VON GRAND TETON NACH GLACIER
Nach unserem letztendlich erfolgreich abgeschlossenem Fax-Abenteuer in Jackson wollten wir über Idaho nach Montana zum Glacier Nationalpark fahren. Dafür mussten wir über den Teton Pass (8431 ft.). Ein kleiner Schritt für uns - ein gewaltiger Schritt für unseren VW Tuareg. Er kam zum ersten Mal auf unserer Reise an seine Grenzen heran. 10% Steigung. Serpentine um Serpentine kämpfte sich unser Zugwagen (mit dem 2t Anhänger) nach oben. Die Automatik schaltete bis in den 2. Gang herunter, die Öltemperatur stieg von den üblichen 90 Grad auf über 110 Grad. Dann endlich war der Scheitelpunkt erreicht. Nun konnte der Motor wieder abkühlen. Dafür waren jetzt die Bremsen gefordert - mit 10% Gefälle fuhren wir in Richtung Idaho. Der Staat empfing uns mit schlechten Straßen und riesigen Feldern, die mit großen Anlagen künstlich bewässert wurden. Ob das gut für die Umwelt ist? Kurz vor Idaho Falls kamen wir in ein heftiges Gewitter, dessen Böen unseren Wohnwagen kräftig durchschüttelten. Nun, auf dem Interstate 15 waren Straßenverhältnisse besser, wir kamen gut voran, erreichten Montana und unser Tagesziel, die Kleinstadt Dillon.
Der Southside RV Park war schnell gefunden, doch das Office nicht besetzt. Wir klingelten mehrmals und wollten uns schon wieder auf den Weg machen, als ein roter Pick-up heran düste, aus dem eine resolute Dame stieg, die uns freundlich begrüßte. Sie fragte nach dem Woher und Wohin und erzählte uns in wenigen Worten ihre Lebensgeschichte. Bevor sie den Campground übernahm, war sie bei der Army und bei der Feuerwehr - wir hatten also nicht zu befürchten. Sie empfahl uns Restaurants und Sehenswürdigkeiten, die wir unbedingt besuchen müssten - bis ins entfernte Arizona. Mit Prospekten und Landkarten bestens ausgestattet, verließen wir das Büro und mussten erst einmal kräftig durchatmen, um den Wust von Informationen zu verarbeiten.
Der Platz war nett angelegt und sauber, hatte aber ein Problem: Die fehlenden Toilettentüren. Statt dessen lasen wir ein handbeschriebenen Blatt: “Camper’s! We are waiting for our bathroom doors to arrive. Sorry for the inconvenice.” Und es ging nicht um die Aussentüren…. Aber wir sind ja flexibel und haben eine Toilette im Wohnwagen - mit einer Tür!
Gut ausgeruht fuhren wir am folgenden Tag, nun schon wieder auf der I-90, weiter in Richtung Glacier NP. Ein Zwischenstopp war in der Ortschaft Deer Lodge geplant. Ein uriges Dinner war schnell gefunden. Es gab Hausmannskost - Leber mit Zwiebeln und Kartoffelpüree. Lecker! Das mitten im Ort gelegene und nun als Museum zu besichtigende ehemalige Frauengefängnis interessierte uns weniger, statt dessen stand die Grant-Kohrs Ranch auf unserem Besichtungsprogramm. Auf dem vom NPS verwalteten Gelände wird das Rancher- und Cowboyleben von vor über 100 Jahren eindrucksvoll dargestellt. Wir schauten uns ein wenig auf der weitläufigen Ranch um und nahmen an einer Besichtigung durch das prächtig ausgestattet Haupthaus teil. Der Ranger, ein ehemaliger Lehrer, gestaltete die Führung außerordentlich humorvoll und - da außer uns nur noch eine amerikanische Familie teilnahm - ging sehr auf seine deutschen Gäste ein, indem er u.a. versuchte alle US Maßeinheiten in deutsche umzurechnen.
Anschließend besuchten wir den Blacksmith und waren überrascht, dass uns eine Hufschmiedin empfing. Mir geht das Wort noch jetzt schwer über die Lippen, stellt man sich als typischen Schmied doch immer einen mindestens 90 KG schweren und großen Mann vor. Egal, die zierliche Person erklärte uns ausführlich, wie früher gearbeitet wurde, während sie an Esse und Amboß hantierte und freute sich sichtlich unser Interesse.
