usa-reise.de Forum

Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Lupine am 05.01.2014, 21:49 Uhr

Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 05.01.2014, 21:49 Uhr
Liebes Forum,

ich bin nach meinem Auslandsjahr in Vermont im Nordosten der USA nun schon ein halbes Jahr wieder zurück in Deutschland. Ich vermisse die USA sehr, aber wie heißt es so schön: Deutschland ist eben doch "home sweet home".
In den vergangenen Monaten habe ich fieberhaft am Reisebericht von Heikos und meiner Sommertour, die wir als Abschluss meines Auslandsjahres gemacht haben, gearbeitet. Entstanden ist hoffentlich ein schöner und mitreißender Bericht, auf den wir euch alle einladen möchten. Ich werde alle zwei Tage einen neuen Tagesabschnitt online stellen, was das ganze über drei Monate am Laufen halten sollte.  :rotierend2: So schnell kommt ihr also aus unserem Auto nicht wieder raus!  :lachen07:

Eine Besonderheit bei unserer Tour: Wir haben einen Teil der Reise damit verbracht, Tornados und Gewitter im mittleren Westen zu jagen, weil wir uns beide sehr fürs Wetter und Naturgewalten interessieren. Für mich war es das erste Mal, dass ich Tornados in den USA gejagt habe, Heiko macht das jetzt schon mehrere Jahre lang und hat viel mehr Erfahrung, was Vorhersage, Navigation und natürlich auch Sicherheit angehen. Er ist auch im Verein Skywarn e.V. (http://www.skywarn.de/ (http://www.skywarn.de/)) engagiert, der sich hierzulande (wie auch der amerikanische Skywarn-Verein) für die Meldung von Unwetterereignissen einsetzt, um so die Warnungen zu verbessern.
Sicher kann man die Gewitterjagd auch kontrovers sehen, da unter den Naturgewalten die wir so faszinierend finden, viele Menschen leiden. Aber hier muss gesagt werden: wir ergötzen uns nicht am Leid der Menschen sondern am Wetter, und das können wir ja sowieso nicht beeinflussen.

Wir waren vom 18.5.13 bis zum 30.6.13 unterwegs. Ich habe den Reisebericht hier zur Übersicht in ein paar große Abschnitte gegliedert:

1) Ohio to Oklahoma: ab in den Süden – Kultur, Musik, Essen, Geschichte, wilde Kontraste und ein Blick in die amerikanische Seele.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/Unbenannt2.jpg)

2) Storm Chasing im mittleren Westen – Naturgewalten und endlose Weiten von Missouri, Kansas und Oklahoma.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/Unbenannt.jpg)

3) Texas: Der Wow!-Staat. Beef, Rodeo, Cowboys, Raumfahrt, glitzernde Metropolen, große Autobahnen, Golfküste und ein bisschen mexikanisches Flair.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/Unbenannt23.jpg)

4) Ab in die Berge: New Mexico und atemberaubendes Colorado mit Wüsten, Schluchten, Flüssen, Seen und riesigen Bergen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/Unbenannt234.jpg)

5) Grand Teton und Yellowstone National Parks. Zwei Nationalparks mit unvorstellbar vielen wilden Tieren, Bergen und Schluchten, Wasserfällen, vulkanischer Aktivität und unberührter Natur. Und drumherum das menschenleere Wyoming.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/Unbenannt2345.jpg)

6) South Dakota to Toronto: Durchquerung der nördlichen USA von West nach Ost. Autofahren, menschenleere Plains, das großartige Chicago und das interessante Toronto.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/Unbenannt23456.jpg)

So, ich werde dann ohne Umschweife gleich den ersten Tag online stellen! Viel Spaß und "gute Reise!"

Fredi und Heiko
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 05.01.2014, 22:04 Uhr
Die ersten Tage, 18. und 19.5. 

Ein langer Flug über den Atlantik und eine lange Autofahrt aus dem gerade frühlingshaft grün werdenden Vermont führten Heiko und mich am 18.5. in Rochester, NY zusammen. Wir trafen uns am späten Nachmittag am recht kleinen Regionalflughafen und stellten fest, dass Heiko zwar das Umsteigen in Chicago geschafft hatte, sein Gepäck jedoch nicht. Eigentlich sah unser Plan ja vor, dass wir am selben Tag noch nach Cleveland in Ohio weiterfahren wollten, wo wir auch das Motel für diese Nacht gebucht hatten,  doch nach Rücksprache mit dem Gepäckmenschen im Flughafen stellte sich heraus, dass wir zwei Möglichkeiten hatten: das Gepäck am nächsten Morgen hier in Rochester abzuholen, oder es nach Louisville schicken zu lassen – wir entschieden uns nach kurzer Diskussion für die erste Variante. Hätten wir es nach Louisville schicken lassen, wäre es erst nach Rochester, dann nach Chicago zurück, und schließlich von dort aus nach Louisville gegangen – da sie es nicht einmal zu schaffen scheinen, es einfach nur von Chicago nach Rochester zu schicken, war uns die Gefahr des Aufnimmerwiedersehenverschwindens dann doch zu groß bei der zweiten Variante…  :ohjeee:

Leider war es nicht ganz so einfach, eine neue Motelbuchung in Rochester zu machen, da es gerade Schulabschlusswochende war, und daher offenbar alles ausgebucht war. Wir bissen dann in den sauren Apfel und buchten ein überteuertes Holiday Inn, wo wir dann einen gemütlichen Abend verbrachten. Immerhin hatten wir so mehr Zeit, da wir nicht noch nach Cleveland fahren mussten.
Am nächsten Morgen frühstückten wir beim „leckeren“ continental breakfast und machten uns dann schnell auf den Weg, wir hatten heute schließlich noch viel vor. Wir holten zunächst den Koffer in Rochster ab, zum Glück klappte dieses Mal alles wie geplant. Im Flughafen war gerade der Teufel los, denn offenbar kehrten einige Veteranen aus dem nahen Osten zurück; alles war mit Flaggen dekoriert.  :usa: Wir luden das Auto voll (wider erwarten passten all unsere Habseligkeiten in das kleine Auto) und fuhren dann in Richtung Cleveland. Kurz nach der Staatengrenze von New York-Ohio fuhren wir an das Ufer des Eriesees.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1297.JPG)

Dort schauten wir uns einem öffentlichen Park um, der wie bei vielen Parks in den USA sehr hübsch, mit Picknickplätzen und Barbecues, angelegt war. Wir spazierten etwas am Ufer entlang und hielten die Füße ins kalte Wasser (nur 51°F!).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1303.JPG)

Für die Kälte entschädigte jedoch der See selbst, der sehr klar war und in der Sonne in karibischem Blau schimmerte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1307.JPG)

Während wir dann an der Uferstraße entlang fuhren, sahen wir dutzende wunderschöne Villen und „entschlossen uns, hier ein Haus zu kaufen“  :lol: . An Cleveland fuhren wir einfach vorbei, da wir dort nichts Konkretes sehen wollten, und bogen dann Richtung Süden ab. Ohio war sehr grün und sehr hügelig, und schon bald verließen wir den „halbfertigen Frühling“ des Nordostens und kamen in bereits vollständig belaubte, ausgedehnte Wälder – herrlich.  :verneig:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1326.JPG)

Als nächstes hielten wir in Columbus, der Hauptstadt Ohios, an. Dort fuhren wir direkt in die Innenstadt und waren beeindruckt von der riesigen Main Street und den Hochhäusern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1379.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1395.JPG)

Wir hielten neben dem State Capitol im Parkverbot an und machten eine kleine Runde zu Fuß durch die hübsch bepflanzte Parkanlage und um das Capitol.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1399.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1395.JPG)

Dann fuhren wir weiter nach Germantown, wo man sich laut Reiseführer wie in Deutschland fühlen soll (was nicht so 100% stimmte, denn die Häuser waren zwar aus Backstein, aber so richtig an Deutschland erinnerte es jetzt nicht).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1406.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1424.JPG)

Wir machten jedoch einen Abendbrots-Stopp bei einem deutsch-jüdischen Deli, angezogen von Brot und Würsten im Schaufenster (da lacht das essensdeprivierte deutsche Herz  :liebe: ) und aßen ein geniales Chicken- und ein tolles Räucherfischsandwich sowie eine (sehr salzige) saure Gurke.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1415.JPG)

Als wir dann bei Sonnenuntergang weiter Richtung Süden fuhren, fiel uns auf, dass die Landschaft nun eher flach als hügelig war und der Wald durch ausgedehntes Farmland ersetzt worden war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1432.JPG)

Die blaue Stunde begleitete uns noch eine ganze Weile bei der Fahrt und im Dunkel erreichten wir dann abends Cincinnati – warum beginnen eigentlich alle großen Städte in Ohio mit C?  :doesig:

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: TGW712 am 05.01.2014, 22:15 Uhr
3 Monate mit Euch RB lesen? Ich bin dabei! WOW!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Inspired am 05.01.2014, 22:32 Uhr
Hallo Rike,

das ist ohne Zweifel ein sehr spezieller Reisebericht, daher habe ich ihn auch bei den "Specials" eingetragen.

Erst einmal (wenn auch ein bisschen spät) ein herzliches welcome back!

Ich hoffe, du berichtest nebenbei auch ein bisschen, wie dir das "Abnabeln" von deinem Auslandsjahr so gelungen ist und das Wiedereingewöhnen in Deutschland?

Liebe Grüße

Birgit
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Marthe am 05.01.2014, 23:25 Uhr
Oh da freue ich mich mitzufahren. Bin schon sehr gespannt und nehme mir die nächsten 3 Monate frei  :D

LG
Marthe
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen
Beitrag von: ElFabiano am 06.01.2014, 01:00 Uhr
Da reise ich auch mit mal was ganz anderes!

Und der erste Tag fängt schon gut an.
Ich hoffe wir haben genug Verpflegung für 3 Monate  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Heike & Heimo am 06.01.2014, 08:05 Uhr
Da bin ich natürlich dabei. Die Tornadojagt steht ganz oben auf meinem Wunschzettel. Bisher hat es aber immer an der Zeit (Geld) gefehlt. Im Oktober 2010 bin ich im Raum Page unfreiwillig zu einer Tonadojagt (eher Flucht), in diesem Fall glücklicherweise ohne erfolg, gekommen. Ich Schreibe für den österreichischen Ableger von Skywarn, Chasing-Berichte aus dem Gewitter-Hotspot im Südosten und jage Gewitter seit ich Radfahren kann.

Mein Sohn und ich sind schon sehr gespant und versuchen einen guten Platz zu ergattern, am besten vorn auf dem Armaturenbrett.


Heimo
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: captsamson am 06.01.2014, 09:25 Uhr
So schnell kommt ihr also aus unserem Auto nicht wieder raus!  :lachen07:

Solange immer genügend Kaltgetränke und Snacks bereitstehen habe ich damit kein Problem :-)

Werde gespannt mitlesen!

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: The619 am 06.01.2014, 10:41 Uhr
Meine Koffer sind gepackt, ich habe genug Proviant und genug zu trinken. Ich bin 3 Monate dabei! :D
Freue mich über dein Bericht!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 06.01.2014, 11:28 Uhr
Auf diese ungewöhnliche Reise komme ich auch mit. Habt ihr dieses Mal auch wieder so lange Tagesetappen wie beim letzten Mal? Dann hätte ich nämlich gerne einen bequemen Platz im Auto.  :)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 06.01.2014, 12:10 Uhr
Auch ich bin gerne dabei und schon sehr gespannt!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Kremers am 06.01.2014, 12:12 Uhr
Hört sich super interessant an und man lernt ein paar Gegenden kennen, mit denen ich mich noch nicht beschäftigt habe.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Tim123 am 06.01.2014, 12:20 Uhr
#stillermitleser

Aber hier oute ich mich mal, und bin selbstverständlich dabei :)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: salial am 06.01.2014, 18:46 Uhr
WOW- da bin ich dabei! Besonders gespannt bin ich auf die Ecke um Louisville bzw KY allgemein.
Alle 2 Tage? Also geht's morgen schon weiter - schöööön.
LG
Salial
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 06.01.2014, 23:09 Uhr
Hallo zurück,

danke für euer großes Interesse! Es wird im kleinen roten Flitzer für euch alle Platz sein, auch wenn vielleicht einige sich auf dem Dach festzurren müssen... wird bei der bevorstehenden Sommerhitze aber vielleicht auch ganz angenehm sein  :zwinker: Verpflegung haben wir genug. Wenn nicht, wird bei Sonic gestoppt!  :burger: Und kalte Drinks: Roooot Beeeer!!!

@Inspired: Nebenbei wird im RB davon nicht ganz so viel auftauchen, vielleicht hier und da mal etwas. Aber ich kann gerne auch abschließend ein paar Zeilen dazu schreiben, also dann wenn der Reisebericht hier fertig ist... soviel vorweg: einfach war das Wiedereingewöhnen nicht. Die ersten paar Tage in Deutschland habe ich TV, Zeitungen und alle anderen Medien vermieden und so getan, als wäre ich noch in den USA. Ich wollte einfach nicht ankommen  :lol: Außerdem kann ich gern den Reisebericht noch um ein oder zwei Etappen verlängern: nachdem Heiko aus Toronto nach Hause geflogen ist, bin ich nämlich in einem ziemlichen Wagnis noch einmal über die Grenze in die USA eingereist und habe dann noch einen Monat lang Freunde im Nordosten besucht. Also da könnte ich auch noch etwas über Boston, Maine, Saratoga Springs und Middlebury/Burlington schreiben.

@Heimo: Na dann freuen wir uns besonders, dass du (lesend) mit dabei sein kannst. Da wirst du beim Gewitterjadgteil sicher voll auf deine Kosten kommen, und vielleicht macht es dir ja so viel Lust auf mehr, dass du in der kommenden Saison dann selbst einen Versuch wagst  :wink:

@sil1969: Die Tagesetappen sind in der Tat so lang wie beim letzten Bericht, teilweise sogar noch länger (bzw. der Schlaf einfach kürzer - deshalb auch no sleep tour). Nimm dir ein Kopfkissen und ne Schlafmaske mit!  :lachen07:

Also, bis morgen zur zweiten Tagesetappe dann. Wir werden in die Vollen gehen - Schnaps, Christen und Countrymusik!

Fredi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 07.01.2014, 11:26 Uhr
Tag 2, 20.5.

Bei feucht-heißem Wetter, so wie es sich für den Süden gehört, standen wir auf und waren bereits um 9 Uhr abfahrbereit und fuhren dann in die Innenstadt von Cincinnati. Dort versuchten wir irgendwo, einen Bezugspunkt zum Entdecken der Stadt zu finden, zum Beispiel einen Parkplatz oder so, waren nach drei Runden um den gleichen Block jedoch ziemlich entnervt (hatten aber doch einiges von der Innenstadt gesehen).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1484.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1480.JPG)

Bis auf eine Parkuhr, bei der man für 1x drücken 10 Minuten gratis parken konnte (wer baut eine Parkuhr bei der man gratis parken kann!?  :zuck: ), fanden wir jedoch nichts. Schließlich fuhren wir etwas aus der Stadt heraus und parkten auf der heute menschenleeren Zufahrt zum Baseballstadion und konnten so zumindest die berühmte blaue, singende Brücke nach Kentucky und die schöne Skyline sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1508.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1506.JPG)

Über die singende Brücke fuhren wir dann auch nach Kentucky (und das Metallgitter „sang“ tatsächlich beim Fahren) und schauten dort noch einmal die Skyline von Cincinnati über den Ohio River hinweg an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1488.JPG)

Dann fuhren wir als nächstes nach Petersburg in Kentucky, wo wir das Creation Museum anschauen konnten. Only in America: irgendwelche reichen Christen haben hier ein nagelneues, hypermodernes Museum errichtet, was sich mit der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel beschäftigt – und dafür wirbt, dass sie richtiger ist als die Evolution. Da in amerikanischen Schulen jeder Staat per Gesetz selbst festlegen kann, was von beidem (oder beides) gelehrt wird, gibt es nicht wenige Amerikaner, die überzeugt sind, dass Evolutionstheorie Quatsch ist. Nachdem wir von einem sehr ernst aussehenden Mann in eine Parklücke eingewiesen worden waren, liefen wir vorbei an Autokennzeichen aus aller Herren Staaten zum Eingang. Das Museum wirbt auf seiner Homepage auch damit, von 2/3 der amerikanischen Bevölkerung innerhalb einer Tagesfahrt erreichbar zu sein – entsprechend gibt es auch irre viele verschiedene Staatenkennzeichen.
Drinnen angekommen kauften wir Eintrittskarten und setzten uns dann zunächst in einen Einführungsfilm, „besonders geeignet für Kinder“. Der Film kann zusammenfassend eigentlich als ein Film „über die Lügen der modernen Wissenschaft“ bezeichnet werden, und wir schauten fassungslos zu. Der Inhalt in der Kurzfassung: ein junges Mädchen, Wendy, sitzt am Feuer und wundert sich über den Sinn des Lebens. „In der Schule bringt man uns bei, dass die Evolution die Wahrheit ist, doch man sagt doch auch, es gäbe einen Gott, - gibt es ihn denn nun?“ Da senken sich auf sie zwei Engel in weißen Malerlatzhosen herab, die „men in white“, sagen ihr sie hätten Antworten auf ihre Fragen und erzählen ihr zunächst die Schöpfungsgeschichte. Im Paradies lebten Adam und Eva voller Glück, „und es gab keine genetischen Mutationen“, alle waren glücklich, es gab keine Krankheiten und so weiter. Doch dann: Die Revolution! Die Erbsünde! Eva entschied sich, sich dem Wort Gottes zu widersetzen, von der verbotenen Frucht zu kosten. Der Bildschirm wurde rot, eine gruselige Schlange erschien, lautes Donnergrollen war zu hören, und Bilder von Tod, Verderben, Drogenmissbrauch, Naturkatastrophen, Krankheiten, Hunger, Geburtsschmerzen und einem Fleisch reißendem Wolf erschienen. Klar, ein Film für Kinder!  :never:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8785.JPG)

Weiter ging es im Film dann darum, dass man heutzutage ja überall (besonders in der Schule) Lügen erzählt bekommt, und dass einem überall die eigentliche, wahre Entstehung des Lebens, nämlich die Schöpfung durch Gott, zugunsten der Evolutionstheorie ausgeredet wird. Es wurde auch gesagt, dass die Erde eigentlich nur tausende von Jahren, nicht Milliarden von Jahren, alt ist, und dass wissenschaftliche Methoden, die eine uralte Erde belegen, allesamt falsch sind. So zum Beispiel die Altersbestimmung von Steinen mithilfe des radioaktiven Zerfalls. Es ging im Film auch gegen die Medien, die ja auch nur Lobby der Evolutionstheoristen sind und Quatsch erzählen. Im Großen und Ganzen ein sehr gehirnwäschiger und gruseliger Film, ob das so das richtige für Kinder ist, war sehr fraglich. Uns stand der Mund jedenfalls weit offen und wir begaben uns wie betäubt in die weitere Ausstellung des Museums. Dort wurde zunächst mal Gottes Wort gegen das der Evolutionstheoretiker gegenübergestellt, z.B. war bei den biblischen Stammbäumen immer eine Sintflutlinie eingezeichnet; Kohle entstand angeblich dadurch, dass sich nach der großen Sintflut die entwurzelten Bäume ablagerten; und auch die heutige Lage der Kontinente arrangierte sich während der Flut unter Wasser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1532.JPG)

Das Museum war allerdings sehr schön und sorgfältig eingerichtet, es gab Räume in denen Adam und Eva zusammen badeten, es gab einen weißen Raum, der wohl das Leben mit Gott symbolisierten sollte, und lauter Urwälder, in denen Menschen mit Dinosauriern spielten (übrigens: die Dinos haben mit ihnen zusammen gelebt und wurden nur deshalb ausgerottet, weil man vergaß, sie auf die Arche zu bringen… uuups!  :lol: ) und so weiter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1526.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8779.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1557.JPG)

Mein Lieblingsraum war der, in dem gezeigt wurde, was unsere Gottabgewandtheit heutzutage mit uns angerichtet hat: Jugendliche, die Killerspiele am PC spielten, Drogen nahmen, Sex vor der Ehe hatten und schwanger wurden, und Erwachsene bei Ehekrisen und im Streit. Schließlich waren wir dann fertig und gingen noch bei brütender Mittagshitze im wunderschön angelegten Garten des Museums spazieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8811.JPG)

Wir waren sehr zufrieden, das Museum besucht zu haben, und sinnierten noch lange darüber, dass eigentlich nur in Amerika eine so große Kirchenlobby existiert, die den Bau eines so teuer ausgestatteten Museums finanzieren könnte (und auch in Amerika eine so große Meinungsfreiheit herrscht, dass ein solches Museum möglich ist und in Schulen auch beide Theorien unterrichtet werden). Wir waren entsetzt über den Fanatismus – so fühlte es sich für uns, einen Atheisten und einen eher moderat gläubigen Christen, an – des Museums, aber dennoch half es uns, einen Einblick in eine ganz andere, konservativ-christliche Welt zu bekommen, und zu verstehen, warum diese Menschen sich so von der Evolutionstheorie bedroht fühlen. Das Creation Museum ist sehr zu empfehlen, für Christen wie für Nichtgläubige!  :daumen:
Als nächstes sollte es zum fast exakten Gegenstück, dem anderen Gesicht des konservativen Kentucky, gehen: Der Jim Beam-Destillerie.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1620.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8827.JPG)

Unterwegs hielten wir noch bei einem Post Office an, bei dem ich südliche Gemütlichkeit erfahren durfte, denn ich hatte vergessen den Schlüssel für mein Zimmer in  Middlebury abzugeben – und musste ihn jetzt mit der Post zurück schicken. Was ewig dauerte bei der Postangestellten.  :umherschau: Bei Jim Beam besorgten wir uns dann Tickets für eine Tour und schon ging es los:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8851.JPG)

In einem ersten Raum wurde erklärt, warum 97% der Bourbon Whiskey-Herstellung der USA im Bereich von Kentucky und Tennessee (Jack Daniels) passiert: weil hier ein besonderes Grundwasser zu finden ist, was viel Kalzium und wenig Eisen enthält. Auch für die Lagerung der mit fertigem Whiskey gefüllten Holzfässer ist das Klima in diesem Teil der USA entscheidend (denn die Fässer werden ohne Klimaanlage gelagert): durch das warme Klima, was allerdings doch Schwankungen im Jahresverlauf aufweist, ziehen sich die Fässer immer zusammen und dehnen sich wieder aus, wobei sie den Whiskey aufsaugen und wieder abgeben und damit auch Aroma übertragen. Unglaubliche 50% des gesamten Bourbon-Whiskeys der Welt werden von Jim Beam hergestellt (der Rest dann bestimmt von Jack Daniels oder so). Weiter wurde uns dann gezeigt, dass der Bourbon aus Mais, Malz und Roggen besteht, der gemahlen und vergoren wird.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8853.JPG)

Das passiert übrigens mit der originalen Jim Beam-Hefekultur, die seit Gründung der Destillerie 1795 von allen „Beams“ (den Besitzern des Familienunternehmens) einem Safe aufbewahrt und immer weitervermehrt wird und sogar über die Prohibition hinweg gerettet wurde. Sie haben angeblich sogar immer einen Würfel mit nach Hause genommen, falls die Destillerie abbrennt (da Hochprozentiges so gut brennt, hat die Fabrik auch ihre ganz eigene Feuerwache vor Ort). Als nächstes wird das ganze dann destilliert und dabei kommen „high wine“ und „low wine“ heraus, die beide sehr hochprozentig sind, 60-80 Prozent, wir durften daran riechen (Tränen in den Augen!). Außerdem sind die Flüssigkeiten noch weiß/transparent. Als nächstes wurden uns die Eichenfässer gezeigt, die innen angebrannt werden, was den Holzzucker karamellisiert, der dann in den Bourbon übergeht und ihn auch braun macht. Je länger es lagert, desto besser schmeckt es dann auch. Als nächstes wurden wir in den „echten“ Vergärungsraum geführt, in dem nicht nur kleine Schaubehälter, sondern die Riesenbehälter für die Produktion der Firma waren. Es herrschte eine ungeheure Hitze und man konnte seinen Kopf in die Öffnung eines der Behälter halten, aus dem ein Schwall warmer, gäriger und stinkender Luft kam.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8866.JPG)

Danach waren wir dann live dabei, wie ein Fass geöffnet wurde, und der braune Bourbon mit kleinen Kohlestückchen kam heraus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8883.JPG)

In der Produktion wird anschließend gefiltert und dann, je nach Endprodukt, mit Wasser oder Geschmacksstoffen verfeinert und verdünnt. Im nächsten Raum wurden dann die Flaschen mit Bourbon ausgespült, abgefüllt und versiegelt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1641.JPG)

Schließlich kamen wir dann in einen riesigen, urigen Holzschuppen, der aussah wie kurz vor dem Zusammenbrechen. Moderne, technische, klimatisierte Lagermöglichkeiten? Pustekuchen! Irgendein Typ klettert da ins Gebälk und holt ein Fass aus der hintersten Ecke, wenn es gebraucht wird! Wir standen in einem Lagerschuppen mit 20 000 Fässern, 1 Mio Gallonen, und es soll wohl auch Schuppen mit über 50 000 Fässern geben. Ein seltsames Gefühl, unterhalb von so vielen Litern Whiskey zu stehen, und ihn teilweise sogar auf sich herabtropfen zu lassen (leckende Fässer). Die Fässer machen teils ziemlich viel Verlust durch Verdunstung und Lecks, und nach 12 Jahren sollen in einem der Fässer statt 56 nur noch 9 Gallonen drin gewesen sein. Übrigens liegt direkt zwischen den Lagerhäusern eine Kirche einer Glaubensgemeinschaft, die Nichttrinker sind… angeblich würden sie sich am ständigen Whiskeygeruch aber nicht stören.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1645.JPG)

Schließlich kam der spaßigste Teil der Tour, die Verkostung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1654.JPG)

Jeder konnte sich mit einer Karte drei Sorten zum Testen aussuchen und einen kleinen Schluck in ein Glas füllen lassen. Jim Beam Honey – perfekt für mich, jung, mild, niedrigprozentig und SÜSS! (für Whiskeyliebhaber sicher nur Gepansche  :blecken: ). Dann probierten wir einen 8jährigen, der 60 Prozent hatte und ungefiltert und unverdünnt aus dem Fass kam – da wurde bestimmt nur die Kohle rausgefischt. Beim Riechen fiel uns hier schon die Nase ab, und als Heiko kostete, bekam er wässrige Augen – na so was, er ist doch sonst nicht so?!  :lachen07: Als ich selbst einen Schluck nahm, dachte ich, die Schleimhäute meines Verdauungssystems werden weggefressen.

Schließlich probierten wir noch einen Mittelalten mit einem modrigen Geschmack. Na ja. Dann schleppten wir uns durch die Hitze zum Auto zurück und Heiko fuhr weiter, in der Hoffnung dass uns kein Sheriff abfing – betrunken war er zwar nicht, aber roch sicher doll nach Alkohol. Übrigens machten das alle anderen Besucher ganz genauso, ich frage mich, warum noch kein findiger Sheriff die Straße von der Destillerie zur Interstate als lukrative Bußgeldeinnahmequelle entdeckt hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8923.JPG)

Wir fuhren in einen Vorort von Louisville und aßen dort bei einer kleinen Imbisskette aus Cincinnati, Skyline Chili, ein Gericht, was auch in Cincinnati erfunden wurde: 5-Way-Chili. Ganz unten sind Spaghetti, dann kommt Fleischsoße, dann Bohnen, dann frische Zwiebeln und oben drauf ohne Ende Käseraspel. Ziemlich ekelig, und gleichzeitig ziemlich lecker.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1664.JPG)

Wir fuhren danach am Ufer des Ohio River nach Westen, dann nach Süden. Und während wir noch darüber diskutierten, wo das streng geheime Fort Knox, die Goldreserve der USA, hier nun eigentlich versteckt liegt, tauchte es links neben uns auf, ganz geheim, an der Autobahn.  :pfeifen: Von drei Zäunen geschützt und in einem fensterlosen Betongebäude lagen sie also, die Goldreserven der USA - im Wert von 6 Milliarden Dollar und damit die größte Goldreserve der Welt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1684.JPG)

Wir bogen links ab und versuchten, noch ein Stück näher zu kommen, kehrten dann vor dem Eingang zum Sperrgebiet jedoch wieder um. So verlockend es auch war, am Zaun auszusteigen, ließen wir es bleiben, denn wir wollten nicht erschossen oder festgenommen werden.  :nixwieweg:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1681.JPG)

Als nächstes hielten wir dann in Elizabethtown an, zumindest am Ortsschild, und machten ein Foto.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1701.JPG)

Der gleichnamige Film (einer meiner Lieblingsfilme), der hier handelt, wegen dem wir den Abstecher gemacht hatten, wurde jedoch gar nicht hier gedreht (sondern in einer Kleinstadt in der Nähe), und so steuerten wir in der Gegend keine weiteren Ziele an und machten uns auf die längere Fahrt nach Süden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1710.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1595.JPG)

Einige Zeit später erreichten wir die Staatengrenze von Tennessee auf der Interstate, und bereits kurz nach der Grenze wurden wir in den „richtigen Südstaaten“ willkommen geheißen: „Prepare to meet thy God. Ye must be born again. I believe in the Lord Jesus Christ.” Die Sonne ging während der Fahrt blutrot unter, und im Dunkeln erreichten wir Downtown Nashville und parkten in einem Parkhaus. Da wir noch Energie hatten, wo wir die auch immer hernahmen, tauschten wir Trekkingsandalen zu hübschen Schuhen und los ging’s!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1759.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1771.JPG)

Sobald wir die Ausgehmeile erreicht hatten, war alles voller Leute, überall waren offene Fenster, aus denen Livemusik drang, die Kneipen hießen „House of Country“ und „Honkey-Tonk“, es war warm und auf der Straße wurde von jungen Leuten Musik gemacht.  :gitarre:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1787.JPG)

Wir entschieden uns dann, in die super-volle (und es war Montag Abend!) „Tootsie’s“ Bar zu gehen, bestellten Bier und Cola und lauschten dem Sänger, der dem Klischee entsprechend einen Cowboyhut auf und eine Gitarre um hatte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1776.JPG)

Die Musik war toll, die Kneipe war urig eingerichtet mit Prominenten-Unterschriften und angeklebten Dollarscheinen, und das Publikum war bunt gemischt wie man es nur selten sieht. Halb 1 hatten wir dann genug und fuhren in unser Motel – nur, um unterwegs festzustellen, dass es eine Extrastunde Schlaf für uns geben würde – denn wir hatten, ohne es zu wissen, eine Zeitzone überquert! Juhu!  :smiledance:
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 07.01.2014, 13:39 Uhr
@sil1969: Die Tagesetappen sind in der Tat so lang wie beim letzten Bericht, teilweise sogar noch länger (bzw. der Schlaf einfach kürzer - deshalb auch no sleep tour). Nimm dir ein Kopfkissen und ne Schlafmaske mit!  :lachen07:

O.k. Aber nur für nachts, tagsüber will ich ja was sehen.

In welchem Motel habt ihr denn in Nashville übernachtet? Empfehlenswert? Wir sind im April dort und ich suche noch nach "Erfahrungswerten".  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 08.01.2014, 16:56 Uhr
Hallo Sil,

in Nashville haben wir in irgendeinem Motel außerhalb des Stadtzentrums übernachtet, leider erinnere ich mich nicht mehr welches und weiß auch nicht, wo ich das nachgucken könnte - es war möglicherweise ein Super 8. Es war durchschnittlich sauber und günstig und gut, aber an mehr Details erinnere ich mich nicht. Sorry!

Liebe Grüße
Fredi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Bluebell am 08.01.2014, 17:15 Uhr
So,  ich habe jetzt 3  Monate frei genommen und komme mit  :urlaub:
Das mit dem Museum ist schon der Hammer . :bang:
Tolle Bilder und gute Beschreibung (Jim Beam), mal was anderes (das Museum).
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 09.01.2014, 14:24 Uhr
Ich kann kaum erwarten wie es weiter geht.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 09.01.2014, 17:55 Uhr
Tag 3, 21.5.

Morgens machten wir uns nach Aufstehen um 8 und einem recht kargen cinnamon rolls-Frühstück erneut auf den Weg in die Innenstadt von Nashville. Auf der Fahrt dorthin fiel uns abermals der „Batman Tower“ auf, der eigentlich der Telekomfirma AT&T gehört, aber furchtbar ausseht – schaut euch die Bilder an.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1840.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1847.JPG)

 In der Innenstadt parkten wir das Auto und schleppten uns durch die Hitze zum Kapitol von Tennessee, denn Nashville ist die Hauptstadt des Staates. Wir liefen eine Runde um das Gebäude herum und genossen den Ausblick in alle Richtungen, der sich uns vom Hügel bot, auf dem das Kapitol stand.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1807.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1817.JPG)

Es wurde übrigens im 19. Jahrhundert von Sklavenhand gebaut, ganz schön gruselige Vorstellung. Dann liefen wir weiter Richtung Innenstadt, aßen ein paar Cracker bei einem schön angelegten Brunnen und gingen dann zur Printer’s Alley, einer weiteren Ausgehmeile.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1827.JPG)

Auch wenn die kleine Gasse jetzt völlig ausgestorben war, konnte man sich schon anhand der „Blues“-Schilder vorstellen, dass hier nachts ordentlich was los ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1831.JPG)

 Wir schauten auch kurz zum Fluss hin, an dem noch die Spuren einer kürzlich vergangenen Flut zu sehen waren. Dann ging es wieder zurück zum Auto und wir machten uns auf den Weg Richtung Westen – Richtung Memphis. Unser Eindruck von Nashville war mittelgut, nachts war die Stadt zum Ausgehen toll, tagsüber war die Stadt aber eher ausgestorben und auch leicht heruntergekommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1838.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8932.JPG)

In einem Vorort von Nashville aßen wir noch bei Prince’s Hot Chicken, empfohlen vom Reiseführer, wo es frittiertes Hühnchen geben sollte, eine typische Spezialität des Südens.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1850.JPG)

Der Laden sollte um 12 Uhr mittags aufmachen; wir waren 12:03 da – und schon standen wir am Ende einer langen Schlage und waren Bestellung Nummer 28.  :staunend2:  Der Laden sah innen aus wie ein jamaikanischer Imbiss, sehr familiär und urig, mit türkisen Wänden, Wachstischdecken, einer Oma die selbstgebackenen Kuchen verkaufte, laufendem Uralt-Fernseher und einer dicken schwarzen Mutti, die Bestellungen entgegennahm, fertiges Essen herausgab und dazu laut die Nummern krähte: „twennny-ooooooooone!“

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2545.JPG)

Wir bestellten 2x halbes Hühnchen medium hot und bekamen eine halbe Stunde später unsere Tüte mit heißer Ware. Beim Aufmachen unser Tüte stellten wir jedoch fest, dass wir vier halbe Hühnchen drin hatten, und fragten uns schon, ob wir einen Bestellfehler gemacht hatten, oder aus Versehen noch mehr Essen bekommen hatten.  :kratzen:  Egal – wir waren hungrig. Als wir das klitschnass-fettige Hühnchen mit den Weißbrotscheiben und den sauren Gurken verspeisten, fiel uns dabei fast die Zunge ab und die Augen tränten ohne Ende – entweder medium hot war nicht für europäische Geschmäcker bestimmt, oder die falschen zwei halben Hähnchen in unserer Tüte waren vielleicht doch super hot hot.  :koch:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2550.JPG)

Wir hielten jedoch tapfer durch, denn das Fleisch war sehr zart und lecker. Gesättigt und mit noch zwei weiteren Hühnchenhälften im Gepäck verließen wir dann den Laden und fuhren weiter. Wir machten noch einen Abstecher mit einer Pferdezucht (alle Pferde, die beim Kentucky Derby antreten, stammen wohl von einem Pferd dort ab), und überlegten, ob wir sie besichtigen sollten. Es blieb jedoch bei einer Besichtigung des Souvenirshops, wo es seltsame Dinge wie Pferde-Lichterketten gab.  :doesig:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1865.JPG)

Unterwegs nach Memphis konnten wir überhaupt nicht aufhören, über die das überbordende grün der Region zu staunen, sicher auch weil wir so sommerausgehungert waren. Die sanften Hügel waren von dickstem Wald überwuchert, der in allen Grüntönen wunderschön strahlte, die Luft war dunstig und roch gut, als könne man sie essen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1884.JPG)

Auf der Straße sah ich übrigens mein erstes Gürteltier, leider jedoch tot - und steif wie ein umgekippter Plastikdinosaurier. Wir hielten unterwegs beim Publix  an, um unseren Obstjieper zu befriedigen. Unterwegs zogen Gewitter auf und wir entschieden uns, diese schon mal etwas abzufangen und zu fotografieren. Wir verließen die Interstate, stellten uns auf einen Feldweg (fuhren uns dort im roten Schlamm erstmal schön fest) und warteten den Aufzug des schönen Gewitters ab.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1935.JPG)

Außerdem bekamen wir noch einmal Appetit auf Chicken und holten die triefenden Fetttüten von hinten vor, labten uns am restlichen Hühnchen – das übrigens wesentlich weniger scharf war, was dafür sprach, dass die ersten beiden Hühnchen überhaupt nicht unsere Bestellung gewesen waren – und sauten uns richtig ein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1916.JPG)

Als es regnete, fuhren wir dann weiter, und der Wolkenbruch hörte erst einmal eine halbe Stunde lang nicht auf.
Erst 10 Meilen vor Memphis wurde der Regen dann langsam weniger und wir erreichten schließlich in einem Vorort unser Motel. Wir checkten bei einer supernetten Südstaatenlady ein, die erst einmal erfolglos versuchte, Heikos Namen auszusprechen.   :lol: Dann räumten wir unsere Sachen ins Zimmer, aßen superleckere Wassermelone und beobachteten abends noch heftiges Wetterleuchten. Später kamen dann wieder einzelne, große Tropfen vom Himmel, bevor es dann wieder anfing sturzbachartig zu regnen, was noch die ganze Nacht andauerte. Die Kaltfront, aus der es regnete, hatte übrigens am Tag zuvor in einem Vorort von Oklahoma City, Moore, einen schwere F5-Tornado verursacht, ein ganzes Viertel dem Erdboden gleichgemacht und einige Menschen getötet und verletzt, was uns abends beschäftigte. Nicht nur dass die Medien voll davon waren, auch ein paar Freunde von uns waren aktuell in diesem Gebiet zum Gewitterjagen unterwegs. Und nicht zuletzt sollte uns unser Weg in wenigen Tagen ja auch nach Oklahoma City führen…
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Olli2 am 09.01.2014, 18:01 Uhr
Also Root Beer ist ja eingentlich ein Grund nicht einzusteigen!  :D Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, wie jemand das trinken kann. Dann lieber den Jim!!! :D  Ich mach mich klein und fahre mit.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 09.01.2014, 18:21 Uhr
 :lol: :lol: :lol:
Es wird keiner gezwungen, Root Beer zu trinken! Also kannst du dich gefahrlos an Bord begeben  :wink:
Ich glaube, es gibt irgendwie sowas wie eine Root-Beer-Schwelle. Als ich es das erste Mal gekostet habe, dachte ich auch "uääghghhs". Aber mit jedem Mal (und es wird einem nunmal von den Amis angeboten und dann trinkt man es ab und zu) wurde es dann besser und nach einem Jahr vermisse ich es hier zu Hause richtig.
Ich glaube, der Grund warum die Deutschen es ekelig finden, ist weil es nach Zahnarzt schmeckt. Die Amis können das nicht verstehen, offenbar wird ein solcher Geschmacksstoff bei denen beim Zahnarzt nicht verwendet.  :zuck:

PS: Hier ein witziges Bild, was bei meiner Willkommen-zurück Party entstanden ist. Ich hatte in Berlin Root Beer importiertes Root Beer aufgetrieben und "verabreicht". Die Reaktionen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/root_beer_photos.jpg)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 13.01.2014, 18:09 Uhr
Sorry, dass ich einen Tag ausgesetzt habe!  :oops: Dafür gibt's morgen gleich noch einen Eintrag.

Tag 4, 22.5.

Morgens standen wir wie geplant früh auf, um bereits um 8 Uhr am Tor des Elvis-Anwesens Graceland zu sein. Da wir weder die Zeit noch das Geld dafür aufwenden wollten, eine komplette Tour der Villa zu machen – so große Elvis-Fans sind wir dann auch wieder nicht – hatten wir im Internet herausgefunden, dass man von 8 bis 9 gratis an der Villa vorbei zum Grab von Elvis und seiner Familie gehen kann. Und genau das machten wir jetzt. Nach kurzer Rücksprache mit dem Wächter wurden wir hereingelassen, liefen durch den perfekt manikürten parkähnlichen Garten mit uralten Bäumen und waren tatsächlich die ersten an der Familiengrabstätte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1980.JPG)

Der „Memorial Garden“ war rund angelegt mit einem Brunnen in der Mitte und kitschigen Säulen und das Gefühl, an Elvis’ Grab zu stehen, war schon ziemlich cool.  :lachen35:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1967.JPG)

Besonders witzig waren die zahlreichen skurrilen Geschenke aus aller Welt, die übrigens jeder hinschicken kann, und die aufgestellt werden, bis sie die Witterung oll aussehen lässt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8968.JPG)

Auf der anderen Seite des Gartens konnten wir auch einen Blick auf Elvis’ Pool werfen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1976.JPG)

Nach und nach gesellten sich weitere Touristen und Pilger zu uns, unter anderem ein Elvis-Double aus Deutschland im Rollstuhl…  :groove:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1985.JPG)

Auf dem Rückweg konnten wir noch einen ausgiebigen Blick auf die Villa selbst werfen, ein wirklich hübsches Haus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1993.JPG)

An der Außenmauer des Grundstücks verewigten wir uns dann noch mit einem Edding, so wie es schon viele tausend Besucher vor uns getan hatten.
Dann fuhren wir durch absolut abgeranzte Viertel in die Innenstadt von Memphis. Angekommen am Lorraine Motel konnten wir es kaum glauben, dass dies hier wirklich das Museum über Martin Luther King sein sollte, weil die Gegend so aussah, als erwarteten uns hier jeden Moment Gangster mit Maschinenpistolen. Wir parkten auf einem verlassenen Grundstück neben den Überresten, Knochen usw., eines Tieres (hoffentlich  :lol:  ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2008.JPG)

Wir kauften Tickets zum Museum, schauten einen Film über die Bürgerrechtsbewegung: zu Zeiten als die Benachteiligung von Schwarzen in den USA noch völlig normal war (getrennte Busse, getrennte Schulen, getrennte Warteräume…), setzte sich Martin Luther King (mit vielen anderen) dafür ein, dass das, was in der Unabhängigkeitserklärung versprochen wurde – nämlich gleiche Rechte für alle – auch umgesetzt wird. 1968 wurde er dann auf dem Balkon des Lorraine Motel angeschossen und verstarb dann im Krankenhaus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2015.JPG)

In der Ausstellung im Gebäude gegenüber dem Motel, aus dem er übrigens auch erschossen wurde (sogar das Originalfenster war noch zu sehen) war sein Todestag minutiös nachgestellt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2019.JPG)

Der Attentäter, irgendein Verrückter ohne klares Motiv, war nach dem Mord auf der Flucht und wurde übrigens nur deshalb nach 65 Tagen Suche geschnappt, weil er zwei verschiedene Pässe dabei hatte, was einem Beamten am Londoner Flughafen auffiel. Erst bei der danach folgenden zweiten Überprüfung stellte man fest, dass er international gesucht wird… er wurde schließlich zu 99 Jahren Gefängnis verurteilt. Man konnte auch das Motel selbst besichtigen und auf den Balkon steigen, auf dem er erschossen wurde. Selbst wenn es schon so viele Jahrzehnte her ist, war es doch ein ergreifendes Gefühl, auf der Stelle des Attentats zu stehen, zusammen mit dem dort abgespielten Gesang des Reverends, der bei seinem Beerdigungsgottesdienst ein ergreifendes Gospellied gesungen hatte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9022.JPG)

Man konnte auch in sein Zimmer gucken, das angeblich noch im selben Zustand wie vor 50 Jahren gewesen sein soll.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2030.JPG)

Anschließend fuhren wir in die Innenstadt von Memphis, parkten für 5$ in einem Hochhaus und hatten sogar schon einen schönen Blick auf die Stadt und den Mississippi River, die Mutter aller Flüsse.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2062.JPG)

Gleich gegenüber lag das Peabody Hotel, unser nächster Stopp.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2040.JPG)

Wir betraten das Luxushotel und sicherten uns einen Platz am roten Teppich, um das Enten-Spektakel um 11 Uhr abzuwarten. Der vornehme Duckmaster erschien bald darauf und erzählte den versammelten Touristen in absolut feinstem Englisch die Geschichte der Enten:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9042.JPG)

In den 30er Jahren spielte ein Gast in diesem noblen Hotel dem Besitzer einen betrunkenen Streich und ließ Enten aus seiner Suite mit dem Fahrstuhl in die Lobby fahren und dann dort im Springbrunnen planschen. Dem Besitzer gefiel die Aktion besser als erwartet und so quartierte er die Federviecher in ihrer eigenen Suite ein. Seitdem fahren sie also täglich morgens um 11 mit dem Fahrstuhl und dem Duckmaster nach unten in die Lobby, planschen dann den ganzen Tag im Springbrunnen und werden um 5 Uhr nachmittags von ihrem Duckmaster wieder nach Hause gebracht. Der Duckmaster sagte auch, dass die Enten ihm böse seien, wenn zum Beispiel Sommerzeitumstellung ist, weil er dann für ihre innere Uhr „zu früh“ sei.  Das Spektakel war dann recht fix vorbei, der Duckmaster fuhr nach oben, kam mit seinen Enten wieder runter, die rannten über den roten Teppich zum Brunnen und planschten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9048.JPG)

Im Brunnen wurden sie dann noch mit einem goldenen Serviertablett mit goldener Glocke gefüttert. (Und: als zwei Enten versuchten sich im Brunnen später zu paaren, scheuchte der Duckmaster sie natürlich gleich mit dem Stock auseinander  :lachen07: )

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2082.JPG)

Danach ging’s auf die Beale Street, die Blues-Meile von Memphis. Die Atmosphäre war herrlich, mit schrägen kleinen Läden, Lokalen aus denen die Musik dröhnte und natürlich einigen Touristen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2086.JPG)

Wir aßen in einem Restaurant ein paar Rippchen mit Mais für den kleinen Hunger zwischendurch und gingen dann in einen witzigen Laden, „Schwab“, der altes Spielzeug, Souvenirs, Kochzubehör, Kleidung, Schuhe, Verkleidungen und Süßigkeiten, aber auch alles sonst Erdenkliche führte. Sogar ein kleines Museum mit z.B. historischen Waagen war vorhanden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2096.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2093.JPG)

Wir stöberten eine kleine Ewigkeit im Laden und kauften dies und das, und natürlich eine Elvis-Brille, bevor wir dann zum Mississippi-Ufer gingen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9086.JPG)

Der Fluss war ein unglaublich breiter, reißender Strom mit schlammfarbenem Wasser und einer unvorstellbaren Strömung; das Frühjahrshochwasser war gerade erst vorbei. Wir wollten eine kleine Dampferfahrt auf dem Fluss machen und kauften Tickets, um auf der historischen Memphis Queen 2, einem Schaufelraddampfer (der jedoch nicht mehr schaufelt sondern jetzt anders angetrieben wird), einen Ausflug zu machen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2109.JPG)

Um die Zeit bis zur Fahrt zu überbrücken machten wir noch einen Spaziergang durch die Hitze, und erreichten eine hübsche Straße in der Innenstadt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9107.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9118.JPG)

Sehr toll saniert, mit einer alten Straßenbahn; doch auf den zweiten Blick waren auch hier viele Häuser verlassen und baufällig. Memphis hat sehr viel Charme und Charakter, doch man sieht, dass die Gegend recht ärmlich ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9128.JPG)

Schließlich gingen wir zurück zum Dock und auf unser Schiff. Dort wurden wir von einem herzlichen schwarzen Südstaaten-Opi begrüßt, der mit einem tollen Akzent die Tour kommentierte. Die Fahrt dauerte anderthalb Stunden und durch die Strömung waren wir vielleicht 20 Minuten nach links unterwegs, brauchten dann für die gleich lange Rücktour aber die restliche Zeit.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2183.JPG)

Wir fuhren unter ein paar Brücken hindurch, die auch die typische kantige Südstaatenbauweise hatten; und im Fluss kamen uns öfter mal große Baumstämme entgegen geschwommen…  :angst:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2167.JPG)

Der Tourguide sagte, wir seien seine „Geschichtsklasse“ und mit „y’all“ angeredet. Er erzählte uns verschiedene interessante Fakten über den Fluss und die Schiffe darauf.  :dozent:  So sagte er, wenn man eine Flusskreuzfahrt von hier bis nach New Orleans machen würde, hörte sich das schöner an als es sei, denn man habe 500 Meilen nur Wald links und rechts des Weges vor sich. Er sagte auch, der Mississippi sei der viertlängste Fluss der Welt, innerhalb der USA würden der Mississippi und der Missouri jedoch ab und zu mal die Ränge tauschen – wenn einer Niedrigwasser habe, mäandriere er weniger und sei dadurch kürzer. 1811/12 habe es in der Region ein Erdbeben der Stärke 8.9 gegeben, das einen solchen Riss in der Erde verursacht habe, dass der Mississippi River für einige Stunden rückwärts geflossen sei und erst nach drei Tagen (und das bei seinem Wasservolumen!) den Riss aufgefüllt habe. Über die schlammige Wasserqualität des Flusses erzählte er, man sage hier er sei „too thick to drink and too thin to plow“ – zu dick zum Trinken und zu dünn zum Pflügen.  :lol:  Die Schifffahrt profitiere aber sehr vom Fluss, denn ein Kahn könne das Äquivalent von 700 LKWs befördern. So ein Lastschiff habe außerdem einen Bremsweg von 2 Meilen! An Bord seien hauptsächlich weibliche Schiffsköche beschäftigt, die allerdings über 55 sein müssen – denn sie könnten a) besser kochen und b) seien unattraktiv für Männer, die monatelang einsam auf dem Schiff sein müssen. Auf dem Mississippi bei Memphis habe sich aber auch 1865 das schlimmste Schiffsunglück in der Geschichte der USA ereignet, bei dem auf einer Fähre 1700 Menschen umkamen, nachdem ein Kessel an Bord explodierte – und die Fähre hätte eigentlich nur 300 Menschen an Bord haben dürfen. Er erzählte auch historische Fakten über Memphis, z.B. dass die Ketten Holiday Inn und FedEx hier gegründet wurden und dass im Peabody Hotel Elvis seinen ersten Plattenvertrag unterzeichnet habe und fast alle Präsidenten der USA mal hier übernachtet hätten.

Nach all diesen Fakten, die er uns in seiner herzlichen Art erzählte, verabschiedete er uns dann mit dreimaligem „God bless you!“ vom Schiff.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2196.JPG)

Bevor wir Memphis dann verließen, fuhren wir noch beim Earnestine & Hazel’s vorbei, einem alten abgeranzten Lokal, das auch in „Elizabethtown“ vorkommt (deswegen der Abstecher). Dort war ein alter Barkeeper, der gerade Burger briet, ansonsten waren wir die einzigen Besucher und konnten uns umsehen – oben sah es aber eher nach einem besetzen Haus in Berlin-Neukölln aus als nach einer Bar…   :think: Dann verließen wir die Bar und die Stadt, mit tollen Erinnerungen und Erfahrungen im Gepäck.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2199.JPG)

Unsere Fahrt führte uns jetzt als erstes über den Mississippi nach Arkansas, und dann nach Norden entlang des Flusses Richtung St. Louis.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2215.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2226.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2239.JPG)

Nach der Hälfte der Strecke wechselten wir von der Interstate auf die Landstraße und hielten zum Sonnenuntergang noch an einem herrlichen Viewpoint über den Mississippi an. Der Weg dorthin war allerdings sehr abenteuerlich und führte mitten durch den Wald auf einen kleinen Berg. Der Ausblick entschädigte für die Strapazen: man konnte eine Biegung vom Mississippi sehen (langsam habe ich es satt, dieses Wort immer zu schreiben  :umherschau: ), der das rote Abendlicht reflektierte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2263.JPG)

Dabei wurden wir von Monstermücken attackiert und auf der Weiterfahrt knallten so viele Insekten auf unsere Windschutzscheibe, dass es sich wie Regen anhörte.
Durchs dunkle Missouri fuhren wir dann noch etwas weiter, bis wir schließlich unser recht olles Motel in St. Louis erreichten und dann auch erledigt vom langen Tag in die Betten fielen.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: nordlicht am 13.01.2014, 18:25 Uhr
Hier ein witziges Bild, was bei meiner Willkommen-zurück Party entstanden ist. Ich hatte in Berlin Root Beer importiertes Root Beer aufgetrieben und "verabreicht". Die Reaktionen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/root_beer_photos.jpg)
Super Idee! Also die Fotoserie, nicht die Idee die Verwandten mit Root Beer zu traktieren.  :wink:
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 14.01.2014, 13:26 Uhr
Ich finde Root Beer nicht soooo schlecht. Ich müsste es nicht jeden Tag haben, aber so 2-3mal im Urlaub schon. Da gibt es auch Bonbons mit Root Beer-Geschmack.  :D

2012, als wir bei Freunden in Minnesota waren, gab es in einem Baumarkt kostenlos Root Beer mit einer Kugel Vanilleeis drin zum Probieren. Das war mir dann allerdings auch zu heftig!

Schöne Tour bisher.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 15.01.2014, 10:17 Uhr
@sil: Ja, der Root Beer Float. Auch nicht so mein Ding, ist wirklich zuviel des Guten...  :lol:

Weiter geht's, Liebe Freunde des Reisens!   :wink:


Tag 5, 23.5.

Morgens fuhren wir als erstes in die Innenstadt von St. Louis. Bei unserer Fahrt konnten wir schon von weitem das Wahrzeichen von St. Louis, den beeindruckenden Gateway Arch, den riesigen Metallbogen der den Aufbruch Richtung Westen symbolisieren soll, sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9222.JPG)

Wir parkten wie immer in einem Parkhaus und liefen dann am schönen weißen State Capitol von Missouri vorbei zum Arch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2301.JPG)

Die Innenstadt war wenig einladend und bestand aus einigen schnörkellosen Hochhäusern, aber der Park um den Arch herum war sehr schön und lag direkt am Mississippi. Das Wetter war leider heute sehr kühl (nicht einmal 60°F) und windig, so dass wir nicht besonders lange verweilten, und direkt in den Arch hineingingen. Dort gab es ein schönes kostenloses Museum über die West-Expansion der USA. St. Louis ist deshalb als „Gateway to the West“ bekannt, weil von dort aus die Goldsucher des Goldrausches starteten, weil Lewis und Clarke, die berühmten Entdecker des Westens der USA, von dort aus losgingen, und weil die zeitweilig einzige Eisenbahnlinie Richtung Westen durch diese Stadt führte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2340.JPG)

Ein Freund von mir aus Middlebury, der aus St. Louis stammt, erzählte mir übrigens, dass die Stadt einst die Chance hatte, die gleiche Größe und Wichtigkeit wie Chicago zu erlangen, denn beide Städte entwickelten sich lange Zeit gleich. Doch dann setzte St. Louis wirtschaftlich auf Eisenbahn und Chicago auf etwas anderes, und dieses andere (was ich vergessen habe) war offenbar lukrativer und zukunftsweisender als Eisenbahn, und deshalb ist Chicago heute weltberühmt, und nicht das provinziell wirkende St. Louis.

Das Museum beschäftigte sich mit den Geschichten der Siedler, Soldaten, Minenarbeiter, Goldsucher, Ureinwohner, usw., die alle etwas mit der Westexpansion zu tun hatten. Der Gateway Arch selbst wurde schon 1968 gebaut, was uns sehr überraschte, da er zeitlos schön und modern aussieht.  :daumen: 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9186.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2328.JPG)

Als wir dann nach oben fuhren (übrigens zwang Heiko mich gegen meinen Willen,   :lol: denn gruselig sah das Ding schon aus  :zuberge:  ), konnte man auch beeindruckende Bilder von der Erbauung des Bogens sehen, mit lauter in der Luft hängenden Bauarbeitern. Nachdem wir Tickets gekauft hatten, stellten wir uns bei der Warteschlange für die „Tram“ an, die nach oben führte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9197.JPG)

Schon das Warten vor den kleinen acht Türen, die die Größe von Katzenklappen hatten, hätte mich misstrauisch machen sollen.   :doesig: Als sich dann die Türen öffneten und wir in eine der acht Kapseln einsteigen durften, klappte uns allen die Kinnlade herunter (übrigens auch sehr schön auf der Rückfahrt zu sehen, als wir ausstiegen, wurden alle wartenden Besucher ganz bleich :lachen07: ): eine innen babyblau gestrichene, runde Kapsel mit einem Durchmesser von vielleicht 1.40 m und mit Platz für 5 (!) Personen erwartete uns.  :hilfe:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9220.JPG)

Wir nahmen mit zwei örtlichen Collegestudentinnen darin Platz und dann schlossen sich die Minitüren und wir zuckelten in unserem blauen Gefängnis nach oben – begleitet von einem zeitgemäßen 60er-Jahre-Quietschen, denn die Kapseln drehten sich immer in die Horizontale mit, während die gesamte Tram mit 8 Kapseln dran die Biegung nach oben fuhr.  :pray:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9200.JPG)

 Oben kamen wir dann in einen mit Teppich ausgelegten Flur mit gebogenem Boden und Schießscharten als Fenster links und rechts.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2368.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2365.JPG)

Der Ausblick war jedoch zugegebenermaßen wunderschön!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2358.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2350.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9203.JPG)

Die Rückfahrt war dann weniger schlimm, weil wir wussten, was uns erwartet.
Anschließend gingen wir ans Ufer des Mississippi, schauten den Schiffen beim langsamen Ankämpfen gegen die Strömung zu und aßen Funnel Cakes, auch so eine Südstaaten/Midwest-Spezialität. Das ist ganz normaler flüssiger Teig, der in heißes Öl gegossen wird und dabei dann eine nestartige Struktur ausbildet. Berge von Puderzucker drüber, fertig ist das heiße, fettige und natürlich süße Gebäck.  :dance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2324.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2325.JPG)

Ich fand’s ganz lecker, Heiko war restlos begeistert und aß meine Reste gleich mit – und beim Essen nahmen wir sicher beide 5kg zu.
Dann fuhren wir weiter und aßen noch eine weitere lokale Spezialität: Deep Fried Tortellini. Im italienischen Viertel aßen wir die frittierten italienischen Nudeltäschchen und fanden sie ganz lecker, aber nicht umwerfend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2569.jpg)

Auf dem Weg aus der Stadt fuhren wir dann noch zur Brauerei von Anheuser-Busch, wo alles von Budweiser bis Miller Light hergestellt wird.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2416.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2393.JPG)

In dem historischen Gebäudekomplex in Kleinstadtgröße roch es nach Bier und die Backsteingebäude waren teils mit lustigen Figuren verziert, die Bierkrüge hielten. Sehr schön, und wenn wir mal mehr Zeit haben, lohnt sich hier sicher eine Brauereitour.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2410.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2399.JPG)

Bevor wir St. Louis verließen, hielten wir dann noch an einer lokalen Pizzakette an, Imo’s, um dort die berühmte St. Louis-Pizza zu essen: in Quadrate geschnitten und belegt mit einer Käseart, die es nur dort gibt: den Provel Cheese, eine Mischung aus Provolone, Swiss und Cheddar Cheese; er schmeckte richtig lecker, würzig und war unheimlich klebrig. Auch die Pizza war toll.  :essen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2417.JPG)

Dann fuhren wir endlich weiter und machten uns jetzt auf der Interstate auf den Weg Richtung Südosten. Erstaunlicherweise war es noch nicht besonders eben, so wie ich mir die Plains vorgestellt hatte, sondern war eine Zeit lang noch sehr hügelig und auch recht bewaldet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2419.JPG)

Ein Stück weit fuhren wir auch die Route 66, kamen durch Kleinstädte mit Wandmalereien und verrückten Shops, und erreichten schließlich Bob’s Gasoline Alley, ein tolles Sammelsurium an Schildern und Zapfsäulen (nur Bob war nicht da).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2438.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2444.JPG)

Unterwegs sahen wir noch „the world’s largest rocking chair“ (den weltgrößten Schaukelstuhl) und erreichten zu Sonnenuntergang Springfield, Missouri, wo es die „längste Fußgängerbrücke für Zugbeobachter“ gibt… Amerika…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2451.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2464.JPG)

Wir verweilten etwas auf der Brücke, nur einen Meter unter uns fuhren zahlreiche Güterzüge hindurch, aber ansonsten war die Stadt nicht sehr einladend. Direkt neben der Brücke in einem Park saß ein Obdachloser, der Fernsehen schaute (fragt uns nicht, wie und wo er den Fernseher angeschlossen hat  :zuck: ); und wir hatten Angst um unser Auto, deshalb verschwanden wir recht schnell wieder.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2469.JPG)

Im Dunkeln fuhren wir dann bis nach Joplin durch, und wollten in unser unterwegs per Internet gebuchtes Motel 6 einchecken. Während ein Auto aus Quebec vorfuhr (die sind echt überall, die Kanadier), wurden wir am Check-In von der Dame mit den Worten begrüßt, dass sie nichts mehr frei habe. „Ja ja, wir haben gebucht“, antworteten wir, doch dann sagte sie, unsere Buchung sei nach 6pm erfolgt und damit nicht garantiert, und sie seien überbucht, also müssten wir uns woanders ein Zimmer suchen. „Bitte?!“ Wir trotteten davon und wollten uns schon Alternativen suchen, doch dann rief sie uns aus der Tür hinterher: „Wait wait wait, come back!“ und gab uns doch noch ein Zimmer. Eine der anderen Reservierungen, so hatte sie entdeckt, sei noch nicht aufgetaucht und da es nach 6pm sei, könne sie dieser Person das Zimmer stornieren, da diese nicht mit Kreditkarte gebucht habe. Na gut, versteh einer die Motels und ihre Buchungsbedingungen, aber immerhin hatten wir unser Zimmer!  :abklatsch:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: NähkreisSteffi am 15.01.2014, 11:29 Uhr
Hallo Rike,

super, dass Du wieder berichtest.

Leider hatte ich die Abfahrt verpasst. Habe aber eben alles nachgelesen.

Bis jetzt wieder mal eine tolle Reise.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Manwi72 am 15.01.2014, 11:47 Uhr
Hey, ich springe noch mit auf. Ich mag Reiseberichte die abseit der üblichen Routen führen sehr gerne. Mich würde mal interessieren, wieviele Meilen ihr an den einzelnen Tagen gefahren seid... Eure Tage hören sich an wie 48 Stunden, aber da merkt man auch wieder, dass man mit einigermaßem frühen aufstehen und guter Vorbereitung ganz viel machen kann. Am aufstehen scheiterts bei uns immer... zumindest bei meinem Reisebegleiter  :wink:
Viele Grüße, Manu
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 15.01.2014, 12:48 Uhr
Hallo Steffi, schön dass du zusteigst! Willkommen an Bord.  :D

Hallo Manu, ich liste mal die (nachträglich über Google Maps recherchierten) Meilen pro Tag der letzten Abschnitte auf:

Tag 1: 507 mi
Tag 2: 312 mi
Tag 3: 212 mi
Tag 4: 320 mi
Tag 5: 284 mi

Gute Anregung, ich werde die gefahrenen Meilen ab jetzt unter jeden Tagesabschnitt dazuschreiben.
Ich fasse es mal als Lob auf, dass du sagst bei uns wirken die Tage wie 48 h  :D :D :wink: Wir haben wirklich wahnsinnig viel gesehen. Es stimmt schon, mit frühem Aufstehen ist schonmal viel getan, auch wenn wir nicht jeden Tag super früh unterwegs waren - je nachdem, wann wir abends angekommen waren. Ich glaube, das frühste das wir aufgestanden sind, war ca. 4 Uhr, aber wir haben teils auch bis 10 Uhr gepennt.
Geplant haben wir allerdings auf dieser Tour sehr wenig, nur eben diese ersten Tagesabschnitte bis Oklahoma City, weil  danach  ja sowieso unsere Routenplanung von der Lage der Gewitter abhängig war. Wir hatten den Lonely Planet USA dabei und haben dann unterwegs oder einen Tag vorher entschieden, was am nächsten Tag gemacht wird. Fixpunkte waren eben nur die Anreise nach Oklahoma City und ein eine gebuchte Campsite im Yellowstone NP. Motels haben wir dann eben unterwegs mit mobilem Internet meist noch am selben Tag für Abends gebucht.
Allerdings muss ich auch dazu sagen: so viel zu machen ist auf Dauer wahnsinnig anstrengend und nicht jedermanns Geschmack. Uns hat es prima gefallen und wir würden es in den nächsten Jahren immer wieder so machen. Alle unsere Reisen haben diesen Charakter, egal in welches Land  :lol: Aber z.B. mit Kindern kann ich mir solche langen Fahrstrecken, die wir teils im Dunkeln nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag zurückgelegt haben, nicht vorstellen.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Inspired am 15.01.2014, 14:03 Uhr
Ich glaube, das persönliche Reisetempo ändert sich ohnehin im Laufe des Lebens, abhängig davon, was man schon kennt, wie erlebnishungrig man ist, wie viel und wie intensiv man etwas erleben will.

Ich beginne gerade zumindest in bekannten Ländern etwas zu entschleunigen, aber Strecken von bis zu 300 mls am Tag, auch mehrfach nacheinander, sind für mich auch lange Zeit normal gewesen.

Vorteil oder Nachteil für mich, dass ich allein unterwegs bin? Alles (morgens abreisefertig zu werden, Mittagessen, Pausen, der schnelle Einkauf zwischendurch) geht etwas schneller, denn ich muss nur auf meine eigenen Bedürfnisse hören und nicht darauf warten, dass noch jemand anders im Bad fertig wird oder sich entschieden hat, welche Kekse er will. Frühstück oder einen Snack zwischendurch nehme ich auch mal so nebenbei zu mir, also schon auf der Fahrt oder so.

Wenn ihr euch da einig seid, könnt ihr auch noch die Vorteile nutzen, indem ihr euch bei noch längeren Strecken abwechseln könnt.

Mir ist es auch generell lieber noch ein paar Programmpunkte zu viel auf dem Programm zu haben, denn manchmal habe ich auch gar keine Lust in den Südstaaten beispielsweise noch eine Plantage anzusehen. Dann lasse ich die eben leichten Herzens weg und habe immer noch genügend Alternativen.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Bluebell am 15.01.2014, 17:19 Uhr
Ich wusste gar nicht, dass man in den Arch von St. Louis rein kann  :shock:.
Schon wieder was gelernt. Danke!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: mannimanta am 15.01.2014, 19:34 Uhr
Hi,
das ist ja ein Langzeit Bericht, cool, bin dabei!
Cheers,
Manni
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Manwi72 am 16.01.2014, 09:16 Uhr
Hi Rike, klar ist das ein Kompliment ;-)))) Es ist schon toll, soviel zu sehen und zu erleben... aber wie Birgit schon schreibt, das ändert sich sicher mit dem Alter. Ich bin jetzt 41 und ich merke, wie mich zuviele Eindrücke schnell überfordern. Ich weiss dann gar nicht mehr, wo ich was gesehen habe. Und dann noch mein Freund, der eh eher von der gemütlichen Sorte ist.

Wir werden ja im Mai/Juni auch auf sehr unbekannten Gebieten im Inland von Virginia, North- und South Carolina unterwegs sein. Hab unsere Strecken mal auf maximal 250 Meilen am Tag geplant, man kann ganz schlecht einschätzen, was einen dort erwartet und wieviel Zeit man wo benötigt. Wir werden dann sehen, ob es so richtig war...

Den Lonely Planet werde ich mir wohl auch noch besorgen denn in den üblichen hier erhältlichen Reiseführer erfährt man sehr wenig über diese Gegenden. Da kann man nur im Internet recherchieren und man will ja nichts verpassen ... ;-))

Freue mich schon auf die nächsten Tage und eure Gewittererlebnisse... Gewitter finde ich optisch super toll, vor allem in solchen Gebieten, aber ansonsten machen sie mir mehr Angst ;-)

Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 16.01.2014, 10:12 Uhr
Ich habe den Bericht leider erst jetzt entdeckt  :oops:, aber bin ab sofort mit dabei  :groove: . Ich werde mir doch keine Tornado-Jagd entgehen lassen  :socool: .

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 17.01.2014, 10:21 Uhr
Willkommen an Bord, Ilona und Manni!  :D

Inspired, das mit dem Alleinreisen hört sich manchmal auch verlockend an, gerade wenn die Meinungen über den Tagesplan auseinander gehen, oder wenn, wie du schon sagst, man länger beim Einkaufen oder Packen braucht. Andererseits ist es für mich persönlich sehr wichtig, jemanden zu haben, mit dem man die Erlebnisse teilen kann. Da erlebt man alles noch intensiver, finde ich.

Manwi, meine Eltern sagen genau das gleiche. Wenn ich mit ihnen verreise, dann haben sie meist schon nach (für mich) wenigen Sehenswürdigkeiten die Schnauze voll und wollen lieber gemütlich in einem Restaurant den Tag ausklingen lassen. Aber da komme ich bestimmt auch noch hin  :lol: Bis dahin werde ich aber noch versuchen, so viel wie möglich zu sehen an einem Tag!
Den Lonely Planet kann ich sehr empfehlen. Natürlich lässt er hier und da einige Sehenswürdigkeiten aus, dafür deckt er aber auch das ganze Land ab. Und wir fanden, dass er sogar im mittleren Westen, wo ja teilweise auf den ersten Blick gar keine (klassischen) Sehenswürdigkeiten sind, einiges zu bieten hatte. Auch in den Carolinas, wo wir zwar nur durchgefahren sind, stand in jeder Region was drin. Schön finde ich auch immer die Hinweise auf lokale kulinarische Spezialitäten und Einleitungen zur Kultur jedes Staates.

So, jetzt geht's weiter mit dem ersten Gewittertag!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 17.01.2014, 10:42 Uhr
Tag 6, 24.05.

