24. März In der "Bohnen-Schlucht"
Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre und erfreut uns mit blauem Himmel und Sonnenschein.
Nur der Raureif auf den Wiesen verrät uns, dass die Temperaturen noch nicht so frühlingshaft sind. Wir frühstücken auch im Abiquiu Cafe – lecker Breakfast Burritos. Eigentlich sah es ja so aus, als gäbe es hier keinen Ort. Dem heutigen Menschenandrang im Cafe nach trügt der Schein. Die Gemeinde scheint sogar groß genug für eine "Egg Hunt" zu Ostern zu sein. Es wurde sogar eine Easter Bunny gewählt.
Eigentlich schade, dass wir das nicht miterleben können.
Die roten Felsen gestern Abend haben mich neugierig gemacht. Ob man die wohl näher erkunden könnte? Eine schnelle Internetsuche ergab, dass es bei der erwähnten Ghost Ranch Trails gibt, gut 3 bis 5 Meilen lang. Ich kämpfe mit mir, aber schweren Herzens verzichten wir auf die Hikes.
Das Programm für die nächsten zwei Tage ist eigentlich schon dicht genug.
Wir fahren also weiter nach Südosten. Sobald wir in die Gegend von Los Alamos kommen, ist auch klar ersichtlich, wer hier Hauptarbeitgeber ist. Bekannt geworden ist der Ort ja durch den Bau der ersten Atombomben im Manhattan Projekt. Noch heute gibt es hier das Forschungszentrum National Laboratory. Wir sehen also in den Bergen Sperrzäune, codierte Hinweisschilder und eine riesige Satellitenschüssel. Das alles ist aber nicht unser Ziel, sondern der Canyon des Frijoles Creek . Hier an diesem Flüsschen, der als einer der wenigen auf diesem Plateau ganzjährig Wasser führt, haben einst die Vorfahren der Pueblo-Bewohner gesiedelt. Die Überreste können im
Bandelier National Monument besichtigt werden.
Der Main Loop Trail führt auf gut 1 ¼ Meilen erst an der Felswand entlang, dann über den Creek und durch Wald zurück. Als erstes sieht man die Überreste einer großen Kiva, einem unterirdischem Versammlungsort. Es folgen die Grundmauern eines Pueblos, Tyuonyi Village genannt. Es soll rund 400 Räume gehabt haben um einen runden Platz mit drei Kivas und nur einen Zugang. Man schätzt, dass hier einst um die 100 Leute gelebt haben.
Der Weg führt dann zu der Felswand und den Cliff Dwellings.
Die ersten sind hauptsächlich Höhlenwohnungen, die man auf Leitern betreten kann. Es ist Sonntag, daher etliche Leute auf Familienausflug, und hier gibt es dann erste kleinere Kletterstaus.
Die erste Felswand mit behausungen haben wir nun hinter uns gebracht und es geht weiter in den Canyon hinein. Bei einer zweiten nahezu senkrechten Felswand gibt es eine weitere Form von Häusern. Hier wurden sie quasi vor die Wand und deren Höhlen gebaut. Zu sehen sind ein paar Grundmauern und die Löcher für die Dachbalken. Offenbar wurde da auch mehrstöckig gebaut. Mit ganz scharfen Auge kann man auch ein paar Petroglyfen erkennen.
Wir sind noch nicht am Ende der Tour, sondern nehmen noch den Abzweig zum Alcove House. Hier geht es etwa eine halbe Meile am Creek entlang. Der plätschert als Bächlein nun friedlich vor sich hin, aber im August 2011 gab es hier eine Flashflood, bei der das Wasser den Flutmarken nach ziemlich hoch reichte. Irgendwie nicht vorstellbar, woher das auf einmal hier herunter brausen konnte.
Dann ist Schluss mit gemütlich: es geht steil nach oben.
Über Treppen und drei Leitern klettern wir 43m hoch bis zu einem Felsalkoven.
Oben sehen wir nur spärliche Überreste von Häusern und eine rekonstruierte Kiva,
dafür gibt es einen nervenkitzelnden Blick nach unten.
Nachdem sich die Schnapp-Atmung gelegt hat, machen wir uns auf den Rückweg. Die Ruinen hier sind nicht so guterhalten und imposant wie in Mesa Verde NP, aber interessant war der Ausflug schon. Auch war das Monument zwar gut besucht, aber nicht so voll mit Menschen. Wegen der kühlen Temperaturen haben wir nichts zu trinken mit auf den Trail genommen und langsam machte sich die trockne Luft bemerkbar.
Anfahrt und Wanderung haben mal wieder mehr Zeit gekostet als erwartet, für das eigentlich noch geplante Ziel wird sie damit knapp.
Ein Umplanen bringt uns wieder mal mit einem halben Tag in Verzug. Eigentlich sollte ich das nach 9 USA-Urlauben besser gelernt haben.
Jetzt bedaure ich es, nicht doch noch bei der Ghost Ranch vorbei geschaut zu haben (Hinterher ist man ja immer schlauer).
So nutzen wir den Rest des Nachmittages für's Einkaufen im Walmart - Pichnickvorräte und vor allem Tempos für Kerlie - und einen Bummel in Santa Fe. Es ist erstaunlich wenig los in der Stadt im Gegensatz zu 2005. Wir bekommen problemlos einen Parkplatz hinter der Kathedrale.
Die Indianer-Verkaufsstände beim Gouverneurspalast sind schon abgebaut.
Museum und Lorettas Chapel leider auch geschlossen. Es scheint sogar schon der Mond.
Erstaunlich fand ich diese Statue einer Indianerin vor der Kathedrale. Tatsächlich ist die dargestellte
Mohawk Kateri Tekakwhita die erste nordamerikanische Ureinwohnerin, die heilig gesprochen wurde.
Das Fotolicht ist zwar sehr stimmungsvoll, es fegt aber ein eisiger Wind durch Santa Fe's Straßen. Wir haben deshalb bald genug vom Bummel und besorgen uns zu Abendessen Pizza (auf Wunsch der beiden Herren). Schlummertrunk, Fotos sichern etc und dann
Top
Aufstieg zum Alcove House
Flop
mit der zeit verkalkuliert
Unterkunft:
La Quinta Inn Santa Fe,außerhalb des Zentrums, 2 Double Beds, guter Motelstandard, sauber, Frühstück inkl.
gefahren: ca. 112 Meilen