Mit einem Becher Kaffee nach Cowboyart wurden wir am Chuck Wagon empfangen. Wir erfuhren, dass früher Kaffee und kaltes Wasser einfach in einen Kessel geschüttet und am offenen Feuer aufgekocht wurde. Dafür schmeckte er gar nicht schlecht. Die junge Rangerin erzählte uns viel über das harte Leben der Cowboys und beantwortete uns freundlich all unsere Fragen. So erfuhren wir, dass der Koch früher doppelt so viel verdiente wie der einfache Cowboy, da er nicht nur für die Stimmung während des Viehtrecks verantwortlich war, sondern auch noch als Arzt, Friseur und Berater in allen Lebenslagen fungierte.
Da wir (fast) die einzigen Besucher auf dem weitläufigen Gelände waren, entstand bei uns der Eindruck, dass sich der durchschnittliche Amerikaner (wenn es ihn dann gibt?) nur wenig für seine Historie interessiert. Wir sprachen die Ranger daraufhin an, die unsere Empfindung achselzuckend bestätigten. Schade - wir fanden Grant Kohrs Ranch sehr interessant und wären gerne länger geblieben. Den Besuch können wir nur empfehlen (Infos unter
www.nps.gov/grko).
In Missoula stockten wir unsere Vorräte im örtlichen Walmart auf und bekamen einen der letzten beiden noch freien Stellplätze im Jim & Mary’s RV Park. Danach wollten wir die 1864 gegründete Stadt besichtigen. Auf den ersten Blick stellte sich der Ort als typische amerikanische Flächenstadt dar, mit großen Autohändlern, unzähligen Fastfood-Läden und Supermärkten. Uns aber war die Innenstadt, die Downtown empfohlen worden und wir wurden nicht enttäuscht. Hier sprudelte das Leben. Jung und Alt. Arm und Reich. Touristen und „Eingeborene“. Alles traf sich hier am Freitagabend und fand etwas: Gallerien, Kneipen, Spezialitätengeschäfte und Restaurants. Dazu Lifemusik. Mit ein wenig Glück fanden wir einen Außentisch in einer empfohlenen Kneipe, tranken Bayerisches Pilsner (in Missoula gebraut!), aßen Salat mit Ziegenkäse und Trauben sowie überbackenen Ricotta und beobachteten in der wärmenden Abendsonne das quirlige Geschehen um uns herum. Urlaub!!!
Gerne wären wir länger geblieben, aber der Glacier Nationalpark lockte uns.
Er kam zum ersten Mal auf unserer Reise an seine Grenzen heran. 10% Steigung. Serpentine um Serpentine kämpfte sich unser Zugwagen nach oben. Die Automatik schaltete bis in den 2. Gang herunter, die Öltemperatur stieg von den üblichen 90 Grad auf über 110 Grad. Dann endlich war der Scheitelpunkt erreicht. Nun konnte der Motor wieder abkühlen. Dafür waren jetzt die Bremsen gefordert - mit 10% Gefälle fuhren wir in Richtung Idaho. Der Staat empfing uns mit schlechten Straßen und riesigen Feldern, die mit großen Anlagen künstlich bewässert wurden. Ob das gut für die Umwelt ist? Kurz vor Idaho Falls kamen wir in ein heftiges Gewitter, dessen Böen unseren Wohnwagen kräftig durchschüttelten. Nun, auf dem Interstate 15 waren Straßenverhältnisse besser, wir kamen gut voran, erreichten Montana und unser Tagesziel, die Kleinstadt Dillon.
Der Southside RV Park war schnell gefunden, doch das Office nicht besetzt. Wir klingelten mehrmals und wollten uns schon wieder auf den Weg machen, als ein roter Pick-up heran düste, aus dem eine resolute Dame stieg, die uns freundlich begrüßte. Sie fragte nach dem Woher und Wohin und erzählte uns in wenigen Worten ihre Lebensgeschichte. Bevor sie den Campground übernahm, war sie bei der Army und bei der Feuerwehr - wir hatten also nicht zu befürchten. Sie empfahl uns Restaurants und Sehenswürdigkeiten, die wir unbedingt besuchen müssten - bis ins entfernte Arizona. Mit Prospekten und Landkarten bestens ausgestattet, verließen wir das Büro und mussten erst einmal kräftig durchatmen, um den Wust von Informationen zu verarbeiten.