Wir standen morgens in Joplin auf und fuhren schnell los. Zum ersten Tagesziel hatten wir es nicht weit – zur Tornadoschneise des F5-Tornados aus dem Jahre 2011 – das lag nur 500 m vom Motel entfernt, wie wir bald feststellten. F5 ist die stärkste der Tornadokategorien und umfasst Windstärken von bis zu 500 km/h in einem Schlauch, der sich aus einem Schwergewitter absenkt und hierzulande manchmal auch leicht verharmlosend „Windhose“ genannt wird. Damals war dieser Stadtteil von Joplin in Schutt und Asche gelegt und der Tornado hatte 158 Menschen getötet. Heute war, wie wir erstaunt feststellten, davon fast gar nichts mehr zu sehen. Alles war wieder aufgebaut, und wenn überhaupt, dann sah der verwüstete Stadtteil eher aufgeräumter aus als der Rest, da man hier neu gebaut hatte. Nur die Bebauungsdichte war niedriger, und bisweilen sah man betonierte Einfahrten, die aber ins Nichts führten, da das Haus zerstört worden war. Auch manche Bäume, die beim Sturm zerfetzt und entrindet wurden, von denen aber noch der Stumpf dastand, waren bunt angemalt und mit Gegenständen behängt – die „Can Do“-Mentalität der Amerikaner, mit Katastrophen umzugehen.  :usa:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2500.JPG)

Trotzdem so wenig zu sehen war, war es ein gruseliges Gefühl, im Pfad eines früheren F5-Tornados zu stehen. (Ein Video (nicht von uns, von anderen Stormchasern) zum Tornado kann man sich hier anschauen:
)

Anschließend ging es weiter auf die Autobahn, und kurz darauf folgte das Oklahoma Welcome Center, wo wir anhielten und uns wie immer eine Karte besorgten. Es war ein weiterer heißer, feuchter Tag heute. Einen Kaffe und einen Smoothie nahmen wir bei einem McDonalds zu uns, der die Autobahn überspannte und früher der größte McDonalds der Welt der Welt gewesen sein soll. Das Gebäude war leider ziemlich abgeranzt – soll aber bald saniert werden, in so fern kein Wunder.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2512.JPG)

Wir tankten noch und fuhren dann weiter, als nächstes auf ein weiteres Stück der Route 66, das allerdings schlechter ausgeschildert war als die Stücke Route 66 in Missouri – laut Reiseführer deshalb, weil so viele die Schilder als Souvenir mitnehmen.  :umherschau:  Wir kamen am großen blauen Wal vorbei, einer typischen seltsamen Route 66-Attraktion, der zunächst wohl ein Verlobungsgeschenk gewesen sein soll, später dann ein Schwimmbecken und heute nur noch ein großer blauer Wal an einem Tümpel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2544.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2514.JPG)

Dann fuhren wir weiter Richtung Oklahoma City, vorbei an Tulsa, und in die immer flacher werdende Mitte von Oklahoma – sowieso hatte ich das Gefühl, im typisch-klischeehaften Teil der USA zu sein: es gab hier außer Gras nämlich hauptsächlich große Autobahnen, viele Fastfoodketten und irre viele Kirchen (und die entsprechenden Schilder dazu: Geht zur Armee, keine Homo-Ehe, geht beten, usw.). Als wir den Außenring von Oklahoma City befuhren, konnten wir dann die Skyline von Oklahoma City in der Ferne sehen. Dann bogen wir nach Süden Richtung Norman ab, wo das National Weather Center liegt, wo wir heute eine Tour gebucht hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2554.JPG)

Wir waren schon recht spät dran und so ziemlich unglücklich darüber, kurz vor dem Ziel noch in einen Stau zu geraten. Doch als wir dann das am Rand aufgestellte Schild „No slowing through disaster area“ – kein Langsamerwerden im Krisengebiet – sahen, dämmerte uns langsam der Grund für den Stau.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2562.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2563.JPG)

Vor fünf Tagen war hier nämlich der auch F5-starke Moore-Tornado durchgezogen, von dem wir schon in Nashville gehört hatten, und der 23 Menschen getötet hatte. (ein Video (nicht von uns, von anderen Stormchasern) zum Tornado hier:
)

 Wir hatten im Vorfeld darüber debattiert, ob wir uns die Schäden anschauen, denn man stuft die Stärke eines Tornados im Nachhinein anhand seiner Schäden ein, da kein Windmesser den Einsatz in einem Tornado überleben würde. Und Heiko macht diese Schadenseinstufung bei vielen Tornados in Deutschland, so dass das Anschauen von F5-Schäden für ihn sehr lehrreich hätte sein können. Letztlich hatten wir uns dann dagegen entschieden, wie ein paar Gaffer ins Krisengebiet zielstrebig hineinzufahren – doch das wurde jetzt für uns entschieden. Durch den Stau und unsere Route hatten wir keine Wahl und mussten die Schäden anschauen. Zunächst ging es mit typischen kleineren Schäden los, ein paar abgeknickte Äste, wie mit einer Sprühflasche verteiltes kleingehacktes Isoliermaterial das überall verstreut lag, herumliegendes Papier, und so weiter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2566.JPG)

Doch dann, nach einer Unterführung, erwartete uns ein Anblick, der uns völlig den Atem verschlug: Ein ganzes Stadtviertel war praktisch eingeebnet, dazwischen lagen demolierte Autos die aussahen wie aus der Schrottpresse. Laternen waren zerdreht, Werbeschilder zerstört, Stromleitungen zerrissen, und dazwischen saßen viele Menschen vor ihren halb- oder ganz zerstörten Häusern und versuchten ihr bestes, wieder aufzuräumen und aufzubauen. Hilfsorganisationen waren vor Ort, die Trümmerteile hatten aufgesprühte Kreuze, um zu markieren dass die Menschen daraus schon geborgen worden waren.  

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2568.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2640.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2569.JPG)

 Ich begann sofort und unwillkürlich zu weinen und auch Heiko war ungewohnt still. Es war schon verstörend und irgendwie auch ein Omen, dass dieser Anblick am Beginn des Gewitterjagd-Teils unserer Reise stand, und doch rief es uns in Erinnerung, was für gefährliche Naturgewalten wir eigentlich beobachten wollten. Während der restlichen 10 Minuten Autofahrt bis zum National Weather Center versuchten wir uns dann wieder zu sammeln, denn wir hatten einen Termin dort und wollten den natürlich auch nicht verpassen.

Schließlich erreichten wir das National Weather Center (NWC) dann doch noch pünktlich und meldeten uns für unsere Tour an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2582.JPG)

Als alle versammelt waren, ging es los. Unsere Führerin erklärte uns, dass hier nicht nur das nationale Vorhersagezentrum der USA sei, sondern auch der Studiengang Meteorologie angesiedelt sei, was umso besser für die Studenten ist, da sie dadurch gleich die Praxis mitlernen – einfach Wahnsinn (ich wollte auch mal Meteorologin werden, und das hier sind wirklich ideale Studienbedingungen). Wir wurden als erstes zu einem Aussichtsturm in der obersten Etage geführt, von dem aus man einen Rundumblick auf die Umgebung hat und während der Hausaufgaben oder in der Mittagspause hervorragend das Wetter beobachten kann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2574.JPG)

Natürlich kam von vielen gleich die Frage: konnte man denn von hier aus den Moore-Tornado sehen? Nein, sagte sie, die Wolken haben zu tief gehangen um eine klare Sicht darauf zu haben, obwohl es nur wenige Meilen bis nach Moore sind. Sie erzählte uns auch, dass der Wetterdienst in den USA ausschließlich Warnungen für die Öffentlichkeit herausgeben kann, nicht einmal für den Flugverkehr oder Schiffsverkehr, so dass um das Zentrum drumherum lauter private Anbieter für genau solche Zwecke angesiedelt sind. Diese dürfen dann kostenlos an jeder Wetterbesprechung im NWC teilnehmen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2584.JPG)

 Anschließend ging es ins Heiligtum des Gebäudes: das Vorhersagezentrum, wo die diensthabenden Meteorologen an großen Bildschirmen und Computern sitzen, und die Wettervorhersagen sowie Vorwarnungen für das ganze Land erstellen. Gerade war dort auch die Presse mit Fernsehkameras, was seit dem Moore-Tornado zurzeit dort jeden Tag passiere.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2586.JPG)

Anschließend durften wir einen Blick in das Zentrum werfen, wo die lokalen Warnungen herausgegeben werden. Dort liefen auch viele Fernsehbildschirme, weil die Nachrichten aktuelle Wetterereignisse meist schneller mit Hubschraubern oder anderen lebensmüden Journalisten verfolgten als jeder andere, so dass man durch die Informationen aus den Nachrichten seine Wetterwarnungen genauer machen könne. Schließlich schauten wir uns noch den Fuhrpark an: Ein Wagen, der Wetterballons absetzen kann, und mindestens 8 große Autos mit mobilem Doppler-Radar und anderen mobilen Messinstrumenten, die an die Gewitter heranfahren und Daten sammeln.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2599.JPG)

 Als es schließlich dann an die Fragerunde ging, waren wir eine sehr ruhige Gruppe – kein Wunder, wenn wahrscheinlich alle durch die Tornadoschneise zum NWC fahren mussten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2613.JPG)

Auf dem Parkplatz in der Hitze ließen wir uns dann nieder, und checkten die aktuelle Wetterlage. Da wir ja jetzt den Gewitterjagd-Teil unserer Reise begonnen hatten, wollten wir wissen, wo heute im näheren Umkreis noch Gewitter zu erwarten waren. Da es für das westliche Oklahoma nicht schlecht aussah, machten wir uns dorthin auf den Weg. Auf dem Rückweg gab es glücklicherweise einen nicht so schlimmen Stau im Moore-Gebiet, so dass wir schneller durchkamen. Auf der I-40 fuhren wir dann nach Westen und setzten als erstes Ziel Clinton, wo wir die aktuelle Wettersituation neu bewerten wollten. Dahin schafften wir es jedoch gar nicht erst, denn bereits vorher war klar, dass die Gewitter schon am Horizont standen und wir sie Richtung Norden verfolgen mussten, statt weiter nach Westen zu fahren. Ein großer, beeindruckender Cumulonimbus stand am Horizont und wir wollten natürlich näher heran, um die Wolkenbasis von Nahem zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2681b.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2689.JPG)

Doch als wir dann von der Autobahn abgefahren und auf kleinen Highways unterwegs nach norden waren, kam das Gewitter uns immer mehr in die Quere und zog Richtung Nordosten auf uns zu. Doch wir konnten nicht mehr nach Norden, denn vor uns war ein Fluss, über den offenbar nur ganz selten eine Brücke gebaut worden war – so dass wir nach Westen, auf das Gewitter zu fahren mussten, in der Hoffnung, dass wir schnell genug sind und eine Straße nach Norden mit Brücke finden, bevor das Gewitter diese Straße kreuzt. Warum wir nicht ins Gewitter reinfahren wollten? Man weiß nie, was einen erwartet, ob das nun Hagel ist, der die Windschutzscheibe zertrümmert, Wind, der einen Baum auf einen stürzen lässt, oder vielleicht sogar ein Tornado. Also besser immer sicher bleiben! Wir hatten Glück und schafften es, uns vors Gewitter zu setzen, und hatten dabei einen beeindruckenden Blick in den Whale’s Mouth, den Aufwindbereich des Gewitters, von unten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2719.JPG)

Wir fuhren nun mit 70 Meilen pro Stunde nach Norden und das Gewitter verfolgte uns mit nur 10 Meilen pro Stunde weniger. Dennoch konnten wir immer noch beeindruckende, quellende Wolken über uns sehen, so etwas habe ich noch nie in Deutschland gesehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2741b.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2762.JPG)

Auch die Landschaft hier in Oklahoma war recht überraschend, es war hügelig, relativ grün, mit rotem Sand unter den kleinen Büschen und kargen Bäumen, und ausgetrockneten Creeks überall. Unterwegs gab es viele kleine ausgestorbene Kaffs, und in einem von ihnen mussten wir tanken. Es gab nicht wie sonst in Amerika üblich einen Kreditkartenautomaten an der Zapfsäule, sondern man musste drinnen bezahlen – und da fühlte ich mich, als käme ich als ungeladener Gast zu einer Familienfeier: fehl am Platze. Man bediente mich dennoch unter prüfenden Blicken, und das mit einer Langsamkeit…  :pfeifen: (dabei zog uns doch draußen ein Gewitter weg!)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2730.JPG)

Am Ende der Jagd hielten wir dann an einem Feldweg an, und beobachteten wie uns auf der rechten Seite das langsam sterbende Gewitter wegzog und wunderschöne Mammatuswolken hatte, auf der linken Seite ging die rote Abendsonne unter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2778.JPG)

Der Sheriff hielt dann noch bei uns kurz an, fragte ob alles okay sei und sagte, dass die Schwergewitterwarnung gerade aufgehoben worden sei. Wir wünschten uns gegenseitig noch einen schönen Abend und fuhren dann nach Woodward weiter, die größte Stadt im Umkreis von fast 100 Meilen – dort wird doch ein Motel zu finden sein. Das bekamen wir dann auch bei einer netten Inderin, das Zimmer war zwar muffig aber okay und günstig, nur unsere Nachbarn waren nicht okay: links halbnackte Jugendliche in Badehose und rechts zwei seltsame Typen, die Heiko sehr aufdringlich Bier anboten, und als er ablehnte und sagte „Nein danke, ich muss heute noch fahren, weil wir Essen gehen wollen“, antworteten sie: „Nicht so schlimm, kannst doch bei uns Bohnen mit Speck essen!“, was wir immer noch ablehnten.  :lol:  Schnell machten wir uns also auf zu McDonalds, um dort Abendbrot zu essen, und als wir zurückkehrten, hingen sie nicht mehr auf ihrem Truck herum und tranken Bier sondern waren im Zimmer. Ich sagte noch zu Heiko „sei leise, sei leise, sonst kommen sie noch heraus wenn sie uns hören“ – und so war es dann auch.  :umherschau: Beim Ausräumen guckten sie dann aufdringlich zu, später hörten wir sie mit den halbnackten Jugendlichen von links draußen rumrennen. Falls unser Auto am nächsten Morgen weg sein sollte, fotografierten wir noch das Nummernschild von unseren Freunden rechts und hauten uns dann vor den Fernseher, schauten Brautsendungen auf TLC (bester Kanal in Amerika… :D ) und tranken amerikanisches Panschbier mit Limettengeschmack. Wo wir das her hatten? Im Kühlschrank hatte davon wohl jemand (absichtlich?) ein Sixpack vergessen. So schrecklich wie es schmeckte nahmen wir uns aber nur diese zwei Dosen und ließen den Rest für den nächsten Gast drin.  :zunge:
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 17.01.2014, 15:32 Uhr
Als ich die Gewitterwolken sah, dachte ich, ihr werdet doch wohl nicht in einen Tornado geraten. Das wäre ein Freiflug im Auto geworden  :nixwieweg:.

So sehr mich die Materie fasziniert, so sehr hätte ich Schiss  :zuberge: davor, in einen Tornado zu geraten.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Heike & Heimo am 18.01.2014, 20:59 Uhr
Jetzt wird es interessant. Habt ihr die Gewitter auf eigener Faust verfolgt oder hattet ihr Unterstützung? Wenn ihr es selbst versucht habt, welches Equipment habt ihr gehabt und welche Wetterdienstleister habt ihr verwendet?

Das letzte spektakuläre Whale’s Mouth hatten wir 2012. Die sind immer riesig und bedecken den ganzen Himmel. Man fühlt sich wirklich wie in einem großen Schlund. Ich bin aber kein Freund dieser Wolkenformationen, auch wenn sie sehr ästhetisch sind, da sie bei uns immer den sicheren Tot (outflow) des Gewitters bedeuten. Ein Foto von unserer Terrasse. Die Dinger sind sehr schwer auf ein Bild zu fassen, v.a. wenn man darunter steht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14189/WM01.jpg)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Denise1706 am 18.01.2014, 23:56 Uhr
nehmt ihr mich auch noch mit? obwohl ich etwas angst vor dem Dach habe ;-)

Klasse Bilder, auch wenn ich auch Angst hätte, nicht schnell genug zu sein...
Die Angst vor dem Gewitter ist dann doch größer.

Ich bin gespannt, was "wir" noch erleben!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 19.01.2014, 21:59 Uhr
Hi Denise, wir können dich ja noch in den Fußraum nehmen. Da siehst du aber weniger als auf dem Dach  :wink:

@Ilona: warte mal ab, was da noch kommt!  :lol: Aber wenn man aufpasst und immer auf der sicheren Seite bleibt, dann ist das Risiko nicht so hoch.

@Heimo: Heiko war "die Unterstützung".  :lol:  Er hat wahnsinnig viel Ahnung von der Materie, der Vorhersage und auch der Gewitterjagd selbst. Aber im Grunde haben wir die Gewitter zusammen auf eigene Faust verfolgt, also ein Tourenanbieter oder so war da nicht im Spiel. Gibt ja solche Firmen wie z.B. Cloud9. Und ich habe eben während der Fahrt sehr viel von ihm gelernt.
Ich muss ihn noch einmal nach den technischen Details fragen, z.B. welche Wettermodelle oder Computerprogramme wir verwendet haben. Entweder er sagt mir die Details und ich schreibe sie später nochmal, oder er meldet sich selbst hier an (hatte er eh schon überlegt) und schreibt es dann selbst.

So, heute kommt noch eine weitere Tagesetappe!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 19.01.2014, 22:21 Uhr
Achso, hatte noch die Meilen von Tag 6 vergessen: 414 Meilen

Tag 7, 25.05.

Nach einer unruhigen Nacht (unsere Nachbarn waren draußen unterwegs) ging’s wieder recht früh raus, und besagte Nachbarn waren glücklicherweise schon vor uns abgereist, so dass wir nicht auch noch beim Einpacken des Autos begafft wurden oder man uns Speck & Bohnen anbot.  :lol:   Von Woodward aus ging es dann Richtung Norden, nach Kansas – heute sollte es keine Gewitter geben, und so wollten wir den Tag nutzen, um uns in Position für die nächste Gewitterlage in Kansas übermorgen zu bringen.

Auf dem Weg fuhren wir zuerst Richtung Osten in einen State Park, vorbei an schöner Prärielandschaft: zunächst war es etwas platt mit Büschen und Bäumen zwischendrin, dann wurde es hügliger und zwischen dem Gras schauten tolle rote Felsen heraus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2820.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2802.JPG)

Angekommen beim Little Sahara State Park, einem Park mit Sanddünen, liefen wir etwas herum, in der Hoffnung einen Zugang zu den Dünen zu finden. Von allen anderen im Park wurden wir jedoch wie Außerirdische angeguckt, denn alle waren ausschließlich mit Quads unterwegs, und wir waren die einzigen, die zu Fuß unterwegs waren (und weil wir ein Auto hatten, was halb so groß war wie die Autos der anderen Besucher   :lol: ). Schließlich fanden wir doch noch einen kleinen Nature Trail zu einem Ausguck, den wir hinaufstapften, und so einen kleinen Ausblick über die Dünenlandschaft und einen weiten Blick auf die Prärie bekamen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2813.JPG)

Dann fuhren wir weiter und erreichten bald den Great Salt Plains State Park, wo wir aber nur einen See, ein paar Picknickbänke und eine riesige Staumauer vorfanden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2823.JPG)

Es gab außerdem einen Tornado-Unterschlupf, man merkt, dass wir in der Tornado Alley sind. Wir fuhren recht bald weiter, hielten noch ein weiteres Mal an einer schöneren Stelle am gleichen See an und verweilten dort etwas länger.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2824.JPG)

Schließlich nahmen wir an der Strecke noch einen Auto-Trail, also eine Art Wanderweg mit dem Auto, mit, der einen durch das Ökosystem des Salzsees führen sollte. Außer ein paar ausgetrockneten Sümpfen links und rechts des Weges gab es dort aber nicht zu sehen – langweilig.

Anschließend fuhren wir bis zur Interstate 35 nach Norden durch, fuhren dann über die Grenze nach Kansas und recht bald änderte sich die Landschaft auch. Es war jetzt deutlich flacher und man hatte einen unendlichen Blick über zahlreiche Kornfelder links und rechts der Autobahn. Am schönen großen Welcome Center hielten wir an, machten ein paar Fotos und holten Landkarten und machten Rast in der unerbittlichen Hitze, die heute wieder herrschte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9289.JPG)

Unser nächster Stopp war in Wichita, der größten Stadt von Kansas. In Downtown drehten wir zunächst ein paar Runden, und alles war so leer und ausgestorben, dass wir dies für eine weitere langweilige Midwest-Stadt hielten und schon fast wieder unverrichteter Dinge losfahren wollten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2867.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2875.JPG)

Doch dann entdeckten wir auf der Karte „old town“, die Altstadt, die wir uns mal anschauen wollten – zunächst kamen wir zum Coleman Outlet Center, dem Werksverkauf eines riesigen Outdoor-Ausstatters der in Wichita gegründet wurde, wo uns fast die Augen übergingen an den billigen Preisen für Campingzubehör. Oh Mann, warum gibt es nur Gepäckbeschränkungen beim Heimflug!??!    :dagegen: Sie hatten auch eine kleine Ecke mit historischen Campingsachen: zum Beispiel erfuhren wir, dass Coleman offenbar das Patent für die kleine typische Camping-Petroleumlampe mit dem Henkel hat, und dass sie früher mal gasbetriebene Bügeleisen für den Campingurlaub hergestellt haben – gebügelte Hemden sind natürlich gaaanz wichtig beim Zelten.  :lachen07:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9300.JPG)

Wir unterhielten uns auch noch mit einem netten Typen aus Ohio, der uns allerlei Geschichten erzählte. Als wir dann schließlich im „old town“ ankamen, waren wir sehr überrascht: überall war emsiges Treiben, Leute saßen in Cafés draußen, es gab kleine Geschäfte und die Gehwege waren hübsch bepflanzt und begrünt. Hätten wir nicht gedacht!

Dann hielten wir das erste Mal bei einem Sonic an: einem Drive-In Restaurant, nicht einem Drive-Through wie McDrive in Deutschland. Das heißt, dass es für jedes Auto eine eigene Buchte gibt, bei der man eine Menükarte neben dem Fahrerfenster hat, und nach Drücken eines roten Knopfes bestellen kann – wenn man denn das schnelle Gebrabbel des Angestellten am anderen Ende der Leitung versteht. Dann zahlt man mit Kreditkarte, ebenfalls direkt vom Fahrerfenster aus. Und schließlich wird einem das Essen zum Auto gebracht, bei manchen Sonics sogar mit Rollschuhen, und man isst im Auto und fährt anschließend weiter. Typisch mittlerer Westen! Das Essen war jedenfalls typisch Fast Food, aber sehr lecker.  :burger:

Schließlich fuhren wir dann die Interstate weiter nach Norden und erreichten bald den Prairie Scenic Byway.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2789.JPG)

Der war wirklich wunderschön, denn er führte durch weite Graslandschaften, die vom Abendlicht angestrahlt wurden und die aussahen wie ein Meer voller Wellen, da sich die Grashalme im Wind bewegten – eigentlich unbeschreibbar, das muss man selbst gesehen haben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2897.JPG)

Dazwischen schnurgerade Straßen, Stromleitungen, Silos, Kühe, Scheunen, Ölförderanlagen, Zäune, Feldwege, midwest-typische Windmühlen – so, wie man sich die Great Plains vorstellt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2809.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2807.JPG)

Bald bogen wir dann auf eine Schotterstraße ab, um den Mushroom Rock State Park zu erreichen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2913.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2916.JPG)

Dort waren wir ganz alleine und konnten in Ruhe Fotos von riesigen Felsen machen, die auf „Stielen“ von drumherum wegerodiertem Sandstein standen und daher aussahen wie überlebensgroße Pilze.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9331.JPG)

Nachdem wir diesen Anblick fotografiert und genossen hatten, legten wir dann das Tagesendziel auf Russell an der Interstate 70 fest, wohin wir auch durchfuhren. Dort sicherten wir uns das letzte Zimmer im Russell Inn, günstig und gut, und beobachteten noch eine kleine Ewigkeit vom Balkon aus das unglaubliche Blitzgewitter (1 Blitz pro Sekunde) am westlichen Horizont – offenbar hatte es heute doch Gewitter gegeben, nur nicht da, wo wir waren.  :roll:

Gefahrene Meilen: 372
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 20.01.2014, 13:12 Uhr
Die Tornado-Schäden sind ja ganz schön heftig. Es ist schon schlimm, wenn man die Bilder oder Videos sieht. Ich denke, wenn man so davor steht, ist das noch viel extremer.

Mir gefällt es ganz gut unterwegs - ist mal was anderes wie Südwesten (obwohl der ja auch toll ist).
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: anana am 20.01.2014, 21:06 Uhr
Ich steig auch noch schnell zu, ich finde Deinen Bericht ganz toll, es ist einfach mal was anderes als (tschuldigung an alle anderen  :wink:) die 1001. Südwestrundreise.

Mal etwas unbekannteres Amerika und Eurer Stormchasing hört sich ja auch schon spannend an.

In die Ecke Oklahoma/Texas möchte ich auch mal, weniger wegen der Stürme als mehr wegen der Pferdezucht dort (Quarters und Paints  :pferd:)

Und dann noch ein Kompliment, ich finde Deine Texte total unterhaltsam, prägnant und nicht zu lang und durch die vielen Bilder ist es super anschaulich und locker.
Da reist man gerne mit, kommen ja auch noch sooo viele tolle Sachen wie man ja nur anhand der Karten vermuten darf!

Klasse!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 21.01.2014, 12:09 Uhr
Danke für euer Lob, das spornt mich umso mehr an, immer pünktlich weiterzuschreiben  :wink:

@Anana: Eine Freundin von mir hat ein Jahr auf einer Araberfarm in Texas gearbeitet und anschließend auch Reittouren in Wyoming gemacht. Sie war begeistert! Mit Pferden kann ich persönlich nicht ganz so viel anfangen, aber wir haben im Teton auch einen kleinen geführten Ausritt gemacht. Also ich glaube die Plains sind perfekt für Pferdeliebhaber.
Auch noch einmal vielen Dank für das Lob zu den Texten!!!  :D :D :D

Weiter geht's:

Tag 8, 26.05.

Morgens ließen wir uns viel Zeit, denn Gewitter sollten frühestens heute Nachmittag auf uns warten. Wir aßen gratis Frühstück im Motel und checkten dann aus, verließen das Motelgelände jedoch noch nicht, sondern versteckten uns vor dem heißen Höllenwind an der windabgewandten Seite des Gebäudes.  :sun:  Heute wollten wir das Auto endgültig für das Gewitterjagen vorbereiten, indem Heiko, gelernter Elektriker, einen Spannungswandler an die Batterie anbaute. Dazu legte er dicke Leitungen von der Autobatterie durch den Motorraum in den Beifahrerfußraum und unter Sitz durch zum eigentlichen Spannungswandler, einem Kasten mit zwei „echten“ Steckdosen, so dass wir Laptops und Akkus unterwegs laden konnten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2958.JPG)

Nachdem wir dann fertig waren mit dem Umbauen fühlten wir uns perfekt ausgerüstet und fuhren zunächst zum Walmart Supercenter in Hays, wo wir Lebensmittel und anderes Zeug kauften. Wir waren also startklar für die erste richtige Gewitterlage! Über den Smokey Valley Byway fuhren wir durch hügeliges Prärieland zum Cedar Bluff Lake, wo wir Mittagspause machen und die Gewitter abwarten wollten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3007.JPG)

Wir suchten uns eine Picknickbank unter einer großen Pappel mit Blick auf den Stausee (was sonst, andere Seen scheint es hier nicht zu geben) mit Niedrigwasser und toten Bäumen darin – hübsch.  :hand:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2977.JPG)

Der heiße Höllenwind verfolgte uns noch immer, es müssen mindestens 35 Grad und Windstärke 8 gewesen sein, und wir aßen Brot mit Frischkäse, Tomaten und Paprika. Das geschnittene Brot war innerhalb von Minuten wie getoastet (wir trockneten übrigens genauso aus, die Haut wurde ganz schuppig), danke Höllenwind; aber das Essen war dennoch lecker. Alles was nicht niet- und nagelfest war, flog jedoch sofort weg (danke Höllenwind), so dass ich innerhalb von 2 Sekunden eine Küchenpapierrolle komplett abgewickelt hatte und aufsammeln durfte…   :roll:
Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Seeufer und wollten so gerne baden gehen, doch das Wasser sah absolut nicht einladend aus, es gab nur einen kleinen kniehohen Bereich, der zum Baden abgezäunt und voll mit Kindern war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2974.JPG)

Schließlich fuhren wir weiter, hauptsächlich weil wir es draußen nicht mehr aushielten. Auch wenn der See und der Park recht hübsch waren, war die Vorstellung von einer laufenden Klimaanlage während der Fahrt doch verlockender.   :lachen5: Erst einmal fuhren wir zur Interstate wieder zurück, und stellten nach Prüfen der aktuellen Wetterdaten fest, dass wir doch für eine eventuelle Gewitterauslöse gut positioniert waren. Daher verließen wir die Interstate einfach an einer Ausfahrt und stellten uns an eine Geistertankstelle (obwohl man dort noch tanken konnte, war dort niemand weit und breit, kein Laden, kein gar nichts) in den Schatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2993.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2992.JPG)

Der Höllenwind heizte uns jedoch weiter ordentlich ein und der Schatten vom Dach war nutzlos gegen die brennende Sonne, die unsere Gehirne langsam garte.  :knockout:  Wenn man die Fenster aufmachte, war es wie als würde man sich einen Fön ins Gesicht halten; machte man sie zu, saß man in der Sauna.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2995.JPG)

Auch gewittermäßig verlief der Nachmittag enttäuschend, denn leider gab es keine, die Lage floppte in der ganzen Region. Schließlich verfolgten wir ein kleines, schwaches Gewitter, das dann aber recht schnell wieder einging.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3012.JPG)

Zum Trost stellten wir uns zum Sonnenuntergang an einen Feldweg und genossen das sanfte, goldene Abendlicht auf dem Autodach und machten viele Fotos.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3067.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9353.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9377.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9396.JPG)

 Langsam war sogar die Hitze aushaltbar. Es war einfach herrlich, und wir stellten uns vor, wie es wäre hier zu leben und jeden Tag so einen Sonnenuntergang zu haben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3059.JPG)

Wir entschieden uns dann, heute in Hays zu schlafen und buchten das Motel 6. Dann verbrachten wir noch einen lustigen Abend im dortigen rund um die Uhr geöffneten Walmart, erkundeten den menschenleeren Supermarkt ausgiebig, wunderten uns über amerikanische Produkte (z.B. die Waffen- und Maschinenpistolenabteilung) und kauften eine lustige Auswahl: unter anderem Nagellack, Amerikaflaggen-Ohrringe, Golf- und Baseballbälle (als Hagelvergleichsobjekte), Wasserpistolen, Spam, und so weiter. Und natürlich hatten wir eine ganze Menge Spaß!   :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2583.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2577.JPG)

Wir aßen dann noch ein spätes Abendbrot mit Avocado, Limonade, sauren Gurken, Spam und Fisch aus der Dose auf dem Zimmer und fielen in die Betten. 
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 21.01.2014, 12:13 Uhr
Ups, habe wieder die gefahrenen Meilen vergessen: am Tag 8 waren es 130 Meilen.
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 21.01.2014, 13:06 Uhr
Ups, habe wieder die gefahrenen Meilen vergessen: am Tag 8 waren es 130 Meilen.

Das waren aber wenige für eure Verhältnisse!  :zwinker:

Konntet ihr die Golfbälle und Baseballs auch einsetzen als Vergleich? Bekommen wir das noch zu sehen?
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 21.01.2014, 13:17 Uhr
Ja, das sind wenige Meilen für uns  :lol: Allerdings war ich beim Nachgucken eben sehr überrascht, wie viele es doch waren. In meiner Erinnerung sind wir irgendwie nur 20 Meilen gefahren oder so, aber Google Maps lügt nicht! Da haben wir uns in den Tagen davor wohl so sehr ans Fahren gewöhnt, dass diese 130 retrospektiv total wenig schienen.

Leider (oder zum Glück für unsere Windschutzscheibe) haben wir solch großen Hagel auf dieser Reise nicht live erlebt. Quartergröße maximal. Aber wir waren öfters in der Nähe von tennisballgroßem Hagel, haben ihn aber nicht gesehen oder auf den Kopf bekommen...  :lol:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 23.01.2014, 08:54 Uhr
Tag 9, 27.5.

Nach dem Frühstück packten wir das Auto, frühstückten und prüften die Wettermodelle am Computer. Es schien an zwei Stellen gute Gewitterbedingungen zu geben: einerseits im Osten Colorados und andererseits im Zielgebiet, das wir auch schon gestern angefahren hatten, nämlich im nördlichen mittleren Kansas. Wir entschieden uns dann für den Bereich in Kansas, was sich bald bestätigte, denn das SPC (Storm Prediction Center – Gewittervorhersagezentrum) hatte für den von uns ausgewählten Bereich ein „moderate“-Risiko für Schwergewitter herausgegeben, die zweithöchste Stufe.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3105.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3162.JPG)

 Wir fuhren auf der Interstate Richtung Osten und fuhren zunächst zum Wilson Lake, der in wunderschöner hügeliger Graslandschaft gelegen war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3157.JPG)

 Es war wieder ein Stausee, wie fast alle Seen hier, doch dieses Mal sah er richtig schön aus – türkis-hell-himmelblau und ohne tote Bäume.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3152.JPG)

Das Wetter war heute jedoch nicht erträglicher als am anderen See, wieder heiß, feucht, und mit „Süddüse“, also starkem Südwind. Es waren lauter Boote und Jetskis unterwegs und überall waren Picknick Areas angelegt. Wir suchten uns eine aus, hielten an und gingen zum Ufer, hielten die Füße ins Wasser, wollten aber nicht baden gehen, da der See irgendwie etwas stank.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9405.JPG)

Das Ufer war mit interessanten Steinen übersät, die scheinbar metallische Einschlüsse im Fels waren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9409.JPG)

Schließlich fuhren wir noch zu einem Aussichtspunkt auf den See, sehr hübsch, und beschossen uns mit unseren Walmart-Wasserpistolen.

Heute war übrigens Memorial Day, ein Feiertag in den USA, an dem den Veteranen und Kriegsopfern gedacht wird. Deswegen waren alle Friedhöfe, an denen wir vorbeikamen, überbordend (noch mehr als sonst) mit US-Flaggen geschmückt.

Dann machten wir uns weiter auf den Weg ins Gewitter-Zielgebiet für heute, wir fuhren also auf der Straße noch etwas weiter nach Osten und stellten uns dann auf einen Hügel mit fast 360-Grad-Rundumblick, so dass wir eventuell entstehende Gewitter sofort entdecken würden. Wir vertrieben uns die Zeit mit essen und Seifenblasen fliegen lassen. Und Gewitter waren zur berechneten Auslösezeit um 16 Uhr immer noch nicht am Horizont zu sehen, wir wurden langsam nervös. Noch eine geplatzte Lage? Wir entschieden uns, das Auto zu wenden und zurück zu fahren, und sobald wir über den Hügel kamen entdeckten wir dort auch große Cumuluswolken… genau an dem Bereich des Horizonts, den wir nicht hatten überblicken können.  :roll:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3214.JPG)

Über Nebraska, also ca. 100 km nördlich von uns, standen schon zwei dicke Superzellen, die bereits bewarnt wurden. Da das ganze an einer Luftmassengrenze auslöste, die quer über Nebraska und Kansas lag, war davon auszugehen, dass es an einer Linie auch bald bei uns auslösen würde. Als wir dann einen großen Aufwindschlot vor uns sehen konnten, hängten wir uns an diese werdende Gewitterzelle heran und verfolgten sie in der Hoffnung, dass sie genauso stark wie die Nebraska-Zelle werden würde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3203.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3181.JPG)

Plötzlich wussten wir auch, dass wir im richtigen Gebiet unterwegs waren – Horden von Stormchasern waren um uns herum unterwegs, so auch Reed Timmer in seinem gepanzerten Tornadomobil, als wären sie gerade aus ihren Löchern gekrochen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3174.JPG)

„Unsere“ Gewitterzelle machte sich immer besser und bildete bald eine solide Wolkenbasis aus, die dann auch schnell Wallcloud-verdächtig aussah (eine Wallcloud ist eine rotierende Wolkenabsenkung an der Gewitterbasis, aus der ggf. Tornados herauskommen können).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3272.JPG)

Wir verfolgten das schöne Gewitter, das nur sehr wenig Niederschlag abwarf, und standen an einem Beobachtungspunkt, wo links ein weiteres Gewitter mit einer Wallcloud auf uns zuzog und rechts von uns das rabenschwarze HP-Monster blitzintensiv vorbeizog. Eine HP-Superzelle ist ein rotierendes Gewitter, was „high precipitation“ hat, also eine hohe Niederschlagsrate, viel Hagel und Regen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3308.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3304.JPG)

Leider macht genau diese HP-Zelle „unserem“ Gewitter bald den Garaus, denn sie war sehr dominant und saugte die ganze gute, feucht-heiße Luft ab. (Es hätte übrigens auch andersherum laufen können, das neue Gewitter hätte dem alten die Luft abgraben können und dann wären wir an der richtigen Zelle dran gewesen.) Daher mussten wir die Strategie wechseln und uns von unserer eingehenden Zelle verabschieden. Wir entschieden uns, jetzt doch die HP-Zelle anzufahren, auch wenn wir sicher keine schönen Wolkenstrukturen an der Basis sehen würden, da diese vermutlich völlig vom Regen eingehüllt sein würde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3316.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3280.JPG)

Wir fuhren gar nicht besonders weit nach Norden, da zogen vor uns schon dicke Hagel- und Regenvorhänge an uns vorbei und verboten uns die Weiterfahrt. Wir beobachteten aus sicherer Entfernung das Spektakel mit Blitzen am dunkelblauen Horizont.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3378.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3327.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3342b.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3355.JPG)

 Schließlich zog das Gewitter dann an uns vorbei und wurde von der hinter unserem Rücken untergehenden Sonne in den schönsten Rottönen angeleuchtet, besonders die Mammatuswolken am Amboss (dem oberen Teil) des Gewitters.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3387b.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3416.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3405.JPG)

Im allerletzten Tageslicht und bei heftigen Blitzen um uns herum fuhren wir noch den Marker in Lebanon, Kansas, an, der den geographischen Mittelpunkt der 48 zusammenhängenden Festlandstaaten der USA anzeigt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3417.JPG)

Dort machten wir im Licht der Autoscheinwerfer ein Foto von uns, fühlten uns toll  :lol: , und fuhren dann erschöpft zurück nach Hays, da wir die Stadt mittlerweile als komfortablen Aussichtspunkt auch für die morgige Lage auserkoren hatten.

Wir buchten unterwegs wieder das gleiche Motel, das wir von der letzten Nacht schon kannten (und der Typ an der Rezeption erkannte uns wieder). Abends aßen wir nur noch Mango und schliefen erledigt ein.   :knockout:

Gefahrene Meilen: ca. 160 Meilen

Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 23.01.2014, 12:48 Uhr
Sieht ja schon ganz schön bedrohlich aus... :staunend:

Aber die letzteren Fotos, z.B. das mit dem Stopp-Schild, sehen toll aus!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Heike & Heimo am 24.01.2014, 18:13 Uhr
Plötzlich wussten wir auch, dass wir im richtigen Gebiet unterwegs waren – Horden von Stormchasern waren um uns herum unterwegs, so auch Reed Timmer in seinem gepanzerten Tornadomobil, als wären sie gerade aus ihren Löchern gekrochen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3174.JPG)

Schön, dass es nun ernst wird und euch das Jagdglück hold war. Ich soll euch von meinem Sohn Florian ausrichten, dass es sich bei dem gepanzerten Wagen um Sean Casey Fahrzeug handelt.


Besonders gefallen hat ihm dieses Bild:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3378.JPG)

Der Meinung bin ich. Auch das Bild mit der Wallcloud ohne Niederschlag gefällt mir sehr. Die Strukturen sind sehr schön zu sehen.

Gut finde ich, das ihr vorsichtig unterwegs seit. Wie gefährlich die Tornadojagd ist, hat der heutige Sommer bewiesen, als im Mai Tim Samaras und sein Sohn bei der Jagd starben. Samaras war immerhin ein Profi und von den Dreien aus Verrückt nach Tornados der vorsichtigste. Zumindest kam das so herüber.

Wir sind schon gespannt und freuen uns auf den nächsten Tag.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 27.01.2014, 09:10 Uhr
Sil, danke für das Lob! Und Heimo: danke für den Hinweis mit dem Chasingmobil. Wir dachten es sei Reed Timmers, aber ich hab's jetzt nochmal gegoogelt: die sehen zwar ähnlich aus, aber das hier ist tatsächlich Seans. Mensch, da kennt sich dein Sohn ja aus ;) Ihr beiden werdet bei den nächsten Tagen auch noch Spaß haben, es kommen noch einige Chasingtage. Wir sind aber wirklich vorsichtig unterwegs, das ist auch wichtig, ansonsten ist das ein zu gefährliches Hobby. Man muss eben immer den Respekt vor den Naturgewalten behalten.
Und was den tragischen Tod von Samaras und seinen Chasingkollegen angeht... dazu kommen wir hier im Rb auch noch.

Sorry, dass ich übers Wochenende nichts gepostet habe, aber da werkeln Heiko und ich im Moment immer an seiner Küche und da bleibt wenig Zeit fürs Internet. Dafür poste ich morgen gleich noch einmal, versprochen! Und jetzt gleich ein weiterer Tag:

Tag 10, 28.5.

Nach dem Frühstück und Packen entschlossen wir uns, in das einzige Museum in Hays zu fahren, so eine Art Heimatmuseum mit halb-berühmten Fossilien, da es vormittags ja sowieso noch keine Gewitter gibt. Der Parkplatz war unerwartet voll, denn wir dachten eigentlich, wir würden wohl die einzigen Besucher sein – doch dann stellten wir fest, dass alle regionale Kennzeichen hatten, also nur Mitarbeiter auf dem Parkplatz standen. Also doch die einzigen Besucher.  :hand:

Die nette Oma am Einlass verkaufte uns Tickets und erklärte uns voller Freude den ganzen Plan des Museums, offenbar war sie so glücklich, dass endlich mal jemand vorbeikommt. Als erstes gingen wir zur Klapperschlangenausstellung, wo man nicht nur erfuhr, dass es 33 verschiedene Arten auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt (daher auch in wesentlich mehr Gegenden als wir erwartet hatten, z.B. auch im Nordosten der USA! – die sind dann allerdings weniger giftig), sondern auch lebendige Klapperschlangen in Terrarien anschauen konnte. Einige schliefen, andere verfolgten uns mit aufmerksamen Blicken, und es war sehr interessant, sie dabei zu beobachten, wie sie ihre Zunge herausstrecken oder mit dem Hinterteil klapperten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3440.JPG)

Dann gingen wir in den zweiten großen Teil des Museums, den mit Fossilien. Dort war das bekannteste Artefakt ein „Fish within a Fish“, ein Fossil von einem großen Fisch, der einen kleineren Fisch in sich hatte und wohl weltweit einzigartig sein soll. Er wurde von einem Archäologen aus Kansas entdeckt und ist die Hauptattraktion des Museums.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3528.JPG)

Ein bisschen bizarr, aus „x within y“ wurde im Laufe der Reise ein Running Gag.  :doesig: Kansas soll aber auch deshalb für Fossilien so gut sein, weil sich hier geologisch lange Zeit nichts verändert hat und man daher weit in der Erdgeschichte zurückschauen kann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3520.JPG)

Sehr interessant war dann auch noch eine große Leinwand, auf der ein Künstler die verschiedenen regionalen und geschichtlichen Besonderheiten und berühmten Persönlichkeiten von Kansas auf einer Karte des Staates festgehalten hatte. Das Spannendste auf der Karte war, dass Abraham Lincoln auf einer Wahlkampftour damals in einer Kleinstadt in Kansas gesagt bekommen hatte, er solle sich doch einen Bart wachsen lassen, um seriöser zu wirken, und dies habe dann zu seinem Wahlsieg beigetragen. 

Es gab auch einige weniger interessante Bereiche des Museums, wie zum Beispiel eine Bilderwand über eine Afrikareise der Angestellten, ausgestopfte Tiere oder einen Bereich mit Plastikdinosauriern (aber der T-Rex bewegte sich und machte Geräusche!  :lol: ) in einem Wald aus eingestaubten Plastikbäumen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3515.JPG)

Wir schlichen uns dann an der Oma im Foyer vorbei, damit sie nicht traurig war, dass wir nur eine Stunde im Museum verbracht hatten und fuhren los.  :wink:

Wir machten uns jetzt auf den Weg nach Süden, denn der Blick auf die Wetterkarten verriet uns, dass wir bis nach Südkansas in die Region von Dodge City fahren mussten, um Gewitter zu sehen. Das Land war jetzt enorm platt und man konnte ewig weit bis zum Horizont schauen; die Straße war schnurgerade und machte nur hier und da mal einen Knick, ab und zu kam ein Silo vorbei. Die Hitze lies die Luft flimmern und manchmal überholten uns Trucks. Auf dem Weg kamen wir noch an einer Überraschung vorbei: einem Dorf namens Liebenthal, komplett mit einer Kirche im europäischen Baustil („St. Josephs-Kirche“ in Stein gemeißelt an der Kirche) und entsprechenden Häusern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3546.JPG)

Außerdem stand in einem anderen Dorf eine Mini-Freiheitsstatue.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3548.JPG)

Auf der Fahrt konnten wir nun langsam sehen, wie sich entlang der Dryline, an der es heute auslösen sollte, einzelne Quellwölkchen bilden. Bis zur berechneten Auslöse um 16 Uhr war aber noch Zeit. Dennoch stand gegen 14 Uhr plötzlich ein großer Eisschirm am Horizont in Fahrtrichtung – ist das etwa ein Amboss vom Gewitter, das wäre doch viel zu früh?!  :kratz: Doch ein Blick aufs Radarbild bewies: an der Grenze zu Oklahoma stand eine isolierte prachtvolle Gewitterzelle, während an anderen Stellen noch keine Auslöse zu sehen war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3585.JPG)

Wir hängten uns also an diese Zelle heran, und versuchten die restlichen 50 Meilen so schnell wie möglich hinter uns zu bringen, damit das Gewitter nicht wieder eingeht bevor wir kommen. Je näher wir kamen, desto prachtvoller baute sich die massive, einzeln stehende Superzelle mit den eindrucksvollsten Mammaten, die wir je gesehen hatten, vor uns auf.  :staunend2:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3600.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3614.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3603.JPG)

Und dann wurde die Zelle auch noch tornadobewarnt!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3605.JPG)

Als wir uns dann jedoch mit Mühe und Not an der richtigen Stelle zum Gewitter mit Blick auf die Wolkenbasis positioniert hatten, war die Tornadowarnung bereits wieder aufgehoben worden und auch das Gewitter selbst wirkte sehr zu unserer Enttäuschung von Nahem sehr zerpflückt und ohne schöne Strukturen. Auch wenn um uns herum mittlerweile überall Gewitter hoch gingen und überall Regen und Hagel fiel, waren wir etwas ratlos, welche der Zellen wir anfahren sollten. Letztlich waren alle nicht so toll, da sie sich gegenseitig die verfügbare Energie klauten; der atmosphärische „Deckel“ war mittlerweile großflächig gebrochen und daher die schönsten Entwicklungen des Tages wohl vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3659.JPG)

Letztlich entschlossen wir, heute Abend in Dodge City zu schlafen und buchten unterwegs ein Motel. Dann hangelten wir uns durch den Gewittersalat bis zur Stadt durch, und blieben unterwegs noch ab und zu in Gewittern stehen um Blitze zu beobachten. Bei der Einfahrt in die Stadt wurde es dann durch ein weiteres Gewitter enorm windig, Staub wurde aufgewirbelt, Bäume bogen sich teils bis zum Boden und der Regen wurde wagerecht gegen das Auto gepeitscht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3685.JPG)

Als wir dann am Motel ankamen, hatten wir Schwierigkeiten im Wind die Türen zu öffnen und bereits die zwei Meter bis zur Eingangstür reichten, um eine ganze Menge Staub ins Auge zu bekommen. An der Rezeption unterhielten wir uns dann noch ein bisschen mit den anderen Gästen und den Angestellten über unsere Reise und das Storm Chasing. Zum Abendbrot aßen wir bei IHOP und wuschen dann Wäsche, während es draußen noch die ganze Nacht blitzte.  :wut54:

Gefahrene Meilen: 230 Meilen


Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 27.01.2014, 10:09 Uhr
Jetzt musste ich aber erstmal etwas googeln: Mammaten, Auslöse, Dryline, Eisschirm... noch nie gehört.  Kenne nur die Eisschirmchen auf den Eisbechern  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 27.01.2014, 10:18 Uhr
Haha, okay.  :lol: Hast du bei allem was gefunden bei Google?
Ansonsten, damit sich andere das Googeln sparen können:

Mammaten: diese beuteligen Wolken an der Unterseite des Eisschirms von starken Gewittern, heißen deshalb Mammatus, weil sie aussehen wie die weibliche Brust (lat. "mamma")

Auslöse: der Moment, wenn Gewitter entstehen. Also quasi wenn die Aufwärtsbewegung der Luftmassen und damit die Wolkenbildung ausgelöst wird. Darauf warten wir natürlich den ganzen Tag, wenn wir Chasen!  :lol:

Dryline: eine Luftmassengrenze zwischen trockener heißer Luft (meist im Westen) und feuchter warmer Luft (meist im Osten). An der passiert besonders oft die Auslöse von Gewittern, daher ist es wichtig sie zu finden und sich dann an ihr zu positionieren.

Eisschirm: Auch Amboss genannt; ist der obere Teil einer Cumulonimbuswolke (einer Gewitterwolke). Eine Gewitterwolke hat generell die Form eines Amboss, da die Luft nach oben strömt und dann an der Tropopause abprallt und sich seitwärts bewegt, wodurch eine Art Schirm entsteht. Und durch die große Höhe sind die Wolken dort schon aus Eiskristallen (also Cirruswolken) und daher heißt dieser Teil der Wolke Eisschirm.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 27.01.2014, 11:42 Uhr
Danke für die Info!  :D
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 27.01.2014, 16:45 Uhr
Ansonsten, damit sich andere das Googeln sparen können: 

 :dankeschoen: für die Beschreibung, Rike. Fürs Guugeln habe ich nämlich zu wenig Zeit :socool:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 27.01.2014, 17:32 Uhr
Hallo Rike, da ich die ganze Zeit schon still mitlese, muss ich jetzt doch mal wat sagen:
Vielen, vielen Dank für diesen besonderen Reisebericht! Das ist wahnsinnig spannend und die Bilder ... saugut.
Ich bin ja nur "banal ungebildet" von Gewittern fasziniert und da lernt man jetzt mal richtig dazu!
Ich freu mich auf die nächsten Tagesberichte und weitere wahnwitzige Wolkenformationen.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 28.01.2014, 11:55 Uhr
Danke für das Lob, Leute! Ich bin unheimlich froh, dass ihr so begeistert seid von unserer speziellen Reise  :wink:  :D :D

Tag 11, 29.5.

 Wir wachten in unserem Motel in Dodge City auf und bereiteten nach dem gratis hot breakfast die Abreise vor. Bevor wir heute wieder Gewitter jagten, wollten wir erst einmal die Stadt anschauen, die als Inbegriff von Westernstadt gilt. Als erstes fuhren wir zum Boot Hill Museum, in dem die alte Westernstadt-Main Street nachgebildet war. Es erschien uns jedoch zu teuer und zu disney-haft, so dass wir weiter in die echte historische Innenstadt fuhren. Vorher schauten wir jedoch noch eine alte Eisenbahnlok auf dem Parkplatz an, toll für Heiko als Eisenbahnfan.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3702.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3717.JPG)

 Dort waren die Häuser tatsächlich im typischen Westernstil mit solchen schwingenden Ladentüren und einem mit Holz überdachten Bürgersteig erhalten (oder nachgebaut  :lol:  ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3715.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3735.JPG)

Wir liefen etwas herum, besonders lebendig erschien uns die Gegend aber nicht, und sobald man sich einen Block von dieser Main Street entfernte, sah die Stadt aus wie jede andere amerikanische Kleinstadt. Wir kamen jedoch noch an einer Statue von Longhorn Cattle, den typischen Rindern, einem Schild über die Geschichte der Stadt und einem Denkmal von Wyatt Earp, dem berühmten Sheriff von Dodge City, vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9504.JPG)

Dodge City lag einst entlang des Santa Fe Trails, einer historischen Handelsroute im mittleren Westen, und um Geld zu verdienen, eröffnete jemand in dieser Gegend einen Saloon, der dann so gut ging, dass sich rundherum weitere Geschäfte ansiedelten und Brücken und Häuser gebaut wurden und schwupps hatte man eine florierende Kleinstadt. Die Geschichte meinte es weiter gut mit der Stadt, denn später lag sie am Endpunkt einer Viehtriebroute aus Texas, d.h. die Longhorn-Rinder wurden aus Texas von ihren Cowboys monatelang nach Norden getrieben, und in Dodge City auf Eisenbahnwaggons Richtung Nordosten verladen – und die Cowboys bekamen ihren Lohn für die letzten entbehrungsreichen Monate ausgezahlt.
Was taten sie also? Sie kauften sich Kleidung, Essen, Schnaps und, nunja, Frauen. Und sie schlugen dabei völlig über die Stränge – weswegen der Sheriff Wyatt Earp so berühmt geworden ist durch seinen Kampf für Recht und Ordnung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3733.JPG)

Warum ist Dodge City nun heute so verschlafen und ausgestorben? Irgendwann schleppten die Rinder aus Texas eine Krankheit ein, die das lokale Vieh befiel, weswegen schließlich – trotz aller ökonomischen Nachteile – das Viehtreiben aus dem Süden verboten wurde. Und damit brach der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt weg.

Schließlich brachen wir mit dem Auto wieder auf, besuchten noch einen historischen Marker, durch den der Santa Fe Trail führte (außer Präriegras und Hügeln war dort jedoch nicht viel zu sehen), und nahmen dann die Gewitterverfolgung auf. Für heute war eine recht gute Gewitterlage vorhergesagt und als unseren Standort hatten wir uns vorläufig Woodward in Oklahoma ausgesucht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3748.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3749.JPG)

Wir fuhren zunächst Richtung Süden, und noch während wir nach Oklahoma unterwegs waren, entstanden überall kleinere Gewitter und Schauer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3770.JPG)

Dieser Anblick gefiel uns nicht besonders, da diese Gewitterchen sich gegenseitig die Energie klauten und das Erhitzen des Bodens durch die Sonne, für Schwergewitterentstehung enorm wichtig, einschränkten.

Das wurde dann später auch vom SPC (dem Gewittervorhersagezentrum) bestätigt, die in einem Update die Lage etwas herabstuften, da die berechnete Erhitzung des Bodens so nicht eingetreten war. Wir hängten uns hier und da mal an eines der Gewitter heran, bekamen aber meist nur etwas Regen und ein paar müde Blitze ab und waren schon sehr enttäuscht, da auf dem Satellitenbild jetzt eine großflächige linienartige Auslöse über mehrere Bundesstaaten hinweg zu erkennen war – in der Regel ein gutes Zeichen dafür, „dass es das schon war“.  :knurrig:
 Letztlich sahen wir in der Texas Panhandle, also ein ziemliches Stück westlich von uns, jedoch noch die Auslöse einer nachlaufenden soliden Linie, die mehrere Tornado- und Schwergewitterwarnungen bekam. Um hinzufahren, waren wir jedoch zu weit weg, und so entschieden wir uns, lieber noch in Oklahoma zu bleiben und unser Glück zu versuchen. Bald löste es um uns herum doch noch recht explosiv aus, was uns noch Hoffnung verschaffte. Als wir versuchten, diese entstandenen Gewitter zu verfolgen, stellten wir jedoch fest, dass diese Zellen auch sehr schnell eingingen – und außerdem viel zu schnell zogen, um sie richtig zu verfolgen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3781.JPG)

Enttäuscht wandten wir uns nun also doch der Squallline, der Gewitterlinie, zu, die mittlerweile im Begriff war, nach Oklahoma reinzuziehen.

Es wurde sehr schnell dunkelblau am Horizont und wir postierten uns auf einem Hügel, um sie auf uns zurollen zu lassen und eventuell eine schöne Böenfront mitzunehmen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3791.JPG)

Interessanterweise wurden die Entwicklungen jetzt gegen Abend überall immer stärker, also war die Lage nicht grundsätzlich gefloppt, sondern hatte sich offenbar nur zeitlich nach hinten verschoben. Als die Linie also jetzt auf uns zurollte, gab es zwar keine tollen Wolkenstrukturen, aber dafür einen rabenschwarzen Niederschlagsvorhang, der genau auf uns zukam. Normalerweise lässt man sich ja als Gewitterjäger nicht vom Niederschlag überrollen, wenn man es vermeiden kann, doch hier konnten wir auf dem Regenradar genau sehen, dass kein allzu starker Niederschlag von der alternden Gewitterlinie mehr zu erwarten waren, also war es recht ungefährlich.

Es ging also los – zunächst frischte der Wind enorm auf, Böen schüttelten das Auto durch, dann platschten die ersten riesigen Regentropfen auf die Windschutzscheibe – und dann begann es zu hageln. Hagel?! Intensiviert sich die Zelle jetzt!?  :angst:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3806.JPG)

Heiko wendete das Auto, damit eventueller Großhagel zuerst die Heck- und nicht die Windschutzscheibe beschädigen würde, und ich checkte das aktuelle Radarbild: Bingo. Ein Bow Echo. Das ist eine plötzliche und unvorhersehbare Intensivierung eines Gewitters mit starken Winden und Niederschlag, bei der das Radarbild einer Gewitterlinie plötzlich aussieht wie ein Bogen oder ein Komma, eine ziemlich gefährliche Situation um mitten im Niederschlagskern zu stehen.
Also fuhren wir los, nachdem das Gröbste überstanden war, zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren und damit quasi dem stärksten Niederschlag hinterher – überall lag bereits Hagel am Straßenrand, ca. mit der Größe von Kirschen, und kleinere Äste waren abgeschlagen. Schließlich waren wir aus der Gefahr wieder heraus und es regnete nur noch. Wir hielten unterwegs noch an einem Tornado-Memorial in einer Kleinstadt an und überlegten dann, was wir als nächstes machen, denn der Tag war noch nicht vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9553.JPG)

Schließlich setzten wir uns wieder vor die Gewitterlinie und beobachteten, wie sie langsam an uns vorbei nach Nordosten zog. Dabei hatten wir einen tollen Blick auf eine Böenfront, den dunklen Niederschlagskern und immer wieder großartige Wolke-Erde-Blitze. Regelmäßig checkten wir das Radarbild und stellten irgendwann fest, dass die südlichste Zelle (die oftmals die stärkste und tornadogefährlichste ist) der Linie eine dreiviertel Stunde vor Sonnenuntergang tornadobewarnt wurde. Wir machten uns also mit einem Affentempo auf den Weg nach Süden und erreichten im letzten Licht und bei heulenden Tornadosirenen im Örtchen Cordell das Gewitter, das jedoch höchstwahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr tornadisch war, jedoch in einem unheimlichen, rötlichen Abendlicht angestrahlt wurde und heftig blitzte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3827.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3845.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3847.JPG)

 Außer uns waren auch viele andere Storm Chaser dort und wir beobachteten das Gewitter noch bis in die völlige Dunkelheit.
Schließlich schauten wir mal auf die Uhr – oh oh, halb 10 abends schon. Obwohl die Jagd gegen Mittag schon fast wie beendet ausgesehen hatte, war sie jetzt doch viel länger als erwartet gegangen. Wir suchten uns im Internet ein Zimmer in einer Econo Lodge an der Interstate in Clinton heraus und fuhren hin. Während der gesamten Fahrt begleiteten uns unglaublich starke Stroboskopblitze, mit einer Frequenz von 2-3 Blitzen pro Sekunde (!).  :staunend2: Der Himmel war permanent weiß-lila erleuchtet und wir waren völlig fasziniert. Schließlich checkten wir im Motel ein, das gerammelt voll mit anderen Storm Chasern war, und schliefen schnell erschöpft ein. 

Gefahrene Meilen: 260 Meilen
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 28.01.2014, 12:44 Uhr
Jetzt hätte ich diese Reise um Haaresbreite verpasst! Wie gut, dass Ihr noch nicht so weit seid - schon habe ich alles aufgeholt  :)

Mic

p.s.: Lewis & Clark sind meine Lieblingshelden. Sie "eroberten" den Westen ohne jemanden zu bekriegen und zu bekehren. Sie wussten nicht wie lange ihre Reise dauern würde und was sie erwartet. Echte Pioniere.
Die Tagebücher lesen sich etwas sperrig, sind aber super spannend.
p.p.s: Chicago galt am Ende des 19Jh-s als DER Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte, was für einen schnellen Aufschwung sorgte.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: womoontour am 28.01.2014, 15:55 Uhr
Toll  :daumen:
sehr interessanter und ungewöhnlicher Bericht!
Habe ich wohl in der Vergangenheit falsch gemacht, dass ich vor schlechtem Wetter immer weggefahren bin.
Aber dafür muss man wohl, wie ihr, viel Ahnung haben.

Kompliment  :applaus:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 29.01.2014, 09:36 Uhr
Fällt man als Storm Chaser irgendwie besonders auf? Radar auf dem Dach oder so?  :) :?
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 29.01.2014, 10:20 Uhr
Manche ja!  :lol: Es gibt da ganz verschiedene Abstufungen.

Ein paar, die z.B. vor Ort wohnen in den Plains und auch teilweise für Skywarn unterwegs sind, die fahren einfach fix von zu Hause los und chasen wenn es sich ergibt, die erkennt man dann nicht an irgendwelchen Autoaufbauten oder so, sondern hauptsächlich daran, dass sie genauso bekloppt wie man selbst am Straßenrand stehen und auf "irgendwas warten" oder "in den Himmel starren". Zwei Frauen haben uns auch mal gefragt, ob sie schnell einen Blick auf unser Radar werfen können, weil sie nix dabei haben und nur schnell von zu Hause losgefahren sind.
Andere, zum Beispiel Gruppen die für ein paar Wochen oder Monate aus Europa kommen erkennt man an Autoaufklebern, die sie eigens für die Tour gestaltet haben, und manchmal auch Aufbauten wie Windmessern oder Temperatursensoren auf dem Dach. Es gibt aber auch Leute, die für einige Wochen chasen gehen, die sich nichts aufs Dach bauen und keine Aufkleber aufkleben. Zumindestens erkennt man ein Chasingauto aber daran, dass drinnen eine ganze Menge an Equipment ist: Kamera- und Videokamerastative, mehrere Laptops, Navis, usw.
Es gibt aber auch solche, die fahren ganz krass ausgerüstet rum, wie z.B. diese Leute in den gepanzerten Tornadomobilen. Das sind zum Einen Leute, die wirklich beruflich chasen und die Fotos und Videos verkaufen, aber auch Wissenschaftler, die fahren teilweise auch von der Uni oder von den staatlichen Wetterdiensten aus als Team los. Zum Beispiel die DOWs, Doppler on Wheels, die haben dann Trucks mit einer großen Radarschüssel hinten drauf und machen von Nahem Radaraufnahmen von den Gewittern für die Forschung. Und manche, z.B. der umgekommene Tim Sarmaras und sein Team, versuchen sogar ambitionierterweise Sonden in der Zugbahn eines Tornados zu platzieren, sehr sehr gefährlich aber falls es klappt bekommen sie unschätzbar wertvolle Daten.
Und dann gibt es noch die Tourbusse, also kommerzielle Chasinganbieter. Da steht dann zB "Cloud 9" auf dem Auto und viele Leute springen raus und fotografieren.

Manchmal steht man aber auch einfach an ein und demselben Beobachtungspunkt und kommt so ins Gespräch.

Und du kannst glauben, man merkt wenn man plötzlich auf Horden anderer Chaser trifft.  :lol: Ist wirklich eindrucksvoll. Plötzlich fahren alle dem Gewitter hinterher, steigen aus, beobachten, fotografieren, hetzen weiter. Die Straßen sind dann teilweise so zugestaut, dass der Sheriff kommt und die Chaser wegscheucht, da sie einfach hemmungslos mit Warnblinker am Straßenrand stehen und die Emergency Services behinern. Das ist nicht so toll, und wir fürchten dass möglicherweise deshalb auch bald das Chasen in eingen Bundesstaaten verboten werden könnte. Seit der Discovery-Channel Serie (die mittlerweile abgesetzt wurde) ist Chasing auch für Leute, die sich nicht auskennen, so populär geworden, dass es gefährlich wird.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 30.01.2014, 10:34 Uhr
womoontour und Mic, schön dass ihr noch zugestiegen seid! :) Und danke für eure Anmerkungen und euer Lob. Das mit Chicago ist wirklich interessant!

Tag 12, 30.5.

Während wir frühstückten, war eine Großgruppe von Chasern im Foyer schon dabei, eine Lagebesprechung zu machen. Unsere eigene Lagebesprechung hatte ergeben, dass die Schwergewitter heute wohl nördlich von Oklahoma City zu erwarten waren, so dass wir uns dorthin auch bald auf den Weg machten.

Hier noch ein kleines Schmankerl: unsere Reisebegleitung. Die kleine Ente ist aus New York und wenn man auf einen Knopf drückt, quakt sie. Porki, das türkise Schwein, ist ein Hundespielzeug aus dem Walmart und grunzt ganz herrlich (ist mittlerweile aber leider heiser, offenbar gefällt ihm das europäische Klima nicht), wir haben es Tornadoschwein getauft und damit schon allerlei Kühe am Straßenrand oder die Stoppschildhalter in Baustellen irritiert. Die Amerika-Windmühle ist ein Geschenk von meinen Freunden aus Middlebury. Und Krokodil und Flamingo sind unsere übernächtigten Einkäufe auf der Floridatour bei South of the Border an der Interstate.  :lol: :lol: :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3886.JPG)

Unterwegs hielten wir in der Cherokee Trading Post an der Interstate westlich von Oklahoma City an, einem gigantischen Indianer-Souvenirshop, der sowohl allerlei kitschigen Plastik-Schnickschnack als auch qualitativ hochwertige, schöne, in Handarbeit hergestellte Sachen anbot. Wir hatten jedoch nicht so viel Zeit, uns dort aufzuhalten, wollten jedoch ein anderes Mal zurückkehren, um in Ruhe Souvenirs zu kaufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3889.JPG)

 Dann fuhren wir noch einen Abschnitt der Route 66, der allerdings nicht besonders aufregend war, außer dass wir eine Schildkröte von der Mitte der Straße retteten und ins Gras setzten (vielleicht wollte die gar nicht gerettet werden und sonnte sich nur...?  :lol: ) .

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3892.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3895.JPG)

Dann fuhren wir vorbei an Oklahoma City und nördlich auf die Interstate 35, wo wir nur noch fix tankten – und dann stand auch die erste große Zelle am Himmel, etwas nordwestlich von uns, aber prinzipiell genau vor unserer Nase, nach Osten ziehend.  :smiledance: Wir machten uns sofort an die Verfolgung und bogen zunächst nach Westen in das Städtchen Guthrie ab (eine überraschend hübsche Stadt mit toll verzierten Häusern und viktorianischen Backsteingebäuden), wo gleich als erstes die Tornadosirenen losheulten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3907.JPG)

Also wurde unsere Zelle sofort tornadobewarnt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3940.JPG)

Im selben Moment bemerkten wir, dass ein auf die Zelle zufahren in diesem Fall schon gar keinen Sinn mehr machte, da sie sehr schnell auf uns zukam, und entschieden uns lieber, wieder Richtung Osten zu fahren und uns in ihrer Zugbahn zu postieren. Wir hatten zunächst große Schwierigkeiten, einen Beobachtungspunkt zu finden, da die Gegend sehr hügelig und bewaldet war. Letztlich fanden wir aber doch einen guten Standort und konnten nun die Zelle mit einer gut ausgeprägten, stark rotierenden Wolkenbasis sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3935.JPG)

Als es dann um uns herum wie irre blitzte und das Gewitter immer näher kam, entschied Heiko, dass wir los müssten. Wir fuhren ein Stück Richtung Nordosten, jetzt übrigens in guter Gesellschaft – viele andere Chaser waren hier auch unterwegs. Das Gewitter war uns leider etwas weggezogen und wir befanden uns auf der Rückseite in der „schlechten Luft“ (d.h. nicht in der feuchtheißen Gewitterluft sondern in der regengekühlten Rückseitenluft) und konnten durch den Regen hindurch die Wallcloud nicht mehr sehen. Also entschieden wir, ein Stück durch den Regen hindurch und dadurch wieder vor die Zelle zu fahren – im Nachhinein gar kein so kluger Entschluss, denn wenn man aus dem Regen hinausfährt, kann man ganz fix direkt unter der Wallcloud landen und dann im schlimmsten Fall mit einem Tornado konfrontiert sein.  :schau:

Wir fuhren also durch den Regen, na ja, wir schwammen eher als dass wir fuhren im sturzbachartigen Regen (Sichtweite teilweise nicht mehr als 10 Meter), hatten jedoch großes Glück und standen nach der Regendurchfahrt perfekt zur Wallcloud und waren nicht in Gefahr. Wir waren die ersten Chaser, die auf freiem Feld einen atemberaubenden Blick auf die großartige rotierende Wolkenstruktur hatten und waren einfach begeistert.  :verneig:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3960.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3963v.jpg)

Sie war so niedrig und rotierte so stark, dass sich jeden Moment ein Tornado hätte bilden können. Nach und nach trudelten auch alle anderen Chaser ein und die Wallcloud zog vorbei an uns über die Straße hinweg und sah langsam so aus, als würde sie wieder zerfallen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3974.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3975.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3977.JPG)

Doch dann nahm die Rotation an einer Stelle noch einmal enorm zu und ein Funnel, ein werdender Tornado ohne Bodenkontakt, bildete sich aus. Da wir den Boden nicht sehen konnten, war unklar, ob es auch Verbindung zum Boden (und damit einen Tornado) gab, aber später lasen wir eine Tornadomeldung für genau diesen Zeitpunkt und Ort - also wahrscheinlich unser erster Tornado der Tour, auch wenn er nur sehr kurzlebig war.  :dance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3986.JPG)

Der Funnel/Tornado löste sich jedoch schnell wieder auf und wir fuhren weiter Richtung Osten mit dem Gewitter mit, das jetzt seinen tornadischen Charakter verlor, dafür aber eine atemberaubende Böenfront ausbildete: die weißgrauen Wolken bildeten einen tollen Kontrast zum dunkelblau-grünlichen Niederschlag darunter. Grünlich erscheinender Niederschlag bedeutet übrigens, dass meistens Hagel mit dabei ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4014.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4016.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4019.JPG)

Ein bisschen sah es aus wie das Ufo bei „Independence Day“.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4030.JPG)

Nun ließen wir das Gewitter aber davon ziehen, da es jetzt langsam Richtung Nordosten aus dem Staat herauszog und verclusterte (d.h. mit anderen Gewittern zu einem großen Niederschlagsmonster zusammenwuchs, was nicht mehr fotogen ist), und wir buchten uns ein Motel in Tulsa.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4046.JPG)

 Vorbei an der recht schönen Skyline fuhren wir dorthin, checkten ein und suchten uns dann ein Autokino in der Nähe raus, denn das wollten wir heute Abend machen: einen Film schauen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4079.JPG)

Am Autokino konnte man – selbstverständlich gemütlich aus dem Auto heraus – Tickets kaufen und sich dann einfach auf eine große Fläche vor der Leinwand stellen.

Der Film begann noch lange nicht und so holten wir uns im kinoeigenen Imbiss Burger und Pommes und schnabulierten diese im Auto. Dann begann es auf einmal sturzbachartig zu regnen, so dass innerhalb von einer halben Stunde der gesamte Platz unter Wasser stand (Heiko: "Jetzt kannst du zum Imbiss schwimmen"  :lol: ). Zunächst glaubten wir noch an den Überzug eines nachlaufenden, normalen Gewitters, doch nach Abzug des Regens sprachen wir mit unseren Auto-Nachbarn, die uns erzählten dass sie im lokalen Radio von einem Tornado gehört hatten, der sich nur zwei Blocks entfernt von uns im Stadtgbiet entwickelt hatte.   :staunend2:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4112.JPG)

Wenig später kamen sie dann wieder zu uns, dieses Mal aufgeregter, und sagten dass ein weiterer Tornado vom selben Gewitter in ihrer eigenen Heimatstadt entstanden sei, und sie sofort nach Hause müssten um nach Freunden und Verwandten zu sehen. Wir waren schockiert und beobachteten das abziehende Gewitter im Abendlicht – das erste Mal, dass wir von Gewittern gejagt wurden, anstatt sie selbst zu jagen.  :zuberge:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4124.JPG)

Abzug des Gewitters in der Abendsonne. Man kann am Rande der Gewitterwolke hier einen kleinen Funnel sehen, der aber nie zum Tornado auswachsen würde. Daran sieht man nur, wie stark die ganze Wolke rotiert und wie dynamisch sie ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4118.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4120.JPG)

Kurz nach Sonnenuntergang begann dann unser Film, ein schöner unterhaltsamer Actionfilm (Fast & Furious 5, glaube ich, oder 10, oder 22, oder welcher Teil auch immer draußen war im letzten Sommer  :wink: ) , und im Autokino zu schauen war auch ziemlich cool. Der Ton kam durchs Radio und war überraschend gut, auch auf der Leinwand konnte man prima sehen. Währenddessen blitzte es hinter uns immer noch im Sekundentakt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4116.JPG)

Gefahrene Meilen: 212
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 30.01.2014, 11:08 Uhr
Kann eigentlich die Stärke eines Gewitters, Tornados, was auch immer genau vorhergesagt werden? Wenn ich so die Bilder sehe... Ich hätte da wohl ganz schön Angst, dass so ein Tornado dann doch stärker wird und micht "wegweht"... :zuberge:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Heike & Heimo am 02.02.2014, 08:13 Uhr

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3963v.jpg)

Sie war so niedrig und rotierte so stark, dass sich jeden Moment ein Tornado hätte bilden können. Nach und nach trudelten auch alle anderen Chaser ein und die Wallcloud zog vorbei an uns über die Straße hinweg und sah langsam so aus, als würde sie wieder zerfallen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3975.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3977.JPG)


Nachdem es sich bei uns ja wettertechnisch abspielt, hatte ich nun endlich Zeit genüsslich deinen Bericht weiter zu verfolgen.

Tolle Bilder, die Rotation ist sogar auf den Fotos zu erkennen. Die Frakten müssen bei den unteren beiden Fotos ordentlich um das Rotationszentrum getanzt haben. Schade, dass es kein Video gibt.

