Hab lange überlegt ob's ein Uraltbericht bringt, die Eindrücke sind noch immer da und verblassen nicht, genau so wie der Drang/Zwang für Reisen über den großen Teich. Der Reisebericht von born2fly hat dann den Ausschlage gegeben doch zu posten.
Also hinein in die Zeitmaschine und zurück ins Jahr 1988, anschnallen und mit auf eine Megarunde mit 4.980 Meilen!
Am 15.10. machte ich mich erstmals alleine auf die Socken, nach zwei vorherigen Touren, einmal in der Gruppe auf Minibusbasis und einmal im Duett, wollt ich's diesmal auf eigene Faust probieren.
Aus dem herbstlichen Österreich gings über FRA mit Lufthansa nach San Francisco. Abgesehen von heftigen Turbulenzen beim Überqueren der Rockies ein Flug ohne gröbere Anspannung.
Ankunft in SFO kurz nach Mittag lockaler Zeit, bei Hertz meinen Begleiter für die nächsten 3 Wochen abholen, ein Ford Festiva = kleiner Escort (ohne Automatik!) und ab geht's.
Die Dame am Schalter warnt "Navy is in town", es war gerade Navy-Week, eine Art Tag der offenen Tür bei der Marine. Wäre eigentlich egal, aber ich wollt noch durch Stadt und mein Quartier nördlich von SFO aufschlagen, anfangs von Stau zu Stau, erst nach der Golden Gate Bridge wurde es besser.
Gegen 16:30 bin ich in Petaluma/CAL angekommen (85 km) und hab im Motel 6 eins der letzten Zimmer bezogen, dann ab in den Supermarkt Vorräte einkaufen, das Thermometer zeigt + 29 ° C und wieder "heim" ins Pool. Nach einem leichten Dinner und der Wettervorher-sage "sommerlich bis zur Wochenmitte" ab in die Heia.
2. Tag (16.10.) Petaluma/CAL - Fort Ross - Garberville/CAL - 350 km
Nach 11 Stunden Schlaf, gestärkt von einem deftigen Denny's Frückstück, gings auf der CA1 hinaus an die Pazifikküste, vorbei an unzähligen Kürbis-ständen (Halloween ließ grüßen) erreichte ich bei Bodega Bay die Küste.
In dem verschlafenen Örtchen wurde Alfred Hitchcocks "Die Vögel" gedreht. Ein kurzer Abstecher zu Klippen und es ging weiter entlang der Küste, vorbei an der Mündung des Russian River zur Fort Ross, Historic Site.
Bis 1841 war dieses Fort der südlichste russische Posten am amerik. Kontintent! Bei der Fahrt über Fort Bragg, zeigen vereinzelt verwegene Surfer in den rauhen Wellen des Pazifiks ihr Können.
Die letzten 35 Meilen führen dann Weg von der Küste, durch urwaldmäßig
bewaldetes Küstengebirge gehts auf kurvigen Straßen meinem ersten Campground entgegen. Er lag zwischen Piercy und Garberville und war beinahe menschenleer, außer ein paar RV-Campern war ich der einzige Gast mit Zelt. Dabei mußte ich mich erst daran gewöhnen, dass in der Nacht pausenlos Eicheln runterkommen und Krach machen. Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit zirpen einem die Grillen in den Schlaf.
Ein Vorteil vom Campen im Herbst liegt darin, es wird bald und dunkel und man kriecht zeitig in den Schlafsack und ist dadurch am Morgen fit, d.h. um 6:30 im Dunkeln in die Dusche und Frühstück, ab gehts!
Achtung! außerhalb des Zelt's ist um diese Zeit ein Anorak nicht schlecht.
3. Tag (17.10.) Garberville-Redwood N.P.-Praire Creek S.P. - 200 km
Auf dieser Tagesstrecke bleibt genügend Zeit die landschaftliche Schön-heit zu bestaunen. Schon bald kommt man auf die "Avenue of the Giants", riesige Redwoods entlang der Straße, dazw. spektakuläre Ausblicke auf den Eel River.
