohlen hatte,  abzulaufen.  

Im Halifax’ WAVERLEY INN, ebenfalls ein Haus aus der viktorianischen Zeit, mit Stuck an den Decken, dicken Teppichen und alten Bildern, die einer Ahnentafel gleichkamen,  buchten wir 2 Doppelzimmer für den 01./02.10.2001.

Wir gingen noch bei John vorbei und teilten ihm die erfolgreiche und abgeschlossene Zimmersuche mit. Er lud uns vier für den kommenden Samstag zur Garten-Grillparty bei sich zu Hause ein.

Die Einladung konnten wir natürlich nicht abschlagen und so fuhren wir die 2 Tage bis zum Samstag einige Orte  u.a. PEGGY’S COVE an, wo nun auch schon die Bürgersteige, die Anfang Mai noch nicht „runtergeklappt“ und nun Ende September schon wieder „hochgeklappt“ waren, gemeinsam an.

Ab Freitagabend goss es wie aus Eimern. Der erste richtige Regen seit 12 Wochen. Wir sahen die Steaks schon im Wasser davonschwimmen.
D
er Regen hielt auch am Samstag noch an. Auf dem Weg nach DARTMOUTH, kaufte Toni in einem Baumarkt eine Holzplatte, damit er das Führerhaus, für die Überfahrt seines Womos, abschotten konnte.

Und wir fuhren noch die IRVING-Tankstelle an, wo wir unser erstes Gas hatten einfüllen lassen. Wir wussten ja nun, dass wir bei der „Erstversorgung“ über den Tisch gezogen worden waren.

Es war eine sehr schwere „Geburt“, klarzumachen, dass wir Anfang Mai viel zu viel für eine Gasfüllung bezahlt hatten. Die Schwierigkeit war auch, dass wir verschiedene Flaschen hatten. Toni je eine graue 5 und 11 kg Flasche und wir zwei 11 kg Aluflaschen. Das Problem lag in der TARA! Letztendlich bekamen wir nach einer Stunde und langem hin- und herrechnen den Differenzbetrag ausgezahlt.

Zur vereinbarten Zeit fanden wir uns bei Gisela - meiner Namensvetterin - und John  in der  Lorne Avenue ein.

Als Gastgeschenk „zauberten“ wir aus noch vorhandenen deutschen Produkten einen Frühstückskorb, der auch sehr gut ankam.  

Statt im Garten zu sitzen,  bevölkerten wir das Esszimmer. Die Steaks, Würstchen und Salate waren hervorragend zubereitet. (Da merkte man schon, dass hier ein Profi am Werk war). Im Anschluss genossen wir in der Kellerbar das selbstgebraute Bier, das sehr süffig war.

Am nächsten Tag trennten sich, nach dem sehr reichhaltigen Frühstück bei Gisela und John,  unsere Wege. Christa und Toni wollten noch CAPE BRETON ISLAND umrunden und wir den noch nicht befahrenen Teil von NOVA SCOTIA erkunden.

Der EVANGELINE TRIAL führte wieder durch eine herrliche  Naturlandschaft, folgte den Spuren der acadischen Geschichte, und führte durch das Gebiet, in dem die allerersten französischen Siedler ihre Häuser bauten.

In MARGARETSVILLE durften wir, mit Genehmigung, im Hafen über Nacht stehen bleiben. Hier ist für Lothar auch mal wieder Angeln angesagt. Bei eintretender Flut fanden sich etliche Dorfbewohner ein. Je nach Standort hatten sie innerhalb einer Stunde fast einen Eimer voll Makrelen.

Bei Lothar hielt sich der Erfolg in Grenzen, bis auf einen BARSCH, zu dem er von den anderen beglückwünscht wurde, war nichts zu verzeichnen.

Aber ich kriegte wieder ein paar Fische geschenkt, die John, der Gründstückseigner, gleich filetierte, ebenso den Barsch.

Er hatte zwischenzeitlich gemerkt, dass wir Deutsche waren,  führte uns in seinen Schuppen und präsentierte uns seinen dreirädrigen MESSERSCHMIDT KABIENNROLLER von 1957. Supergepflegt, wie aus dem Laden. Wir konnten nur staunen. Wie er da dran gekommen war, haben wir nicht erfahren.

Es war ganz natürlich, dass auch hier wieder die Adressen ausgetauscht wurden, wie schon so oft. John kam am nächsten Morgen extra zum Hafen um uns zu verabschieden.

