Ach ja, die Arbeit- manchmal kommt man halt zu nix.
Es hat etwas gedauert, aber hier ist der letzte Teil meines Südwest-Berichts von 1997.
07.09.
Heute also zu Fuß erstmal zum Pier 39, da wir uns einen Besuch auf Alcatraz vorgenommen hatten. Leider war schon alles ausgebucht, aber wir haben uns Tickets für den nächsten Tag sichern können.
Danach sind wir in die Innenstadt in die Einkaufsmeile, der ich aber nicht unbedingt etwas abgewinnen konnte.
Am späten Nachmittag sind wir dann noch mal in Richtung Haight Ashbury, wo uns folgendes passierte. Wir haben plötzlich handbeschriftete Schilder gesehen, auf denen irgendetwas mit 5$ stand und ein Pfeil in eine Richtung wies. Nachdem wir einigen dieser Schilder gefolgt waren, kamen wir zu einer Party, an der jeder teilnehmen konnte, der die besagten 5$ quasi als Eintritt entrichtete. Danach konnte man sich Bier zapfen, kleine Häppchen essen, niemand hat einen dumm angeschaut oder gar gefragt, was man denn hier wolle – ich war richtig baff. Das Publikum war international, wir haben uns u.a. mit Spaniern und Schweden unterhalten, aber ob so etwas dort öfter veranstaltet wird haben wir leider nicht herausbekommen. Ich fand das irgendwie unglaublich.
08.09.
Es hieß heute auf nach Alcatraz.
Ich muß zugeben, damals kannte ich die Insel lediglich vom Namen her (den Film The Rock hatte ich noch nicht gesehen), deshalb war ich gespannt, was mich auf der Gefängnisinsel wohl erwarten würde.
Bei bestem Wetter erfolgte die Überfahrt. Dann wurden uns von einem Ranger die Verhaltensregeln dargelegt. So war z.B. Rauchen und essen verboten, sowie das pflücken von Blumen o.ä. („it’s against the law!“).
Am Eingang des Gebäudes bekam man einen Walkman (Es gab glaube ich die Wahl zwischen Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch) und nun konnte man auf eigene Faust Alcatraz erkunden.
Es war schon beklemmend zu sehen, in was für Zellen die Leute untergebracht waren, wenn man heutige Gefängnisse sieht kann man sich das gar nicht vorstellen. Für mich zugleich eine abschreckende Wirkung, nie „den Pfad der Tugend“ zu verlassen.
Insgesamt war ich aber unangenehm überrascht, wie heruntergekommen die Insel teilweise aussieht. Von der Historie mit der Bestzung durch Indianer usw. wusste ich ja bis dato nix. Dennoch ist ein Besuch unbedingt empfehlenswert.
Nachdem wir wieder zurück waren, teilten wir uns auf und jeder ist noch für sich etwas am Pier 39 herumgeschlendert. Für mich machte das den Eindruck eines großen Jahrmarktes mit Shoppingmöglichkeit . Paßt aber irgendwie zu dieser außergewöhnlichen Stadt.
Den Abend ließen wir noch mit ein paar Bier „in der Kneipe um die Ecke“ ausklingen.
09.09.
Am Morgen hieß es bei bestem Wetter (wir hatten anscheinend Glück gehabt, kein Nebel an den ganzen Tagen, immer nur Sonne gehabt) Abschied nehmen von San Francisco und rauf auf den Highway 1 Richtung LA.
Es sollte uns eine traumhafte Fahrt entlang der Küste erwarten. Leider konnte ich als Fahrer immer nur mal einen Blick nebenbei riskieren, lediglich bei diversen Stopps zwischendurch konnte ich mir alles etwas genauer betrachten.
Orte wie Monterey oder Big Sur haben wir nur auf der Durchfahrt mitgenommen (ist in diesem Jahr anders geplant) und nach einigem Hin und Her (ich wollte lieber im Motel übernachten) und etwas Sucherei bis wir etwas geignetes gefunden hatten, quartierten wir uns auf einem CG in Morro Bay ein.