Ein "Tücke" des Herbstes ist der oftmalige Wechsel zwischen Nebel und Sonne, die besten Chancen viel Landschaft zu sehen, bietet sich um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag.
Am frühen Nachm. machte ich eine Miniwanderung von 1,5 Meilen durch den L.B. Johnson Grove, ein Rundgang zwischen den Redwoodbäumen.
Der nächste Zeltplatz lag im Praire Creek State Park, einem der letzten Elk-Reservate an der Küste, man glaubt auf der Weide zu campen.
Mit der Warnung vor Bären, machte ich bei Sonnenschein auf einer Schotterpiste auf den Weg und wollte noch einen Abstecher ans Meer machen, leider Nein, am Strand angekommen und dickste Nebelsuppe.
Ein Dinnereinladung (Pork Chops, green beans und Folienkartoffeln) einschl. ausgiebigem Tratsch bei meinen amerik. Campingnachbarn entschädigte für den versäumten Meerblick.
4.Tag (18.10) Praire Creek-Crater Lake N.P.-Kalmath Falls/OR - 450 km
Das gewohnte Bild am Morgen, dichter Nebel, zuerst entlang der Küste bis Crescent City und dann ab ins Landesinnere Richtung Oregon. Die Strecke führt durch ein Flusstal und den Six Rivers N.F. bergwärts, ein Hauch von Indian Summer ist zu spüren. Vor Grant Pass/OR öffnet sich das Land und die Trockenheit dieses Sommers war an der ausgedörrten Landschaft sichtbar, kein einziger grüner Grashalm.
Eigentlich war Campen im Crater Lakes N.P. angesagt, aber "all facilitys were closed"! In den Casscade Mountains bereitet man sich auf den bevor-
stehenden Winter vor, die Schneestangen am Straßenrand haben eine Höhe von 4 Metern, diese können dann auch von den Snowmobils noch gesehen werden. Im Vorjahr lagen um diese Zeit schon 50 cm Schnee.
Der Crater Lake N.P. selbst ist wunderschön, vor ca. 6.600 Jahren war dieser Berg beinahe 3.000 m hoch, um sich in einer Explosion (dreimal stärker als die des Mt. St. Helens) um die Hälfte zu verkleinern. Allein der Blick auf den tiefblauen See in der Kaldera entschädigt für diese lange Tagestour.
Mangels Übernachtungsmöglichkeit fuhr ich dann noch bis Kallmath Falls/OR und genoß Dusche und Bett im Motel. Ein "All you can eat" Dinner beschloß den Tag.
5. Tag (19.10.) Kallmath-Lava Beds N.M.-Lassen Volcanic N.P.-260 km
Gestärkt mit Tea, Orangejuice, two eggs with bacon and toast gings in den neuen Tag. Der Himmel wolkenlos, das Thermometer zeigt knapp über 0 °. Die Felder um den Tule Lake werden von tausenden Wildenten/-gänsen bevölkert.
5 Meilen nach dem Tule Lake erreicht man das Lava Beds N.M.
Ein Kreuz = Canby Cross erinnert an ein blutiges Kapitel in der Geschichte der amerik. Ureinwohner.
"Um 1870 wurden die Modoc-Indianer von den Weißen in Reservate weit weg von ihrer usprüngl. Heimat um den Tule Lake gesteckt. Eine Gruppe von 57 Männern mit ihren Familien kehrte wieder in die inzwischen von den Siedlern besetzte Heimat zurück. Nach kurzer Zeit schritt man wieder an die Vertreibung der Indianer, welche sich unter ihrem Anführer Captain Jack in die ihnen vertrauten und Schutz bietenden Lavafelder flüchteten.
Der Army machte Jagd auf die Ureinwohner, die sich geschickt wehrten und den Soldaten schwere Verluste beibrachten. Mit Kanonen beschoss man die "Lavafestung" und beinahe 1000 Soldaten und Freiwillige kämpften gegen eine handvoll Indianer.
Im Herbst 1873 wurde der indianische Widerstand gebrochen, die Modoc's hatten 13 Tote zu beklagen, auf Seiten der Armee starben 173 Männer.
