Heute habe ich mal wieder Internetzugang.
Erstmal danke für die netten Kommentare! Freut mich, wenn es Euch gefällt, was ich hier zusammnenstoppele.
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Di 26.4.: Irgendwie ist es gestern doch später als geplant geworden. Deshalb Start heute erst um 10:00h (könnte vielleicht auch mit dem leckeren Fläschchen Rotwein gestern abend zusammenhängen). Erster Stop Saguaro East. Anfahrt länger als gedacht, weil einmal quer durch Tucson. Der sogenannte Rincon District des Saguaro NP ist deutlich größer und bergiger als der Westteil und es gibt meh Möglichkeiten zum wandern. Dafür stehen die Saguaros nicht ganz so dicht und die Looproad ist diesmal geteert. Ungefähr am Scheitelpunkt des Loops geht der Loma Verde Trail ab. Ca 5 km ohne größere Steigungen (ich glaube insges. etwa 70 Höhenmeter). Höchster Punkt ist der Pink Hill mit einer durchaus sehenswerten Aussicht. Unterwegs außer blühenden Kakteen auch viele Tiere gesehen (Echsen natürlich aber auch Quayles (so eine Art Fasane?), Tauben, Squirrels, Hasen,etc.). Zum Glück war es heute für hiesige Verhältnisse immer noch rel. Kühl (ca. 25°), sonst wäre ich wohl eingegangen. Wandern genau zur Mittagszeit ist irgendwie doch nicht so richtig schlau!
Danach stand die Mission San Xavier auf dem Programm. Leider war einer der Türme wegen Restaurierungsarbeiten komplett eingerüstet. Fototechnisch war also von außen nicht viel zu wollen.. Dafür habe ich einige Bilder von dem sehenswerten Innenraum gemacht. Der hat mir gut gefallen. Schön bunt und ein wüster Mix aus verschiedensten Stilarten (von Kunst bis absolutem Kitsch alles dabei). In der kleinen Kapelle neben der Missionskirche war es kaum auszuhalten. Hunderte Kerzen auf etwa 10 Quadratmeter. Da half auch die offene Tür nichts mehr.
Anschließend ging es weiter Richtung Tombstone. Dabei habe ich mich erstmal zu meiner hervorragenden Planung beglückwünscht. Von Tucson zum Saguaro East zur Mission San Xavier und wieder am Saguaro East vorbei Richtung Tombstone. Ganz klasse! Na ja, zum Glück standen ja heute nur 100-150 Meilen auf dem Programm, sodass dieser Umweg zu verschmerzen war.
Die Fahrt nach Tombstone über I 10 und SR 80 war landschaftlich eher langweilig. Interessant war nur, dass kurz hiner dem Saguaro East die Vegatation trotz ähnlicher Landschaft komplett wechselt. Erst Kakteen aller Arten, dann plötzlich kein einziger Kaktus mehr, dafür jede Mengen Yuccas am Straßenrand. Hat wahrscheinlich damit zu tun, dass man langsam aber sicher immer mehr an Höhe gewinnt und doch relativ schnell auf über 1000m ist. Witzig waren außerdem die Schilder am Straßenrand, die davor warnten, Anhalter mitzunehmen, weil man an einem State Prison vorbeifährt. Ich verstehe zwar den Sinn (Geiselnahme durch Ausbrecher) aber grinsen musste ich trotzdem.
Tombstone, the „town too tough to die“ hat einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Auf den ersten Blick ganz nett anzuschauen aber eigentlich doch ein einziger Tourinepp.
Ganz witzig fand ich den Boot Hill Cemetery. Wenn man sich die Inschriften so anschaut, war ein netürlicher Tod hier die absolute Ausnahme.
Und dass DocHoliday Eintritt für den O.K.-Corall bezahlen muss, ist ja wohl wirklich die Höhe. Wissen die eigentlich nicht, wem dieses traurige Nest seinen Ruf zu verdanken hat?? Wenn ich die Earps das nächste Mal sehe, muss ich sie unbedingt vorwarnen.
Der letzte Teil der Strecke bis Bisbee war dann wieder deutlich schöner, weil es in die Berge ging. Bisbee ist zwar auch eine alte Minenstadt wie Tombstone, ist aber halt bis heute eine echte kleine Stadt geblieben und lebt nicht ausschliesslich vom Tourismus sondern immer noch auch (oder hauptsächlich?) von den Kupferminen.
Übernachtet habe ich im Coppermine Hotel. Nicht ganz billig (90.-$ plus Tax) aber mit historischem Flair und die diversen Geister, die dort ihr Unwesen treiben sollen, gibt es umsonst dazu. Abendessen im Bisbee Grille gegenüber (leckeres Ribeye Steak). Anschließend bin ich noch ein wenig im Saloon des Hotels versackt. Eine Bar, wie ich sie mag. Uralte Theke, ziemlich hässliche Ölschinken an der (rot gestrichenen) Wand und man durfte sogar rauchen. Der Laden erinnerte mich sehr an die Kneipe, in der ich einen großen Teil meiner Jugend verbracht habe.
Der Barkeeper war auch klasse. Typ „Deadhead“ mit vielen Tatoos und langem Bart und schon ziemlich in der Welt herumgekommen. Habe mich länger nett mir ihm uneterhalten. Nach 3 Bier und 2 Tequila hatte ich dann aber doch die nötige Bettschwere erreicht und habe mich verabschiedet. Sonst wäre es wahrscheinlich morgen ein sehr schwerer Tag geworden.
Fazit der ersten Tage: Die Sonora Desert war für mich ein faszinierendes Erlebnis. Landschaftlich zwar nicht so spektakulär wie ander Regionen im Südwesten aber dafür mit einer einzigartigen Flora. Blühende Kaktusse wohin man blickt. Von weiß (Saguaros) über zartgelb und lachsfarben (Prickly Pear) bis Knallgelb und -Orange
(ebenfalls Prickly Pear und diverse Blumen und Sträucher) bis Dunkelrot oder sogar Violett (Chainfruit Cactus und Disteln). Ich kann nur sagen: Die Wüste lebt!! Einzig für die Blüte der Organ Pipes war ich wohl zu früh dran. Ich kann diese Region zumindest zu dieser Jahreszeit nur empfehlen!