Die Ahornbäume nahmen schon „richtig“ Farbe an. Der INDIAN SUMMER drängte sich in der Vordergrund. Wegen der langen Trockenheit begann der INIDAN SUMMER zaghaft, denn eigentlich hätte das  Laub, kalendermäßig, schon länger rot gefärbt sein müssen.

Wir waren schon zufrieden mit dem, was sich unseren Augen bot.  Ein herrliches Farbenspiel. Das Laub der Bäume färbte sich von grün zu gelb, orange und vielen Rotschattierungen, wobei sich der Ahorn  durch sein leuchtendes Rot besonders hervortat.

Das leuchtend rote Ahornblatt  findet ja auch in der kanadischen Nationalflagge seinen Patz und das mit Recht. Wir hatten ja keine Vorstellung von dieser Farbenpracht. Oft hatten uns Leute vom INDIAN SUMMER vorgeschwärmt und nun durften wir das selbst erleben.

Wir steuerten die MARIENKIRCHE, bekannt als die, na?! größte Holzkirche Nordamerikas, an. Sie wurde in den Jahren 1903 bis 1905 mit einem Kostenaufwand von 54.000 Dollar erbaut.  
Gesamtlänge 58 m, das Querschiff mit 41 m, die Breite des Mittelschiffs 26 m, einer Deckenhöhe von 19,3 m und einer Turmhöhe von 56,4 m.  

Im Turm befanden sich 36 TONNEN Stein als Ballast, außerdem hingen dort drei in Frankreich gegossene Glocken: die erste mit dem Ton „A“ wiegt 844 Pfund, die zweite mit dem Ton „G“ 1.172 Pfund und die dritte mit dem Ton „F“ 1.727 Pfund. Da kommen schon ein paar Kilos zusammen.

Beeindruckend auch die hohen Säulen und Gewölbe, sowie die Gemälde und kunstvoll geschnitzte Holzbänke.

Nach der Besichtigung einer weiteren Kirche, L’EGLISE STE.ANNE, blieben wir gleich für die Nacht auf dem Parkplatz, zu unserem  13. und letzten „Kirchenasyl“, stehen.

Am nächsten Morgen begrüßt uns der Pastor der Kirche mit Handschlag. Er stammt aus Kenia. Er spricht ganz gut deutsch. Sein Bruder, ein Dr. phil., den er auch öfter besucht, lehrt an der Uni Stuttgart. Er war sehr stolz auf seine Pastorenstelle.  

In WOODS HARBOUR hielten wir an, um ein Foto von großen Trockengestellen für Fischfilets zu machen. Nach ein paar Tagen werden die fast trockenen Filets verpackt und in alle Welt gesandt. Im Hafen selbst war auch ein reges Treiben.

In vielen Trucker- oder Countrysongs ist auch von HANK SNOW, dem Idol der 50er bis 90er Jahre, die Rede. Es war nur natürlich, dass wir in LIVEPOOL das HANK SNOW Museum aufsuchten, welches in einem alter Bahnhof untergebracht war.

Zu sehen gab’s den Cadillac, mit dem HANK durch die Lande zu den einzelnen Veranstaltungen fuhr, Platin- und Goldene Schallplatten, Fotos mit anderen Stars, die die Wände zierten, schillernde, paillettenbestickte Anzüge, Stetsons, Stiefel, Toilettenartikel, angefangen von der Zahnbürste bis zum   Rasierapparat.

Alles was er zu Lebzeiten benutzt hatte, fand im Museum seinen Platz. Ein Endlosfilm lief und zeigte Szenen aus seinem Leben und Aufritten, mit Interviews und viel Countrymusic.

Auch hier wanderten CS’s und andere Souvenirs in den „Sack“.

In BRIDGEWATER hatten wir einen Campingplatz ausgeguckt, auf dem wir den letzten „Service“ vor der Verschiffung erledigen wollten. Bedingung war, dass dieser Platz mit Waschmaschine, Trockner und einen Faxgerät (um unsere Daten und Abmaße des HANNIBALS nach Fort Lauderdale/USA zu senden) ausgestattet sein sollte.

Angekommen, begutachteten wir den Platz, aber keiner an der Rezeption.
Erst nach längerem Klopfen kam eine verschlafene Gestalt an die Tür. Faxgerät war nicht. So hatte sich alles andere auch erledigt. Also zurück zur Info und von dort aus das Fax versenden. Ich muss sagen, wirklich hilfsbereit die Leutchen von der Info.  