Captain Jack und drei seiner Gefährten wurden gehenkt und die Über-lebenden in ein Reservat nach Oklahoma verfrachtet."
Mein Zelt schlug ich an diesem Abend am Lake Manzanita im Lassen Volcanic N.P. auf - ein Geheimtipp für Leute die's romanitsch mögen.
Außer ein paar Fischern und Rehen trifft man hier um diese Jahreszeit niemanden mehr. Ein Nachteil alles ist winterdicht, d.h. nur mehr einge-schränkte Nutzung der Sanitäranlagen und Minustemperaturen am Morgen, der Platz liegt auf 1.814 m Seehöhe.
6. Tag (20.10.) Lassen Volcanic - South Lake Tahoe - 350 km
Mit leichtem Morgenfrost (Mütze beim Schlafen im Zelt nicht vergessen!) aber dafür kitischig blauem Himmel war ich bereits um 7:30 on the road.
Bei der Fahrt über den Emmigrant Pass, begegnete ich nur selten Leuten,
man kann in Ruhe genießen, auch die Stops entlang der Straße nehmen nicht zuviel Zeit in Anspruch.
Ich verlasse den Park durch den Südausgang und fahre durch herbstliche Wälder nach Süden, dann entlang des Lake Tahoe bis South Lake Tahoe und übernachte im Motel 6.
Wenn man mehr vom Lake Tahoe sehen möchte, sollte man die Ostseite entlang fahren oder von Süden nach Norden. Das Wetter verwöhnte mich in jedem Fall, um 17:45 noch 24 °. 1988 schien ein Ausnahmejahr, lt. lokalen Medien wurde am 20. Oktober in Sacramento/CAL der 104. Tag mit Temperaturen über 90 ° F = ca. 32 ° C gemessen!
Die Gegend ist ansonsten ein teures Pflaster, für Glückspieler bietet sich ein abendlicher Ausflug nach Stateline/NEV an, lustig man überquert eine Kreuzung, die Grenze zwischen CAL und NEV und steht mitten in der Casinowelt.
7. Tag (21.10.) Lake Tahoe-Virginia City-Reno/NEV - 105 km
Wer denn Lake Tahoe nicht nicht unbedingt braucht, kann den 6.+7.Tag in einem Stück erledigen. Ich hab eine gemütliche Etappe einschoben, weiter nach Nordosten, mit deinem Abstecher in die alte Minenstadt Virginia City. Schwer vorzustellen, wenn man die historischen Gebäude entlang schlendert, dass hier einmal 30.000 Menschen lebten und Gold und Silber im Wert von 1.000.000.000 $ gescheffelt haben.
In jedem Fall zu empfehlen, ein Abstecher zum verwilderten Friedhof am Ortsrand, es ist als bestiege man eine Zeitmaschine in die Tage des wilden Westens!
Ein weitere Vorteil bereits am frühen Nachmittag kam ich am KOA-Camp-ground in der Casinostadt Nevada - "the biggest little town in the world" an. Zelt aufstellen (+ 30°) und ab ins kühle Nass. Am Abend nach Down-town, recht überschaubar, am besten zu Fuss zu erkunden, es konzen-triert sich alles um die Virginiastreet.
Ein trauriger Kontrast die Glitzerwelt der Casinons und daneben jede Menge Obdachloser.
8. Tag (22.10) Mono Lake-Devils Postpile N.M.-Mammoth Lakes-370 km
Von Reno erreicht man nach 3 Stunden Fahrt durch Berg und Tal (Conway Pass 8.147 ft/2.483 m) diesen eigenwilligen See. Der erste Eindruck ist der Fäulnisgeruch in der Luft und unzählige Fliegen, erst dann fällt der Blick auf die bizarren Tuffsteingebilde und Kristallablagerungen (Salz oder Schwefel?). Es ist eher wie auf einem fremden Planeten.
Von diesem herb schönen Platz geht's weiter nach Lee Vining, für Reisende mit weniger Zeit bietet sich hier je nach Jahreszeit die Möglich-keit über den Tioga Pass die Sierra Nevada zu überqueren und nach einem Abstecher in den Yosemite N.P. wieder nach SFO zurückzukehren.