Heimo
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 03.02.2014, 14:06 Uhr
Hey Leute, heute geht's weiter. Am Wochenende haben wir wieder in der Wohnung gerackert  :wink:

Sil: Man möchte in der Tat nicht vom Tornado weggeweht werden, denn das endet mit Sicherheit im Krankenhaus oder vielleicht sogar tödlich. Da mit heutigen Mitteln selbst Profimeteorologen eine genaue Vorhersage von Tornados (z.B. in welchem exakten Zeitpunkt sich einer bildet und was in rotierenden Schwergewittern letztlich das Zünglein an der Wage zur Tornadoentstehung ist) nicht möglich ist, weil man nicht genug über sie weiß (weswegen einige Forscher ja Sonden in den Weg von Tornados setzen usw. um mehr zu erfahren), ist die sicherste und beste Taktik, um nicht weggeweht zu werden: immer genügend Abstand zum rotierenden Teil eines Gewitters (der Wallcloud) halten und sich nie in deren Zugbahn stellen. Dann ist man sicher, selbst wenn sich aus ihr ein Tornado absenkt und kann ihn aus gebührendem Abstand beobachten. Außerdem sollte man immer einen Ausweg in Form einer aus dem Gewitter führenden Straße parat haben.

Heimo: Danke für das Lob! Videos gibt es irgendwo, aber die haben wir weder angeguckt noch geschnitten, dafür ist einfach noch keine Zeit. Wenn ich mal eins finde und aufarbeite, dann kann ich es ja noch als Extraschmankerl reinstellen  :wink:

So, weiter geht's!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 03.02.2014, 15:19 Uhr
Tag 13, 31.5.

Morgens standen wir auf, aßen beim continental breakfast unsere üblichen 2 Toastscheiben und checkten dann aus. Als erstes ging es zum Walmart, wo wir Proviant für den Tag kauften, dann in die Innenstadt von Tulsa, die wir anschauen wollten. Es war unheilvoll schwülheiß und auch für heute waren wieder schwere Gewitter angesagt – aber erst nachmittags. Wir drehten ein paar Runden in der Innenstadt, die für uns mit ihrer Jugendstilarchitektur überraschenderweise zu einer der schönsten im mittleren Westen zählte.  :daumen: Sie war belebt und hübsch bepflanzt und dekoriert mit Blumenkübeln und Skulpturen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4134.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4146.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4154.JPG)

Lange konnten wir jedoch nicht bleiben, denn bald mussten wir weiterfahren und uns auf den Weg dorthin machen, wo wir die besten Gewitter vermuteten. Wir fuhren entlang der Interstate und teilweise auch auf Abschnitten der Route 66 wieder zurück Richtung Oklahoma City, aßen unterwegs bei McDonalds, tankten und erreichten dann unser Zielgebiet ca. 30 km nordöstlich von Oklahoma City und östlich von unserem gestrigen Ausgangspunkt, Guthrie, gut vorbereitet und ausgerüstet.

Denn: Die Ausgangsbedingungen für die heutige Lage waren (für Gewitterjäger) perfekt. Das SPC prognostizierte CAPE (Convective Available Potential Energy – die atmosphärische Energie, die Gewittern zur Verfügung steht falls es zur Auslöse kommt) von 4000-6000 Joule, was der Energie von Tropengewittern entspricht und in unseren Breiten nur äußerst selten erreicht wird. Die Scherung, wichtig für die Entstehung von rotierenden und damit tornadischen Gewittern, war auch extrem, weil der Jetstream genau über dem Gebiet lag. Und die Hebung, also der Garant für Auslöse, war auch gegeben, denn eine massive Kaltfront näherte sich.

Es war außerdem sehr feucht und heiß war es auch – und das konnte man gut anhand des Satellitenbildes sehen: gegen Mittag lösten sich die Reste der Gewitter des Vortages auf und in einem Streifen quer über Oklahoma knallte die Sonne aufs Land und kleine Quellwölkchen bildeten sich – was will man mehr.  :D  Außerdem gab es eine Inversionsschicht in der Atmosphäre, eine Art Deckel, der verhinderte dass zu viele kleine Gewitter entstehen und sich gegenseitig die Energie klauen, wie es vorgestern passiert war. Diese Lage erinnerte übrigens an die Lage des Moore-Tornados von 1999, der Tornado mit den stärksten je gemessenen Windgeschwindigkeiten, der im Süden von Oklahoma City schwere Schäden anrichtete und viele Menschenleben kostete.

Und eben wegen genau dieser brisanten Lage sprach das SPC auch von explosionsartigen Gewitterentwicklungen, „giant hail“ (gigantischem Hagel) und „several strong to violent tornadoes“ (zahlreiche starke bis extrem starke Tornados), ein Ausblick über die wir beide nur staunten und so noch nie gelesen, geschweige denn live miterlebt hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4163.JPG)

 Wir gingen anhand der Karten davon aus, dass es wieder in der gleichen Gegend wie gestern auslösen würde und die Gewitter dann nach Nordosten wieder Richtung Tulsa wegziehen würden. Wir standen nun also zwischen zwei kleinen Geisterstädten mitten in der Graslandschaft an einer Kreuzung herum, warteten auf Auslöse und ärgerten Kühe auf einer Wiese mit unserem Walmart-Schwein Porki.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4196.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4175.JPG)

Von Gewittern fehlte jedoch selbst zur berechneten Auslösezeit jede Spur – sollte etwa diese absolute Schwergewitterlage floppen?  :sauer2: :verwirrt:

Doch dann, um 16.30 Uhr ging es los. Es bildete sich eine Zelle nördlich von uns (die dann einging), eine Zelle genau westlich von uns (die sich aber recht schnell in die entstehende Gewitterlinie einfügte und damit schlechte Sicht auf eventuelle Tornados versprach) und eine Zelle südwestlich von uns. Wir hatten uns im Vorfeld überlegt, möglichst gleich die südlichste Zelle der Linie anzufahren, um die besten Chancen auf Tornados und tolle Wolkenstrukturen zu haben, also war das unsere Zelle. Das werdende Gewitter war bereits schwach auf dem Radar zu erkennen und befand sich westlich von Oklahoma City in einem Vorort – El Reno.

Wir entschieden uns also, so schnell wie überhaupt möglich unseren Standort dorthin zu verlagern. Wir mussten praktisch um das gesamte Stadtgebiet von Oklahoma City drumherum fahren, um noch rechtzeitig an die südliche Flanke des Gewitters zu kommen. Von diesem Standpunkt aus hat man die beste Sicht auf die Wolkenbasis und Wallcloud und ist außerdem am wenigsten in Gefahr. Zunächst fuhren wir nach Westen, doch dann erkannten wir, wie rapide und explosionsartig sich das Gewitter ausbreitete und nach Osten zog, und bogen nun nach Süden ab, um uns an die eben beschriebene südliche Flanke vorzuarbeiten, bevor es uns überrollt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4216.JPG)

Bereits eine halbe Stunde nachdem wir sie zuerst auf dem Radar gesehen hatten, konnten wir jetzt aus der Ferne Sichtkontakt herstellen, und obwohl das Gewitter noch so jung war, stand schon ein riesiges Monstrum vor uns, mit einem immer größer werdenden, quellenden Schirm mit großen Mammaten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4223.JPG)

Südlich von der Zelle konnten wir erkennen, dass es eine Lücke in der Linie gab, bevor dann – wohl an der Grenze zu Texas – das nächste Gewitter nach oben schoss. Auch günstig, denn so konnte sich das Monstrum ungestört entwickeln und konkurrierte mit keinem anderen Gewitter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4234.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4236.JPG)

Und bisher war das Gewitter „nur“ mit einer Schwergewitterwarnung versehen, keiner Tornadowarnung, so dass wir noch eine Chance hatten, sich ihm zu nähern, wir waren noch nicht zu spät dran.
Leider kamen wir bei unserer Fahrt in den Vororten von Oklahoma City nicht so schnell voran, wie wir es uns gewünscht hätten, denn ständig hielten uns Verkehr, Mautstellen und Stoppschilder auf, und geradeaus fahren konnte man auch nicht, sondern eher im Zickzack. Dazu kam, dass das Gewitter nun immer gewaltiger wurde, und begann erst nach Osten, dann nach Südosten auszuscheren, obwohl die generelle Zugrichtung des Tages Nordosten war, so dass wir immer weiter ins Stadtgebiet von Oklahoma City hineingedrängt wurden.
Die Wallcloud konnten wir dennoch recht bald sehen, sie schob sich wie ein riesiger dunkler Keil in den Himmel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4292.JPG)

Und als wir ungefähr auf gleicher Höhe mit dem Gewitter, aber noch östlich von ihm waren, kam die erste Tornadowarnung rein und auf dem Radarbild war ein deutliches Hook Echo (eine hakenförmige Radarsignatur, die auf einen möglichen Tornado hinweist) zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4268.JPG)

Die Warnung sprach davon, dass Rotation auf dem Radar erkannt worden war und daher mit einem Tornado zu rechnen sei. Diese Warnung blieb etwa 20 Minuten lang drin, während wir weiter versuchten, nach Süden durchzustoßen, was unheimlich schwer war, weil sie sich weiter ausbreitete und in unseren Fahrweg hineinscherte.

Als wir dann auf einer Turnpike, einer Mautstraße, nach Süden unterwegs waren, und endlich ordentlich vorankamen (keine Stoppschilder, kein Verkehr), fassten wir den Plan, nach Westen auf die I-40 zu fahren, damit wir endlich an die Basis des Gewitters herankommen würden. Doch dann, kurz bevor wir am Autobahnkreuz mit der I-40 ankamen, lasen wir ein Update der Tornadowarnung: Man habe den Tornado jetzt gesichtet, und unter dem Gewitter sei ein „strong and large tornado“. So sehr es uns reizte, diesen von Nahem zu sehen, es wäre leichtsinnig gewesen, die I-40 nach Westen zu nehmen, da wir möglicherweise direkt rein gefahren wären. Im Nachhinein eine Entscheidung, die uns möglicherweise das Leben rettete, denn der Tornado überquerte irgendwann in diesen Minuten die I-40 mit seiner Breite von mehreren Meilen. Auf dem Radar konnten wir jetzt auch einen Debris Ball sehen, eine Radarsignatur die zeigt, dass es definitiv einen Tornado gibt, da ein Ball aus aufgewirbeltem Schutt auf ihr zu sehen ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4307.JPG)

Wir suchten uns jedoch trotzdem einen Standpunkt in dieser sicheren Entfernung und schauten die Wallcloud etwas länger an, um einen Blick auf den Tornado zu erhaschen, und waren uns nicht ganz sicher, ob wir ihn sehen würden. Die Wallcloud schien fast am Boden zu kleben und eigentlich war nur rabenschwarzer Niederschlag zu erkennen, der jedoch stark rotierte. Doch das konnte der Tornado nicht sein, so groß ist ein Tornado nicht – oder?!  :staunend2:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4296.JPG)

Wir hatten es nun scheinbar geschafft und waren südlich der Zelle, so dass wir einen Versuch wagten, vorsichtig näher an die Zelle heranzufahren, direkt nach Westen. Plötzlich heulten die Tornadosirenen um uns herum (erneut? – wir waren schon gar nicht mehr sicher, wie oft wir die Tornadosirenen heute schon gehört hatten, zwischen 5 und 7 Mal bestimmt, und irgendwann schien es in ein Dauerheulen überzugehen) auf, und aus Richtung des Gewitters kam uns mit einer Affengeschwindigkeit ein Ortsansässiger entgegen, der uns anhupte, nach dem Motto: „Ihr da aus VERMONT! Das hier ist ein richtiges Gewitter, gefährlicher als das was ihr da oben habt! Ihr müsst umdrehen und rausfahren, nicht reinfahren!“

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4320.JPG)

Wir ließen uns aber nicht beirren und fuhren weiter geradeaus in das Monster hinein. Je näher wir kamen, desto bedrohlicher sah die Wallcloud aus, wie ein Ufo das über den Suburbs schwebte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4365.JPG)

Einen besseren Blick als ein schwer rotierender Niederschlagsvorhang bekamen wir auf den Tornado jedoch nicht, und zudem scherte das Gewitter weitere in unsere Richtung, so dass wir jetzt wieder nach Süden abhauen mussten.
Viele stellen ihre Autos unter Tankstellen ab, um vor Hagel geschützt zu sein:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4435.JPG)

Die Stimmung kippte, aus Jägern wurden Gejagte. Das erste Mal, als uns die Angst durch Mark und Bein ging, war, als wir in einem kleineren Stoppschild-Stau gefangen waren, und die Leute auf der Spur das Gegenverkehrs von hinten hupend und mit Warnblinkern überholten. Wovor flohen sie da hinten? War der Tornado möglicherweise schon genau hinter uns? Gerade mir, die ich ja noch unerfahren bin bei der Gewitterjagd, machte das große Angst. Doch wir kamen aus diesem Stau schnell wieder heraus, und so beruhigte sich alles wieder und wir versuchten weiter, am Gewitter dran zu bleiben. Doch recht schnell stellte sich heraus, dass wir wirklich keinen Erfolg mehr haben würden, näher heranzukommen, und dass wir uns wohl eher aus der brisanten Situation zurückziehen sollten. Wir erreichten nun glücklicherweise eine große Straße nach Osten und machten uns auf den Weg. Doch dann zog plötzlich von links, also Norden, ein Hagelvorhang direkt vor unseren Augen und höchstens eine Kreuzung entfernt quer über die Straße, und da wir mit tennisballgroßem Hagel zu rechnen hatten, war diese Straße plötzlich keine Option mehr. Also raus nach Süden – wir bogen rechts ab.

Und diese Idee hatten wohl viele – wir kamen auf eine Straße, die völlig verstopft war. Im Stau steckten mit uns auch andere Chaser, unter anderem Brandon Sullivan mit seinem Auto, das keine Frontscheibe mehr hatte und völlig zerbeult war. Kein Wunder, dachten wir, schließlich ist das eine Mini-Straße, die direkt zum großen Highway nach Süden führt, auch unser Ziel. Und das war jetzt so ziemlich der Super-GAU eines jeden Chasers: wir standen direkt unterhalb der Wolkenbasis eines Gewitters, das unerlässlich nach Süden anbaute und konstant tornadobewarnt war. Heiko beruhigte mich jedoch, indem er sagte, im Moment sei die Wallcloud geschwächt, da eine andere Zelle einen Downburst geworfen und damit die warme Luftzufuhr unterwandert habe. Damit hatte er Recht, und die wahnsinnig gefährliche El-Reno-Zelle hatte auch genau in diesem Moment keinen Tornado, die Gewitter über Oklahoma City produzierten jedoch in den nächsten Stunden noch drei weitere Tornados, einer davon in der nähe von Moore. Dennoch zuckte ich jedes Mal zusammen, wenn der Wind etwas auffrischte. Und das über anderthalb Stunden hinweg, denn so lange standen wir im Stau: wir fanden schnell heraus, dass der Stau nichts mit der kleinen Straße zu tun hatte, sondern damit, dass selbst der große Highway hoffnungslos verstopft war. Waren das alles Flüchtlinge?!  :staunend2: :staunend2: Es herrschten katastrophale Zustände.

Die Polizei hatte die Gegenfahrbahn des Highways gesperrt und Patrouillen aufgestellt, damit niemand mehr in die Stadt hineinfahren konnte – Oklahoma City hatte „tornado emergency“, eine Art Tornadonotstand ausgerufen. Auch an den Mautstellen wurden wir einfach durchgewunken: „GO GO GO!“ Endlich erreichten wir dann gegen 9 Uhr abends den fließenden Verkehr, mit der Wolkenbasis des riesigen Gewitters, das sich nie aufhörte in alle Richtungen auszudehnen, immer noch über uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4450.JPG)

Oklahoma City war mittlerweile unter einem Gewitter fast so groß wie Brandenburg, was noch immer 4 Tornado-, eine Flut- und eine Schwergewitterwarnung hatte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4442.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4460.JPG)

Als wir uns nun endlich in Sicherheit wähnten, löste sich schließlich aus dem südlichen Teil des Gewitters noch ein Bow Echo heraus, was mit ca. 80 Meilen nach Süden unterwegs war, so dass wir ihm mit unseren 75 Meilen pro Stunde nur knapp und durch unseren Vorsprung entkamen. Einfach irre, dieses Gewitter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4483.JPG)

Schließlich fuhren wir dann spät abends endlich aus dem Gewittergebiet heraus. Wir hielten auf einem Parkplatz an und sammelten uns und unsere Eindrücke. An Schlafen war noch lange nicht zu denken, obwohl es fast Mitternacht war. Heiko, der ja schon gewittererfahrener ist als ich, resümierte, dass er noch nie eine so verrückte und gefährliche Zelle gesehen hatte, die Tornados, Überflutungen, Bow Echos und Downbursts in sich hatte. Erst als wir in die Nähe von Lawton kamen, wo wir für die Nacht ein Motel buchten, konnten wir uns völlig entspannen. Wir waren endlich wieder in der warmen Luft, ohne Regen, Hagel oder Sturm; nur hinter uns blitzte es immer noch.

Schließlich erreichten wir unser Motel in Lawton, wo wir nicht die einzigen aus Oklahoma City waren: dutzende Menschen waren allein am Check-In Einwohner von Oklahoma City, die vor dem Gewitter geflohen waren und nun mit Hund und Katze eine Unterkunft suchten, 100 Meilen entfernt von der Stadt. Abends im Fernsehen hörten wir dann Nachrichten, die uns die Sprache verschlagen: Luftaufnahmen zeigten den Mega-Stau aus der Stadt heraus, in dem auch wir steckten, mit der Monsterzelle im Hintergrund und es hatte wohl einige Tote und verletzte gegeben, die im Auto vom Tornado überrascht worden waren.

Zum Stau sei es überhaupt erst gekommen, weil ein Fernsehmann den (idiotischen) Rat gegeben hatte, ins Auto zu steigen und zu flüchten, falls man keinen Sturmkeller habe – so dass sich der tägliche Berufsverkehr und die Flüchtlingsströme zu einem riesigen Stau potenzierten. Dieser Rat wurde von so vielen deshalb befolgt, weil die Angst vor einem erneuten Moore-Tornado, bei dem viele Menschen ohne Sturmkeller umkamen, noch so groß in den Köpfen steckte.

Auch Chaser wurden vom Tornado erfasst und von seiner ungewöhnlichen Zugbahn überrascht, unter anderem auch das Weather Channel-Team, das im Auto 200 yards weit geschleudert wurde und nur deshalb überlebte (aber mit Verletzungen ins Krankenhaus kam), weil die Airbags sie geschützt hatten. Nach ersten Berichten sollte der Tornado ein Multi-Vortex Tornado und bis zu einer halben Meile breit gewesen sein. Einige Tage später hörten wir im Fernsehen dann, dass der Tornado mit 2.6 Meilen Durchmesser den Breitenrekord für Tornados gebrochen hatte und ein EF-5 (mittlerweile aber wieder herabgestuft) gewesen sein soll. Noch mehr schockierte uns jedoch die Nachricht, dass drei Chaser, die sehr bekannt waren und von denen wir auch einen persönlich kannten, nicht lebendig aus dem Tornado herausgekommen waren: Tim Samaras, Paul Samaras und Carl Young waren ums Leben gekommen. Beide Chasingteams wurden davon überrascht, dass der Tornado völlig überraschend seine Zugrichtung änderte und sie dann verschlang. Doch nicht nur die völlig unvorhersagbare Zugbahn machte diesen Tornado so gefährlich, auch seine Größe: viele Chaser, die ganz in der Nähe waren, aber lange nicht im Tornado drin, erlebten immer noch Wind in mehr als Orkanstärke, da der sog. "inflow" so stark war, dass er ganze Scheunen und Gebäude auseinanderriss.

Wir waren noch Tage danach völlig benommen von diesem Ereignis, diesem denkwürdigen Chasing-Tag, bei dem wir das Gefühl hatten, dass die volle Tragweite uns erst langsam bewusst werden würde: Gewitterjäger und Ortsansässige tot, Oklahoma City überschwemmt und in den Vororten zerstört, und ein großer Stau mitten in einem Schwergewitter. Wir hatten das Gefühl, dass wir eigentlich Glück hatten, zu spät gekommen zu sein, denn wären wir von Anfang an mittendrin und an der richtigen Stelle gewesen, hätte dies auch für uns böse enden können. Ich hätte persönlich auch nie gedacht, dass mein allererster Tornado eine solch brutale Naturgewalt und ein riesiger Wedge-Tornado ist.

Gefahrene Meilen: ca. 260
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 03.02.2014, 16:17 Uhr
Wow! Ich war am nächsten Tag unterwegs und saß ziemlich lange in einer Flughafenlounge. Da sah ich einen Bericht auf CNN über den Tornado in El Reno und es wurde auch über den Tod von drei - für mich unbekannten - Tornadojägern berichtet. Oder war das schon bei meinem Rückflug?  :kratz: Die Bilder waren sehr beeindruckend.

Und Ihr seid dabei gewesen?!? Irre! Und irgendwie schauerlich... wenn man darüber nachdenkt.

Ich habe noch nie Gewitter gejagt, obwohl sie mir gefallen. Aber ob ich mit Euch gerne getauscht hätte.... :roll:


Mic
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 03.02.2014, 16:57 Uhr
Beim Reisebericht dabei zu sein, ist toll - aber vor Ort wollte ich da nicht gewesen sein  :staunend2:

Wenn dein Heiko sich da ja gut auskennt: Wir fliegen am 15.4. nach Atlanta und wollen auch nach Tennessee und South Carolina. Ich habe mir sagen lassen, dass zu der Zeit Tornado-Season ist. Müssen wir da auch mit sowas rechnen?
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: HWY 183 am 03.02.2014, 21:05 Uhr
Hallo Heimo and @all,
ich hab's endlich geschafft mich mal anzumelden. Ich habe viel gelesen und bin begeistert von der entspannten Atmosphäre hier. Genial!

@Heimo:
Ich bin selbst Forecaster bei Torando Touren in der Alley, 4mal durfte ich bereits Stürme jagen.
Wir sind allein gefahren, also ohne Unterstützung oder Koordination. Die Entscheidung fiel 2013 auf "RadarScope", das Beste System für MAC User. Allerdings würde ich eher GR Level3 bevorzugen, Auflösung und Features sind einfach besser. Zudem ist ein Track Modul integriert, du siehst dich und dein Fahrzeug immer in Bezug auf das Gewitter. Kann unter Umständen hilfreich sein wenn der Sturm mal nicht das macht was du denkst.  :wink:  Radarscope war 2013 einfach ausreichend und günstiger.
Dazu kommt ein zeitbasierter WIFI Zugang ohne Volumenbegrenzung. Der dauerhafte download von Satbildern frisst halt Byte für Byte.  :lol: 
Zu RadarScope kommen Datenseiten mit METARS, Live- Satbilder, NOAA Seiten und NWS Seiten. Weiters Seiten von Chasern für Chaser und Model Seiten, für den forecast. Meist sind das Seiten die von Met. Studenten geführt werden. ( Norman/ OK oder University of Wisconsin ).

"Whales mouth" kann sehr spannend sein. 2009 hatten wir in Oklahoma einen Sturm der einen outflow von über 120kmh produziert hatte. Das bedeutet innerhalb weniger Sekunden einen Temperatursturz von mehr als 20Grad. Vorstellbar erklärt würde ich es vergleichen mit dem Anschalten eines Lichtschalters. Absoluter Wahnsinn !!! 
Ich schweif schon wieder ab...   :wink:

Ich bin Deutschland auch bei Skywarn organisiert, wie Rike. 

Viele Grüße, Heiko


Jetzt wird es interessant. Habt ihr die Gewitter auf eigener Faust verfolgt oder hattet ihr Unterstützung? Wenn ihr es selbst versucht habt, welches Equipment habt ihr gehabt und welche Wetterdienstleister habt ihr verwendet?

Das letzte spektakuläre Whale’s Mouth hatten wir 2012. Die sind immer riesig und bedecken den ganzen Himmel. Man fühlt sich wirklich wie in einem großen Schlund. Ich bin aber kein Freund dieser Wolkenformationen, auch wenn sie sehr ästhetisch sind, da sie bei uns immer den sicheren Tot (outflow) des Gewitters bedeuten. Ein Foto von unserer Terrasse. Die Dinger sind sehr schwer auf ein Bild zu fassen, v.a. wenn man darunter steht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/14189/WM01.jpg)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: HWY 183 am 03.02.2014, 21:31 Uhr
Hallo Silvia,

Rike bat mich zu antworten.  Mitte April ist allerdings "Tornado Season", da kann es bereits heftige Sturmlagen geben.
Tennessee und weiter östlich gelegene Bundesstaaten sind für den Monat April in der Regel nicht der Schwerpunkt dieser Stürme, es gibt aber durchaus Gewitterlagen die sich von Westen kommend, über mehrere Tage über diese Region ausbreiten. Dabei liegt der Schwerpunkt meistens auf sinflutartigen Regen,  flashfloods. Davor, und vor allen anderen Gefahren  die während eines Gewitters auftreten können, wird aber ausreichend in den Medien gewarnt. Polizei und Sheriff sind mittlerweile so gut vorgewarnt, das Strassen bei möglichen Gefahren gesperrt werden, bis das Unwetter abgezogen ist.
So etwas kann also passieren, rein statistisch ist es dort genauso wahrscheinlich von einem Unwetter getroffen zu werden wie in Deutschland.  Ein Blick zum Himmel kann nicht schaden wenn Gewitter vorhergesagt sind, kurz mal den Wetterbericht zu hören wenn dunkle Wolken am Horizont aufziehen, bringt Sicherheit und das Wissen ob man sich an einer Stelle befindet die gefährlich werden könnte.  
Macht euch einen schönen Urlaub und schöne Bilder zum zeigen hier, falls doch mal eine mächtige Gewitterwolke auftauchen sollte.  

Viele Grüsse, Heiko


Beim Reisebericht dabei zu sein, ist toll - aber vor Ort wollte ich da nicht gewesen sein  :staunend2:

Wenn dein Heiko sich da ja gut auskennt: Wir fliegen am 15.4. nach Atlanta und wollen auch nach Tennessee und South Carolina. Ich habe mir sagen lassen, dass zu der Zeit Tornado-Season ist. Müssen wir da auch mit sowas rechnen?
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: The619 am 04.02.2014, 09:23 Uhr
WoW, was für gigantische Bilder. Ich bin eigentlich nicht der große Beitrag Leser und guck mir eher lieber Bilder an, wenn die Texte so in einem Block weggeschrieben sind, aber bei deinem habe ich kurz angefangen zu lesen und ich war völlig gefesselt von der Beschreibung Geschichte und hatte ständig Bilder im Kopf wie ihr da mit dem Auto vor dem Sturm abgehauen seit. Für die ums Leben gekommenen Storm Chaser tuts mir leid. Ich google gleiche mal die Namen und schau mir mal ein paar Beiträge von ihnen an.

Ich freue mich schon auf DEINEN nächsten Beitrag!

@Heiko: Willkommen im Forum! Great Job!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 04.02.2014, 14:49 Uhr
Hallo Heiko,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.  :)

Wie es kommt, kommts! Am Wetter können wir eh nichts ändern.  Bisher haben wir immer das Beste daraus gemacht und so machen wir es auch wieder.  :D
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 05.02.2014, 14:15 Uhr
Tag 14, 1.6.

Wir waren nun schon 2 Wochen unterwegs, und doch lagen heute, wo der Juni anbrach, noch weitere vier Wochen vor uns – was für eine geniale Reise!  :D

Morgens verließen wir unser stinkendes Raucherzimmer (was wir wegen des Preises gewählt hatten) fürs Frühstück. Dort lief im Fernsehen nicht wie üblich der Nachrichtenkanal, sondern der Shopping-Kanal, unserer Meinung nach, um die vielen Flüchtlinge aus Oklahoma City nicht an ihr Leid zu Hause zu erinnern. Eine Frau telefonierte auch nach Hause und fragte den Gegenüber am Telefon, ob ihr Garten überflutet sei. Nach dem Packen und Auschecken machten wir uns auf den Weg nach Süden. Zunächst überlegten wir, ob wir die noch immer aktive Gewitterlinie, die sich aktuell nach Südosten bewegte, noch etwas verfolgen sollten, doch entschieden uns wegen der langweilig aussehenden Gewitterzellen dagegen. Außerdem steckten die Eindrücke und der Schrecken von gestern uns immer noch in den Knochen und wir entschieden, dass eine Auszeit vom Chasing her musste.

Wir fuhren durch immer gelber werdende Graslandschaft und teilweise bereits abgeerntete Kornfelder (mittlerweile waren wir also vom Frühfrühling in den Spätfrühling in den Sommer und jetzt in den Spätsommer gereist), es wurde zunehmend flacher, aber am Horizont waren vereinzelte Berge zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4526.JPG)

Bald überquerten wir die Staatengrenze zu Texas, die durch den George W. Bush River – übrigens ausgetrocknet…  :lachen07: - markiert wird. War ja klar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4538.JPG)

Wir hielten erst am Welcome Center an, holten uns Infobroschüren und Maps und versuchten dann, uns vor dem Texas-Schild zu fotografieren. Ein netter Texaner bot sich dann an, uns zu helfen, wobei wir ins Gespräch kamen. Er fragte uns, woher wir kamen, und wir sagten, wir seien zwar aus Deutschland, hätten aber in Vermont gelebt, woraufhin er schockiert guckte und (wohl ernsthaft) fragte: „Vermont!? Ihr seht doch aber völlig normal aus?!“, womit er meinte, dass die Vermonter alle einen an der Waffel haben, weil sie so ultra-demokratisch sind. Offenbar ist die Abneigung zwischen Nord- und Südstaaten doch ziemlich gegenseitig. Welcome to Texas (das kann ja noch lustig werden mit einem Vermont-Nummernschild)!  :hand:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4551.JPG)

Doch bald zeigte der Staat auch seine durchweg guten Seiten: wir waren im gelobten Land der niedrigen Benzinpreise und tankten für nur 3.29 Dollar pro Gallone.  :abklatsch:
Hier ein Werbespot und der Wetterbericht an der Zapfsäule...
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4561.JPG)

Bei einem Walmart hielten wir an, um Proviant für die Weiterreise einzukaufen, bevor wir dann nach Fort Worth fuhren. Unterwegs buchten wir uns für zwei Nächte ein Motel in einem Vorort von Dallas-Fort Worth und fuhren dann direkt in den historischen „Stockyards“-District, in dem früher das Zentrum der Viehwirtschaft angesiedelt war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4585.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4582.JPG)

Fort Worth erlebte von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre einen Wirtschafsboom durch die riesige Rinderbörse mit Coliseum für Rinderschauen, Schaf- und Schweinehaltungsanlagen und die günstige Lage direkt an einer Viehtrieb-Route nach Norden; drumherum entwickelte sich dann eine Siedlung. Dazu kam die Ölgewinnung in der Gegend, die der Stadt zusammen mit der Viehwirtschaft in den 1930er Jahren Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 30 Millionen Dollar bescherte. Heute ist der Bezirk sehr gut erhalten und wurde natürlich touristisch etwas aufgepeppt, mit Museen, Bars und Souvenirshops in früheren Wirtschaftsgebäuden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4593.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4576.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4586.JPG)

Wir parkten für 5$ mitten im Zentrum und kauften als erstes Tickets für das allabendliche Rodeo. Zunächst waren wir unsicher, ob es sich hier um eine Touristen-Show handelte oder um einen wirklichen Wettbewerb von Cowboys, aber dann sahen wir die Männer (und ein paar Frauen), wie sie sich am Nebenfenster für das Rodeo eintrugen. Es war also tatsächlich authentisch!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4625.JPG)

Bis das Rodeo losging, mussten wir zuerst jedoch 6 Stunden totschlagen. Wir bummelten durch den recht kleinen Bezirk, schauten in Bars hinein, guckten Souvenirshops an und ließen uns dann auf einer Bank vor einem Westernklamottenshop nieder, um Leute zu beobachten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4588.JPG)

Die Vielfalt war enorm: nicht nur ausländische, auch vermutlich texanische Touristen waren unterwegs, gemischt mit Einheimischen, die tatsächlich Westernklamotten wie texanische Stiefel, Gürtel und Cowboyhüte im Alltag trugen, was wir immer für ein Klischee hielten. Langsam bekamen wir auch das Gefühl, dass hier auch zahlreiche Einheimische tatsächlich einkaufen gehen, und die Gegend nicht nur eine Touristenfalle ist. So konnten wir eine piekfein gekleidete, reiche Familie beobachten, die aus dem teuren Westernladen herauskamen, im Schlepptau eine Verkäuferin, die ein eingepacktes Geschenk trug. Sie liefen zu ihrem schwarzen Chevy Suburban, ließen sich ihre Waren einladen und stiegen dann in das von einem schwarzen Chauffeur gesteuerte Auto. Es gab auch einen Schuhputzer, der rechts von uns seinem Tagwerk nachging, und eine Frau die sich neben uns setzte und uns fragte, was wir aßen: frische Zuckerschoten aus dem Walmart. Offenbar hatte sie so etwas noch nie gesehen. Die Amis und Gemüse…  :umherschau:

Wir trauten uns dann doch noch in den teuren Westernladen hinein und bestaunten die teuren, edlen Westernstiefel (Preise begannen bei 400-500$) und die erlesenen Cowboyhüte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9776.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9773.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9829.JPG)

Natürlich gab es nebenan auch zahlreiche Souvenirshops, wo es das ganze nachgemacht gab, und für wesentlich weniger Geld. Langsam war es Zeit für den Viehtrieb, der zwei Mal täglich auf der Exchange Street nachgestellt wird: früher wurden die Longhorn-Kühe von ihren Gattern zur Börse oder dem Coliseum getrieben, um dort präsentiert und verkauft zu werden. Heute passiert das nur noch zur Schau für die Touristen mit ca. 15 Rindern, ist aber nicht weniger interessant. Fünf Cowboys begleiten die Tiere und halten sie im Zaum.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9815.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9792.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9819.JPG)

Als nächstes gingen wir in ein Maze, ein großes Labyrinth, wo man innerhalb des Labyrinths die Buchstaben „M“, „A“, „Z“ und „E“ finden muss, damit man sich zum Schluss einen kleinen Preis (wir entschieden uns für Flummis) aussuchen kann, ein witziger Zeitvertreib. Dann bummelten wir noch etwas durch eine Ladenstraße in der Ehemaligen Schaf- und Schweinehalle. Dort gab es viele tolle Shops, die unter anderem Chilisoße, Dr Pepper Beef Jerky (!  :lol: ) und texanische Blumensamen verkauften. An einem Laden konnten wir jedenfalls nicht ohne Einkauf vorbeigehen: dem Candy Barrel. Man konnte sich hier aus riesigen Fässern mit losen Süßigkeiten in einem kleinen Beutel etwas abfüllen, was dann nach Gewicht abgerechnet wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9837.JPG)

Wir nahmen die seltsamsten Dinge mit: Saltwater Taffy, Marshmallow-Törtchen (Schokolade gefüllt mit Marshmallow-Creme) und scharfe Zimtbälle (Atomic Balls) (die wir später beim Rodeo lutschten, im günstigsten Moment: als wir zwischen hunderten von Menschen saßen und nichts zu Trinken dabei hatten – damit wir (Fredi) „in den vollen Genuss kommen“. Es war sehr scharf.  :koch: ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4729.JPG)

Ich machte dann noch beim Kinderrodeo mit, auf einem mechanischen Bullen, was sehr viel Spaß machte, aber mit dem echten Bullenreiten sicher nicht einmal ansatzweise zu vergleichen ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9845.JPG)

Ein frühes Abendessen nahmen wir dann im Love Shack, einer Imbissbude mit Garten, zu uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4624.JPG)

Wir bestellten unten an der Theke zwei Root Beer Floats und zwei „Dirty Love“ Burger. Wir nahmen dann Platz und das Essen wurde an den Platz gebracht. Der Burger war mit Rindfleisch, Bacon, Ei, Cheese, Salat, Tomate und sauren Gurken – saulecker.  :burger: Den Root Beer Float (eine typisch amerikanische Spezialität, das für Deutsche abscheulich nach Zahnarzt schmeckende Root Beer mit einer Kugel Vanilleeis drin) kann man auf zwei Arten zu sich nehmen: entweder man saugt wie ich das ganze Root Beer aus dem Becher und ärgert sich dann über das Eis in der Mitte, oder man vermischt beides im Vorfeld, wie Heiko, so dass es einen Root Beer Milchshake ergibt – letzteres stellte sich als besser heraus.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4620.JPG)

Die restliche Zeit bis zum Rodeo vertrieben wir uns damit, im Schatten auf dem gepflegten Rasen zu sitzen und wieder Leute zu beobachten. Außerdem hatten wir genug von der Sonne, die uns schon den ganzen Tag auf den Pelz gebrannt hatte.

Kurz vor 8 gingen wir dann ins Coliseum, wo das Rodeo stattfinden sollte. Bei lauter Countrymusik („Texas oh my motherland“ usw.) suchten wir uns gute Sitzplätze in einer der ersten Reihen und schauten zu, wie sich die Arena langsam füllte. Als es dann 8 Uhr war, dröhnte eine laute Stimme durch die Halle: „Welcome! To the place where the world’s first rodeo took place!“ Dann fragte er noch in die Runde, wer alles aus Texas kam – und wer nicht aus Texas kam. Offenbar begreifen die sich hier als eigenes Land, denn nach Leuten von „außerhalb der USA“ wurde schon gar nicht mehr gefragt.  :wink: Und dann kam auch etwas Amerikanisches: eine hübsche, blonde Reiterin schwang zu äußerst patriotisch-theatralischer Musik (es ging um America the Greatest oder so) eine US-Flagge, während sie immer schneller auf ihrem Pferd im Kreis ritt, bis hin zum Galopp. Der Kommentator leitete dieses Spektakel mit den Worten ein: „Wir wollen jetzt den Soldaten gedenken, die heldenhaft unsere Freiheit verteidigen, DAMIT wir hier heute sitzen können!“ Anschließend wurde selbstverständlich noch die Nationalhymne gesungen, zu der alle aufstanden, ihre Cowboyhüte abnahmen und sich die Hand aufs Herz legten. Äußerst berührend und schön, da mochte man fast selbst Amerikaner werden  :usa:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9877.JPG)

Die erste Disziplin war dann Bullenreiten. In massiven roten Gattern warteten ausgewachsene, furchteinflößende Bullen auf die Cowboys, die oben auf den Gattern drauf saßen, ziemlich cool aussahen und sich gegenseitig Mut zusprachen. Die meisten der Cowboys ritten tatsächlich ohne Helm oder Sicherheitsweste, nur mit ihrem Hut, irre gefährlich. Dann setzte sich ein Cowboy auf einen Bullen, das Gatter wurde aufgemacht und der Bulle ging ab wie Schmidts Katze.  :zuberge:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4653.JPG)

Der Cowboy hätte 8 Sekunden auf dem Rücken des Bullen durchhalten müssen, doch so heftig wie die sich immer aufbäumten, schaffte nur einer von zahlreichen Cowboys diese 8 Sekunden. Die meisten lagen schon wesentlich schneller auf dem Boden, bzw. versuchten, sich vor den trampelnden Hufen in Sicherheit zu bringen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4657.JPG)

Danach kam dann nämlich der Job der Clowns im Stadion ins Spiel, die in verrückten Kostümen versuchten, die Bullen vom wegrennenden Reiter wegzulocken, damit dieser sich in Sicherheit bringen kann. Auch nicht gerade der sicherste Job: einer der Clowns musste sich, als der Bulle mit Karacho auf ihn zugerannt kam, in einer gepolsterten Tonne verstecken, die der Bulle dann auf die Hörner nahm und durch die Luft schleuderte. Dem Clown passierte dabei nichts; viele der Cowboys waren aber leicht verletzt: sie humpelten, hielten sich ihren Arm, einer musste sogar weggetragen werden. Offenbar alltäglich bei diesem Sport.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4665.JPG)

Weitere Disziplinen waren „bareback riding“ (ohne Sattel auf wilden Pferden reiten) und normales Reiten, mit Sattel auf wilden Pferden. Auch hier ging es wieder darum, sich so lange wie möglich auf dem Tier zu halten, auch wenn die Zeit die man durchhalten musste hier etwas länger war, da es leichter war oben zu bleiben. Zwischendurch gab es auch noch „richtiges Rodeo“, wo Kälber vor dem Reiter wegrannten, der versuchen musste, so schnell wie möglich ein Lasso um das Tier zu werfen, dann abzusteigen, und komplett zu verschnüren an Vorder- und Hinterbeinen. Eine echte Kunst (aber wohl sehr brutal für die Tiere – der Cowboy kniete sich teilweise auf das Tier drauf, und manchmal wurden die Kälber verschnürt vom Pferd durch den Raum gezogen)!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4750.JPG)

(dieser Cowboy demonstriert, wie man es nicht macht - hier hat das Kalb sich irgendwie auf den Cowboy gewälzt)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4701.JPG)

Zwischendurch gab es dann noch „Pausenbelustigung“, zum Beispiel wurden alle kleinen Kinder zwischen 6 und 10 in den Ring gerufen, und durften dann einen jungen Bullen verfolgen, der wie wild durch die Gegend rannte. Derjenige, der es zuerst schaffte, ein Stück Klebestreifen vom Bullen abzumachen, hatte gewonnen. Uns erschien das ganze Rodeo sowieso wie ein Event, was sehr viel von Einheimischen besucht wird, zwar nicht jeden Tag oder jede Woche, aber ab und zu als Sonntagsausflug mit der Familie. Und auch hier werden die Kinder direkt von klein auf zum Cowboy-Dasein erzogen. Auch das Kräftemessen der jungen Männer als Cowboys, die durchaus als Helden gefeiert werden, scheint nicht nur ein Mythos, sondern Realität zu sein. Ein kleines Stück wilder Westen im 21. Jahrhundert.

Nach dem Rodeo strömten wir noch, wie viele andere, zu Billy Bob’s Texas, „the world’s largest honky tonk“. Was ist ein Honky-Tonk? Wikipedia sagt: „eine rustikale Schankkneipe in den Vereinigten Staaten“. Genau.  :lol: Und diese Bar war wirklich riesig: nicht nur eine Tanzfläche gab es, sondern auch Restaurants, Sitzgelegenheiten, Spielautomaten und sogar Kinderspiele – also auch wieder etwas für die ganze Familie. Und auf der Tanzfläche waren doch tatsächlich junge Leute dabei, zur Countrymusik der Liveband Line-Dance zu machen und auch richtig klassischer Standardtanz in Pärchen (nicht „das wilde Rumgezappel in der Disko“ der jungen Leute heutzutage   :lachen07: ). Es war auch jegliche Altersgruppe vertreten, von 16-60. Also auch hier überraschte uns Texas wieder einmal und wir beobachteten das Treiben eine ganze Weile lang fasziniert. Fort Worth hat so ein bisschen den Charme eines Dorfes, und gleichzeitig ist es eine große Stadt – „the world’s largest small town“ würden wir sagen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4792.JPG)

Danach fuhren wir völlig erledigt in unsere Travellodge und schliefen dort komatös ein.

Gefahrene Meilen: ca. 180
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: anana am 05.02.2014, 16:16 Uhr
Wow, der Fort Worth Tag wäre genau das richtige für mich!!!!
Danke für das schöne Cowboy Feeling und die Rodeo Bilder. Genial.

Aber auch die Bilder von Euren Gewittern und Tornados - unglaublich.

Ich reise weiterhin begeistert mit.... gucke jeden Tag gespannt nach der Fortsetzung.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 05.02.2014, 18:03 Uhr
Danke für ein bisschen Enspannung zwischen den wilden Gewitter/Tornado-Tagen!
Beim Tag zuvor war ich – vor allem nach wildem Googeln nach den Chasern und deren Videos – etwas geschockt, wie nah ihr euch da ran wagt.
Tut gut, euch sicher auf der Rodeo-Tribüne zu wissen, statt umringt von ZU dunklen Wolken.  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 07.02.2014, 12:35 Uhr
Es wird jetzt noch ein paar Tage ganz ungefährlich weitergehen - erst einmal keine Tornados und Gewitter in Sicht!  :wink: Es geht weiter mit einem spannenden Tag in Dallas:

Tag 15, 2.6.

Dieses Mal hatten wir das erste Mal seit zwei Wochen das große Glück, morgens nicht alles zusammenpacken zu müssen, denn wir würden hier noch eine zweite Nacht bleiben. So kamen wir recht früh nach Dallas los und stellten schon bei der Einfahrt ins Stadtzentrum fest, dass die Stadt – ganz anders als Ft Worth mit seinem Kuh-Charme – reich und glitzerig zu sein schien. In Dallas sollen wohl auch zahlreiche große Firmen, so wie American Airlines, Exxon oder die Telekomfirma AT&T, ansässig sein, was die Stadt zu einer der reichsten in Texas macht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4807.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4812.JPG)

Laut Reiseführer soll Dallas außerdem die zweithöchste Silikonbrüste-Quote (nach L.A.) haben.  :lol: :lol:

Zunächst fuhren wir bei schon wieder brütender Hitze zum „6th floor museum“, dem Museum über das Attentat auf John F. Kennedy. Als erstes liefen wir jedoch zum Park, in dem das Denkmal der Ermordung von JFK steht. Der Park besteht aus zwei Grünflächen, durchschnitten von einer breiten Straße, auf der Kennedys Auto fuhr, als er aus dem 6. Stock des angrenzenenden Gebäudes angeschossen wurde. Die drei Schüsse, die auf ihn fielen, sind heute durch große weiße Kreuze auf dem Asphalt markiert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9962.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4832.JPG)

 Im Park stehen außerdem noch andere Denkmäler, eins für die erste Siedlung auf dem Gebiet von Dallas, und eins für den Bürgermeister oder so.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4820.JPG)

Wir überquerten die Straße und kamen dann zum Grassy Knoll, dem zweiten Teil des Parks und der Grundlage zahlloser Verschwörungstheorien. Laut einer dieser Theorien soll sich hier ein zweiter Schütze versteckt haben und auf Kennedy geschossen haben, da der Schütze aus dem 6. Stock niemals diese Verletzungen bei ihm habe erzielen können. All das und viel mehr wurde einem dort von einer kleinen Gruppe von Verschwörungstheoretikern erklärt, die mit Plakaten, Fotoheften und vielem mehr auf einen warteten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4834.JPG)

Nun liefen wir noch eine kleine Runde in die Stadt hinein und kamen vorbei an einem großen Backsteingebäude mit Türmchen, dem Gerichtsgebäude oder so, und dann zu einem weiteren JFK Memorial.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4850.JPG)

Dieses Mal war es ein riesiges Viereck aus Betonstelen, die unten offen waren und in der Mitte ein symbolisches Grab beherbergten. Sehr seltsam und überhaupt nicht ins Stadtbild passend, aber irgendwas wird sich der Architekt schon dabei gedacht haben.  :wink:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4838.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4845.JPG)

Als wir weiter in die Stadt hineinliefen, kamen wir bald an überraschend schönen Vierteln vorbei. Nicht alles war aus Glas und steril, es gab auch Backstein-Häuserzeilen, die wunderschön unter Bäumen gelegen waren und voller Cafés und Shops, die zum Verweilen einluden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4860.JPG)

Es fuhren sogar Straßenbahnen durch die Gegend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4853.JPG)

Wir liefen schließlich noch zum Aquarium, jedoch nur, weil es so schön bepflanzt sein soll – was es auch war: rundherum wuchsen blühende, exotische Pflanzen, so dass man fast das Gebäude nicht mehr erkennen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4868.JPG)

Schließlich liefen wir zum JFK-Museum zurück, zahlten Eintritt, bekamen unseren Audio Guide und begannen den Rundgang.

Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in den 6th floor, schalteten den Audio Guide ein und wurden herumgeführt. Der Guide war (obwohl ich Audio Guides normalerweise nicht mag) äußerst spannend und wurde von einem Journalisten erzählt, der zu Zeiten des Attentats Korrespondent war. Das Gebäude, in dem das Museum und früher auch der Attentäter waren, war übrigens ein Schulbuch-Lagergebäude und der Schütze feuerte seine tödlichen Schüsse aus einem Fenster im 6. Stock ab.

Blick aus dem Fenster des Todesschützen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0023.JPG)

Erst einmal wurde im Museum der generelle Zeitgeist beschrieben: die Nachkriegsgeneration junger Leute sehnte sich nach einem jungen, dynamischen Anführer, der etwas verändern würde, den sie mit Kennedy dann auch bekamen. Er war charismatisch und volksnah, setzte sich für die Wirtschaft der USA und erste soziale Sicherungssysteme wie auch für internationale Beziehungen und Hilfsorganisationen ein und wurde von vielen gefeiert. Besonders in der Kubakrise zeichnete ihn sein besonnenes Handeln aus und auch in Berlin machte er sich Freunde: „Ich bin ein Berliner“.  Auch für die Raumfahrt setzte er sich ein, und sagte „Wir werden noch in diesem Jahrzehnt auf dem Mond sein“, was sich nach seinem Tod bewahrheiten sollte.

Die Reise nach Dallas machte er dann im Rahmen seiner Wahlkampftour für die Wiederwahl in der zweiten Amtszeit, doch er wurde in Texas aufgrund vieler politischer Gegner nicht gerade willkommen geheißen. Dennoch entschied er sich gegen verstärkte Sicherheitsmaßnahmen während seines Autokorsos durch die Innenstadt. Da gerade zu dieser Zeit Fernsehen in Mode kam, wurde sein Autokorso gefilmt – und damit auch seine Ermordung.

Als er in die Straße vor dem Gebäude einbog, wurde dann auf ihn geschossen. Die dramatischen Filme und Bilder im Museum zeigten dann, wie Kennedy im Auto zusammensackte und von seiner Frau Jackie in den Arm geschlossen wurde. Seine Limousine raste dann zum Krankenhaus, wo die Ärzte versuchten, ihm das Leben zu retten. Da der dritte Schuss aber seinen halben Schädel zerstört hatte, war es aussichtslos und er verstarb im Krankenhaus.

Der nächste Teil des Museums beschäftigte sich mit den Reaktionen der Öffentlichkeit auf die Ermordung des Präsidenten: das erste Telegramm über die Meldung, der erste Nachrichtenbericht, bei dem der Journalist sichtlich getroffen und gerührt die Brille abnahm und keine Worte mehr fand: „The President is dead.“. Auch viele Besucher, die zu der Zeit vielleicht gerade junge Erwachsene waren, waren sichtlich betroffen und auch mich, die ja noch absolut Quark im Schaufenster war damals, berührte alles sehr. Der Vizepräsident musste nach dem Vorfall dann sofort mit Air Force One in Sicherheit nach Washington gebracht werden, damit das Land nicht führerlos ist, doch er wollte unbedingt bei der traumatisierten Jackie Kennedy bleiben, die wiederum bei der Leiche ihres Mannes bleiben wollte. So wurden alle drei mit der Präsidentenmaschine nach Washington geflogen, an Bord derer der Vizepräsident eingeschworen wurde. Auch hier gab es ein Bild von Jackie Kennendy, sichtlich schockiert, mit Blutflecken auf ihrem Kostüm, wie sie das Flugzeug betritt.

Recht schnell fand man dann auch einen ersten Verdächtigen, Mister Oswald. Er wurde zunächst nur als Verdächtiger festgenommen, er erschoss jedoch sofort den festnehmenden Polizisten, was ihn wiederum zum Hauptverdächtigen im Fall machte. Als er dann zum Verhör transferiert werden sollte, wurde er dann wiederum selbst von einem Mann aus der Schaulustigenmenge erschossen, der damit eine Heldentat hatte begehen wollen. So waren innerhalb von 48 Stunden drei Männer tot. Und so konnte der Fall eben doch nie ganz aufgeklärt werden, was allen Verschwörungstheoretikern bis heute Futter gibt (7 von 10 Amerikanern glauben heute an eine Verschwörung und nicht an Oswald als den Schuldigen – z.B. ein Mordkomplott von Fidel Castro, den Kommunisten oder dem FBI selber).

Die Ausstellung klang dann aus mit rührenden Bildern und Ausschnitten aus der Beerdigung, Infos über die Verschwörungstheorien und dem politischen Vermächtnis von Kennedy aus. Auch wir nahmen mehr als nur viel Wissen mit – wir waren beide selber sehr berührt von diesem bedeutenden Ort und dem dramatischen Vorfall. Besonders schade fand ich, dass Oswald offenbar nur ein Verrückter war, der gar keine politischen Ziele mit dem Mord verfolgte, es war also ein völlig sinnloser Tod.  :(

Als wir das Museum wieder verließen, gingen wir zurück  zu unserem Brutkasten (a.k.a. in der Sonne geparktes Auto  :sun: ) und wollten noch eine Tour mit dem Auto durch den Kunstbezirk von Dallas machen, der uns im Reiseführer besonders empfohlen wurde. Doch das Museum und vor allem der schöne Skulpturengarten davor sahen dermaßen einladend aus, dass wir kurz entschlossen eine Parkuhr fütterten und ins Museum gingen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4891.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4896.JPG)

Das kostenlose Museum war sehr schön, aber noch besser war der fantastische Skulpturengarten: überall waren Springbrunnen und Sitzbänke, und das alles unter einem kleinen Hain aus Bäumen. Zwischendrin standen natürlich Skulpturen. Hier hätte man wirklich ewig bleiben können!  :urlaub:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0063.JPG)

Mittlerweile war es schon 16.30 Uhr, also gingen wir schweren Herzens los. Da es ein sehr heißer Tag war, wollten wir den Abend noch entspannt an einem See ausklingen lassen. Wir fuhren zum Grapevine Lake, der auf halber Strecke zwischen Dallas und Ft. Worth im Norden der Metropolregion liegt – fast direkt am Flughafen, wie wir feststellten. Als wir den Park erreichten, stellten wir fest, dass wir offenbar nicht die einzigen mit dieser Idee am Sonntagnachmittag waren: hunderte Familien bevölkerten den See, inklusive ihrem gesamten Hausrat. Nach drei Runden fanden wir dann endlich einen Parkplatz, schnappten dann unsere Badesachen und versuchten, so weit wie möglich vom Auto weg entlang des Ufers zu laufen, um ein ruhiges Plätzchen zu finden. Und da die Amis sich eher nicht so weit von ihrem Auto wegbewegen, ging diese Strategie auch auf und wir hatten bald eine Picknickbank unter schattigen Bäumen ganz für uns allein, ohne Großfamilien in der Nähe, mit herrlichem Blick auf den schönen großen See.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4948.JPG)

Das einzige, was hier noch an den Großraum Dallas-Ft. Worth erinnerte, waren die regelmäßig startenden Flugzeuge, was uns aber nicht störte.
Wir picknickten Sandwiches, die wir uns mit Avocado und Spam – leckerer als es sich anhört  :lol: – belegten, aßen Kekse und Nektarinen, und entspannten uns vom geschichtsträchtigen Tag.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4946.JPG)

Zwischendurch sprangen wir auch ins angenehm erfrischende Wasser und lagen in der Abendsonne herum. Später liefen wir dann zum Auto zurück und machten uns auf dem Heimweg zum Motel. Unterwegs kauften wir noch Verpflegung beim Walmart ein, u.a. das texanische Bier, Shiner Bock (sehr lecker und viel besser als die großen amerikanischen Panschbiere), und machten uns beim Motel dann auf die Suche nach einer Fresskette in der Umgebung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_4987.JPG)

Und das Glück war uns hold: direkt nebenan war Chili’s, wo wir uns Chili zum Abendbrot mit aufs Zimmer nahmen.  :essen:

Gefahrene Meilen: 81 (ein Rekord bisher :lol: )
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 07.02.2014, 12:59 Uhr
Nun, Oswald war bekennender Kommunist. Das ist kein Geheimnis. Ob seine Tat politisch motiviert war, oder nur eine Verrücktheit, spielt keine Rolle. Sinnlos bleibt Kennedys Tod so oder so.

Bei meinem Dallas-Besuch regnete es die ganze Zeit. Auf Euren Bildern sieht alles viel hübscher aus!

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: paula2 am 07.02.2014, 15:42 Uhr
ich oute mich als heimliche Mitfahrerin  :D
mit Stürmen habe ich nix am Hut, da würde ich die Flucht ergreifen aber sonst gefällt mir eure Reise super, Dallas hat mir jetzt gerade besonders gut gefallen! Schön dass ihr auch an Ecken kommt wo der Standard Touri nicht ist.
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 07.02.2014, 16:18 Uhr
Sag mal, war das ein Hamburger in der Dose  :kratz: ? Ist mir noch gar nie im Supermarkt aufgefallen :zuck:.

Wenigstens war an dem Tag mal keine schwarze bedrohliche Wolke oder so ein Trichter am Himmel  :zwinker:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 07.02.2014, 17:11 Uhr
Ja, Mic, das war in der Tat ein sinnloser Tod. Genauso wie bei Martin Luther King! Und Dallas hat uns gut gefallen, die Sonne hat bei uns ja wirklich gestrahlt ohne Ende, man sieht auf den Bildern das gleißende Licht, finde ich.

Willkommen an Bord, Paula :-) Wir werden gemeinsam noch einige unbekannte Gefilde erkunden.

Und Ilona, das ist so eine Art Frühstücksfleisch in der Dose. Hat übrigens (frag mich nicht warum) den Spam-Emails ihren Namen gegeben.  :lol: Sehr salzig, aber schmeckte uns gut und konnte vor allem auch im Auto nicht verderben. Wir haben es einfach in Würfel geschnitten und auf Stulle gelegt.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: nordlicht am 08.02.2014, 00:24 Uhr
Hat übrigens (frag mich nicht warum) den Spam-Emails ihren Namen gegeben. 
Das ist auf einen Sketch von Monty Python zurueckzufuehren:


Ihr schreckt auch wirklich vor nichts zurueck: Rootbeer, Tornados, Spam...... :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Heike & Heimo am 09.02.2014, 07:34 Uhr

@Heimo:
Ich bin selbst Forecaster bei Torando Touren in der Alley, 4mal durfte ich bereits Stürme jagen.
Wir sind allein gefahren, also ohne Unterstützung oder Koordination. Die Entscheidung fiel 2013 auf "RadarScope", das Beste System für MAC User. Allerdings würde ich eher GR Level3 bevorzugen, Auflösung und Features sind einfach besser. Zudem ist ein Track Modul integriert, du siehst dich und dein Fahrzeug immer in Bezug auf das Gewitter. Kann unter Umständen hilfreich sein wenn der Sturm mal nicht das macht was du denkst.  :wink:  Radarscope war 2013 einfach ausreichend und günstiger.
Dazu kommt ein zeitbasierter WIFI Zugang ohne Volumenbegrenzung. Der dauerhafte download von Satbildern frisst halt Byte für Byte.  :lol: 
Zu RadarScope kommen Datenseiten mit METARS, Live- Satbilder, NOAA Seiten und NWS Seiten. Weiters Seiten von Chasern für Chaser und Model Seiten, für den forecast. Meist sind das Seiten die von Met. Studenten geführt werden. ( Norman/ OK oder University of Wisconsin ).



Hallo Heiko,

vielen Dank für deine Informationen. Wenn wir uns so einen Ausflug leisten, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit mit professioneller Begleitung. Ohne die lokalen Wettergegebenheiten zu kennen, wäre mir das zu gefährlich, da ich immer sehr gerne sehr nahe am, bzw. eher im Geschehen bin. Könnte sein, dass ich dann im Eifer ein zu hohes Risiko eingehe. Wie wichtig die Erfahrung über die lokalen Verhältnisse sind, durfte ich 2010 im Kadachrome Basine SP erfahren.

Bei Skywarn Austria bin ich nicht Mitglied. Ich bin nur registriert und schreibe bei besonderen Ereignissen Chasing-Berichte oder setzte Spotter-Meldungen (wie letztes Wochenende bei dem 3-tägigen gefrierenden Regen, dürfte sich hier um ein zumindest 100-jährliches Ereignis gehandelt haben) ab.

Leider muss ich nun für rund 14 Tage das Chase-Mobil verlassen, werde aber nach meiner Rückkehr sofort nachreisen.


Heimo
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 09.02.2014, 22:03 Uhr
Haha, danke Nordlicht!  :lol: Und - wir sind halt hartgesotten  :wink:

Viel Spaß im Urlaub, Heimo!!!  :D

Tag 16, 3.6. 

Morgens nach dem Auschecken aus dem Motel wollten wir noch eine Runde mit dem Auto durch Downtown Ft. Worth drehen, um noch etwas anderes als den historischen Stockyards Bezirk vom ersten Tag hier zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5001.JPG)

Wir stellten jedoch recht bald fest, dass die Stadt vielen anderen Downtowns aus dem mittleren Westen glich (z.B. Wichita, Oklahoma City, St. Louis): aufgeräumt, bisweilen sogar hübsch, ausgestorben, und ziemlich uninteressant für den gemeinen Durchreisenden.  :wink:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5014.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5022.JPG)

Bei einer Sehenswürdigkeit hielten wir jedoch an: einem Park mit lauter Brunnen und Fontänen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5033.JPG)

Da gab es einen Wasserfall-Canyon, in den man hinabsteigen konnte, einen ruhigen Pool (eher ein algenbewachsenes Becken) und einen Pool mit Sprüh-Fontänen. Wir spazierten ein bisschen durch den Park und machten uns dann endgültig auf den Weg nach Süden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5030.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5096.JPG)

Als nächstes hielten wir auf einem Rasthof entlang der Interstate an: beim Czech Stop.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5045.JPG)

Wir waren überrascht, herauszufinden dass Texas vor allem aus Einwanderern aus a) Mexiko, b) Deutschland und c) Tschechien besteht. Was für ein Kulturenmix! Und so konnte man an dieser Tankstelle, die sich beim Betreten als Bäckerei und Supermarkt mit riesigen Kühlschränken voller Wurst (!) entpuppte, kleine „kolaches“ (dt. „Kolatschen“) kaufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5051.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5047.JPG)

Wir probierten zwei dieser Teigtaschen, gefüllt mit Würstchen und Käse und mit Würstchen und Sauerkraut. Richtig lecker!  :daumen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5055.JPG)

Als wir gerade losfahren wollten, parkte uns dann noch ein Truckfahrer auf texanisch-gemütliche Art zu: er stellte sich einfach quer vor eine ganze Reihe geparkter Autos und machte dann seine Pullerpause. Was soll man auch machen, wenn die Tankstelle zu wenige Parkflächen hat. Da wir im Urlaub waren und es nicht eilig hatten, lachten wir über den Vorfall und fuhren dann 10 Minuten später, nachdem er weg war, los.  :lol:

Sehr spannend und abenteuerlich auch die texanischen Autobahnauffahrten: man fährt auf einer Landstraße parallel zur Interstate und muss dann nach links, den Gegenverkehr kreuzend, auf die Autobahn schlenzen. Der Gegenverkehr hat ein Vorfahrt beachten-Schild und muss uns Vorfahrt gewähren, irgendwie ist das aber auch eine ganz schöne Vertrauenssache...  :lol:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5056.JPG)

Unser nächster Stopp war Waco, wo 1885 das Getränk Dr Pepper in einer Apotheke erfunden wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5058.JPG)

Im Museum lernten wir, dass man früher „Sodas“, also Softdrinks, in Amerika zunächst für eine Art Arzneimittel gehalten und in Apotheken hergestellt und verkauft wurden. Der Apotheker in Waco war experimentierfreudig und wollte ein Getränk herstellen, das genauso schmeckt, wie die Apotheke immer riecht, und daraus entstand dann Dr Pepper (wir waren uns einig: da hat er recht, es riecht medizinisch). Zunächst hieß das Getränk „Waco“, da es hier erfunden worden war, dann wurde es in Dr Pepper umbenannt und schließlich in der ganzen Welt verkauft. Im Museum war der originale Brunnen erhalten, aus dem das Wasser für den Drink gewonnen worden war, historische Getränkedosen und –flaschen, Getränkeautomaten, Werbungen von früher und so weiter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5076.JPG)

Eine Etage des Museums hatten sie zur Zeit außerdem einem F5-Tornado gewidmet, der 1953 über die Stadt gezogen war, viele Todesopfer gefordert und genau die Dr Pepper-Fabrik getroffen hatte, die danach jedoch wieder aufgebaut wurde. Heiko interessierte diese Ausstellung ganz besonders, da man viele detaillierte Schadensbilder und Berichte anschauen und lesen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0142.JPG)

Zum Schluss machten wir noch einen Abstecher in den Souvenirshop, wo wir ein T-Shirt und zwei Dosen Dr Pepper mit Rohrzucker, also nach altem Rezept, kauften.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5091.JPG)

Während wir dann in der Hitze auf dem Parkplatz unsere kühlen Getränkedosen aufmachten, resümierten wir, dass das Museum etwas langweiliger war als erwartet, und dass man daraus viel mehr hätte machen können; zum Glück hatten wir keinen besonderen Umweg fürs Museum gemacht.   

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5083.JPG)

Nun fuhren wir nach Austin, und in einem Vorort hielten wir bei Round Rock Donuts an, wo man einen Texas-Sized Donut kaufen kann. In Texas ist alles größer, auch die Donuts, und so hielten wir einen leckeren Donut in den Händen, der so groß war wie unser Kopf.   :respekt: Daher schafften wir zunächst nur ein Drittel des Donuts und legten ihn dann erstmal für später weg.

Austin soll laut Reiseführer ein bisschen „weird“ sein, seltsam also, und sehr öko, also wie Klein-Vermont in Texas. Na mal schauen. Bereits von der Autobahn aus konnte man das bombastische State Capitol von Texas sehen, zu dem wir auch zuerst hinfuhren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5182.JPG)

Wir konnten dort gratis parken und spazierten erst einmal durch den wunderschön angelegten, grünen Park um das Capitol herum, eine Wohltat bei der brütenden Hitze.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5188.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5130.JPG)

Es standen lauter Statuen von Helden im Park herum, und schließlich gingen wir ins Gebäude hinein. Es erwartete uns eine bombastische Kuppel, unterhalb derer man auf dem riesigen „Lone Star“ von Texas stehen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5158.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0156.JPG)

Im Kreis hingen an der Wand sämtliche Gouverneure von Texas (inklusive George W) und wir fuhren dann mit dem goldenen Lift auf eines der höheren Stockwerke, wo wir die Flüstergalerie ausprobierten (also dass der Ton trotz des großen Raumes gut übertragen wird).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5162.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0177.JPG)

Schließlich verließen wir das Capitol und liefen entlang der großen Hauptstraße durch die Innenstadt. Austin soll ja bekannt sein für seine Musikszene und für das Nachtleben, und davon war bereits vor Sonnenuntergang etwas zu merken.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5206.JPG)

Wir liefen dann eine besonders interessant aussehende Seitenstraße entlang und freuten uns über die ganzen Kinos, Theater und Bars sowie die ziemlich hübsche Architektur, wunderten uns aber auch über die zwielichtigen Gestalten (Obdachlose oder Leute die einfach gern auf der Straße rumhängen?  :zuck: ), die uns alle Nase lang anquatschten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0198.JPG)

Wir sahen auch einen Typen, der einfach auf einen Baum kletterte, dort kurz blieb und dann wieder herauskam und so weiterlief, als sei nichts gewesen. Austin ist definitiv „weird“.  :doesig: Schließlich aßen wir ein paar Stücke Pizza und verschwanden dann schleunigst aus dieser Straße.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5219.JPG)

 Als wir dann am Flussufer ankamen, gefiel uns die Atmosphäre schon deutlich mehr: schön grün, tolle Abendstimmung bei Sonnenuntergang, und viele Besucher, die sich langsam zum allabendlichen Fledermausspektakel versammelten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5236.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5232.JPG)

 Austin beherbergt nämlich angeblich die größte innerstädtische Fledermauskolonie der Welt. Auch auf dem Fluss versammelten sich immer mehr Schaulustige zu Boot.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5246.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5238.JPG)

Gegen 9 Uhr, schon einige Zeit nach Sonnenuntergang, kamen dann die Fledermäuse aus ihrem Versteck heraus und stießen dabei ihre typischen Fiep-Laute aus. Im Schein der Laternen konnte man die kleinen Tiere dann in Schwärmen durch die Gegend fliegen sehen. Ein schönes Spektakel, aber nicht atemberaubender als ein paar Fledermäuse im heimischen Garten. Wir liefen dann durch die Stadt zurück zum Auto und fuhren in unser nachmittags gebuchtes Motel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5286.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5275.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5296.JPG)

Gefahrene Meilen: 200
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: missy am 09.02.2014, 22:40 Uhr
Es wird jetzt noch ein paar Tage ganz ungefährlich weitergehen - erst einmal keine Tornados und Gewitter in Sicht!  :wink: Es geht weiter mit einem spannenden Tag in Dallas:

Ohhhh....ihr wart in meiner Wahlheimat, Dallas. Ich lese deinen Reisebericht gespannt mit, endlich mal was ganz anderes als immer nur Suedwesten. 8)

Das Thema Tornados interessiert mich sehr, ich habe mal eine Zeitlang in Tornado Alley gewohnt, in Wichita Falls, Tx und das wirklich kein Spass, ich hab teilweise woechentlich in irgendwelchen Shelters gesessen.

In der DFW Gegend hat es uns 2012 extrem erwischt, 18 Tornados wurden hier an einem Tag gesichtet. Ich war an dem Tag im College in Lancaster und der Unterricht wurde unterbrochen und wir wurden alle in den Keller geleitet.Zwar war nach einer halben Stunde das Schlimmste ueberstanden,aber da konnte ich noch nicht ahnen wie es bei mir zu Hause aussah. Ich bin mit dem Auto gar nicht wirklich nach Hause gekommen, weil bereits alles abgesperrt war und da brach bei mir dann die Panik aus, hatte ich doch zuhause 3 Hunde um die ich mir furchtbare Sorgen machte.Mein Duplex stand noch, der Tornado ist vielleicht 50m dran vorbeigefegt. Ich hatte eine Garagentuer und ein Sofa in meinem Vorgarten. Nochmal Glueck gehabt. Der Strom war natuerlich weg (tagelang).
Es war pure Verzweiflung in meiner Nachbarschaft, leider muss ich damit rechnen das sowas immer mal wieder passieren wird. :(

Schau dir mal das Video an, wie die trailer trucks durch die Gegend flogen als waeren sie Federn, ein Wunder das niemand sein Leben lassen musste.

Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 10.02.2014, 15:23 Uhr
Habt ihr denn bei den drei schönen, sonnigen Tagen die Gewitter vermisst?  :wink:

Mir hat es gut gefallen bei dem blauen Himmel!
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 11.02.2014, 08:16 Uhr
Die tschechischen Leckereien sahen sehr appetitlich aus. Viel zu schade, um sie mit Dr. Pepper runter zu spülen  :wink: :D.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 11.02.2014, 11:16 Uhr
Hi Missy, da hast du dir aber eine schöne Wahlheimat ausgesucht, uns gefällt Dallas/Ft Worth sehr gut. Wie lange lebst du denn schon dort & arbeitest oder studierst du? Das mit den Tornados ist natürlich krass... vor allem die Story mit dem "knapp vorbei" an deinem Haus... deshalb möchte ich auch ehrlich gesagt gar nicht in so einer tornadoreichen Gegend wohnen, selbst wenn ich diese Naturgewalten spannend finde. Das Video ist auch echt krass.  :staunend2:

Sil - wir mögen Sonnenschein sehr gerne, ist nunmal tolles Wetter für Fotos und Sightseeing und Baden usw.  :wink: Aaaaaber Gewitter mögen wir natürlich auch und haben kein Problem damit, von einem "überrascht" zu werden.  :lol: Wir hatten total Glück mit dem Wetter auf der Reise: rückblickend hatten wir an wirklich über 90% der Tage eins unserer beiden Lieblingswetter: sonnig oder gewittrig!!!  :dance:

Ilona, buhhhh!!!  :wink: Dr. Pepper ist unser Lieblingsgetränk (gleich nach Root Beer  :lachen07: :lachen07: )  :D
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 11.02.2014, 11:34 Uhr
Tag 17, 4.6.

Morgens machten wir uns auf den Weg zu einer weiteren „essential Austin experience“, den Barton Springs. Zwischendurch tankten wir noch, und der Tankstellenfritze quatschte mit mir über die Stadt, er sagte Austin sei eine Boom-Stadt wie Boulder, Colorado (oder Burlington, Vermont). Die Menschen zögen in Scharen hin, und viele seien demokratisch, grün und sportlich.

