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Autor Thema: Rockies, Mountains, Geysire, bunte Bakterien und rote Steine im Juni 2012  (Gelesen 23695 mal)

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neoprenfisch

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16.6.2012:

Nachdem wir ja nun Cornflakes als unser Fruehstueck entdeckt hatten gab es diese, zusammen mit Kaffee und …. einer Nudelsuppe! ;-) Ich dachte mir: wenn die Chinesen jeden Morgen regelmaessig (zumindest in Ihrer Heimat) eine Huehnersuppe essen koennen, dann kann ich mir bestimmt auch eine Nudelsuppe antun. :essen: Und ich muss sagen, es tat gut in der Frische der Frueh auf dem Baenkchen eine solche zu sich zu nehmen, gut blieb sie am Abend ueber, denn mehr als eine Suppe packte ich da nicht.

Danach brachen wir auf um nach dem Auschecken unser weiteres Etappenziel zu erreichen. Wir wollten zum Cedar Breaks National Monument. Aber erst mal mussten wir lange fahren, und wir kamen immer tiefer und tiefer und es wuerde immer waermer und waermer. In Kanab machten wir kurz Station um einen kleinen Happen zu essen. Weiter gings dann auf wiederum einer uns bereits bekannten Strasse. Sie fuehrte uns vorbei an dem Zion Nationalpark und am Bryce Canyon welche wir 2009 besuchten. Nun aber fuhren wir ein Stueck weiter zum Cedar Breaks. Ein aehnliche Formation wie der Bryce Canyon, sozusagen die kleinere Schwester, aber nicht minder schoen und ebenso bezaubernd. Gross ist das Monument nicht, so konnten wir eine Wanderung durchfuehren die ich zuvor auch schon geplant hatte. Der Spectra Point lieferte einen tollen Blick in das Amphitheater des Monuments:








Man konnte sich gar nicht satt sehen an den hauptsaechlich roten Felsen. Just als wir schon fast wieder gehen wollten, kamen wir mit einem Ehepaar aus Canada ins Gespraech. Wir verquatschten uns, bestimmt eine halbe Stunde lang mit ihnen, und kamen so zeitlich etwas ausser Trapp. Nun aber los, den Weg zurueck und weiterer Viewpoints des Mouments besichtigt. Ok, es waren nur noch zwei, denn Cedar Breaks ist klein. Aber dafuer wunderschoen!

Da die Strasse nach Cedar City wegen eines heftigen Erdrutsches bereits seit November des vorherigen Jahres gesperrt ist, konnten wir diesen Weg nicht nehmen. Schade, er soll sehr schoen sein. Vielleicht kann ich das ja irgendwann mal selbst ueberpruefen. So jedenfalls habe ich meine urspruengliche Planung in Cedar City uebernachten zu wollen vor dem Urlaub umgeworfen und eine Bleibe in einem kleinen Nest namens Parowan reserviert. Dort fuhren wir nun hin, denn dorthin konnte man einen anderen Weg nehmen als die gesperrte Strasse nutzen zu muessen, kamen so noch durch den Wintersportort Brian Head und spaeter dann im genannten Parowan an. Hier gibt’s nichts zu sehen, aber etwas zu Essen. Also Magenversorgung fassen und zum Hotel, welches einen Indoorpool und Whirlpool bietete. Sehr schoen, unsere Schwimmsession war gesichert. Nach dem Schwimmbadaufenthalt riefen ein paar Chips und das Bier, danach das Bett.


Days Inn Parowan / 61,20 $ ohne Tax


neoprenfisch

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17.6.2012:

Nach einem Fruehstueck mit leckeren Waffeln (immer wieder ein Highlight fuer mich) UND hartgekochten Eiern *staun* fuhren wir auf die nahegelegene Autobahn, die uns schnurstracks nach Salt Lake City fuehrte. Nicht nur die Hauptstadt des Staates Utahs, sondern auch die Hauptstadt der Mormonen. 400 km lag diese entfernt, und so kamen wir in den Mittagsstunden in der Stadt am grossen Salzsee an. Unser Hotel hatte etwas Muehe mit unserer fruehen Anreise, aber wir bekamen dennoch schon unser Zimmer, welches einem Tanzsaal glich und eine gute Ausstattung hatte. Wir waren schlichtweg begeistert. Mussten uns aber dann doch mal wieder vom Zimmer trennen, denn wir wollten ja auch noch was von der Stadt sehen.

