Mount Rainier (Paradise Area)
Donnerstag, 23.9.2010, Wetter: Wolken und Regen, 3 °CDas Frühstücksangebot bestand aus Waffeln zum Selberbacken, Cereals, Muffins, Würstchen, Eiern, Obst… Entsprechend gestärkt fuhren wir vom Hof. Kurz vor Ende unserer Reise wollte uns unser bisher treuer Jeep dann doch noch mit einer Low Tire Pressure Warnung ärgern. An einer Tankstelle in Packwood fand Volker aber eine Luftpumpe, und da wir nicht wussten, welcher Reifen zu wenig Druck haben sollte, hat er an jedem Reifen ein bisschen aufgepumpt. Danach war es zum Glück wieder OK! Gegen 8.30 Uhr konnten wir dann aufbrechen. Leider war für heute schlechtes Wetter angesagt, aber am letzten Tag vor Abreise blieb uns nicht viel übrig, als in den sauren Apfel zu beißen. Ausweichmöglichkeiten gab es nicht mehr, wir hätten den Tag höchstens in der Stadt in Seattle verbringen können… Aber danach stand uns auch nicht der Sinn.
Wir hätten natürlich auch gestern zum Mount Rainier fahren können, aber Wandern kann man dort zur Not sicher auch bei schlechtem Wetter, auch wenn dann die Aussicht fehlt. Aber zum Mount St. Helens hochzufahren und dann nichts zu sehen, dass hätte sicherlich noch weniger Sinn gemacht.
Also fuhren wir wie geplant über den Stevens Canyon Entrance in den Mount Rainier National Park. Hier galt natürlich der Interagency Pass. Ansonsten zahlt man $15 für ein 7-Tages-Permit. Die Strecke nach Paradise war auch wolkenverhangen reizvoll. Wir kamen an den Cougar Falls vorbei und hielten an den Reflection Lakes, aber leider gab es heute keine Spiegelung des Berges. Wir erhaschten noch einen Blick auf den Nisqually Gletscher im Nebel und fuhren dann in den Regen hinein.
Um 9.40 Uhr waren wir in Paradise. Bei schönem Wetter ist es sicher paradiesisch hier. Wir wollten im Visitor Center nach Empfehlungen fragen, doch das öffnete erst um 10 Uhr. Also machten wir uns schon mal wanderfertig mit voller Regenausrüstung und stellten uns dann mit den anderen Wartenden vor die Eingangstür. Wir waren dann doch die ersten, die zur Information wollten. Und wider Erwarten wurde uns trotz des Wetters der Skyline Trail vorgeschlagen, den wir uns für heute eigentlich vorgenommen hatten.
Der Skyline Loop mit dem High Skyline Trail ist unter Strenuous Trails aufgeführt: ein Rundweg von 5,5 Meilen mit 518 Metern Höhenunterschied, durchschnittliche Wanderzeit: 4,5 Stunden. Ob sich die Anstrengung überhaupt lohnt bei dem Wetter? Nun ja. Um 10.30 Uhr liefen wir los. Zunächst ging es zu den schönen Myrtle Falls.
Bei gutem Wetter kann man hinter dem Wasserfall den Mount Rainier sehen. Der Regen hörte zwischenzeitlich zum Glück wieder auf. Und die Wanderung war wunderschön. Kleine Bäche, Wasserfälle, Blumenwiesen (die im Juli und August herrlich sein müssen). Hier möchte ich noch mal laufen, wenn sich der Mount Rainier zeigt!