Als wir kurz nach 10 an einem Dienstag an den Barton Springs ankamen, war der Parkplatz bereits wahnsinnig voll. Aber wir ließen uns nicht beirren, zahlten trotzdem dein Eintritt und suchten ein schönes Plätzchen auf dem Rasen. Der Barton Springs Pool ist eine natürliche unterirdische Quelle, die jedoch in ein Betonbecken eingefasst wurde und zum Freibad umgewandelt wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5353.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5356.JPG)

Es ist jedoch trotzdem relativ natürlich gestaltet, mit herrlichem türkisblauen Wasser, vielen Algen auf dem Boden und enigen Fischarten. Wir knabberten erst einmal weiter an unserem Donut von gestern und schafften es tatsächlich, ihn zu drei Vierteln aufzuessen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010523.JPG)

 Bevor wir uns dann im Wasser erfrischen konnten, mussten wir uns erstmal unsere Badesachen anziehen – gar nicht so einfach, wenn einem die normalen Klamotten wegen der Hitze am Körper kleben! Wir versuchten zunächst, über eine flache Stelle reinzuwaten, doch die Algen waren so glitschig, dass wir Angst hatten auszurutschen und dann doch über eine Leiter einstiegen. Das Wasser war anfangs viel zu kalt, doch dann sehr wohltuend gegen die Hitze.  :sun:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5333.JPG)

Wir schwammen zwischen den Algenbüschen herum (ein Typ mähte sogar mit einem „Algenmäher“ an einer Stelle die Algen auf dem Boden weg) und hatten viel Spaß.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5302.JPG)

Irgendwann war es uns dann jedoch zu kalt und wir brachen auf zu unserem nächsten Ziel: Lockhart.

Lockhart ist als „Barbecue Capital of Texas“ (und da Texas der Staat des Barbecues ist wird es damit zum Barbecue Capital of the World  :lol: ) bekannt. Im Reiseführer standen zahlreiche verschiedene Restaurants, bei denen man das lecker verkohlte Fleisch zu sich nehmen kann, und so konsultierten wir das Internet auf der Suche nach dem besten Restaurant. Leider ergab die Suche nur, dass alle etwa gleich sind: und zwar toll!  :lachen5:  Also nahmen wir dann doch das, was uns von außen am besten gefiel: Black’s Barbecue.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5375.JPG)

 In der Hütte ging es dann gleich zur Sache: sofort kam man an ein Selbstbedienungsbuffet, wo man sich Beilagen auf den Teller schaufeln konnte. Eine Station weiter warteten Leute darauf, einem von einem fetten Stück gegrillten Fleisch oder Rippchen etwas abzuschneiden und dann zu wiegen. Schließlich bezahlten wir für Beilagen, Fleisch und Getränk beide nur 20 Dollar. Wahnsinn!  :clap:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5365.JPG)

Das Essen aßen wir dann in einem urigen Raum, der mit rustikalen Picknickbänken mit Barbecuesoße und Küchenrolle auf dem Tisch ausgestattet war. Es waren scheinbar auch viele Locals da, die hier sicher öfter essen gehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5373.JPG)

Wir verschlangen das tolle Essen, das einfach phänomenal schmeckte. Rauchiges (verkohltes), saftiges Fleisch und auch sehr leckere Beilagen.  :essen:

Vollgefressen rollten wir zum Auto zurück und fuhren dann weiter nach Gruene, einer deutschen Auswandererstadt in der Nähe von New Braunfels. Laut Reiseführer sollte das ein hübsches Örtchen sein, aber uns haute es jetzt nicht vom Hocker. Uns fielen jedoch Angebote auf, auf dem Guadalupe River zu „tuben“, also mit einem aufgepumpten Gummireifen auf dem Fluss entlang zu treiben. Bei der immer noch mörderischen Hitze draußen eigentlich die perfekte Abwechslung.

Also entschlossen wir uns spontan, zu fragen, ob denn jetzt um 4 Uhr nachmittags noch Touren stattfinden – ja! Also zogen wir uns Badesachen an, ließen alle Wertsachen im Auto und nahmen unsere Reifen entgegen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-GOPR0031.JPG)

Mit dem Po hing man im überraschenderweise angenehm warmen Wasser und ließ sich einfach treiben… herrlich.  :urlaub:  Der Fluss hatte eine pastell-smaragdgrüne Farbe, war wunderschön grün bewachsen mit Zypressen, nur ab und zu ein paar Villen am Ufer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-GOPR0041.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-GOPR0044.JPG)

Wir waren fast die einzigen, die unterwegs waren, trafen nur auf ein paar Bambis am Ufer und um uns herum schwammen neugierige Schildkröten. Ab und zu gab es ein paar leichte Stromschnellen, an denen man ordentlich durchgerüttelt wurde, die aber viel Spaß machten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-GOPR0062.JPG)

Zwei Stunden später erreichten wir dann den Ausstiegspunkt, zerrten unsere Reifen aus dem Wasser und warteten auf unseren Bus zurück. Wir holten unseren Autoschlüssel wieder ab und fuhren dann nach San Antonio zu unserem Motel.

 Dort machten wir uns schick und fuhren dann in die Innenstadt von San Antonio, wo wir riesiges Parkplatzglück hatten: wir waren zunächst entsetzt über die Parkplatzpreise in der Innenstadt, 13$ pro Stunde und so, doch dann sahen wir zufällig einen ganz kleinen Parkplatz, auf dem auch nur ein Platz frei war, der eine 6$ Flatrate für den ganzen Tag hatte und dann auch noch direkt neben dem Riverwalk war. Irre!
Bereits nach fünf Minuten am Riverwalk waren wir uns einig: San Antonio ist die schönste Stadt überhaupt.  :liebe: Vielleicht sogar auf der Welt, na ja, nur vielleicht. Alles war so wunderschön tropisch bepflanzt und der kleine Kanal war von Cafés, Restaurants und Bars gesäumt und man hörte Livemusik.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5453.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5477.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5401.JPG)

Es war wie eine völlig andere Welt unterhalb der Innenstadt von San Antonio, da der gesamte Riverwalk etwas tiefer lag als der Rest der Stadt. Wie das Venedig der USA!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5438.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5412.JPG)

Die Abendstimmung war auch herrlich, es waren viele Leute unterwegs, langsam ging die Sonne unter und die Beleuchtung der Restaurants ging an, während es immer noch warm draußen war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5485.JPG)

Wir ließen uns dann in einem mexikanischen Restaurant nieder, tranken eine Margarita und aßen Tacos und gefüllte Jalapenos, saßen direkt am River und genossen den Abend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5475.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5422.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5427.JPG)

Danach spazierten wir noch etwas, und waren überrascht, wie schnell der Riverwalk dann endete bzw. völlig ausgestorben war, ohne Cafes oder Restaurants. Auch schien hier wirklich jeder um 22 Uhr nach Hause zu verschwinden, denn um diese Zeit machten die meisten Restaurants zu und der eben noch so belebte Riverwalk schien plötzlich ziemlich ausgestorben, so dass aus der zweiten Runde Cocktails dann doch nichts wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5497.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5498.JPG)

Schließlich gingen wir zum Auto zurück und führen nach Hause ins Motel, völlig erledigt nach diesem langen, tollen Tag. Wir schauten noch etwas Fernsehen und stellten dabei fest, wie viele ausschließlich spanischsprachige Fernsehkanäle es in der Region gab.

Gefahrene Meilen: 106
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 11.02.2014, 11:43 Uhr
San Antonio ist toll, auch wenn die schönsten Teile nicht sehr weitläufig sind. Davon könnte man mehr vertragen. Müde wird man dort nicht leicht, wenn man alles druchläuft. Dennoch gehört sie eindeutig zu unseren Favoriten.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: NähkreisSteffi am 11.02.2014, 14:43 Uhr
Hallo Rike,

tolles Kleid.

Ja Texas! hat uns auch super gut gefallen. Dort würde ich jederzeit wieder hin fliegen.

Aber dieses Jahr steht ja erst mal Florida an.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: paula2 am 11.02.2014, 16:19 Uhr
San Antonio ist ja superschön! Und tuben würde mir auch gefallen  :D
eure Reise ist klasse ich bin echt begeistert, ich glaube ich muss Texas auf meine Reisezielewunschliste schreiben!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 11.02.2014, 18:46 Uhr
San Antonio gefällt uns auch sehr. Wir werden im Juni wieder da sein. Das mit dem "tuben" ist eine super Idee.
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 12.02.2014, 08:23 Uhr
tolles Kleid.

... und auch ne tolle Frau  :daumen: in einer Stadt, die mich ebenfalls begeistern könnte.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 13.02.2014, 22:36 Uhr
Schön, dass ihr immer noch dabei seid und dass es euch so gut gefällt  :D Und danke für die Komplimente  :oops:

Tag 18, 5.6.

Morgens verließen wir das Motel noch vor dem Frühstück, da wir ein mexikanisches Frühstück probieren wollten. Wir parkten in der Nähe der Markthalle von San Antonio und liefen zu einem Traditionsrestaurant, das uns erst einmal mit äußerst reichhaltiger Innendekoration erschlug: alles war bunt und glitzerte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5515.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5508.JPG)

Heiko bestellte einen Kaffee und ich eine sehr leckere Gewürzschokolade, dazu bekamen wir Rührei gemischt mit Taco Chips, Jalapenos und Bohnenpüree. Interessante Kombination, aber nichts, was wir jeden Tag essen müssten…  :zwinker:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5514.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5506.JPG)

Anschließend schlenderten wir über den mexikanischen Markt, der sich aber als Ansammlung von Ramschläden herausstellte, die alle das gleiche verkauften: Hüte, Stiefel, Ponchos, Hausnummern, Schüsseln, Schmuck, kitschige Skulpturen usw. Also nichts für uns!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0215.JPG)

Das einzig coole auf dem Markt: diese kleinen Figuren, hergestellt aus alten Zündkerzen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0207.JPG)

Wir liefen nun durch die – ihr habt’s euch sicher gedacht –Gluthitze in die Innenstadt, machten aber noch einen Stopp in einem tollen Second-Hand-Laden einer gemeinnützigen Organisation, wo wir sehr günstig ein paar tolle Klamotten erstanden.
Auch auf den zweiten Blick gefiel uns die Innenstadt von San Antonio noch sehr gut, auch oberhalb des Riverwalk.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5527.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5525.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5523.JPG)

Alles war toll bepflanzt und begrünt, überall standen Tische und Bänke zum Verweilen und dazwischen die großartige historische Architektur mit Kirchen und mexikanischem Flair.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5537.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5551.JPG)

Schließlich erreichten wir die Alamo, einen der wichtigsten historischen Orte von Texas.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5558.JPG)

Wir machten erst ein paar Fotos vom erstaunlich kleinen Gebäude und gingen dann etwas in den Garten der Anlage, als zufällig genau in diesem Moment ein kleiner Vortrag über die Geschichte des Gebäudes losging. Den hörten wir natürlich an und lernten einiges über Texas und die USA:  :dozent:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5567.JPG)

Das Gebiet von Texas wurde im 18. Jahrhundert von den Spaniern besiedelt, die wiederum die Idee hatten, alle Einheimischen zum katholischen Glauben konvertieren zu lassen, um ihr Territorium besser kontrollieren zu können. Dazu wurden Missionen gebaut und die Alamo war eine davon. Schließlich machte man eine Volkszählung und stellte fest, dass das Konvertieren nicht so erfolgreich ist und die Missionen nur unnötig Geld kosten, was man in den tobenden Unabhängigkeitskriegen der Provinzen von Spanien besser woanders gebrauchen könnte, also schloss man die Alamo.

 Mexiko erklärte dann sehr bald die Unabhängigkeit von Spanien, und damit auch Texas und der ganze Südwesten der heutigen USA. Texas war jetzt auch ein Teil von Mexiko, und um mehr Einwohner zu bekommen, beschloss die mexikanische Regierung ein attraktiveres Einwanderungsprogramm als die Vereinigten Staaten: man bekam ein Stück Land billiger und es wurden sogar Kredite angeboten, man müsse dafür nur a) Katholik und b) mexikanischer Staatsbürger werden. Diese guten Bedingungen brachten der Region eine Flut von Europäern ein, die der mexikanischen Regierung jedoch irgendwann zuviel wurden, so dass sie einen Einwanderungsstopp verhängten. Dazu kam, dass die neue mexikanische Regierung auch die Regierung der einzelnen Provinzen durch Gouverneure verbot und damit eine Abhängigkeit von dem Staat Mexikos verursachte, was in Texas endgültig dazu führte, dass man sich sagte: Uns reicht’s, wir führen jetzt einen Unabhängigkeitskrieg!

Das versuchten auch 13 andere Provinzen, in den meisten wurde der Aufstand jedoch schnell niedergeschlagen, so dass sie dann endgültig zu Mexiko gehörten, z.B. Yucatan. Texas (auf Spanisch übrigens „das Dach“, der nördlichste Staat des ehemaligen Mexikos) führte jedoch weiter einen erbitterten Krieg und ließ sich nicht unterkriegen, so dass die texanischen Truppen irgendwann sogar San Antonio und damit die Alamo eroberten. Der mexikanische General Santa Ana war jedoch fest entschlossen, die Alamo mit allen Mitteln zurückzuerobern, da er damit auch die Niederlage seines Schwagers rächen wollte. Und so kam er mit über 2000 Männern und belagerte die Alamo, in der nur wenige Männer von texanischer Seite waren. Santa Ana sagte dann, entweder die Texaner würden kapitulieren, oder kämpfen, und wenn sie kämpften, würde er sie alle töten und keine Gefangenen nehmen. Texas gab nicht nach und so kam es dann zu einem 13tägigen Kampf, bei dem die Alamo tatsächlich von mexikanischer Seite eingenommen wurde, alle Männer getötet, aber alle Frauen und Kinder verschont wurden.

Obwohl diese Schlacht von Texas verloren wurde, hatte Santa Ana so viele Truppen in San Antonio stationiert, dass an anderer Stelle der texanische General Sam Houston einen Sieg nach dem anderen verbuchen konnte, so dass am Ende Santa Ana gefangen genommen wurde und Texas seine Unabhängigkeit von Mexiko erklären konnte. Daher sind die Männer, die in der Alamo gekämpft und ihr Leben geopfert haben auch bis heute texanische Nationalhelden und die Alamo eine Art Wallfahrtsort.

Texas war dann für 9 Jahre ein eigener Staat, bevor er den Vereinigten Staaten beitrat. Dieser Beitritt löste jedoch den Krieg zwischen den USA und Mexiko aus, da Mexiko nie offiziell die Unabhängigkeit von Texas anerkannt hatte und so einen Beitritt von Texas zu den Vereinigten Staaten für unrechtmäßig hielt. Diesen Krieg verlor Mexiko dann jedoch, weswegen heute Kalifornien, Arizona und New Mexico zu den USA gehören, denn Mexiko musste diese Gebiete nach der Niederlage im Krieg abgeben. Wahnsinnig interessant - wir wussten bisher beide nicht, wie eng verwoben die Schicksale und die Geschichte von Texas und dem Südwesten der USA mit der von Mexiko sind. Schließlich liefen wir noch einmal durch die Alamo hindurch, die aber kein besonders interessantes Museum beherbergte, außer man ist Texaner – dann wird das Schwert des Helden oder der Todesort eines anderen Helden natürlich sehr wichtig.

Wir liefen dann noch einmal den Riverwalk entlang, der uns auch bei Tage noch begeisterte. Wir wollten noch eine Bootstour auf einem kleinen Kutter mit einem Tourguide machen und nahmen auf dem nächsten Boot Platz.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0230.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5606.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5583.JPG)

Wir fuhren den gesamten Riverwalk ab und wir erfuhren, dass es einmal den natürlichen Flusslauf gibt, an dem heute die Restaurants angesiedelt sind, und den künstlichen Flusslauf, den man anlegte, um die Innenstadt vor Überflutungen zu schützen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5593.JPG)

Ein Architekt hatte dann irgendwann die Idee, die originale Flussschleife touristisch auszubauen und hat damit offenbar einen Volltreffer gelandet. Mehr Informationen gab die Bootstour dann auch nicht her, denn der Tourguide war etwas langweilig.   :schlafend: Aber immerhin konnten wir ohne Anstrengung einmal den gesamten Riverwalk sehen und waren daher sehr zufrieden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5574.JPG)

Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir dann noch an einigen historischen Gebäuden vorbei, die offenbar dem ehemaligen spanischen Gouverneur gehörten, und waren dann auch schon wieder zurück am Parkplatz.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5624.JPG)

Wir machten uns jetzt auf den Weg in eine weitere Stadt mit deutscher Geschichte, nach Fredericksburg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5632.JPG)

Dabei fuhren wir plötzlich durch überraschend hügeliges Land, was uns an mediterrane Landschaften erinnerte. Wir fuhren hier auch durchs Peach Country, und hofften auch ein paar saftige frische Pfirsiche, aber leider hatte es dieses Jahr wohl eine schlechte Ernte gegeben, so dass man keine kaufen konnte – wir trieben an einem Farmstand dann aber wenigstens noch ein paar leckere frische Erdbeeren auf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5640.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5642.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5649.JPG)

In Fredericksburg liefen wir ein paar mal die Main Street hoch und runter und freuten uns über die vielen deutschen Schilder: eine Eisdiele, die „Kühl“ hieß, ein Laden der „Küchenladen“ hieß, und es gab sogar Hinweisschilder zur „Hauptstraße“ und dem „Marktplatz“, echt genial.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5659.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5651.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5650.JPG)

Wir ließen uns zum Abendbrot schließlich in einem Restaurant nieder, das authentisches deutsches Essen anbieten sollte – wir wollten das mal testen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5644.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5663.JPG)

 Heiko bestellte vor Ort gebrautes Bier (lecker) und „Jager Schnitzel“ und ich bestellte Reuben Sandwich (nicht wirklich deutsch, aber ich hatte Appetit darauf und es war unter deutschem Essen aufgeführt…  :wink: ) - laut einem Schild an der Wand „mit Liebe gekocht“.   :liebe:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5681.JPG)

Das Jägerschnitzel war nicht übel, nur die Stampfkartoffeln und das süße Brötchen dazu waren etwas seltsam und erinnerten eher an amerikanische als an deutsche Beilagen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5684.JPG)

Während des Essens unterhielten wir uns darüber, was wir nun mit dem Rest der Reise machen. Wir waren in der großartigen Lage, alle Möglichkeiten offen zu haben, da wir erst Mitte Juni im Yellowstone Nationalpark eine Unterkunft gebucht hatten. Wir überlegten, nach New Orleans oder zum Grand Canyon zu fahren, mehr Zeit für Colorado einzuplanen oder doch noch einmal zum Stormchasen ein paar Wochen in die nördlicheren Plains zu fahren. Letztendlich entschieden wir uns für eine Variante, die uns etwas mehr Entspannung und weniger Fahrtage verschaffen sollte: einen Abstecher nach Houston und zur Golfküste, danach ein paar mehr Tage als geplant in Colorado.

In der Dämmerung fuhren wir dann durch das Hill Country zur Interstate und fuhren am selben Abend noch über immer breiter und größer werdende Beton-Autobahnen bis zu einem Vorort von Houston durch, um morgen weniger fahren zu müssen. 

Gefahrene Meilen: 320
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Gitania am 14.02.2014, 11:27 Uhr
Bekenne mich auch mal als bisher stiller Mitleser :oops: Sehr schöner Reisebericht mit vielen schönen Fotos!!
Ich freue mich für euch, dass ihr mal so richtig viel Zeit hattet und nicht wie die meisten von uns, einen relativ engen Zeitplan "abarbeiten". Man möchte ja so viel wie möglich sehen und erleben in meist 2-3 Wochen.
Wir haben jetzt auch schon etliche Urlaube in den USA verbracht und in mir reift immer mehr der Wunsch, mal einen Urlaub mit nur 2-3 Hotelwechsel zu verbringen.
Freue mich auf weitere Erlebnisse mit euch :hand:
Liebe Grüße
Gitania
Titel: Re: Our Great American Journey (
Beitrag von: Saguaro am 14.02.2014, 14:10 Uhr
Das bunte "Mexikanische" gefällt mir einfach  :groove:, wobei ich auf die Bohnenpampe jederzeit gerne und nicht nur zum Frühstück verzichte  :lachen07:.

Einmal habe ich in den USA "deutsch" gegessen und das war so was von schrecklich :nixwieweg:. Auch wenn mit "Liebe gekocht", werde ich mir das nicht mehr antun.

Bin schon auf eure weitere Tour gespannt.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 15.02.2014, 21:19 Uhr
Schön, dass du auch dabei bist, Gitania, und dass es dir bei uns an Bord gut gefällt!  :D

Tag 19, 6.6.

Morgens fuhren wir nach dem Aufstehen und Auschecken als erstes nach Downtown Houston. Die unglaublich großen und breiten Superhighways führten uns dort innerhalb von nur 10 Minuten aus dem Außenbezirk hin, und schon von weitem konnte man die verspiegelten, glänzenden Hochhausfassaden sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5728.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5729.JPG)

Zunächst durchfuhren wir das zentrale Downtown jedoch nur, denn wir wollten in den Kunstbezirk von Houston, der etwas entfernt von den Hochhäusern lag. Beim Durchfahren fiel uns auf, wie unglaublich ausgedehnt und groß Houston ist, und im Kunstbezirk sah Houston dann überraschenderweise sogar etwas wie Holland aus, mit kleineren Backsteinhäusern und einigen Tram-Linien.

Im Kunstbezirk fuhren wir zunächst zum Weather Museum, von dem wir über eine kleine Anzeige in einem kostenlosen Stadtplan erfahren hatten. Wir wussten aber nicht, ob es sich tatsächlich um ein Museum über Wetter handelt, oder vielleicht doch eine Kunstsammlung eines Typen, der „Weather“ heißt, oder so.  :lol: Nachdem wir das kleine weiße Haus erreicht hatten, mussten wir erst einmal klingeln – okay?!. Die Tür wurde uns von einem netten Mann geöffnet, und wir stellten fest, dass es tatsächlich ein Wettermuseum war. Wir hatten Glück und heute war „free thursday“, also gab es gratis Eintritt. Die Ausstellung war dann recht kunterbunt gewürfelt, es gab einen Raum, wo man seinen eigenen Wetterbericht erstellen konnte; es gab einen Raum mit Reptilien in Terrarien, einen Raum gefüllt mit historischen Wettermessinstrumenten wie Wetterballons oder Windmesser, einen Raum über Flash Floods und natürlich einen über Hurricanes. Es gab auch eine Bastelecke für Kinder, wo sie sich einen „Flaschentornado“ bauen konnten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0274.JPG)

Alles in allem ein hübsches (Amateur-)Museum, das laut dem Mann am Empfang noch ausgebaut werden soll – der Traum der Betreiber ist ein richtiges großes Museum in einem neuen Gebäude mit interaktiven Ausstellungen.

Anschließend fuhren wir zum großen Kunstmuseum von Houston, entschieden uns aber trotz der schwülen Hitze (und trotz der Aussicht auf Klimaanlage), nicht in das Museum hineinzugehen und gingen stattdessen etwas im kostenlosen Skulpturengarten spazieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5746.JPG)

 Dieser war sehr schön hergerichtet und beherbergte u.a. auch Skulpturen von Matisse, aber war nicht halb so schön bepflanzt und lud weniger zum Verweilen ein wie andere, die wir schon gesehen hatten. So fuhren wir recht bald wieder zurück zum zentralen Downtown, wo wir noch einmal eine Tour durch die beeindruckenden Hochhäuser machen wollten – die durch das viele Spiegelglas noch beeindruckender wirkten als die Hochhäuser in New York.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5758.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5768.JPG)

 Außerdem sollte hier die Firmenzentrale von Shell sein, auf die wir einen Blick werfen wollten. Dort sollte angeblich ein Museum über die Firma sein, doch nachdem wir etwas in dem vergoldeten Foyer des Hochhauses „herumgeschnüffelt“ hatten (a.k.a. Leute gefragt hatten, die uns bestimmt für Greenpeace-Störer hielten  :lachen07: ), mussten wir enttäuscht feststellen, dass man diese Ausstellung schon vor einiger Zeit abgeschafft hatte. Na gut, wir können wenigstens sagen, dass wir mal in der Shell-Zentrale waren!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5772.JPG)

Kurz bevor wir die Innenstadt dann verließen, hielten wir noch einmal an einem Park an, von wo aus wir einen schönen Blick von außen auf Downtown hatten.  So richtig genießen konnten wir das aber nicht, denn es war heute so heiß, dass selbst die kleinste Bewegung sehr beschwerlich wurde. Als nächstes stellten wir das Navi auf die NASA ein, denn wir wollten (nachdem wir in Florida schon das Kennedy Space Center besucht hatten) hier das Johnson Space Center mit Mission Control besuchen. Über 14spurige Superhighways ging es in den Süden der Stadt, wo wir auf der Zufahrt zum Center schon die Vorboten sehen konnten: NASA Laundry, NASA Optiker, NASA Supermarkt, usw. – alle leben vom großen Namen. Wir stärkten uns noch beim Space McDonalds (mit einem Astronauten auf dem Dach), bevor wir dann ins Space Center gingen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5792.JPG)

Nachdem wir den Eintritt bezahlt und in die Haupthalle gekommen waren, dachten wir erst einmal wir seien auf einem Spielplatz gelandet. Alles voll mit Spielgeräten und Computerkonsolen, Klettergerüsten und schreienden Kindern.  :umherschau: Wir marschierten schnurstracks daran vorbei und zu den Tram Touren: wir entschieden uns für die Tour zu Mission Control anstatt derer, die zu den Trainingsanlagen für Astronauten führt.  Der Fahrtwind kühlte uns die Köpfe und eine Stimme vom Band erzählte uns, an was für Gebäuden wir gerade vorbeifuhren. So kamen wir an einem Gebäude vorbei, in dem gerade die neue Orion-Landekapsel entwickelt wird, und an einer Wiese, auf der Eichenbäume für jeden im Dienst umgekommenen Astronauten gepflanzt wurden. Dabei wurde auch eine Rede von George Bush abgespielt, der zur Challenger-Mission sprach und dabei sagte, dass menschliche Neugierde nicht gefahrlos möglich sei, und dass die Raumfahrt sowieso nicht gefahrlos sei, und man daher den Menschen, die für dieses Ziel ihr Leben geben, besonders dankbar sein muss.
Angekommen bei Mission Control standen wir vor einem Gebäude aus den 60er Jahren, in das wir auch tatsächlich hineingelassen wurden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0295.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5806.JPG)

Die heiligen Hallen, von denen aus sämtliche Apollo-, Gemini-, Skylab- und Space Shuttle-Missionen bis 1998 koordiniert worden waren!  :dance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0298.JPG)

Nach gefühlten 30 Stockwerken Treppensteigen erreichten wir dann einen Raum, in dem hinter einer Glasscheibe die echten Schaltpulte – die prähistorisch aussahen – der Mission Control zu sehen waren.           
Ein Guide erzählte uns dann noch ein paar beeindruckende Fakten über das Zentrum. Zum Beispiel gibt es da die Position des Kommunikators, der als einziger mit den Astronauten kommuniziert und das in einer speziellen Sprache, die fast vollständig aus (für Außenstehende unverständlichen) Abkürzungen besteht und manchmal sogar Abkürzungen für Abkürzungen beinhaltet – dadurch ist die Kommunikation aber auch präziser und schneller. Der „flight director“, der laufende Missionen koordiniert, hat sogar die Macht den Präsidenten der USA zu überstimmen, wenn es um Entscheidungen zum Wohle der Mission geht. Dafür muss er aber auch jede einzelne Entscheidung treffen und die Folgen auf seine Kappe nehmen. Das Durchschnittsalter der Angestellten in Mission Control war übrigens junge 26 Jahre, und der Koordinator der Apollo 13 war nur 31 Jahre alt, aber als der „Opa“ im Mission Control bekannt. Während der Mondmission waren übrigens die allerersten Worte, die jemals von einem anderen Himmelskörper aus auf der Erde empfangen wurden, und zwar hier im Mission Control Room, „Houston, tranquility base here, the eagle has landed“.  Wahnsinn, hier wurde Geschichte geschrieben!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5810.JPG)

Danach wurden wir mit der Tram noch zum Raketengarten gefahren, der ein paar kleinere Raketen und eine Saturn V in einer Halle beherbergte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0299.JPG)

Die Saturn hatten wir ja schon in Florida gesehen, hier kam sie mir aber beeindruckender vor, da man zwischen den einzelnen Segmenten umherlaufen konnte und sie niedriger am Boden angebracht war. Man konnte sich gut vorstellen, wie die einzelnen Stufen nach und nach abgestoßen werden – und am Kopf der Rakete eine Mini-Raumkapsel mit ein paar armen Astronauten drin, die auf einem Fass voller explosivem Treibstoff sitzen. Vielleicht doch ganz gut, dass ich nicht Astronaut geworden bin.  :lol:
 
In der Hitze warteten wir draußen dann auf die Tram, die uns zurück zum Space Center brachte. Dort eilten wir dann zur „Blast Off“-Attraktion, bei der zunächst einmal mit vielen Spezialeffekten (v.a. lauten Geräuschen) auf einer Leinwand ein Raketenstart gezeigt wurde. Dann erklärte ein echter Nasa-Mitarbeiter noch einiges über aktuelle Missionen zur ISS: Zum Beispiel, dass man 6 Stunden lang in einer Sojus-Kapsel sitzen muss, bevor man die ISS erreicht, wo man dann  6 Monate lang bleibt. Dort arbeiten (hauptsächlich forschen) die Astronauten dann 10 Stunden täglich und schlafen 8 Stunden. Doch es fliegen nicht nur die Russen, auch private Raumfahrtunternehmen fliegen die ISS an, was in Zukunft wohl noch zunehmen wird – genauso wie die zivile Raumfahrt. Und schließlich sagte er noch, man wolle bis 2035 eine bemannte Marsmission durchgeführt haben – ganz schön ambitioniert!  :daumen: Schließlich haben wir uns noch ein bisschen Mondgestein, ein paar Raumanzüge, Raumkapseln von früheren Missionen, eine Galerie mit allen jemals in den Weltraum geschickten Astronauten und Felix Baumgartners Original-Kapsel für seinen Rekordsprung angeschaut, bis wir dann zur Schließzeit aus dem Space Center rausgescheucht wurden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5846.JPG)

Wir flüchteten noch für ein paar Minuten in den Gift Shop und schauten uns die verrückten Souvenirs an („Du wolltest doch schon immer mal einen Raumanzug als Pyjama haben, oder?“  :lachen3: ), bis wir auch dort rausgeschmissen wurden.
Draußen am Auto stellten wir fest, dass tolle Gewitter, ausgelöst durch eine Konvergenz, am Himmel rund um Houston standen. Da wir mit unserem heutigen Tagesplan soweit fertig waren, entschieden wir uns, den Gewittern spontan hinterherzufahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5876.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5894.JPG)

Vorbei an lauter Öltanks:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5884.JPG)

Während wir vom Space Center aus Richtung Norden fuhren, sahen wir zunächst ein Gewitter mit starkem Hagel in der Ferne und dann eine imposante Böenfront von ganz nah.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5921.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5924.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5926.JPG)

Als die stärkeren Entwicklungen sich dann alle eher Richtung Süden bewegten, entschlossen wir uns, auf der Interstate wieder Richtung Südwesten in Richtung Downtown Houston zu fahren, wobei wir kleineren Hagel durchquerten. Schließlich sahen wir noch wahnsinnig viele Wolken-Erde-Blitze um uns herum, die ständig in die Laternen der Autobahn einschlugen, und hatten einen tollen Ausblick auf die Skyline von Houston mit dem gewittrigen Himmel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5978.JPG)

Schließlich wurde es dann dunkel, und wir entschieden uns nach Galveston, unserem heutigen Tagesziel, zu fahren; der Regen der Gewitter begleitete uns den ganzen Weg. In Galveston fuhren wir zum Walmart – laut Navi an der Strandpromenade gelegen, doch links von uns war es nur stockdunkel, wir konnten uns kaum vorstellen, dass da der Golf von Mexiko sein sollte – und rannten durch den warmen Regen zum Eingang. Nachdem wir etwas zum Abendbrot eingekauft hatten, fuhren wir zum Motel. Immer noch im Regen checkten wir dann auch ein, räumten unsere Sachen ins Zimmer und in der warmen, feuchten Luft standen wir abends noch lange vorm Zimmer und beobachteten die Stroboskopblitze am ganzen Himmel. Ein bisschen fühlten wir uns wie in einem Tropensturm…  :palme:

Gefahrene Meilen: 135
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”)-6 Wochen+Tornadojagd
Beitrag von: JaSpAr am 17.02.2014, 07:11 Uhr



(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_5978.JPG)



Das Foto ist ja der Hammer!!!!
Toller Bericht, weiter so  :daumen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 20.02.2014, 21:27 Uhr
Liebe Mitfahrer,

entschuldigt die Verspätung - aber wir sind im Moment im Winterurlaub in Garmisch-Partenkirchen. Hier mal eine Impression von der Zugspitze:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/1939483_691819857536215_571692153_n.jpg)

Sicher versteht ihr, dass man nach einem langen Ski-Tag nicht immer Lust und Kraft hat, noch Reiseberichte ins Internet zu stellen...  :lol: Samstag kommen wir wieder zurück nach Hause, da geht's dann regelmäßiger weiter. Als Entschädigung stelle ich jetzt gleich zwei Tagesberichte rein!  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 20.02.2014, 22:07 Uhr
Tag 20, 7.6.

Wir standen früh auf, aßen das überdurchschnittlich leckere Continental Breakfast in unsrem Motel und wollten dann zum Strand schauen, bevor wir alles zusammenpacken und los wollten. So konnten wir erst baden, dann noch einmal das Salz abduschen und uns dann auf den Weg nach Norden machen. Soweit der Plan.
Mit unseren Strandsachen kamen wir am nur einen Block entfernten Meer an. Der Strand war relativ breit, lag jedoch direkt unterhalb der Straße an der betonierten Flutmauer – ein ungewöhnlicher  Anblick für „deutsche Augen“.  :lol:

Es waren schon einige Leute mit Strandsachen unterwegs, der Lifeguard hatte die gelbe Flagge gehisst, die Vermieter stellten ihre Liegen auf und Angler schleppten ihre Ausrüstung auf die Mole. Wir fackelten nicht lange, cremten uns zentimeterdick mit Sonnencreme ein und stellten uns dann mit den Füßen ins Wasser – und waren völlig überrascht. So warmes Wasser hatten wir noch nie in irgendeinem natürlichen Gewässer erlebt!  :liebe:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010527.JPG)

Ohne zu Zögern stürzten wir uns in die Fluten, und das ohne das übliche „huuuhhh ist das kalt“ in den ersten paar Minuten. Es war einfach direkt angenehm. Das Wasser war eine relativ trübe Brühe, aber der Boden war toll: nur Sand, keine Steine oder Scherben. In den recht hohen Wellen tobten wir nur ein paar Minuten, bevor wir uns anschauten und den Entschluss fassten, länger hier zu bleiben. „Wir haben uns nach den Strapazen der letzten Wochen doch eigentlich richtigen Urlaub verdient, oder?“ Gebongt!  :smiledance:

Wir tobten und planschten im Wasser, bevor wir dann um halb 11 zurück zum Motel liefen, um dort unsere Reservierung noch eine Nacht zu verlängern. Heiko fragte an der Rezeption nach einer weiteren Nacht, kam jedoch enttäuscht zurück: „zu teuer“.   :heulend: Mit nur noch 20 Minuten bis zum Auschecken und noch keinem einzigen gepackten Koffer recherchierten wir dann schnell im Internet, ob es eine andere, günstigere Unterkunft in Galveston geben würde. Das Hotel war nämlich in der letzten Nacht wahnsinnig günstig gewesen, so dass uns der teure Preis für die nächste Nacht überraschte. Doch die Recherche ergab, dass alle anderen Unterkünfte genauso teuer sein würden – und des Rätsels Lösung: heute war Freitag, also gab es jetzt Wochenendpreise. Nur etwas außerhalb der Stadt wäre es billiger gewesen, aber dann hätten wir ja wieder hin und her fahren müssen. Also doch weiter nach Norden? Nach kurzem Kriegsrat entschlossen wir uns, den teureren Übernachtungspreis in Kauf zu nehmen und uns diesen Strandtag zu gönnen – jippieh!!!  :rollen:

Nach ein paar Erledigungen auf dem Zimmer packten wir wieder unsere Strandsachen zusammen, trugen noch mehr Sonnencreme von Kopf bis Fuß auf (es war Mittagshitze und wir wollten in der Sonne rumspringen) und liefen wieder zum Strand. Wir badeten 20 Minuten, aßen dann Spam-Sandwiches und Schokokekse und – na klar – gingen dann wieder baden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010531.JPG)

Wir tobten wieder im Wasser und den Wellen, beobachteten seltsame, springende Fische um uns herum (anfangs hab ich’s Heiko ja nicht geglaubt: „Fredi, da ist ein Fisch gesprungen!“ – „Jaja, du bist auch ein Fisch…“) und ließen uns im Wasser treiben. Irgendwann sagte ich dann zu Heiko: „Du, mir ist langweilig, aber eigentlich will ich nicht raus“… es war einfach zu bequem, nicht sein volles Körpergewicht tragen zu müssen. Uns war immer noch nicht kalt, nur unsere Hände wurden langsam schrumpelig. Und so schafften wir es nicht völlig aus dem Wasser heraus, sondern setzten uns nur an die Brandung ins seichte Wasser. Doch dann kamen wieder spannendere Wellen, und anstatt rauszugehen, gingen wir wieder ganz ins Wasser rein. So ging das dann eine ganze Weile, bis wir nach geschlagenen zwei Stunden baden endlich wieder das Wasser verließen. Rotäugig vom Salz und (vermutlich) auch rothäutig von der Sonne. Einen richtigen Sonnenbrand konnten wir nicht sehen, aber nach dieser Zeit unter der Tropensonne war es eigentlich ausgeschlossen, dass wir keinen hatten. Also übernahm die Vernunft, wir packten unsere Sachen zusammen und gingen wieder zum Motel.

Dort bestätigte der Blick in den Spiegel unsere Befürchtungen: wir sahen aus wie gekochte Hummer, am ganzen Körper. Sogar unsere Augen waren rot. Aber das Baden war es wert. Wir duschten erst einmal, dann legten wir uns erledigt aufs Bett und machten erst einmal Siesta (während auf TLC im Fernsehen meine Lieblings-Hochzeitssendungen liefen). Dann zogen wir uns was Hübsches an und fuhren zu einem Fischrestaurant: „Shrimps’n’stuff“. Dort aßen wir leckeren frittierten Fisch und Shrimps und tranken dazu ein kühles Bier.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010542.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010541.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010536.JPG)

Dann fuhren wir zur Strandpromenade und gingen spazieren – vorbei an lauter Hotels und Kneipen in erster Reihe am strand zum „Pleasure Pier“, einer Mole mit lauter Fahrgeschäften drauf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010547.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010544.JPG)

Leider war der Besuch des Piers kostenpflichtig, sogar dann, wenn man keine Fahrgeschäfte fahren wollte (Eintritt 10$ - völlig irre). Endgültig dagegen fiel dann die Entscheidung, als wir eine bekloppte Verbotstafel lasen: auf dem Pier dürfen die Hosen nicht zu niedrig sitzen, die T-Shirts nicht mit falschen Aufschriften sein, man muss flache Schuhe tragen und so weiter – also spaßfreie Zone.  :umherschau:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010549.JPG)

Wir blieben also draußen, spazierten durch die Gegend, schauten den Sonnenuntergang an und saßen quatschend auf der Flutmauer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010554.JPG)

Irgendwann begann es dann ein bisschen zu regnen, aber das störte uns nicht weiter –es war ja immer noch warm.
Spät abends kamen wir dann wieder aufs Zimmer, und hatten doch noch einmal Lust, baden zu gehen. Also spazierten wir zu unserem Strand, zehn Minuten vor Mitternacht, und stürzten uns ins flache Wasser. Da es dunkel war und um uns herum viele Angler unterwegs waren, trauten wir uns jedoch nicht besonders weit ins Wasser, ein Abenteuer war es jedoch allemal. Gleich neben dem Motel war ein Waffle House, wo wir dann um halb 2 ein nächtliches Frühstück mit Orangensaft, Kaffee, Waffeln, Eiern und Toast aßen… ja, wir spinnen!  :kloppen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2597.JPG)

Zwischen 2 und halb 3 schliefen wir dann endlich mit den Worten „So ist das wenn wir mal einen Tag Urlaub machen!“ ein. Nachts plagte mich Muskelkater und Heiko ein brennender Rücken…  :ohjeee:

Gefahrene Meilen: ein paar, aber bestimmt weniger als 10  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 20.02.2014, 22:46 Uhr
Tag 21, 8.6.

Wir schliefen lange aus, denn gestern Abend war es ja spät geworden… entsprechend hektisch lief das Frühstück ab, denn innerhalb einer Stunde nach dem Aufwachen mussten wir das Zimmer verlassen – Auscheck-Zeit! Die Haare blieben jedoch ungewaschen ranzig-salzig, denn später wollten wir noch baden gehen, bevor wir Galveston verließen.

Zunächst fuhren wir jedoch in die Innenstadt. Unser Ziel war ein Film über die Geschichte eines der verheerendsten Hurricanes, der die USA je traf: der Galveston-Hurricane von 1900, der 8000 Todesopfer forderte. Zuerst kamen wir noch am Memorial für die Opfer der Katastrophe an der Strandpromenade vorbei, einer Familie, die ertrinkend die Arme nach oben reckt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6018.JPG)

Am Strand war außerdem heute wieder ordentlich was los und auch die Sonne brannte vom Himmel, so dass wir Angst um unsere sonnenbrandgeplagte Haut bekamen.
 Die Landzunge, auf der sich die Stadt befindet, war sehr schnell überquert und schon befanden wir uns an der Buchtseite der Stadt, parkten, und gingen dorthin, wo der Film gezeigt wurde, einer Art Kino mit wenigen, ausgewählten Filmen. Wir kauften Tickets für „The Great Storm“ und dann ging es auch schon los. Der Film war kein richtiger Film, denn vom Hurricane 1900 gibt es natürlich keine Original-Filmaufnahmen. Dennoch war der Film toll gestaltet: während Originalfotografien und Zeichnungen von damals gezeigt wurden, las man aus Briefen oder Augenzeugenberichten vor, um so die Geschichte zu erzählen.

Galveston soll vor 1900 eine reiche Stadt mit prachtvollen Gebäuden gewesen sein, der größte und bedeutendste Seehafen in Texas, wenn nicht sogar an der ganzen Golfküste. Doch nicht nur beim Handel war die Stadt Vorreiter, auch reiche Touristen kamen in Scharen. Man hatte ein eigenes Tram-Netz, ein tolles Rathaus, eine Oper, ein Theater und so weiter. Je mehr sich die Stadt aber etablierte und mit prunkvollen Bauwerken ausstattete, desto mehr kritische Stimmen kamen auch zur Sprache: es sei „dumm und gefährlich“ eine Stadt zu bauen, die so niedrig über dem Meeresspiegel liegt, der nächste Sturm komme sicher sehr bald und werde dann alles wegfegen. Darauf hörte aber keiner.

 In der Hurricanesaison 1900 bemerkte dann ein Mitarbeiter der meteorologischen Behörde, Isaac, eines Morgens erste Anzeichen für den großen Sturm: die (Gezeiten-)Flut war trotz ablandigem Wind bereits auf Rekordhöhe und er wunderte sich sehr. Vor dem nun drohenden Storm warnte er dann die Leute am Strand mit dem Fahrrad: „Geht alle nach Hause oder in höhere Teile der Insel!“ Und als die Nacht hereinbrach, stieg und stieg und stieg das Wasser weiter, so lange, bis kaum noch ein Fleckchen der Landzunge über Wasser war. Viele Menschen versteckten sich in Isaacs Haus, das offenbar solide gebaut war, denn es hielt recht lange stand. Gegen ein riesiges treibendes Trümmerstück hatte auch dieses Haus dann jedoch keine Chance mehr und brach entzwei, so dass die Menschen dem Sturm hilflos ausgeliefert waren. Isaac selbst verlor seine Frau und seine Mutter, konnte aber mit seinen Kindern und seinem Bruder und dessen Familie auf einem Stück Treibgut Zuflucht finden, was aber auch nicht viel besser als eine Nussschale in einem riesigen Ozean war. Nach mehreren Stunden der Angst hatten sie Glück und wurden an ein intaktes Haus herangespült, in dem sie den Rest der Nacht Zuflucht finden konnten.

Im ersten Tageslicht stellte sich heraus: Galveston, wie man es kannte, gab es nicht mehr. Überall Leichen, verletzte und herumirrende nackte Menschen auf den Straßen, es stand kaum noch ein Haus. Die Landzunge war völlig zerpflügt und überall waren Kanäle im Sand, in denen das Wasser wieder meerwärts lief. Der Hafen war zerstört. In der Nacht hatten die Windmesser bei 100 Meilen pro Stunde aufgehört zu messen. Man versuchte im Zuge der Aufräumarbeiten nun, die tausende Leichen auf See zu bestatten, doch sie wurden alle wieder angeschwemmt. Also entschied man sich, die Leichen zu verbrennen – und alle arbeitsfähigen Männer wurden zu dieser Arbeit gezwungen, die Alternative war Erschießung. Nach einem Jahr des Aufräumens sah es schon wieder hoffnungsvoller aus, doch man wusste nun, dass Galveston nach einem erneuten Hurricane wieder genau so aussehen würde. Also musste man die Stadt entweder ganz aufgeben, oder eine effektive Flutschutzmauer bauen.  Doch laut zwei Ingenieuren würde das nicht reichen, man müsse die ganze Stadt anheben.

Die verbliebenen Bewohner der Stadt entschieden sich für diese Maßnahme – und sechs Jahre lang wurde mit Hilfe von Seebaggern Schlamm aus dem Ozean in die Stadt gepumpt, um sie um insgesamt 5,2 m über ihrem ursprünglichen Niveau anzuheben. Die Bewohner mussten große Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, monatelang über Holzstege balancieren anstatt die Gehwege benutzen zu können, und sogar Gebäude – u.a. eine ganze Kirche – wurden mit angehoben. Dazu wurde eine solide Flutmauer an der Strandseite gebaut.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0355.JPG)

Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigte sich im Jahre 1915, als ein vergleichbar starker Hurricane die Stadt traf – es gab kaum Verwüstungen und wesentlich weniger Tote als 1900 („nur“ 50 Menschen starben).
Wir waren begeistert von diesem Film, toll gemacht, berührend und auch sehr informativ – empfehlenswert! Wir spazierten anschließend noch etwas am Hafen entlang und warfen einen Blick auf die vielen Ölplattformen. Anstatt eines Museumsbesuchs des Ölbohrmuseums teilte Heiko sein ganzes Wissen über die Plattformen. ;-)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6025.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6024.JPG)

Wir fuhren noch ein bisschen kreuz und quer durch die Stadt, um uns die Gebäude anzuschauen, und auch heute ist Galveston noch eine prachtvolle Stadt. Hübsche historische Gebäude an oleandergesäumten Straßen, hier kann man es sicher ein paar Tage gut aushalten.  :daumen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6043.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6039.JPG)

Wir fuhren nun zum Baden noch in einen State Park am Westteil der Landzunge. Als wir der Strandstraße folgten, endete die Flutmauer plötzlich und die Straße führte nun auf Meereshöhe weiter. Offenbar hatte man sie damals nur soweit gebaut, wie die Stadt sich ausdehnte. Die später gebauten Häuser, die nun links und rechts der Straße standen, waren alle auf unglaublich hohen Stelzen, so etwas hatten wir noch nie gesehen. Wir parkten am Strand, zogen uns um und gingen zum Wasser.

Mittlerweile hatte es sich etwas zugezogen und am Horizont waren Gewitter zu sehen (gut für unseren Sonnenbrand). Wir gingen trotzdem baden, die Gewitter waren weit genug weg (und heiß war es trotzdem!). Und noch ein weiterer Pluspunkt: plötzlich packten viele andere Ausflügler ein und gingen weg, weil sie keine Lust auf Regen hatten. Aber wir waren nicht aus Zucker und genossen den jetzt noch leereren Strand.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010562.JPG)

Das Wasser war wieder badewannenwarm und wir planschten in den Wellen. Durch die Gewitter war das Meer heute aufgepeitscht und grau, was in uns Mitteleuropäern sofort den Reflex „ihhh kaltes stürmisches Ostseewetter“ hervorrief. Das machte den Kontrast zum pisswarmen Wasser noch ungewöhnlicher.

Schließlich brachen wir dann auch auf, duschten uns noch kalt ab – brrr, aber endlich nicht mehr salzig.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010565.JPG)

 Dann verabschiedeten wir uns vom herrlichen Golf von Mexiko und fuhren aufs Festland, wir wollten heute noch bis nach Oklahoma fahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6059.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6071.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6074.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6077.JPG)

 In Houston hatten wir noch ziemlich viel Stau, doch dann ging der Verkehr flüssig voran. Unterwegs buchten wir ein Motel für abends, diktierten unsere letzten Tage (so sind die Berichte übrigens so ausführlich – wir diktieren auf dem Handy, was wir gemacht haben und hören es später an) und aßen Abendbrot bei Denny’s.

Als die Sonne dann unterging, waren wir schon in der Gegend von Dallas (was übrigens auf 128m Höhe über dem Meeresspiegel liegt – ich fange jetzt mal an, die Höhen der Städte und Sehenswürdigkeiten hier festzuhalten, ihr werdet bald schon sehen warum  :wink: ) und überquerten bald die Grenze zu Oklahoma.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6083.JPG)

Tschüss Texas, wir haben dich lieb gewonnen!  :winke:  Später erreichten wir dann Ardmore und fielen dort schnell in unsere Betten.

Gefahrene Meilen: 400
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: womoontour am 21.02.2014, 09:46 Uhr
... Ihr seid zu beneiden - Urlaub pur!
Unwetter - Sonne - Baden - Schnee - Skifahren - Baden - Sonne  ... macht Ihr auch was anderes???   :wink:

Aber ein toller Bericht und sehr informativ  :daumen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 21.02.2014, 16:06 Uhr
Echt toller Bericht. Ich bin weiter dabei.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: salial am 23.02.2014, 09:54 Uhr
Musste eben herzhaft lachen! Ich wollte euren Bericht nachlesen, nachdem ich die letzten Tage nicht konnte - meine Tochter und ich waren zum Skifahren in Garmisch-Partenkirchen!
Hätten wir uns ja treffen können.
Lg Salial
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: HWY 183 am 23.02.2014, 14:37 Uhr

Hallo Silvia,

Fällt man als Storm Chaser irgendwie besonders auf? Radar auf dem Dach oder so?  :) :?

ist zwar schon was länger her und Rike hat ja auch ausführlich beschrieben.
Nur meine "2Cents" dazu. Ich war 2009,2011 und 2012 in selbst organisierten Touren in der Tornado Alley unterwegs, und ja, wir sind aufgefallen durch Equipment auf dem Dach und Aufklebern am Fahrzeug. Dadurch standen wir, beispielsweise an Tankstellen, schnell im Fokus der Menschen um uns herum. So enstanden nette Gespräche, wir lernten viele Leute aus unterschiedlichen Staaten des Landes kennen, uns wurden viele Geschichten über vergangene Unwetter erzählt ( teilweise haarsträubend... Trucker die nur knapp einem Tornado entkamen ) und immer wieder wurde gesagt: "Ihr seit wichtig, ihr Chaser seit das Auge am Sturm, ihr sagt uns was wir machen müssen wenn der Tornado kommt."  Das möchte ich mal in Deutschland erleben.  :lol:
Selbst Sheriffs liessen sich unser Equpiment zeigen, waren erstaunt das wir so gut informiert sind und gaben auch ihre Erfahrungen teilweise weiter.  Es gibt soooooooo viel zu erzählen über die Menschen dort, wenn man sich Zeit nimmt und sich einlässt, die "Alley" ist so vielseitig und interessant. Das hier ist wirklich nur ein klitzekleiner Anriss.  :wink:

Gruß, Heiko
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: HWY 183 am 23.02.2014, 14:55 Uhr

Hallo Heimo,


vielen Dank für deine Informationen. Wenn wir uns so einen Ausflug leisten, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit mit professioneller Begleitung. Ohne die lokalen Wettergegebenheiten zu kennen, wäre mir das zu gefährlich, da ich immer sehr gerne sehr nahe am, bzw. eher im Geschehen bin. Könnte sein, dass ich dann im Eifer ein zu hohes Risiko eingehe.

ich kann das bestätigen, ohne Ortskenntnis ist die Gewiterjagd kaum möglich. Zu viele Gefahren lauern, die schlimmste dürfte sein keinen "Plan B" zu haben, also einen Fluchtweg. Es gibt mittlerweile wirklich gut geführte Touren, die immer in erster Reihe mitfahren. Da ist bestimmt das richtige für euch dabei. Wichtig ist ein eigenes Forecast-Team, sonst fährst du nur irgendwelchen gepanzerten Fahrzeugen von Red Timmer und Co. hinterher. Die Sache mit den blauen Fähnchen...  :wink:

Gruß, Heiko

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: HWY 183 am 23.02.2014, 15:18 Uhr

Hallo missy,


Ohhhh....ihr wart in meiner Wahlheimat, Dallas. Ich lese deinen Reisebericht gespannt mit, endlich mal was ganz anderes als immer nur Suedwesten. 8)

Das Thema Tornados interessiert mich sehr, ich habe mal eine Zeitlang in Tornado Alley gewohnt, in Wichita Falls, Tx und das wirklich kein Spass, ich hab teilweise woechentlich in irgendwelchen Shelters gesessen.

In der DFW Gegend hat es uns 2012 extrem erwischt, 18 Tornados wurden hier an einem Tag gesichtet. Ich war an dem Tag im College in Lancaster und der Unterricht wurde unterbrochen und wir wurden alle in den Keller geleitet.Zwar war nach einer halben Stunde das Schlimmste ueberstanden,aber da konnte ich noch nicht ahnen wie es bei mir zu Hause aussah. Ich bin mit dem Auto gar nicht wirklich nach Hause gekommen, weil bereits alles abgesperrt war und da brach bei mir dann die Panik aus, hatte ich doch zuhause 3 Hunde um die ich mir furchtbare Sorgen machte.Mein Duplex stand noch, der Tornado ist vielleicht 50m dran vorbeigefegt. Ich hatte eine Garagentuer und ein Sofa in meinem Vorgarten. Nochmal Glueck gehabt. Der Strom war natuerlich weg (tagelang).
Es war pure Verzweiflung in meiner Nachbarschaft, leider muss ich damit rechnen das sowas immer mal wieder passieren wird. :(


ich war 2012 nur 4 Wochen nach dem Ereignis in Dallas und konnte noch viele nicht aufgeräumte Spuren der Tornados sehen. Ein Ereignis das sich in die Menschen eingebrannt hatte. Ich habe einige Menschen aus der Region befragt, viele Bilder gesehen ( z.B. von einem der Tornados, der nur 200m hinter dem Grundstück seine Schneise pflügt oder der Mitarbeiter von ALAMO, der aufgeregt erzählte das im Rental Car Park am DFW Airport midestens 3000 Autos zerhagelt worden sind, innerhalb von nur 15min. , dabei mit grossen Augen auf die Laterne hinter sich deutet, mit dem zerbeulten Schirm und meint: " Das waren Grapefruits." ) Heftg !

In der Nähe von Wichita Falls hatten wir Anfang Mai 2012 einen sehr beindruckenden Sturm verfolgt, mit grossartigen Strukturen in der untergehenden Sonne und einer Blitzrate von mehreren Blitzen je Sekunde.
Schönheit und Gewalt dieser Stürme liegen in einem schmalen Grat eng beieinander, deshalb kann ich es gut verstehen, das, wenn man dort wohnt, es nicht ganz einfach ist damit umzugehen, wenn man nicht im Auto sitzt und einfach wegfahren kann.

Gruß, Heiko
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 23.02.2014, 16:22 Uhr
Womoontour, wir machen schon noch was anderes als Urlaub/Baden/Skifahren/Gewitterjagen: nämlich Reisebericht schreiben!!!  :lol: :lol: :lol:

Denise und Marco, schön dass ihr weiter so enthusiastisch dabei seid, gleich geht es weiter.

Salial, wer weiß, vielleicht sind wir uns ja sogar auf der Piste begegnet, aber das hätten wir wohl nicht gemerkt, selbst wenn wir uns kennen würden - in voller Skimontur mit Brille und Helm erkennt man ja seine eigene Familie kaum  :lol: Wir waren jedenfalls begeistert von Garmisch und Umgebung, es war unser allererster Winterurlaub und besonders die Gebiete in Ehrwald und Berwang haben uns super gefallen. Aber Garmisch ist auch ein hübsches Städtchen...  :liebe:

So, weiter geht's!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 23.02.2014, 16:46 Uhr
Tag 22, 9.6.

Morgens wachten wir auf, waren schon zu spät fürs continental breakfast dran und checkten ohne Frühstück aus dem Motel aus. Stattdessen fuhren wir zu Sonic, was mittlerweile zu unserem Lieblingsrestaurant für jede Tages- und Nachtzeit aufgestiegen war (jahhh, wir wissen, dass das Essen fettig, ungesund und noch schlimmer als bei McDonalds ist  :wink: ). Wir bestellten zwei Frühstückssandwiches und Cinnasnacks (leckere süße Zimtteigtaschen).

Nach dem Frühstück fuhren wir weiter nach Norden und erreichten bald Oklahoma City (396m über dem Meeresspiegel), dieses Mal fuhren wir nach Downtown. Die Innenstadt selbst war nichts besonderes, genauso wie alle anderen Midwest-Innenstädte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6157.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6113.JPG)

Wir wollten jedoch zum Memorial der Oklahoma City-Bombings im Jahre 1995 – dem schlimmsten Terroranschlag in den USA vor dem 11. September 2001. Ein Mann, der mit den staatlichen Behörden unzufrieden war, suchte sich das Amtsgebäude Murrah Building aus, um es mit einer Autobombe in die Luft zu sprengen, wobei  168 Menschen starben. Am Zaun sah man bereits von außen sehr viele Blumen und Gestecke von Trauernden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6116.JPG)

Das Denkmal betrat man durch einen von zwei Torbögen aus Metall, die oben das Datum der Anschläge zu stehen hatten, und zwei Uhrzeiten: 9:01 (bevor es passierte) und 9:03 (nachdem es passiert war, die schreckliche Zeit danach). Die Torbögen waren an der Stelle der ehemaligen Giebel des Murrah Buildings aufgestellt, das gesprengt worden war.

Zwischen den beiden Bögen erstreckte sich ein flaches Wasserbecken. Links waren leere Stühle, einer für jeden Menschen, der ums Leben gekommen war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6120.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6131.JPG)

Rechts war ein Hain aus jungen Bäumen, die die Rettungskräfte symbolisieren sollen, die zur Hilfe strömten. Außerdem stand dort ein großer, 90 Jahre alter Baum, der schöne „Survivors’ tree“, der Baum der Überlebenden, denn dieser Baum hatte die Explosion überlebt.   

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0385.JPG)

Das angrenzende Gebäude, das heute ein Museum zum Anschlag beherbergt, hat immer noch sichtbare Schäden der Explosion an seiner Fassade, was bewusst so gelassen wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6156.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6154.JPG)

Ein sehr schönes Memorial und wir wären gern noch ins Museum gegangen, mussten aber weiterfahren. Zunächst hatten wir einige Schwierigkeiten, die Innenstadt zu verlassen, denn das Navi wollte uns auf eine Interstate leiten, die es gar nicht mehr gab.  :verwirrt: An ihrer Stelle konnten wir nur noch Überreste, die Betonpfeiler, sehen. Toll, und nu?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6161.JPG)

Schließlich fanden wir dann aber doch den Weg zur neuen Interstate. Als nächstes fuhren wir noch einmal zur Cherokee Trading Post an der Interstate, da es auf dem Weg lag und wir dort Souvenirs kaufen wollten. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch El Reno, wo vor einer Woche der riesige Tornado gewütet hatte. Glücklicherweise sah man nicht so viel verheerende Schäden wie beim Moore-Tornado, da es hier viel Ackerland gab und nicht so viele Häuser und Siedlungen. Aber etwas anderes erstaunte uns: die Schäden hörten über eine lange Strecke von mindestens 2,5 Meilen nicht auf, und es fühlte sich fast so an, als führen wir innerhalb der Zugbahn des Tornados. Doch wir wussten, dass der Tornado unglaublich breit war, und wir seine Zugbahn gerade nur einmal durchquerten – einfach krass.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6174.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6166.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6165.JPG)

Im Indianershop kauften wir dann schöne handgemachte Souvenirs, Schmuck und Keramik, für die Daheimgebliebenen.
Jetzt machten wir uns auf den Weg nach Altus (426m über dem Meeresspiegel), um dort einen Freund von Heiko zu treffen. Der Weg dorthin führte über schnurgerade Landstraßen durch gelbes, plattes Grasland.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6195.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6187.JPG)

Bis wir die Gegend von Altus erreichten: plötzlich ragten ein paar größere felsige Berge aus der Steppe heraus, sie wirkten völlig deplatziert. Wir fuhren durch die Quartz Mountains hindurch und erreichten dann Altus, wo wir uns ein Motel suchten. Das „Friendship Inn“ (oder „Frieship Inn“, wie es nachts durch ein kaputtes Leucht-d hieß  :lachen07: ) erschien uns nett, und wir fragten nach dem Preis – günstig! Also perfekt. Wir quatschten noch etwas mit der supernetten Empfangsdame, während sie unsere Daten aufnahm, und fanden so auch heraus, dass die Rettungsstation, wo wir Heikos Freund Lloyd treffen wollten, genau gegenüber lag. Noch besser!

Nachdem wir ausgepackt hatten (heute herrschte übrigens wieder eine Affenhitze, fast 100 Grad Fahrenheit, also auch fast 40 Grad, aber immerhin trockene Hitze), stand auch unser Treffen mit Lloyd schon auf dem Plan. Wie man es in Amerika so macht, fuhren wir mit dem Auto (!) quer über die Straße und gingen dann in seinen Atombunker, wo er seine Rettungsleitstelle führt. Wir erfuhren alles mögliche über seine Arbeit bei Skywarn (wo wir in Deutschland auch Mitglied sind, daher der Kontakt) und er wollte uns dazu überzeugen, Amateurfunker zu werden (und mehrfach auch dazu, zu heiraten – am besten gleich in Altus  :lol: ). Bald wurden wir hungrig und er schlug vor, zu Billy Sims BBQ zu gehen, einem Laden wo wir erst einmal eine Riesenportion Rippchen bestellten. Lllleeeecker!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6196.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6199.JPG)

Dann verabschiedeten wir uns, versprachen mal wiederzukommen, und fuhren dann zu den Quartz Mountains.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6214.JPG)

Wir fuhren nun eine scenic road innerhalb der Mountains, die uns tolle Ausblicke auf die Stauseen (leider mit Niedrigwasser – es herrscht Dürre im mittleren Westen) und die felsigen Berge bescherte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6215.JPG)

Die goldene Abendsonne tauchte die Landschaft in ein herrliches Licht.

Wir parkten an einem Trail, zogen uns knöchelhohe giftschlangensichere Wanderschuhe an und machten uns dann auf den Weg, einen der kleinen Berge zu erklimmen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6225.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0394.JPG)

Wir kraxelten durch Kakteen und gelbe Wildblumen und bekamen mit jedem Meter schönere Ausblicke.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6276.JPG)

Schließlich saßen wir bei Sonnenuntergang auf einem Felsvorsprung und genossen den Ausblick auf die savannenartige Landschaft von Oklahoma, mit um uns herum gleitenden Raubvögeln und Grillengezirpe. Wunderschön.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6271.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6281.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6265.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6297.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6284.JPG)

Auf dem Rückweg sahen wir noch wilde Rehe am Straßenrand, die sich von uns überhaupt nicht stören ließen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6299.JPG)

Abends wuschen wir noch Wäsche im Motel, fuhren zum Walmart (wo wir eine billige Campingausrüstung für den kommenden Outdoor-Teil der Reise kauften) und aßen Wassermelone auf dem Zimmer.

Gefahrene Meilen: 250
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Paranoia am 25.02.2014, 12:59 Uhr
Ein schöner Bericht ;)

Ein Frage zu den Bildern aus den Städten: War das "geschicktes" Fotografieren oder war wirklich so wenig los? (Städte ohne Menschen...)

Para
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 25.02.2014, 17:35 Uhr
Hallo Para,

schön dass du auch dabei bist. Zu deiner Frage: die Städte waren wirklich recht leer, bisher haben wir uns ja v.a. im Midwest und etwas weiter östlich davon aufgehalten, da ist eben auch im Sommer der Touristenansturm nicht so groß. An den Hauptattraktionen (St Louis Arch, Nashville nachts, San Antonio Riverwalk, etc.) war natürlich entsprechend viel los, aber wir bemühen uns auch immer, möglichst menschenfreie  :lol: Fotos zu machen  :wink:

Rike
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 25.02.2014, 18:06 Uhr
Tag 23, 10.6.

Morgens schnitten wir die übrige halbe Wassermelone noch in Stücke und packten sie für unterwegs ein, sammelten unsere aufgehängte Wäsche ein und holten uns Frühstück bei McDonalds. Dann fuhren wir zur nahegelegenen Airforce-Base, in der Hoffnung ein paar Flugzeuge zu sehen, doch wir sahen nur ein landendes und danach war Ruhe.  :zuck:

Also machten wir uns auf den Weg nach Amarillo (1099m über dem Meeresspiegel, und damit fast so hoch wie der Brocken (1141m) und höher als die höchstgelegene Stadt Deutschlands (Oberwiesenthal, 914m) – und was sieht man davon? Nichts! Es sieht aus wie in einer ganz normalen platten Prärielandschaft!), dem ersten Ziel des Tages. Amarillo liegt in der „Texas Panhandle“; durch plattes Land auf erneut unglaublich geraden Straßen ohne viel Verkehr (perfekt für Fotos ;-)) ging es dann also noch einmal nach Texas, obwohl wir schnurstracks nach Westen fuhren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6418.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6310.JPG)

Durch desolate Dörfer und dann auch etwas hügeliger werdende Landschaft mit rotem Sandstein ging es, bevor wir dann die größte Stadt der Region, Amarillo, erreichten.
Dort gingen wir als erstes zum Big Texan Steakhouse, das schon meilenweit vorher angekündigt worden war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6342.JPG)

Es war sehr touristisch aufgezogen, mit Bar, Kinderspielen, Texasflaggen, Souvenirshop usw.; der Essensraum war dann mit Kuhfellmuster-Tischdecken und Geweihen an der Wand ausgestattet. Countrymusik durfte natürlich auch nicht fehlen.

Mit unserer Bedienung hatten wir dann „Glück“  :roll:  – ein interessanter junger Mann, der sofort nachdem er unsere deutsche Herkunft herausgefunden hatte von seinen Vorfahren erzählte. Er sei auch aus Deutschland und seine Verwandten seien teilweise Nazis gewesen, doch dann sei die eine Hälfte der Familie ausgewandert weil sie diese Ideologie nicht teilten, und mussten dann im Krieg letztendlich in der amerikanischen Armee gegen ihre eigenen Verwandten kämpfen. Abenteuerliche Geschichte. Das Seltsamste an ihm war aber, dass er selber durchblicken ließ, dass er Naziideen gar nicht so schlecht findet…   :doesig: außerdem kam er ständig zurück, um uns mit irgendwelchen unlustigen Witzen zu nerven und beflirtete anschließend auch den Nachbartisch mit jungen Damen. Dabei sagte er immer, er sei sooo nervig, aber mit dem Nerven hörte er trotzdem nicht auf.   :knurrig:

Wir bestellten natürlich Steaks und genossen die perfekt gewürzten, zarten, butterweichen Rindfleischstücke mit einer leckeren Backkartoffel und einem Salat. Mhhhh!!!!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6357.JPG)

Heiko in love  :liebe:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6355.JPG)

Dazu gab es Trinkbecher mit der Geschichte des Restaurants: eine Gruppe von Cowboys veranstaltete ein Wettessen, wer die meisten Steaks in einer Stunde verdrücken könnte sei der Gewinner. Einer der Cowboys aß dann ein 72 Unzen Fleisch (ca. 2kg) und war damit der Gewinner – und seitdem sagte der Restaurantbesitzer, dass derjenige, der es wieder schafft in einer Stunde ein solches Steak zu essen (mit Beilagen), sein Essen gratis kriegt. Dafür gibt’s nen extra erhöhten Tisch mit ablaufender Uhr, leider aß jedoch keiner an einem solchen Monsterteller als wir da waren. Zum Abschluss brauchte unser lieber Kellner dann noch eine kleine Ewigkeit für die Rechnung und bekam dafür ordentlich Anschiss von seinem Supervisor. Wir machten uns auf den Weg zum Palo Duro Canyon im Süden der Stadt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6340.JPG)

Die Straße führte weiter über plattes Land, bevor sie dann plötzlich im State Park auf einen Parkplatz abzweigte und sich wie aus dem Nichts eine riesige Schlucht vor einem öffnete, mit rot-lilafarbigen Gesteinsschichten und bewachsen mit den typischen kargen Büschen der Region. Der zweitgrößte Canyon nach dem Grand Canyon in den USA übrigens!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6381.JPG)

Für ein paar Minuten hielten wir es in der Bruthitze am Lookout aus, dann flüchteten wir uns ins kleine Visitor Center.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0443.JPG)

Dort erfuhren wir einiges über die geologischen Formationen, z.B. dass die ältesten sichtbaren Gesteinsschichten über 250 Milliarden Jahre alt sind.
Nun fuhren wir weiter in die Innenstadt von Amarillo, da laut Reiseführer die Route 66 hier noch ganz gut erhalten sein soll und man ein paar schöne alte Kneipen sehen können soll. Wir fuhren jedoch durch eine überdurchschnittlich hässliche und langweilige Midwest-Innenstadt und von historischem Route 66-Flair war keine Spur weit und breit.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6398.JPG)

Also ging es weiter zur Caddilac-Ranch westlich der Stadtgrenze, die aus ein paar in den Boden gerammten Cadillacs von einem Künstler besteht, mitten auf einem Feld. Eine typisch amerikanisch-schräge Sehenswürdigkeit. Der Fußweg vom Auto war kurz, aber über die platte Steppe blies ein brutaler heißer Wind, der die Beine sandstrahlte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6434.JPG)

Wir machten ein paar Fotos und verewigten uns dann: obwohl das sprayen an den Autos eigentlich verboten ist, sind sie doch über und über mit Graffiti bedeckt und es liegen tausende angefangener Spraydosen um sie herum. Wir schrieben unsere Initialen und „Berlin“ auf eines der Autos und versuchten dabei, uns im Wind nicht selbst anzusprayen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0480.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6438.JPG)

Dann fuhren wir weiter Richtung Westen. Die Landschaft wurde noch trockener und wüstenartiger, zwischendurch nur ein paar trockene Büsche und niedrigere Bäume. Es wurde aber auch hügliger – wir steuerten ja schließlich auf die Rocky Mountains zu.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6451.JPG)

Schließlich überquerten wir die Grenze zu New Mexico und konnten damit unsere Uhr auch eine Stunde zurückstellen, auf Mountain Time. Das Visitor Center an der Grenze war trotz der Zeitersparnis schon geschlossen und so hatten wir keine Möglichkeit, an irgendwelche Landkarten heranzukommen, ziemlich blöde, denn zeitgleich hatte auch unser mobiles Internet aus unerfindlichen Gründen aufgehört, zu funktionieren.   :wut33: Also wussten wir nicht, wie wir an ein Motel oder einen Campground für heute Nacht herankommen sollten… wir hielten also in der nächsten größeren Stadt an, Tucumcari (1247m, und es sieht noch immer nach plattem Land aus!), wo wir wegen des nahenden Sonnenuntergangs auf das Camping verzichteten und lieber ein superbilliges Motel 6 mit sehr netten Leuten am Empfang ansteuerten. Den Sonnenuntergang beobachteten wir dann noch an einem leeren Feld mit Kakteen auf der gegenüberliegenden Seite und kehrten dann zurück ins Motel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6494.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6495.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6508.JPG)

Auf der Straße sahen wir dann noch eine große Tarantel, die sich auf der Wärme abstrahlenden Straße ihren Spinnenpopo wärmte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6515.JPG)

Abends aßen wir wieder Abendbrot bei Sonic   :lachen5: und sahen dann auf der Rückfahrt entlang der Route 66, die durch die Innenstadt führte, zum ersten Mal tatsächliches Route 66-Flair mit lauter historischen Motels.  :daumen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010579.JPG)

Gefahrene Meilen: 294
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 26.02.2014, 09:06 Uhr
Sonic mögen wir auch. Und das, obwohl ich gar nicht gerne im Auto speise. Aber meistens gibt es ein-zwei Tische auch vor dem Laden. Leider liegen die Filialen nicht immer in den gepflegtesten Gegenden.