Meine Reise führt mich jedoch weiter nach Süden, zu meinem nächsten Ziel Mammoth Lakes. Dieser Abstecher bietet sich an, da die Etappe über das Death Valley bis Las Vegas nicht unbedingt mit Übernachtungsmöglich-
keiten gesegnet ist und sich in Mammoth Motel befinden und ich außer-dem das Devils Postpile N.M. sehen wollte.
Bei der Fahrt durch den Inyo N.F. erreiche ich beim Minaret-Vista-Point den höchst gelegenen Punkt dieser Reise auf 2.824 m, interessant des-halb weil am am nächsten Tag im Death Valley auf den tiefsten Punkt der USA (Minus 86 m) trifft.
Am Weg zum Devils Postpile N.M. fährt man durch's Mammoth Moutain Ski Resort, ein Wahnsinn welche "Wunden" hier für's Wintersportver-gnügen in die Berghänge geschlagen wurden. Gleich dahinter windet sich die einspurige Straße durch Lawinenstriche von 9.000 auf 8.000 ft hin-
unter. Nach einem kurzen Marsch erreicht man vom Parkplatz die Basalt-
säulen des Devils Postpile N.M. ganz interessant aber nicht umwerfend. Umwerfend war für die Säulen nur das Erdbeben im Jahr 1980, das viele von ihnen fällte. Eine beeindruckende Erdbebenspalte erinnert mitten in Mammoth an den hier unruhigen Boden.
Beobachtungen am Rande - Werbeplakat von unterwegs: " Join the Army - Army is all you can be"
9. Tag (23.10) Mammoth-Death Valley-Las Vegas - 600 km
Auf einer der langen Touren dieser Reise, fahre ich auf der US395 durch's Owens Valley, rechts die Sierra Nevada, Sedimente welche vor 450 Mill. Jahren aufgefaltet wurden, das Owens Valley eine alte Vulkankaldera, aus der vor Millionen Jahren 35 km³ Lava auf eine Fläche von 450 km² ver-teilt wurden.
Auf den Parkplätzen immer wieder Schilder die vor Klapperschlangen warnen, wenn es stimmt, sollen diese Tierchen, untypisch für Schlangen, auch nachts aktiv sein - da schlägt das Camperherz gleich höher.
Wieder eine dunkler Geschichtsfleck am Wegrand, bei Manzanar erinnert eine Tafel daran, dass hier eines von 10 Camps stand, in denen während des 2. Weltkriegs die japanisch stämmigen US-Bürger interniert waren.
Bei der Abzweigung ins Death Valley, noch schnell ein Blick auf den Mt. Whitney, der höchste Berg der USA außerhalb von Alaska, werfen. Von dort geht's in den Backofen Death Valley, wollt eigentlich campen, doch wurde nichts daraus - ausgebucht, ein Treffen der 49er's nahm den Platz in Beschlag. Die Trauer hielt sich in Grenzen, bei 40 ° ist's im Zelt auch nicht unbedingt angenehm.
Also nochmals 2-3 Stunden Autofahrt, kurzer Stop am Zabrisky Point und am Old Spanish Trail Hwy nach L.V.
Wenn man zeitig aufsteht, ist diese lange Strecke in jedem Fall zu schaffen, um 17:30 lag ich Whirlpool des Motel 6 (gleich hinterm Tropicana).
Bin nicht unbedingt der Las Vegas-Fan, also hab ich mit einem guten Abendessen und anschließender Fototour entlang des Strip benügt.
10.Tag (24.10) Las Vegas - Zion N.P. - 280 km
Wieder ein angenehmer Tag, die Fahrt in den Zion N.P. führt zuerst durch wüstenähnliche Landschaft, dann durch die Virgin River Gorge in die Red-lands, beinahe so vielschichtig wie Bryce Canyon. Achtung man wechselt die Zeitzone (- 1 Stunde).
Ich nehme den Campground beim Visitorscenter, ein lichtes Wäldchen, wenn möglich Platz in Flussnähe aussuchen. Dann ab zur Info, Geschichte und Entstehung des Parks und die "Must Sees". Die Parkstraße führt dann entlang des Virgin River hinein in den Park, immer wieder Aussichts-punkte, viele Möglichkeiten für kurze und längere Wanderungen.
