Montag, 22.09.2008
Hoch, höher - Imogene PassDer Wecker klingelt unbarmherzig um 6.30 h, Andy gibt noch ein paar Minuten Gnadenfrist, ehe wir raus müssen. Heute ist nicht sein Tag; er hat nur wenig geschlafen und steht mit heftigen Kopfschmerzen auf. Wir gehen erst mal was frühstücken und ich übernehme die erste Strecke bis nach Ouray und zum Abzweig Yankee Boy Basin.
Die Kopfschmerztablette wirkt und als die Strecke rauher wird, übergebe ich das Steuer und werde zum Co-Pilot. Wir fahren die 2,7 Meilen ins Yankee Boy Basin hinter; eine üble Strecke, die viele Unebenheiten und jede Menge großes Geröll aufweist. Der kurze Abstecher kostet uns einiges an Zeit, doch der Blick auf die alte Mine und hinter ins Tal hat was. Eigentlich hätten wir am Ende des Trails austeigen sollen um zu Fuß bis zu den Blue Pools zu laufen, aber dazu haben wir heute leider keine Zeit.
Wieder back on track steht nun der Imogene Pass an. Gleich zu Beginn geht es hier äußerst heftig auf Felsplatten und Steinstufen durch den Wald. Hoffentlich wird das noch besser. Wir sind etwas unschlüssig, ob wir uns das heute antun wollen, hoffen jedoch auf Besserung und fahren weiter. Solange wir uns im Wald befinden, bleibt die Strecke anspruchsvoll und schlecht. Wir kommen nur sehr langsam vorwärts. Die Strecke ist teilweise sehr steil und führt über blanken Fels – schon erstaunlich, wieviel Power das Auto hat, um uns hier hinaufzubringen.
Da die Serpentinen sehr steil nach oben führen, gewinnen wir auch schnell an Höhe und wir haben den Summit schon im Blickfeld. Ein gut beleibtes Murmeltier kreuzt unseren Weg, für ein Foto ist es allerdings doch zu flink. An einem Haltepunkt mit sagenhaftem Blick über das Tal treffen wir auf zwei Männer, die uns versichern, das der Summit noch 2 Meilen Wegstrecke erfordert, die noch steiler und felsiger sind, als das was bereits hinter uns liegt. Was erwartet uns denn noch? Schnee gibt es auf den letzten Metern dann auch noch, das sei aber gut zu fahren.
Weg ist keiner mehr zu erkennen, es geht auf losen Geröll noch oben
Geschafft! Ortsbegehung nachdem wir hier hoch sind
Fast ganz oben
Durch Eis und Schnee
Geschafft! Das war aber nur der halbe Weg
4011m höher gehts nicht
Steil wird es wie versprochen, sogar so sehr, dass wir die Traktion verlieren und das Auto seitlich abgleitet. Andy muss im steilen Gelände, ein Weg ist hier nicht auszumachen, Rückwärts fahren um mit Anlauf einen anderen Weg zu versuchen. Hier ist es einfach zu steil, mit anderen Reifen wäre es wahrscheinlich leichter gegangen. Wir schaffen es gottlob und Andy braucht erst mal ne Pause, um wieder herunterzukühlen. Auch mir ist ganz anders bei dieser Aktion geworden.
Die letzten Meter zum Summit haben es wirklich in sich; da ist das Stück mit Schnee absolut kein Problem. Wir befinden uns sage und schreibe auf knapp über 4.000 m Höhe – ein Wahnsinn. Der Wind weht heftig und es graupelt, so dass wir uns nicht allzu lange hier aufhalten. Wir fahren Richtung Telluride ab; hier geht es über Geröllfelder hinunter, steil und ebenso steinig. Bei der Townsite und Mine von Tomboy halten wir an und sehen uns ein wenig um. Kaum vorstellbar, dass in dieser Höhe bereits um 1848 diese Mine entstand, die schließlich 1897 für 2 Mio $ verkauft wurde. Die Überreste der Mine sind immens; dagegen ist Animas Forks gar nichts. Gegen 12.30 h machen wir im Auto Mittag; für ein Essen im Freien ist es zu ungemütlich.
Die Fahrt nach Telluride hinunter erfordert genauso viel Aufmerksamkeit; der Weg ist durchgehend nur steinig und langsam zu bewältigen. Gegen 14.30 h sind wir in Telluride, legen einen kleinen Stopp ein und vertreten uns die Beine. An einem Outdoor-Laden kommen wir nicht vorbei und finden im Sale noch etwas für unsere Campingausrüstung. Es geht noch auf einen Abstecher hinter ins Tal; über uns liegen die Switchbacks des Black Bear Passes, der ein Rating von 6 hat. Die heutige 4 fanden wir wesentlich anspruchsvoller als die gestrigen Pässe, die gleichlautend bewertet sind.
Über die Last-Dollar-Road fahren wir zurück nach Montrose. Leider haben wir 3 Autos vor uns, die immer wieder mitten auf der Strecke anhalten oder völlig unsinnig bremsen; überholen können wir nicht und sie lassen uns auch nicht vorbei. An der Filmkulisse von „The True Grit“ halten sie endlich an und wir können vorbei. Mittlerweile ist es 16.30 h und wir wollen zurück; wir haben noch eine Rechnung mit dem Sonnenuntergang offen, den wir gestern verpasst haben. Noch ein paar Dinge für die nächsten Tage im Walmart besorgt und dann suchen wir uns ein passendes Plätzchen, das uns wie geheißen auf die Sunset-Mesa führt. Ein kleiner Hügel mitten in Montrose, von dem man einen tollen Blick auf die entfernte Sneffels Range hat. Anschließend geht es noch zu Burger King und zurück ins Motel. Die Wettervorhersage für den Rocky Mountain NP sagt ab Donnerstag bereits wieder Regen voraus und wir müssen umplanen, wollen wir noch die geplante Wanderung in die Tat umsetzen.
Gefahrene Strecke: 233 km
Übernachtung: Best Western Montrose 84,01 $