10. Tag Montag 19.09.2016 Page – White Pocket – Page
Vorab: Zum heutigen Tag habe ich mit meinen Bildern ein 76-seitiges Fotobuch erstellt. Auch wenn ich mich hier auf eine "kleine" Auswahl beschränke, wird es ein extrem bilderlastiger Tag. Wem das zuviel ist, kann ja einfach morgen weiterlesen
Wir schlafen gut und lange. Zum Frühstück gehen wir hinunter und lassen uns einen Platz im Freien geben. Am Buffet lasse ich je ein Omelett frisch zubereiten. Wir lassen uns Zeit, unsere Tour beginnt ja erst gegen Mittag.
Nach dem Frühstück fahren wir zum Safeways, wo wir ein paar Bananen und für Marianne eine Zeitschrift kaufen. Anschließend setzen wir uns im Hotel auf die Terrasse, wo es schöne Schaukelstühle gibt.
Blick aus dem Flurfenster des Courtyard in Page
Um 11:00 Arizona-Zeit (= 12:00 DST für den Rest der Region) fahren wir los. Zunächst erkundigen wir uns bei der Wahweap Marina, ob unser Boot morgen früh wirklich um 07:30 Arizona-Zeit startet – was uns bestätigt wird. Wir sollen gegen 07:00 da sein, um für die Fahrt registriert zu werden.
Dann geht es zur Paria Contact Station, wo wir kurz vor 12:00 eintreffen – unmittelbar nach einem Auto, das die Aufschrift Grand Staircase Discovery Tours trägt – unser Touranbieter, mit dem wir heute unterwegs sein wollen. Der Fahrer stellt sich als Rob vor, der uns heute fahren und führen wird. Wir folgen seinem Rat und nutzen noch die letzten ordentlichen Restrooms.
Wir folgen Rob mit unserem Auto bis zum Haus des Touranbieters Chris Chalmers, das wenige hundert Meter weiter in einer kleinen Siedlung von vier oder fünf Häusern an einer Nebenstraße der 98 liegt. Erst wird das notwendige Paperwork erledigt - das wichtigste ist offenbar die Freizeichnung des Touranbieters von allen etwaigen Haftungen. Dann wird unser notwendiges Tourgepäck umgeladen und wir bekommen gezeigt, was alles an Getränken, Snacks und Sandwiches verfügbar ist.
Rob fährt uns zunächst über die House Rock Valley Road, die bis zum Wirepass Trailhead einige extrem unangenehme Stellen aufweist, wo der starke Regen vor wenigen Wochen jede Menge Geröll über die Straße geschwemmt hat. Dann wird es etwas besser und wir erreichen eine Hochebene, die wir hier nicht erwartet hatten. An einer Abzweigung steht einer mit einem hochgebockten Auto und kurbelt an den Radschrauben. Mit einem kurzen Blick vergewissert sich Rob, daß der Mann halbwegs zurechtzukommen scheint. Nach der Abzweigung Richtung Osten wird die Strecke zwar überwiegend einspurig, aber bis auf wenige felsige Stellen recht erträglich.
Vermillion Cliffs an der House Rock Valley Road
House Rock Valley Road
Nach der "Ranch", die ein Hund bewacht, kommt die Sandstrecke. Etliche Autos von anderen Touranbietern kommen uns entgegen, aber auch fünf expeditionsgemäß ausgestattete Mercedes G-Klasse mit deutschen bzw. schweizer Kennzeichen. Rob freut sich: jeder, der jetzt rausfährt, läuft uns nicht mehr im Weg rum.
"Ranch" an der Pine Tree Road
Am Parkplatz stehen nur noch zwei weitere Autos, als wir gegen 14:30 Arizona-Zeit dort ankommen. Den Rest des Nachmittags führt uns Rob durch die drei Teile der White Pocket, erklärt uns einiges von der Geologie, von Tier- und Pflanzenwelt und zeigt uns Fotospots. Marianne macht ein paarmal Pause, während Rob und ich ein wenig weitschweifiger umherlaufen. Bei den steileren Aufstiegen komme ich ganz schön ins Piefen, obwohl es immer nur ein paar Meter sind. Ein oder zwei besonders steilen Stellen verweigere ich und Rob zeigt erträgliche Umgehungen auf.