Ums Eck des Hotels fuhr die Strassenbahn welche direkt in die Stadt fuehrte, zum Temple Square, und das sogar kostenlos! Ich muss sagen, ich bin in letzter Zeit eh stark von den Amis ueberrascht wie sehr sie doch ploetzlich auf Umweltschutz machen. Ok, nicht so extrem wie bei uns, aber immerhin – es tut sich was! :daumen: Nun, wir strassenbahnten also zum Temple Square, das ist der zentrale Platz der Stadt, bzw. der Mormonen Heiligtum. In den „Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ duerfen Nicht-Mormonen leider nicht hinein, aber im Welcome Center sieht man eine Nachbildung des Tempels, auch mit dem Inneren dessen. Zuvor hab ich gelesen dass die Mormonen einen gerne bekehren (moechten) und aufdringlich ansprechen wuerden sobald man im Temple Square umher wandelt. Dies kann ich jedoch nicht bestaetigen und wir schauten uns in Ruhe um.



Leider, da Sonntag, war das kirchliche Verwaltungsgebaeude geschlossen. Dies ist ein Hochhaus und man kann unter der Woche auf die Dachterrasse. Schade, der Blick von oben auf die Stadt und den grossen Salzsee haette mich sehr interessiert. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben … Wir liefen also immer um den Tempel herum, als wir dann meinten alles gesehen zu haben wollten wir zum Capitol, also dem Regierungsitz des Staates Utah, stellten aber fest, dass das zu Fuss zu weit war in der Hitze. Wir schauten uns an wohin die Strassenbahn ausserdem noch fuhr und sahen dass die Endstation der Bahnhof ist. Da ja sehr oft die Union Stations der Staedte recht schoene Gebaeude sind, fuhren wir also zur Endstation. Hm, das war ein Reinfall, alles voller Baustelle und der Bahnhof nicht zu betreten, bzw. verlagert.

Also gleich wieder retour, stiegen jedoch an einem Einkaufszentrum aus, denn wir wollten einen Kaffee schlabbern. Zu unserer grossen Freude entdeckten wir darin Panda Express. Dieses Restaurant hatten wir bei unseren letzten USA Reisen kennen und lieben gelernt, den sie bieten ein ganz leckeres Gericht nach dem man sich die Finger schlecken kann: Orange Chicken. Dazu Chow Mein. Unsere Ueberlegung war am Abend wieder zu kommen, ich fragte jedoch sicherheitshalber wie lange denn das Zentrum noch offen hat, denn es war schliesslich ja Sonntag und Salt Lake City ist da wohl irgendwie ziemlich verschlafen. Mein Gefuehl truegte mich nicht, sie machen schon sehr frueh dicht. Ein Blick auf die Uhr: das langt alles zeitlich nicht mehr wenn wir noch zum Capitol wollen, davor aber noch das Auto holen muessen. Also machten wir kurzer Hand den Nachmittag zum Abend und genossen Orange Chicken mit Chow Mein, endlich endlich, darauf hatte ich mich schon sooo lange gefreut. Den Kaffee holten wir uns dann im Nachgang neben unserem Hotel wohin wir dann per Strassenbahn wieder gelangten.

Dann also mit dem Auto zum Capitol. Zwar auch nur von aussen zu besichtigen, aber die Kuppel erstrahlte im hellen Sonnenlicht und verzueckte mich, so dass es nicht schlimm war dass wir nicht hinein konnten.



Von dort fuhren wir dann weiter an den grossen Salzsee. Wir fanden kaum einen Zugang, dann aber doch noch, um irgendwie ans Wasser zu gelangen. Es stank hier fuerchterlich nach abgestorbenen Mikroben oder weiss der Geier was. Trotzdem liefen wir auf salzigen Stellen zum Ufer.


Wir hoerten einen Durchsage vom Straendhaeuschen aus, waren aber schon so weit draussen dass wir es nicht verstehen konnten. Naja, nicht weiter schlimm, wird schon nicht so interessant sein … Trugschluss! Wir liefen noch weiter am Wasser lang, kehrten dann aber bald um, gingen zum Auto und ploetzlich fragte mich eine Frau ob das unser Wagen waere, sie wuerden nun schliessen. Ich bejahte und schnallte dann die Durchsage: der Zugang wurde mittels Schranke geschlossen, wir waren also knapp dem Umstand entgangen, dass man uns auf dem Parkplatz „eingesperrt“ haette, zumindest waeren wir mit dem Auto nirgends mehr raus gekommen. :staunend2: Uff! Das war knapp!