Der Platz war nett angelegt und sauber, hatte aber ein Problem: Die fehlenden Toilettentüren. Statt dessen lasen wir ein handbeschriebenen Blatt: “Camper’s! We are waiting for our bathroom doors to arrive. Sorry for the inconvenice.” Und es ging nicht um die Aussentüren…. Aber wir sind ja flexibel und haben eine Toilette im Wohnwagen - mit einer Tür!
Gut ausgeruht fuhren wir am folgenden Tag, nun schon wieder auf der I-90, weiter in Richtung Glacier NP. Ein Zwischenstopp war in der Ortschaft Deer Lodge geplant. Ein uriges Dinner war schnell gefunden. Es gab Hausmannskost - Leber mit Zwiebeln und Kartoffelpüree. Lecker! Das mitten im Ort gelegene und nun als Museum zu besichtigende ehemalige Frauengefängnis interessierte uns weniger, statt dessen stand die Grant-Kohrs Ranch auf unserem Besichtungsprogramm. Auf dem vom NPS verwalteten Gelände wird das Rancher- und Cowboyleben von vor über 100 Jahren eindrucksvoll dargestellt. Wir schauten uns ein wenig auf der weitläufigen Ranch um und nahmen an einer Besichtigung durch das prächtig ausgestattet Haupthaus teil. Der Ranger, ein ehemaliger Lehrer, gestaltete die Führung außerordentlich humorvoll und - da außer uns nur noch eine amerikanische Familie teilnahm - ging sehr auf seine deutschen Gäste ein, indem er u.a. versuchte alle US Maßeinheiten in deutsche umzurechnen.
Anschließend besuchten wir den Blacksmith und waren überrascht, dass uns eine Hufschmiedin empfing. Mir geht das Wort noch jetzt schwer über die Lippen, stellt man sich als typischen Schmied doch immer einen mindestens 90 KG schweren und großen Mann vor. Egal, die zierliche Person erklärte uns ausführlich, wie früher gearbeitet wurde, während sie an Esse und Amboß hantierte und freute sich sichtlich unser Interesse.
Mit einem Becher Kaffee nach Cowboyart wurden wir am Chuck Wagon empfangen. Wir erfuhren, dass früher Kaffee und kaltes Wasser einfach in einen Kessel geschüttet und am offenen Feuer aufgekocht wurde. Dafür schmeckte er gar nicht schlecht. Die junge Rangerin erzählte uns viel über das harte Leben der Cowboys und beantwortete uns freundlich all unsere Fragen. So erfuhren wir, dass der Koch früher doppelt so viel verdiente wie der einfache Cowboy, da er nicht nur für die Stimmung während des Viehtrecks verantwortlich war, sondern auch noch als Arzt, Friseur und Berater in allen Lebenslagen fungierte.
Da wir (fast) die einzigen Besucher auf dem weitläufigen Gelände waren, entstand bei uns der Eindruck, dass sich der durchschnittliche Amerikaner (wenn es ihn dann gibt?) nur wenig für seine Historie interessiert. Wir sprachen die Ranger daraufhin an, die unsere Empfindung achselzuckend bestätigten. Schade - wir fanden Grant Kohrs Ranch sehr interessant und wären gerne länger geblieben. Den Besuch können wir nur empfehlen (Infos unter
www.nps.gov/grko).
In Missoula stockten wir unsere Vorräte im örtlichen Walmart auf und bekamen einen der letzten beiden noch freien Stellplätze im Jim & Mary’s RV Park. Danach wollten wir die 1864 gegründete Stadt besichtigen. Auf den ersten Blick stellte sich der Ort als typische amerikanische Flächenstadt dar, mit großen Autohändlern, unzähligen Fastfood-Läden und Supermärkten. Uns aber war die Innenstadt, die Downtown empfohlen worden und wir wurden nicht enttäuscht. Hier sprudelte das Leben. Jung und Alt. Arm und Reich. Touristen und „Eingeborene“. Alles traf sich hier am Freitagabend und fand etwas: Gallerien, Kneipen, Spezialitätengeschäfte und Restaurants. Dazu Lifemusik. Mit ein wenig Glück fanden wir einen Außentisch in einer empfohlenen Kneipe, tranken Bayerisches Pilsner (in Missoula gebraut!), aßen Salat mit Ziegenkäse und Trauben sowie überbackenen Ricotta und beobachteten in der wärmenden Abendsonne das quirlige Geschehen um uns herum. Urlaub!!!
Gerne wären wir länger geblieben, aber der Glacier Nationalpark lockte uns.