Zu Beginn hatte uns Rob gesagt, daß es eine kurze Variante von etwa zwei Meilen und eine längere mit etwa vier Meilen gibt, um das Gebiet zu erkunden. Wir haben uns zwar für die zwei-Meilen-Fassung entschieden – aber am Schluß lagen wir dann doch etwa in der Mitte der beiden Varianten. Laut GPS-Track haben wir insgesamt 5,2 km zurückgelegt und uns in einer Höhenlage um die 1700 m bewegt; der tiefste Punkt lag bei 1687 m, der höchste bei 1728 m; da es dauernd auf und ab ging, betrug der kumulierte Höhenunterschied je knapp 500 Meter.
Immer wieder legen wir zusammen eine Pause ein, genießen die Umgebung und staunen. Die vielfältigen Farben und Formen kann man kaum beschreiben – man muß sie einfach gesehen haben: Raupen, Brainrocks, Schachbrettmuster, kleine Pools und vieles mehr in weiß, gelb und rot. Immer wieder gibt es fantastische Ausblicke auf die gesamte Region bis hin zum Bryce Canyon.
Rob kennt natürlich alle unseren bisherigen Ziele in der näheren und weiteren Umgebung, ist aber doch erstaunt, wo wir überall schon waren. Auch er bestätigt uns, daß Moqui Hill weitestgehend "ausgeräumt" ist. Dafür kann er uns auch hier vergleichbare Formen zeigen – nur kleiner und eiförmig, also quasi "Moqui Eggs".
Den Höhepunkt bildet dann der Sonnenuntergang, bei dem erst die Steine zu glühen beginnen, dann die Wolken die tollsten Farben annehmen. Im letzten Dämmerlicht gehen wir zum Auto und lassen uns von Rob durch die Finsternis zurückfahren. Unterwegs hoppeln jede Menge Rabbits und Cangaroo-Rats über die Straße. Auch ein Coyote ist unterwegs und läßt sich von Robs Taschenlampe überhaupt nicht irritieren.
Jetzt kommen nur noch endlose Bilder:
White Pocket, Zugang
White Pocket, "Rührteig" aus Stein
White Pocket, Verschiebungen im Gestein
White Pocket, "Rührteig" aus Stein
White Pocket, "Marmorkuchen"
White Pocket
White Pocket
White Pocket, Brainrocks
White Pocket, Teepees
White Pocket
White Pocket - auch Rob fotografiert eifrig
White Pocket
White Pocket
White Pocket, "Big Grin"
White Pocket
White Pocket
White Pocket, "Karomuster"
White Pocket, auch dicke Moose gibt es hier
White Pocket
White Pocket
White Pocket
White Pocket
White Pocket
White Pocket, Steinschnecke
White Pocket, "Moqui Eggs"
White Pocket, "Moqui Eggs" - Größenvergleich
White Pocket
White Pocket
White Pocket
White Pocket
White Pocket
White Pocket, Poolspiegelung
White Pocket, Poolspiegelung
White Pocket, Poolspiegelung
White Pocket, Sonnenuntergang
Insgesamt war das der absolute Höhepunkt unserer bisherigen USA-Reisen und es ist kaum vorstellbar, das noch zu toppen. Man hat die unterschiedlichsten Farben und Formen auf kleinstem Raum, so daß man - abgesehen von der Anfahrt - keine langen Wege hat, auf denen nichts passiert. Der folgende Track veranschaulicht, wie kleinräumig wir letztlich unterwegs waren:
White Pocket, Track
Um 21:00 Arizona-Zeit sind wir zurück bei Chris' Haus, kurz vor 22:00 sind wir wieder am Hotel, wo wir noch schnell unser Gewand und Gepäck für morgen vorbereiten, da wir ja früh aufstehen müssen. Alle verfügbaren Wecker werden gestellt: auf 06:00 Arizona Zeit – und das im Urlaub. Dann fallen wir mit einem Zimmerbier todmüde ins Bett.
71 mi, 1:43 h