Nach 1,5 Stunden erreichten wir den Abzweig zum Golden Gate Trail. Hier hätten wir in einem Loop zurück zum Visitor Center abkürzen können. Und wir waren nahe dran. Aber dann kam ein Wanderer von oben, und wir fragten ihn, wie es dort war. Und er sagte, es hätte immer wieder Wolkenlücken gegeben. Da wir gerade eine solche Wolkenlücke erlebt hatten, hatten wir Hoffnung, also weiter! Wir waren schon auf Höhe der ersten Schneefelder. Es ging noch mal ganz schön hoch. Und die Sicht wurde immer schlechter, so dass wir es bald bereuten, weitergelaufen zu sein. Wir erreichten das Geröllfeld. Hier oben fegte der Wind. Wir fühlten uns wie Reinhold Messner bei der Besteigung des Mount Everest. Man sah nur noch wenige Meter weit. Schneeregen peitschte uns ins Gesicht, und es war nicht ganz ungefährlich auf den nassen Steinen. Nach weiteren 45 Minuten hatten wir den höchsten Punkt erreicht.
Dann kam auch bald der Panorama Point auf 6800 Fuß. Und wir konnten uns überlegen, was wäre wenn… Denn bei guter Sicht soll man von hier den Mount St. Helens und den Mount Adams sehen können. Den Abstecher zur Glaciar Vista sparten wir uns. Dieses Hörnchen sahen wir noch genüßlichen einen Rest Apfel verspeisen:
Und ein Felsengebirgshuhn lief uns auch noch mal über den Weg:
Nachdem es kurz aufgehört hatte, fing es wieder an zu regnen. Nun wollten wir auf dem schnellsten Weg zurück. Eine Stunde brauchten wir für den Weg nach unten. Auf dieser Seite lief man ziemlich steil abwärts. Nach insgesamt 3 Stunden und 15 Minuten waren wir wieder im Visitor Center, wobei wir uns unterwegs kaum aufgehalten hatten (außer notwendigen Verschnaufpausen beim Aufstieg), was bei schönem Wetter auf jeden Fall anders gewesen wäre. Bereut habe ich die Wanderung nicht. Es war trotz allem ein Erlebnis und vor allem der erste Teil war auch bei schlechtem Wetter sehr schön. Für den oberen Teil fehlte leider die Sicht auf den Mount Rainier und den Gletscher. Und falls jemand nicht die große Wanderung machen will, es gibt hier oben auch viele kürzere Trails.
Es war 13.45 Uhr. Immerhin war dies ein Nationalpark, in dem es sogar was zu Essen gab! Das sieht man in den USA ja selten. Wir nutzten also die Cafeteria für ein spätes Lunch mit jeweils einem Streifen Pizza mit Salat, einem Café Latte und einer heißen Schokolade (alles zusammen für $24) und um uns aufzuwärmen. Während wir hier saßen, lief draußen offenbar ein kleiner Bär vorbei. Den haben wir leider verpasst. Da der Tag noch jung war, schauten wir uns noch den Film über den Mount Rainier an, um zu sehen, wie es hier bei schönem Wetter aussieht. Um das zu erleben, muss man aber wohl tatsächlich viel Glück haben, denn der Mount Rainier macht sein eigenes Wetter.
Um 15.15 Uhr verließen wir Paradise. Wir wollten nicht die gleiche Strecke zurückfahren, sondern verließen den Park Richtung Westen über den Nisqually Entrance. Dabei kamen wir noch an den Narada Falls und den Christine Falls vorbei. Es regnete immer noch, und bei letzteren haben wir leider nicht mehr gehalten. Kurz vor dem westlichen Parkeingang entdeckten wir noch ein paar Motels. Hier hätte man vielleicht auch übernachten können, oder direkt in Paradise. Kurz vor Ashford fuhren wir über den Highway 52 zurück nach Packwood, wo wir um 16.45 Uhr ankamen. Auch die Wapitis waren wieder im Ort:
An diesem Abend aßen wir im Peter’s Inn Restaurant, wieder Burger und Fish & Chips, nur vertauscht, dazu eine Diet Coke und ein Bier. Wir zahlten $24 plus Tip. Obwohl das Essen auch hier nicht so besonders war, war es besser und günstiger als bei Cruiser’s.
Übernachtung: Crest Trail Lodge, Packwood
Gefahrene Meilen: 85