Wie groß war die Spinne? Ich habe schon - auch in New Mexico - stundenlagng nach Spinnen gesucht, aber noch nie eine gefunden. Lief in der Wüste herum und drehte jeden Stein um. Ergebnis: 3 Klapperschlangen, Würmer und sonst irgendwelches Getier, aber keine Spinne!   :(

Das Bild mit dem Sonnenuntergang und "Pay here" Schild im Vordergrund ist super! Dabei heißt es, Sonnenuntergänge seien eine kostenlose Attraktion.  :D

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Paranoia am 26.02.2014, 09:46 Uhr
... war natürlich entsprechend viel los, aber wir bemühen uns auch immer, möglichst menschenfreie  :lol: Fotos zu machen  :wink:

Dabei bin ich schon von Anfang an, bin nur ein stillerer Leser ;) Da wir bald unsere Texas Tour beginnen, lese ich noch aufmerksamer und freue mich über "wenig Trubel", was auch uns einfacherer Bilder ermöglichen sollte ;)

Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 26.02.2014, 18:59 Uhr
Wie groß die Spinne ist, habe ich mich auch schon gefragt. Sieht relativ klein aus, aber das kann ja auch täuschen..... Sie macht sich auf alle Fälle gut auf dem Boden.  :shock:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 26.02.2014, 19:26 Uhr
Hallo,

wieviel Zeit sollte man für den Palo Duro Canyon einplanen?
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 26.02.2014, 20:51 Uhr
Hallo ihr Spinnenfreunde  :wink: ,
die Spinne hatte bestimmt 6-7cm Durchmesser mit Beinen. Also kein Monster, aber vergleichsweise schon viel größer als die meisten Spinnen hierzulande... aber viel spannender fand ich ja die haaaaarigen Beine  :lol: Mic - vielleicht probierst du es auch mal bei Sonnenuntergang nach einem heißen Tag auf einer Straße. Heiko meinte zu mir, dass er auf seinen Chasingtrips auf diese Art und Weise schon einige dieser Taranteln gesehen hat, weil sie sich eben an der noch warmen Straße laben. Und vielleicht hat man dann da mehr Glück als im Gebüsch.  :wink: Aber du bist auch mutig, da durch die Gegend zu stiefeln und Getier zu suchen...!  :shock:

Denise & Marco - leider sind wir da kein guter Anhaltspunkt, glaube ich.  :oops: Die Parkstraße schien uns recht lang zu sein, aber wir haben ja nur am allerersten Aussichtspunkt angehalten und dann dort das Visitor Center besucht. Die Straße schlängelt sich im weiteren Verlauf auf den Grund des Canyons herab, glaube ich, da gibt es sicher noch mehr zu erleben. Wir haben aber nur eine Stunde auf der Durchreise dort verbracht und uns hat es ausgereicht.

Paranoia, da bin ich ja neidisch, ihr könnt bald wieder nach Texas. Sooo ein toller Staat  :herz: Viel Spaß euch dort  :wink:

Bis morgen & gute Nacht
Rike

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Bosley am 27.02.2014, 17:06 Uhr
Erstmal danke für den super Bericht. Wir fahren dieses Jahr auch nach Texas und New Mexico + einen Tag in OKC. Hab jetzt nur leichte Sorge wegen Gewitter und Tornados, aber ich glaube das ist insgesamt kein Problem! Konnte mir auf jeden Fall schon schöne Anregungen holen!

Wir haben den Palo Duro Canyon dieses Jahr auch auf dem Plan und werden ihn entweder am Nachmittag ansehen wenn wir aus OKC kommen oder am nächsten Morgen bevor wir nach Taos fahren.

Ich schätze drei Stunden sollten reichen (nachdem was ich bisher gelesen habe).
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 27.02.2014, 18:31 Uhr
Hallo Bosley, na dann euch viel Spaß in der Region und schön dass euch der Bericht gefällt und helfen konnte. Und macht euch keine Sorgen wegen der Gewitter - wir haben sie ja gezielt gejagt und hatten ansonsten ja schönsten Sonnenschein  :wink:

Tag 24, 11.6.

Morgens checkten wir aus dem Motel 6 aus, fuhren dann zu McDonalds zum Frühstück und stellten dort fest, dass Heiko wohl irgendeinen Adapter von seinem Computer im Zimmer vergessen haben musste. Also fuhren wir die kurze Strecke wieder zurück, das supernette Personal im Motel hatte kein Problem uns noch einmal ins Zimmer zu lassen und so fanden wir den Adapter.
Dann fuhren wir noch einmal in Ruhe den nachts schon entdeckten Abschnitt der Route 66 ab, vorbei an lauter Motels mit fantasievollen Namen und tollen Schildern und sogar einem großen Route 66-Denkmal. Der beste Abschnitt der Route 66 auf dieser Reise!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6531.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6541.JPG)

Kurz außerhalb der Stadt gab es dann sogar einen (leider geschlossenen) Kramladen mit alten Zapfsäulen, Schildern mit Einschusslöchern, Schrottautos und allem möglichen Kram.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6543.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0490.JPG)

Anschließend fuhren wir wieder auf die Interstate und hielten in der nächsten Stadt, Santa Rosa (1407 m), an. Dort wollten wir das in der Touristenbroschüre von New Mexico angepriesene „Blue Hole“, ein natürlicher Swimmingpool, besuchen, doch die Broschüre stellte sich als nicht besonders hilfreich heraus.  :knurrig: Ohne Internet und Landkarte hatten wir mit Hilfe der Broschüre keine Chance, innerhalb des Ortes das Gewässer zu finden. Also hielten wir bei McDonalds an, um dort im Internet das Blue Hole zu finden, was dann auch schnell klappte. Dort angekommen stellten wir fest, dass das Blue Hole sehr klein war, kaum einen Durchmesser von 10 m hatte, aber dafür wahnsinnig blau und klar war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6565.JPG)

Und als wir dann den kleinen Zeh reinsteckten, stellten wir auch noch fest, dass es sehr, sehr kalt war. Heute waren wieder an die 40 Grad draußen, das Blue Hole sollte angeblich konstante 16 Grad haben, und dieser Temperaturunterschied ließ es wohl so eiskalt erscheinen.  :bibber:  Nachdem wir uns gegenseitig Mut gemacht hatten, wagten wir uns ins kalte Nass, und nachdem die ersten Taubheits- und Schwindelgefühle überwunden waren, war es herrlich erfrischend. Man konnte sehen wie die Sonnenstrahlen das blaue Wasser durchbrachen und es war wunderschön. Mehr als 10 Minuten hielten wir es aber nicht aus, und ich brauchte anschließend eine geschlagene Stunde, um in der Hitze wieder aufzuwärmen. Gut so!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6577.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6555.JPG)

Dann fuhren wir weiter mit dem Ziel Santa Fe (unglaubliche 2231 m, und es sieht so aus als wäre man in einem Mittelgebirge umrundet von kleineren Bergen, und dabei ist man hier im Tal und nicht einmal auf dem Berggipfel!). Die Landschaft war noch immer karg und trocken, zunächst war es einfach nur eine riesige flache Ebene und später konnte man in der Ferne bereits die ersten größeren Berge sehen. Rockies wir kommen!  :pferd:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6561.JPG)

  Außerdem konnten wir links von uns große Staubteufel in einer Ebene sehen, gleich drei oder vier Stück auf einmal; sowie vor uns ein gigantischer Waldbrand in den Bergen, der eine Wolke von Rauch produzierte die Aussah wie bei einem Vulkanausbruch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6598.JPG)

Hier kann man die Staubteufel (schwach) erkennen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6608.JPG)

Auf dem Weg hielten wir außerdem noch bei einer seltsamen Touri-Raststätte an, die uns an „South of the Border“ zwischen North und South Carolina erinnerte, wo man alles mögliche & noch mehr kaufen konnte. Aber es gab auch gratis Internet dort, und wir hatten Nachricht von der Vermietfirma des mobilen Internetgeräts: wir sollten eine feste Adresse angeben, damit man uns ein Ersatzgerät zuschicken könne. Das Problem war, dass unsere nächste feste Adresse erst wieder ein gebuchtes Motel im Grand Teton National Park in ein paar Wochen sein würde, also nicht so optimal, bis dahin kein Internet zu haben. Die Adresse gaben wir trotzdem an.

In Santa Fe angekommen waren wir erst einmal genervt. Unser erster Eindruck: eine Stadt, eingerahmt von Wüste, Staubteufeln und Waldbränden, mit viel zu viel Fußgängern, Leuten die in Bäumen sitzen (!?), hässlicher Architektur (wir mögen die Adobe-Häuser nicht so), einem Kapitol was aussieht wie ein Kastenbau und einem Visitor Center, das im letzten Loch versteckt ist.  Wir wollten dort nämlich noch einmal anhalten, um eine vernünftige State Map zu besorgen, doch es war so kompliziert ausgeschildert (sogar wenn man einmal den Parkplatz gefunden hatte, musste man eine Schnitzeljagd veranstalten um es zu erreichen), dass ich dem armen Angestellten dort beinahe seine Map um die Ohren gehauen und mich über schlechte Ausschilderung und diese idiotische Touristenbroschüre mit unnützen Infos (ich sage nur Blue Hole) und die Nichtverfügbarkeit einer State Map an der Grenze beschwert hätte.   :wut33: :wut33: Wohlgemerkt hätte, sowas traue ich mich nämlich gar nicht.  :wink: Außerdem bietet Santa Fe verrückten Verkehr mit kurvigen Straßen und so schlechten Ampelschaltungen, dass man ständig anhalten muss.

Bevor wir uns die Innenstadt von Santa Fe anschauten, wollten wir erst einmal versuchen, unser Internetproblem selbst (und damit schneller als die Verleihfirma) zu lösen. Dazu suchten wir zuerst ein Verizon-Geschäft auf, die Herstellerfirma. Die nette Dame dort sagte, sie könnte erst einmal nichts dazu sagen, sie müsse das Gerät erst einmal anschließen und laden, wir sollten uns in der Zwischenzeit beschäftigen. Kein Problem, wir wollten ja noch das Zentrum angucken! Wir fuhren also in die Innenstadt, vorbei am Kapitol (das eher weniger imposant war, naja, vielleicht hatte das texanische Kapitol uns für immer ruiniert  :lol: ) und fanden einen guten Parkplatz nur ein paar Meter vom zentralen Platz entfernt. Es gab sehr viele Häuser im Adobe-Stil und der Platz war sehr grün und voller Touristen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6627.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0515.JPG)

Um den Platz herum waren wahnsinnig viele Souvenirshops, die meisten davon boten überraschenderweise sogar sehr hochwertige Dinge wie Schmuck oder Kunst an und nicht den üblichen Ramsch. In ein paar Läden schauten wir mal herein, und ich kaufte einen aus Holz geschnitzten Wolf für meinen Vater, ein ganz tolles Souvenir.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6630.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6633.JPG)

Mit viel mehr Zeit und Geld hätte man sicher auch noch stundenlang dort Shoppen können. Wir spazierten auch noch durch ein paar Seitenstraßen, hin zu einer schönen Kirche und in einen Innenhof, in dem tausende Papierblüten und getrocknete Chilis verkauft wurden, und kehrten dann zum Auto zurück.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6624.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0524.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6639.JPG)

Zurück im Verizon-Geschäft sagte die Dame, sie könne da auch nichts für uns tun, der Akku sei wohl hin, denn selbst bei ihr im Geschäft hätte das Gerät nicht geladen. Wir sollten zu einem direkten Verizon-Vertrieb fahren und nicht zu einem Drittanbieter wie sie es sei. Also 4 Meilen nach Süden aus der Stadt herausgefahren (was bei den Ampelschaltungen und dem Verkehr in Santa Fe eine kleine Tortur darstellt), wo wir dann in einen rappelvollen Verizonladen kamen. Dort sagte man uns, man habe den entsprechenden Akku gerade nicht da, aber wir könnten es möglicherweise in einem speziellen Batterieladen finden, wo wir auch wieder hinhetzten. Dort hatten sie – juhuuu!  :lachen5:  – den Akku da und wir jubilierten schon. Als wir dann mit dem neuen Akku einen Ladeversuch unternehmen, stellte sich heraus, dass das Gerät zwar jetzt brav wieder lud, aber anscheinend in der Hitze im Auto wohl noch andere Bauteile im Gerät durchgebrannt sein mussten – denn Internet hatten wir immer noch keins. Super.   :bang:

Also reisten wir wieder auf die altbewährte Weise, ohne Internet, und das klappte nach einigen Tagen dann auch wieder reibungslos. Man gewöhnt sich eben schnell an Luxus.  :pfeifen: Jetzt hatten wir die Schnauze voll von Santa Fe und wollten uns endlich auf den Weg nach Norden machen, wir wollten heute noch Taos in den Bergen erreichen. Wir quälten uns aus der Stadt heraus, vorbei an Souvenirläden mit seltsamen Dingen (Blechwindspielen, Jesusfiguren etc.), und hatten dabei übrigens weiter den großen Waldbrand im Blick, der noch immer eine riesige Wolke produzierte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6647.JPG)

 In einem der Geschäfte meinte jemand außerdem zu uns, das Feuer sei über Nacht durch einen Blitzeinschlag ausgelöst worden, aber es sei auch nicht das einzige Feuer, Santa Fe sei aktuell umrundet von Waldbränden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6674.JPG)

In Espanola aßen wir dann Abendbrot in einem „New Mexican“ Restaurant, was also nicht mexikanische Küche, sondern die Küche des Bundesstaates New Mexico anbietet. Ich hatte einen runden Teigball aus einer frittierten Tortilla, gefüllt mit Hackfleisch und Bohnen, übergossen mit der typischen Soße New Mexicos: Chile. Nicht das Land, sondern eine rote oder grüne (man streitet sich hier darüber, was leckerer ist) scharfe Soße. Dazu hatte ich gekochte Maiskörner, die aussahen wie weiße kleine Blumen und nach nichts schmeckten. Identifizieren konnte ich sie zunächst auch nicht, erst auf Nachfrage erklärte mir die Kellnerin, was ich da gerade esse. Das Essen war insgesamt jedoch sehr, sehr lecker!  :daumen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010581.JPG)

Wir fuhren nun über die High Road to Taos, die zunächst erst einmal seltsam aussah: vielleicht auch durch das rötliche Licht des Waldbrandes, aber auch durch die sandigen Straßen, die hässlichen Häuser und vielfach verwahrlose Gegenden kam es uns hier vor wie in einem Entwicklungsland, aber nicht wie mitten in einem großen Industrieland.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6728.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6697.JPG)

 Dann wurde es jedoch schöner, kurviger und bewaldeter, mit einigen Lookouts auf das tolle Hügelland.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6712.JPG)

Den Waldbrand ließen wir glücklicherweise hinter uns, er war also an anderer Stelle in den Bergen ausgebrochen; dafür war die rot gefärbte Abendsonne umso beeindruckender.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6707.JPG)

Irgendwann ging dann die Sonne unter und im letzten Licht erreichten wir Taos (2124m), wo wir gleich auf den erstbesten Campground fuhren. Dort checkten wir im Nacht-Check In ein, stellten unser Zelt auf (was fürs erste Mal sehr gut klappte), es war angenehm warm, und wir schliefen unterm Sternenhimmel ein.  :schlafen:

Gefahrene Meilen: 236
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 27.02.2014, 19:13 Uhr
Oooohhhh, vom Blue Swallow Motel hab ich auch noch ein Foto - von 1994!  :D (als man die Filme noch im Laden entwickeln ließ....) Das ist bekannt für die Route 66.
Und aus Santa Fe hab ich auch noch ein Andenken: ein terrakotta-farbenes Sweatshirt! Ich habs ja nicht mehr an, aber irgendwie kann ich's nicht entsorgen... :roll:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Palo am 27.02.2014, 20:02 Uhr
Schade, dass ihr euch nicht naeher mit Santa Fe beschaeftigt habt. Die Stadt ist doch soo geschichtstraechtig. Es war immerhin die erste Hauptstadt in Amerika.

Zugegeben, das neue Capitol, welches ja das vierte ist, ist von aussen nicht besonders beeindruckend, hat aber innen einiges zu bieten.

Das erste Capitol war ja der Palace of the Governors (1640) am Plaza.

Wenn es dich interessiert, hier ein paar Links wo du mehr darueber lesen kannst:

http://en.wikipedia.org/wiki/New_Mexico_State_Capitol

http://en.wikipedia.org/wiki/Palace_of_the_Governors

Kann es sein, dass ihr zu dem Zeitpunkt schon ein wenig uebersaettigt wart?

Auch die weltbekannten Museen sind nicht zu verachten, so wie die Santa Fe Opera. Und .. und ... und ...

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 28.02.2014, 09:55 Uhr
Santa Fe wird sooo übertrieben gelobt überall, dass man vielleicht auch zu viel erwartet. Ich fand Santa Fe seinerzeit nicht schlimm, aber an andere Dinge in New Mexico erinnere ich mich lebhafter.
Z.B. daran, dass ich hier mein erstes "Dritte-Welt-Erlebnis" in den USA hatte. Danach war ich sensibilisiert und fand Ähnliches quasi überall, aber an das erste Mal erinnert man sich eben.
Ich fand New Mexico dann insgesamt sehr schön, aber ich habe eh eine Schwäche für karge, leere Landschaften. Und die Leute waren durchwegs sehr nett. Oft war es spürbar, dass sie nicht viele Touristen gewohnt waren.

In Socorro, NM, wo uns unterwegs die Nacht eingeholt hat, haben wir etwas Lustiges erlebt. Vielleicht nicht typisch "New Mexico", aber sicher nicht untypisch für die USA.
Wir gingen zu Pizza Hut und bestellten eine Pizza. Zuerst kam unser Bier und nach einiger Zeit die Pizza. Doch sie haben uns die falsche Pizza serviert. Als wir darauf hingewiesen haben, sprang gleich die Managerin zu Tisch, entschuldigte sich und versprach uns eine neue Pizza. Unsere Getränke seien gratis, als Entschädigung für den Irrtum und Wartezeit. Und natürlich könnten wir in der Zwischenzeit die falsch gelieferte Pizza auch noch essen - kostenlos, versteht sich.
Wir bedankten uns und meinten, dass wir nur die bestellte Pizza wollen, die falsche jedoch nicht. Das löste ein so großes Erstaunen aus, dass die Angestellten quasi mit dem Finger auf uns zeigten. Was das wohl für Leute sind, die eine kostenlose, Extrapizza nicht haben wollen!?!  :shock: Wo kommen die nochmal her?
Man stand später auch noch so unter Schock, dass man sich auch noch bei der Bezahlung verrechnet hätte - zu unseren Gunsten - wenn wir nicht auf den Rechenfehler hingewiesen hätten.
Zum Schluss war es uns fast peinlich, dass wir uns eventuell unhöflich verhalten haben und hätten die Pizza doch zumindest einpacken lassen sollen.

Wenn uns jetzt auf Reisen was Falsches serviert wird, "fürchten" wir immer die Wiederkehr der "Socorro Pizza".  :lol:

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 01.03.2014, 18:09 Uhr
Palo, vielleicht war Santa Fe einfach nicht unsere Stadt. Ich bezweifle überhaupt nicht, dass es dort nicht Großartiges zu sehen gibt. Und ich glaube, du hast auch Recht, wir waren zu diesem Zeitpunkt wirklich schon ziemlich Sightseeing-übersättigt  :oops: , und dann noch diese nervigen Internetprobleme, da fällt eine Besichtigung schonmal hinten runter.

Mic, die Socorro Pizza-Story ist ja wirklich herrlich.  :lol:  Das klingt aber auch wirklich typisch amerikanisch, dass von einem erwartet wird, die Gratispizza dann auch anzunehmen.

So, weiter geht's. In den nächsten Tagen/Wochen folgen einige landschaftliche Highlights!

Tag 25, 12.6.

Nach einer eher unruhigen Nacht (Stichwort: wir schubsten uns gegenseitig von der Luftmatratze runter) standen wir morgens zwischen erstaunlich großen Bergen auf. Und ein bisschen kühler als bisher war es auch. Wir machten uns fertig, aßen Frühstück im Freien und checkten dann aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6741.JPG)

Durch Taos hindurch (sah aus wie Santa Fe, nur kleiner) fuhren wir zur Rio Grande Gorge Bridge, die man von weitem überhaupt nicht erahnen kann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6877.JPG)

Taos liegt auf einer Hochebene, platt wie eine Pfanne, umrahmt von hohen Bergen, und das Highlight ist dann der Rio Grande, der eine ganz dünne, plötzlich abfallende Schlucht in die Hochebene schneidet. Also fuhren wir über das platte Land und erreichten dann urplötzlich die Brücke, die über eine 170 m tiefe Schlucht führte. Wir parkten, liefen zu Fuß über die Brücke und ließen uns vom schwindelerregenden Anblick berauschen. Weit unten konnte man den tosenden Rio Grande erkennen und links und rechts die senkrecht abfallenden Felswände.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6780.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6790.JPG)

 Nichts für Höhenängstliche, denn bei jedem LKW der über die Brücke fuhr, zitterte diese leicht…  :sprachlos:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6797.JPG)

Dann fuhren wir über die Brücke mit dem Auto und hielten an einem Rastplatz an, von wo aus man noch einmal die Gorge mit der Brücke sehen konnte, auch ein genialer Anblick.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6799.JPG)

Schließlich fuhren wir wieder zurück nach Taos, warfen noch einen Blick auf das älteste Pueblo von Taos, was übrigens gleichzeitig auch die älteste Siedlung der USA sein soll (noch älter als St. Augustine in Florida).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6813.JPG)

Doch wir sparten uns den Eintritt und fuhren gleich weiter Richtung Autobahn – wir waren noch einige Stunden Autofahrt von der Interstate, die nach Colorado führt, entfernt. Dabei fuhren wir durch den Cimarron Canyon, der an einigen Stellen sehr hübsch war, man fuhr am Boden des Canyons entlang, und nicht wie sonst üblich oben drauf. Wir kamen an einem schönen Bach vorbei, an mehreren Seen und an interessanten Felsformationen, die aussahen wie als wären Essstäbchen aus der Felswand gebrochen worden. Auch in dieser Region konnte man übrigens die Dürre spüren, denn einer der Seen hatte so sehr abgenommen, dass das Dorf (was wohl mal am Ufer lag) es jetzt ziemlich weit zum See hatte.
Etwas richtig Besonderes war der Cimarron Canyon jetzt aber nicht, und wir konnten die Interstate eigentlich nicht mehr erwarten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0579.JPG)

Verstärkt wurde unsere Genervtheit dann noch durch eine Baustelle, an der wir gefühlte drei Stunden warten mussten (wir waren auch die ersten in der Reihe und es fühlte sich so an, als sei ein Typ mit einem Stoppschild aus dem Wald gesprungen gekommen sobald er uns gesehen hatte  :knurrig: ) und den armen Baustellen-Stoppschild-Halter mit unserem Grunzschwein Porki nervten, so dass er sich (vermutlich peinlich berührt von uns Irren) hinter seinem Stoppschild regelrecht versteckte.   :hilfe:  :lol:
 Unsere erste Serpentinenstraße („oh Mann, hoffentlich kommen davon jetzt nicht noch viel mehr“ – na ja, Colorado lag ja noch vor uns  :wink: ) führte uns dann wieder auf die nächste Hochebene und der Cimarron Canyon war endlich zu Ende. An der Interstate aßen wir Mittag bei Sonic (juhu!! Übrigens ein Sonic, bei dem die Angestellten mit Rollschuhen das Essen auslieferten!) und fuhren dann weiter zum Capulin Volcano National Monument. Dort kam der Nationalparkpass zum Einsatz und schon hatten wir gratis Eintritt, als erstes ging es zum Visitor Center. Der Vulkan ist Teil eines größeren Vulkanfeldes in New Mexico und Colorado, das vor 60 000 Jahren aktiv war, weil sich die Magmakammer, die heute unterhalb von Yellowstone National Park befindet damals unter der Region Colorado/New Mexico lag. Die Magmakammer selbst wandert aber gar nicht, sondern die Erdplatten darüber wandern und so verlagert sich die Region des aktiven Vulkanismus mit der Zeit.

Die nächste Serpentinen-/Passstraße wartete schon auf uns: auf den erloschenen Vulkan hinauf führte eine Straße, die sich immer am Berghang entlang um den Berg kringelte wie eine Spirale.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6899.JPG)

Heikos erster echter (wenn auch erloschener) Vulkan!  Oben stiegen wir aus dem Auto aus, genossen den Ausblick auf die weite Landschaft, durchbrochen von einigen Hügeln – alles erloschene Vulkane!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6884.JPG)

Leider konnten wir nicht nur den Blick auf die Landschaft genießen, sondern wir durften auch Bekanntschaft mit einer Fliegenplage sonder Gleichen machen. Die Viecher setzten sich dermaßen an uns fest, dass es uns den ganzen Aufenthalt vermieste und wir direkt wieder die Serpentinenstraße herab fuhren.  :nixwieweg:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6902.JPG)

Als nächstes fuhren wir erst einmal eine Strecke ohne anzuhalten und überquerten als nächstes die Grenze zu Colorado. Endlich verließen wir New Mexico – dank der mangelnden Landkarten und Informationen, dank der nicht umwerfenden Sehenswürdigkeiten (na gut, vielleicht hatten wir auch schon zuviel gesehen auf dieser Reise  :wink: ) und dank der Trockenheit war es nicht gerade zu unserem Lieblingsstaat geworden, aber wir hatten ja auch nur einen Bruchteil davon gesehen.

 In Colorado ging’s als erstes ins Visitor Center, wo wir freundlich beraten wurden und uns eine tolle Landkarte mitgegeben wurde. Die beiden Omis im Visitor Center schickten uns auf eine Scenic Road, die nach Nordwesten führen sollte, und wir ließen uns darauf ein. Wir hatten eine bebilderte Broschüre, die uns auf Sehenswürdigkeiten unterwegs hinwies. Während es nur schleppend losging (ein altes Aquädukt und ein paar alte Koksofen und eine Hütte am Fluss), konnte man nach einer Weile die ersten schneebedeckten Gipfel am Horizont sehen. Wahnsinn, endlich sind wir in den „echten Rocky Mountains“ angekommen!  :lachen5:  Bald kamen wir zur „Dakota Wall“, einer mehrere Meilen langen, senkrechten Felsformation die aussah wie die chinesische Mauer, nur eben natürlich durch geologische Prozesse entstanden, sie ging einfach mitten durch die Landschaft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6931.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6930.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0588.JPG)

Wir kamen auch vorbei an wunderschönen Bergseen und kamen durch gerade erst grün werdende Pappelhaine – hier zieht der Frühling eben jetzt im Juni erst ein, während die Natur in Südtexas eben schon auf dem Stand von August war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6962.JPG)

Die Straße schraubte sich auf einen Pass hoch und wir wurden albern und müde – warum nur, so hoch kann es hier doch gar nicht sein, um uns herum waren ja kaum so hohe Berge. Ein Blick auf die Karte verriet Erstaunliches: der Pass war 3030 Meter hoch und damit 68 Meter höher als die Zugspitze!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6957.JPG)

Um uns herum waren zwar Berge zu sehen, aber wir fühlten uns von der Landschaft her (bis auf die Schwindelgefühle durch den Sauerstoffmangel auf dieser Höhe) eher wie als kurvten wir im Harz herum.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6948.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6945.JPG)

Und die Berge neben uns, die keinerlei Schnee auf ihren Gipfeln hatten und daher auch eher harmlos aussahen, waren locker Viertausender. Der Mont Blanc, der höchste Berg der Alpen, ist übrigens auch „nur“ ein Viertausender, doch der sieht wenigstens wie einer aus. Überhaupt befanden wir uns seit drei Tagen durchgehend auf über tausend Metern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6984.JPG)

Bei der Weiterfahrt kamen wir dann noch an einer überdimensionalen Felstreppe vorbei, Devils Steps oder so, und waren durch die bombastische Landschaft sehr dankbar, dass wir den Tipp der Omis angenommen und diese Route genommen hatten. Überhaupt begeisterte uns Colorado bereits am ersten Tag sehr.  :clap:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_6995.JPG)

Nun wollten wir aber noch etwas Dampf machen, weil wir noch vor Sonnenuntergang zum Great Sand Dunes National Park wollten, den größten Sanddünen Nordamerikas. Sobald wir die kleine Bergstraße verlassen hatten, erreichten wir eine weitere Hochebene und konnten auf schnurgeraden Straßen fahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7014.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7016.JPG)

Wir hatten auch nicht erwartet, dass die Rocky Mountains keine engen Täler wie die Alpen haben, sondern dass sie aus hohen Berggipfeln bestehen, die flächenmäßig ebenso riesige Hochebenen einschließen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7025.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7020.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7035.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0608.JPG)

Allein die Fahrt zu den Sanddünen war imposant. In jeder Richtung konnte man Silhouetten von Bergspitzen mit groben Zacken erkennen und, wie als hätte die Natur einen Kontrast schaffen wollen, hoben sich am Horizont auch langsam die weichen, sanften Linien der Dünen davon ab. Dazu das warme, ockerfarben-rötliche Licht des Sonnenuntergangs… wir kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.  :liebe:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0612.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0621b%7E0.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7043.JPG)

Beim (geschlossenen) Visitor Center holten wir noch schnell eine Map aus einem Kasten und fuhren dann im letzten Licht weiter in den Park.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7050.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0624b.jpg)

Wir zogen uns die Schuhe aus und machten uns barfuß auf den Weg in den weichen Sand, der von der Hitze des Tages noch angenehm warm war. Laut der Broschüre sollte sich der Sand am Tage übrigens auf über 60°C aufheizen! Als erstes mussten wir durch einen flachen Bach, eher ein Rinnsal, mit eiskaltem Wasser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7072.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7077.JPG)

Dieser Bach ist auch für das Entstehen der Sanddünen verantwortlich: er schwemmt Geröll und Sedimente aus den Bergen hinab ins Tal, wo dann die vorwiegend Südwestlich wehenden Winde diese feinen Sandkörner wieder aufschütten, und zwar zu Sanddünen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7101.JPG)

Während die Sonne nun endgültig hinter den Dünen verschwand, stapften wir zunächst durch gröberen Sand mit größeren Steinen, später dann durch feinen, weichen Sand der die Füße angenehm massierte – am liebsten wären wir noch Stundenlang weitergelaufen, auch wenn es anstrengend war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7103.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7110.JPG)

Wir machten Fotos im und vom Sand, setzten uns hin, spielten, genossen die Stimmung.

Als es dann fast völlig dunkel war, kehrten wir gemeinsam mit einigen anderen Tageswanderern zurück zum Parkplatz und sahen im Gebüsch sogar noch ein Mule Deer (Maultierhirsch).

Nach kurzer Besprechung entschlossen wir uns, heute noch etwas zu fahren, nämlich bis nach Salida, da hier unten die Unterkünfte nur sehr spärlich gesät waren.
Etwa anderthalb Stunden Fahrt im Stockdunkeln später erreichten wir Salida (2159m), wo wir bei einem privaten Motel anhielten, in der Hoffnung ein günstiges Zimmer zu bekommen. Stattdessen trafen wir erst einmal auf einen älteren Herrn aus Breslau in Polen, der offenbar nach Amerika ausgewandert ist und ein Motel aufgemacht hat. „Yes, I from Brrrreslau, you know? And I have dog, Swiss dog.“ Was für’n witziger Typ!   :lol: Im Hinterzimmer konnten wir einen riesigen Flachbildfernseher mit 2 m Bildschirmdiagonale und polnischem Fernsehen sehen. Ja, er hätte noch Zimmer, billig seien sie nicht, aber es sei im Ort eh alles Günstigere ausgebucht – und überhaupt, auch aus der Richtung wo wir herkämen sei schon alles ausgebucht (gut dass wir dort nichts gesucht haben). Das sei wegen einer großen Radtour oder so (? „bike guy“), die heute bei den Sanddünen Stopp gemacht haben soll, und deshalb sei dort heute alles ausgebucht und auch er morgen ganz ausgebucht. Wir entschieden uns für das Zimmer („oh yes, you book rrrrroom, you pay cash“) und er gab uns einen Tipp, wo es frühs in der Stadt das beste Frühstück gäbe („yeah, you go rrrrrright, you go rrrrright, good brrrrreakfast“). Das Zimmer war dann der Hammer: komplett ausgekleidet mit rustikalem Holz, und statt der typischen Hotelseifen (etc.) gab es ein Sammelsurium an Proben: Travelodge-Kaffeebecher und Holiday Inn Express-Seifenstücke, Zahnpasta-, Haargel-, Vitaminpulverproben und dazu Müsliriegel.   :lachen07: Na dann gute Nacht!  :schlafen:

Gefahrene Meilen: 393
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Soulfinger am 01.03.2014, 18:24 Uhr
Na endlich hat dein Freund mal seine - entschuldige bitte - grässlichen Trekkingsandalen aus und ordentliche Flip-Flops an  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: NähkreisSteffi am 01.03.2014, 19:03 Uhr
Hallo Rike,

wieder mal tolle Fotos.

Von der Dakota Wall hatte ich noch nie was gehört. Sieht echt sehr interessant aus.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: TGW712 am 01.03.2014, 21:10 Uhr
Hui die Dakota Wall ist toll! Habt Ihr (oder jemand anderes) zufällig ne Karte. wo die liegt? Bei Wikipedia hab ich nur nen paar Städtenamen gefunden.
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 02.03.2014, 10:26 Uhr
Ihr wisst aber schon, dass sich im Sand gerne Skorpione ... befinden  :socool:. Ich bin auch mal begeistert barfuß über die Dünen im Pink Coral Sand Dunes SP gelaufen und habe hinterher das Warnschild gelesen  :nixwieweg:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 03.03.2014, 08:36 Uhr
Scorpione muss man im Park nicht fürchten. Die Dünen liegen wohl zu hoch: "Scorpions, tarantulas, and gila monsters are not found in this high mountain valley" (http://www.nps.gov/grsa/planyourvisit/things2know.htm).
Auch Klapperschlangen scheuen wohl die Höhe.

Eine Gila-Echse (Gilatier) habe ich mal in Utah gesehen. Die zu sehen ist aber eher ein großes Glück.

Und mit Scorpionen verhält es sich, wie mit Spinnen: Gesucht habe ich sie schon stundenlang.... :lol:

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 03.03.2014, 20:26 Uhr
Hallo ihr Lieben,

na dann hatten wir ja nochmal Glück mit den Skorpionen. Gut, dass es dort keine gab! Aber jetzt sind wir ein bisschen schlauer und beim nächsten Mal schauen wir nach Warnschildern, bevor wir so unbedarft durch den Sand laufen.  :wink: Mic, wenn wir dann doch welche treffen, sagen wir dir Bescheid  :lol:

Was die Dakota Wall angeht: Das haben wir auf der Route 12 in Südcolorado gesehen. Ich habe bei Google Maps mal die Koordinaten rausgesucht: 37°25'52.0"N 105°02'37.6"W 
Wenn ihr das eingebt, dann kann man im Satellitenbild sogar die Stein"mauern" von oben sehen.

Und Soulfinger: ich soll dir von ihm ausrichten "die ollen (alten) Trekkingsandalen sind eh drüben in den Müll gewandert".  :lol: Aber nix gegen Trekkingsandalen generell! Ja, sie sind hässlich, aber sie sind auch ungeheuer praktisch.  :wink:

So, weiter geht's. Heute werden wir alle NASS  :lachen07:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Soulfinger am 03.03.2014, 20:33 Uhr
Und Soulfinger: ich soll dir von ihm ausrichten "die ollen (alten) Trekkingsandalen sind eh drüben in den Müll gewandert".  :lol: Aber nix gegen Trekkingsandalen generell! Ja, sie sind hässlich, aber sie sind auch ungeheuer praktisch.  :wink:
Hässlich ist untertrieben! So praktisch können die gar nicht sein . . .  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 03.03.2014, 21:06 Uhr
Tag 26, 13.6.

Morgens holten wir erst einmal alles nach, was am letzten Tag ohne festem Dach überm Kopf und ohne Internet liegen geblieben war: Körperpflege, Auto aufräumen, Emails schreiben, Onlinebanking. Als wir fertig waren, war die Auscheck-Zeit ran und wir waren die letzten Gäste, die das Motel verließen. Der Pole machte in der Zwischenzeit mit seiner Familie das Housekeeping in den Zimmern und rannte mit einem Staubsauger über das Gelände.

Draußen war es heute relativ kühl, nur um die 20 Grad. Wir riefen bei Buffalo Joe’s in Buena Vista an und buchten eine Whitewater Rafting-Tour für heute Nachmittag. Dann fuhren wir zum Frühstücksrestaurant, das uns der polnische Motelbesitzer empfohlen hatte, „Patio Pancake Place“ wo wir auch prompt freundlich empfangen und hingesetzt wurden, obwohl im Restaurant ein unheimlicher Betrieb herrschte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0674.JPG)

Wir aßen ein großes Frühstück mit Pfannkuchen und Rührei mit Orangensaft und Kaffee und waren so bestens gestärkt für den Tag, der vor uns lag.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010592.JPG)

Sehr, sehr lecker, und vor allem so ein schneller und freundlicher Service! Ein sehr empfehlenswertes Restaurant. Beim Walmart kauften wir noch Verpflegung ein und fuhren dann noch einmal in die historische Innenstadt von Salida – ein hübsches kleines Örtchen mit schönen alten Häusern, umrahmt von hohen Bergen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7124.JPG)

Dann fuhren wir die 20 Meilen nach Buena Vista, eine sehr schöne Straße, rechts und links der Straße felsige schneebedeckte Berge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0695.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7133.JPG)

Rechts konnte man nach relativ kurzer Zeit schon den Arkansas River sehen, und je näher wir an die Stadt kamen, desto mehr Raftinganbieter gab es. In Buena Vista schauten wir in die Innenstadt, waren aber nicht sonderlich begeistert. Wir fuhren aber zum Arkansas River, wo wir an einem kleinen Parkplatz anhielten und auf einer Brücke dabei zuschauten, wie Einheimische ihren Spaß im Gewässer hatten und Sport trieben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0713.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7135.JPG)

Ein Junge paddelte mit einem Kajak, das mit seinem Overall verbunden war, gegen den Strom an an, wobei er eine Nasenklammer und einen Helm trug. Warum, fragte ich mich, und bekam prompt die Antwort: bei fast jedem Versuch, die Stromschnellen zu erobern, kippte er immer wieder um. Ein anderer Typ surfte auf einer stehenden Welle in einer Stromschnelle. Wieder andere angelten oder schauten einfach zu und feuerten ihre Freunde an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0706.JPG)

Auf dem gleichen Fluss sollten wir übrigens auch gleich mit einem Gummiboot durch Stromschnellen fahren – Whitewater Rafting – und als wir die „Zehenprobe“ machten, stellten wir fest dass das Wasser ganz schön kalt war.  :bibber:
Dann fuhren wir zu unserem Raftingunternehmen, wo wir die Tour bezahlten, unsere Leihausrüstung (Neoprenanzug, Regenjacke, Gummischuhe, Helm, Rettungsweste usw.) anzogen und draußen auf den Bus warteten.
Es kann losgehen!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-get_a_picture_and_still_of_rafting.JPG)

Ein uralter Schulbus fuhr vor und in einer großen Gruppe (5 Boote á 4-5 Leute) ging es zur Einstiegsstelle am Fluss. Währenddessen hielten wir eine witzige Einführung von einem der Guides. Vor Ort wurden dann die Boote aufgeteilt, wir saßen mit einem Pärchen aus Nebraska im Boot, das seinen zwanzigsten Hochzeitstag mit einem Urlaub in Colorado verbrachte. Auch unser Guide, scheinbar unheimlich erfahren, war sehr nett. Wir machten ein paar Trockenübungen im Boot, bekamen eine Sicherheitsbelehrung (falls man aus dem Gummiboot fällt, soll man zum nächsten Ufer schwimmen und Ansammlungen von Ästen vermeiden, um nicht aufgespießt zu werden  :angst: , und man soll seine Füße richtig im Boot verkeilen, um nicht rauszufallen) und mussten das Boot dann über einen Abhang nach unten tragen. Heiko meldete sich für uns beide freiwillig, als „Mutige“ gesucht wurden, die vorne sitzen wollten… ganz toll gemacht!  :zuberge:

Wir trugen das Boot dann noch über eine Rampe nach unten zum Flussufer, stiegen ein und los ging es! Wir waren immer in einer Gruppe von fünf Booten unterwegs, damit jeder jeden retten kann. In der ersten halben Stunde ging es über ein paar kleinere Stromschnellchen, und wir freuten uns natürlich wie Bolle, wenn wir mal ein paar Wasserspritzer abbekamen (nicht ahnend, was noch auf uns wartete). Dabei zeigte uns der Guide noch einmal genau, wie wir zu paddeln haben und wir übten fleißig.

Wir bemerkten auch, dass der Fluss irgendwie glitzerte – was wohl an kleinen Goldpartikeln gelegen haben soll, die im Fluss schwammen. Kein Wunder, es war ja früher eine boomende Goldabbauregion hier. Als wir dann später aus dem Wasser stiegen, glitzerten unsere Hände immer noch… Vielleicht war's aber auch nur Katzengold ;) Der Guide plauderte auch aus dem Nähkästchen: z.B. dass letztes Jahr eine Dürre war, bei der die Durchflussmenge bei nur 600 ft²/s lag, während wir aktuell einen Durchfluss von 2600 ft²/s hatten, was er als „mittelgut“ einstufte – alles darüber sei in größeren Stromschnellen bei Kentern recht gefährlich, alles darunter sei nervig, da man viele freiliegende Steine umschiffen müsse. Außerdem sagte er, dass der Durchfluss am Arkansas River nicht nur vom Regen sondern auch von einer Talsperre weiter flussaufwärts bestimmt wird. Wenn dort eine größere Menge Wasser freigegeben wird, dann steigt die Durchflussmenge plötzlich stark an; unter Guides würden sie Witze machen, dass  in der Talsperre ein Affe sitze, der das steuere, weil es so irrational ist wann der Wasserpegel ansteigt. Er zeigte uns auch eine Felsformation, die aussah wie ein Indianer mit einer Friedenspfeife, und jedes Frühjahr steige ein Typ aus dem Dorf da hoch, um dem Indianer einen neuen riesigen Ast in die Hand zu geben.
Schließlich kamen wir dann in den Browns Canyon, die Wände wurden enger und der Fluss schneller und etwas reißender.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_1645.JPG)

Kurz vor der ersten Stromschnelle, „Zoomball“ (oder so) wurde sie genannt, gab er uns dann noch einmal letzte Vorsichtshinweise und ab ging’s! Wir glitten über einen großen Stein, das Boot beschleunigte und hob gefühlt kurz ab, wir mussten paddeln, quiekten und kreitschten, und dann knallten wir gegen eine riesige stehende Welle – und alle im Boot waren pitschnass.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_1646.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_1649.JPG)

Wir lachten und waren hellauf begeistert, hätten nie im Leben gedacht, dass es SO viel Spaß macht!  :lachen5: :lachen5: :lachen5:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_1653.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_1652.JPG)

Dann wurde es wieder etwas ruhiger, und dann kamen immer wieder im Wechsel mit ruhigen Stellen ein paar große Stromschnellen. Bei jeder hatten wir viel Spaß, wurden richtig nass, zum Glück fiel aber keiner aus dem Boot, auch wenn’s manchmal knapp war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-Unbenannt.jpg)

Und nach zweieinhalb Stunden war dann auch schon alles wieder vorbei, wir kamen voll zufrieden zur Ausstiegsstelle, zerrten die Boote aus dem Wasser, zogen die nassen Wetsuits aus – mittlerweile war es ziemlich kalt mit den nassen Sachen – und stiegen in den Schulbus, der uns zurück in die Stadt bringen sollte. Mit den Worten „Die Stromschnellen waren Class III, die Fahrt zurück wird jetzt aber Class IV werden“ (es gibt ein Rafting-Schwierigkeitsstufensystem von I bis V) fuhr der Fahrer los, und bald wussten wir wieso:  mit dem alten rappeligen Schulbus fuhren wir über Serpentinen auf einer steilen Schotterstraße erst einmal eine Weile durch die Pampa, bis wir die Hauptstraße erreichten. Und wir nur so: „Hoffentlich halten die Bremsen!“  :pray:

Schließlich kamen wir aber doch sicher wieder an, gaben unsere Leihkleidung ab und kauften dann doch noch die horrend teuren Profifotos, die unterwegs an einer Stelle geschossen worden waren, aber sie waren einfach zu geil.   :D Dann fuhren wir los und aßen Abendbrot an einer kleinen Imbissbude an der Straße, die aber offenbar gut besucht und beliebt war. Wir bestellten zwei Milchshakes, 2x Fish&Chips und einen Corn Dog. Man bekam bei der Bestellung einen prominenten Namen und so wurde ich am Abholschalter dann mit Grace Kelly ausgerufen. Wir ließen es uns schmecken, nur der Corn Dog – ein Würstchen am Stiel in einer süßlichen dicken Maismehlpanade – war nicht so unser Geschmack („absolut scheußlich“).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010599.JPG)

Wir entschieden uns jetzt, nach Norden zu fahren, und die Landschaft auf der Fahrt blieb erwartungsgemäß weiter wunderschön mit schneebedeckten Berggipfeln und runden Felsbrocken neben der Straße. Immer wieder kamen wir auch an alten stillgelegten Goldminen vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7167.JPG)

Irgendwann bogen wir dann links ab, zu zwei großen Seen (Twin Lakes auf 2800m) an denen auf der Karte ein Campground eingezeichnet war. Nach kurzer Orientierung fanden wir diesen auch und stellten fest, dass er sehr basic ausgestattet (nur Plumpsklos) und komplett leer war – und das bei diesem Panorama.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7185.JPG)

Es gab mehrere völlig isolierte Campsites mit Picknickbank und Feuerstelle, die auf einem Hügel lagen und einen atemberaubenden Blick über den tiefblauen See und die umliegenden Viertausender boten. (Wenn man genau hinschaut, erkennt man auf dem folgenden Bild klitzeklein unser Zelt auf der Anhöhe: )

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7187.JPG)

Darunter übrigens auch Mount Elbert, dem zweithöchsten Berg der kontinentalen USA (der höchste ist Mt Whitney in der Sierra Nevada) und dem höchsten Berg in den Rocky Mountains. Das einzige Problem: wir hatten nicht den exakten Geldbetrag für die Kasse des Vertrauens und der nächste Geldautomat oder der nächste Laden, an dem man hätte Geld wechseln können, lagen mindestens 50 km entfernt. Super!   :umherschau: Also quatschten wir mit dem einzigen Menschen weit und breit, einem alten verwitterten Fischermann, der offenbar als Fischer-Ranger arbeitet und uns zwar mit unserem Geldproblem nicht helfen konnte, aber sofort wie ein Wasserfall seine Lebensgeschichte erzählte, während er in seinem kleinen Fischerhäuschen seine Schuhe und Socken wechselte… Wir könnten aber morgens die Rangerin, die das Geld für die Campingstellen einsammelt, um Wechselgeld bitten. Okay!

Während Heiko dann das Zelt aufbaute, fuhr ich die zwei Meilen zurück zur Hauptstraße, wo wir ein Schild für Feuerholz gesehen hatten. Also kaufte ich bei einer Katzenlady ein Bund voll Holz für 5 Dollar (und voila hatten wir auch plötzlich das korrekte Geld für die Campsite) und fuhr zurück zur Campsite.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7190.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7194.JPG)

Zum Glück hatten wir noch unsere „Notausrüstung“ aus der Nordtour in Kanada im Auto, Feueranzünder und ein kleines Beil, also machte Heiko ein Lagerfeuer. Den Abend verbrachten wir dann gekauert an der windabgewandten Seite des Zeltes und vorm Feuer, der Wind hatte aufgefrischt und es war sehr kalt (wir trugen zum ersten Mal seit Beginn der Reise wieder lange Hosen), und betrachteten die Sterne am rabenschwarzen Himmel über uns. Um uns herum keine Menschenseele (bis auf einen Holländer, der spät nachts noch ankam und sein Zelt aufbaute). Wie in einer Jack Wolfskin-Werbung, und ein perfekter Tag in Colorado: Rafting und Camping auf fast 3000m Höhe.   :zeltfeuer:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7204.JPG)

Während wir noch am Feuer saßen, bekam ich einen ersten Regentropfen ab und Heikos Verdacht, es könne heute noch regnen, bestätigte sich. Wie verrückt räumten wir alles auf: machten das Feuer aus, retteten das übrige trockene Feuerholz ins Zelt und schmissen all unsere Klamotten und dann uns selber hinterher. Kurz nachdem wir dann ins Bett gegangen waren, kam leider ein Sturm auf, es begann wie verrückt zu regnen und ein tosender Wind sauste uns um die Ohren, so dass wir uns innen gegen die Zeltwände lehnten um nicht wegzufliegen und Angst um unser billiges Walmart-Zelt hatten (die überdimensionierten Monster-Heringe, die Heiko jedoch im Walmart unbedingt kaufen wollte (ich machte mich damals noch lustig  :lol: ) erwiesen sich jetzt aber als goldrichtig). So war erst einmal nicht an Einschlafen zu denken.  :angst: Als es dann auch noch zu blitzen begann, verzogen wir uns von unserem exponierten Zelt ins Auto (obwohl wir Angst hatten, dass das Zelt ohne unser Gewicht wegfliegen würde) und warteten dort das Gewitter ab. Als es draußen ruhiger wurde, entschieden wir uns, wieder zurück ins Zelt zu kriechen und obwohl es noch leicht regnete, konnten wir dann dicht aneinander gekuschelt bei eisigen Temperaturen gut einschlafen.

Gefahrene Meilen: 50
Titel: Re: Our Great American Journey (
Beitrag von: Saguaro am 04.03.2014, 08:26 Uhr
Auch Klapperschlangen scheuen wohl die Höhe.

Täusch dich da mal nicht, denn es gibt selbst im Yosemite (http://www.nps.gov/yose/naturescience/rattlesnake.htm) welche.

Obwohl ich nun schon fast 30 Jahre den Südwesten besuche und erwandere, habe ich noch nie eine Schlange gesehen :zuck:. Wie viele dennoch mich gesehen haben :zwinker:, das kann ich leider nicht sagen.

Allerdings hatte ich in AZ im Organ Pipe das Glück, einem Gila Monster ein Stück zu folgen.

LG,

Ilona

Titel: Re: Our Great American Journey (
Beitrag von: Microbi am 04.03.2014, 08:52 Uhr
Auch Klapperschlangen scheuen wohl die Höhe.

Täusch dich da mal nicht, denn es gibt selbst im Yosemite (http://www.nps.gov/yose/naturescience/rattlesnake.htm) welche.

Obwohl ich nun schon fast 30 Jahre den Südwesten besuche und erwandere, habe ich noch nie eine Schlange gesehen :zuck:. Wie viele dennoch mich gesehen haben :zwinker:, das kann ich leider nicht sagen.

Allerdings hatte ich in AZ im Organ Pipe das Glück, einem Gila Monster ein Stück zu folgen.

LG,

Ilona



Nun, ich bin eigentlich immer froh welche zu sehen. Und wir sahen auch schon häufiger Schlangen, darunter auch Klapperschlangen.
Dass es im "Great Sand Dunes NP" keine Klapperschlangen gäbe - zumindest in den Dünen selbst, wo die Protagonisten dieses Berichts barfuss unterwegs waren -, habe ich von der Webseite des NPs entnommen: "Venomous snakes do not exist anywhere in this high elevation park. Rattlesnakes are occasionally seen in lower elevations of the valley, primarily in rocky areas".

Über die meisten Klapperschlangen sind wir in Badlands NP (SD) "gestolpert". Wir waren früh unterwegs und die Vieher sonnten sich überall an warmen Stellen in der Oktobersonne. An einer Stelle lagen auf der Straße so viele, dass alle Slalom gefahren sind um die Schlangen nicht plattzufahren.

Mit Schlangen habe ich eben mehr Glück, als mit Spinnen und Scorpionen.  :roll:

Man ist natürlich dennoch überall vorsichtig.

@Lupine

Das Bild mit dem Zelt erinert mich an eine Ausgabe des Magazins von Globetrotter. Darauf sitzt eine Frau halb in einem Zelt und hält ein Notizbuch vor die Linse, auf dem mit Großbuchstaben geschrieben steht "I'm not going back to work! I'm not, i'm not, i'm not"

Mehr sage ich nicht  :)

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 07.03.2014, 17:12 Uhr
Entschuldigt bitte die lange Abwesenheit, aber die Woche war sehr stressig. Heiko und mein Papa haben am selben Tag Geburtstag, da häufen sich natürlich die Geburtstagsvorbereitungen  :lol: Und Mic, wir haben mehrfach während dieser Reise gedacht "we're not going back to work". Ever.  :D :lol:

So, dann geht's jetzt weiter:

Tag 27, 14.6.

Als die Sonne morgens gegen das Zelt knallte, wachten wir auf, räkelten und streckten uns und öffneten das Zelt. Was für ein unglaublicher Anblick, ein strahlend schöner Morgen mit blauem Himmel, der See glitzerte und die schneebedeckten Bergspitzen leuchteten weiß.  :D :D
Der Ausblick aus dem Zelt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7226.JPG)

Wir frühstückten auf der Picknickbank unser Müsli mit Blick auf die Berge, packten dann alles zusammen (das Holz passt kaum ins Auto und fällt immer raus, wenn wir die Tür aufmachen) und wollten gerade losfahren, als die Ranger-Lady kam um das Geld einzusammeln. Wir waren fein raus, aber der Holländer hatte kein Geld bezahlt und wurde zur Sau gemacht.  :kloppen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7234.JPG)

Als erstes fuhren wir zum Independence Pass. Es ging erst nur seicht nach oben, dann jedoch stieg die Straße rapide an (wie immer ohne Sicherungen und Leitplanken an den Abhängen) und führte in baumlose Höhen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0803.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0742.JPG)

Auf 3686m angekommen hatten wir auch die kontinentale Wasserscheide erreicht und oben lagen riesige Schneebatzen und kleinere zugefrorene Seen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7283.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7274.JPG)

Wir liefen über die Schneefelder (im Juni!), sanken bis zu den Knien ein, genossen das atemberaubende Bergpanorama und fotografierten die blühenden alpinen Wildblumen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7286.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7304.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7289.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0739.JPG)

 Es war eiskalt und kurzatmig waren wir auch, also fuhren wir auf der anderen Seite den Pass wieder hinab und erreichten damit das reiche Ski-Eldorado Aspen. „St. Moritz der Rockies“.
Erwartungsgemäß war das also auch das gepflegteste Städtchen in den USA, das wir je gesehen hatten. Der Rasen war millimetergenau geschnitten, alles war bepflanzt, sauber, es gab keine zwielichtigen Ecken oder verfallenen Häuser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0791.JPG)

Wir parkten an der Main Street und gingen dann in der Innenstadt spazieren. Gerade war offenbar ein „Wine & Food“ Festival, so dass Leute in einer langen Schlange auf Einlass warteten und wir sie genüsslich unter die Lupe nehmen konnten. Reiche Leute gab es zur Genüge, auch die Stereotypen wie Gigolo mit junger Freundin waren zu finden. Auch sonst war die Stadt einfach nur perfekt: bepflanzt mit Bäumen und künstlichen Bachläufen in der Innenstadt, und natürlich fehlten Gucci & Co ebenfalls nicht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7325.JPG)

Was uns auch noch auffiel, war wie grün es in der Gegend war. Das lag sicher nicht daran, dass eine Armee von Angestellten die Wälder rund um die Stadt wässert  :lol: , sondern unserer Meinung nach daran, dass wir jetzt auf der Seite der Rockies angekommen waren, an der die Feuchtigkeit und die Regenwolken vom Pazifik ankommen und abregnen. Auf der anderen Seite der Rockies ist es dann eher trockener und wüstenartiger – aber so gravierend hatten wir uns den Unterschied gar nicht vorgestellt.

Wir kehrten dann zurück zum Auto und tankten noch an der vielleicht teuersten Tankstelle der USA für 4.79$ pro Gallone, damit wir auf dem Rückweg noch über den Pass kommen. Die Tankstelle war aber auch entsprechend luxuriös, denn die Zapfsäulen waren sogar bepflanzt und ein Typ spritzte permanent mit einem Schlauch den Boden ab, damit es immer schön sauber aussieht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0801.JPG)

 Eine dreiviertel Stunde später waren wir dann wieder auf der anderen Seite des Independence Pass und setzten unsere Fahrt nach Norden fort. Die Landschaft blieb weiter wunderschön und nach einer Weile kamen wir durch Leadville, die höchstgelegene Stadt Nordamerikas mit 3094 m.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7348.JPG)

 Früher wurde dort Silber in großen Mengen aus dem Sand gewonnen, was die Stadt wahnsinnig reich und zur zweitgrößten Stadt Colorados machte; heute ist sie jedoch nur noch ein Dörfchen mit Westerncharme. Wir fuhren weiter nach Norden, überquerten einen weiteren Pass mit „nur“ 3468m und erreichten dann schließlich die Interstate 70. Die Autobahn führte auch noch auf gut 2000m durch die Berge und wir waren einfach erstaunt. Eine Autobahn auf 2000m? In Deutschland undenkbar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7362.JPG)

Als nächstes fuhren wir dann wieder auf den Highway Richtung Süden und durchquerten den Skiort Breckenridge, der uns sehr gut gefiel – er hatte einen rustikaleren Charme um war nicht so perfekt manikürt wie Aspen. Ist vorgemerkt für einen Skiurlaub in der fernen Zukunft ;-)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7377.JPG)

Jetzt schrubbten wir ein paar Kilometer und fuhren direkt in Richtung Colorado Springs und Pikes Peak.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7379.JPG)

Bald erreichten wir eine weitere Hochebene mit fantastischem Blick auf die schneebedeckten Berge hinter uns und anschließend hielt ich ein Nickerchen, während Heiko fuhr. Ich glaube mir hatte die Höhe heute richtig zu schaffen gemacht, mir war kalt, ich hatte Kopfschmerzen und fühlte mich sehr schwach; nach dem Schlafen ging es mir wieder besser. Wir aßen Nachmittagsessen bei McDonalds und tankten (der Tank musste mindestens halb voll sein für eine Fahrt auf den Pikes Peak), bevor wir dann ein Ticket für die Hochfahrt auf den Berg lösten. Eine 19 Meilen lange Straße, die in Teilen so steil ist, dass man beim Hochfahren keine Klimaanlage benutzten und die Temperaturanzeige des Motors im Auge behalten soll. Und beim Runterfahren soll man höchstens im ersten oder zweiten Gang fahren, damit die Motorbremse hilft, dass die Bremsen nicht überhitzen. Sowieso fanden wir es relativ unverantwortlich (und auch sehr amerikanisch), eine Straße auf einen viertausend Meter hohen Berg zu bauen – jeder Idiot, der nicht mit seinem Auto umgehen kann, könnte dort an jeder Ecke abstürzen, das Auto überhitzen oder oben einen Höhenkoller bekommen (oben war sogar eine medizinische Höhenteststation der Navy).  :zuberge:

 Die ersten Kilometer waren wenig spektakulär, die Straße führte durch Wald und war nur mäßig steil und kurvig, doch dann hörten die Bäume auf und der Abhang neben der Straße – wohlgemerkt ohne Leitplanke – wurde immer steiler und tiefer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7424.JPG)

Als Beifahrer sehr beängstigend. Mein Herz klopfte ziemlich doll, ob das nun die Angst oder die dünne Luft war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7435.JPG)

Heiko chauffierte uns jedoch sicher nach oben und dann genossen wir den Ausblick auf das umliegende Bergmassiv und die unendlichen Plains in Richtung Colorado Springs. Leider hatten wir keine hundertprozentige klare Sicht, denn der Himmel war wolkenverhangen mit Schauern und Gewittern, aber dadurch sah es auch interessanter aus, mit den Schauern auf einer Höhe zu sein. Wir waren mit die letzten und einzigen oben, denn kurz nach unserem Besuch schlossen sie die Straße, es war ja schon 18 Uhr.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7466.JPG)

Oben gab es Steine, Schneereste, eine Bahnstation und eine Hütte. Es war kalt, windig und unwirtlich. Wir fotografierten uns mit dem Schild, das bewies, dass wir auf 4301 m Höhe waren und liefen dann etwas herum.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7451.JPG)

Auch das rote Auto aus Vermont hatte es auf den Berg geschafft:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0826.JPG)

Ich bewegte mich dabei im Zeitlupentempo, denn dank der Höhe war mir unglaublich schwindlig und ich fühlte mich sehr kraftlos, jede Bewegung war anstrengend und mein Herz schlug sehr schnell. Heiko dagegen sprang herum wie ein junger Bock.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7457.JPG)

Als uns dann nach einer halben Stunde kalt wurde und ich wegen des Sauerstoffmangels schon bläuliche Lippen hatte, fuhren wir dann wieder nach unten. In Begleitung des Rangers, da wir die letzten waren und er sicherstellen wollte, dass wir auch unten ankamen. Die Rückfahrt war aus Beifahrersicht übrigens noch gruseliger.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7497.JPG)

Auf halbem Wege erwartete uns eine Ranger-Prüfstation, wo man unsere Bremsentemperatur maß: 500 Grad Fahrenheit (260°C)! Also mussten wir eine halbe Stunde warten und abkühlen lassen.
Dann legten wir problemlos den Rest des Weges zurück und suchten uns dann ein Motel im 10 Meilen entfernten Colorado Springs. Das Motel hatte übrigens Zimmer, bei denen das Auto jedes Gastes direkt nebens (fast ins) Zimmer gefahren werden konnte und dann in einer Art Carport stand. Zum Abendbrot holten wir etwas bei Panda Express und schauten dann tolle Hochzeitssendungen auf TLC. Endlich waren wir mal wieder etwas niedriger, auf nur 1832 m. 

Gefahrene Meilen: 281
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 07.03.2014, 18:03 Uhr
Wow!  Ich war schon ein paar Mal über 3000m wandern, aber so hoch wie Ihr, war ich noch nie. Zumindest nicht zu Fuß. Ich weiß aber, dass wir schon ab ca. 2500m die Höhe auch fühlen und die Leistung sinkt. Zumindest in den ersten Tagen, bis man sich an die dünne Luft gewöhnt.

Sehr schön!

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Bosley am 08.03.2014, 02:01 Uhr
Sehr schön! Da habt ihr ja einen recht vollen Tag gehabt und viel gesehen!

Alternativ zum Pikes Peak kann man auch auf den Mount Evans fahren, welcher ähnlich hoch ist! Wir fanden das damals total klasse und die Höhe spürt man dort natürlich schon ein wenig. Mir persönlich macht die Höhe an sich aber glücklicherweise nicht so viel aus, nur beim Wandern merkt man halt, dass die Leistung etwas sinkt!

Falls euch der Bericht vom Mt. Evans interessiert:

http://simon-unterwegs.com/2011/09/04/denver-winter-park/
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Andie am 09.03.2014, 21:02 Uhr
Wow, was eine tolle Tour.  :dankeschoen:

Ich lese seit gestern still mit und bin total begeistert. Weiss nun das sich eine Reise von den Küsten weg sehr lohnt und werde dies in die nächsten Planungen mit einfliessen lassen.
Freu mich auf die Tage die noch kommen.

Sehr schöner Schreibstill und klasse Bilder!
Was für Kameras & Objektive habt Ihr benutzt?
Ich habe glaube ich eine GoPro gesehen und die Schlaufe einer Canon.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 10.03.2014, 19:04 Uhr
Guten Abend, heute geht's weiter - und ihr werdet es lieben, denn ein paar rote Steine sind auch dabei  :lol: :wink:

Mic, Respekt, zum Wandern wäre das mir überhaupt nix gewesen, ich bin ja schon nach ein paar Schritten müde geworden. Aber als Wanderer akklimatisiert man sich vielleicht auch über einen längeren Zeitraum beim Aufstieg, was das ganze dann wieder etwas erträglicher macht...?

Bosley, ich hab mir deinen Bericht mal angeschaut. Ihr hattet ja traumhaftes Wetter und konntet richtig weit gucken! Und der Mount Evans sieht auch gut aus. Habt ihr diese Bergziege da direkt neben der Straße gesehen? Neid!!  :lol:

Danke für das Lob, Andie. Wir haben in der Tat eine Gopro dabei gehabt, außerdem noch eine Canon-Videokamera (Legria irgendwas - ist Heikos), ich habe Videos mit meiner DSLR gemacht. Was die Fotos angeht: Heiko hat eine Canon 60D (glaube ich, aber definitv was aus der Serie mit einer Null ;) ), ich habe eine 600D. Ich weiß nicht was Heiko für genaue Objektive hat, aber er hat mit einem Weitwinkel, einem "normalen" (also mittlere Brennweite) und einem Tele-Objektiv fotografiert, ich glaube es sind alles drei Originalobjektive von Canon. Ich habe nur eins mit mittlerer Brennweite von Sigma (bin damit aber auch sehr zufrieden).
Und trau dich ruhig von den Küsten weg, es lohnt sich sehr! Wir haben ja nun viel von Amerika gesehen im letzten Jahr und sind eigentlich von jeder Region mit ihrem ganz eigenen Charme, das fängt beim Menschenschlag an und hört beim Essen auf, begeistert.  :D

Los geht's:

Tag 28, 15.6.

Der Wecker klingelte um 4.35 Uhr.  :verquer:  Im Halbschlaf standen wir auf, zogen uns an und packten unsere Sachen ein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7515.jpg)

Dann fuhren wir Richtung Garden of the Gods – unterwegs war nichts los, praktisch kein Verkehr zu dieser nachtschlafenden Zeit. Und warum das alles? Damit wir die dortigen roten Felsformationen (sie sehen ein bisschen aus, wie Raumschiffe die in die Erde gesteckt wurden), im Hintergrund der Pikes Peak, im Sonnenaufgangslicht sehen konnten. Alles war offen, wir positionierten uns an zwei verschiedenen Stellen und warteten mit gezückten Kameras auf den Sonnenaufgang.

Da wo ich stand, hatte man einen schönen Blick auf alle Felsformationen und den Pikes Peak und während ich auf das schöne Licht wartete, fror ich mir alles ab (trotz dicker Socken in Flipflops  :lol: - das ist sicher noch hässlicher als Trekkingsandalen  :lol: ). Irgendwann begann der Pikes Peak, rosa zu leuchten, etwas später gesellten sich dann die roten Felsen dazu. Ein großartiger Anblick, ein wunderschönes Panorama, das mindestens eine Viertelstunde lang mehr oder minder intensiv anhielt!  :clap:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7598.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7611.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7628.jpg)

Die leuchtend roten Felsen sahen im Kontrast zum dunkelblauen, klaren Himmel und dem grünen Präriegras einfach beeindruckend aus. Heiko fuhr derzeit mit dem Auto eine Runde im Park herum und fotografierte von mehreren Stellen – und das ganz allein: Kein anderer Tourist, geschweige denn Einheimischer, war bis lange nach Sonnenaufgang zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0889.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0875.JPG)

Dann holte Heiko mich wieder ab, wir fuhren gemeinsam noch einmal den Park ab. Das Licht war immer noch schön, wurde aber immer greller und damit fotountauglicher.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7679.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7672.JPG)

Wir beobachteten die herumfliegenden Schwalben, die wohl in hunderten kleiner Löcher im Fels wohnen. Als wir gerade weiterfahren wollten, fiel uns ein Tier im nahen Gebüsch auf – ein Mule Deer (Maultierhirsch)! Es fraß gemütlich die Blüten eines Kaktus, lief über die Straße, und ließ sich von uns nicht im Geringsten stören.   :herz:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0925.JPG)

Wir machten ausgiebig Bilder und genossen diese Begegnung. Mittlerweile war es 7 Uhr morgens und wir entschlossen uns, aufzubrechen und irgendwo zu frühstücken. Bei McDonalds hörten wir im Fernsehen noch etwas über die Waldbrände, die aktuell in Colorado wüteten: es seien wohl die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte des Staates, mit 350 Häusern die in Colorado Springs bedroht seien und der Royal Gorge Bridge, die wegen schwerer Waldbrände gesperrt werden musste.

Wir stellten als nächstes das Navi auf Jackson, Wyoming ein und stellten fest, dass das 520 Meilen sein würden. Juhu!  :kloppen:  Aber auf den langen Fahrtag waren wir ja eingestellt und es war immer noch vor 8 Uhr morgens, perfekt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010603.JPG)

Die Fahrt auf der Interstate war erst einmal ereignislos, bis auf den schönen Anblick der schneebedeckten Gipfel links und der weiten Ebenen rechts. Ich schlief jedoch sehr schnell ein  :schlafend:  und wachte erst wieder in der Nähe von Denver (1609 m) auf, dessen Skyline wir von der Autobahn sehen konnten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7691.JPG)

Danach folgte ein ausgesprochen langweiliger Abschnitt. Die Landschaft wurde zunehmend flacher, hügelig-grasige endlose Ebenen, und auch der Ausblick auf die Berge links war uns nicht mehr vergönnt, da wir von den Rockies erst einmal etwas wegfuhren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7718.JPG)

An der Grenze zu Wyoming hielten wir im nagelneuen, schicken Visitor Center an. Wir lernten auch, dass Wyoming eine unglaublich keine Bevölkerungsdichte hat: 550 000 Menschen (so viel wie in Essen oder Bremen) leben auf der Fläche von z.B. England. Wahnsinn!  Viele Touristen kommen dennoch hierher: denn die beiden berühmten Nationalparks Grand Teton und Yellowstone befinden sich beide im Staat. Wyoming soll „cowboy country“ sein, viele Familien haben Ranches und sind Farmer. Wir ließen uns außerdem noch eine Route nach Yellowstone empfehlen und fuhren dann weiter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010605.JPG)

Als erstes fuhren wir durch Cheyenne (1848m), die Hauptstadt, wo alles noch wie gehabt war: an jeder Ausfahrt McDonalds, Supermärkte, Tankstellen, die üblichen Kettenmotels. Wir hielten beim Walmart (nach jetziger Einschätzung vielleicht der einzige Walmart in Wyoming!?  :lol: ) an und deckten uns mit nicht verderblichem Essen für die nächste Woche und unsere Campingzeit im Yellowstone NP ein. Die Kassiererin erzählte uns erstmal ihre Familien- und Lebensgeschichte, aber war sehr freundlich und hieß uns in Wyoming Willkommen.

Ein paar Meilen später, ich las irgendwas, Heiko fuhr, sagte er plötzlich: „Scheiße!“ – „Was denn?“ – „Na, wir sind gerade an der Ausfahrt vorbei und müssten irgendwann tanken, haben nur noch einen Strich auf der Anzeige. Soll ich umdrehen oder kommt da bald noch mal eine Tankstelle?“ – „Ach, klar kommt da bald eine. Auf der Karte sind viele Ausfahrten eingezeichnet.“  :doh:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7725.JPG)

Danach sagten wir lange nichts mehr, und eine halbe bis dreiviertel Stunde später realisierte ich irgendwie, dass bisher gar keine Stadt mehr gekommen war. Nix. Nur Windparks, große grüne Grashügel, ein paar Berge in der Ferne, und riesige Zäune zum Abhalten von Schneewehen im Winter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7707.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7716.JPG)

Und Ausfahrten, die ins Nichts führten – oder zu einem Highway, der dann weiter ins Nichts führte.  :frech:

Das Glück war uns jedoch hold und so kam bald eine Tankstelle – aber auch nicht mehr als das. Die Ausfahrt führte wieder zu einem Highway ins Nichts und zu einer conoco-Tankstelle, die nur von zwei dicken seltsamen Typen in Angel-/Armykleidung geführt wurde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7739.JPG)

Na ja, immerhin hatten wir Benzin. Mittlerweile hatten wir mindestens 70 Meilen keine Stadt oder Besiedlung gesehen… Wyoming ist noch leerer als wir dachten.
Am nächsten „vernünftigen“ Ort (mit Tankstellen, Restaurants, etc. – vermutlich aber eine Minenstadt) verließen wir dann die Interstate und fuhren auf den Highway 287. Er führte quer durch den Staat in die nordwestliche Ecke, wo auch die Nationalparks liegen. Wir tauschten Fahrer und jetzt war Heiko dran mit Schlafen. Der Highway war noch einsamer, 60 Meilen lang passierte gar nichts, keine Stadt, kein gar nichts, nur grüne Grashügel, die Straße hatte gefühlt eine Kurve. Wyoming ist langweilig.  :schlafend:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010614.JPG)

Dann kamen ein paar mehr vereinzelte Häuser, aber insgesamt gab es 120 Meilen lang keine größere Siedlung, die man als Städtchen oder Ortschaft hätte bezeichnen können.