Im Städtchen war es kein Problem, den Waschsalon mit ca. 20 Waschmaschinen und die gleiche Anzahl Trockner zu finden. Nach 2 Stunden war alles, was Wäsche hieß, für 14 $ gewaschen und getrocknet.

Zwischenzeitlich hatten wir den Innenraum unseres Reisemobiles grundgereinigt. Anschließend strahlte alles Frische und Sauberkeit aus.

Auf dem Programm stand nun das Städtchen LUNENBURG,  der Ort der 1753 von FOREIGN PROTESTANTS aus Deutschland und der Schweiz gegründet wurde.

Sie lösten damit die von der englischen Kolonialregierung, die als unzuverlässig angesehenen Iren ab. Im AGE OF SAIL Mitte des 19.Jahrhunderts war die reiche und damit viel größere Stadt Zentrum der Kabeljaufischerei und des Schiffbaus.

Da die Holzarchitektur seit mehr als 250 Jahren fast vollständig erhalten blieb, erhob die UNESCO LUNENBURG zum WELTKULTURDENKMAL.

Wirklich ein sehenswerter Ort mit der St.JOHN’S ANGLICAN CHURCH, der LUNENBURG ACADEMIE, FISHERIES MUSEUM OF THE ATLANTIC, dem McLACHLAN HOUSE und einem BLOCKHOUSE, das als Visitor Center diente und  nicht zu vergessen im Hafen der ganze Stolz von NOVA SCOTIA die „BLUENOSE II“.

Die BLUENOSE:
Blaugefrorene Matrosennasen gaben dem Zweimast Gaffelsegler, BLUENOSE I, den Namen. Das bekannteste  Segelschiff CANADAS lief 1921 in LUNENBURG vom Stapel und schmückt heute noch den DIME, die 10-Cent-Münze.

Sie bewies ihre maritime Stärke gegen die Konkurrenz der USA bis 1938, indem sie nahezu  ununterbrochen die sogenannte FISHERMEN’S TROPHY gewann.

Nachdem das Schiff 1942 in die Karibik verkauft worden war, lief es 1946 vor Haiti auf ein Riff und sank.

1963 wurde die identische BLUENOSE II nachgebaut.
Das berühmte Filmschiff, HMS BOUNTY, auf dem Marlon Brando kämpfte, lief ebenfalls in LUNENBURG vom Stapel.

Im BLUENOSE-Shop wurde ein 2-stündiger Segeltörn für den nächsten Morgen angeboten.

Schon zeitig lösten wir die Karten, denn die Plätze waren ja begrenzt.

Bei strahlend blauem Himmel stach die BLUENOSE II in See. Nachdem wir den Hafen verlassen hatten, wurden die Segel gesetzt. In  seiner ganzen Pracht, nahm der Segler die Fahrt auf. Ein tolles Gefühl so mit dem Wind auf See dahinzugleiten. Pünktlich nach 2 Stunden liefen wir wieder im Hafen ein.

Unser CANADA-Trip hatte so einen wunderschönen würdigen Abschluss gefunden und wurde in den noch verbleibenden paar Tagen nicht mehr überboten.  

In MAHONE BAY legten wir noch einen Stop ein, um das GREAT SCARECROW FESTIVAL und ANTIQUE FAIR zu besuchen.

Das ganze Städtchen war im Vogelscheuchenfieber. Auf Schritt und Tritt nichts  als Vogelscheuchen. Squaredancers, Gesangsgruppen, und Gaukler gaben sich hier ein Stelldichein. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Ein 36er Film wurde im Nu verknipst.

Am Abend fanden wir uns das dritte und letzte Mal in PEGGY’S COVE ein. Unser Gas hatte inzwischen sein Leben ausgehaucht. Die Gasflaschen mussten ja für den Überseetransport leer sein und der Dieseltank bis auf ein paar Liter auch.

Die Saison war gelaufen und auch in PEGGY’S COVE waren nun auch die Restaurationen geschlossen und die Abende schon empfindlich kühl.

In Ermangelung von Gas, mussten etliche Teelichter dran glauben. Dank ihrer Abgabe von Hitze, war es mir gelungen, den sehr zarten Fisch zu dünsten und etwas Wärme in die Kemenate zu zaubern. Ja, Not macht erfinderisch.

Mit unserem 12 V Tauchsieder gelang es uns sogar - wir hatten ja Zeit und Bord-Strom genug - Tee und Kaffee zuzubereiten.  