Wir fuhren also durch die Schranke, und beschlossen einen Supermarkt aufzusuchen, Vorraete auffuellen. Speziell auch weil es in zwei Tagen in den Yellowstone Park ging, hier ist die Versorgung natuerlich auch gegeben aber ggf nicht so wie wir es uns vorstellen. Als wir in den Supermarkt eintraten hauten uns zwei Leute an, ob wir uns fuer die kommende Praesidentschaftswahl registieren lassen wollen. Wir verneinten. Schade, haetten wir mal machen sollen. :usa: Ob die das gemerkt haetten dass wir nicht wahlberechtigt sind?  :nixwieweg: Nachdem das Auto nun wieder voll war mit Lebensmittel usw. fuhren wir zum Hotel. Hier gabs auch wieder einen Indoorpool und einen Whirlpool, was wir natuerlich wieder ausnutzen. Und wir entdeckten sogar eine Sauna!!! Leider hatte diese aber eher kalte Temperaturen zu bieten, so dass wir hier schnell wieder fluechteten und die beiden Pools bevorzugten. Danach dann zurueck in unseren Tanzsaal und Augenpflege betrieben.


Crystal Inn Salt Lake City / 71,95 $ ohne Tax

Al-Bundy

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So weit ist es doch garnicht vom Tempelbezirk zum Capitol das man da ein Auto braucht ;)

und beim Capitol hatte ihr wohl Pech, ich konnte da rein ohne irgendwelche Sicherheitskontrollen, war auch ein Sonntag.
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neoprenfisch

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So weit ist es doch garnicht vom Tempelbezirk zum Capitol das man da ein Auto braucht ;)

und beim Capitol hatte ihr wohl Pech, ich konnte da rein ohne irgendwelche Sicherheitskontrollen, war auch ein Sonntag.

 :lol: Nee, aber es war ziemlich heiss und sah dann auch irgendwie weiter aus als es ist.

Ggf lags an der Uhrzeit, bei uns war alles dicht. :| Haetten wir mal lieber hinlaufen sollen, dann waers vielleicht noch offen gewesen? :shit:

NähkreisSteffi

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Hallo Susi,

ich habe es endlich geschafft, euch hinterher zu reisen.

Tolle Reise bisher, jetzt freue ich mich auf den Yellowstone.

Viele Grüße

Steffi

neoprenfisch

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Da ich es derzeit immer nur am WE schaffe weiter den Bericht zu vervollstaendigen ist immer genug Luft zum Nachreisen. :oops: Steffi, ich hoffe Du hast noch ein Plaetzchen gefunden? Dann koennen wir ja loslegen - heute folgt der Transfertag von Salt Lake City nach Jackson.

neoprenfisch

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18.6.2012:

Heute stand ein (fast) reiner Fahrttag an. Bei der Planung hatte ich die Wahl ob wir komplett ueber Land fahren, oder den groessten Teil Autobahn und nur das letzte Stueck ueber Land. Das Ziel hiess Jackson Hole im Staat Wyoming. Ebenfalls ein bekannter Winterort. Ich entschied mich bei der Planung fuer die Ueberlandstrecke, auch wenns hier ausser einem See nichts weiter gross zu sehen gab. Also fuhren wir direkt nach dem Fruehstueck los. Es zog sich wie Hechtsuppe, bis wir endlich zumindest mal den Baer Lake erreichten:



Er wurde zwar nicht als Must See dieser Strecke ausgepriesen, aber ein bisschen mehr tolle Landschaft bzw. Sehenswertes an diesem See hab ich schon noch erwartet. Aber so ist das halt wenn man grosse Strecken ueberwinden will, muss man auch mal „langweilige“ Fahrtstrecken in Kauf nehmen, wobei sooo schlimm wie ich immer las fand ich sie dann auch wieder nicht:



eben vom Bear Lake hatte ich mir ein bisschen mehr versprochen. Dennoch machten wir hier eine grosszuegige Pause und beobachteten Kolibris bei Ihrer Nahrungsaufnahme. Sehr schoen und lustig anzuschauen:





Und weiter gings dann bis Jackson Hole. Hier hatte ich auch schon sehr lange vor der Reise unser Hotel reserviert. Zum Glueck, bzw. ich wusste es ja: wer zu spaet kommt, den bestraft der Geldbeutel. 160 Dollar netto fuer ein simples Motelzimmer ist wirklich heftig! :wut54: Zum Glueck konnte ich es fuer 40 Dollar guenstiger reservieren, was auch schon sehr happig ist. Aber Jackson Hole nutzt seine exponierte Lage aus, es ist die letzte Uebernachtungsmoeglichkeit vor dem Yellowstone Park. Ich muss aber sagen, dass das Motel schoen hergerichtet ist im Eingangsbereich. Hat man auch nicht oft. Hier stand eine Popcornmaschine bei der man sich kostenlos Popcorn ziehen konnte. Na sowas hab ich auch noch nicht erlebt! Da die Amis das Popcorn eher salzig lieben passt dazu natuerlich ein Bier.

