Zwei Tage später sind wir mit einem Mietwagen durchs nördliche Amiland gefahren – eine Woche lang haben wir Freunde in Ohio, Kentucky, West Virginia, und Pennsylvania besucht und sind dann in Richtung Niagarafälle gekommen.
Das Wetter war kalt. Sehr kalt. Wir hatten unglaubliche -38 Grad als Spitzenkälte….
meistens lag die Temperatur so bei -20°C, allerdings fühlt es sich eindeutig „anders“ an. Die Luftfeuchtigkeit war sehr gering, somit empfand ich die Kälte als nicht so schlimm, habe mich aber scheinbar elektrostatisch aufgeladen, sodass ich ständig (am Auto) eine gewischt bekam.
Im Radio sagten sie Schnee an. Viel Schnee. Je dichter wir Richtung Buffalo kamen, desto mehr Schnee wurde angekündigt. Unser Auto –eine Pontiac-Limousine- kämpfte sich durch die weißen Massen, vor uns und auf der anderen Fahrbahn blinkten ständig die Schneeräumfahrzeuge. Innerhalb von einem halben Tag war ein Meter Schnee gefallen- und wir steckten mittendrin. Inzwischen unsicher, ob wir überhaupt noch die letzten 50 km nach Buffalo schaffen würden, machten wir Pause in einem Truck Stopp. Dort unterhielten sich einige Trucker mit einem „Schneeräumer“…. die Niagarafälle sind zugefroren,…. der Weg dorthin mit schlimmen Schneeverwehungen gesperrt.
Es wurde allen angeraten, möglichst schnell zurück zu fahren…..es besteht Gefahr in dem kleinen Kaff einzuschneien *örgs*.
Da hatte ich ja gar keine Lust zu…. und so „flohen“ wir den Weg zurück vor den Schneemassen. Im Radio hörten wir, wie unmittelbar nach uns die Straßen in den Ortschaften, durch die wir fuhren, gesperrt wurden, inzwischen waren auch die nördlichen Flughäfen wie Chicago und Detroit gesperrt. Und so kamen wir spät abends wieder in Detroit an….
Und ich war nicht bei den Niagara Falls.
Mein Freund wollte das wieder „gut“ machen…. und so fuhren wir ein paar Tage später, nachdem die Straßen wieder befahrbar waren, Richtung Norden.
Die ganzen Städte waren weihnachtlich geschmückt. Nicht wie damals bei uns mal eine Lichterpyramide im Fenster oder eine weiße Kette im Tannenbaum…. nein… ganze Häuser, sogar ganze Straßen waren bunt erleuchtet, alles blinkte, Rentiere, Weihnachtsmänner, Zuckerstangen in Riesenformat und Weihnachtsbäume leuchteten um die Wette! Die Detroiter Elektrizitätswerke hatten jedes Jahr einen Wettbewerb ausgerufen,… wer am meisten Strom im Dezember verbraucht, bekommt ein Jahr Gratisstrom. Und so bestaunte ich 1995 das, was inzwischen auch in Deutschland immer mehr in Mode gekommen ist.
Ich wusste nicht, wo unsere Reise hingehen sollte… es sollte eine Überraschung sein. Und gutes Essen sollte es geben…..mein Freund hat immer gut und gerne gegessen, deshalb freute ich mich schon wie ein kleines Kind.
Hihi…. Da fliegt eine Deutsche nach Amerika… und ihr amerikanischer Freund bringt sie nach ... Frankenmuth! Kennt Ihr das? Ich kiecher heute noch, wenn ich daran zurück denke….. Frankenmuth ist eine riiiiesige Halle, voll mit Weihnachtsschnick-schnack! Ganzjährig geöffnet.
Glitzer, Glimmer, Blinken, Ho-ho-ho-Gesänge. Zwanzig Meter Regal mit roten Kugeln, zwanzig Meter Regal mit goldenen Kugeln und vierzig Meter Regal in pink. Unglaublich.
Obwohl ich ein kreativer Mensch bin und gerne dekoriere…. Ihr glaubt es nicht, aber ich war erschlagen von dem vielen Kitsch, - ich habe nicht ein Teil gekauft, - aber ich war beeindruckt!
Wir gingen essen. Die männliche Bedienung hatte Lederhosen an, die weibliche trug Dirndl. Auf der Speisekarte standen Schnitzel, Bratwurst und Backhendl – ich war in einem deutschen Restaurant gelandet!
Ich finde, es gibt nichts Peinlicheres als deutsche Touris, die im Ausland nur „Sauerkraut mit Eisbein“ essen….
- am liebsten wäre ich in den Erdboden versunken. Mein Freund amüsierte sich köstlich…. über mich…. und genoss das gute Essen – ich lache heute noch über diese lustige Situation!
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http://de.wikipedia.org/wiki/Frankenmuth)