Am späten Nachmittag nahm ich an einer Tour in Begleitung eines Park-rangers teil, die beste Möglichkeit Wissenwertes aus erster Hand zu erfahren. Zuerst erklärte er die Schichtung des Gesteins, dann Biologie, am Wegrand findet man von Bibern abgenagte Baumstümpfe, jedoch keine Dämme. Die Erklärung: Die oftmaligen Schlammfluten verhindern jede Bautätigkeit, so hausen die Biber in den Uferböschungen.
Woher stammen die vielen geknickten Baumwipfeln? Regelmäßige Felsstürze erzeugen im engen Teil des Canyons Windströme von bis zu 160 km/h Geschwindigkeit.
11. Tag (25.10) Zion - Sunset Crater N.M. - Flagstaff/AZ - 500 km
Die Zeltnacht war wiederum kühl, Wind weht die ganze Nacht. Nach Ein-bruch der Dunkelheit sinkt die kalte Luft ins Tal und verdrängt die warme
Tagesluft und es entsteht ein Zugeffekt und am Morgen das umgekehrte Spiel.
Der Straße führt in Serpentinen hinauf zum Tunnel (1 Meile lang), durch welchen man den Park Richtung Osten verläßt. Der Rauhreif glänzt auf den Wiesen in der Morgensonne. Über Mt. Carmel Jct., Kanab, geht's durch den Kaibab N.F. und in der Ferne tauchen die ersten roten Felsen auf.
Woher stammt die Farbe? Simpel, es ist Rost, im Sandstein sind Eisen-mineralien eingelagert und sobald diese mit Luft und Wasser in Berührung kommen, setzt sich Rost an.
Bei den Vermillion Cliffs folgt die Straße ganz dicht dieser Felsformation um dann bei Marble Canyon den Colorado River zu überqueren. Hier be-
tritt man Navajoland, nichts als Felsen, Sand und Buschwerk. Kurz vor Flagstaff/AZ ist die Landschaft wieder stärker bewaldet und im Osten er-blickt man die ersten Vulkankegel.
Nach den vulkanischen Eindrücken aus Orgeon und Nordcalifornien, bietet das Sunset Crater N.M. einen relativ jungen Kraterkegel (aktiv von 1064 bis 1220 b.c.) in einem Lavafeld, umgeben von riesigen Dünen schwarzen Lavasandes.
Faszinierend der Blick auf die San Francisco Peaks, eine Ansammlung von Berggipfeln im Westen, oder besser die Überreste eines früher Zusam-menhängenden Berges, die durch Vulkanismus und Erosion geformt wurden.
Beobachtungen am Rande, wundere dich nicht, wenn:
"morgens am Campingplatz beinahe feierlich die US-Fahne aufgezogen wird"
"Dich am Highway ein Auto überholt und die Beifahrerin ihre Haarpracht mit dem Lockenstab bearbeitet"
"In den Casinos neben jeder Slotmachine ein Spukkübel steht"
Wem nicht mehr nach Vulkanen ist, der kann vom Zion entweder in den Bryce Canyon, oder gleich zum Grand Canyon N.P. (North oder South-Rim) auf dirktem Weg ca. 450 km oder unterwegs einen Stop im Glen Canyon National Recreation Area einlegen.
Tag 12 (26.10.) Flagstaff - Grand Canyon N.P. - 130 km
Nach dem Frühstück erreicht man in gemütlicher Fahrt in zwei Stunden den Südrand des Grand Canyon. Obwohl bereits mein dritter Besuch, es ist immer wieder die Reise wert. Um diese Jahreszeit kann man sich am Campground nach Lust und Laune seinen Platz aussuchen.
Nach einem ersten Besuch im Visitors Center bleibt genug Zeit für eine gemähliche Fahrt entlang des East-Rim-Drives bis zum Desert View Watch Tower (80 km hin und zurück), aussteigen an jedem Viewpoint, Fotos machen oder einfach den Ausblick wirken lassen. Für Geschichtsinter-
essierte ist ein Abstecher zu den Tusayan Ruins mit kleinem Museum zu empfehlen.