Vor dem Genuss der Popcorns aber fuhren wir noch zum Eingang des Grand Teton Nationalpark (Uebersetzung: grosser Titten Park :whistle: – kein Scherz, die Entdecker des Parks wurden beim Anblick der Bergkette an den weiblichen Busen erinnert und so bekam der Park seinen Namen :dozent:). Unsere Hoffnung: Tiere! :guckstdu: Hauptsaechlich erwarteten wir Hirsche. Leider aber fanden wir keine. :heulend: Enttaeuscht zogen wir von Dannen, dafuer wurden wir dann aber in den naechsten Tagen reichlich belohnt mit Wildlife. Dann machten wir uns also uebers Popcorn im Hotel her, ne Dose Bier zischte dazu. Als wir beides geleert hatten vergnuegte ich mich mit einer Waschmaschine und einem Trockner im Hotel, denn die Dreckwaesche im Koffer wurde immer mehr. So klang dann auch dieser Abend aus, welcher sich draussen ganz schoen zugezogen hatte, und es wurde ziemlich kuehl. Ich bangte um den bis dahin immer stahlblauen Himmel, wollte ich doch speziell im Yellowstone Park tolles Fotowetter haben.


Super 8 Jackson / 120,60$ ohne Tax

neoprenfisch

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19.6.2012:

Unser Fruehstueck nahe der Popcorn Maschine war sehr lecker, weniger lecker aber fand ich die Kaelte die draussen ploetzlich herrschte. Gerade mal nur 10 Grad. Wow! Ok, den Kaelteeinbruch hatten sie vorausgesagt, aber moegen muss man ihn deshalb ja nicht oder? :ohjeee: Wenigstens aber hat diese Kaltfront die dicken Regenwolken weggepustet die sich am Abend gesammelt haben und wir hatten schoenstes Wetter, es war eben nur bissi arg frisch. Nun gut, da mussten wir durch, wir konnten schliesslich dankbar sein dass die Sonne lacht. Diese zauberte ein ganz tolles Licht fuer unsere Fotografien im Grand Teton Nationalpark:






Oft habe ich ueber den Park gelesen: „is wie in den Alpen, brauch man sich net angucken …“ Nix is! Natuerlich sind schneebedeckte Berge in den Alpen zu finden, aber diese Weite an Grasland die sich davor erstreckt schafft ein vollkommen anderes Bild. Mir hat es unheimlich gut gefallen und ich bin froh die Route dennoch so gestaltet zu haben und nicht vom Westen her in den Yellowstone Park einzufallen.

Kaum waren wir also im Teton Park hatten wir unser erstes Wildlife, und zwar Bisons. Gleich sechs Stueck an der Zahl. Mein Lebtag hatte ich diese Zottelviecher noch nicht live gesehen und war sehr beeindruckt von der Groesse. :respekt:





Wir mussten weiter, wollten ja noch einiges sehen. Es gibt zwei Strassen durch den Park, die am Ende wieder zusammenfuehren. Ich entschied mich bei der Planung der Wegstrecke fuer die oestliche Strasse, denn hier findet man „Schwabacher Landing“, einen sehenswerten Punkt der einfach nur Postkartenidylle liefert. Ich kann mich auch heute noch nicht satt sehen an diesem wundervollen Anblick der Natur. :herz: Die Teton Range (also die Bergkette) schneebedeckt im Hintergrund, sich spiegelnd vor mir Wasser und im Verlauf die Kiefernbaeume:



Leider aber mussten wir uns auch hiervon trennen, weiter gings zum Snake River Overlook. Der Snake River hat dort eine Biegung, ebenfalls wieder vor der Teton Range, schoen anzusehen:


Auch von hier mussten wir weiter und fuhren zum Jackson Lake, hier fuehrten die Strassen wieder zusammen.



Wir goennten uns eine kleine Pause, bevor wir dann die Signal Mountain Road zum Signal Mountain hoch fuhren. Der Berg ist 2355 m hoch und bot natuerlich einen Ueberblick ueber den Park, speziell auf den Jackson Lake. Den Berg wieder runter und weiter gen Norden gings danach und der Yellowstone rueckte immer naeher. :daumen: Bald erreichten wir dann auch den suedlichen Eingang dessen.