Dort wurde ich allerdings mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt und entschädigt.
10.09.
Weiter gings Richtung LA. Da wir noch einen Tag Zeit hatten, wurde ein schön gelegener CG gesucht, den wir in Carpinteria fanden.
So schoben wir noch 2 Tage Badeurlaub ein, Frank ist allerdings ein Missgeschick beim Baden passiert. Er hatte einen hartnäckigen Ölfleck am Bein, den wir nur mit äußerster Anstrengung und Zuhilfenahme von diversen Seifen und Duschbädern wieder abbekamen.
Später sahen wir am Strand ein Schild, welches auf die Möglichkeit solcher Ölblasen hinwies, na ja – Shit happens!
Am Abend hat uns die amerikanische Familie vom Stellplatz neben uns bei ihrer Abfahrt noch ihr Feuerholz überlassen, so dass wir noch einn BBQ veranstalteten. Wieder ein Beispiel dafür, wie schon so oft im Forum zu lesen war, dass die Amerikaner üblicherweise freundliche und hilsbereite Menschen sind.
11.09.
Ausflug nach Santa Barbara. Ehrlich gesagt, ist bei mir nicht so sehr viel von diesem Besuch hängengeblieben, außer dass es ein nettes kleines Städtchen war, wir dort viele Touristenbusse sahen und ich dort zum ersten Mal Sushi gegessen habe – absolut lecker !! Der Besitzer des Restaurants hatte übrigens angeblich irgendeinen Verwandten in Dresden.
Am Abend habe ich dann noch einen tollen Sonnenuntergang am Meer gefilmt und uns wurde langsam bewusst, dass der Abschied von diesem Land immer näher rückte.
12.09.
Heute sind wir in aller Ruhe bis nach Thousand Oaks gefahren, damit wir es am nächsten Tag nicht so weit bis nach LA haben.
Zu diesem Tagwäre nichts weiter zu sagen, als dass wir am Motelpool abgehangen und Abends noch einmal in einem richtigen Restaurant gegessen haben.
Ich war mit den Gedanken schon im Flieger zurück (damals frisch verliebt
, da ist eine 4-wöchige Trennung schon hart) und habe noch mal meine Videoaufnahmen durchgeschaut.
13.09.
Aufbruch zu unserer letzten Etappe nach LA.
Da unser Flieger erst gegen Abend ging, beschlossen wir auf dem Weg zur Mietwagenstation noch in Hollywood Halt zu machen.
Der Besuch der Universal Studios, den ich mir sehr gewünscht hatte, scheiterte wieder einmal am knappen Studenten-Geldbeutel und alleine hatte ich dann auch keine Lust.
So schlenderten wir letztendlich in der Gegend um’s Chinese Theater und dem Wax-Museum herum, um die Zeit totzukriegen. Beeindruckt hat mich als Filmfan besonders ein Laden in dem man Filmmasken aus vielen Hollywood-Blockbustern kaufen konnte.
Es folgte die Abgabe des Chrysler. Wir hatten uns die Mühe gemacht, innen möglichst alles sauber zu bekommen, aber das hat dort keinen interessiert. Wichtig war denen nur, dass man nichts im Auto vergessen hat. Auch der angeknackste Frontspoiler, den ich bei einer etwas rasanten Einfahrt auf einen Supermarktparkplatz ramponiert habe, wurde nicht beanstandet.
Schließlich noch mit dem Shuttle-Bus zum Airport und dann war es soweit - Abschied von dem Land, welches mich bis dahin und bis heute am meisten beeindruckt hat. Bei mir mit einer Mischung aus Wehmut, dieses außergewöhnliche Land verlassen zu müssen, und Freude, da ich nach 4 Wochen Trennung meinen Schatz (der übrigens inzwischen meine Frau ist) wiedersehen konnte (wie gesagt – frisch verliebt).
Bin ich noch völlig unvereingenommen angekommen, wusste ich am Ende – da willst du wieder hin und das nicht nur einmal. Und nach 8 langen Jahren Warten ist es nun in diesem Jahr endlich so weit !!
We are back this Summer!
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