Am Sonntag, dem 30. September suchte sich unser HANNIBAL das letzte Mal den Weg nach HALIFAX, der Hauptstadt NOVA SCOTIAS.

Hier trafen wir wieder mit Christa und Toni zusammen.

Die Reisemobile mussten nun für den Schiffstransport hergerichtet und alles seefest verpackt werden. Unser Fluggepäck konnten wir schon in der Pension deponieren. So verging der Sonntag wie im Flug. Am Abend stellten wir uns auf einen  Hafenparkplatz.

Montag, den 01. Oktober standen wir pünktlich um 7.30 Uhr vor dem Reedereigebäude, erledigten die restlichen Formalitäten und gaben unsere Reisemobile in die Hände der Hafenarbeiter.

Wir hatten nun noch genügend Zeit HALIFAX zu erkunden. Auf dem Weg in die Stadt schauten wir auch gleich noch in die Hafenmission rein. Der Pastor erkannte uns wieder und wir mussten etwas von unserem Erlebten erzählen.  

NOVA SCOTIA hat 910.000 Einwohnern und ist 55 Quadratkilometer groß. HALIFAX liegt auf einer schiffsförmigen Halbinsel an einer ins Land reichenden, eisfreien Bucht der Atlantikküste, dem HALIFAX HARBOR. Die Landzunge eignete sich  für eine Hafenanlage und verteidigungsbereite Siedlung.

Die Engländer errichteten 1749 als Gegengewicht zum französischen LOUISBOURG ein erstes Fort. Und zwar dort, wo heute die Zitadelle die Stadt überragt.

Nach dem Hinauswurf der Franzosen aus CANADA 1763 wurde die Stadt Hauptquartier der britischen  Atlantikflotte. Die Gegenwart der NAVY, der Handel und Schiffsbau sorgten rasch für Wohlstand.

Mitte des 19. Jahrhunderts - dem GOLDEN AGE OF SAIL - verfügte das maritime KANADA über die viertgrößte Handelsflotte der Welt, ein Großteil davon mit Heimathafen HALIFAX und LUNENBURG.

Beim Standort für die englische und canadische Kriegsmarine spielte die Stadt eine wichtige Rolle. Im 2. Weltkrieg wurden Konvois nach MURMANSK zur Unterstützung der Sowjets in HALIFAX zusammengestellt.

Im Jahre 1917 ereignete sich die HALIFAX  EXPLOSION.

Diese größte von Menschen verursachte, einzelne Explosion, vor Zündung der Atombombe, kostete über 2.000 Menschen  das Leben. 9.000 wurden schwer verletzt. 1.200 Gebäude, fast das gesamte NORTH END, wurden zerstört.

Noch 50 Meilen weiter entfernt zerbrachen Fensterscheiben.

HALIFAX war während des 1. Weltkrieges ein Kriegshafen, von dem aus Truppentransporte, Versorgungs- und Munitionsschiffe nach Europa ausliefen.

So auch das belgische Versorgungsschiff IMO und die französische MONTBLANC mit tonnenweiser Munition an Bord.

Leichtsinn und menschliches Versagen, denn die MONTBLANC hatte die obligatorische rote Fahne zur Kennzeichnung ihrer gefährlichen Fracht nicht gehisst und die IMO manövrierte unseemännisch, führten am 06. Dezember 1917 zu einer folgenschweren Kollision.

Die Besatzung der MONTBLANC, eingeweiht in die gefährliche Fracht, konnte das Schiff noch verlassen, bevor es 20 Minuten nach dem Zusammenstoß explodierte.

In der kurzen Zeit hatten sich aber scharenweise Schaulustige, vor allem Kinder, rings um die Kais eingefunden,  die sich das interessante Schauspiel der brennenden Schiffe nicht entgehen lassen wollten und dann Opfer der Detonation wurden.  

Lange Zeit hielten sich Gerüchte über einen feindlichen Angriff und die Beteiligung deutscher Spione. Nach jahrelangen Prozessen wurde offiziell festgestellt, dass wohl keine Sabotage im Spiel war.

Das MARITIME MUSEUM OF THE ATLANTIK, welches wir besuchten, gibt Auskunft und erläutert mit Filmen und einer Fotoausstellung zu diesem tragischen Ereignis.

Am PIER 21, wo heute nur noch die Kreuzfahrtschiffe anlegen, begann für Millionen von Immigranten, für Flüchtlinge und Kriegsbräute ein neues Leben in KANADA. Hier gingen auch 500.000 Soldaten im 2. Weltkrieg an Bord von Truppentransportern.