Wir passierten die Caldera, denn Yellowstone ist ja ein Supervulkan. Natuerlich merkt man davon nichts dass man sich gerade in die Todeszone begeben hat, aber das Gefuehl auf einem hochexplosiven Stueck Erde zu verweilen ist schon spannend. Als naechstes ueberfuhren wir die kontinentale Wasserscheide. Hier trennt sich also der Wasserverlauf der Fluesse. Links der Wasserscheide fliessen die Fluesse in den Pazifik, rechts davon in den Atlantik.

Wir fuhren bis Grant Village um im dortigen Visitor Center die heutigen Ausbruchszeiten der Geysire zu erfahren. :vertrag:  Mit Infos gewappnet steuerten wir das West Thumb Basin an. Hier (und natuerlich auch an vielen anderen Stellen im Park) wird einem dann die Kraft des Vulkans der unter einem schlummert bewusst, denn hier kocht es und blubbert es aus ganz vielen Loechern. Schwefelgeruch steigt auf, es dampft und zischt in allen Ecken. Viele Pool haben sich hier gebildet in den verschiedensten Groessen, Farben und Formen.



Es fuehren Holzplankenwege um die vielen Erdloecher, denn seine Fuesse, Haende oder sonstige Koerperteile sollte man natuerlich nicht in das heisse Nass stecken :nono: – Verbruehungen oder Verbrennungen sind garantiert. Um so erstaunlich fand ich dann die Tatsache, der 5 koepfigen Hirschtruppe zuzuschauen, die ploetzlich aus dem Nichts auftauchten und nur wenige Meter neben uns zu den heissen Pools stolzierten, die sich dort bildenden Mineralien abschleckten und genuesslich in aller Seelenruhe sich stolz den Touristenfotografiermaschinen entgegenstreckten. Grazioes rueckten sie sich immer wieder in Pose, zuengelten weiter an den Salzen, wir waren uns einig: dies sind professionelle Fotomodells, die es gelernt haben sich in Szene zu setzen! :hand: Wir nannten sie nur noch „unsere Grazien“. :lol:





Ich konnte mich an den Maedels gar nicht satt sehen, aber leider wurde es Zeit weiter zu fahren. Noch 27 km trennten uns vom Old Faithful, dem zuverlaessigsten aller Geysire im Yellowstone. Er bricht alle 92 min aus mit einer Differenz von +/-10 min. Zeitlich kamen wir so an, dass wir vor dem naechsten Ausbruch unsere dortige Cabin, also eine einfache Huette, beziehen konnten. Diese hatte ich weit im Vorraus, ca. ein Jahr zuvor bereits reserviert, denn Uebernachtungsmoeglichkeiten im Park sind knapp und schnell vergriffen. Die Cabin war etwas eng, aber noch ausreichend gross. Fliessend Wasser gabs, aber keine Dusche oder Toilette. War mir beim Buchen aber klar, also keine Ueberraschung. Wir stellten fest dass wir direkt hinter unsere Cabin sogar einen kleinen Geysir hatten und ein Baechlein. Nett!


Nach dem Ausladen gingen wir wieder in Richtung der Old Faithful Lodge, diese liegt direkt neben dem Geysir.


So langsam fuellten sich die um den Sprudelkocher aufgestellten Sitzbaenke. Jeder wartete auf den Ausbruch. Er war sehr puenktlich muss ich sagen! Der Ausbruch kuendigte sich mit einem sanften Geblubber an, bis er dann aus den Vollen holte und seine ganze Kraft aus dem Erdloch schleuderte. Ein grosse Fontaene (zwischen 30 und 50 m hoch) zeigte sich, die dann immer wieder zusammenbrach und neu aufstieg. Ein nettes Schauspiel von ein paar Minuten Dauer:




Als der Spuk vorbei war, liefen wir um das angerenzende obere Basin herum. Auch hier gibt es, genau wie im West Thumb Basin, viele Quellen, Pools und kleine Geysire zu sehen. Leider aber fehlten unsere Grazien. Wir schauten uns die Lodge noch ein bisschen naeher an, zudem gabs auch noch das Old Faithful Inn, ein Hotel mit etwas groesserem Komfort als unsere Cabin es hat, aber eine Huette zu mieten ist doch viel uriger! :dafuer: Das Hotel war aber ebenfalls, genau wie die Lodge schoen anzuschauen, aus viel Holz gebaut und verspruehte den Charme der vergangenen Jahre.