Irgendwann fanden wir dann aber überraschenderweise einen guten Radiosender, so dass das Fahren mehr Spaß machte, und dazu änderte sich die Landschaft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7795.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7761.JPG)

Plötzlich kam uns Wyoming überhaupt nicht mehr langweilig vor: die Straße wurde kurviger, es ging hoch und runter, links und rechts waren Canyons, Tafelberge, bunte Felsformationen, Zacken, Spitzen, Hügel, kristallklare blaue Flüsse. Wahnsinn! Wie ein geologischer Spielplatz.  :rollen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7749.JPG)

 Ein Wahnsinns-Fahrgefühl: wir waren alleine auf der Straße, der Himmel war blau und endlos, die Landschaft war weit und groß. Amerika!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7805.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7818.JPG)

Nach drei Stunden tauchten in der Ferne dann schneebedeckte Gipfel auf – die Tetons?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0960.JPG)

Unser Nationalpark war in Sicht! Unterwegs kamen wir noch durch Dubois, eine Westernstadt mit einer Main Street ganz aus Holz. Der Hwy 287 war mittlerweile offiziell „scenic“, obwohl er inoffiziell schon lange toll war. Es wartete noch eine Passstraße auf uns, die auf ungefähr 2700 m hinaufführte. Die Landschaft war mittlerweile ganz anders: Felszinnen auf hohen Bergen, Schnee lag auf den Berggipfeln und teils auch auf der Passhöhe und die Grashügel waren einem Nadelwald gewichen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7837.JPG)

Auf der Passhöhe hatten wir bei Gegenlicht dann den ersten Blick auf den Grand Teton NP: eine Bergkette aus spitzen, schneebedeckten Bergen, davor ein großer See.  :D

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7858.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7842.JPG)

Wir fuhren in den Park hinein, kamen zum Staudamm vom Jackson Lake und parkten dort erst einmal. Wir liefen zum Snake River, der das Wasser vom Lake in den Pazifik abführt, und beobachteten die zahlreichen Fliegenfischer dort.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7887.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1012%7E0.JPG)

Wir spazierten auf dem Staudamm umher und genossen den Ausblick auf den See und die Berge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7871.JPG)

Als nächstes hielten wir beim Chapel of the Sacred Heart an, einer kleinen Kapelle im Nationalpark, die allerdings geschlossen war. Wir erfreuten uns stattdessen an der „arrowleaf balsamroot“, einer sonnenblumenverwandten heimischen Wildblume die im Juni überall herrlich gelb blüht. Wir fuhren die Parkstraße weiter Richtung Süden nach Jackson, und konnten gar nicht glauben, wie unglaublich schön die Szenerie war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7892.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7920.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1066.JPG)

An einem Aussichtspunkt warteten wir dann den Sonnenuntergang ab, der für tolle Lichteffekte an den Bergen sorgte, als die Sonne hinter ihnen verschwand. Im letzten Licht fuhren wir dann noch zum Jenny Lake, einem 60m tiefen See der direkt am Fuß der Berge liegt. Das glasklare, glatte Wasser spiegelte die Berge – ein Postkartenanblick.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_7942.JPG)

Wir konnten auch den Grand Teton Gletscher sehen, der oben am Berg wie ein großer Eisblock sitzt – ich hatte noch nie vorher einen Gletscher gesehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1079.JPG)

In der Dämmerung wollten wir noch ein paar Tiere sehen und fuhren dazu die Antelope Flats Rd. Schon nach ein paar Metern sahen wir nicht nur andere Touris in ihren Autos (einer der Touris hatte sich zu seinem Auto hin Pizza bestellt aus Jackson… okay?!  :usa: :doesig: ), sondern auch: Bisons! (Amerikanischer Bison, auch Büffel genannt) Eine große Herde graste, junge Bisons kämpften, Vögel landeten auf dem Rücken der großen Viecher und so weiter. Genial!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1083.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1110.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1089.JPG)

Langsam wurde es dann zu dunkel um Tiere zu sehen und fotografieren, also kehrten wir um und fuhren nach Jackson zurück. Doch dann wurde uns der Weg von einer Herde Bisons abgeschnitten, die gemütlich über die Straße trotteten. Diese massiven Viecher nur 2-3 Meter weit weg von sich zu sehen, war sehr beeindruckend, und im Scheinwerferlicht des Gegenverkehrs konnten wir den Atem eines Bullen in der kalten Luft sehen – und wie Sabber aus seinem Maul tropfte.  :lachen07:

In Jackson (1901m) angekommen checkten wir dann bei unserem Motel ein und nahmen ein Paket entgegen – denn diese Firma hatte uns tatsächlich das Ersatz-Internetgerät zu unserem nächsten fest gebuchten Motel geschickt, nämlich hierher. Schön, aber ob uns Internet in den nächsten Tagen in der Wildnis wohl so viel helfen wird? Eher nicht.  :roll: Außerdem hatten wir uns mittlerweile gut an internetloses Leben gewöhnt.

Abends aßen wir ein paar unserer älteren Vorräte, nämlich Instantnudelsuppe in einer Tupperdose mit heißem Wasser aus der ständig überlaufenden Kaffeemaschine. Aber satt wurden wir trotzdem.  :zuck:

Gefahrene Meilen: 586
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 10.03.2014, 20:12 Uhr
Trotz der vielen Meilen habt ihr aber viel gesehen. Und tolle Fotos sind euch da gelungen, angefangen von den leuchtenden roten Steinen, über die gelben Blumen vor den Bergen bis zu den Bisons. Toll.
Der Grand Teton hat uns auch sehr gut gefallen, vor allem, weil wir dort unsere ersten Bären in freier Wildbahn gesehen haben.  :D
Titel: Re: Our Great American Journey (
Beitrag von: Saguaro am 11.03.2014, 08:17 Uhr
Boaahhh - da habt ihr aber Meilen herunter gerissen  :daumen:. Die Red Rocks haben mir gut gefallen, die öde Strecke dazwischen weniger, doch jetzt sind wir wieder im Gebirge angekommen  :groove:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Paranoia am 11.03.2014, 08:30 Uhr
Ein toller Bericht ;)

Wenn ich die Bilder der Straßen sehe kriege ich jedes mal direkt wieder das Fieber, ich soll “back On the Road Again“ ....
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 11.03.2014, 09:51 Uhr
Oh, Wyoming! Manchmal denke ich, dass mir "das große Nichts" besser gefällt, als die berühmten Landschaften. Ich kann mich daran nicht sattsehen. Überall nur Sagebrush und stundenlang kein Mensch, keine Siedlung!

Aber tatsächlich kann ich mich nicht entscheiden: Berge, Wüste, oder das Meer? Alles!

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 11.03.2014, 18:13 Uhr
Weil's gerade so schön ist (und ich den Yellowstone selber gar nicht mehr abwarten kann, das war eigentlich einer der schönsten, wenn nicht sogar der schönste Teil unserer Reise) stelle ich heute gleich noch einen Tagesbericht rein.  :D Und danke für euer Lob, es macht richtig Spaß euch als Mitfahrer zu haben  :D :D

Tag 29, 16.6.

Um 6 Uhr verließen wir das Motel schon wieder. Der einzige Verkehr in der Stadt war ein stetiger Strom aus Leuten, die in den Teton-Park wollten. Die Sonne war bereits aufgegangen, es hatte draußen gefroren und die Bäche und Seen entlang des Weges dampften.

Frost:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1160.JPG)

Die Morgensonne illuminierte die Berge perfekt (und aus der richtigen Richtung) und machte damit die Stimmung und den Anblick noch schöner als gestern Abend. Wir hielten beim Snake River Overlook und dem Oxbow Bend an und hatten einen makellosen Ausblick auf die Berge und ihre Reflektion in den vollkommen stillen Gewässern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8004.JPG)

Wir fuhren als nächstes nach Colter Bay, wo wir für heute früh eine „horseback riding“ tour, also einen Ausritt gebucht hatten. Wir gesellten uns zur Gruppe, bekamen Anweisungen und Einweisungen. So sollten wir zum Beispiel unser Pferd immer auf dem Weg und bei der Gruppe halten und ruhig bleiben, falls wir wilden Tieren wie z.B. Elchen oder Bären begegnen sollten. Dennoch könnte das Pferd in diesem Fall ausflippen. Das Ende vom Lied war, dass sich fast die ganze Gruppe einen Helm wünschte…  :zuberge:  :lol:

Hier übt Heiko gerade mit seinem Pferd unter der Anleitung von einer der Guides:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010640.JPG)

Heiko ritt auf Corona und ich auf Elaine. Leider konnten Corona und Elaine sich nicht leiden und Corona war sowieso „a mess“ (ungefähr: anstrengend, schwierig), so dass wir dann voneinander entfernt werden mussten. (wie im richtigen Leben  :lachen07: ) Ab dann wurde es auch etwas ruhiger, mein Pferd versuchte nicht mehr, wegzurennen (was mich am Anfang sehr ängstigte, denn ich hab sowieso Angst vor Pferden…), und Heiko hatte die Zicke Corona erstaunlich gut im Griff.

Elaine versuchte nur weiter, am Po vom nächsten Pferd zu riechen, aber das Pferd davor interessierte sich glücklicherweise nicht dafür. Generell hatten wir das Gefühl, die schwierigsten Pferde abbekommen zu haben – unsere Pferde wurden als „sie tanzt gern aus der Reihe“, oder „sie frisst gern Gras und bleibt stehen“, oder „sie ärgert die anderen gern“ charakterisiert, während eine andere aus der Gruppe ein Pferd hatte, das als „sie läuft gern geradeaus“ charakterisiert wurde. Na danke!  :umherschau:

Dennoch beruhigte sich die Lage dann langsam und wir gewöhnten uns an das Reiten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010675.JPG)

Nun konnten wir auch die Landschaft genießen: es roch nach Nadelwald, die Wege waren staubig und die Sonne gleißte schon am frühen Vormittag vom Himmel. Es ging immer bergauf und bergab, aber auch vorbei an kleineren sumpfigen Seen und Tümpeln, und immer waren die Tetons im Blick.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010685.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010646.JPG)

Wir sichteten unterwegs keine Wildtiere, außer ein paar Grouse (Raufußhühner), was mir aber recht war, denn dann gab es auch kein Risiko, dass die Pferde scheu werden. Nach etwa anderthalb Stunden waren wir wieder zurück bei den Ställen, durften unseren Pferden noch Leckerli geben und konnten dann los. Heiko bekam auch ein „Leckerli“, nämlich das Lob, dass er hervorragend mit der schwierigen Corona umgegangen sei,  besonders für einen Neuling beim Reiten.  :daumen:

Bevor wir uns auf die Weiterfahrt machten, kauften wir bei einer Tankstelle an der Abzweigung zur Parkstraße noch zwei Flaschen Motoröl, denn Heiko hatte festgestellt, dass der Ölstand etwas niedrig war. Kein Wunder bei den Strapazen, die wir unserem kleinen roten Flitzer bisher zugemutet hatten. Wir kippten das Öl also fix nach und schon konnte es weitergehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8010.JPG)

Nun fuhren wir noch einmal den Parkloop vom Grand Teton NP ab. Unterwegs sahen wir auf einem weiten Feld ein Pronghorn Antelope (Gabelbock) stehen und waren ganz begeistert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1256.JPG)

Ein anderer Tourist, der hinter uns anhielt, sprach uns aber an: "Ich freue mich über die Sichtung eures Autos fast so sehr wie über das Tier dort", denn seine Familie hatte auf deren Roadtrip das Spiel gespielt "Autokennzeichen aus allen Staaten sichten" - Vermont fehlte ihnen wohl noch. Wir hielten noch einmal beim Staudamm an, um auch bei perfektem Licht noch mal ein paar Fotos machen zu können.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8030.JPG)

Dann fuhren wir auf den Signal Mountain, eine kleinere Erhebung, von der aus man einen tollen Blick auf das Tal der Tetons hatte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8040.JPG)

Bei der Abfahrt vom Signal Mountain schlief ich dann ein und machte ein kurzes Nickerchen auf dem Beifahrersitz, während Heiko weiter die Parkstraße abfuhr und unterwegs immer mal für Fotos anhielt. Als nächstes hielten wir dann beim Visitor Center an, mittlerweile war ich auch wieder wach. Dort schauten wir uns etwas in der Ausstellung um, vor allem die Schautafeln mit den heimischen Tieren waren interessant.

Eine Frage hatten wir dann aber doch an einen Ranger: Warum heißt der Park wie er heißt? Leicht errötend antwortete uns der Ranger: Die Entdecker dieser Bergkette waren Franzosen gewesen, die nach langer, einsamer Wanderung irgendwann auf diese spitzen Berggipfel stießen. Und nach so langer Zeit ohne sozialen Kontakt (a.k.a. nach so langer Zeit ohne Frauen), fiel ihnen nichts anderes ein, als die Berge nach "téton", auf Französisch "Brust", zu benennen... die drei "grand tetons", die drei großen Brüste also!   :pfeifen:

Als wir gerade wieder losfahren wollten, sahen wir hinter dem Visitor Center im Wald dann ein weibliches Moose (Elch) und ein Jungtier aus nächster Nähe! Leider hatten wir keinen Fotoapparat dabei, waren aber trotzdem begeistert. Nun fuhren wir nach Norden aus dem Park heraus, hielten zwischendurch noch ein paar Mal an schönen Stellen an, aber erreichten dann bald den Ausgang.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8051.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1312.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8063.JPG)

Innerhalb von nur 10 Meilen kamen wir dann schon an den Parkeingang vom berühmten Yellowstone Nationalpark, einem der großen Highlights dieser Reise. Überglücklich fotografierten wir uns mit dem Eingangsschild, zeigten dann unseren Nationalparkpass, bekamen eine Broschüre und los ging das Abenteuer.  :pferd:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8066.JPG)

Während der Fahrt öffnete sich rechts der Straße recht schnell ein erstaunlich großer Canyon und eröffnete den Blick auf endlosen Nadelwald. Tausende Bäume lagen umgestürzt und ausgestorben im jungen Wald herum, wie wir später erfuhren waren sie einem gigantischen Waldbrand im Jahre 1988 zum Opfer gefallen, den man bewusst wüten ließ damals, um - der Wildnis wegen – nicht in die natürlichen Abläufe einzugreifen. Die Nadelbäume dort brauchen regelmäßiges Feuer, um ihre Samenkapseln öffnen zu können.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8067.JPG)

Als erstes hielten wir bei einem kleinen Fluss an und testeten, ob das Wasser säurehaltig ist. Heikos Finger blieb aber dran… keine Säure.  :lol: 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8070.JPG)

Dann hielten wir am Lewis Lake an, wo wir am Strand aus vulkanischem Gestein etwas saßen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1331.JPG)

Weiter fuhren wir zum West Thumb, unserem ersten Boardwalk mit vulkanischer Aktivität!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8114.JPG)

Dort gab es Fumarolen (Grundwasser erwärmt sich unterirdisch durch die vulkanische Aktivität, es gibt jedoch nicht genug Wasser für einen Geysir oder eine heiße Quelle und so kommt nur eine Dampffontäne aus der Erde), heiße Quellen (erhitztes Grundwasser was offen zur Oberfläche zirkuliert) und Geysire (erhitztes Grundwasser, was aber nicht ungehindert nach oben fließen kann; dadurch baut sich Druck auf und bricht regelmäßig als Fontäne aus). Außerdem gibt es noch Mud Pots (Schlammlöcher), die entstehen, wenn das Wasser säurehaltiger ist und dadurch umliegendes Erdreich und Steine auflöst und zu einem schlammigen Brei macht, der im Loch herumblubbert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1368.JPG)

Die heißen Quellen waren wunderschön und farbenfroh, was durch hitzeliebende Bakterien und Algen zustande kommt, da sie sich im Uferbereich ansiedeln. Durch die unterschiedlichen Temperaturzonen in einer Quelle und die damit unterschiedlichen angesiedelten Bakterien sehen die Quellen dann am Rand aus wie Regenbögen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8122.JPG)

1959 soll es hier wohl ein Erdbeben der Stärke 7.5 gegeben haben, was viele der geothermalen Areale im Park grundlegend verändert haben soll. Diese Information begegnete uns im Park immer wieder – „hier war früher eine heiße Quelle, dann kam das Erdbeben und nun ist hier ein Geysir“. Manche Geysire im Park explodierten sogar schon, weil der Druck zu groß wurde (und vernichteten sich damit selbst), und manchmal ätzen neu entstehende Mud Pots einen Boardwalk weg. Bereits jetzt wurde uns klar, was für eine dynamische Landschaft dieser Park ist, und dass einen wohl bei jedem neuen Besuch hier neue vulkanische Sehenswürdigkeiten erwarten würden.

Am Ufer des riesigen Yellowstone Lake gab es auch eine heiße Quelle, die von Stein umgeben war – früher (bevor der Park unter Naturschutz stand) sollen Einheimische von diesem Stein aus wohl geangelt haben und die gefangenen Fische anschließend direkt in der heißen Quelle gekocht haben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8125.JPG)

Überhaupt ist es strengstens verboten, den Boardwalk zu verlassen. Niemand weiß, wie dünn die Kruste ist, auf der man laufen würde, und es ist die Rede davon, dass man an jeder Stelle theoretisch einbrechen könnte und dann möglicherweise gleich in kochend heißem Wasser stünde, das einem den Fuß verbrennt. Deshalb liegen an anderer Stelle im Park auch dutzende Sonnenhüte abseits des Boardwalks… ob die ein Ranger irgendwann angelt?  :lachen07:

Am Ufer des Yellowstone Lake führte die Straße dann zu unserem Bridge Bay Campground (2377m – mal wieder war Höhencamping angesagt). Unterwegs konnten wir noch ein Wapiti im Wald sehen, wie es genüsslich irgendwelche Pflanzenteile zerkaute. Wir hielten gebührenden Abstand, aber Horden anderer Touristen gingen gefährlich & respektlos nah an das Tier heran, ein Verhalten, das wir leider noch öfter sehen mussten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1415_%282%29.JPG)

Beim Checkin mussten wir recht lange warten, der Opa der uns eincheckte war dann aber sehr freundlich – und sehr konkret mit seinen Bärenwarnhinweisen. Kein Essen herumliegen lassen, wenn man nicht da ist, es entweder ins Auto oder in metallene Bärenboxen einschließen. Am besten auch kein Essen draußen zubereiten, wenn man die Gerüche und Überbleibsel davon nicht restlos beseitigen kann. Das riechen die Bären, insbesondere die gefährlichen Grizzlybären, nämlich und kommen dann, um zu fressen, wobei sie einen unter Umständen schon verletzen können. Letzte Nacht soll sogar ein Grizzlybär auf einem Zelt herumgetrampelt sein, weil er darin irgendwas gerochen hatte. Auf dem großen Campground waren wir in einem der äußeren Teile untergebracht, auf einer isolierten Campsite fast mitten im Wald, die benachbarten Camper konnten wir durch den dichten Nadelwald gar nicht sehen. Durch die Bäume schimmerte außerdem der Yellowstone Lake hindurch – perfekt! Der Weg zum Toilettenhäuschen war allerdings etwas weiter, ca. 5 Minuten zu Fuß den Berg rauf.

Wir bauten das Zelt auf, bliesen unsere Matratze auf und fuhren dann noch einmal los, in der Hoffnung ein paar wilde Tiere zu sehen. Als erstes fuhren wir zur Fishing Bridge (keine Tiere, nur Angler), dann Richtung Hayden Valley, wo wir aber nur vereinzelte Mule Deer (Maultierhirsche), Bisons, Pronghorn Antelopes (Gabelbock) und Wapitis auf den Wiesen sahen, alles keine Neuheiten, die hatten wir schon öfters gesehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8160.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1427.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8150.JPG)

Bald drehten wir also wieder um, fuhren noch einmal zum Lake und beobachteten den Sonnenuntergang, während wir unser mitgebrachtes Essen (Avocado, Sardinen und Brot) verspeisten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8148.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8152.JPG)

Zurück am Campground überlegten wir uns, im Auto eine Nacht zu verbringen. Der Kälte und der Bären wegen. Also räumten wir die Luftmatratze auf die umgeklappte Rückbank und versuchten uns reinzulegen. Durch die Hutablage und das Stufenheck kamen wir uns aber eher vor wie in einem Zwinger…  :knurrig: irgendwie arrangierten wir uns aber doch und schliefen einen unruhigen Schlaf.

Gefahrene Meilen: 120
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 11.03.2014, 18:26 Uhr
Wunderschön!  :D

Und gleich eine Frage: Wo habt ihr die Reittour gebucht und wie lange wart ihr unterwegs?
Wir verbringen nämlich im September auch eine Nacht in der Ecke (Signal Mountain CG/Colter Bay) und wenn ich die Hotties sehe ...
... würde ich das auch gerne machen.

Danke vorab schon mal für die Info!  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 11.03.2014, 18:41 Uhr
Hi Snowtigger,

die Tour hat ungefähr anderthalb bis 2 Stunden gedauert. Die Tour heißt "Colter Bay Village Standard Ride" für $60 pro Person. Eigentlich wollten wir den "Jackson Lake Lodge Standard Ride", wegen der halb so großen Gruppen (6 statt 12 Personen), das war aber schon ausgebucht.
Da hatten wir sogar ein paar Probleme: ursprünglich hatte man uns die Jackson Lake Tour bestätigt, dann hieß es aber relativ kurzfristig vor der Tour doch noch, dass wir nur noch die Colter Bay Tour machen könnten, da sie sich bei der Buchung vertan hatten und es irgendwie eine Großgruppe gab, die vor uns gebucht hatte und wir nur noch die andere Tour machen könnten. Wir haben dann trotzdem die Colter Bay Tour genommen, waren aber schon etwas angepisst. Also fragt da bei Buchung ggf. noch einmal deutlich und bestimmt nach, ob es auch wirklich sicher ist, dass die gewünschte Tour jetzt auch "eure" ist.

Wir haben sie über diese Seite gebucht: http://www.gtlc.com/activities/outdoor-fun-horses.aspx (http://www.gtlc.com/activities/outdoor-fun-horses.aspx)
Ich glaube, diese Seite/der Anbieter ist vergleichbar mit Xanterra in vielen anderen Nationalparks, denn sie haben alle Unterkünfte und die meisten Ausflüge im Park unter ihren Fittichen. Wir haben es damals über deren Buchungshotline telefonisch gebucht, offenbar kann man jetzt aber auch schon online buchen. https://gtlcreservations.com/V1ACTIVITYNET/Activities/V1ActivityAvailability.aspx (https://gtlcreservations.com/V1ACTIVITYNET/Activities/V1ActivityAvailability.aspx)
Ihr müsst außerdem mal schauen, ob es überhaupt in eurer Reisezeit solche Touren von diesem Anbieter gibt. In meiner Erinnerung ist deren Saison relativ kurz.

Ich hoffe ich konnte helfen  :D
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 12.03.2014, 07:42 Uhr
Noch eine Frage zum Reiten:

Wie erfahren seid Ihr als Reiter? Wir haben jetzt auch bei Bryce einen Reitausflug gebucht und es hieß, man bräuchte keine Vorkenntnisse. Ich selbst bin zwar früher geritten, aber nicht Western und seit ca. 20 Jahren war ich nicht mal in der Nähe eines Pferdes.

Der überschauliche, aber nicht so überlaufene Teil des West Thumbs hat uns sehr gut gefallen. Das Wasser sieht so einladend dort aus! Man möchte gleich reinspringen, obwohl man ahnt, dass einem wie einem Hummer im Topf ergehen würde.

Aber im Yellowstone Lake waren wir schwimmen. Das wird nicht beworben - das Wasser ist recht kalt - aber es ist erlaubt.
Im Jackson Lake trifft man auf mehr Mitschwimmer, aber das kalte Wasser garantiert dort auch eine gewisse Übersichtlichkeit.

Ja, und erst vor ein Paar Jahren gab es im Park sogar tödliche Bärenangriffe. Und wenn man sieht, was die Leute veranstalten in der Nähe von wilden Tieren, dann wundert man sich, dass nicht mehr passiert.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: NähkreisSteffi am 12.03.2014, 08:06 Uhr
Hallo Rike,

wieder mal tolle Bilder.

Da hattet ihr ja mächtiges Glück mit dem Wetter im Yellowstone.

Der fehlt auch noch in unserer  :usa: Sammlung.

Ich freue mich schon auf die weitere Reise.

Steffi
Titel: Re: Our Great American Journey (
Beitrag von: Saguaro am 12.03.2014, 08:16 Uhr
Tolle Postkartenmotive  :applaus: :applaus: :applaus:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Soulfinger am 12.03.2014, 08:26 Uhr
Ich muss endlich mal ein riesengroßes Lob loswerden!! Euer Trip und der Bericht machen richtig Laune. Man merkt förmlich, dass ihr alles aufsaugt, was euch in den Weg kommt. Weiter so  :daumen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 12.03.2014, 11:05 Uhr
Ich hoffe ich konnte helfen  :D

Aber ja! Tausend Dank!
So 2 Stunden sind kein Problem (routen- und reitertechnisch  :wink: ).
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 13.03.2014, 19:25 Uhr
Leute, ich freu mich soooo doll über euer Lob.  :lachen5: :lachen5: :lachen5:

Mic: das mit dem Baden im Lake Yellowstone und Jackson Lake ist ja absolut krass.  :respekt: In welchem Monat wart ihr denn da? Im Herbst, vielleicht ist es da etwas wärmer? Aber für uns wäre baden in diesen beiden Seen völlig undenkbar gewesen, und wir sind schon eigentlich hart im Nehmen  :wink:
Wir sind absolut reitunerfahren, ich hab als kleines Kind mal Reitunterricht gehabt, hatte damals aber Angst und bin mehrmals vom Pferd gefallen...  :lol: Und trotzdem war es absolut machbar. Es gibt vielleicht nur ein zusätzliches beruhigendes Gefühl wenn man weiß, dass man im Zweifelsfall weiß, wie man das Pferd lenkt und beherrscht.

Jetzt geht's noch schnell einen Tag weiter, bevor GNTM anfängt !!  :wink: :lol:

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 13.03.2014, 20:02 Uhr
Ach so, noch ein Nachtrag: mit dem Wetter in Yellowstone hatten wir tatsächlich unglaubliches Glück. Wir hatten schon ab und an im Vorhinein mal daran gedacht, dass wir eventuell im Schneesturm zelten müssen...  :shock: was ja selbst im Juni dort noch vorkommen kann. Es war aber ein ungewöhnlich warmes Frühjahr (dort zumindest, andere Teile der USA hatten recht spät Frühling), so dass wir Glück hatten.  :D

Tag 30, 17.6.

Als uns morgens um 6 die Sonne ins Gesicht schien, wachten wir auf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8183.JPG)

Wir hatten zwar keine Lust aufzustehen, da es draußen eisekalt war, aber irgendwie wurde uns auch klaustrophobisch zumute, da wir mit den Füßen immer noch im Minikofferraum feststeckten. Nächste Nacht geht’s ins Zelt, nahmen wir uns vor!  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8181.JPG)

Wir rappelten uns dann doch noch auf, räumten das Auto auf, wuschen uns, zogen uns an. Wir legten uns eine Plane auf die Wiese in die Sonne und aßen dort Dosenobst und Cornflakes mit Milch zum Frühstück.
 
Dann verband ich Heiko die Augen, setzte ihn ins Auto und wir fuhren los – denn heute früh sollte seine Geburtstagsüberraschung stattfinden.   :pustekuchen: Er hatte zwar bereits im März Geburtstag gehabt, da wir da aber getrennt waren (er in Deutschland, ich in Vermont), hatten wir das Geschenk einfach kurzerhand auf den Sommer verlegt. Und ich habe dem passionierten Angler einen Angelausflug auf dem Yellowstone Lake geschenkt! Bereits nach 20m im Auto nölte Heiko jedoch rum, dass ihm wegen der Augenbinde schlecht sei. Während er immer noch zeterte, parkte ich das Auto keine fünf Minuten später schon wieder, denn der Angeltrip startete von der Marina direkt neben dem Campingplatz.   :lachen07: Er nahm die Augenbinde ab und sagte: „oh, fahren wir wohl mit dem Boot!“

Ich checkte uns ein und dann warteten wir auf unseren Tourguide. Als Heiko sein fishing permit unterschrieb, dämmerte ihm langsam was die Überraschung war. Lindsay, unser Tourguide, eröffnete Heiko dann, dass wir jetzt mit dem Boot auf den Yellowstone Lake zum Fischen fahren! Heiko war begeistert und konnte es kaum erwarten, loszulegen.

Erst schipperten wir aus dem Hafen heraus, dann gab Lindsay ordentlich Gas, denn die Fische sollten sich heute wohl auf der Ostseite vom großen See aufhalten. Dort mussten wir erst einmal hinkommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8204.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8196.JPG)

Das Ufer der Ostseite vom Lake Yellowstone ist übrigens wahnsinnig abgelegen, dort gibt es weder eine Straße noch sonstige Infrastruktur, und wären wir mit dem Boot noch etwas weiter gefahren, so wären wir in der abgelegensten Gegend der kontinentalen USA gewesen. Das Wasser war spiegelglatt und die Luft war glasklar. In der Ferne konnte man sogar klar und deutlich die Bergspitzen der 60 Meilen entfernten Grand Tetons sehen.
Die schwer erkennbare Bergspitze ganz links sind die Grand Tetons:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8208.JPG)

Dann hielten wir an, warfen den Anker und begannen zu Angeln. Heiko wusste natürlich sofort, was er zu tun hatte; mir musste Lindsay alles von Null erklären.  :oops:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8220.JPG)

Wir angelten mit einem Blinker und im See gibt es nur zwei Fischarten: Lake Trout und Native Cutthroat Trout (beides Forellen). Der Lake Trout ist nicht heimisch und bedroht die Spezies der heimischen Cutthroat Trouts, so dass man jeden gefangenen Lake Trout töten muss (egal ob man ihn essen möchte oder nicht) und jeden gefangenen Cutthroat Trout wieder unversehrt zurücksetzen muss.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8216.JPG)

Bald hatte Heiko schon einen Beinahe-Biss, der Fisch kam jedoch nochmal davon. Wir blieben dann in diesem Areal, bald hatte Heiko dann tatsächlich einen Fisch an der Angel und zog ihn aus dem Wasser – einen 45cm langen Cutthroat Trout.   :clap: Nach einem Foto machte Lindsay den Fisch vorsichtig wieder los und setzte ihn zurück. Juhu! 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8214.JPG)

Lindsay sagte „We got the skunk out of the boat!“ (wir haben das Stinktier rausgeschmissen) – also wir haben etwas gefangen, die Tour war keine Nullnummer. Wir angelten noch weiter, fingen jedoch nichts mehr.

Dann waren die zwei Stunden langsam zu Ende und wir fuhren wieder mit Vollgas über den See zurück zur Marina. Dort gab uns Lindsay noch ein paar Verbindungsstücke zwischen Köder und Angel mit, falls wir noch Angeln leihen und vom Ufer aus fischen wollten in den nächsten Tagen, denn unsere Angelgenehmigungen waren noch gültig. Wir verabschiedeten uns von Lindsay, bedankten uns, und fuhren zum nächsten Tagesordnungspunkt.

Wir fuhren Richtung Old Faithful und unterwegs hielten wir an, weil eine riesige Traube von Menschen und Autos die Straße verstopfte. Dann muss doch hier irgendwo ein Tier sein! Im Wald konnten wir auch tatsächlich ein braunes rundes Etwas erkennen, was sich dann bei näherem Hinsehen als Schwarzbären-Popo entpuppte. Leider war dem Bär der Trubel dann zuviel und er verzog sich auf Nimmerwiedersehen.  :( 

Zwischendurch kamen wir dann auch noch an Wasserfällen vorbei, die aber nicht sonderlich spannend waren. Angekommen am Old Faithful waren wir erst einmal völlig verwirrt: erstens hatte man eine Art Autobahnkreuz gebaut, offenbar damit man ungehindert abbiegen konnte, zweitens war die ganze Infrastruktur zu groß für unser Verständnis. Wo ist der Geysir zwischen all den Schildern, Gebäuden, Parkplätzen?!  :verwirrt:

Offenbar hatten wir Glück, denn wir dann doch den richtigen Weg wählten (oder: alle Wege führen nach Rom…äh zum Geysir), und außerdem schien ein Ausbruch kurz bevor zu stehen: alle, aber wirklich alle Sitzbänke waren brechend voll.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8239.JPG)

Der Geysir begann, immer stärker zu dampfen, und als dann die ersten Spritzer Wasser herauskamen, ging schon ein Raunen durch die Menge. „Veräppelt!!“, schien der Geysir jedoch zu zischen, denn dann kehrte er wieder zum Dampfzustand zurück; das ging ein paar Mal so. Doch dann, mit einem Mal, brach der Geysir in ganzer Schönheit und Stärke aus und die Wasserfontäne spritzte mindestens 30m über einige Minuten in die Höhe.  :D

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1461.JPG)

Der Geysir ist deshalb so bekannt, weil er so regelmäßig ausbricht – man kann nach ihm zwar nicht exakt die Uhr stellen, aber so ungefähr alle anderthalb Stunden ist mit einem Ausbruch zu rechnen. Auch das ist, wie alles andere im Park, dynamisch – es kann sein dass sich diese Zeit in Zukunft ändert oder der Geysir ganz versiegt oder explodiert. (Aber was machen sie dann mit dem ganzen Touri-Dorf hier!? Das ist ja dann gar nicht mehr an der Hauptattraktion gelegen…  :lol: )

Als nächstes fuhren wir zum Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Basin. Wir parkten am Fairy Falls Trail und liefen den staubigen Weg entlang, zusammen mit vielen anderen Touristen. Links von uns waren steile Hügel, rechts von uns war ein großes Becken, das aussah wie ein Salzsee mit ein wenig Wasser drin. Eigentlich waren es jedoch Mineralienablagerungen, die die Wurzeln der Bäume quasi einbetonieren und dadurch weiträumig absterben lassen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8247.JPG)

Aus der Mitte dieses Bassins dampfte eine riesige heiße Quelle – der Grand Prismatic Spring. Um diesen in seiner ganzen Schönheit sehen zu können, halfen wir jetzt mit einem kleinen Trick nach: wir kraxelten den Hügel linkerhand hinauf, was eigentlich verboten ist, was aber alle (wirklich alle) machen. Es gibt keinen richtigen Wanderweg, man muss sich bei einer ordentlichen Steigung an allen möglichen Ästen und Bäumen festhalten, um nicht im Staub abzurutschen. Einmal oben angekommen bietet sich jedoch ein majestätischer Blick auf die unnatürlich farbenfrohe, heiße, dampfende Quelle inmitten weiter Nadelwälder, im Hintergrund noch schneebedeckte Berge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8252.JPG)

Zerfressen von Ameisen und Mücken und staubbedeckt erreichten wir dann wieder den Boden und fuhren jetzt zum offiziellen Boardwalk, der an die Quelle heranführt. Dort gab es jedoch eine lange Schlange für Parkplätze, an die wir uns nicht anstellen wollten. Deshalb fuhren wir zum Lower Geyser Basin, wo der Fountain Paint Pot war. Da war wieder ein Boardwalk, wo wir an Quellen mit Siliziumablagerungen, dem Fountain Paint Pot (einem blubbernden Schlammloch), dem Red Spouter (eine rot-schlammig blubbernde kleine Fontäne) und den dazugehörigen laut pfeifenden Fumarolen vorbeikamen. Bizarr!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8277.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1690.JPG)

Die Schlammlöcher:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1584.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1563.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1535.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1565.JPG)

Außerdem kamen wir noch zu einer Gegend, wo man mit Glück bis zu 6 Geysire gleichzeitig ausbrechen sehen kann. Wir hatten halbes Glück, denn wir sahen zwei Geysire ausbrechen und einen vor sich hin blubbern und dampfen. Die Geysire waren ziemlich nah am Boardwalk und besprühten einen sogar mit warmem Nieselregen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8326.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8336.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1707.JPG)

Mittlerweile waren wir ziemlich abgesättigt mit Geysiren & Co.  :doesig:  Wir fuhren dennoch den Firehole Lake Drive, wo wir ab und zu mal ausstiegen, als erstes beim Firehole Spring. Für die Indianer muss das damals wie ein unterirdisches Feuer ausgesehen haben, für uns sahen die aufsteigenden Blubberblasen wie Schüsse aus einer Maschinenpistole aus. An den nächsten zwei Attraktionen stieg ich gar nicht mehr aus (unmotiviert durch Geysirüberreizung), Heiko aber schon. Unterwegs gab es auch einige Geysire, die aber so unregelmäßig ausbrechen, dass es einfach Glückssache ist, sie mitzuerleben, und man es überhaupt nicht planen kann. Dann hielten wir noch am dampfenden Hot Lake an, der angeblich 70°C haben soll, aber nach einem Selbstversuch mit den Fingern sagte Heiko: maximal Badewannentemperatur.   :lol: Mittlerweile waren wir beide erledigt, müde, sonnenverbrannt und generell auch geschafft durch die dünne und trockene Höhenluft.

Auf dem Rückweg nahmen wir also nur noch einmal den offiziellen Weg zum Grand Prismatic Spring mit, wo wir jetzt sofort einen Parkplatz fanden. Über einen Boardwalk ging es zuerst zu einem Fluss, der von heißen Quellen gespeist wird. 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1780.JPG)

Flüsse sehen in Yellowstone trügerischerweise eigentlich ganz normal aus, wie sie sich über die Wiesen schlängeln, aber dann dampfen sie doch an vielen Stellen und werden von solchen Quellen gespeist, da kann man schon misstrauisch werden.  :sprachlos:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8364.JPG)

Dann kamen wir noch vorbei an einer wunderschönen türkisblauen heißen Quelle und erreichten schließlich die Grand Prismatic Spring.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1793.JPG)

Auch wenn der Ausblick nicht so majestätisch wie von oben war, sah es schon toll aus, wie der innen blau und außen gelblich-rot gefärbte Dampf in die Höhe stieg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8368.JPG)

Schließlich fuhren wir zurück zum Old Faithful, um dort im General Store Essen und Angelzubehör (Blinker) einzukaufen (die Heiko dank des netten Verkäufers sehr günstig bekam!). Zum Abendbrot kauften wir Frischkäse, Steaks, Brot, Bier und so weiter; außerdem neues Feuerholz. Bestraft wurde dieser Einkauf mit ca. 1/3 teureren Preisen als im Walmart, dafür hatten wir aber frisches Essen, konnten draußen grillen und mussten nicht irgendwelche Instantnudeln essen.
Angekommen an unserer Campsite macht Heiko Feuer und ich bereitete das Essen vor und richtete das Zelt zum Schlafen her.

Heiko grillte dann die Steaks, Maiskolben und Brotscheiben auf dem offenen Feuer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1834.JPG)

Dazu gab es Old Faithful Ale. Alles wahnsinnig lecker und bei schöner Abendstimmung unter freiem Himmel!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1835.JPG)

Nach dem Essen räumten wir alles bärensicher weg, kuschelten uns in der Dunkelheit nah ans Feuer (Heiko schleppte extra heldenhaft einen schweren Ast zum Feuer, damit wir uns draufsetzen konnten) und aßen S’mores, das sind am Feuer geröstete Marshmallows zwischen Grahamcrackern mit Schokoladenstücken, die dann langsam schmelzen… mmmmhhh!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1828.JPG)

Als es zu kalt wurde, verkrochen wir uns ins Bett und schliefen erschöpft ein.

Gefahrene Meilen: 100
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 14.03.2014, 08:39 Uhr
Wow, was für ein Tag! Ich musste selbst während des Lesens ständig schmunzeln  :)
Am liebsten würde ich heute auch Steak essen. Wenn das Wetter hält, könnte man sogar grillen...  :think:

Wir waren im August in den Parks. Das Wasser war kalt und es kam einem unglaublich klar vor. Zu kalt war es nicht... glaube ich. Aber ich habe vier Jahre in Kiel studiert und machte mir dort zur Gewohnheit dreimal die Woche in der Ostsee zu schwimmen. Im letzten Jahr ging das dann auch schon v. Ende April bis Mitte Oktober. Leicht friert es mich im Wasser nicht. Aber unsere Tochter (damals 7 Jahre alt) fand es auch schön.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: captsamson am 14.03.2014, 08:54 Uhr
Dem Lob kann ich mir nur anschließen. Wirklich ein toller Bericht.
Und natürlich eine tolle Reise die Ihr da erlebt habt!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Denise1706 am 16.03.2014, 16:40 Uhr
Klasse Bericht!
Ich bin immer noch begeistert dabei, unglaublich wie viele Eindrücke ihr erleben konntet und toll wie du alles beschreibst!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 17.03.2014, 19:27 Uhr
Brrr, Mic, da traut ihr euch aber ganz schön was. Heikos und meine Schmerzgrenze war mal bei 16°C Lufttemperatur und 6°C Wassertemperatur in die Nordsee zu springen, aber auch nur ganz ganz kurz und dann wieder raus.  :lol:

Ansonsten freut es mich, dass es so viele begeisterte Mitfahrer gibt, und jetzt geht's weiter. Ein neuer toller Tag im Yellowstone steht an!

Tag 31, 18.6.

Wir schliefen lange aus bis um 7 (!) Uhr, die Nacht war nicht besonders kalt gewesen, wir hatten gut geschlafen, keine Grizzlys hatten vors Zelt gekackt und keine wilden Tiere hatten uns angegriffen. Super!   :D Nach dem Frühstück liehen wir Angeln an der Marina und machten wir uns auf den Weg zum Grand Canyon of the Yellowstone.

Bereits nach den ersten paar Kilometern trafen wir auf einen Touristenstau, aha, also wohl eine Tiersichtung. Wir hielten Ausschau und siehe da, direkt neben der Straße auf einem kleinen Hang am Wald lief ein junger Schwarzbär entlang, fraß ein bisschen, und verschwand dann langsam trottend im Wald! Ja, unser erster Bär!  :smiledance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8384.JPG)

Das Hayden Valley, das wir gerade durchfuhren, war auch beim zweiten Mal wunderschön. Die Straße führte immer am mäandrierenden Fluss entlang und man konnte auf weite Wiesen schauen, auf denen natürlich Bisons zuhauf standen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8396.JPG)

Irgendwann bogen wir dann über die Chittenden Bridge nach rechts ab, um dem South Rim Drive am Canyon zu folgen. Dort sahen wir direkt an der Straße zwei Bisons, einer von ihnen machte ein schnaufendes Geräusch, was sich fast wie sehr lautes Schnurren anhörte. In der nächsten Sekunde gingen sie dann scheinbar auf uns los (wohl eher aufeinander), so dass Heiko Gas gab und uns erstmal einen sicheren Abstand verschaffte.  :nixwieweg: Kurz darauf hielten wir wieder an, denn im Wald konnte man Wapiti-Männchen mit großem Geweih sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1846.JPG)

Dann hielten wir am Artist Point an, es war noch recht früh, der Parkplatz war ziemlich leer. Am Aussichtspunkt sicherten wir uns einen guten Platz, denn in ein paar Minuten würde man von diesem Punkt aus einen Regenbogen an den Lower Falls sehen können. Darauf warteten mit uns auch noch einige andere Fotografen mit ihren Stativen. Der Canyon selbst war beeindruckend tief, so dass man jedes Gefühl für Distanz und Tiefe verlor, und leuchtete in gelben und rötlichen Schattierungen des Vulkangesteins.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8434.JPG)

Pünktlich um 9.45 Uhr stand die Sonne dann im richtigen Winkel und die Farben des Regenbogens bildeten sich langsam am Wasserfall aus, erst lila, blau, dann schließlich gelb und rot. Was für ein faszinierender Anblick!  :verneig:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8420.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8427.JPG)

Als das Spektakel vorbei war, hielten wir bei Uncle Tom’s Point an, wo wir einen Trail zu den Lower Falls machten. Erst führte der Weg in steilen Serpentinen durch den Wald, dann führte eine Gittertreppe im Fels weiter nach unten. Unten lag noch ein riesiger Batzen Schnee am Wasserfall, die Gischt sprühte bis zum Aussichtspunkt und es bildete sich ein weiterer Regenbogen am Wasserfall – das war jetzt aber Zufall!  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8443.JPG)

Der Aufstieg war sehr anstrengend, und fix & alle schleppten wir uns noch zum Aussichtspunkt auf die Upper Falls, die etwas kürzer sind als die Lower Falls und auch nicht ganz so beeindruckend aussehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8448.JPG)

Nun fuhren wir zum North Rim des Canyon und hielten als erstes an, um zu den Upper Falls hinzulaufen. Der Weg war zum Glück nicht einmal annähernd so steil und anstrengend wie der Weg zu den Lower Falls und lohnte sich richtig: man kam zu einer Plattform, die sich direkt an der Abbruchkante befand. Das Wasser brodelte regelrecht über den Abhang, schoss tosend und spritzend in die Tiefe.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8461.JPG)

Anschließend hielten wir noch bei verschiedenen Aussichtspunkten entlang der Straße an, die ich schon alle nicht mehr auseinanderhalten konnte, da sie mir viel zu viel und viel zu anstrengend waren. Ich kam nur zum Lookout Point mit, Heiko ging alleine zum Inspiration Point und Grand View, überall hatte man schöne Ausblicke auf den Canyon.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1985%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1990.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1995.JPG)

Als nächstes fuhren wir ohne Zwischenstopp zum Norris Geyser Basin. Laut der Broschüre ist dies das aktivste und heißeste Areal des Parks (die Bodentemperatur kann hier 160°F erreichen), das in ständiger Veränderung ist. 2005 musste hier ein Weg verlegt werden, da die Bodentemperatur den Siedepunkt überschritt und so nicht mehr begehbar war.
Erst einmal schauten wir uns eine Übersichtskarte an und dachten nur „Ach du Schande ist das groß.“  :umherschau:  Dennoch entschieden wir uns, selbst in der glühendsten Mittagshitze den größeren von beiden Trails zu gehen. Man kam in ein riesiges Bassin, das an sich nur durch seine Größe, Einsamkeit und Unwirtlichkeit so beeindruckend war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2050%7E0.JPG)

Um einen herum dampft und zischt alles, und jede Minute können sich irgendwo weitere Löcher öffnen oder Geysire explodieren (schon passiert, ein Geysir schmiss Steine auf Touristen). Einzelne herausstechende Attraktionen gab es aber nicht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8480.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8493.JPG)

In diesem Gebiet befindet sich zwar der höchste aktive Geysir der Welt, der Steamboat Geyser, der allerdings so unberechenbar ist, dass man wahrscheinlich wochenlang dort kampieren müsste, um ihn ausbrechen zu sehen. Ein paar Leute lungerten dort herum, wir erst auch, aber dann entschieden wir, dass heute wohl nicht unser Glückstag sei und gingen weiter.  :zuck:

Eine Stunde später hatten wir die 1.5 Meilen dann absolviert und liefen ab dem Museum auch noch den zweiten, kleineren Rundweg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8490.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8492.JPG)

Man kam hier zuerst an einer richtig lauten Fumarole vorbei, dann lief man über eine weite Fläche, die durchzogen war von kleinen bunten Flüssen mit Algen darin – grün, gelb, schwarz.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8494.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8496.JPG)

Vollkommen erschöpft erreichten wir dann das Auto und fuhren langsam wieder zurück in Richtung „zu Hause“, Bridge Bay Marina. An relativ steilen Berghängen neben der Straße sahen wir dann noch eine weiße Bergziege herumkraxeln, so eine Überraschung!  :D

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2112.JPG)

Auch Wapitis konnten wir unterwegs noch sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2083.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2127.JPG)

Unterwegs hielten wir noch bei den Artist’s Paintpots an, deren Rundweg zunächst total langweilig erschien. Dann kamen wir jedoch zu den besten Schlammlöchern des ganzen Parks: Die Konsistenz war hier genau richtig, um perfekte Blubberblasen zu bilden, dabei laut zu schmatzen und den Schlamm richtig weit zu schmeißen.  :lachen5:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8516.JPG)

Wir konnten uns gar nicht losreißen, einfach herrlich!
Und wieder endete der Tag in Old Faithful – wir wollten wieder etwas einkaufen beim General Store. Heute kauften wir Würstchen, Bier und Käse. Dann fuhren wir zum Sand Point, zogen uns warm an und gingen dort auf einer langgezogenen Landzunge angeln.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8552.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8546.JPG)

Uns kam ein Angler entgegen, der sagte, er habe in zwei Stunden nichts gefangen. Trotzdem versuchte Heiko es – und siehe da, nach 10 Minuten hatte er schon eine Forelle am Haken, wieder eine einheimische, also setzte er sie wieder ins Wasser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8561.JPG)

Währenddessen hatte ich nur Angst, dass ein Bär aus dem Wald kommen und uns angreifen könnte, so dass ich extra laut redete um eventuelle Tiere zu vertreiben…  :lol: :oops:  Mit seinem einen Angelerfolg war Heiko schon vollkommen zufrieden, also kehrten wir heim zu unserer Campsite.

Dort fanden wir ein Schild vor, was extra auf den Picknicktisch getackert war und noch einmal gezielt vor Bären warnte. Als ich nach vorne zum Büro lief, um noch mehr Feuerholz zu kaufen, sagte sie, es habe gerade in unserem Areal noch mehr Bärenzwischenfälle gegeben, so dass wir extra vorsichtig sein sollten. Na toll!  :staunend2: Wir machten trotzdem unser leckeres Abendbrot aus gegrillten Würstchen, geröstetem Brot, Frischkäse und Thunfisch-Mais-Salat aus der Dose. Dazu gab’s neue Biersorten, Wolf Pack und Bitch Creek (zugegeben, das haben wir nur wegen des Namens mitgenommen!  :lachen07: ). Der Abend war etwas wärmer und nicht so windig und so saßen wir noch etwas länger draußen am Feuer und gingen dann halb 10 im Zelt schlafen.

Gefahrene Meilen: ca. 140
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 17.03.2014, 21:07 Uhr
Also mich müsste man unter Drogen setzen und irgendwie festbinden, dass ich da im Zelt über nachten würde.   :staunend2:
Wir waren ja - von den Tiersichtungen mal abgesehen - vom Yellowstone NP nicht ganz so begeistert. Wohl auch, weil wir sehr besch..... Wetter hatten.
Eure Bilder sind klasse und eure Begeisterung reisst richtig mit! Toll!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 19.03.2014, 18:34 Uhr
Sil, so schlimm war das gar nicht mit dem Zelten. Man muss sich nur irgendwie vom Gedanken an die Bären ablenken  :lol:  :whistle: Und gutes Wetter ist im Yellowstone wirklich wichtig, glaube ich. Viele der Farben kommen dann gar nicht so gut raus, wenn es bewölkt ist, und auch wir waren dann nach den vier Tagen vollkommen Vulkan/heiße Quellen/Geysirgesättigt.  :wink:

Tag 32, 19.6.

Der Wecker klingelte nach einer relativ warmen und gemütlichen Nacht um 4 Uhr morgens.   :ohjeee: Wir hatten dennoch 6 Stunden geschlafen, in so fern war das nicht ganz so schlimm. Langsam, vorsichtig und misstrauisch öffneten wir das Zelt und leuchteten mit der Taschenlampe die ganze Campsite aus, immer ängstlich, dass uns jeden Moment ein Grizzlybär anspringen könnte.   :angst: Es war jedoch keiner da, und so packten wir schnell unsere Sachen für den Tag zusammen, fuhren hoch zum Waschhäuschen und dann aus dem Campingplatz heraus. Dabei sahen wir auf der Straße noch einen Fuchs oder Kojoten über die Straße huschen!

Dann fuhren wir zügig Richtung Norden. Pünktlich zum Sonnenaufgang gegen 5 wollten wir nämlich im 70km entfernten Lamar Valley sein, wo man um diese Zeit große Chancen haben soll, Wölfe zu sehen. Wir waren so ziemlich alleine unterwegs, der ganze Park schlief noch. Der Fluss im Hayden Valley dampfte malerisch und langsam färbte sich der Horizont rosa.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8576b.jpg)

Als wir die Abzweigung zum Canyon erreichten, kamen wir an einem Schild vorbei, was irgendetwas von „road closure“ sagte. Na gut, wird schon nicht uns betreffen, außerdem stand da eine bestimmte Zeit und morgens um 5 wird da sicher keiner eine Straße sperren.  :zuck: Also fuhren wir weiter nach Norden, fuhren eine weitere Passstraße mit Schnee, konnten in der Ferne wieder große schneebedeckte Berge sehen, eine wunderschöne Stimmung. Doch dann kamen wir um die Kurve: „road closed“. Keine Chance, kein Durchkommen, eine Schranke versperrte die Straße wegen Bauarbeiten. Also hätten wir das Schild wohl doch besser lesen sollen…   :doh:

Vor allem ich war sehr enttäuscht, denn das bedeutete das Aus fürs Lamar Valley für heute früh. Es gab nur eine Umfahrung über Mammoth Hot Springs, die aber mindestens 100km lang gewesen wäre (also keine Chance, zum Sonnenaufgang da zu sein), ansonsten gibt es in der Region keine weiteren Straßen. Wir entschieden uns dann, ins Hayden Valley zurückzufahren, um dort wenigstens irgendwelche anderen Tiere am frühen Morgen zu sehen. Noch während ich lamentierte, wie traurig ich war, dass wir nie wieder Wölfe sehen würden, und so weiter und so fort,  :wut33: :heulend:  lief plötzlich an der Abzweigung zum Canyon etwas direkt vor unserem Auto über die Straße. Sicher Hirsche oder sowas.

Doch dann: „Heiko, das sind Wölfe, das sind Wölfe, das sind Wölfe!“   :D :D  Ein grau-brauner und ein weißlicher, die schnell von der Chittenden Bridge kamen, über die Straße rannten und dann den Hang hochkletterten und im Wald verschwanden. Unglaublich, sie waren nur wenige Meter am Auto vorbeigerannt!   :lachen5: Wenn das nicht Schicksal war… wir stellten uns noch einmal an den Waldrand, warteten, ob sie vielleicht zurückkommen würden, hörten sie aber nur noch in der Ferne heulen. Kluge Tiere, wenn sie eine der wenigen Brücken über den Fluss nutzen!

Es war gerade einmal halb 6 und draußen waren immer noch kaum andere Touristen unterwegs. Wir machten uns auf den Weg nach Mammoth Hot Springs. Die Straße war eher langweilig, sie führte nur durch den Wald, wenngleich es immer noch früher Morgen war, alles wunderschön aussah und wir Ausschau nach Tieren hielten. Plötzlich bemerkten wir einige Kackhaufen, die entlang der Straße herumlagen, wie als würde ein Tier auf ihr spazieren gehen. Als wir dann um eine Kurve fuhren, sahen wir den Grund: eine Herde Bisons machte ihre Morgenpatrouille und blockierte langsam und gemütlich trottend die ganze Straße.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8587.JPG)

 In Norris Junction bogen wir nach Norden ab und folgten dann einer wunderschönen Straße, die sich durch ein Tal schlängelte, begleitet von einem Bach auf der linken Seite, der aufgrund der höheren Temperatur (heiße Quellen?) unaufhörlich dampfte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2154.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8634b.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8594b.jpg)

 Im sanften Morgenlicht ein großartiger Anblick.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8606.JPG)

Unterwegs sahen wir auch noch mehr Wapitis. Wir hielten am noch menschenleeren Roaring Mountain an, ein grauer dampfender Berg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2156b.jpg)

 Dann kamen wir zum Swan Lake, wo wir einen tollen Blick auf eine weite Wiese mit Bergen im Hintergrund und einem spiegelglatten See hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2178%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2175.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2166.JPG)

Im Gebüsch sprangen ein paar Erdhörnchen herum.
Angekommen bei Mammoth Hot Springs fuhren wir zuerst den Upper Drive, wo wir immer noch allein waren. Von einem Aussichtspunkt aus konnte man das gesamte Tal sehen, mit den Hotels in Mammoth und den berühmten terrassenförmigen heißen Quellen im Vordergrund.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8720.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8668.JPG)

Wir machten dann auch einen kleinen Trail, wobei wir an verschiedenen Terrassen vorbeikamen, die aussahen wie natürliche, kreisrunde Whirlpools, entstanden aus den Sinter-Ablagerungen aus denen die gesamten Terrassen bestehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8660.JPG)

An anderer Stelle floss das Wasser aus der obersten heißen Quelle, um danach dann auf die darunterliegenden Terrassen zu strömen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2330.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2290.JPG)

Als wir gerade wieder gehen wollten, sahen wir plötzlich im Gebüsch eine ganze Gruppe weiblicher Wapitis, die grasten, dann aber auch vorsichtig auf die weißen Sinter-Ablagerungen gingen und dabei sogar an manchen Stellen etwas einsanken. Was für ein Bild!    :clap: 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8691.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2241.JPG)

Wir fuhren den Drive noch zuende, kamen vorbei am Red Mount (einem riesigen Stein aus Sinter, wo oben die heiße Quelle heraussprudelt) und fuhren dann hinab ins Tal. Von dort aus machten wir einen Boardwalk, mittlerweile wurde es außerdem voll und heißer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2276.JPG)

Auch Mammoth Hot Springs sind sehr dynamisch, unser Reiseführer war schon längst nicht mehr aktuell. Ständig werden hier neue Terrassen aktiv, andere ruhen und die Terrassen dieser ehemals aktiven Quellen bröckeln dann langsam auseinander. Auch neben der Straße öffnen sich an vielen Stellen neue Quellen und beginnen, Mini-Terrassen zu bilden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2215%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8726.JPG)

An manchen Stellen war der Boardwalk sogar abgesperrt, weil sich dort eine neue Quelle zu etablieren begann. Ein schöner Rundweg, die sprudelnden Terrassen haben uns sehr fasziniert.

Danach fuhren wir nach Mammoth, kauften Snacks an der Tankstelle und Briefmarken auf dem Postamt, schauten ins Visitor Center und fuhren dann noch ein Stück weiter zum nördlichen Parkausgang. In den Bergen dort wollten wir Bighorn Sheep (Dickhornschafe) sehen, doch trotzdem wir an jeder Haltemöglichkeit jeden Quadratzentimeter der Berge mit dem Auto absuchten, konnten wir kein Tier entdecken.

Also fuhren wir wieder zurück Richtung Old Faithful, ich hielt erst ein Schläfchen, und als ich wieder aufwachte, standen wir mitten im Stau. Was? Hier in der Wildnis ein Stau?   :verwirrt: Wie sich nach einer dreiviertel Stunde herausstellte, wurde der Stau von einem Bison nahe der Straße verursacht, das alle im Park neu Angekommenen kurz fotografieren wollten. Leider reichte bei der aktuellen Verkehrsdichte selbst der kleinste Stopp aus, um einen Stau zu verursachen. Ein einsam abgestellter, verzweifelter Ranger versuchte, die Leute durchzuwinken und von Stopps abzuhalten, vergeblich. Nach dem Bison war dann wenigstens kein Stau mehr, der Verkehr war aber dennoch zähflüssig und man fuhr Kolonne mit hunderten anderer Autos.

Auf dem Weg brach außerdem neben uns im Wald der Grand Geyser aus! Bei Old Faithful suchten wir dann sage und schreibe 17 Minuten lang einen Parkplatz. Als der Geysir dann wohl fertig ausgebrochen war, strömten die Leute zurück zu den Autos und endlich konnten wir parken. Wir statteten dem General Store noch einmal einen Besuch ab und gingen ins Old Faihtful Inn, weil das besonders schön sein soll. Es ist wohl das teuerste Hotel im Park, aber auch das historischste: allein die große Halle ist wunderschön, soweit das Auge reicht sind nur Baumstämme verbaut, alles wirkt sehr zerbrechlich und filigran, aber gleichzeitig rustikal.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8743.JPG)

Wir nahmen uns vor: wenn wir mal reich sind, schlafen wir auch hier.  :lol: Im Visitor Center sahen wir uns noch einen schönen Film über den Park an (und stellten fest, dass wir trotz unseres Mammutprogramms nicht einmal annähernd alles gesehen hatten) und fuhren dann wieder zum Lake Yellowstone, um dort noch etwas zu angeln.
Mittlerweile war es etwas kühler geworden, und als wir die ersten paar Minuten angelten, kam plötzlich richtig starker Sturm auf, der den See aufwühlte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8757.JPG)

Wir brachen ab, zogen uns ins Auto zurück und schauten zu, wie Wind und Regen den spiegelglatten, zauberhaften See in ein Meer mit Schaumkronen verwandelten. Um die Regen-Zwangspause zu nutzen, fuhren wir zum RV Park Fishing Bridge um dort zu duschen, ein herrliches Gefühl endlich wieder sauber zu sein.  :lol:

Als sich draußen das Wetter beruhigt hatte, machten wir einen zweiten Angelversuch auf einer Landzunge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8789.JPG)

Dieses Mal fing Heiko innerhalb einer Stunde nichts, aber danach waren wir auch wahnsinnig durchgefroren, denn obwohl die Sonne jetzt wieder schien, hatte der Sturm einen Wetterwechsel mit Kälte (gefühlt: null Grad) und Wind mitgebracht.  :bibber:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8798.JPG)

Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir noch einen kleinen Vogel (Sandpiper?), der am Strand saß, als er uns dann sah plötzlich wie verrückt durch die Gegend lief, sich aufplusterte, anfing zu piepen, und dann Brüten vortäuschte. Heiko schaltete zum Glück sehr schnell und sagte, wir sollten wegen eventueller Eier vorsichtig sein. Und so war es dann auch: der Vogel hatte Eier in den Sand gelegt und hatte uns durch sein Verhalten versucht, von der Brut wegzulocken. So interessant!

Das Vögelchen:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8806.JPG)

 Wir flüchteten vor dem Wetter in die Lake Lodge und aßen dort Abendbrot in einer Art Kantine, lecker und relativ günstig für den Park, vor allem aber war es warm drinnen.
Auf der Rückfahrt sahen wir dann noch den Sonnenuntergang am Lake Yellowstone und kehrten dann zum Zelt zurück, wo Heiko sofort Feuer machte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2380.JPG)

Wir tranken noch etwas Bier, aßen Marshmallows und kauerten uns ans Lagerfeuer, obwohl der böige Wind uns immer wieder Rauch ins Gesicht blies. Eiskalt war es trotzdem. Gegen halb 11 legten wir uns dann ins Zelt, wohl wissend wie kalt die nächste Nacht werden würde – es war sogar Frost angesagt.  :zuberge:

Gefahrene Meilen: ca. 180
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 20.03.2014, 08:20 Uhr
Ich habe jetzt gleich zwei Tage auf einmal lesen können, da ich zuvor mit Influenza (H1N1) flach lag.
Wieder sehr schön der Bericht!
Nach 5 Tagen Yellowstone wurde uns auch klar, dass wir gerade die Hauptpfade abgefahren sind. Für Details blieb kaum Zeit. Der Park war allerdings so voll, dass ich wenig Lust habe einen zweiten Versuch zu starten. Schon Grand Teton nebenan schien entspannter zu sein. Wir sind natürlich dennoch froh die Mutter der Nationalparks gesehen zu haben.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 21.03.2014, 18:49 Uhr
Gute Besserung, Mic!

Tag 33, 20.6.

Eine unruhige, windige Nacht lag hinter uns, in der wir beide immer wieder aufgewacht waren, weil uns so kalt war. Heiko hatte draußen außerdem Lärm und lautes Rufen gehört, vielleicht ein Bärenzwischenfall an einem benachbarten Zelt? Halb fünf klingelte der Wecker das erste Mal, um fünf wälzten wir uns aus dem Zelt, mittlerweile gar keine so frühe Zeit mehr für uns. Innerhalb von Rekordzeit packten wir alles zusammen, bauten das Zelt ab, wuschen uns und machten uns auf den Weg. Die Temperaturen motivierten uns zu dieser Eile insbesondere, denn es waren leichte Minusgrade und auf dem Autodach konnte man Frost sehen. Nichts wie weg!  :nixwieweg:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8819.JPG)

Auf dem Campingplatz sahen wir auch einige andere, die bereits zu dieser Zeit morgens sich die Finger am Feuer wärmten.
Wir fuhren wieder durchs Hayden Valley, denn wir wollten den Park durch den nordöstlichen Eingang verlassen. Während wir ein letztes Mal am oft besuchten Fluss vorbeifuhren, sahen wir den Nebel über ihm aufsteigen und die Wolken am Horizont sich langsam rosa färben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2387.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8826.JPG)

Tiere sahen wir allerdings gar keine, nicht einmal die ubiquitären Bisons, vielleicht war es auch denen zu kalt heute früh. Unser erster Stopp war am Mud Volcano, während über einer angrenzenden Hügelkette langsam die Sonne hinter den Dampfschwaden der blubbernden Schlammlöcher aufstieg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8847.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8871.JPG)

Am Mud Volcano, einem weiteres Schlammloch, nur viel größer, waren wir die einzigen und ersten und es war deutlich zu kalt, um lange zu bleiben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2407.JPG)

Besonders interessant fanden wir aber die dampfenden Löcher im Asphalt, die sich an vielen Stellen hier geöffnet hatten und mit provisorischen Holzzäunen abgesperrt waren. Offenbar ist der Park sogar so dynamisch, dass er hier und da immer mal ein paar kleinere Löcher öffnet, immer wieder faszinierend. Wir kamen unterwegs noch an einem weiteren Schlammloch vorbei, dem Sulphur Caldron, dem säurehaltigsten des ganzen Parks (pH 1-2, entspricht Autobatterieflüssigkeit oder Magensäure). Als wir den Parkplatz wieder verlassen wollten, kam gerade eine Herde Bisons gemütlich in unsere Richtung spaziert, so dass wir warten mussten, bis die Herrschaften die Ausfahrt wieder frei machten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8884.JPG)

Am Canyon vorbei fuhren wir dann wieder auf unsere Lieblingsstraße mit der Baustelle, die jetzt glücklicherweise aber offen war, mittlerweile war es ja nach 7 Uhr morgens.  :roll: Jetzt fuhren wir durch diese wunderschöne Landschaft bei Tageslicht und waren begeistert – eine wilde Mischung aus den grünen, weiten, hügeligen Wiesen Schottlands und der bergigen Landschaft der Alpen.  :D

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2444%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2472.JPG)

Dazu die Lichtstrahlen, die die Wolken durchbrachen und aussahen wie Fingerzeige Gottes. Einfach herrlich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2470.JPG)

 Wir hielten zwar bei fast jedem Anhaltepunkt an, um den Ausblick zu genießen, aber auch um nach Wölfen Ausschau zu halten (wir fuhren ja auf die Wolfsgegend Lamar Valley zu, leider lange nach Sonnenaufgang, aber besser als gar nichts); ich stieg jedoch kaum noch aus, denn es war draußen immer noch nicht viel wärmer und obwohl ich alle Kleidungsschichten übereinander anhatte, die ich dabei hatte, wollte die Kälte der Nacht noch immer nicht aus den Knochen kriechen.  :ohjeee:

Als wir dann gerade an dem kleinen Laden in Tower-Roosevelt vorbei waren, hatten wir ein kleines Deja-vu an den Cimarron Canyon: wir steckten in einer Baustelle fest, wieder als eines der ersten Autos. Wir warteten, und warteten, und warteten auf die Autoschlange der Gegenseite, damit wir endlich fahren könnten, aber eigentlich fuhren nur immer mehr Baufahrzeuge in die Baustelle hinein. Ein LKW, ein Bus voller Straßenarbeiter, eine andere Maschine zum Straßenbau, dann wurde der LKW noch gemütlich abgeladen…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2487.JPG)

Eine geschlagene halbe Stunde später ging es dann endlich los. Mit einem Begleitfahrzeug wurden wir über die aufgefräste Fahrbahn geführt, vorbei an interessanten Felsformationen links neben uns. Auf Wölfe im Lamar Valley hatten wir nun aber die Hoffnung aufgegeben, denn es war mittlerweile 9 Uhr morgens.  :sauer2:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8908.JPG)

Statt Wölfen trafen wir im sehr malerischen, breiten Lamar Valley mit einem Fluss in der Mitte nur auf hunderte von am Straßenrand oder auf der Straße parkenden Autos.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8926.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8920.JPG)

Wie sich schnell herausstellte, handelte es sich hier wohl um „Wolfsverrückte“ (schlimmer als die Hobbyornithologen, die immer an einem bestimmten Ausguck im Hayden Valley standen mit ihren Super-Teleobjektiven  :lol: ). Vorsichtig umfuhren wir diese Kolonnen und bahnten uns weiter den Weg Richtung Parkausgang. An einer Stelle bemerkten wir dann jedoch, wie viele der Wolfsfreunde in eine bestimmte Richtung zeigten oder mit ihren Ferngläsern schauten – wir schauten auch – und was sahen wir? Ein kleines, schwarz-braunes Tier, was sich ziemlich weit entfernt durchs Grasland bewegte. Ein Blick durch Heikos Teleobjektiv bestätigte unsere aufgeregte Vermutung: ein WOLF!  :smiledance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2503.JPG)

 In freier Wildbahn, sogar mit Beute im Maul, und das um diese späte Uhrzeit! Wir fuhren langsam mit dem Auto die Straße entlang, hielten immer mal an, und gesellten uns dann an einem größeren Parkplatz zu vielen weiteren Wolfsenthusiasten. Sie erzählten uns sie kannten das Tier, es handle sich um eine junge einjährige Wölfin, und sie habe wohl ein Kojoten-Baby als Beute im Maul und sei auf dem Weg zurück zu ihrem Rudel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2567.JPG)

Irgendwann durchschwamm die Wölfin sogar mit der Beute im Maul den Fluss, war dann einige Zeit nicht mehr zu sehen und tauchte dann wieder auf (ohne Beute, die muss sie entweder versteckt oder gefressen haben), als sie einen Weg in den Wald suchte. Erst zögerlich, dann entschieden überquerte sie die Straße (ein Ranger stoppte die Autos in gebührendem Abstand) und verschwand kurz darauf in einem angrenzenden Waldstück. Wir konnten es gar nicht fassen, wir hatten das natürliche Verhalten eines wilden Wolfes beobachten dürfen. Was für ein Wahnsinnserlebnis und toller Abschluss vom wahrhaft wilden Yellowstone National Park!  :D :D :D

Wir fuhren jetzt weiter, aus dem Lamar Valley raus und verließen dann den Park. Ein komisches Gefühl, wieder in die „echte Welt“ zurückzukehren, ohne überteuerte Parksupermärkte, alltägliche Tiersichtungen, absolute Stille (bis auf japanische Touristengruppen und Naturgeräusche) und Abgeschiedenheit von der Zivilisation. Die Wildnis nimmt einen richtig ein, wenn man sich auf sie einlässt, bringt einen irgendwie runter, man wird eins mit der Natur, von seinem Tag-Nacht-Rhythmus her. Auch wenn unsere Haut und Hände trocken und rau waren von der Höhenluft, wir nach Mückenspray und Sonnencreme rochen aber trotzdem zerstochen und verbrannt waren, auch wenn uns ständig zu kalt oder zu warm war – die Wildnis ist diese Strapazen wert. Wir nahmen uns vor, irgendwann im Leben noch einmal einen viel längeren Campingtrip nach Yellowstone zu machen, um dieses Gefühl noch ausgiebiger erfahren zu können.   :winke:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8966.JPG)

Die Straße ging dann in den Beartooth Pass über, die von vielen als eine der schönsten Gebirgsstraßen der USA (wenn nicht sogar die schönste) gelobt wird.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8950.JPG)

Wir waren zunächst skeptisch, auch überreizt von den gigantischen Sehenswürdigkeiten der letzten Wochen, und abgemaddelt (erledigt) von den Strapazen und der Kälte, so dass uns die Szenerie nicht so vom Hocker riss. Schließlich bedeutete der Pass auch einen Umweg über das nördliche Montana, obwohl wir eigentlich strikt nach Osten fahren wollten. Doch dann schraubte sich die Straße immer höher und höher, es gab wieder einiges an Serpentinen zu bewältigen, als sich langsam ein Bergpanorama sonder gleichen abzeichnete.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9008.JPG)

Man hatte das Gefühl, „on top of the world“ zu sein, soweit das Auge reichte nur schneebedeckte Gipfel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_8988.JPG)

Nicht einmal unsere Erlebnisse in Colorado waren hiermit vergleichbar! Unglaublich. Der Schnee neben der Straße wurde immer höher, bis zu 2m türmte er sich auf, so dass wir anhielten und ein Foto machten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9003.JPG)

das "Making Of" dieses Fotos, so ging's uns wirklich:  :lol:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9001.JPG)

Die Kälte wurde durch diesen Höhenausflug auf 3337m übrigens nicht besser, so dass wir trotz der Schönheit immer noch nur widerwillig das Auto verließen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9012.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2629.JPG)

Von der Passhöhe aus konnte man viele tiefe Täler sehen und dann ging es wieder bergab, über viele Serpentinen nach Montana hinein. Neben der Straße waren große Stahl-Auffangnetze für Geröll und herabfallende Steine und überhaupt – in dem tiefen Tal, in das wir hinabfuhren, gab es nichts weiter als Geröll, ein paar Bäume und eine Straße. Immer noch so viel Einsamkeit und Wildnis. 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9022%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9028.JPG)

Wir warfen dann einen Blick auf die Karte, um herauszufinden, wie wir am besten in Richtung Osten kommen würden. Eine Option war ein Bergpass, eine andere Option war, der Interstate in einem größeren Schlenker nach Norden über Billings in Montana zu folgen. Von Bergpässen hatten wir nun wirklich genug, und zeitmäßig schien es keinen Unterschied zu machen, also fuhren wir über die Interstate.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9031.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9033.JPG)

In der Ferne noch die Silhouette der Rockies:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9037.JPG)

Als Endpunkt für heute legten wir Buffalo in Wyoming (1416m Höhe) fest, wo wir schon nachmittags um 4 ankamen, aber wir waren einfach zu erledigt, um noch weiter zu fahren. Vielleicht bereute der Besitzer des kleinen Motels, in dem wir schliefen, unsere Anwesenheit schon bald, denn auf dem Parkplatz breiteten wir uns erst einmal aus – trockneten das Zelt, räumten das ganze Auto aus und ordneten es, und so weiter.  :lol:  Hier war es auch endlich wieder warm, 24 Grad und die Sonne schien. Wir holten uns bei Pizza Hut eine Pizza, verspeisten die und fielen dann bald wie tot in die Betten und guckten Fernsehen. Was für ein Luxus, nicht zu frieren, fließendes warmes Wasser gleich nebenan zu haben, kein Lagerfeuer anmachen zu müssen, ein Bett zu haben, keine Bärenmaßnahmen ergreifen zu müssen und so weiter!  :verneig:

Gefahrene Meilen: 365
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Denise1706 am 21.03.2014, 23:56 Uhr
Toller Bericht!

und schön, dass ihr immer wieder unverhofft vom Wildlife überrascht werdet/wurdet :)
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 22.03.2014, 09:08 Uhr
Ein Wolf in freier Wildbahn! Da seid ihr wirklich zu beneiden....  :)
Titel: Re: Our Great American
Beitrag von: Saguaro am 23.03.2014, 10:17 Uhr
Was für ein Gegensatz: Von der Hitze im Süden in die Kälte (inkl. Schnee) des Nordwestens. Eine tolle und abwechslungsreiche Tour  :daumen:.