Eine Ausstellung mit Filmen, Fotos und Requisiten vergangener Tage, versucht den Besuchern diese Zeit nahe zu bringen.

Wir beobachteten einige Familien die sich sehr intensiv mit dem Dargestellten befassten, in den Schiffslisten und Einwanderungsbüchern blätterten, wohl ihre Namen entdeckten und jüngeren Begleitern viel zu erzählen hatten. Es war offensichtlich, das sie zu dem Kreis der damaligen Einwanderer gehörten.

Zwischendurch einen Abstecher zum Lunch ins SUBMARIN. John überraschte uns mit zwei extra für uns hergestellten Nummernschildern, oder wie man hier sagt lincense plates der Provinz NOVA SCOTIA mit dem Prachtsegler BLUENOSE.

Die sternförmigen Wallanlagen der Zitadelle gaben einen Blick auf HALIFAX frei. Die ganze Anlage ist heute ein historisches Museum mit Quartieren der Besatzung, Pulvermagazinen und  Waffenarsenalen.

Im Innenhof  patrouillieren einige Gruppen Soldaten in Schottenröcken und Pelzmützen (an den Mustern der Schottenröcke konnte man erkennen, zu welchem Clans sie gehören).

Ab und an ein kleines Dudelsackkonzert.

Der Zitadelle angeschlossen war auch ein sehr anschauliches Kriegsmuseum, das sich über mehrere Etagen erstreckt und die Entwicklung der canadischen Armee über die Jahrhunderte wiedergibt.
So hatten wir den Montag, vollgepackt mit Erlebnissen, hinter uns gebracht. Das Flughafentaxi hatten wir schon für den nächsten Tag geordert.

Dienstag wurde ausgeschlafen und die Zeit bis 18.oo Uhr totgeschlagen, mit ein bisschen bummeln, essen und ausruhen. Wegen der sehr gründlichen Kontrollen mussten wir schon sehr zeitig am Flughafen sein, auf Grund der Vorkommnisse vom 11.09.2001.

Pünktlich 23.10 Uhr Ortszeit stieg unser Flieger in die Luft und brachte uns wohlbehalten wieder nach Deutschland zurück.

Das  für uns immer noch größte und schönste Bauwerk der Welt, der KÖLNER DOM begrüßte uns schon von weitem.

Die Zeit der höchsten, größten, längsten, weitesten und breitesten Sehenswürdigkeiten gehören nun leider der Vergangenheit an. (Selbst Klopapier und Küchenrollen waren breiter).

Aber auch wir haben mitgeholfen, im Land der Superlativen, die „Unsrigen“ zu erfüllen.

Es war, nach China, unsere längste Reise mit
5 Monaten und über                                               31.415 KM

haben den Durst unseres HANNIBALS mit             3.400 lDiesel gestillt

für Kühlschrank, Heizung und Kochen haben wir            101 kgGas verbraucht

und unser HANNIBAL hatte noch nie „so wenig Profil gezeigt“ wie, am Ende unserer Reise (4 blanke Reifen)

und wir suchten 37 Bibliotheken zum mailen auf.

So schnell gewöhnt man sich an die Landessitten.

Bleiben wird die Erinnerung an eine wunderschöne Reise, ohne Unfall, Schaden am Fahrzeug, meist schönem Wetter und auch die Moskitos sind Vergangenheit und  haben ihren Schrecken verloren.

Lothar und Gisela
auf ihrem getreuen
   HANNIBAL III

Allen Lesern die bis zum Ende durchgehalten haben (ich sag nur tapfer) und natürlich auch allen anderen frohes Fest und guten Rutsch in Richtung 2006
  :sun:
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen, auch wenn die Datumsangaben sehr mager waren. Dieser Bericht ist zu einer Zeit entstanden, zu der meine Mum gerade angefangen hatte sich mit Mail und PC zu beschäftigen. Wie bei einigen anderen Dingen auch kann ich nur sagen HUT AB vor der Leistung soviel zu fahren, sich so intensiv in die Geschichte des Landes ein zu arbeiten, so oft erfolgreich Land und Leute wirklich getroffen und manchmal auch kennengelernt zu haben.

Falls ihr noch Fragen zu bestimmten Orten etc. habt immer her damit. :wink:
Viele Grüße

emmi

Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit einem Radius von Null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.....