Nun waren auch schon wieder gut 90 min um, und somit stand der naechste Ausbruch des Old Faithful auf der Uhr. Da der alte Getreue (old faithful), wie sein Name es verheisst wirklich meist sehr puenktlich ist, konnten wir auch diesen Ausbruch bewundern. Dann aber wurde es Zeit fuer ein Essen. In der Lodge gab es ein Schnellrestaurant, wir entschieden uns fuer eine Portion Chili con Carne und eine Portion Makkaroni mit Kaese. Beides nicht der absolute Brueller, aber durchaus geniessbar und preislich noch akzeptabel. Wir spazierten nach dem Essen noch ein wenig am oberen Basin herum


und suchten dann unsere Cabin auf. Ich dachte mir ja schon fast dass es in der Nacht frisch werden wuerde, aber dass wir die Heizung anstellen mussten, damit rechnete ich nicht. Also bollerte irgendwann mitten in der Nacht dann das Heizoefchen los, weil wir schon zu Eiszapfen erstarrt waren. :zeltfeuer:Dafuer wurds dann so heiss, dass ich nach dem Aufstehen am Morgen erst mal die Tuer aufriss um wieder frische Kuehle einziehen zu lassen. Alles nicht so einfach, aber genau das wollten wir ja auch: einfaches Leben im Park.


Old Faithful Lodge Cabin / 70 $ ohne Tax

NähkreisSteffi

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Hallo Susi,

ja danke der Nachfrage, habe mich noch dazu gequetscht und mache mich auch ganz dünn!

Deine Bilder von Grand Teton und Yellowstone sind der Hammer.

Viele Grüße

Steffi

sil1969

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Der Grand Teton hatte uns auch super gefallen - zumal wir da auch eine Bärin mit 2 Jungen ganz nah gesehen haben.  :)
LG Silvia

neoprenfisch

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Vielen Dank fuer das Lob Steffi! :rollen:

Und bzgl Tiersichtungen sag ich mal: abwarten ... :zwinker:

Al-Bundy

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UT89 zwischen Logan und Bear Lake ist doch hübsch oder wo seit ihr langgefahren ?

Wart ihr garnicht in Downtown Jackson, normalerweise darf doch ein Geweihphoto nicht fehlen ;)
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neoprenfisch

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Ja, wir sind via Logan zum Bear Lake gefahren. Ich fand die Strecke auch net so trostlos und oede wie es leider oftmals dargestellt wird.

Dochdoch, ein Geweihfoto gibt's auch irgendwo in den Untiefen der Festplatte! :lachen35:

neoprenfisch

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20.6.2012:

Der Tag begann natuerlich mit einem Kaffee welchen wir uns in der Lodge holten, und unseren Cornflakes. Die Milch welche wir zuvor in Salt Lake City gekauft hatten, hatte nun im Kofferraum eine sehr angenehme Kuehle. Mehr als kuehlschrankkalt wuerde ich mal behaupten, welchen wir uebrigens in der Cabin nicht besassen. Dazu gabs noch Muffins, unser Bedarf war reichlich gedeckt. Ein Blick auf die Uhr verriet: der Old Faithful bricht gleich wieder aus!

Also nix wie hin, einen Ausbruch vom alten Getreuen wollten wir uns noch geben! Der Geysir spukte zum Abschluss noch mal unzaehlige Wassermengen, bevor wir dann wieder zurueck zur Huette gingen und unsere Sachen packten. Da wir zwar zum Uebernachten im Park blieben, nicht aber in den Cabins des Old Faithful, checkten wir als naechstes aus und liefen dann erst mal das obere Geysirbecken ab.

Die erste Station war der Castle Geysir. Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet: auch dieser Geysir sollte vermutlich demnaechst ausbrechen. Er bricht alle 10-12 Stunden aus, macht eine Differenz von +/- 1 h. Die Uhrzeit waere so im Mittel 10.15 h gewesen. Gleich nebenan ist noch der Grand Geysir der alle 7-15 Stunden ausbricht, macht also eine Differenz von +/- 4 h. Und er sollte um 10 Uhr reif sein. Nun stellte sich die Frage: was tun? Wohin des Weges? :kratz: Da wir beide Geysire von unserem Standpunkt recht gut einsehen konnten, entschieden wir uns am Castle Geysir zu bleiben und zu warten, sollte der Grand Geysir spucken, konnten wir ggf. mit schnellem Schritt die Position wechseln. Unsere Rechnung ging auf! Innert kuerzester Zeit blubberte es beim Castel Geysir und er brach aus. :dance: Er war somit recht puenktlich und wir gluecklich.