Geologisches Detail am Rande: 2/3 der sichtbaren Gesteinschichten sind älter als jegliches Leben auf unserem Planeten.
Während es im Grand Canyon Village auch um diese Jahreszeit von Touristen aus aller Herren Länder wimmelt, wird es je weiter man nach Osten fährt, umso ruhiger.
Nach einer Wanderung entlang des Rim Trails, versuche ich am Hopi-Point einen Sonnenuntergang in den Kasten zu kriegen, doch war's relativ dunstig und somit nicht optimal. Den besten Sonnenuntergang hab ich ein-
mal im August erlebt, kurz zuvor ein schweres Gewitter, dann kam die Sonne wieder durch, am North-Rim standen noch immer tiefschwarze Wolken und Blitze zuckten, im Osten ein wunderschöner Regenbogen und im Westen ging die Sonne unter, .........
Ein Besuch des Campfireprogramms der Ranger beschließt diesen Tag.
13. Tag (27.10.) Grand Canyon N.P.
Um 6 Uhr aus dem Zelt, will bei Sonnenaufgang am Rimtrail sein, die Nacht war abgesehen vom Gehäule der Coyoten recht ruhig, hier draußen friert man aber.
Hier am G.C. kann man zwei verschiedene Klimazonen auf engstem Raum erleben. Am Canyonrand dichter Bewuchs mit Ponderosa Pines und ca. 70 cm Niederschlag im Jahr, im Innercanyon eine ausgeprägte Form der Mohavewüste mit max. 15 cm Niederschlag und Sommertemper-aturen von über 50 °.
Ich hab mir für diesen Tag eine Wanderung in den Canyon vorgenom-men. Seitens der Ranger wird gewarnt die Strecke zur Phantom-Ranch und zurück an einem Tag zu absolvieren, hab mir daher ein kürzeres Teilstück vorgenommen. Es wird unterschätzt, dass man am Morgen bei angenehmen Temp. aufbricht, dann immer bergab wandert. Bis man zum Rückmarsch kommt, kann das Thermometer 40 ° zeigen und dann immer bergauf und das ohne Schatten.
Meine Wanderung führte bis zum einem Unterstand oberhalb von Indian Gardens, ca. 650 Höhenmeter und 10 Kilometer Wegstrecke hin und zu-
rück. Den Ausblick genießt man am besten beim Abstieg, bergwärts ist besser darauf zu achten wo man hintritt, außer denkst du vermehrt daran wie weit's noch ist. Gegen 13 Uhr war wieder zurück, etwas staubig aber nicht zu erschöpft, genug zum Trinken mitnehmen.
Das Campfireprog. dieses Abends stand unter dem treffenden Motto: "hiking in the canyon" bzw. "hiking in the canyon with W. Shakes-
peare". Ein Einpersonenstück präsentiert von einem Ranger, welcher ein-
mal Mitglied der Shakespearecompany war.
Das Wetter bei der Abfahrt am nächsten Morgen, 0 °, leicht bewölkt, im Norden wolkenlos, denke die Sonne wird sich durchsetzen.
14. Tag (28.10) Grand Canyon - Barstow/CAL - 610 km
Habe Bekannten in L.A. versprochen ihnen einen Höflichkeitsbesuch abzu-
statten, also hieß es Kilometer machen. Vom G.C. hinunter nach Willams,
auf der I-40 nach Westen, die Interstate verläuft teilweise paralell zur legendären Route 66. Jede weiter du nach Westen kommst umso wüsten-
artiger wird die Landschaft und das Klima, die letzten 180 Meilen eigent-
lich nur mehr Wüste. Kurz vor Barstow hab ich das erste Sonnenkraftwerk
in meinem Leben gesehen, Tausende von Kollektoren, hier am Rande der
Mohave Wüste, wohl der beste Standort.
7 Stunden Autofahrt sind für mich die Grenze, noch dazu bei wenig land-
schaftlichen Reizen oder Sehenswürdigkeiten. Am Motelpool blieb dann noch Zeit für Erholung und 1 1/2 Stunden Sonnenbad.