Für mich wäre so eine Zeltübernachtung im Bärenland jedoch der Horror  :zuberge:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: NähkreisSteffi am 23.03.2014, 21:41 Uhr
Hallo Rike,

was für tolle Erlebnisse und Bilder.

Ich will auch unbedingt mal in den Yellowstone!

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Andie am 24.03.2014, 23:16 Uhr
Lese immer noch begeistert mit.

Kann den Temperatur Unterschied gerade live nach empfinden - letzten Mittwoch aus Deutschland nach Orlando, dort mit 26 Grad und nun in den Adirondacks bei -7 Grad, Sonne und einigem Schnee...

Bin auf weiteres gespannt, obwohl ich gerade unterwegs bin :winke: und selbst am Tagebuch schreiben - weiter so!  :applaus: :applaus: :applaus:

Gruss aus Lake George, NY
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 25.03.2014, 18:34 Uhr
Ja, es war schon eine Tour der Extreme, Hitze, Kälte, Höhe, Trockenheit, Nässe, usw.  :lol: Schön dass ihr weiter so zahlreich dabei seid. Jetzt kommt der Endspurt, noch 6 Tagesabschnitte!

Andie - ohhh, Lake George :-) Viel Spaß auf deiner Reise noch!

Gleich geht's weiter mit Tag 34.

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 25.03.2014, 18:56 Uhr
Tag 34, 21.6.

Relativ früh (jedoch viel später als an den vorherigen Morgen) standen wir um halb 7 auf. Es war bewölkt und kühl – die Kaltfront, die uns im Yellowstone-Park schon erwischt hatte, hatte uns jetzt eingeholt. Beim Auschecken quatschten wir noch mit zwei anderen Gästen, die auch aus dem Yellowstone kamen und auch in die gleiche Richtung weiterfuhren – zum Mount Rushmore. Wahrscheinlich eine beliebte Route. In einem endlich mal wieder sauberen und aufgeräumten Auto konnte die Fahrt dann beginnen. Auf der Interstate fuhren wir bis Gillette durch und kauften dort im Walmart erst einmal wieder frischen Proviant ein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9052.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9053b.jpg)

Das Wetter hatte sich nicht gerade zum Besseren gewendet, erst nieselte es, dann regnete es stärker und genau auf dem Walmart-Parkplatz gab es Platzregen.
Wir verließen nun die Interstate und fuhren auf einem kleineren Highway weiter Richtung Südosten und South Dakota. Der Mount Rushmore mit den Präsidentenköpfen liegt nämlich in der südwestlichen Ecke von South Dakota, die Interstate knickt aber nach Norden ab, und so wollten wir durch diese Überlandfahrt abkürzen. Zunächst war die Landschaft hügelig-langweilig; schließlich überquerten wir die Staatengrenze nach South Dakota.

Recht bald erreichten wir dann die Black Hills, die anfangs auch langweilig zu sein schienen: Hügelchen mit Felsen und Nadelbäumen. Wenn man aus den Plains kommt ist das sicher spannend, wenn man aber gerade aus den atemberaubenden Rocky Mountains kommt, kann man da nur noch müde gähnen.  :lol:

 Als erstes fuhren wir zum Crazy Horse Memorial, eine gigantische (170m hoch), in den Fels gehauene Skulptur, die allerdings schon seit über 60 Jahren im Entstehen begriffen ist. Die Figur soll irgendwann einmal ein Pferd mit einem indianischen Reiter zeigen und damit ein Gegengewicht zum Mount Rushmore darstellen. Im Mount Rushmore wurden nämlich nur deshalb Präsidentenköpfe in den Fels gehauen, da Einheimische die sonst eher unbekannte Region touristisch aufwerten wollten. Man entschied sich dann, ein patriotisch-amerikanisches-national(istisch)es Motiv einzumeißeln, die Präsidenten. Dies stieß den Indianerstämmen, die nämlich einen großen Teil von North und South Dakota besiedelten, sauer auf, da sie sich benachteiligt fühlten, und so entschloss sich ein Oberhaupt, das Crazy Horse Memorial zu beginnen.

 Soviel zur Geschichte. Wir wollten also dort vorbeischauen, doch es stellte sich heraus, dass der Eintritt 27$ pro Fahrzeug kostete – für ein unfertiges Felspferd, das man eh von der Straße aus sehen kann? Nein Danke!  :never: Mit der Erlaubnis des „Schrankenmannes“ wendeten wir an der nächsten Möglichkeit (hätten aber auch hier wieder schummeln können, offenbar wirken wir vertrauenswürdig  :lol: ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9065.JPG)

Als nächstes fuhren wir auf den Needles Highway, wo sich die Black Hills von ihrer schöneren Seite zeigten. Die schmale Straße führte durch Felszinnen und Schluchten, ab und zu hatte man schöne, weite Ausblicke – das gefiel selbst uns Rocky-Mountains-Verwöhnten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2663.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2655.JPG)

Wir machten auch einen kleinen Spaziergang, bei dem wir entdeckten, dass der Boden durchsetzt war von Rosenquarz oder einem ähnlichen Gestein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9077.JPG)

 Irgendwann kamen wir dann eine Baustelle – der erster Gedanke: „Neiiiiiinnnnn!!“ Unser Stoppschildglück verhalf uns dann zu 20 Minuten Wartezeit.  :roll:   Die Belohnung dafür war dann aber der schönste Teil des steilen Highways, der sich in ganz engen Kurven durch die Felsen wand. Man hatte immer wieder tolle Ausblicke auf die umliegende Landschaft und kleinere Tunnel unterwegs.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9115.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9074.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9118%7E0.JPG)

Das Highlight war dann ein einspuriger Tunnel, wo neben dem Auto links und rechts nur ein paar Zentimeter waren. Schließlich kamen wir noch zu einem schönen See, wo wir etwas spazierten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9126.JPG)

Dann fuhren wir zum Mount Rushmore. Wir wurden von einem weiteren netten Schrankenmann begrüßt – denn der Eintritt ist eigentlich frei, man holt sich von den Touris dennoch geschickt Geld, indem man das Parkhaus kostenpflichtig und obligatorisch macht. Wir hatten leider kein Bargeld mehr, und er sagte, das letzte Gewitter hätte die Kabel für die Kartenzahlung lahmgelegt. Super!   :knurrig: Aber es sei kein Problem, wir sollten einfach drinne beim Geldautomaten Geld holen, und beim Herausfahren würden wir automatisch wieder zu einem Schalter geleitet werden, bei dem wir das Zahlen dann nachholen konnten. Ja, ja, wir nickten, das würden wir so machen – auch hier hätten wir wieder schummeln können, taten es aber nicht, sondern holten als erste Amtshandlung drin brav Geld am Automaten.  Dann liefen wir durch eine lange Flaggenallee und dann erreichten wir endlich die Plattform, von der aus man einen tollen Blick auf die beeindruckend riesigen Präsidentenköpfe hatte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9138.JPG)

Was für eine Leistung, die Gesichter waren sehr originalgetreu, bis auf Lincoln, dessen Wange bei einem Erdbeben abhanden gekommen war…   :lol: 400 Leute arbeiteten an diesem Meisterwerk 14 Jahre lang. Nicht zuletzt ist es natürlich auch eine typisch amerikanische Attraktion, man stelle sich nur mal Kanzlerköpfe im Harz vor…  :kloppen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9143.JPG)

Dann hatten wir aber auch genug gesehen. Man kann zwar theoretisch noch zu einem Präsidentennasenloch nach oben wandern oder ins Museum gehen, aber auf beides hatten wir keine Lust und so gingen wir wieder zurück zum Auto. Zu unserer Überraschung wurden wir ohne jegliche Schranken wieder auf die normale Straße zurückgeleitet. Wo sollten wir jetzt unser Parkgeld nachzahlen? Vielleicht an der klitzekleinen Abzweigung nach links, die uns wieder zurück zu den Eingangsschranken gebracht hätte? Ups, na ja, wir können ja nicht immer auf die Schummelmöglichkeiten (Sparmöglichkeiten) verzichten, wenn sie uns so oft unter die Nase gerieben werden.   :pfeifen:

Unser erster Blick richtete sich in den Himmel, und wir stellten fest, dass eine Gewitterlinie auf uns zukam. Wir waren tagsüber nämlich wieder aus der Kaltfront raus in den warmen Bereich gefahren, und jetzt holte die Kaltfront uns wieder ein, mit mehr oder minder schweren Gewittern. Um sie zu beobachten, mussten wir nur irgendwie aus den hügligen Black Hills herauskommen und fuhren nach Rapid City (976m Höhe). Dort aßen wir im absoluten Schnelldurchgang bei Sonic (endlich!) und tankten, fuhren dann stramm nach Osten auf der Interstate, dann auf einem Highway nach Süden, um die besten Gewitter abzufangen. Nicht nur waren wir jetzt auf so niedriger Höhe wie seit Wochen nicht mehr, endlich waren wir auch wieder zurück in den Great Plains – schnurgerade Straßen und Ausblick soweit das Auge reicht.

Es gab jetzt westlich von uns schöne Gewitter, aber die Straßenlage war mehr als dürftig – in South Dakota scheint es in ländlichen Gegenden nicht besonders viele asphaltierte Straßen zu geben. So konnten wir kein Gewitter richtig jagen, wir mussten einfach bloß der einzigen asphaltierten Straße nach Südosten folgen und schauen, welches Gewitter uns findet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9177.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9188.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9187.JPG)

Dabei kamen wir durch einige echte Ghost Towns und erreichten auch langsam die Badlands, eine Landschaft aus ausgewaschenen bunten Sandsteinhügeln, die an ihrem schönsten Teil auch als Nationalpark geschützt ist.

Es war wirklich genial, diese Felsformationen mit den dunkelblau-grauen Wolkenformationen zu sehen, und immer wieder zuckten Blitze um uns herum.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9202.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9223.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9254.JPG)

Irgendwann schlossen sich dann die Gewitter um uns herum zu einer Art Ring zusammen, wir standen eine Weile am einzigen regenfreien Fleck und dann begann es auch bei uns zu gießen. Im Regen fuhren wir also durch den Badlands National Park zur Interstate, es war schon Abend und fast dunkel draußen. Der Sonnenuntergang leuchtete ein paar entfernte Felsnadeln noch glutrot an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9269.JPG)

Plötzlich stand dann noch ein junges Bighorn Sheep (Dickhornschaf) am Straßenrand und glotzte uns an, wir glotzten zurück, so ein Glück! Noch ein Häkchen auf unserer Tiersichtungsliste!  :dance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9263.JPG)

Durch unseren Gewitterausflug hatten wir leider die Minuteman Missile Site verpasst, wo Atomraketensilos aus dem Kalten Krieg zu besichtigen sind – na ja, vielleicht ein anderes Mal.  An der nächsten Abfahrt der Interstate fuhren wir ab und ins kleine Kaff Kodaka oder Kadako, oder war es doch Kadoka?   :think: Wir hatten nichts reserviert, nichts vorgebucht, keine Landkarte, kein Internet, also mussten wir im strömenden Regen eine Runde durch die Stadt drehen und uns durchfragen. Wir hielten dann bei dem Motel an, was uns vom Aussehen her am günstigsten erschien: dem West Motel. Dort sprach ich mit einem zahnlosen Opi, den ich kaum verstand, der mir aber Postkarten von South Dakota schenkte.  :lol:  Das Zimmer sollte 42 Dollar kosten (die Hälfte des Preises von den Kettenmotels in der Stadt) – gebongt! Das Zimmer war für den Preis sehr sauber, ordentlich und einrichtungsmäßig eine Zeitreise in die 50er Jahre, nur am nächsten Tag hatten wir ein paar Bettwanzenbisse, na gut, das kann man verschmerzen.

Gefahrene Meilen: 360
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Palo am 25.03.2014, 19:51 Uhr
Ich finde es sehr abfallend von dir, dass du die aelteren Damen in den Visitors Centers als Omis bezeichnest, die wissen garantiert mehr als ihr jungen whippersnappers.

Ich habe so viele Annahmen die du als Fakten hinstellst
in diesem Bericht gelesen, aber nicht jedes mal darauf hingewiesen.

Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 25.03.2014, 20:14 Uhr
Schade, dass du das so negativ siehst, Palo, aber ich respektiere deine Meinung natürlich.

 Ich meine es auf keinen Fall herablassend, wenn ich von den Omis im Visitor Center spreche, ich meine es eher wohlwollend. Die älteren Damen dort erinnern mich an meine eigene Omi, daher nenne ich sie liebevoll so. Und die Bezeichnung "Omi" bedeutet schon gar nicht, dass ich glaube, mehr als sie zu wissen.

Die "Fakten", die ich im Bericht erwähne, sind entweder nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, oder wir haben sie während der Reise vor Ort erfahren (gelesen, erzählt bekommen, im Museum erfahren, im Reiseführer nachgeschaut), oder sie reflektieren nichts weiter als eine persönliche Meinung. Dieser Reisebericht ist immer noch ein persönlicher Erfahrungsbericht einer ganz persönlichen Reise, und trotzdem ich damit niemandem auf den Schlips treten möchte und hoffentlich auch immer respektvoll gegenüber allem und allen bleibe, möchte ich doch unsere ganz persönliche Auffassung von den Dingen wiedergeben dürfen.
Wenn du das Bedürfnis danach hast, könntest du ja gerne mal alle falschen Fakten korrigieren. Mich würde es interessieren, wo ich Fehler gemacht habe.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: nordlicht am 25.03.2014, 21:04 Uhr
Nicht zuletzt ist es natürlich auch eine typisch amerikanische Attraktion, man stelle sich nur mal Kanzlerköpfe im Harz vor…  :kloppen:
Super!!! Ich versuch mir das gerade vorzustellen.  :lachroll: :lachroll:
Fuer einen Kanzler braeuchte man wohl den Brocken um ihn lebensecht zu meisseln....  :wink:


Ich habe so viele Annahmen die du als Fakten hinstellst
in diesem Bericht gelesen, aber nicht jedes mal darauf hingewiesen.
Und von Dir habe ich in all den Jahren noch nicht mal einen einzigen Reisebericht gelesen.
Also mach Dir erstmal die nicht gerade kleine Muehe selber einen Bericht zu schreiben, bevor Du an Lupine herummaekelst. 
Sie schreibt hier einen wunderbaren, lebhaften Reisebericht und ich finde sie hat sich fuer ihre Arbeit dieses Gestaenker nicht verdient.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 26.03.2014, 13:36 Uhr
Also ich mag deine Berichte und deine Erzählweise – ich hätte wahrscheinlich die älteren Damen auch Omis genannt und zwar aus dem gleichen Grund wie du.
Und was zu erzählst – also die Fakten – da schreibst du doch eigentlich immer dazu, woher du das weißt oder hast.
Und man hat bei ALLEM eine persönliche Sichtweise, auch bei Dingen, die man erfährt. Und genau die möchte ich ja auch in einem Reisebericht lesen ... und ich glaube nicht, das hier gelogen wird!  :roll:

Weiter so – ich freu mich auf jeden neuen Tag!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: anana am 26.03.2014, 16:18 Uhr
Schließe mich auch an, ich bin FAN!!!!

Ich liebe Deinen Bericht, weil er einerseits mal ganz andere Ecken berührt als üblich, bei den bekannteren Zielen aber dennoch z.B. ungewöhnliche Aspekte dabei sind (Zelt und Angeln im Yellowstone).

Und einen Reisebericht sehe ich niemals als objektive Faktenschilderung an, da fließen m.E. vollkommen zu Recht die persönlichen Eindrücke und Empfindungen rein.Mag sein, dass man mal was besser weiß, wenn es einen stört, kann man sich ja melden, ansonsten einfach überlesen! Ist ja schließlich "nur" ein privater Reisebericht, keine Doktorarbeit oder sonstige Medien, wo man 100% Faktentreue erwartet.

Ich habe jedenfalls nix zu meckern! Und für mich auch keine Unstimmigkeiten gefunden. Fühle mich einfach nur bestens unterhalten und "mitgenommen".

Mach weiter - eine tolle Reise!!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: womoontour am 26.03.2014, 17:37 Uhr
... nicht irritieren lassen!!!!
Die Berichte sind frisch, belebend und nicht gekünstelt.
So gefällt es mir.   :applaus:

(Wenn ich trockene Informationen brauche, lese ich Reiseführer)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 26.03.2014, 18:15 Uhr
Mir gefällt Dein Bericht auch sehr gut und ich hoffe, dass Du genauso weitermachst.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 26.03.2014, 19:26 Uhr
Da habt ihr - meine Meinung nach - das Richtige getan, dass ihr bei Crazy Horse den Eintritt nicht bezahlt habt. Als wir 2010 dort waren, wollte ich das Monument unbedingt sehen. Letztendlich haben wir nicht mehr gesehen als ihr.....

Ich fahre sehr gerne mit!  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 26.03.2014, 20:52 Uhr
Toll, dass ihr mich so unterstützt und bekräftigt und dass euch meine Schreibweise gut gefällt. Vielen Dank !!!  :D :D :oops:
Ich finde dieses Forum großartig und finde auch, dass generell der Umgangston hier absolut spitze ist. Die Mitglieder sind respektvoll, interessiert und freundlich.  :daumen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 27.03.2014, 06:55 Uhr
Erstmal oute ich mich als Fan. Ich finde den Bericht sehr schön und kurzweilig. Ich hoffe auf ähnlich spannende Fortsetzungen.

Wir verbrachten seinerzeit eine ganze Woche in Rapid City. Die Stadt liegt günstig für alle Sehenswürdigkeiten (Badlands, Custer SP, Jewel Cave, Wind Cave, Mount Rushmore usw.) in der Umgebung bis hin zu Devil's Tower. Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten, aber die Innenstadt ist ganz nett mit den ganzen Präsidenten. Auch Wanderungen in den Black Hills sind nicht zu verachten.
Und ich wollte wegen des Films "North by Northwest" schon immer nach Rapid City  :) Es war seltsam von der gleichen Stelle aus auf die Köpfe zu schauen, wie 1959 Roger O. Thornhill (Cary Grant).
In den Badlands stolperten wir gleich über 3 Klapperschlangen. Rekord für einen einzigen Tag!

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 27.03.2014, 18:26 Uhr
Dass man sich in der Gegend Black Hills/Mt Rushmore eine ganze Weile aufhalten kann, das kann ich mir gut vorstellen. Es gibt dort wirklich viel zu sehen, wir waren leider nur recht schnell auf der Durchreise. Aber es ist meiner Meinung nach eine der interessantesten Gegenden im mittleren Westen, von denen die ich gesehen habe jedenfalls.  :daumen:


Weiter geht's:

Tag 35, 22.6.

Nach einer erholsamen Nacht machten wir uns auf den Weg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9274.JPG)

Es hatte die ganze Nacht in Strömen geregnet, trotzdem war es morgens wieder warm. Wir fuhren auf der Interstate nach Osten und hielten noch an einer Raststätte an, wo wir Frühstück Marke Eigenbau (Cornflakes mit Obst) aßen. Nach einer ereignislosen Fahrt durch South Dakota, unterwegs große Anzeigetafeln, Grashügel und vereinzelte Städtchen, erreichten wir Mitchell.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9281.JPG)

Unterwegs kamen wir auch an der Stelle vorbei, wo in einem der Indianerkriege das „Wounded Knee Massacre“ stattfand. Im Reiseführer stand, dass dabei 250 unbewaffnete Indianer niedergeschossen wurden, weil aus Versehen von irgendeiner Seite ein Schuss fiel. Diese Region ist generell sehr von den Indianern und ihrer Geschichte und Kultur geprägt.

Mitchell jedenfalls ist bekannt durch seinen „Corn Palace“, ein Haus was jedes Jahr mit Maiskolben und –pflanzen aufwändig dekoriert wird, immer mit einem neuen Motto. 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9292.JPG)

Übrigens „the world’s largest corn palace“ (wahrscheinlich auch „the world’s only corn palace“  :lachen07: ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9299.JPG)

 Innen ist das Gebäude eine Art Mehrzweckhalle, die offenbar als Stadion für z.B. Basketball, als Konzerthalle oder als Museum dient. Das klingt alles ziemlich schräg – ist es auch – aber als wir dann die alten Fotos aus dem späten 19. Jahrhundert sahen, wo das Projekt offenbar ins Leben gerufen wurde, hatten wir schon etwas Respekt vor den Machern des Corn Palace. Und beeindruckend detailgetreu sind die Maisbilder sowieso!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9306.JPG)

Dieses Jahr stand da „Welcome 2013“ und die Wände zierten sozialistisch anmutende Bilder, z.B. fröhliche arbeitende Menschen oder eine Art Bruderkuss.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9316.JPG)

Mit Sozialismus hat das aber trotzdem wahrscheinlich nichts zu tun, denn es gab auch schon völlig andere Themen: Fauna von South Dakota, Sehenswürdigkeiten von South Dakota, Helden des Alltags, Präsidenten, amerikanische Geschichte, Indianer, Cowboys, im 2. Weltkrieg auch Kriegsthemen („buy war stamps“) usw. Natürlich gab es drinnen auch einen Souvenirshop mit Dingen, die der Mensch nicht braucht: Maislutscher, Maiskleidung, Maiskolben, Puffmais, Maismehl, Maissüßigkeiten, Maisbarbecuesoße, Maisketten, Maisarmbänder, Maislätzchen, Maisshirts, Maisschnaps.   :doesig: Wir lernten in einer kleinen Ausstellung außerdem, dass Mais in unglaublich vielen Alltagsgegenständen vorkommt, wie zum Beispiel in Mülltüten oder Shampoo oder Plastikflaschen.

Nun wollten wir schauen, ob wir heute noch einmal eine Gewitterlage mitnehmen konnten. Wir waren ja wieder einmal vor der Kaltfront, die uns schon ein paar Mal überrollt hatte, in der warmen Luft und die Gewitterchancen standen gar nicht schlecht. So schauten wir uns Wetterkarten an und entschieden uns, auf kleineren Highways von Mitchell aus nach Süden nach Nebraska zu fahren.

Die Landschaft war flach, grasig, mit ein paar vereinzelten Bäumen und Farmen. Je weiter wir nach Süden kamen, desto hügeliger und hübscher wurde es, aber desto spärlicher wurden auch die Straßen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9341.JPG)

Als wir die Staatengrenze nach Nebraska erreichten, hielten wir noch kurz am die Grenze markierenden Missouri River an (den wir schon in St. Louis gesehen hatten). Der Fluss war sehr wild und naturbelassen, er war unglaublich breit, führte durch Sümpfe und über Flutwiesen und lag in einem sehr breiten sandigen Bett, in dem er sich unzählige Male teilte und wieder zusammenfloss. Die Straße folgte dem Flusslauf dann noch eine Weile und ging dann nach Süden weiter.

Als wir dann das nächste Mal das Internet nach der Wetterlage checkten, sahen wir auf dem Satellitenbild,  ....dass wir gar nichts sahen.  :blecken: Keine Auslöse, keine Gewitter. In Kansas ging die Post dagegen schon ordentlich ab, aber das war zu weit weg. Viel später als gedacht bildete sich dann doch noch ein Trostgewitter 70 Meilen südlich von unserer Position und wir rasten los, um es noch zu erreichen. Wir konnten das Gewitter bald am Horizont sehen, ein schön ausgeprägter Amboss. Als wir dann die Wolkenbasis erkennen konnten, sah das Gewitter doch eher schwachbrüstig aus und auch der Amboss schwächelte immer mehr. Innerhalb der nächsten halben Stunde löste sich dann diese einzige Zelle im Umkreis von einigen 100 Meilen komplett auf. Diese Gewitterlage war also total gefloppt für uns!  :sauer2: ("Ich habe heute leider kein Gewitter für dich" - in zwei Stunden ist es wieder soweit  :pfeifen: :lachen07: wenn ihr wisst, was ich meine.)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9365.JPG)

Da es schon später Nachmittag war, entschieden wir uns, weiter Richtung Chicago zu fahren, wo wir in zwei Tagen sein wollten. Dass wir heute nach Süden gefahren waren, war schon hilfreich gewesen, jetzt mussten wir aber noch einiges an Distanz Richtung Osten zurücklegen. Also setzten wir uns als Abendziel Omaha, wofür wir nur dem Highway 92 geradeaus nach Osten folgen mussten. Das versuchten wir dann noch ins Navi einzufüttern, um eine Entfernungsschätzung zu bekommen, aber wie erwartet tat das Navi alles, um nicht den von uns gewünschten direktesten Weg nach Omaha zu berechnen. Seltsamerweise hat das TomTom in Amerika eine absolute Vorliebe für Autobahnen und würde uns wahrscheinlich lieber über Minneapolis und Toronto auf der Interstate nach Omaha leiten, als einen kurzen und direkten Highway zu nehmen. Nur gut, dass wir eine Karte hatten und so eigenständig navigieren konnten und nicht die Spielchen des Navis mitmachen mussten (hier noch eine Kurve, da noch ein Umweg, und Brücken erkennt es auch erst, wenn man darüberfährt).  :lol:

Unterwegs suchte ich am Computer noch ein Motel für heute Nacht und auch Motels für Chicago und Toronto raus. Letztere buchten wir über Priceline, da uns die normalen Preise wesentlich zu teuer waren, und wir hatten sogar Glück, es waren gute Motelketten. Als wir im Dunkeln Omaha erreichten, kamen wir eigentlich zum ersten Mal seit Colorado Springs wieder in eine Metropolregion mit Walmart, McDonalds & Co. In Omaha war es dann wieder schwülwarm und windig. Wir erreichten unser schickes Motel6 und schauten noch etwas Fernsehen zur Entspannung (und konnten nicht einschlafen, weil die Fälle bei der Arztsendung so unglaublich spannend waren, z.B. der Medizinstudent, der ein Baby zur Welt brachte, weil man ihn für einen echten Arzt hielt…  :roll:  :lol: ).

seltsamer spanischer Fernsehkanal abends:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9367.JPG)

Gefahrene Meilen: 550
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 29.03.2014, 14:42 Uhr
Den Corn-Palace hatten wir uns auch angesehen. An jenem Tag sind wir 430 Meilen gefahren, da war es eine gute Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 31.03.2014, 10:56 Uhr
Ich weiß gar nicht, ob ich diesen Mickey Mouse Mutanten lustig, oder gruselig finden soll  :D

Kann jemand sagen, was auf dem Bildschrim geschrieben steht? Ich verstehe was von schlafen, Ehefrau und Hochzeitsnacht, kann mir aber keinen Reim darauf machen.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: ilnyc am 31.03.2014, 13:46 Uhr
Hallo,
ich war längere Zeit nicht mehr hier im Forum unterwegs, so dass ich Deinen Bericht erst vor einigen Tagen entdeckte und jetzt nachlas (wenn Ihr zig Meilen pro Tag runterreißen könnt, kann ich das ja auch alles in 3 Etappen nachlesen, nicht wahr?  :wink:)

Der Bericht ist wirklich ungewöhnlich durch seine Routenführung und die Gewitter/Tornadosuche, hat dann aber auch wieder "normale" Ziele auf dem Plan. Ein toller Mix und dazu sehr sympathisch, unterhaltsam und auch informativ geschrieben. Das haben ja schon mehrere gelobt. Dem schließe ich mich gern an und bin gespannt auf die nächsten Tage.

Besonders loben möchte ich die Qualität der Fotos. Ihr habt den Blick für Motive, für die richtige Perspektive und die Funktionen der Kamera beherrscht Ihr auch. Da sind zahlreiche Fotos dabei, die sich eigenen würden, groß aufgezogen an der Wand zu landen. Ein Genuss, das zu sehen. Danke!

 :winke:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 31.03.2014, 18:54 Uhr
Sil: Ja, ich glaube im Corn Palace halten viele "Vielfahrer" an. Es ist ja wirklich eine der Gegenden der USA, wo 90% aller Touristen einfach Meilen schrubben, würde ich jetzt mal behaupten. Wir ja auch  :lol: Erinnerst du dich noch daran, was für ein Thema bei euch damals die Deko/Bilder an der Wand hatten?

Mic: ich kann leider kein Spanisch (mehr)... aber vielleicht findet sich ja hier jemand im Forum.

ilnyc: Willkommen an Bord! Wir nehmen auch Spätzusteiger gerne mit. Schön, dass dir der Bericht und die Bilder so gut gefallen.  :rollen:

Gleich kommt ein neuer Tagesbericht. Auch wieder ein kurzer. Aber Mittwoch wird's dafür wieder etwas länger und klassisch-interessanter.  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 31.03.2014, 19:07 Uhr
Tag 36, 23.6.

Wir schliefen heute relativ lange aus – bis um halb 9. Innerhalb einer Stunde wurden wir mit packen und duschen fertig, mittlerweile waren wir schon ein richtig eingespieltes Team bei dieser täglichen Routine.   :kuss: Wir aßen selbstgemachtes Frühstück, schauten dabei noch eine Wiederholung von „Four Weddings“ auf TLC und beim Weather Channel einen Bericht über die Tornados der letzten Tage. Auch heute war es wieder so, dass die Kaltfront (die uns schon seit Yellowstone begleitete) und damit die Gewitter mit uns mitreisen würden – draußen war es wieder freucht-heiße Dampfluft, obwohl es nachts gewittert und gegossen hatte.

Nach dem Auschecken versuchten wir erst einmal, einen UPS Store zu finden, da wir das kaputte Internetgerät noch zurück zu der Verleihfirma schicken mussten. Alle UPS Stores hatten aber sonntags geschlossen, damit hatten wir in den USA nicht gerechnet. Auch nicht so schlimm, wir nutzten den Parkplatz gleich, um eine kaputte Scheinwerferleuchte aus dem Auto auszubauen, die uns gestern Abend aufgefallen war. Es war etwas schwierig und fummelig, da die Halterung sehr nah an der Batterie lag, klappte dann aber doch. Also auf zum nächsten Wal Mart, wo wir mit Hilfe der alten Glühlampe & eines Mitarbeiters eine neue für 8,88$ kauften. Auf dem Wal Mart-Parkplatz bauten wir sie ein, was auch wieder sehr fummelig war aber letztlich waren unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt. Super, dann kann’s ja jetzt weitergehen!  :dance:

Auf der Interstate machten wir uns jetzt auf den Weg Richtung Osten. Bald überquerten wir die Grenze nach Iowa, und die Landschaft veränderte sich wie schon auf unserer Reise Richtung Westen. Es wurde etwas hügeliger, bewaldeter und wir konnten auch viele Farmen unterwegs sehen. Es war auch das erste Mal seit St. Louis, dass wir wieder flächigen Laubwald sahen – so schön die Naturschönheiten in Yellowstone oder der Wüste auch sind, es gibt für mich nichts Tolleres als satten, feuchten Laubwald.   :liebe: Die Bevölkerungsdichte nahm auch zu und der Verkehr auf der Interstate wurde dichter. "Nachtigall ick hör dir trapsen"  :lol: – die Weltstadt Chicago wirft langsam ihre Schatten voraus!

Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Des Moines, die Hauptstadt von Iowa. Hier wollten wir zu einer großen Mall, der viertgrößten im mittleren Westen, und noch etwas bummeln gehen.

Shopping!!!  :smiledance:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2617.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2616.JPG)

Von der Größe her war diese jedoch kein Vergleich zur Sawgrass Mills Mall in Florida oder der King of Prussia Mall, denn hier waren wir „schon“ nach drei Stunden fertig mit unserer Bummelei, was in den anderen Malls sicher Tage gedauert hätte. Auch gar nicht schlecht, denn wir wollten nicht erschlagen werden.  :wink:

Wir aßen erst einmal eine fettige Brezel und klapperten die üblichen Läden, American Eagle, Abercrombie (furchtbar!) und so weiter, ab. Dann kamen wir zu Scheels. Auf den Laden wurden wir nur wegen seines großen zweistöckigen Atriums und dem lebensgroßen Flugzeug im Laden aufmerksam und gingen also rein. Sofort waren wir begeistert: ein riesiger Sport- und Outdoorladen mit allem, wirklich allem, was man sich vorstellen kann. Es gab Kleidung, Schuhe und Zubehör für eher klassische Sportarten wie Laufen oder Basketball, aber auch alles andere: Hochleistungs-Armbrüste (mit indoor shooting range), Plastikhirsche zum Jagdüben,

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2624.JPG)

Hüte in Busch-, Geweih- und Baumstumpfform zur Tarnung, Golf, Baseball, Rugby, Frisbee, Schwimmsachen, alles fürs Haustier, und eine riesige Angelabteilung, in der Heiko so lange blieb, dass der Mitarbeiter fragte: „Sind Sie immer noch hier oder schon wieder hier?“   :lachen07: Am liebsten hätte er den ganzen Laden leer gekauft, denn das Angelzubehör war wohl sehr günstig.
Monsterköder:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2630.JPG)

In der unteren Etage gab es dann auch noch Outdoorsachen von der Allwetterjacke bis zum Zelt.

Waffen aller Art und Tresore zur Aufbewahrung derselben gab es natürlich auch, Luftgewehre, Schrotgewehre, Scharfschützengewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Revolver. Man konnte alle weniger gefährlichen Gewehre einfach in die Hand nehmen, sofern man 18 Jahre alt war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2629%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2627.JPG)

Kinder liefen da auch herum, die saßen dann eben zwischen den Waffenschränken auf dem Boden rum, während Daddy sein neues Gewehr aussucht.

Anschließend kehrten wir dann zum Auto zurück und fuhren weiter Richtung Chicago. Genossen haben wir unseren Shoppingnachmittag sehr, denn die Mall war insgesamt sehr modern, übersichtlich und schick, und allein für Scheels würde ich wiederkommen (auch wenn es davon wohl Filialen überall im mittleren Westen gibt).  :D

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2620.JPG)

Unseren Hunger stillten wir bei Sonic und verteilten einen leckeren Bananenshake erst einmal zur Hälfte zwischen Sitz und Mittelkonsole. Bingo, Sie haben eine Viertelstunde putzen gewonnen!  :roll:  Man konnte die saure Milch noch einige Zeit lang riechen, bilde ich mir ein.   :lol: Westlich von uns entstanden langsam die Gewitter des heutigen Tages, doch wir schauten nur ein paar mal traurig aufs Radar, wir mussten diese Gewitter zugunsten von Chicago links liegen lassen.

Bis auf „the world’s largest truck stop“ im Vorbeifahren verlief die Fahrt ereignislos. Bei dieser letzten großen Fahrt auf der Interstate über Land wurde mir ziemlich melancholisch zumute. Hügel, Farmen, Schilder, Flaggen jagten vorbei – wo ist die Zeit geblieben? Das letzte Jahr ging so schnell vorbei und so langsam wurde mir klar, dass ich nur noch 2 Nächte in den USA verbringen würde, dem Land, das ich so ins Herz geschlossen hatte. Am 25., übermorgen, endete mein Visum und dann stand die Ausreise nach Kanada an. Obwohl ich versuchen würde (mit geringen Erfolgschancen) wieder über die Grenze zu kommen, um im Nordosten noch Freunde zu besuchen, konnte ich mich darauf nicht verlassen. Und die Traurigkeit kommt eben wann sie will, wenn man Zeit, Raum und Luft hat, traurig zu sein – wie auf dieser langen Autofahrt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9415.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9417.JPG)

Die Sonne ging blutrot unter, wir machten noch einen Stopp bei McDonalds für einen Kaffee und erreichten dann im Dunkeln unser Motel in Chicago. Über Priceline waren wir in einem schicken Best Western am Airport gelandet. Die Lage außerhalb der Stadt war für uns günstig, da wir erstens gerne Flugzeuge anschauen und zweitens sowieso mit dem Auto in die Stadt fahren wollten. Die Interstates waren immer breiter geworden, der Verkehr dichter – die erste richtige Weltstadt dieser Reise!  :D

Gefahrene Meilen: 460
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 31.03.2014, 19:24 Uhr
Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Ich habe seinerzeit nicht ein Jahr, sondern nur 8 Wochen bei meiner ersten Reise in den USA verbracht, aber diese 8 Wochen ließen mich nie mehr los. Und schon einge Tage vor unserem Heimflug spürte ich, dass ich nicht nach Hause will, dass ich noch nicht "fertig" bin, dass es wieder von vorne losgehen könnte.

Es dauerte tatsächlich Jahre bis ich die USA wiedersah. Aber ich kam wieder - immer wieder.

Mic

p.s.: Sonic mögen wir auch sehr - ich esse nur nicht gerne im Auto. Irgendwie blöd  :?
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 02.04.2014, 18:04 Uhr
Mic, ich werde auch immer wieder kommen. Ich hab mich zwar in Deutschland wieder gut eingelebt, aber das hat auch seine Zeit gebraucht, und ich vermisse die USA ab und zu schon noch sehr schmerzlich.

Weiter geht's:

Tag 37, 24.6.

Wir schliefen relativ lange und verpassten so fast das im Preis enthaltene „hot breakfast“. 10 Minuten vor dem Ende der offiziellen Frühstückszeit eilten wir ins Restaurant neben dem Motel, wo es serviert wurde. Man war relativ unfreundlich, aber essen durften wir trotzdem – nur das „hot“ war schon aus. Na ja, egal.  :zuck:

Wir fuhren als nächstes mit dem Auto in die Innenstadt, wo wir dreiviertel 11 am im Internet rausgesuchten Parkhaus waren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9437.JPG)

 Dort konnten wir für 14$ bis nachts um Mitternacht parken. Ein einheimischer Opa meinte noch, dass das ein „good deal“ sei, denn er habe schon mal für 24 $ nur drei Stunden geparkt. Wir liefen vom Parkhaus geradeaus zum Ufer des Lake Michigan und kamen unterwegs an einem großen Springbrunnen mit einer Fontäne vorbei, die zufällig gerade in Betrieb war – was sie laut Reiseführer nur zu jeder vollen Stunde ist. Es soll wohl eine der größten Fontänen der Welt sein und ihr Spektakel vor dem Hintergrund der Skyline war wirklich eindrucksvoll, erinnerte uns aber auch an die Geysire aus Yellowstone…  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2712.JPG)

Als wir dann weiter in die Innenstadt liefen, wurden wir schön vom Sprühnebel aus der Fontäne erfrischt. Wir liefen noch eine Weile durch den großen Park und kamen sogar an einem wunderschön angelegten Rosengarten vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9478.JPG)

Als wir uns der „Bohne“ näherten, eigentlich heißt die Skulptur „Cloud Gate“, aber jeder nennt sie „The Bean“ aus offensichtlichen Gründen, kam dann sogar noch die Sonne heraus. Die Bohne liegt im Millennium Garden, einer weiteren kleinen Parkanlage mit Zierpflanzen und Wildblumen, herrlich angelegt vor der atemberaubenden Großstadtkulisse der Wolkenkratzer. Es duftete, die Schmetterlinge flogen zwischen Lavendel und Hortensien herum und ein Hochzeitspaar ließ sich fotografieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2755.JPG)

Unser erster Eindruck von der Bohne war dann: „wow“. Sie war viel größer als wir gedacht hatten und nicht nur die Reflektionen der umliegenden Wolkenkratzer waren ziemlich einmalig.  :D

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2796.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9509.JPG)

Auch wenn man darunter stand, sah man die verrücktesten Spiegelungen von einem selber, ein bisschen wie ein Kaleidoskop, und irgendwie erinnerten die Spiegelungen tatsächlich an Wolken, von daher mag der Name „Cloud Gate“ eigentlich ganz passend sein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9528.JPG)

Der Park war voll mit Menschen, nicht nur Touristen strömten in Scharen zur Bohne, auch Einheimische in der Mittagspause kamen her oder Familien mit Kindern, die in den zahlreichen Springbrunnen planschten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2797.JPG)

Über einen erhöhten Walkway liefen wir jetzt zum Art Institute, dem größten Kunstmuseum der Stadt. Von der Eingangstür aus hatte man einen tollen Ausblick auf die Skyline, aber wir entschlossen uns, erst einmal nicht in das Museum zu gehen, da das Wetter zu gut war und wir außerdem langsam Hunger bekamen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9558.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9567.JPG)

Jetzt machten wir uns auf den Weg in die Straßenschluchten von Chicago, die uns sehr an New York erinnern – die Wolkenkratzer sollen hier sogar noch höher sein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2789%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9629.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2804.JPG)

Auf der Straße waren sehr viele Businesspeople unterwegs, die auf der Suche nach einem leckeren Lunch waren. Wir blieben bei der Noodle Company hängen, wo Heiko asiatisch gewürztes Hühnchen mit Nudeln aß und ich ein Sandwich mit Fetakäse und dazu eine Tomatensuppe. Alles sehr, sehr lecker. Das Highlight an dem Laden war für mich jedoch der Getränkeautomat. Anders als sonst hatte man hier nicht verschiedene Zapfhähne, sondern einen Hahn für alle Getränke. An einem Bildschirm wählte man aus einer schier unendlichen Wahl an Getränken aus – von Wasser über Ginger Ale oder Minute Maid Saft bis hin zu den üblichen Softdrinks, auch Root Beer und Dr. Pepper, gab es einfach alles. Und nicht nur das, von einem Getränk gab es in der Regel noch mehrere verschiedene Geschmacksrichtungen, die ich noch nie gesehen hatte – z.B. Dr. Pepper Cherry Vanilla. Und seinen Becher konnte man so oft wie man wollte nachfüllen!  :dance:
Ich hatte mich mittlerweile breitschlagen lassen, auf den Willis Tower mit hinauf zu kommen, auch wenn ich ja kein großer Freund von Höhen und Wolkenkratzern bin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2817.JPG)

Der Büroturm, der früher Sears Tower hieß, ist noch immer das höchste Gebäude der USA. Das Kaufhaus Sears baute in den 70er Jahren diesen Turm, um dem aufstrebenden Unternehmen und seinen Mitarbeitern mehr Raum zu geben; mittlerweile musste der Turm aber verkauft werden, wohl wegen finanzieller Probleme von Sears. Laut dem Film, der im Turm gezeigt wurde, kam die große Höhe des Gebäudes nicht durch irgendwelche Rekordambitionen zustande, sondern dadurch, dass ein Architektenteam den benötigten Platz (also die benötigte Anzahl an Stockwerken) für die enstprechende Anzahl Mitarbeiter ausrechnete. Wir waren überrascht von der ungewohnt langen Security-Schlange, hatten wir uns ja sonst in diesem Urlaub bisher eher abseits der Touristenpfade aufgehalten. Wenig später hatten wir aber unsere Tickets und wir fuhren mit dem Fahrstuhl 60 Sekunden lang in die 103. Etage. Meiner Meinung nach wackelte der Lift dabei ein bisschen zu doll, gruselig!  :bibber: Oben erwartete uns aber dafür ein fantastischer Ausblick auf den Lake Michigan, der wie ein Meer wirkte, auf den Hafen und die Marina und auf die umliegenden Wolkenkratzer von Downtown.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9587.JPG)

Besonders beeindruckte uns bei Chicago, dass es eine Stadt ist, die gefühlt „direkt am Meer“ liegt. Normalerweise sind ja die Innenstädte von Großstädten in Meernähe immer durch eine Bucht oder eine Flussmündung geschützt, wie zum Beispiel New York, Miami, Sydney, usw., da eine Lage direkt am Meer sich weder für einen großen Hafen eignet noch sicher genug ist (Fluten, Stürme, usw.). Doch Downtown Chicago’s Wolkenkratzer konnte man direkt am Wasser bauen, da es sich ja hier um einen See handelt – aber trotzdem kommt es einem vor wie ein Meer, da der See so riesig ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2845.JPG)

Wir fuhren zurück nach unten. Im Souvenirshop begeisterten wir uns noch für ein Al-Capone-Shirt für Heiko, das wir aber mit Hilfe des netten Mitarbeiters von der Schaufensterpuppe klauben mussten, denn ansonsten war alles ausverkauft. Doch wir waren erfolgreich und wenig später wieder auf der Straße. Mittlerweile war die Mittagshitze am Brüten, es war wieder feucht-heiß draußen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2868.JPG)

Wir liefen jetzt zur Magnificent Mile, der Shopping-/Prachtstraße von Chicago. Und schon als wir die Brücke über den Chicago River überquerten, waren wir restlos begeistert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2880.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2888.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9651.JPG)

Wolkenkratzer umrahmten das Flussufer wie ein Canyon, die Architektur war großartig, besonders das Jugendstilgebäude des Chicago Herald begeisterte uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2889.JPG)

Auch die Shoppingstraße war schön und schließlich erreichten wir einen alten Wasserturm, das einzige Gebäude, was den großen Stadtbrand von 1871 überlebt hatte, der ansonsten den Großteil der Stadt zerstört hatte. Daher ist dies heute das älteste Gebäude in Downtown.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2898.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2895.JPG)

Wir gingen noch etwas zu Macy’s im benachbarten Water Tower Shopping Center, Heiko schnökerte nach Hosen und wurde auch fündig (wie immer waren wir begeistert von dem vielen Preisnachlass, den man dort kriegt, inklusive unserem beliebten „out of town discount“  :lachen07: ), und als wir das Center wieder verließen, war draußen das (von uns bereits erwartete) Gewitter schon in vollem Gange, es goss wie aus Kübeln. Hatte uns unsere lieb gewonnene Kaltfront also auch dieses Mal wieder eingeholt. Wir warteten noch etwas bis der Regen aufhörte und liefen dann zu Giordano’s, wo es so voll war, dass man kaum trete konnte. Das bekannte Restaurant macht laut Reiseführer die beste Stuffed Pizza, eine Chicagoer Spezialität. Bei dieser Pizza ist das, was normalerweise auf der Pizza liegt, in den Teig eingebacken und nur die Tomatensoße ist oben auf der Pizza drauf.
Da wir 1 Stunde auf die Pizza warten mussten, machten wir uns noch einmal auf den Weg zum Pier, wo es viele Fahrgeschäfte und auch ein Riesenrad gab. Langsam wurde es dunkel in der Stadt und die Lichter der Skyline gingen an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9675.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9677.JPG)

Pünktlich kamen wir wieder bei Giordano’s an, um unsere Pizza in Empfang zu nehmen und verspeisten sie neben dem historischen Wasserturm auf einer Parkbank.

Die Pizza kann man eigentlich nur als „mächtig“ bezeichnen – ein gigantischer Pizzakuchen.  :lol: Wir hatten nur eine kleine Pizza und bereits nach anderthalb Stücken waren wir pappesatt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9681.JPG)

Die restliche, noch warme Pizza wollten wir einem Obdachlosen in der Nähe geben, aber wir waren uns nicht sicher, ob wir ihn damit beleidigen würden – vielleicht war er ja gar keiner sondern saß da nur rum. Also ließen wir die restliche Pizza auf der Bank liegen und hofften, jemand würde an ihr noch Freude finden.  :D

Als letzten Punkt am heutigen Tag wollten wir noch auf die Aussichtsplattform des John Hancock Center, da man dort bei einem Besuch der Bar das Eintrittsgeld spart (und in Cocktails investieren kann!). Im 95. Stock saßen wir (fast) direkt an den großen Fenstern und hatten einen spektakulären Ausblick auf Chicago bei Nacht und den dunklen Lake Michigan. Wir tranken zwei leckere Cocktails und bestellten ein Dessert, White & Dark Chocolate Mousse Cake, schmeckte vorzüglich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9707.JPG)

Bis kurz nach 11 hielten wir es aus, bevor wir müde wurden. Ich ging noch einmal zur Toilette, von wo der Ausblick fast noch unglaublicher war – wenn man sich die Hände wusch, lag einem linkerhand Chicago zu Füßen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9724.JPG)

Nachdem wir 20 Minuten am Fahrstuhl angestanden hatten, waren wir dann endlich wieder unten und konnten uns auf den Weg zu unserer bestimmt 2 km entfernten Parkgarage machen. Diese schloss um Mitternacht, also mussten wir uns beeilen und nahmen ein Taxi (nur 9$) wegen müder Füße und der fortgeschrittenen Zeit. Im Taxi stand übrigens ein Schild, dass der „vomit clean up fee“ (Gebühr fürs Saubermachen von Erbrochenem) 50$ beträgt…  :doesig:

 Von der Parkgarage aus fuhren wir dann zurück ins Hotel und fielen völlig erschöpft in die Betten.

Gefahrene Meilen: 32
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Josie am 02.04.2014, 18:36 Uhr
Wir liefen vom Parkhaus geradeaus zum Ufer des Lake Michigan und kamen unterwegs an einem großen Springbrunnen mit einer Fontäne vorbei, die zufällig gerade in Betrieb war – was sie laut Reiseführer nur zu jeder vollen Stunde ist. Es soll wohl eine der größten Fontänen der Welt sein und ihr Spektakel vor dem Hintergrund der Skyline war wirklich eindrucksvoll, erinnerte uns aber auch an die Geysire aus Yellowstone…  :lol:

*bursts out singing* ... Love and marriage, love and marriage, Go together like a horse and carriage. This I tell ya, brother, you can't have one without the other. ...


Toll. Jetzt geht mir das Lied nicht aus dem Kopf.  :lol: :lol: :lol:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 02.04.2014, 19:26 Uhr
Ich mag eigentlich große Städt nicht sooo gerne, aber Chicago ist toll.

So einen Getränkeautomaten, wie Ihr beschreibt, haben wir letztes Jahr in Florida erwischt. War von Coca-Cola. Natürlich haben wir die Mischungen ausgiebig getestet. Manches, was sich gut anhört, gerät dann ziemlich schräg. Unserer Tochter gefiel die Spielerei natürlich sehr gut.

Sag mal, habt Ihr in der Stadt Hot Dog Stände gesehen? Hot Dog "Chicago Style" ist ja ein Begriff, aber wir sahen letztes Jahr nirgendwo die typischen Stände, ja nicht mal Geschäfte, wo man Hot Dog verkauft hätte. Komisch.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 02.04.2014, 19:31 Uhr
Hallo,

ich lese noch immer sehr interessiert mit und finde den Reisebericht toll. Ich werde im Juni/Juli 2014 auch in Chicago sein. Wo genau habt Ihr geparkt, dass Ihr zu so einem günstigen Preis bekommen habt? Bei den meisten Parkhäusern, die ich gefunden habe, muss man spätestens um 19:00 Uhr raus sein.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: The619 am 03.04.2014, 11:06 Uhr
Schöne Bilder aus Chicago! Die Stadt möchte ich auch irgendwann mal besuchen!
Titel: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 als Gast am 03.04.2014, 13:11 Uhr
Hallo Rike,

Überschrift am Corn Palace war "Trough the Ages". Bilder kannst du in meinem Bericht (MN, SD, WY und zurück - Mai/Juni 2010) sehen (krieg die Verknüpfung nicht hin).
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 03.04.2014, 13:42 Uhr
*bursts out singing* ... Love and marriage, love and marriage, Go together like a horse and carriage. This I tell ya, brother, you can't have one without the other. ...
Toll. Jetzt geht mir das Lied nicht aus dem Kopf.  :lol: :lol: :lol:

Ja, passiert mir auch immer, wenn ich Bilder der Fontäne sehe ...  :wink:
Mal schauen, wann ich mal live davor stehen kann. Dann sag ich meinem Männe aber erstmal nix von, da muss er als Al-Bundy-Fan schon selber drauf kommen, warum ihm dann dat Ding so bekannt vorkommt.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 04.04.2014, 15:35 Uhr
Bei dem Al Bundy Witz komme ich nicht so richtig mit. Ich hab das zwar früher ab und zu mal geguckt, aber dass das in Chicago spielt bzw. die Fontäne eine Rolle im Vorspann spielt, daran erinnere ich mich überhaupt nicht mehr...  :lol: wieder was gelernt!

 Denise & Marco: Ich glaube, wir haben im Park 1 Lot (Adresse: 50 E Harrison St (between S Michigan Ave-S Wabash Ave)) geparkt. Ich hab das gerade nochmal online nachgeguckt, im Moment würde morgens bis nachts/abends zwar 16 Dollar kosten, aber das ist immer noch günstig, und scheinbar hat der Parkplatz mittlerweile sogar 24 Stunden lang offen. Ansonsten ist chicago.bestparking.com eine tolle Adresse, um gute günstige Parkplätze zu finden und sogar Coupons auszudrucken. Funktioniert auch super in anderen Städten.

Mic, Chicago Hot Dog Style haben wir gefunden und gegessen. An einem Stand entlang der Waterfront. Siehe nächster Tagesabschnitt:

Tag 38, 25.6.

Der letzte Tag in den USA brach an.   :(

Wir schliefen recht lange, da es gestern Abend so spät geworden war. Das Frühstück war schon vorbei, dafür waren wir wenigstens ein bisschen ausgeschlafen. Nach dem Auschecken aßen wir bei McDonalds gegenüber Frühstück, ich aß den üblichen Egg McMuffin (den ich in Deutschland übrigens noch verabscheut, durch die lange Zeit in den USA aber als durchaus akzeptables und leckeres Frühstück schätzen gelernt habe  :lol: ), Heiko probierte dagegen eine „Breakfast Platter“, ein Frühstück mit Rührei, Hashbrowns, Bacon, Pancakes, wie bei einem Diner eben, nur schneller. Es schmeckte überraschend gut!  :daumen:

Mampfend saßen wir am Fenster mit Blick auf den Airport und plöhötz-liich stieg eine Rauchwolke vor unseren Augen auf. War da etwa ein Flugzeug abgestürzt??   :shock: Als wir nach dem Frühstück eine Runde mit dem Auto um den Flughafen drehten, stellten wir fest, dass es sich aber nur um Löschübungen der Flughafenfeuerwehr handelte. Gut so! Und da wir nicht nur gerne Gewitter anschauen, sondern auch Flugzeuge, hielten wir gleichzeitig Ausschau nach guten Aussichtspunkten für Start und Landung. Leider eignete sich der Flughafen hierfür nicht allzu gut (z.B. Amsterdam ist ein Paradebeispiel für einen planespotter-freundlichen Flughafen, man kann ganz nah an die startenden 747 ran), die Straßen waren alle vielbefahren und man durfte nicht anhalten. Ein, zwei Flugzeuge konnten wir über unseren Köpfen landen und starten sehen, aber das war’s dann auch.  :zuck:

Wir fuhren in die Innenstadt und parkten in unserem gestrigen Parkhaus. Heute war das Wetter etwas schlechter und so liefen wir ohne Umschweife in die Kunstgalerie.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9773%7E0.JPG)

Die großen bronzenen Löwen, die den Eingang säumten, kamen uns aber komisch vor. Sie trugen riesige Plastikhelme, wie Motorradhelme, die wir für eine seltsame Form von moderner Kunst hielten. Später erfuhren wir jedoch (nicht zuletzt durch Autokorsos und gröhlende Fangruppen), dass das an dem Sieg der Eishockeymannschaft Chicago Blackhawks lag, die Fans hatten den Löwen wohl kurzerhand Helme übergestülpt.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9750.JPG)

Wir schauten uns hauptsächlich die europäische und amerikanische Kunst an, die uns gut gefiel, besonders die europäischen Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Es gab viele van Goghs und wunderschöne Monets, aber auch von unbekannteren Künstlern tolle Werke.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9782.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9771.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9755.JPG)

Aber auch die Installationen waren interessant, zum Beispiel hatte jemand einen Haufen Bonbons in eine Ecke geschüttet.  :verwirrt:  Gut zwei Stunden später war unser Kunstappetit gesättigt und wir setzten uns in den angrenzenden Skulpturengarten, um Postkarten zu schreiben, zum Teil sogar noch welche aus Memphis.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9797.JPG)

Einen abschließenden Spaziergang machten wir dann zur Seepromenade, um den Lake Michigan noch einmal von Nahem zu begutachten. An einer Imbissbude kauften wir zwei Fruchtsmoothies und einen Chicago-style Hot Dog, der mit Tomaten, Senf, Gewürzgurke, Peperoni und dem seltsamen „sweet pickle relish“ belegt ist (süß eingelegte Gurken).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9806.JPG)

Schmeckte uns ganz gut, war aber gewöhnungsbedürftig. Der Lake Michigan war auch schon wie der Lake Erie von hervorragender, klarer Wasserqualität. Wir saßen noch etwas an der Promenade und entschlossen uns dann am frühen Nachmittag schweren Herzens, Chicago zu verlassen.  :winke:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9808.JPG)

In einer Vorstadt gingen wir dann noch zum Post Office, um dort die Postkarten einzuwerfen und fuhren dann Richtung Osten. Dann bezirzte ich das Navi, damit es die Route auswählte, die wir auch fahren wollten.  :lol:  Für heute Abend hatten wir ein Motel in Sarnia, Ontario gebucht, denn mein Studentenvisum lief um Mitternacht des heutigen Tages aus, inklusive der sogenannten „Grace Period“, die man nach Ende des eigentlichen Studienaufenthalts noch im Land verbleiben darf. Da wir noch einige Stunden Autofahrt vor uns hatten, war das ziemlich knapp kalkuliert, um ehrlich zu sein.  :oops: Wären wir unterwegs liegen geblieben, so hätte ich mit fast hundertprozentiger Sicherheit einen overstay gehabt und wäre damit in rechtliche Schwierigkeiten gekommen. Gott sei Dank kam es aber nicht dazu.  :pray:

Wir mussten nun also das Navi dazu überzeugen, dass wir die Grenze in Detroit überqueren (und dann in Kanada noch das letzte Stück nach Norden fahren, anstatt die kürzere Strecke zu nehmen, bei der wir noch in den USA ein Stück nach Norden fahren) wollten. Leider zeigte das Navi wieder seine altbekannten Macken, bei denen es uns mit allen verfügbaren Mitteln über die Autobahn leiten wollte. Das ging sogar so weit, dass es der Meinung war, ein Umweg um den gesamten Eriesee drumherum sei kürzer als ein Stück Landstraße von Detroit nach Sarnia zu fahren. Versteh einer die Technik!  :umherschau: :kloppen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9820.JPG)

Letztendlich zähmten wir das Navi und machten uns auf die lange Fahrt. Um uns herum lösten während der Fahrt zahlreiche Gewitter aus und begleiteten uns mit Blitz und Donner, zunächst aber noch keinem Regen, bis Kalamazoo in Michigan. Dort aßen wir eine letzte Mahlzeit beim liebgewonnenen Sonic und holten uns dann noch Donuts als Proviant bei einem USA-weit bekannten Donutladen (hatte ich in einer Zeitschrift gelesen), Sweetwater Donut Mill. Es gab für uns sogar einen Donut gratis, bestimmt weil wir so nett waren  :D

Die hier schon ziemlich geplünderte Donutschachtel:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9850.JPG)

Dann fuhren wir weiter, es blitzte weiter heftig um uns herum und schließlich begann es auch, zu regnen. Und dieser Regen hörte auch nicht mehr auf (der Himmel weinte zum Abschied!), bis wir unser Motel erreichten, also mindestens fünf Stunden lang. Unterweg stellten wir die Uhr auch noch eine Stunde vor.

Kurz vor Detroit, in Ann Arbor, tankten wir noch einmal. In Detroit wollten wir das nämlich nicht tun, da wir dort eher vermeiden wollten, das Auto zu verlassen. Bekanntermaßen soll Detroit nämlich die höchste Mordrate der USA haben, und mitten in einer verregneten Nacht irgendwo an der Interstate auszusteigen war uns dann doch nichts…  :zuberge: Jedoch als wir die Stadt durchfuhren, fiel uns zumindest von der Autobahn aus nichts ungewöhnliches, keine besonders heruntergekommenen Viertel o.ä., auf. Es sah aus wie jede amerikanische Großstadt, aber durch den Regen konnten wir sowieso nicht so viel sehen.

Wir fuhren nun zur Ambassador Bridge, wo wir zunächst Maut bezahlen mussten. Zur Erinnerung daran, welches Land man verlässt, wehte eine gigantische USA-Flagge über der Brücke, auf der anderen Seite begrüßte uns natürlich eine vergleichbar große Kanadaflagge. Als wir den Einreisebeamten nach Kanada erreichten, fragte er uns als erstes, wie lange wir auf dem nordamerikanischen Kontinent seien. Damit ging dann „das große Erklären“ los.  :angst:  Heiko nur sechs Wochen, ich ein Jahr, und ich wolle noch einmal an anderer Stelle in den Nordosten der USA zurück einreisen. Dem begegnete er mit Unverständnis und fragte mich, ob ich denn an meine restlichen Sachen in den USA auch anders herankäme, womit er mir wohl vermitteln wollte, dass er meine Chancen zur Wiedereinreise eher gering einschätze… aber ich bin ja auch eingestellt darauf, dass es nicht klappt. Vielleicht kam sein Kopfschütteln aber auch daher, dass ich eine halbe Stunde vor Ablauf meines Visums ausreise. Oder daher, dass ich mir bei nur einem Jahr Aufenthalt in den USA ein Auto angeschafft habe. Na ja.  :oops:

Er ließ uns nach Kanada, für sein Land sah er wohl keine illegalen Einwanderungsgefahren…  :lol: :lol:

Unterwegs regnete und gewitterte es heftig weiter. Auf den Straßenschildern stand jetzt wieder km/h und die Spritpreise waren in Litern. Um viertel nach 1 nachts erreichten wir unser Motel und weckten die arme Inderin, die uns schlaftrunken eincheckte. Wir bezogen unser ranziges Raucherzimmer und fielen dann todmüde ins Bett, verbrachten unsere erste Nacht in Kanada, dankbar dass alles heute geklappt hat wie es sollte.  :verneig:

Gefahrene Meilen: 409
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 04.04.2014, 17:19 Uhr
Ihr Glückspilze! Aber die Stelle mit dem Hot Dog merke ich mir...  :daumen:

Ich habe mich auch gerade gefragt: Was passiert denn mit dem Auto? Kann man es z.B. einfach in Canada wieder verkaufen? Oder soll ich mich einfach noch gedulden...?
Könntet Ihr nicht noch ein wenig weiterreisen? Ich bin noch gaaar nicht müde.

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: ilnyc am 08.04.2014, 12:08 Uhr
Schöne Eindrücke von Chicago. Ich finde die Stadt auch toll. An NYC kommt sie allerdings - für mich - nicht dran.
Übrigens ist der Willis Tower schon wieder seines Titels entmachtet. One World Trade Center in Manhattan ist jetzt wieder das höchste Gebäude der USA. Dort solls ja dann ein Observation Deck geben. :dance:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 08.04.2014, 18:26 Uhr
Mic: Es kommt noch eine Auflösung zu der Autofrage... ;) Und mach dir keine Sorgen, ganz am Ende sind wir noch nicht. Der Eintrag heute, und dann noch ein paar "Bonustage"  :rollen:

Du hast Recht, ilnyc (der Name passt ;) ), New York hat irgendwie was, was Chicago nicht hat. Vielleicht ist es die Größe, die Vielfalt, keine Ahnung. Aber was uns an Chicago gut gefällt ist die Lage zwischen dem Midwest und dem Nordosten.
Ach ja, stimmt... als wir das letzte Mal in New York waren, da fehlten immer noch ein paar Stockwerke zur Fertigstellung des One World Trade Center ;)

Tag 39 bis 43, 26.6. bis 30.6. - die letzten Tage

Wir schliefen bis halb 10 aus, denn den Schlaf hatten wir dringend nötig. Nach unserer nächtlichen Grenzüberquerung waren wir gestern erst um 2 Uhr ins Bett gekommen. Wir packten alle Sachen zusammen und bauten den Spannungswandler aus dem Auto aus. Das muss für die Motelbesitzer sicher etwas seltsam ausgesehen haben, wie wir sowohl Kofferraum als auch Motorhaube sperrangelweit offen hatten.  :lachen07: 

Gegen 11 kamen wir dann los und fuhren Richtung Toronto. Sarnia war bei Tag auch nicht besonders spannend, also fuhren wir direkt auf die Autobahn. Ich schlief während der Fahrt sofort ein, jedoch nicht unbedingt aus komatöser Müdigkeit, sondern eher weil ich alles um mich herum zu vergessen versuchte. Ich wollte mir keine Gedanken über meine baldige Heimreise, über meine Chancen der Wiedereinreise in die USA, über das Ende dieses tollen Jahres und der tollen Reise und über meinen näher rückenden Abschied von Heiko machen müssen. Unterwegs machten wir keine Stopps, nur die Abzweigung zu den Niagarafällen (knapp 100 Meilen entfernt) ließ Heiko in Erinnerungen schwelgen, da schließen sich eben Kreise. Unsere erste Reise während des Auslandsjahrs hatte zu den Niagarafällen geführt und unsere Sommertour hatte auch in ihrer Nähe begonnen. Einen Moment überlegte er, ob er dorthin abbiegt und mich weckt, sobald wir da sind, er ließ es dann aber bleiben.  :lachen07:

Die Landschaft änderte sich von einem dichten Laubwald, fast wie damals in Tennessee, zu deutlich mehr Nadelbäumen je nördlicher wir kamen. Unsere täglichen Gewitterwolken standen am Horizont und es war schwülwarm. Um halb 2 erreichten wir unser vorgebuchtes Motel (Quality Inn über Priceline gebucht) am Flughafen von Toronto. Wir bekamen ein hübsches Zimmer im zweiten Stock und als wir das Auto komplett ausräumten, beäugten uns die Zimmermädchen dabei kritisch und dachten wohl, wir würden hier für immer einziehen wollen.  :pfeifen:

 Am Nachmittag räumten und sortierten wir, bereiteten schon mal einen Haufen für den Heimtransport vor, machten Nickerchen, beobachteten Flugzeuge aus dem Fenster und schauten Fernsehen – kurz: erholten uns von unserer langen, anstrengenden Tour. Zum Abendbrot mussten wir noch etwas einkaufen, wofür wir zum nicht weit entfernten Walmart fuhren. Es war allerdings ein seltsamer Walmart, wirkte etwas heruntergekommen und sehr „viele verschiedene ethnische Gruppen“  :wink:  waren unterwegs. Außerdem machten wir unsere ersten Erfahrungen mit der Stauhauptstadt der Welt, bereits beim Abbiegen vom Motelparkplatz standen wir das erste Mal im dichten Verkehr. Im Laufe der nächsten Tage sollten wir feststellen, dass es völlig tageszeit- und ortsunabhängig ist, ob und wie lange man hier im Stau steht, man tut es nämlich immer.  :umherschau: Und das trotz der irrsinnigen Infrastruktur.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0078.JPG)

 Zum Abendbrot kauften wir dann Ciabattabrot mit Butter, Käse und Wurst. Außerdem wollten wir noch Bier kaufen – das gab es aber nirgendwo im Walmart.

Wir ließen uns den Weg zu einem Liquor Store beschreiben, der war uns aber zu weit von unserer Route entfernt. Also fuhren wir einfach nach Hause, in der Hoffnung unterwegs einen zu finden, Fehlanzeige. Wir versuchten es bei einer Tankstelle neben dem Motel – auch kein Bier. Wir kurvten dann noch etwas durch die Gegend, fanden aber immer noch kein Bier, und kauften unterwegs noch Aprikosen und Würstchen in einem anderen Supermarkt („No Frills“, billig und gut!). Als wir dann schon jegliche Bierabsichten aufgegeben hatten und auf dem Rückweg ins Motel waren, kamen wir an „The Beer Store“ vorbei, unweit vom Motel. Super.   :kloppen: Der Bierkauf selbst war dann auch ein Abenteuer: der Laden bestand aus einer Theke und einer Wand mit Logos & Preisen, denn man suchte sich ein Bier aus, bezahlte es und holte es dann bei einem Mitarbeiter ab, der es aus dem Lager holen ließ. Wohl so eine kanadische Idee um Alkoholismus zu verhindern. Der Abend klang bei einer der bizarrsten amerikanischen Sendungen, „Toddlers & Tiaras“ (über Kleinkinder-Schönheitswettbewerbe), aus.  :lol:

Am nächsten Morgen schliefen wir gaaanz lange aus. Wir holten also den gesamten Schlaf unserer anstrengenden Reise nach. Wir wachten davon auf, dass gegen halb 10 das Zimmermädchen „sorry“ sagte und die Tür wieder hinter sich schloss.  :oops: Zum Frühstück gab es diverse Überbleibsel vom Abendbrot, unter anderem Kirschen und Würstchen, während im Fernsehen TLC (Hochzeitssendungen! – Gott sei Dank gibt es diesen Sender auch in Kanada) lief. Erst am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg, über die wie immer zugestaute Autobahn ging es zum Lake Ontario. Das Wetter war zwar warm, aber es war milchig-trüb und bedeckt, also nicht gerade Badewetter. Zum Sitzen am Wasser war es aber sehr schön. Der Strand war umrahmt von kleineren, baumbewachsenen Sandsteinklippen und es war wenig los, bei Sonnenwetter ist es hier bestimmt noch schöner.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010698.JPG)

Wir lagen am Strand, buddelten Löcher, ärgerten Möwen, schnabulierten Kirschen und rekapitulierten die Reise. Gelangweilte Rettungsschwimmer saßen herum, kein Wunder – keiner war im doch ziemlich kühlen Wasser baden. Ein paar Stunden später fuhren wir dann wieder nach Hause – oder versuchten es zumindest. Es gab wieder Monsterstau, 45 Minuten steckten wir schon fest. Wir wollten eigentlich bei Denny’s essen gehen, entschieden uns dann aber doch für den kürzeren Rückweg zum Motel, da wir keine Lust auf weiteren Stau hatten. Zu Fuß gingen wir zum benachbarten Tim Horton’s und aßen dort. Zum Abend hin klarte es jetzt sogar noch auf, so dass wir uns auf den kurzen Weg zum Flughafen machten und dort ein paar Flugzeuge beobachteten, sehr spaßig, man kann hier viel besser anhalten als in Chicago.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-P1010710.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9873.JPG)

Den Abend verbrachten wir ruhig und entspannt im Motelzimmer.
Gestern hatten wir den Wecker überhaupt nicht gestellt, da wir ausschlafen wollten und dies auch bis halb 10 taten. Zu heute stellte ich den Wecker auf 8 Uhr, da wir heute wieder etwas aktiver sein wollten – was dazu führte, dass wir… um halb 10 aufstanden!  :lol: Also nix mit früh aufstehen, haben wir ja oft genug gemacht während dieser Reise. Eigentlich wollten wir heute nach Downtown Toronto fahren, es war jedoch kühl, bewölkt und nieselte erst, goss dann sogar aus Eimern. Also kein aktiver Tag heute, das Wetter soll ja schließlich in den nächsten zwei Tagen noch besser werden. Das Frühstück wurde immer verwahrloster, nach Würstchen gestern gab es heute Chips, Cornflakes und Apfelmus (Resteessen!).  :verquer:  Noch später als am gestrigen Tag, um halb 2, verließen wir das Motel, aber nur um bei Denny’s zu essen. Was soll man bei diesem schrecklichen Wetter auch anderes tun. Wir genossen noch einmal die volle Palette der nordamerikanischen Fastfoodküche und gingen anschließend ins gegenüber liegende Kino, um dort „The Purge“ zu schauen, einen Horrorfilm. In Kanada gibt es außerdem scheinbar keine Sitznummern, man kann sich den Sitzplatz aussuchen, und der Film beginnt auch tatsächlich zur angegebenen Zeit, die Werbung läuft vorher. Der Film war ganz gut, gesellschaftskritisch und gruselig, auf jeden Fall unterhaltsam. Auf dem Rückweg kauften wir im Supermarkt noch etwas zum Abendbrot ein und aßen dann im Motel, während wir schon langsam mit dem Packen begannen.