Er sah ganz anders aus als der Old Faithful, mehr breiter, dafuer nicht so hoch, so 15 bis 30 m circa, meist eher im unteren Bereich der Spuckhoehe. Er spuckte und spuckte, ein Ausbruch dauert so ca 20 min. Wir entschlossen uns dann aber doch nach ausreichender Zeit weiter zu laufen. Wir schauten was der Grand Geysir so machte … nichts! Hm … Ok, die Differenz von 4 Stunden waren ja auch noch nicht um, erst mal etwas ueber 2 Stunden. Tja, was tun? Warten? Weiter nordwestlich im Geysir Basin gab es auch noch sooo viel zu sehen, vor allem den Morning Glory Pool, einer der schoensten Pools im Park mit tollen Farben. Wir entschieden uns das Geysir Becken zum Morning Glory Pool abzulaufen und nicht weiter zu warten. Wir kamen noch an anderen Geysiren vorbei, die zu den „grossen 6“ zaehlen. Aber hier passten die Ausbruchszeiten mit unseren Anwesenheitszeiten so gar nicht ueberein. Also schlenderten wir gemuetlich die ganzen Springs und Pools ab:



bis zum farbenpraechtigen Morning Glory Pool:


Leider hatten sich am Himmel einige Wolken gebildet, die mir die Fotos des huebschen Pools vermiesten. :? Warten oder nicht warten? Schliesslich war dieser Pool einer der schoensten Pools ueberhaupt. Schweren Herzens entscheiden wir uns fuer den Rueckzug.

Nun standen wir wieder am Grand Geysir. Immer noch, oder schon wieder (?) standen viele Leute nahe des Geysir. War er nun bereits ausgebrochen und sie warteten auf den naechsten Ausbruch? Kann aber doch gar net sein, das wuerde doch noch viel zu lange dauern? Ich schaute mir die Wartenden genauer an und entdeckte einige darunter die zuvor auch schon dort sassen als wir auf dem Hinweg vorbei kamen. Nun war der Geysir aber schon fast mehr als ueberfaellig. Wir geduldeten uns immerhin noch 15-20 min und dann brach er aus! Juhu! :smiledance: Er hat sein Zeitfenster mit 15 min Luft bis zum Anschlag ausgereizt. Wie praktisch fuer uns! Das war allerdings dann auch der letzte der grossen Geysire die wir sahen.




Und wieder stand Laufen auf dem Programm, denn wir hatten ja noch nicht alles gesehen vom Geysir Hill, jene leichte Anhoehe die wir am Abend zuvor schon mal kurz in Teilen umrundet hatten. Als wir auch hier (fast) alle Pools und Springs gesehen hatten:




suchten wir unser Auto auf und machten uns auf den Weg zum 10 km entfernten Midway Geysir Basin. Hier gibt es den Grand Prismatic Spring. Dies ist mit 91 m Durchmesser die drittgroesste heisse Quelle der Welt.
 
Eigentlich wollte ich auf einen naheliegenden Huegel hinaufkraxeln um den Grand Prismatic Spring von oben betrachten zu koennen. Ich hatte mir extra die Wegbeschreibung dorthin zusammen gesucht. Leider jedoch, da dies ja eine heisse Quelle ist, steigt natuerlich Wasserdampf auf, der die Sicht auf die Quelle verdeckte. Da wir an diesem Tag grad mal knapp 15 Grad hatten war der Wasserdampf doch recht ordentlich und wir entschlossen uns den langen Weg nicht in Kauf zu nehmen fuer eine Sicht von der wir nicht viel haben werden. Wir wollten die Zeit lieber fuer andere Dinge investieren. Auch wenn mich das massivst aergerte :wut33:, muss ich ja schon zugeben. Diese Quelle sieht ja von oben wirklich toll aus, was ich bisher so auf den Bildern sah. Ein blau gefaerbtes Wasserloch mit rot zuengelnden Auslaeufern. Aber was bringts wenn man vom Huegel aus nichts als Dampf sieht … Also dampften wir ab nachdem wir wenigstens noch kurz dieser Quelle ebenerdig einen Besuch abstatteten:




Dann fuhren wir weiter zu den Farbtoepfen (Paint Pots) im Unteren Geysirbecken. Wir nahmen den kleinen Umweg ueber den Firehole Lake Drive, auch hier gabs die ueblichen verdaechtigen zu sehen wie kleine Geysire, Pools und Springs. Ebenso bei den Farbtoepfen:



Hier jedoch stank es etwas mehr nach Schwefel als sonst an den anderen Ecken die wir bisher im Park besuchten. Nach den Farbtoepfen ging die Fahrt ins Norris Basin.
 