Am Abend hab ich kurz bei meinen Bekannten in L.A. angerufen, kurze Wegbeschreibung, direkt am Sunset Blvd., wird also nicht so schwer zu finden sein.
Für die nächste Nacht hab ich mir vorsichtshalber im Motel 6 in Thousend Oaks (nördl. von L.A.) ein Zimmer reserviert.
15. Tag (29.10) Barstow - Los Angeles/Thousend Oaks - 255 km
Bin gut durch die Blechmühle von L.A. gekurvt, hatte eher mulmiges Gefühl, wenn sich mehrere Highways kreuzen, Verkehr über Verkehr, ging aber problemlos.
Von der Landschaft ist eher ein plötzlicher Wechsel von der Wüste in die San Bernadino Mts, aber an der Dunstglocke merkt man bald wo L.A. zu finden ist. Gegen Mittag hab ich im Motel eingecheckt und bin dann über Malibu, den Pacific Coast Hwy, Santa Monica bis hier nach Bel Air ge-fahren. Die Entferungen sind gewöhnungsbedürftig vom Stadtrand bis hierher 50 km! Das Haus meiner Bekannten wirklich Hollywood-Like, 4 Garagen, eine Auffahrt wie beim Parlament, das Pool in die Terasse integriert. Die Besitzerin nett und unkompliziert, ein gemütlicher Kaffee-
tratsch im Kaminzimmer, hätt gleich eine Einladung bekommen einen Abendempfang zu besuchen, war aber eher underdresst, also hab ich mich gegen 18 Uhr verabschiedet.
16. Tag (30.10) Thousend Oaks - Salinas - 540 km
Nach zwei Wochen hab ich nun den toten punkt erreicht, die nächsten Tag hab ich mir vorgenommen es ruhiger angehen zu lassen. Der Tag führte mich auf der berühmten US1 nach Norden, Postkartenwetter, zum Meer hin dunstig, nicht optimal für Fotos. Wer die US 1 in vollen Zügen genießen will, sollte unbedingt von Norden nach Süden fahren.
17. Tag (31.10) Salinas-Carmel-Half Moon Bay-Golden Gate-Marine Headlands-Vallejo - 320 km
Am Morgen gings von Salinas nach Carmel, zu dieser Zeit war hier Cint Eastwood Bürgermeister. Nicht unbedingt eine Armeleutegegend, niedrige Häuser, dafür mit mehr Fläche, wunderschöner Strand, super Wellen. Die Fahrt durch S.F. über die Golden Gate Bridge problemlos, am Wochen-ende ist hier deutlich weniger los, die Sonne tat sich schwer gegen den Nebel und so war die Skyline am gegenüberliegenden nur schemenhaft zu erkennen. Also Zeit genug sich in die Marine Headlands zu verdrücken, sie beherbergen alte Forts, welche von 1870 bis 1974 die Einfahrt in die Bucht von S.F. sicherten. Von den oberen Forts hat man einen tollen Aus-
blick auf die Bucht und die Stadt.
Mein Quartier bezog im Motel 6 in Vallejo, Morgen möchte ich ins Nappa Valley.
18. Tag (1.11) Vallejo - Napa Valley - Sacramento - 140 km
Der Besuch im berühmten Weinbaugebiet des Nappa Valley wurde durch schlechtes Wetter getrübt, kalt auch unter Tags.
Viele der feudalen Weingüter sind auch für Besucher geöffnet, für Archi-
tekturliebhaber und Weinfreunde sicherlich ein Leckerbissen. Zum Unter-
schied zu Österreich wachsen die meisten Reben auf ebenen Flächen.
Nachdem die Hügelkette, welche das Landesinnere abschirmt, überquerte, gabs wieder strahlenden Sonnenschein. Es dauert seine Zeit bis man sich an das Nebeneinander von Weinbergen, Obstplantagen, Kakteen und Palmen gewöhnt.
