So, ich hoffe, alle haben die Feiertage gut überstanden und sind für einen weiteren Tagesbericht aufnahmebereit:
5. Tag Mittwoch 14.09.2016 Montrose – Durango
Wir schlafen immer noch schlecht – ab ca. 04:00 nur noch bruchstückhaft. Um 07:00 stehen wir auf und machen uns allmählich reisefertig. Das Frühstück ist ähnlich wie gestern; ich beschränke mich auf Muffins, Marianne ißt auch noch ein paar Cornflakes.
Von Hertz sind zwei Mails da, eine aus Deutschland, eine aus Denver. Offenbar ist alles geregelt.
Beim Safeways neben dem Motel gibt es nichts, was uns anmacht – das beginnt schon beim Brot, so daß wir den Laden ohne Einkäufe wieder verlassen und die eine Meile bis zum City Market fahren. Dort ist das Brot besser und eine pikante Tomatensalsa haben sie auch. Außerdem kaufen wir Halswehtabletten, weil sich bei mir ein Kratzen breitmacht.
Wir verzichten zum einen wegen der unsicheren Wetterprognose, zum anderen zur zeitlichen Entspannung der Tour auf den Weg über den Owl Creek Pass und fahren direkt auf der 550 nach Süden. Schnell sind wir in den Bergen mit schöner Landschaft. Bis Ridgway gibt es noch viel grüne Wiesen, dann wird es alpiner. Vor Ouray erwischt uns ein längerer Baustellenstau mit einspuriger Fahrbahn.
Hayden Peak und andere von der US 550 vor Ridgway aus
Mit Sneffels und andere von der US 550 vor Ridgway aus
In Ouray machen wir eine Pause und schlendern durch das wirklich nette Westernstädtchen. In einem Laden mit vielen putzigen Sachen (Blue Pear) ersteht Marianne zwei Buttons für die Enkelinnen. Für eine hydrologische Pause suchen wir das Rathaus auf, wo mir ein Sheriff spaßeshalber die Kamera abnehmen möchte – eine 7D wäre ihm dann aber doch lieber gewesen. Dafür beschreibt er mir den Weg zum Box Canyon. Beim Post Office kaufen wir noch ein paar Briefmarken für Postkarten an nicht-mail-user.
Ouray
Ouray
Ouray, Wright Opera House
Ouray, schönes altes Werbeschild
Ouray, irgendwie scheint dieses Logo von einer Münchner Biermarke inspiriert
Die Zufahrt zum Box Canyon befindet sich oberhalb der ersten Kehre der 550. Wir zahlen den verhältnismäßig bescheidenen Eintritt (4 USD regulär, 3 USD senior). Es gibt einen ganz netten Native Plants Trail, dem wir in seinem Bogen zum Canyon mit dem Wasserfall folgen – ein beeindruckend enger Slot-Canyon, in dem das Wasser nur so herunterrauscht. Über eine längere Eisentreppe kann man auch ganz zum Fuß des Wasserfalls. Auf dem Rückweg zweigen wir nach rechts ab, erst wieder eine Leiterstrecke, dann über Stock und Stein geht es auf eine Brücke ca. 150 Meter über dem Fuß des Wasserfalls, wo man nicht nur hinunterschauen kann, sondern auch einen schönen Panoramablick auf die gegenüberliegenden Hänge einschließlich alter Minen hat.
Box Canyon, Wegweiser
Box Canyon, Weg in den Canyon
Box Canyon
Box Canyon
Box Canyon, Blick zur Brücke
Box Canyon, Blick von der Brücke - der Felsabbruch trägt den schönen Namen "The Blowout"
Box Canyon, Blick von der Brücke
Bevor wir wieder ins Auto steigen, kaufen wir noch ein paar Postkarten für die Briefmarken.
Die 550 oberhalb von Ouray ist immer noch talseitig völlig ungesichert, aber nach meinem Eindruck an einigen Stellen gegenüber 2005 etwas entschärft und verbreitert. Zudem gibt es auch etliche Stellen, wo man halten und fotografieren kann – das liegt aber vielleicht auch an der anderen Fahrtrichtung als damals.