Auch am nächsten Morgen fiel das Aufstehen schwer, aber schließlich rafften wir uns auf und machten uns auf den Weg nach Downtown. Glücklicherweise standen wir nicht (!) im Stau. Die Autobahnen wurden immer breiter, bis sie schließlich 16spurig waren und durch immer höher werdende Häuserschluchten führten. Jetzt konnte man sogar schon den CN Tower sehen, wie ein Ufo, das in den Himmel ragt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9878.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9895.JPG)

Wir fuhren zuerst zum St Lawrence-Market, laut National Geographic dem weltbesten Markt für Essen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9934.JPG)

Und dieses Versprechen hielt er dann auch: in authentischer, lauter Marktatmosphäre konnte man chinesisches, japanisches, italienisches Essen, Cheese Curds, europäische Backwaren, Fisch, Wurst und Käse, Obst und Gemüse in allen erdenklichen Varianten, eine unglaubliche Auswahl an Nudeln und Reis und vieles mehr kaufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9911.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9913.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9916.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2944.JPG)

Als erstes futterten wir großartige Schokoladen- und Käsecroissants und Laugenbrötchen, einen frischen Kaffe und Fruchtsmoothie. Danach gab es frische Feigen und Melone. Und zum krönenden Abschluss gönnten wir uns noch Antipasti und eine typische Toronto-Spezialität, Peameal Bacon Sandwich (ein Brötchen mit dünn geschnittenem, paniertem Schweinefleisch dazwischen), die wir auf Bänken draußen verputzten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9942.JPG)

Als nächstes liefen wir zu Fuß zum Wasser, von wo aus wir mit der Fähre 10 Minuten zum Toronto Island Park schipperten. Mit uns waren noch hunderte anderer Ausflügler unterwegs, so dass es uns alles andere als idyllisch und ruhig vorkam. Trotzdem fanden wir am Rand einer kleinen Wiese eine Stelle, von der aus wir einen unglaublichen Blick auf die Skyline von Toronto hatten, allein dafür hatte sich die Überfahrt gelohnt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9966.JPG)

Wir spazierten dann quer über die Insel auf die andere Seite, wo wir auf einen kleinen Steg liefen, der meerähnlich große Ontariosee lag jetzt direkt vor uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2989.JPG)

Auf dem Rückweg liefen wir noch eine Runde durch einen kleinen Vergnügungspark und kauften dort Eis und Zuckerwatte. Dann nahmen wir die Fähre zurück zum Festland und liefen weiter zum CN Tower. Auf dem Weg dahin gingen wir etwas durch die Innenstadt, die zwar hübsch ist, aber uns nicht weiter begeistert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9983.JPG)

Eindrucksvoll war noch ein Denkmal für ein großes ehemaliges Zugdepot oder so etwas Ähnliches, man hatte das Drehgestell, komplett restauriert und erhalten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3030.JPG)

Auch der Blick auf den 553 m hohen CN Tower, einst das höchste Gebäude der Welt, jetzt die dritthöchste freistehende Struktur der Welt, war von hier aus sehr beeindruckend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9988.JPG)

Da soll man hoch können? Nachdem wir uns durch das komplizierte Ticketsystem durchgefuchst hatten und eine gefühlte Milliarde Dollar bezahlt hatten, erfuhr ich die gute Nachricht des Tages: die Fahrstühle haben Glasböden. Juhu, das ist ja wie Weihnachten und Ostern zusammen für einen Höhenangstler.  :umherschau: :bibber:  Ich hatte jedenfalls 70 Minuten Zeit, um über diese Nachricht hinwegzukommen, denn so lange mussten wir in der Warteschlange für die Fahrstühle stehen. Dann wurde das obligatorische Tourifoto vor dem grünen Hintergrund gemacht, das wir eh nie kaufen, bei dem wir aber immer manisch grinsen. Besonders unterhaltsam war es, die Leute zu beobachten, die piekfein gekleidet mit einem separaten Fahrstuhl nach oben zum Restaurant fuhren. Sie hatten nicht nur die Ehre, sich vor einem unechten Bild vom CN Tower fotografieren zu lassen, sondern sie durften sich sogar an einen unecht gedeckten Restauranttisch setzen mit dem CN Tower im Hintergrund und sich dann fotografieren lassen. Hurra!  :lol:

Der Fahrstuhl hatte dann nicht nur einen Glasboden, sondern auch Glaswände, und der Schaft des Turms war auch aus Glas, so dass man prima schauen konnte, wie man immer höher aufstieg. Zur Krönung bläkte das Funkgerät der Fahrstuhlbegleiterin dann, dass eine Frau oben einen Panikanfall hatte und SOFORT runtergeholt werden müsse. Nach 58 ängstlichen (Fredi) Sekunden mit tollem Ausblick (Heiko) waren wir dann auf 342 m angekommen. Von oben konnten wir den ganzen Ontariosee und Downtown sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_9999.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3007%7E0.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2996.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3002.JPG)

Man konnte auch rausgehen, so dass man aus den angeschrägten und nur mit Gittern versehenen Fenstern fast senkrecht nach unten gucken konnte. Ganz senkrecht am Schaft nach unten schauen – auch das ging, auch wir stellten uns auf den berühmten verglasten Fußboden, der laut Schild 13 Hippos aushält. Wie sie das wohl gemessen haben, die passen doch gar nicht alle auf ein Glaspaneel.  :lachen07:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0025.JPG)

Der Ausblick war atemberaubend und gruselig zugleich. Schließlich konnten wir endlich wieder nach unten fahren, wieder einen der höchsten Türme der Welt geschafft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_3027.JPG)

Zackig machten wir uns jetzt auf den Weg zurück zum Auto und fuhren nach Hause ins Motel. Unterwegs kauften wir im Walmart noch eine Zusatztasche für Gepäck, da ich Heiko mit nunmehr drei Taschen nach Hause schicken wollte. Abends fuhren wieder zu Denny’s, wo wir von unserer gestrigen Bedienung wiedererkannt wurden, die sich nett mit uns unterhielt. Ich bestellte mir ein klassisch amerikanisches Frühstück zum Abendbrot, was für ein Festschmaus, und Heiko aß Hühnchen. Wir kamen erst nach Mitternacht wieder ins Motel, was für ein entsprechend spätes Aufstehen sorgte. „Wollen wir wirklich so früh los? – Nee, lass mal noch ein bisschen weiterschlafen.“   :wink: Vormittags organisierten wir dann noch alles für Heikos Abreise, packten die drei Taschen, druckten Boardingpässe, Heiko schrieb seinen Verwandten zu Hause eine Nachricht und ich erhielt mein ESTA approval für die mögliche Wiedereinreise in die USA (erste Hürde geschafft, aber das ist noch lange keine Einreisegarantie).

Nachmittags wollten wir dann doch noch etwas unternehmen und entschieden uns, in den eine halbe Stunde mit dem Auto entfernten Zoo zu fahren. Wir waren sehr überrascht, dass uns kein Stau unterwegs aufhielt, verließen die Autobahn… uuund standen im Stau.  :koch: Mitten in einem Wohngebiet, mitten am Tag, sehr ungewöhnlich. Über Schleichwege umfuhren wir den Verkehrsinfarkt und waren so ein gutes Stück näher am Zoo. Der Stau war immer noch nicht weg, und ich machte noch Witze: „Die wollen bestimmt auch alle in den Zoo.“ Als sich dann alle Autos an der rechten Abzweigung – die zum Zoo führte – weiter stauten, trauten wir unseren Augen nicht, die wollen ja wirklich alle zum Zoo.  :shock:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0044.JPG)

Wir fackelten nicht lange und fuhren links vorbei, auf Anstehen hatten wir keine Lust, es war ja nur so eine Spaßidee gewesen. An der nächsten Abzweigung kam dann ein weiterer, unverstauter Parkplatz für den Zoo (offenbar war der Stau ein Parkplatzstau gewesen), bei dem man aber eine halbe Stunde zurück bis zum Eingang hätte laufen müssen, darauf hatten wir auch keine Lust. Also wendeten wir und wollten schon wieder zur Autobahn zurückfahren, als uns eine weitere Abzweigung rechts auffiel, die ohne Umschweife zum (von der Gegenrichtung aus zugestauten) Hauptparkplatz direkt vorm Eingang führte. Und kein Anstehen! Juhu!

Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, liefen wir durch ein Meer von Kinderwagen (es war tatsächlich unheimlich voll) zu den verschiedensten Tiergehen. Am witzigsten waren die Baby-Lemuren, die ungefähr Handygröße hatten und miteinander herumtollten. Soo süß! Wir saßen auch einen großen Pfau, der sich vor uns präsentierte, und flohen dann entnervt vor den Kinderwagen. Wir suchten uns die Sektion auf der Karte, an der „steep hill“ – steiler Hügel – stand, dazu sind die meisten ja eh zu faul und die Kinder zu quengelig. Und so war es dann auch, wir konnten noch einige einheimische (nordamerikanische) Tiere anschauen, so zum Beispiel einen faulen Grizzlybär (den wir ja in der Wildnis gar nicht gesehen hatten)  und einen männlichen Elch (Moose).

Suchbild mit Elch:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0064.JPG)

 Beim Grizzly waren wir noch einmal nachträglich froh, dass wir ihn nicht eines Morgens vor unserem Zelt im Yellowstone begrüßen durften, denn selbst faul sah er schon ziemlich gefährlich aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0062.JPG)

Schließlich wollten wir dann den Heimweg antreten, was sich als schwierig herausstellte, da wir uns in der scheinbar unumgehbaren „Panda Experience“ verirrten – was immer das ist, man kann einen Panda anschauen, aber doch nicht erleben. Den Panda sahen wir nicht, dafür wurden wir wieder herausgebeten, da wir „falsch rum“ in die Panda Experience hereingegangen seien, dabei wollen wir doch gar keinen Panda experiencen, wir wollen nur raus!  :knockout:  Einen Riesenumweg später hatten wir dann endlich den Ausgang gefunden und machten uns auf den Rückweg zum Motel, sogar ganz ohne Stau. Es ging noch einmal zum Supermarkt, dann aßen wir im Zimmer Abendbrot, Heiko duschte sich und wir packten fertig, denn jetzt sollte es zum Flughafen gehen. Am Parkplatz verabschiedete sich Heiko vom lieb gewonnenen roten Flitzer, der uns während des letzten Jahres so treu begleitet hat. Um 7 Uhr abends checkte Heiko seine drei riesigen Taschen dort ein, sein Flug hatte etwas Verspätung, wir saßen noch etwas im Wartebereich herum, tranken einen Kaffee bei Tim Horton’s und verabschiedeten uns dann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2664.JPG)

Abends fuhr ich allein ins Motel zurück und hatte eine ziemlich einsame Nacht…

Gefahrene Meilen: 180 Meilen von Sarnia bis Toronto, danach noch ein paar mehr, aber nur im Stadtgebiet von Toronto

Und: bleibt dran, am Donnerstag (hoffentlich) gibt es noch (mindestens) einen Bonustag  :wink:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 08.04.2014, 19:37 Uhr
Ich bin da!
Es ist komisch, aber ich war noch NIE in Kanada. Im Augenblick zieht mich auch nichts hin... ungerecht, denn Kanada ist bestimmt sehr schön. Aber in meinem Kopf ist Kanada = kalt und das brauche ich echt nicht. Ich weiß, die haben auch einen Sommer. Es ist ja nur im Kopf... hilft aber nichts.

Mic, waiting for thursday
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Marthe am 08.04.2014, 23:59 Uhr
Ich lese auch noch mit, wieder ein total interessanter Reisebericht von Dir. Schade, dass er fast vorbei ist.

LG
Marthe
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: ilnyc am 09.04.2014, 13:54 Uhr
Wie? Der Aufzug vom CN Tower hat jetzt auch Glasboden??? Ich war 2004 dort. Da gab es zwar Glaswände, aber den Glasboden nur oben auf der Aussichtsplattform und das auch nur an einem Bereich. Man musste also nicht drauf.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 10.04.2014, 17:06 Uhr
Ja, ilnyc, der Aufzug hat Glasboden... zumindest der, mit dem wir gefahren sind. Vielleicht sind die ja auch unterschiedlich ausgestattet.

Mic: Kanada und kalt ist schon irgendwo ein gerechtfertigter Zusammenhang. Ein Typ in Montreal meinte mal zu uns, Kanada hat zwei Jahreszeiten: Winter und Juli.  :lol: Recht hat er, als ich in Oktober in Montreal war, kam es mir vor wie an einem Dezembertag, einem kalten Dezembertag. Heiko und ich haben da auch Geschichten zu erzählen, wir waren im März 2013 während des "Spring Break" (wo eigentlich alle nach Süden fahren  :wink: ) in Nordkanada unterwegs. Wir sind mit einem Auto von Montreal aus nach Norden Richtung Radisson an der James Bay gefahren, so lange, bis die Straße nicht mehr weiterging und die endlose nordische Wildnis anfing. Wahnsinn, habe ich darüber eigentlich mal einen Reisebericht hier gepostet? Uns hat es jedenfalls mega gut gefallen und Lust auf mehr gemacht.
Aber irgendwie können wir beide dein Gefühl auch nachvollziehen, Kanada ist auch irgendwie nicht so unsers (obwohl ich Westkanada und v.a. Vancouver gerne mal sehen würde!) und wir sind jedes Mal wieder froh, wenn es zurück in die USA geht.  :lol:

Freut mich, dass ihr noch so enthusiastisch dabei seid!! Ich habe mich entschieden, die verbleibende Zeit in noch drei Teilabschnitte aufzuteilen. Heute also Nummer eins, dann später noch zwei und drei (nächste Woche), und dann ist leider endgültig Schluss und wir müssen alle zurück nach Hause.  :(
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 10.04.2014, 17:33 Uhr
Der Juli im Nordosten, Teil 1

Morgens wachte ich ganz allein in Toronto auf, packte alles (was ja nicht mehr so viel war) zusammen und räumte es ins Auto, was jetzt plötzlich ganz leer wirkte. Dann checkte ich aus und aß noch schnell bei McDonalds Frühstück. Draußen war ein angenehm warmer, aber nicht übermäßig heißer Sommertag. Ich machte mich auf den Weg Richtung Montreal, es gab erstaunlicherweise keinen Stau auf den breiten Autobahnen und bald war ich wieder von Wald, Wiesen und Feldern umgeben.

Der nächste Grenzübergang in die USA von Toronto aus gesehen war nur ca. 150 Meilen entfernt, so dass ich noch genügend Zeit hatte. Ich hatte mir vorgenommen, die Grenze bis um 16 Uhr überquert zu haben, so dass ich ggf. noch mein gebuchtes Motel 6 in Burlington (Vermont) stornieren kann, falls ich in Kanada bleiben muss. Unterwegs hörte ich Radio und stellte fest, dass in Coburg eine Parade zum Canada Day stattfand, dem heutigen Nationalfeiertag. Und wenige Minuten später passierte ich das Schild, dass Coburg als Ausfahrt ankündigte – na, wieso nicht, ich fuhr also in die Stadt. Die ganze Kleinstadt war auf den Beinen, das fiel mir schon auf, als ich versuchte, einen Parkplatz zu finden. Als ich dann zur Paradestraße lief, war ich wohl der einzige weit und breit, der nicht in rot-weiß, den Farben der kanadischen Flagge, gekleidet war. Die Parade selbst war auch sehr schön, Sheriff, Soldaten, eine Marschiertruppe mit Blasmusik, Tänzer aller Nationalitäten und ethnischen Gruppen, Rotary Club, Parlamentsmitglieder, Traktoren, Schulkinder, Oldtimer, Krankenwagen, und noch viele mehr waren unterwegs. Wirklich ein toller, authentischer Einblick in die Feierlichkeiten am Canada Day!  :pustekuchen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0103.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0113.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0097.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0160.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0090.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0136.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0115.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0117.JPG)

Dann fuhr ich weiter und meine Aufregung stieg natürlich ins Unermessliche.  :bibber: Kurz vor drei erreichte ich den Grenzübergang, überquerte vorher aber noch die Thousand Islands Brücke, was für ein Anblick!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0180.JPG)

Auch der Reiseführer spricht von einer tollen, aber abgelegenen Gegend, es liegt eben auf der anderen Seite der Adirondacks; eine Reise dorthin würde sich aber wirklich mal lohnen, es sieht ein bisschen aus wie eine „nördliche Karibik“ im Zufluss zum Lake Ontario mit lauter kleinen bewaldeten und felsigen Inseln.
Ich fuhr zur rechten von den beiden offenen Schaltern am Grenzübergang, in der Hoffnung einen freundlichen Beamten zu erwischen – und kam an eine Frau mit verkniffenem Gesicht und Oberlippenbart. Na danke.  :zuberge:  Und ohne Vorurteile bemühen zu wollen, so wie sie aussah, so war sie leider auch drauf: nachdem ich meine Situation erklärt hatte, fragte sie mich als erstes, warum ich überhaupt lächeln würde, „es ist nicht witzig“, und sagte dann abschließend, „it doesn’t look good“ und ich solle rechts ran fahren, um mich einer näheren Befragung zu unterziehen. Darüber war ich sogar recht glücklich, wenngleich mir das Herz bis zum Hals pochte, denn dann konnte ich wenigstens mit einem anderen Beamten sprechen. Ich musste mein Auto abstellen, die Autoschlüssel abgeben und dann in ein Gebäude gehen mit einem mittelgroßen Wartesaal und Schaltern drumherum. Nach kurzer Wartezeit wurde ich aufgerufen und musste dem freundlichen Beamten (freundlicher als die gnatzige Frau am Schalter) Rede und Antwort stehen: was meine exakten Pläne sind falls ich wieder in die USA dürfte, was wir jetzt die letzten sechs Wochen gemacht haben, was wir in Toronto gemacht haben, was ich wieder in Deutschland vor habe im Herbst, ob meine Eltern und mein Freund aus Deutschland sind und was die beruflich machen, wie ich die Reisen finanziere, wo mein Rückflugticket ist, was ich machen würde, falls ich in Kanada bleiben müsste. Und natürlich die Frage aller Fragen: Ob ich einwandern möchte – nein – und ob ich es ihm sagen würde, falls ich es doch vor hätte. Psychologische Fragetechniken vom Feinsten. Er ging zu einem Kollegen und schaute etwas am Computer nach, kam noch einmal wieder, stellte ein paar gleiche Fragen noch einmal, ich beantwortete sie ihm wieder brav. Schließlich entschied er sich dann, die entsprechenden Formulare hervorzukramen und machte alles fertig, um mich einreisen zu lassen. Eine Aufenthaltsgenehmigung erhielt ich jedoch nicht für die üblichen 90 Tage, sondern genau bis zu meinem Abflugdatum. Ich bedankte mich, holte meine Autoschlüssel ab und fuhr los.  :nixwieweg:

Beim Visitor Center in der Nähe holte ich mir dann noch ein paar Tipps für die Fahrt, die leider vollständig in sturzbachartigem Regen stattfand und machte mich auf den Weg quer durch die Adirondacks. Ich brauchte noch mehrere Stunden, um mich von meiner Aufregung wieder zu erholen, fühlte mich aber unheimlich schnell „zu Hause“. Ein schönes Gefühl, wieder da zu sein. Unterwegs aß ich noch bei McDonalds Abendbrot (ja, keine kulinarischen Höhepunkte heute) und fuhr dann die nächsten Stunden bis Einbruch der Dunkelheit auf malerischen, kurvigen Straßen durch tolle Landschaft, unter anderem durch die Stadt „Tupper Lake“ (ob da Tupperware herkommt? :lol: ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0188.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0212.JPG)

 Im letzten Abendlicht erreichte ich den Lake Champlain und die Fähre in Essex, wo ich ein Ticket kaufte und drei Minuten später auf die Autofähre fuhr. 25 Minuten später war ich wieder in Vermont! „Es war schön, wieder nach Hause zu kommen“, schilderte ich es später im Diktat. Vorbei an den bekannten Shelburne Farms fuhr ich dann zum Motel 6 und schlief völlig erschöpft beim draußen plätschernden Regen ein.

Am nächsten Morgen traf ich mich mit John, dem Vater von meiner Gastfamilie aus Middlebury, der aber in Burlington arbeitet, bei einem Café in Downtown Burlington und wir aßen gemeinsam Frühstück, ich berichtete von meinen Reisen und er lud mich ein, am 19. Juli mit der Familie in den Urlaub in Nordvermont zu fahren und sagte, dass sie sich alle auf mich freuen. Juhu! Dann fuhr ich weiter nach Süden, vorbei an sattgrünen Feldern und Bergen (im Frühling war ja alles noch zartgrün gewesen), durch den Middlebury Campus hindurch – was für ein seltsames Gefühl. Ich hielt auch noch beim Haus von meiner Gastfamilie an und traf dort die Kinder, wir waren alle super froh über unser Wiedersehen und ich musste drei Mal versprechen, dass ich in spätestens 2 Wochen wiederkommen werde.   :herz: Bei einer lokalen Bäckerei und einem Farmstand nahm ich noch kleine Gastgeschenke für die Familie in Boston mit, bevor ich mich dann über die Green Mountains auf den Weg zur Interstate Richtung Massachusetts machte. Die Sonne kam unterwegs raus und es wurde warm und schwül, bevor ich dann wieder in den Warmfrontregen von gestern hineinfuhr.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0225.JPG)

Am frühen Abend erreichte ich den Bostoner Vorort Wakefield, wo ich Mike, einen Freund vom College, wiedersah und seine unheimlich nette Familie kennenlernte. Wir aßen gemeinsam Abendbrot, vor allem mit der Mutter unterhielt ich mich sehr lange, und skypten dann mit anderen Freunden vom College (aus den ganzen USA – aus St. Louis, Washington (state!) und Ohio). Am nächsten Tag zeigte mir Mike Wakefield, das hauptsächlich aus einer hübschen kleinen Main Street und einen Park mit einem Badesee voll mit Algen bestand, es war aber ein wahnsinnig heißer Tag, so dass jede Abkühlung willkommen war. Wir waren außerdem bei einem lokalen Shopping Center, das unter den ortsansässigen Jugendlichen offenbar so eine Art Lieblingstreffpunkt ist, wo wir einen total leckeren, frisch gegrillten Burger aßen (und sie hatten dort wieder diese Getränkeautomaten mit Riesenauswahl). Außerdem gab es dort beleuchtete Wasserspiele und riesige Skulpturen aus Jelly Beans… seltsam.  :doesig:

Am nächsten Tag war dann endlich der große Tag, der 4. Juli, der Independence Day.  Dazu trafen Mike und ich uns noch mit einer weiteren Freundin aus Middlebury, Merelise, deren Vater zufällig auch in Wakefield wohnt, und fuhren gemeinsam nach Downtown Boston.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0264.JPG)

Es war ein unglaublich heißer, schwüler Tag, aber die Atmosphäre in der Stadt unter den schattenspendenden Bäumen war wunderschön, es waren hunderte Leute unterwegs, Straßenmusiker und Tanzgruppen, Touristen und Einheimische.  :sun: 

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0252.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0255.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0249.JPG)

Ganz anders als letzten Herbst als ich in Boston unterwegs war, da war es eher kalt und uneinladend. Wir liefen am Holocaust Memorial und einem Unabhängigkeitsfestival jamaikanischer Einwanderer vorbei und aßen dann asiatisches Essen vom Haymarket, eigentlich viel zu viel und zu warm bei 35 Grad, so dass wir unsere Reste auf den Parkbänken stehen ließen, in der Hoffnung jemand anders würde daran noch Freude finden. Schließlich suchten wir uns einen Platz für das Feuerwerk: wir fuhren mit der Metro zur North Station und folgten den Menschenmassen auf die andere Seite des Flusses, wo wir auf dem gesperrten Memorial Drive direkt am Wasser unsere Decke ausbreiteten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0283.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0296.JPG)

Wir hatten uneingeschränkte Sicht auf die Skyline von Boston.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0291.JPG)

Die meisten Leute bleiben auf der anderen Seite des Flusses, da dort das Orchester spielt und man schön im Park sitzen kann, aber dort sind die Wartezeiten für die Security endlos, hier gab es nicht einmal eine Security und alles war etwas entspannter. Die Musik vom Orchester wurde sogar über Lautsprecher übertragen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0304.JPG)

Wir mussten noch ein bis zwei Stunden in der Sonne warten, die Hitze ließ jedoch zum Glück langsam nach, zu Sonnenuntergang wurde die Skyline dann golden angeleuchtet und in der blauen Stunde gingen dann die Lichter an. Um 9 war ein kleines „Testfeuerwerk“, um 9.30 Uhr ging es dann pünktlich mit dem richtigen Feuerwerk los.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0314.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0369.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0316.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0375.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0378.JPG)

 Es war wunderschön, das Feuerwerk vor dem Hintergrund der beleuchteten Skyline und der hunderte Boote auf dem Fluss.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0412.JPG)

Der einzige Minuspunkt: der Wind blies in unsere Richtung und wir bekamen lauter alte Feuerwerkskörper und Rauch ab. Als wir uns also auf den Rückweg machten, fühlten wir uns einfach nur ekelig, verschwitzt und verklebt und dreckig vom Feuerwerkskörperstaub, aber es war ein großartiges Erlebnis und ein echt amerikanischer Fourth of July!  :usa:

Der nächste Teil: mit Merelise nach Maine. 
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 10.04.2014, 18:03 Uhr
Ich muss zugeben, ich kann Grenzen nicht leiden. Gehöre noch zu der Generation, die sich noch an die Grenzkontrollen des eisernen Vorhangs erinnern. Als ob das Überschreiten einer imaginären Linie auf der Landkarte gleich etwas Verdächtiges wäre.
Ich war richtig erleichtert, als Du die Grenze passiert hast.

Über "Adirondack" fällt mir der gleichnamige Sessel ein. Man sieht sie überall in den USA und gefühlsmäßig hätte ich eher gedacht, dass man ihn im Süden erfunden hat. Aber nein, er stammt aus New York! Ich habe einen aus Holzspateln, wie sie von Ärzten benutzt werden, für die Barbies meiner Tochter gebaut. Leider fiel er einem Angriff der "Affenpiraten" zum Opfer  :lol:

Fourth of July - das ist wirklich lustig. Habe einmal in Marietta, GA miterlebt. Das ist eine Kleinstadt, wie aus einem Film. Und obwohl ich Menschenaufläufe grundsätzlich nicht leiden kann, hat es mir recht gut gefallen. Es war nur ein wenig heiß...

Mic
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: ilnyc am 11.04.2014, 10:40 Uhr
Na, das ging doch letztlich ganz gut an der Grenze. Dass die die Aufenthaltsgenehmigung bis zum Abflugstag geben, finde ich fair.

Die Fotos vom Independence Day sind super - speziell vom Feuerwerk!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 16.04.2014, 13:25 Uhr
Ihr Lieben, schön dass ihr noch dabei seid. Grenzen sind mir auch nicht so ganz geheuer, gleichzeitig kann ich verstehen, dass sie ein so beliebtes Land auch gegen illegale Einwanderer schützen wollen. Ich fand die Lösung mit der Genehmigung bis zum Abflugdatum auch sehr fair und gut!

Heute geht's noch einmal weiter, erst nach Maine, dann nach Saratoga Springs und Vermont. Ich stelle heute die letzten zwei Teile und dann noch ein Fazit online, da ich über Ostern wieder keine Zeit habe und es sich sonst ins Unendliche zögern würde. Irgendwann muss es ja mal zu Ende sein, auch wenn es schade ist !!! Wir wären dieses Jahr fast wieder nach Vermont gefahren, haben's uns dann aber anders überlegt und fahren nach Thailand, Malaysia, VAE.  :lol:

Los geht's mit Teil 2:


Der Juli im Nordosten, Teil 2

Am nächsten Morgen standen wir auf und kauften vormittags bei einem lokalen Supermarkt alle Zutaten für Schnitzel ein. Als Dankeschön dafür, dass ich bei Mikes Familie ein paar Tage wohnen durfte. Ich bereitete Schnitzel zu (übrigens gibt es hier, jedenfalls habe ich keines gesehen, kein fertig geschnittenes Schnitzelfleisch. Man muss sich ein Stück vom Schwein kaufen und es selbst schneiden) und später zum Essen kam dann noch Merelise dazu, allen hat es (wahrscheinlich  :lol: ) gut geschmeckt, auch wenn sie an gebratenes Schweinefleisch überhaupt nicht gewöhnt sind. Wir verabschiedeten uns lange und Merelise und ich fuhren dann gemeinsam weiter, zum Crane’s Beach. Die Fahrt führte durch die Vororte von Boston, es wurde immer grüner und schließlich war die Straße eine wunderschöne Allee. Unterwegs folgten wir noch einem Schild, auf dem uns Selbstpflücken von Beeren angeboten wurde. Obwohl es schon halb 5 nachmittags war, war es auf dem Feld immer noch unerträglich heiß und schwül und während wir Blaubeeren und Himbeeren pflückten, attackierten uns fortwährend Pferdebremsen und Mücken.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_0209.JPG)

Mit unseren Früchten fuhren wir zum Strand und bezahlten den horrenden Eintritt (12,50 $ und das war schon der halbe Preis, da es später Nachmittag war). Es war relativ leer, doch ein Typ am Strand meinte zu uns, dass es früher am Tag noch brechend voll war. Wir sprangen sofort ins Wasser, das uns in dieser Hitze herrlich abkühlte und unsere Insektenstiche linderte. Anschließend lagen wir noch am Strand, die Flut kam gerade und erwischte ein Mal fast unsere Handtücher, genossen die langsam angenehmer werdenden Temperaturen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0043.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2682.JPG)

Der Typ erzählte uns auch, dass der Strand und das in der Ferne sichtbare Schloss auf einem Hügel früher einmal einem reichen Mann gehörte, der Mr. Crane hieß und sich ein Toiletten-Imperium aufgebaut hatte. Abends aßen wir Burritos und übernachteten dann bei Merelises Papa. Am nächsten Morgen aßen wir ein sehr spätes Frühstück (12 Uhr!) bei „Omlette Headquarters“, sehr, sehr lecker. Wir packten anschließend ganz gemütlich unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Norden, nach Maine. Während der Fahrt wurde es schon etwas kühler, Gott sei Dank. Wir hielten als erstes in Freeport bei LL Bean an, einer total gehypten Outdoorfirma, und ließen uns vor dem großen Schuh (den z.B. am College jeder im Winter trägt) fotografieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0458.JPG)

Im Laden gab es großartige Ausrüstungsgegenstände, da hätte ich alles leer kaufen können!
Außerdem hielten wir in Augusta an, um dort von außen das Kapitol von Maine anzuschauen, es sieht eher, nunja, zurückhaltend aus. Verglichen mit dem von Texas zumindest.  :wink:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0459.JPG)

Nachmittags erreichten wir das Haus von Merelises Familie, das außerhalb vom kleinen, verschlafenen Skowhegan auf einem Hügel liegt, so dass man aus dem Fenster einen herrlichen Blick auf Wald, Wald und noch mehr Wald hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_0258.JPG)

Ich lernte Merelises Mutter und ihren Bruder kennen und wir hatten ein sehr nettes Abendessen. Am nächsten Morgen standen wir spät auf, duschten in der großartigen Outdoor-Dusche im Garten, und besorgten wieder einmal Zutaten für Schnitzel, die ich auch dieser Familie als kleines Dankeschön zubereiten wollte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_0210.JPG)

Allerdings unter verschärften Bedingungen: Merelises Familie hat nur einen großen, eisernen Holzofen, auf dem will das Braten erstmal gelernt sein… im Endeffekt klappte es aber doch besser als gedacht, das einzige Problem war die fürchterliche Hitze, die eh schon herrschte, durch den Holzofen aber kein Stück besser wurde.   :koch: Das Essen war dann sehr lecker, es kamen sogar noch Nachbarn vorbei, weil ich viel zu viel gemacht hatte; man legte mir ans Herz, ein Schnitzelrestaurant zu eröffnen. :lachen07:
Nachmittags erkundeten wir etwas Skowhegan, machten ein Foto vor den beiden großen Attraktionen des Ortes (dem „Skowhegan Indian“ und dem großen Plastik-Moose) und aßen die leckerste Eiscreme in der Stadt bei Gifford’s.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0050.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0052.JPG)

Abends schauten wir viel TLC („The Shunning Truth“, eine Realitysoap über das Leben der Amish…  :umherschau: ).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2716.JPG)

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich in den Acadia National Park an der Küste fahren, wir hatten jedoch nichts gepackt und keine Lust aufzustehen, so dass der strömende Regen draußen eine herrliche Ausrede dafür war, im Bett zu bleiben. Als wir dann endlich den Tag begannen, fuhren wir noch einmal nach Downtown Skowhegan, um dort Moxie (der ersten Softdrink in den USA und das traditionelle Getränk von Maine, schmeckt wie eine Kombination aus Dr. Pepper und Root Beer, nicht zu süß, perfekt!) und Whoopie Pies (auch ein traditionalles Maine-Gebäck) zu kaufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0462.JPG)

Im Supermarkt trafen wir dann überraschend auf eine Freundin von Merelise, die sie sowieso wegen einer Raftingtour anrufen wollte. Sie arbeitet bei einem Raftingtouranbieter und wir verabredeten uns für Donnerstag, yay! Am Nachmittag aßen wir Obstsalat, bräunten uns im Garten und spielten mit den zahlreichen Katzen der Familie.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0058.JPG)

Die Familie hat drei Katzen, Mario, Noodles und Nelly, sowie einen Hund und zahlreiche Hühner, die den ganzen Tag gackernd ums Haus laufen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0743.JPG)

 An diesem Abend waren wir vorbildlich und packten alles für Acadia am nächsten Tag, standen früh auf und fuhren bereits morgens los. Obwohl es in Skowhegan noch nettes Wetter gewesen war, war es an der Küste leider nebelig und nieselig, doch wir ließen uns nicht davon abhalten, Bar Harbor zu erkunden. Wir kauften Tickets für eine Whale Watching tour und vertrieben uns die Zwischenzeit dann damit, Lobster (Hummer) zu essen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0474.JPG)

Wir bestellten Kartoffelpüree und einen ganzen Lobster, der gerade frisch aus dem Tank in den Topf geholt wurde. Wir bekamen das arme Tier serviert, das uns noch aus glasigen Augen anschaute – und hatten keine Ahnung, was wir machen sollten.   :verwirrt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0483.JPG)

Also erklärte uns der nette Kellner Schritt für Schritt, wie man den Panzer knackt und das buttrige, süßlich-saure Fleisch herausholt. Es war allerdings absolut nicht appetitlich, Merelise riss mutig den Schwanz ab, bei dem man die halben Eingeweide herauskommen sehen konnte. Da schwand der Appetit auf das Fleisch sehr schnell… das Knacken der Scheren war auch nicht appetitlicher und wir spritzten uns die ganze Zeit mit dem herauskommenden Saft voll.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0492.JPG)

Fazit: eine Erfahrung, die man mal gemacht haben muss, aber eigentlich haben sowohl der Lobster als auch wir mehr davon, wenn er lebendig bleibt.   :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0482.JPG)

Die restliche Zeit füllten wir noch damit, dass wir uns einen Campingplatz suchten, bei den netten Damen am Empfang eincheckten und uns dann eine schöne Campsite im Wald suchten, die leider keinen Meerblick hatte. Das war aber ziemlich egal, denn der Meerblick wäre heute eh nur Nieselblick gewesen.  :zuck:

Zurück am Hafen gingen wir auf unser großes Boot zum Whale Watching. Die erste Durchsage war gleich, dass man eventuell gar nichts sehen kann, da der Nebel so dicht ist – na toll, eventuell vier Stunden für gar nichts.  :knurrig:  Man würde aber dann ein Recht auf eine zweite kostenlose Fahrt an einem anderen Tag haben. Obwohl wir am Anfang mutig draußen im Nieselregen saßen, wurde uns schnell kalt und wir verzogen uns nach drinnen, wo es warm und gemütlich war und wir sofort einschliefen, obwohl die nette Dame am Mikrofon allerlei Informationen über Wale erzählte.  :schlafend:  Als wir wieder aufwachten, waren wir weit auf dem Meer draußen und es hatte tatsächlich etwas aufgeklart. Die Durchsage kam, wir hätten jetzt die Futterstellen der Wale erreicht, wir zogen uns an und gingen ganz nach oben an Deck.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0504.JPG)

Wir waren gerade einmal zwei Minuten oben, da kam schon die nächste Durchsage: der erste Wal! Wir sahen also während der nächsten halben Stunde zwei Buckelwale, davon einer mit einem jungen Wal, einen Zwergwal und ganz kurz einen Finnwal; außerdem sahen wir Delfine, einen kleinen Tümmler (porpoise) und Robben. Die Wale prusteten Wasser in die Höhe, zeigten ihre Rücken und ihre Flossen, bevor sie wieder tief abtauchten, was für eine Erfahrung!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_0333.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_0338.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-DSC_0343.JPG)

Außerdem erzählte die kommentierende Meeresbiologin noch interessante Fakten über den Hummerfang hier in der Gegend: jedes Jahr werden 100 Millionen Hummer in tausenden von Fallen unter Wasser gefangen, jeder Hummerfischer darf maximal 8000 eigene Fallen haben. Die Fallen sind über Wasser von kleinen Bojen gekennzeichnet, sie sind aber so viele, dass die Boote hier in der Region meistens einen kleinen schützenden Käfig um ihre Schiffsschrauben haben, da sie den Bojen nicht ausweichen können. Um die Hummerpopulation zu schützen, darf man keine zu leichten Hummer (sie müssen noch wachsen) und keine zu schweren Hummer (weibliche, besonders große Hummer produzieren mehr Eier, männliche besonders große Hummer sind attraktiver für weibliche Hummer – so sichern beide den Fortbestand der Hummer) und keine trächtigen Hummer (sie werden markiert und sind damit für den Rest ihres Lebens geschützt) fangen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0623.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0628.JPG)

Bald waren wir wieder zurück im Hafen und uns war ziemlich kalt, außerdem konnten wir auf dem Rückweg keinen Supermarkt finden. Wir entschlossen uns, Dosenravioli warmzumachen und durften dafür die Mikrowelle der beiden netten Empfangsdamen im Campground benutzen. Wir schauten beim Essen im Fernsehraum (!) TLC (!), und zwar die seltsame Doku-Sendung „Born Schizophrenic“…  :lol:  Danach begaben wir uns aber doch zurück in die Natur und machten an der Campsite noch ein Feuer, worauf wir sehr stolz waren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2709.JPG)

Wir stellten fest, dass unsere zwei Luftmatratzen nicht ins Zelt passen, so dass wir uns entschieden, draußen zu schlafen. Wir lagen eine Weile am Feuer und schliefen dann langsam vor der Glut ein, immer in der Angst, irgendwelche Spinnen würden nachts über unsere Gesichter laufen.  :bibber:  Die Nacht unter den Sternen (nicht wirklich, eher unter dem leichten Nieselregen) war zumindest für mich unruhig, ich wachte mitten in der Nacht von gefühlten hundert Mücken auf und verzog mich ins Zelt, Merelise blieb weiter tapfer draußen. Außerdem verzog sich der Nebel nachts immer noch nicht, so dass wir uns für Ausschlafen entschieden, wir hätten bei klarem Wetter auch auf den Cadillac Mountain fahren und dort den frühesten Sonnenaufgang Amerikas anschauen können.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0635.JPG)

Wir schliefen sogar bis halb 9, packten dann alles zusammen und aßen in Bar Harbor bei „2 Cats“ Frühstück – perfekt für uns, dort liefen Katzen herum und man konnte sie streicheln, während man frühstückte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0640.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0650.JPG)

Ach ja, das Essen war auch super!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0653.JPG)

Danach fuhren wir die Park Loop Road ab. Wir hielten zunächst am Sandy Beach an, obwohl es absolut kein Strandwetter war. Trotzdem war es schön, am Strand zu sitzen und den schönen Wellen zuzuschauen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0684.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0677.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0678.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0679.JPG)

Dann fuhren wir zum Thundering Hole, ein Gesteinsloch am Meer, uns allerdings nicht den Gefallen einer donnernden Gischtwolke tat, sondern eher „gurgling hole“ genannt werden sollte. Nach einer halben Stunde erfolglosen Wartens fuhren wir dann weiter, schauten unterwegs noch die Klippen im Nebel an und fuhren dann zum Jordan Pond.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0704.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0723.JPG)

Dort schauten wir uns den stillen, spiegelglatten und wunderschönen See an und tranken dann „afternoon tea“ im dortigen Café, dazu gab es leckere „popovers“ (souffleartige Brötchen) und Marmelade.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0729.JPG)

Zum Schluss fuhren wir noch auf den Cadillac Mountain, in der Hoffnung, dass oben vielleicht kein Nebel sein könnte, wurden aber enttäuscht (ein andere Tourist sagte bei Ankunft ironischerweise: „extraordinary view!“  :lol: ), die Sichtweite betrug vielleicht 2 Meter und es war windig-kalt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0733.JPG)

Wenigstens konnte man an einem etwas niedriger gelegenen Viewpoint etwas von der Landschaft sehen, aber auch nicht sehr viel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0737.JPG)

 So waren wir also zwei Tage im Acadia NP, haben jedoch zu keinem Zeitpunkt einen vollständigen Blick auf die angeblich so schöne, zerklüftete Küste gehabt... anschließend fuhren wir zurück nach Skowhegan.

Am nächsten Morgen standen wir sehr früh auf, da wir mit Rachel (Merelises Freundin) whitewater raften gehen wollten, eine andere Schulfreundin von Merelise (Minna) und ihr Bruder und seine zwei Kumpels sowie der kleine Bruder von Rachel und Rachel selbst kamen auch noch mit. Wir fuhren eine Stunde Richtung Norden, wo Rachel ein Haus hat, packten die Raftingausrüstung, Sandwiches und uns alle (8 Leute!) in einen Truck (der keine Bruder quetschte sich in den Kofferraum) und fuhren damit über staubige Nebenstraßen zum Fluss, eine sehr abenteuerliche Fahrt. Nachdem wir das Schlauchboot aufs Wasser gesetzt hatten, wurde die Fahrt nicht weniger abenteuerlich – die ersten Stromschnellen kamen sehr bald! Der Fluss führte viel Wasser, so dass wir schnell unterwegs waren und permanent nass wurden, es machte unheimlich viel Spaß, wir hatten mehrere Class III und zwei Class IV-Stromschnellen und juchten und kreischten bei jeder einzelnen. Außerdem begann bald eine verrückte Jagd auf Pferdebremsen, die von unseren nassen Körpern ganz begeistert waren. Als der Fluss ruhiger wurde, schwammen die Jungs ein bisschen, wir aßen Sandwiches und genossen die Sonne.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-946591_10151787667027059_948193624_n.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-1013602_10151787667237059_78587190_n.jpg)

Dann kamen wir zur Ausstiegsstelle, packten das Equipment ein, zogen uns um und fuhren (wieder alle ins Auto gequetscht) zurück zu Rachels Haus, dann nach Skowhegan. Wir hatten einen entspannten Abend, bevor ich mich am nächsten Morgen von Merelises liebgewonnener Familie verabschieden musste. Wir fuhren zurück nach Boston, unterwegs hielten wir noch einmal bei einem seltsamen Deko-Ramschladen in Portland („The Christmas Shop“, hat aber nichts mit Weihnachten zu tun), beim Best Buy (um Merelises Handy reparieren zu lassen und Ewigkeiten zu warten) und beim H&M an und aßen einen leckeren Forzen Yoghurt. Abends kamen wir in Wakefield an und fuhren mit Merelises Papa zu Sonic (dem einzigen Sonic im ganzen Nordosten), und zwar mit seinem uralten Käfer. Es war schon eine besondere Erfahrung, in einem gefühlt 100 Jahre alten Auto über die Interstate zu fahren… bei Sonic aßen wir dann aber draußen, dafür wäre das Auto zu klein gewesen. Am nächsten Tag gingen wir bei glücklicherweise etwas kühlerem Wetter ins Museum of Fine Arts in Downtown Boston, was ich unbedingt noch besuchen wollte. Ein hervorragend ausgestattetes Museum mit vielen tollen Gemälden, aber auch einer großen Ausstellung antiker Vasen und Gegenstände. Es gab schöne amerikanische Malerei, auch berühmte Werke wie Monets und Van Goghs. Abends gingen wir beim Italiener in Wakefield essen. Am nächsten Morgen standen wir früh auf und verabschiedeten uns voneinander – es war ein schwerer Abschied, denn Merelise und ich hatten eine noch stärkere Freundschaft über die letzten Wochen aufgebaut als bereits in Middlebury.   :winke: :( Sie und ihr Papa brachen jedoch in die gleiche Richtung wie ich auf, sie fuhren nach Burlington zu einem Konzert, ich fuhr nach Saratoga Springs zu einer anderen Freundin, Paulina.

Heute Abend: Der letzte Teil, Saratoga Springs mit Paulina und Vermont mit den Eagans
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 16.04.2014, 20:42 Uhr
Der Juli im Nordosten, Teil 3

Es war wieder sehr heiß und schwül auf der Fahrt durch Massachusetts, ich kaufte noch schnell Aprikosen und Kirschen als Gastgeschenk und kam dann in Saratoga Springs zu Paulinas Haus in eine reichen, gepflegten Villengegend. Das Haus war auch sehr schön und piekfein mit einem großen Garten im Wald. Ich lernte ihre netten Eltern und ihren Hund, Truffles, kennen und das Wiedersehen mit Paulina war auch sehr herzlich. Sie zeigte mir zuerst ihr Zimmer, das Haus, den Garten, wir packten das Auto aus und dann gab es Abendbrot – zuerst rohen Lachs (Sashimi) mit Sojasoße und Wasabi, sehr lecker und zart, anschließend chinesische Nudelsuppe mit Kohl und Rindfleisch, den Nachtisch machten wir mit einem typisch amerikanischen Popcorn Maker, auf einer heißen Platte dreht sich ein Stab, der das langsam aufplatzende Popcorn durchrührt.

Zum Frühstück machte Paulinas Mutter Pancakes und Rührei für uns. Erst spät verließen wir das Haus, es war wieder eine Gluthitze draußen, und fuhren in die Stadt. Am Target-Markt gingen wir zu einem Coinstar-Automaten, in den ich all mein verbliebenes Kleingeld hineinschüttete, es waren unter anderem 250 Pennies! Dafür ließen wir uns einen Starbucks-Gutschein über 14 Dollar drucken und gingen einen Eiskaffee trinken. Außerdem überredete Paulina mich, amerikanische Brezeln zu probieren (fettig!):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0767.JPG)

Die Innenstadt von Saratoga ist hübsch, sehr gepflegt, mit großen Blumenkübeln überall. Anschließend fuhr ich Paulina zur Arbeit, sie kellnerte zu diesem Zeitpunkt in einem Goflclub-Restaurant; von da aus ging ich noch ein Stündchen alleine bei TJ Maxx und anderen Läden shoppen. Den Abend verbrachte ich mit ihren Eltern, die sehr nett zu mir waren, mir lecker Abendbrot machten und sich lange mit mir unterhielten, bis Paulina zurückkam. Am nächsten Morgen gab es frische Blaubeermuffins, Obstsalat und gekochte Eier. Dann fuhren wir zum Saratoga Spa State Park und gingen in einem historischen Freibad mit Säulengängen und einer gepflegten Liegewiese schwimmen, aßen mittags Pommes und kühlten uns im Wasser ab.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2728.JPG)

 Es war allerdings wahnsinnig voll, kein Wunder bei diesem Wetter. Anschließend statteten wir dem Saratoga Race Course einen Besuch ab, wo die berühmten Pferderennen stattfinden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2730%7E0.JPG)

Bald ist wieder Saison und so wurden gerade überall Buden und Zelte aufgebaut und alles hübsch hergerichtet. Paulina erzählte, dass auch ihre Familie hier jedes Jahr hergeht und auf ein Pferd wettet. Zum Abendbrot aßen wir leckere flatbread pizza in einem kleinen Restaurant am Fluss. Obwohl es bereits 6 Uhr war, brannte die Sonne immer noch auf der Haut.  :sun:

Abends fuhren wir dann nach Ballston Spa, wo die Saratoga County Fair stattfindet, eine Art jährliche Kirmes im Sommer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0771.JPG)

 Die Stadt war schon völlig überfüllt, sogar private Gärten wurden für 5$ zum Parken angeboten. Wir waren damit aber unzufrieden und suchten noch etwas, bis wir zu einem Parkplatz kamen, an dem ich den Typen nach dem Preis fragte – „50$!“ -  ich guckte ihn völlig verdattert an, er lachte und meinte es sei „free“. Na dann! Wir bezahlten unseren Eintrittspreis und gingen dann auf die Festwiesen. Es gab einen Streichelzoo, ausgestellte Traktoren, lokale Unternehmen stellten sich vor, preisgekrönte Tiere wurden vorgeführt, aber auch die Armee hatte einen Stand. Wir schauten zu, wie eine Pferdekutsche mit besonders tollen Pferden ein paar Mal im Kreis fuhr.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0782.JPG)

 Es gab natürlich auch irre viele Fressbuden, an einer probierten wir großartigen frittierten Oreo.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0811.JPG)

 Wenig später ging es dann zum Highlight, weswegen wir eigentlich hergekommen waren: dem Demolition Derby.   :groove:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0812.JPG)

Die Tribüne war schon jetzt vollgepackt mit Menschen, wir waren eine große schweißige, zuckrige, dreckige Masse, eingedieselt mit Mückenspray. Auf der Tribüne stand die Luft, es war schwülheiß. Der Mann am Mikrofon verkündete dann die Spielregeln: „welcome to the world’s largest demolition derby“ (klar), die extra aufgemotzten Schrottautos der Teilnehmer werden hier solange gegeneinander fahren, bis ein Auto am Ende übrig bleibt, das noch fahren kann. Alle anderen scheiden aus und werden vom Platz abgeschleppt. Natürlich kam als nächstes die Nationalhymne, alle standen auf, nahmen ihre Kappen ab, Hand aufs Herz, und sangen mit. Als die Hymne zu Ende war, jubelten alle lautstark. Dann ging’s los, 5 Autos stellten sich gegenüber auf, die Zuschauer zählten herunter, und dann fuhren sie mit Karacho gegeneinander. Die Fahrer trugen nichts außer Helm & T-Shirt! Immerhin gab es die Regel, dass man nicht gegen die Fahrertür eines anderen fahren darf. Nach und nach reduzierten sich die Karosserien der Autos auf das nötigste, Heck und Motorhaube wurden zusammengequetscht, Stoßstangen hingen herunter, Auspuffe fielen ab, Achsen wurden verbogen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0846.JPG)

Und es ging auch mal richtig zur Sache: ein Fahrer war eingeklemmt, das Derby wurde kurz unterbrochen, die natürlich anwesende Feuerwehr befreite den Mann und er wurde von den Sanitätern mit wohl einer Gehirnerschütterung abtransportiert. An anderer Stelle rammte ein Fahrer ein Auto so sehr, dass es sich überschlug und dann sogar Feuer fing, lichterloh brannte!  :staunend2:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0865.JPG)

 Ein Raunen ging durch die Zuschauermenge, besorgte Gesichter, (vermutlich) die Eltern des Fahrers rannten zum Auto. Zum Glück konnte das Feuer aber schnell gelöscht und der Fahrer gerettet werden. Wir blieben vier Runden beim Derby und machten uns dann, nach einem frittierten Snickers-Riegel, auf den Weg nach Hause, wo wir endlich die Hitze des Tages abduschen konnten. Was für ein Tag!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2756.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0888.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0896.JPG)

America's Amusements: Hand Sanitizer und ATMs...  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0891.JPG)

Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Paulina, es musste schnell gehen, weil sie zur Arbeit musste, aber das machte es nicht weniger traurig. Noch ein Abschied! Und die letzte Etappe bricht an. Ich fuhr nach Norden, innerhalb von zwei Stunden hatte ich Middlebury und dann auch das Haus der Eagans erreicht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1009.JPG)

Es war immer noch brütend heiß, was bei Paulina in dem klimatisierten Haus gut auszuhalten war. Hier stand jedoch selbst im Haus die Luft und man schwitzte jetzt Tag und Nacht. Ich wurde freundlich willkommen geheißen und als erstes reinigte ich mit den Kindern zusammen die Gartenmöbel, wobei wir uns ausgiebig mit dem Gartenschlauch nass spritzten, wenigstens eine Abkühlung für ein paar Minuten. Wir aßen Abendbrot draußen, wegen der Hitze fast schon ein deutsches Abendbrot mit frischem Brot und Butter. Nach der „Wutprobe“ ging es in die Dusche und ins Bett, es war nachts unerträglich heiß.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_2736.JPG)

Am nächsten Tag ging es nach Burlington, wir trafen uns mit der größten Tochter der Eagans, Elly, spazierten an der Waterfront entlang und aßen bei Skinny Pancake ein paar Crepes. Abends machten wir nichts besonderes, auch am nächsten Tag ging es einfach nur um Hitze ertragen und ein gemütliches Beisammensein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1001.JPG)

Wir reinigten noch ein paar mehr Gartenmöbel (Hauptaugenmerk lag auf Abkühlung durch den Gartenschlauch), schauten ein paar Folgen Scooby Doo im Keller (dort war es aushaltbar), aßen Sandwiches, Eis, ich wusch die Wäsche von der Reise, wir fuhren ab und zu nach Burlington, unter anderem um dort beim DMV (Department of Motor Vehicles) mein Auto umzumelden. Ich hatte mich entschlossen, es der Familie zu überlassen, einerseits braucht man bei 5 Kindern schnell mal ein Auto, andererseits kann ich es ja vielleicht eines Tages auch mal wieder benutzen, wenn ich in der Gegend bin. Außerdem hätte ich es sowieso nur für einen Bruchteil des Kaufpreises wiederverkaufen können und das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Die Ummeldung war bürokratisch aufwändig, aber schnell, und spätestens beim Abschrauben der alten Nummernschilder und beim Anschrauben der neuen wurde mir ziemlich melancholisch zumute. So viele Abschiede!  :heulend:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0917.JPG)

Am Samstag eine Woche vor Abreise nach Deutschland machten wir uns auf den Weg nach Nord-Vermont in eine Region, die sich „Northeast Kingdom“ nennt und über die anscheinend viele Vermonter Witze machen, dass sie rückständig und ländlich sei. Ich konnte davon auf den ersten Blick nichts erkennen, es war einfach nur landschaftlich sehr schön. Ich hatte Edward und Margaret (der beim Autofahren übel wird) im Auto und wir fuhren Kolonne mit den anderen Eagans. Unser Ziel war Lake Willowby, wo wir in einem Ferienhaus einer befreundeten Familie ein paar Tage übernachten durften. Das Haus war zunächst etwas schwer zu finden, es gab drei Waldwege, die wir nacheinander ausprobierten. Der erste war so rumpelig, dass der bisher sehr tapferen Margaret schlecht wurde und wir einen kleinen Brech-Stopp einlegen mussten, aber das Haus war nicht am Ende. Beim Wenden fuhr ich mich fest, doch kam mit Edwards und Johns Hilfe zum Glück wieder los. Auf dem zweiten Waldweg mussten wir erst große Äste wegräumen und der Weg war dann so steil, dass ich mir Sorgen über die Rückfahrt machte, und auch hier stand das Haus nicht am Ende. Aller guten Dinge sind drei und so kamen wir beim dritten Waldweg schließlich ans Ziel.   :knockout:

Die guten Freunde hießen Brian und Jessica und das Haus war wunderschön mit einer riesigen Veranda mit Aussicht auf den von Berge umrahmten See, einem tollen Garten und wahnsinnig vielen Zimmern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0931.JPG)

Gleich nach Ankunft gingen wir zum hauseigenen Steg und kühlten uns im glasklaren, algenfreien Wasser ab.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0949.JPG)

Weiter draußen war eine Schwimmplattform verankert und wir hatten viel Spaß, während wir immer wieder ins Wasser sprangen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0938.JPG)

Abends puzzelten wir, spielten Gesellschaftsspiele und aßen ein hervorragendes Abendbrot mit Kartoffelsalat, Hamburger, Hotdogs und Törtchen. Am nächsten Morgen gab es Waffeln und Ahornsirup, der Tag war schön faul mit Schwimmen, Gesellschaftsspielen, Lesen und Essen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0924.JPG)

 Nach dem Abendbrot kamen dann noch weitere Freunde von Jessica und Brian zu Besuch und wir saßen noch lange draußen und unterhielten uns. Am nächsten Tag gingen die Freunde wieder, dafür kamen dann noch die Kinder von Brian und Jessica dazu und wir gingen wieder als große Mannschaft Baden und hatten sehr viel Spaß. Nach Wassermelone und Hotdogs zum Mittag gab es dann eine weitere große Verabschiedung und wir machten uns auf den Rückweg nach Middlebury, unterwegs hielten wir in Montpelier an und erhaschten einen Blick auf das Kapitol von Vermont mit einem goldenen Dach. Abends schauten wir noch ein bisschen eine Survival-Show im Fernsehen, „Man Woman Wild“.

Am nächsten Tag machte ich alleine einen Ausflug nach Burlington, kaufte noch einen Vermont Flanell (ein kariertes Holzfällerhemd) als Souvenir und besuchte dann Suzanne, die ich auch vom College kannte. Ihre Familie hatte ein Haus auf einem Hügel und der lange Weg führte durch einen Ahornhain, in dem die Familie auch ihren eigenen Sirup herstellt. Es war heute endlich mal ein kühlerer Tag, keine 35 sondern nur noch 25 Grad, so dass wir etwas in der Sonne sitzen konnten und Obstsalat aßen und lange quatschten. Abends fuhr ich nach Downtown Burlington, weil ich dort noch einmal Merelise treffen konnte! Sie hatte mittlerweile einen Sommerjob dort und so aßen wir Sushi mit Root Beer und Reese’s, genossen den Sonnenuntergang am Lake Champlain und sagten abermals auf Wiedersehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0953.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0958.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0978.JPG)

Das Leben hier fühlte sich ziemlich normal an, ziemlich zu Hause, und die Vorstellung in ein paar Tagen nach Deutschland zurück zu müssen war ziemlich absurd.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_0988.JPG)

Die nächsten zwei Tage vergingen mit Reisevorbereitungen, ich versuchte mein ganzes Hab und Gut in zwei Reisetaschen hineinzuquetschen und machte abermals Schnitzel als Dankeschön. Dieses Mal jedoch in Größenordnungen: ca. 20 kleinere Schnitzel machte ich, um uns 8 hungrige Mäuler satt zu bekommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1021.JPG)

 Nach diesem letzten gemeinsamen Abendessen machten wir noch ein Lagerfeuer im Garten und aßen S’mores.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1049.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/k-IMG_1040.JPG)

Am Donnerstagmorgen brachen Heather (die Mutti), Elly, Flossy und ich Richtung Süden auf, nicht ohne einen sehr tränenreichen Abschied vorher, insbesondere von Margaret. Wir fuhren zu Heathers Eltern, die in Massachusetts wohnen, um dort eine Zwischenetappe zu machen und am nächsten Tag mit dem Zug nach New York fahren zu können. Wir aßen ein sehr leckeres, traditionell amerikanisches Abendbrot mit Ofenkartoffeln, Mais & Co und saßen einen letzten Abend zusammen. Außerdem wog ich meine beiden Gepäckstücke und packte noch einmal um, dann sollte es passen. Am nächsten Morgen stand ich auf, traurig, aufgeregt und ängstlich vor dem Flug, Elly, Heather und ich fuhren mit dem Zug nach dem Frühstück zur Grand Central Train Station. Dort staunten wir ein letztes Mal über die Wolkenkratzer, aßen Mittag, bevor sie mich dann zum Flughafen JFK begleiteten. Am Flughafen checkten wir die Koffer ein, das Gewicht passte, und vor den Sicherheitskontrollen gab es dann den allerletzten Abschied. Auf Wiedersehen Heather und Elly! Auf Wiedersehen Amerika!    :usa: :winke:

Ich bin so dankbar für dieses großartige Jahr, für die tollen Erlebnisse, für die atemberaubende Landschaft, für die Lehre am College, für die Menschen die ich kennenlernen durfte und die mich so herzlich bei sich aufnahmen. Und auch dankbar für die vielen Reisen, die Heiko und ich unternehmen konnten.
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 16.04.2014, 20:54 Uhr
Und noch ein Fazit... zur eigentlichen "Great American Journey" mit Heiko.

Eigentlich gibt es da nur eines zu sagen: es war eine großartige Tour mit vielen Anstrengungen aber auch dem Gefühl, Amerika mal so richtig vielseitig kennengelernt zu haben. Mal ein paar Zahlen und Fakten:
- 12 600 gefahrene Meilen
- die frühste Aufstehzeit war 4 Uhr morgens, die späteste Bettgehzeit war 3 Uhr nachts...  :lol:
- 14 Stunden war der längste Fahrtag
- 16 besuchte Staaten + Kanada, drei Zeitzonen
- die Temperatur schwankte zwischen -1°C (Yellowstone) und 38°C (Altus)
- wir befanden uns auf allen möglichen Höhen zwischen 0 m (Golf von Mexiko) und 4302 m (Pikes Peak)
Eine Reise der Extreme!

Außerdem ein dickes Dankeschön an euch Forumsmitglieder hier, dafür, dass ihr diesen Reisebericht so aufmerksam verfolgt habt, über die letzten drei Monate dabei geblieben seid und das ganze durch eure Kommentare sehr bereichert habt! Dafür schreibe ich gerne Reiseberichte!  :daumen:

Als Abschlussschmankerl ein Foto von mir nach der Rückkehr nach Deutschland, mit all meinen Habseligkeiten, die ich im Laufe der Monate angesammelt habe und die meine Eltern, Heiko und ich nach und nach mit nach Hause transportiert haben.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/13467/74000_586111614773707_1400868090_n.jpg)

Bis zum nächsten Reisebericht!  :winke:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: NähkreisSteffi am 16.04.2014, 21:14 Uhr
Hallo Rike,

wieder mal vielen Dank für den tollen Reisebericht.

Du hast das Jahr super genutzt und sehr viel gesehen. Danke, dass wir Dich begleiten durften, es hat sehr viel Spaß gemacht.

Bis zum Nächsten Mal.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Inspired am 16.04.2014, 21:23 Uhr
Was für ein tolles Jahr und was für eine tolle Abschlussreise. Ist dir nicht das Herz total schwer geworden?

Jedenfalls musste ich bei den frittierten Oreos und frittierten Snickers ein bisschen kichern, das ist irgendwie soooo typisch amerikanisch, alles erst einmal zu frittieren!

Auch virtuelle ein herzliches Welcome back!

LG Birgit
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Marthe am 16.04.2014, 21:25 Uhr
Hallo Rike,

wieder ein toller,kurzweiliger Reisebericht von Dir.  Danke fürs mitnehmen, es hat sehr viel Spass gemacht.

Und ja: Bis zum nächsten Reisebericht :D

Liebe Grüsse
Marthe
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: snowtigger am 17.04.2014, 09:59 Uhr
Danke Rike fürs Mitnehmen durch so viele Staaten mit so vielen Meilen und so viel Abenteuer!  :D
Es hat Spaß gemacht – vor allem der letzte Teil mit den sehr persönlichen und tief amerikanischen Festen und Orten.
So etwas erlebt und sieht man einfach nicht, wenn man "nur" drei Wochen hat und noch nicht oft in den Staaten war.
Danke. ... und auf bald in deinem nächsten Bericht.  8)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: captsamson am 17.04.2014, 12:25 Uhr
Einfach nur wahnsinnig toll der Bericht!
Da war so viel dabei, ich glaub bei Gelegenheit muss ich nochmal lesen :-)

Bis zum nächsten Reisebericht!  :winke:

Aber hallo, unbedingt! Gibts schon konkrete Pläne (hoffe ich habs nicht überlesen) :-)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: denise.marco am 17.04.2014, 12:27 Uhr
Das war wirklich ein toller Reisebericht. Auch ich bin schon sehr gespannt auf den NÄCHSTEN!
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Gitania am 17.04.2014, 15:05 Uhr
Auch von mir ein herzliches Dankeschön, dass du deine zahlreichen Erlebnisse mit uns geteilt hast. :dankeschoen:
Ich werde mich auch nochmal hinsetzen und alles ein zweites Mal in einem Rutsch lesen.
Alles Gute!
Gitania
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Tricia am 17.04.2014, 16:47 Uhr
Wow, was für eine schöne, erlebnisreiche Reise und was für ein toll geschriebener Bericht - vielen Dank!  :dankeschoen:
Ich bin die letzten Tage in großem Tempo "nachgereist", um mein Fernweh zu stillen   :)
Bei den ganzen Abschieden ist es sogar mir schwer ums Herz geworden, nur vom Mitlesen!

Liebe Grüße

Tricia
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Bluebell am 17.04.2014, 17:41 Uhr
Toller Bericht, ich bin sehr gerne mitgereist. Schade das es zu Ende ist  :oops:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Floridiana am 18.04.2014, 01:24 Uhr
Ich bin heute erst aufgesprungen. Ein toller Reisebericht! Chapeau! 8)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: decowoman am 18.04.2014, 10:40 Uhr
Ich hab deinen Reisebericht erst vor ein paar Tagen entdeckt und war sofort begeistert! Einfach klasse wie viel ihr erlebt habt und wie super du darüber berichtet hast. Vor allem der Teil wo ihr in Texas wart hat mich interessiert, da ich vor zwei Jahren eine Freundin dort besucht habe (Sie lebt außerhalb von Fredericksburg, also habe ich dort auch viel Zeit verbracht, dazu gibt es auch einen Reisebericht  :wink:) In zwei Monaten werde ich wieder für 3,5 Wochen dort sein und ich konnte gleich nochmal sehen, was ihr dort so alles gemacht habt  :)
Also nochmal vielen Dank für den großartigen Reisebericht!!!

lg
Ariane
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: sil1969 am 19.04.2014, 03:37 Uhr
Auch von mir ein dickes Dankeschön für diesen klasse Bericht!
Ich freue mich schon auf den nächsten  :lol:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: ilnyc am 19.04.2014, 19:05 Uhr
Toller Reisebericht. Ich habe ihn ja erst spät entdeckt, aber mit nicht minder Spannung und Unterhaltung gelesen.
 :dankeschoen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Microbi am 19.04.2014, 19:41 Uhr
Ich war die letzte Woche mit meiner Familie auf Deutschlandtour (Berlin-Hamburg-Lübeck-Kiel), so dass ich erst heute dazukam alles zu lesen.

Vielen, lieben Dank für den wunderschönen Bericht!

Zum Teil hat mich die Reise an meine erste (achtwöchige) Reise erinnert, zum Teil war sie völlig neu. Durch den persönlichen Stil der Erzählung reiste ich wirklich mit. Es hat mir sehr gut gefallen und wäre ich nicht ohnehin schon ein USA Fan, so wäre es spätestens jetzt um mich geschehen.  :)
Und gäbe es ein Abo für Deine Berichte, so hätte ich schon unterschrieben.

Die letzten Tage der Reise waren sehr aufschlussreich. Wobei ich eigentlich noch eine Erklärung zu den Personen gebrauchen könnte. Wer ist da eigentlich mit wem und wie verwandt/befreundet...?  :roll: Oder habe ich etwas verpasst? Gibt es denn auch Berichte über die Schulzeit?

Und so wurde eine Berlinerin (wenn ich es richtig verstanden habe) für ihre Schnitzel wiener Art in Amerika berühmt! Aber die sahen wirklich gut aus!  :essen:

Frohe Ostern!

Mic

p.s.: Mir fällt bestimmt noch etwas ein - wenn ich mich endlich ausgeschlafen habe.  :schlafen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Heike & Heimo am 20.04.2014, 13:30 Uhr
Vielen Dank für diesen umfangreichen Reisebericht. Ich bin gerne mit euch unterwegs gewesen, va. im Mittleren Westen.

Ich wünsche euch Frohe Ostern und Heiko eine spannende Gewittersaison.


Heimo
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: salial am 20.04.2014, 19:19 Uhr
Vielen Dank für den tollen Bericht - du hast wahnsinnig viel Zeit und Mühe investiert!
Mit viel Neid habe ich ihn gelesen!  :o
Schöne Ostern!
Lg
Salial
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: womoontour am 22.04.2014, 11:26 Uhr
Danke für Deine Mühe für diesen tollen Bericht.
Habe ihn mit viel Freude verfolgt.   :dankeschoen:
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Lupine am 22.04.2014, 19:00 Uhr
Vielen Dank für eure überwältigende positive Resonanz!  :applaus: :applaus: :applaus:

Es war toll, euch dabei zu haben!

Neue Reisepläne gibt es zwar schon (Thailand, Malaysia, Singapur, VAE), aber die führen halt nicht in die USA... daher gibt's erstmal keinen weiteren USA-Reisebericht.  :wink: Sobald es eine neue USA-Reise gibt, werde ich aber einen Reisebericht hier reinstellen, versprochen!

Und Mic - wer da wer ist bei den ganzen komplizierten Personen, das ist eigentlich gar nicht so wichtig  :lol: Nur die, die in Middlebury wohnen (Heather & John mit ihren Kindern Elly, Margaret, Flossie, Jack und Edward) sind alle miteinander verwandt.  :wink:
Und es gibt auch Berichte auf meinem Blog über die Schulzeit, die sind aber in groben Monatsabschnitten und nicht einmal annähernd so Sightseeing-lastig, eher persönlich und natürlich mit Kommentaren zum amerikanischen Collegealltag.

Also, bis zum nächsten Mal, liebe Grüße
Fredi (& auch von Heiko)
Titel: Re: Our Great American Journey
Beitrag von: Saguaro am 25.04.2014, 13:36 Uhr
Da ich selbst erst seit vorgestern wieder aus dem gelobten Land  :usa: zurück bin, kann ich euch erst jetzt ein herzliches  :dankeschoen: für den Reisebericht melden.

Vielen Dank, dass ihr uns u. a. auf Tornadojagd mitgenommen habt und wir dabei nicht vom Winde verweht wurden  :applaus:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Denise1706 am 10.05.2014, 23:36 Uhr
ich hab nun erst die letzten Etappen geschafft,

vielen vielen Dank für deinen tollen, persönlichen Bericht!
Ein bisschen beneide ich dich um deine Erfahrungen ;-)
Titel: Re: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd
Beitrag von: Yaphi am 14.05.2014, 12:20 Uhr
So wie ihr 16 Staaten in acht Wochen bereist habt, habe ich 16 Seiten Berichte und Kommentare in 8 Tagen verschlungen :)
Großartiger Bericht, hatte vor allem an den nicht so häufig bereisten Gebieten Interesse und bin voll auf meine Kosten gekommen!
Allerdings hast du mein Texasbild einmal komplett über den Haufen geworfen... ich dachte es wäre eher nicht so mein Staat, aber nach deinen Berichten muss ich sagen: Texas klettert auf der Prioritätenliste deutlich, deutlich nach oben !
Achja, wunderschöne Bilder habt ihr geschossen, habe einige gesehen auf die ich sehr neidisch bin und die man im Großformat an die Wand hängen sollte :D
Danke, danke, danke für viele Stunden Lesespaß :)