Sex & Crime: 10.000 $ Belohnung für die Ergreifung des Mannes, welcher in Berkley schon über 20 Raubüberfälle beging und dabei jedel Mal das gesamte Geld und die Unterwäsche der weiblichen Angestellten kassierte.
Autoaufkleber: "Grandma at whell" oder "God loves you, try it"
19. Tag (2.11) Sacramento-Gold Rush Area-Yosemite N.P.-Merced-435 km
Schlechtes Wetter trübte die Fahrt in die ehem. Goldrauschgegend, von Sacramento ging hinein in die Wolken, strömender Regen, kein Wetter zur
Besichtigung der kleinen verschlafenen Ortschaften.
Seit langem gings wieder in höhere Lagen, riesige verbrannte Waldflächen,
die Spuren dieses trockenen Jahres. Bei der Ankunft im Yosemite noch immer dicht bewölkt, der Merced River führt beinahe kein Wasser und so waren auch die berühmten Wasserfälle trockengelegt.
Am späten Nachmittag klarte es dann wieder auf und so konnte ich die Fahrt durch das Merced River Valley voll auskosten.
Erstbesucher des Yosemite sollten sich mehr Zeit nehmen und wenn möglich über den Tioga Pass die wunderschöne Bergwelt der Sierra Nevada ansteuern.
20. Tag (3.11) - Merced - San Francisco - 210 km
Die letzte wirkliche Fahrstrecke führt wieder zurück zum Startpunkt meiner Reise nach San Francisco, durch das San Joaquin Valley über die Oakland Bay Bridge ins Herz von S.F.
Beim Überqueren der Hügel vor S.F. fährt man durch einen Wald von Windrädern. Genug Zeit für einen Besuch von Fishermans Wharf und ein Abstecher zu den Hausbooten von Sausalito.
21. Tag (4.11.) - San Francisco
Quarier bezog ich wieder in Vallejo, aufgrund des morgendlichen Nebels um die Bay macht's auch nichts, wenn ich heute später als gewohnt früh-
stücke. Doch um 10 Uhr war ich wieder im oberen Fort in den Headlands,
mitten im dichtesten Nebel um einen Blick auf die Stadt zu erhaschen. An-fänglich waren nur die Schiffssirenen und das Hupen der Autos zu hören aber nichts zu sehen. Doch es machte sich bezahlt zwei Stunden zu warten, ein herrliches Schauspiel, zuerst nur die Geräusche um einen her-
um, dann hebt sich der Nebel über den Headlands, unter einem noch immer ein milchiger See. Auf der anderen Seite der Bucht taucht der Sendemast am Telegraph-Hill auf, dann die Spitze des südl. Brücken-pfeilers, dahinter die Spitze des Transamerica-Buildings, die Brücke nimmt immer mehr an Gestalt an .........
Nachmittags Spaziergang in der Lombardstreet, die schönen Häuser am Russian Hill erwandern, Leute beobachten, am Pier die Seelöwen beobachten. Bei Lust und Laune einen Abstecher nach Alcatraz oder eines der letzten Liberty Schiffe, das im Hafen vor Anker liegt, besichtigen oder in den Golden Gate Park.
22. Tag (5.11) San Francisco
Dieser Tag gehört Downtown: Japan Center, Chinatown, eine Fahrt mit dem Cablecar. Die Aufnahmekapazität ist erschöpft, gemütliches Abend-
essen, Auto aufräumen, packen und Vorbereitung auf die Heimreise.
23. Tag (6.11) SFO - FRA - Österreich
Blauer Himmel verabschiedet mich aus S.F. die Rückgabe des Auto's ist in 10 Minuten erledigt, die 4.980 Meilen mit der kleinen Dose bescheren der Dame am Schalter einen leichten Schock, wo ich den gewesen sei?
9:50 Flugzeit bis Frankfurt und aus der Traum!
Gratuliere allen die bis hierher geschafft haben, hoffe es wahr nicht zu langweilig!
War dann 1989 mit meiner jetzigen Frau wieder im Südwesten, dann haben sich 3 Kinder eingeschlichen; 2000 hab wir's für 1 Woche nach N.Y. geschafft und den letzten Jahreswechsel haben wir zu fünft in Florida verbracht!
lg et