Nach Ouray fährt man auf den Abrams Mountain zu
Impression an der US 550
Red Mountain Creek
Leider wird das Wetter zunehmend unbeständig und es beginnt immer wieder zu regnen. Den Abstecher nach Ironton sparen wir uns daher, weil die Zufahrt schon ziemlich eingenäßt ausschaut. Den Mine Overlook, an dem wir seinerzeit vorbeigefahren sind, suchen wir aber doch auf. Erst ist es grau in grau, aber halbwegs trocken, so daß man die Kamera auspacken kann. Dann reißt es etwas auf und die Sonne scheint durch – und gleichzeitig kommen dicke Tropfen vom Himmel. Trotzdem gelingen ein paar Aufnahmen von den Minen und den roten Bergen (die auch so heißen: Red Mountain No. 1, 2 und 3).
Red Mountain 2 und 3
Red Mountain 3
Yankee Girl Mine
Yankee Gril Mine
Alte Häuser an der Abzweigung zum Mine Overlook
Bear Mountain vor Silverton
Alte Mine vor Silverton - kann käuflich erworben werden; vom Makler wie folgt beschrieben:
4 Patented Mining Claims at Chattanooga Curve
Silverton Mining Property MLS# 698714 ~ Price $95,000 ~ 20 Acres less Highway ROW (net of 13.3 acres)
Excellent cabin site with electricity running through the southeast corner of the property. Historic old mining building is located on the property. The building, which is the tram house that brought you down from the Silver Ledge mine located further north on Red Mountain Pass. The building is roughly 18’x22′ and was restored several years ago by the San Juan County Historical Society. No longer there, but connected to this building was a stamp mill and the railroad spur that literally ran right through the buildings. Property adjoins public land and has great mountain views all around and down the valley to Bear Mountain. The four claims are the Wonderful, Columbine, Valley and Pride.In Silverton machen wir erneut eine Pause. Zunächst picknicken wir im Auto, dann gehen wir die Mainstreet entlang und stromern ein wenig durch die Geschäfte. Schließlich kehren wir in ein Cafe für eine Hot Chocolate bzw. einen Kaffee ein. Auf dem Rückweg gehen wir die Parallelstraße, die mit Tourist Traps angefüllt ist und an der auch der Bahnhof liegt, in dem der Zug gerade mit dem Boarding beginnt.
Silverton
Silverton, American Legion Post
Silverton, Bent Elbow
Silverton, Durango & Silverton Railway
Die letzten Schritte zum Auto gehen wir etwas beschleunigt, weil wieder einmal dicke Tropfen unterwegs sind. Am Molas Pass halten wir kurz, um die Aussicht zu genießen. Hier heroben gibt es sogar einen Seerosenteich.
Auf der weiteren Strecke kommt auch noch einmal eine längere Baustelle. Das Wetter bessert sich zunehmend, je mehr wir an Höhe verlieren. Wir suchen zwei Stellen, wo man die Eisenbahn bewundern kann. Einmal zweigen wie auf die CO 250 ab, die vor dem Shalona Lake die Eisenbahnlinie überquert. Landschaftlich ist das ganz hübsch, die Bahnlinie ohne Zug demgegenüber wenig sprektakulär. Wir folgen der 250 noch ein Stückchen, bis man bequem wenden kann. Nachdem wir auf der 550 zurück sind, stoppen wir noch an der Brücke über die Bahnlinie, um hinunterzuschauen. Hier müßte man exakt nach Fahrplan ankommen, um den Zug zu beobachten; ansonsten ist das eher witzlos. An den kurz danach kommenden Sinterterrassen der Pinkerton Hot Springs neben der Straße fahren wir vorbei – irgendwie reizen sie uns nicht.
Blick von der 550 zurück nach Silverton
Molas Pass
Shalona Lake
Astern
In Durango herrscht dichter Verkehr und wir fahren durch den Ort durch und nach Westen bis zu unserem B&B in einem Seitental – ein wunderschönes Haus mit großzügigem Zimmer mit Fireplace und großer Terrasse.
Um 17:00 gehen wir zur Social Hour, plaudern mit den Innkeeperinnen und Mitgästen, genießen ein lokales Bier und einen leckeren Auflauf, so daß wir auf das Abendessen verzichten werden. Stattdessen esse ich noch zwei home-made Cookies, Marianne stöbert in den aufliegenden Büchern.
Anschließend nehmen wir noch ein Zimmerbier und vertreiben uns die Zeit mit Reisenachbereitung und TV.
118 mi, 3:35h