Zuvor jedoch kamen wir auf dieser Strecke an einer Ansammlung von Autos vorbei. Huch? Was war denn hier los? :?: Mitten im Nichts? Kein Basin, kein Pool, kein Spring weit und breit – es musste was anderes zu sehen geben. Also hielten wir ebenfalls an und stellten das Auto am Strassenrand ab. Watschelten zu der Menschenansammlung und dann sahen wir das begehrte Fotoobjekt: ein Waipiti-Hirsch. Ein stattlicher Bulle gleich hinzu. Er labte sich in einem Tuempel und wir schauten ihm dabei aus nur geringer Entfernung zu, ich schaetze mal so 30-50 m.




Ok, ich habe zu Hause direkt im angrenzenden Naturschutzgebiet schon aus kuerzerer Entfernung Hirschbullen um mich herum gehabt, aber dennoch finde ich es immer wieder faszinierend wenn man Tiere in der freien Wildbahn so nahe kommen kann. Auf unserer im Kopf gedachten Liste machen wir gedanklich einen Haken hinter „Waipiti“ – den hatten wir nun also schon mal vor unsere Linsen gekriegt.

Nun aber noch fix das Norris Geysir Basin betrachtet, hier entdeckte ich dann auch meinen danach zum Lieblingsgeysir erkorenen Speier – ein Geysir der unentwegt Wasser in die Hoehe schleudert. Nicht hoch, nicht viel – aber bestaendig im Sekundentakt.


Dennoch musste ich mich bald davon trennen, denn es wurde langsam spaet, und wir wollten noch bis Mammoth Hot Springs. Von Norris aus sind das ca. 21 Meilen. Die ganze Tagesetappe betrug netto 51 Meilen, also ca 85 km (damit man mal eine Vorstellung der Groesse des Parks hat). In Mammoth Hot Springs gibt es ein Hotel welches zum Park gehoert. 1937 wurde es errichtet und wird oft von Waipiti-Hirschen aufgesucht. In der Brunftzeit im September ist hier wohl die Hoelle los, bzw. der Bulle. Wir sahen leider keine Hirsche mehr an diesem Tag/Abend. :(


Nachdem wir eingecheckt hatten fuhren wir raus aus dem Park in den Ort Gardinier, welcher grad mal 5 Meilen von Mammoth Hot Springs entfernt ist und im Staat Montana liegt. Hier wollten wir etwas essen und noch andere Dinge erledigen. Wir fuhren also zum Essen in einen anderen Staat. :lol: Wir fanden nicht so recht das was wir wollten, also nahmen wir mit dem Subway vorlieb, der in einer Tankstelle integriert war. Wir lasen einen handgeschriebenen Zettel auf dem Stand: „Sub with Meat Balls“. Ich war etwas irritiert, denn diese Sorte Sandwich war mir bei Subway noch nie unter die Augen gekommen. Wir fragten nach was das denn nun genau sei, ich konnte mir das nicht so recht vorstellen, ein Sandwich mit Fleischbaellchen?! Die Dame zeigt uns einen Topf in dem die Fleischbaellchen in einer roten Sosse schwammen. Ich dachte: na komm, das sieht ganz lecker aus, probieren wirs doch einfach mal! Und es war lecker, und so reichhaltig dass wir fast zu platzen drohten! Schade, diese Variante war wohl eine reine „private“ Abwandlung dieser Subway Station mitten im Nichts wo es im nebenliegenden Supermarkt sogar Huehner- und Kuhfutter zu kaufen gibt:


– gleich neben den Lebensmittel fuer Zweibeinige (Kuehe und Ochsen). :lachroll: So langsam begriff ich, dass ich mich hier fern ab jeglicher Normalitaet befinde. Montana eben …  :nixwieweg: Wir nahmen uns dennoch einen Sixpack Bier mit, denn auch Steuern muss man in diesem Staat auf Einkaeufe nicht zahlen, das Bier war eh grad leer – so bot sich das an. Zurueck im Hotel (und somit wieder im Staat Wyoming) fanden wir dann auch bald unseren Schlaf.


Kleine Anmerkung: mir wurde derweil berichtet dass in einem deutschen Subway nun auch Sandwiches mit Fleischbaellchen gibt. Die Variante die wir in Gardinier bekamen war aber definitiv nicht das Subway-Standard-Programm!


Mammoth Hot Springs Hotel ( shared bath) / 91 $ ohne Tax

paula2

  • Paula
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Mit dem Grand und dem Castle Geyser habt ihr ja richtig Schwein gehabt, Glückwunsch   :)
Den Grand Prismatic Spring hättet ihr aber von oben bestimmt gut gesehen. Wir waren auch erst unten und haben vor lauter Dampf fast nix gesehen, von oben ist der Dampf aber nur ein leichter Schleier, da kommen die Farben super raus. Aber man soll sich ja immer was für ein nächstes Mal aufheben  :D