Hier geht es zum Reisebericht, der inzwischen komplett fertig und auch als PDF veröffentlicht ist Freitag, 06.05.2022
Es gibt viel zu tun, respektive zu fahren. Wir beginnen den Sprung zurück über die Great Plains. Das Frühstück lassen wir sausen.
Um 7.30 Uhr donnern wir bei sonnigen 10 Grad Celsius auf der Interstate 90 nach Osten. Nach 116 Meilen ist es eine Stunde früher. Mitten in South Dakota beginnt die Central Time. Nach 200 Meilen überqueren wir bei Chamberlain den Missouri River. Oh, schon 388 Meilen unterwegs. Zeit die Interstate zu wechseln, wir sind jetzt auf der I-29 South und bei Sioux City überqueren wir die Staatsgrenze nach Iowa. 5,5 Stunden sind vorbei.
Bei einer Pause an einer Tanke bekommen wir doch tatsächlich noch einen USA Road Atlas. Die letzten drei Wochen haben wir gesucht und gesucht und nirgends einen entsprechenden Atlas gefunden. Meist gibt es nur den jeweiligen Staat. Gerade bei so Autofahrten ist es immer wieder interessant zu finden wo man gerade ist. Das macht uns seit Navi-Zeiten noch mehr Spaß, früher war es ja essentiell.
Kurz vor Omaha beginnen die Baustellen. Die Verkehrswege der Stadt werden radikal erneuert und umgebaut. Das Navi kennt sich nicht mehr aus und so landen wir irgendwann neben der Umgehungsautobahn und müssen kurz zurück, um die Zufahrt zum Zentrum zu finden. Aber nach 7,5 Stunden ist es geschafft, wir checken im Even Hotel ein. Ein schönes Hotel. Es ist nagelneu, modern und unser Zimmer hat sogar eine Fitness-Ecke mit Matte und Ball und ... schön, braucht aber niemand. Das Zimmer ist aber klasse und wunderbar groß, genau wie das Bad. Und eine Dusche können wir jetzt sehr wohl vertragen.
Wir machen uns auf den Weg nach Downtown, werden aber auch hier immer wieder von Baustellen gestört. Warren Buffett hat wohl vor, die Stadt neu zu gestalten und sein Vermögen in die Heimat zu investieren. Ein Oracel halt!
Wir waren schon mal hier und wissen, dass es im Old Market Viertel schöne Bars und Restaurants gibt. Und jetzt sitzen wir in einer ziemlich "strange" anmutenden Cocktail-Bar und genießen den Vorabend. Der Abendspaziergang endet dann im Spencer's Steak House. Alles wunderbar!
Samstag, 07.05.2022
Um an ein Frühstück zu kommen, muss man zum Terminal. Das Frühstück ist in diesem Hotel nahezu voll it-gestützt. Terminals wie bei McDonalds zur Bestellung und irgendwann kommt das Zeugs aus der Küche, - das ist Fortschritt. Darauf haben wir aber jetzt keinen Bock, wir nehmen unsere Koffer und checken aus. Um 8.30 Uhr sind wir auf der Interstate 80, die uns weiter nach Osten und sofort nach Iowa bringt.
Leider finden wir hier entlang der Interstate kein passendes Lokal für ein gutes Frühstück. Die, die es gibt, sind am Samstag um diese Zeit überfüllt. Irgendwann treibt uns dann der Hunger in einen Subway. Auch gut!
In Iowa fallen uns viele Windräder auf, die Wohnsiedlungen sehen gepflegt aus, wie die Vorgärten auch. Nach 130 Meilen erreichen wir Des Moines. Die Hauptstadt Iowas wartet mit einem pompösen Capitol auf, dessen Kuppel natürlich aus Gold ist. Das Tagebuch erwähnt auch, dass die Stadt bereits bei der Durchfahrt den Eindruck einer sehr sauberen Stadt vermittelt. Aha! Wir wechseln in Des Moines die Interstate und fahren auf der I-35 nach Norden.
Wir tanken, auch in Iowa ist das Regular nicht immer das billigste Benzin, und wechseln auf die US 20, die wir am Exit 266 zum Backbone State Park verlassen. Nach 5 Stunden parken wir am Trailhead und freuen uns darauf, uns etwas die Beine zu vertreten.
Der Backbone State Park ist Iowas ältester State Park, der 1919 eingeweiht wurde. Er liegt im Tal des Maquoketa River, der auch dafür gesorgt hat, dass an den Ufern interessante Steinformationen inklusive Steinbögen stehen. Der Trail ist sehr gut ausgebaut und links und rechts davon führen kurze Abstecher in die Felsenlandschaft. Unten fließt der Fluss ungestört in seiner Bahn.
Bereits nach 0,12 Meilen steht der Triple Arch. Name ist Programm. Der Wanderweg führt weiter an der Ridge entlang und nach 0,3 Meilen steht erneut ein Arch, der den Namen V23-125 trägt. Ja, bekannte Steinbögen tragen einen Namen und die "Nebenkriegsschauplätze" sind nummeriert. Die Landschaft hier ist geprägt von riesigen, narbigen Felsen, dicken Hoodoos, Arche und dem Maquoketa Fluss.
Wir bleiben immer auf der Ridge, die an der Spitze zur Kurve und Rückkehr zwingt, und steigen dann nach ca. 0,7 Meilen links hinunter zum Fluss. Nach 1,2 Meilen geht es wieder nach oben und durch einen großen Steinbogen zurück zum Parkplatz. Es waren 1,55 Meilen und eine knappe Stunde, die wir unterwegs sind. Es gäbe mehrere Trails hier zu wandern, aber wir düsen jetzt ab nach Dubuque, - für uns völliges Neuland!
Wir haben noch 60 Meilen bis an den östlichen Rand von Iowa. Dort liegt Dubuque praktisch in einem Drei-Länder-Eck von Iowa, Wisconsin und Illinois. Nach insgesamt 7 Stunden und 20 Minuten stehen wir an der Rezeption des riesigen Grand Harbor Resort. Ein 4 Sterne Hotel, aber mit angeschlossenem Wasserpark. Das haben wir bei der Buchung leider übersehen. Das Hotel ist in die Jahre gekommen, abgewohnt und voll bis unter das Dach. Der Auflauf ist gewaltig, denn es ist auch noch Wochenende.
Wir gehen am Mississippi entlang und dann in die Stadt, die knapp 60.000 Einwohner hat. Schöne alte Backsteinhäuser liegen links und rechts der Central Avenue. Ein paar Bars und Restaurants gibt es auch. Wir setzen uns in eine Brewery ans offene Fenster, blicken auf Dubuque und lassen uns das Bier schmecken.
Zum Abendessen geht es zurück zum Hotel, da die Restaurants in der Stadt teilweise geschlossen haben oder die Speisekarte nicht so unserem Geschmack entspricht. Das Grand Harbor beherbergt ein Tony Roma's. Das Lokal ist überschwemmt mit Leuten, aber wir bekommen einen Tisch mit Blick auf den Mississippi. Das Essen war ok und der Wein auch.
Sonntag, 08.05.2022
Das Frühstück, das im nicht gerade günstigen Preis inbegriffen war, haben wir ausgelassen. Der Frühstücksraum an einer Wendeltreppe war eine Frechheit, viel zu klein. Die Leute verteilten sich stehend, um auf einen Platz zu warten. Das ist ärgerlich und wir ziehen ab. Der Maquoketa Caves State Park [Raccoon Creek] wartet.
Es hat 17 Grad und es ist Muttertag in den USA. Damit sind wir praktisch chancenlos einen Platz zum Frühstück zu ergattern. Wir erreichen, wenn auch hungrig, den Maquoketa Caves State Park im Raccoon Creek sicher über die US 61.
Ein Rundweg, zunächst eine Nordschleife, führt uns an vielen kleinen Höhlen und Steinbögen vorbei. Und dann kommen wir nach der ersten Schleife, die rund eine halbe Meile lang war, zurück in die Nähe des Trailheads. Und hier steht eine Natural Bridge, der Maquoketa Caves Arch und die Dance Hall Cave, die beide gewaltig sind. Die Dance Hall Cave führt geschätzte 100 Meter entlang des unterirdischen Flusses unter dem Fels hindurch. Lampen vermeiden die absolute Dunkelheit. Das ist klasse, unglaublich und wunderschön!
Wieder am Tageslicht geht es in Stufen hinauf zur südlichen Schleife. Auch sie führt vorbei an Höhlen und tollen Felsformationen. Nach einer Stunde, rund 1,5 Meilen, sind wir zurück am Parkplatz. Dieser State Park ist es wert, wirklich super! Das war leider das Ende unseres Wanderurlaubs und wir setzen nun die Städtereise mit unserem letzten Halt in Chicago fort.
An der US 30 bei Clinton erreichen wir Illinois und in Morrison machen wir eine kurze Pause mit einem kleinen Spaziergang in der Main Street. Schöne alte Fassaden gibt es hier, aber Menschen sind keine zu sehen. Wir haben noch Zeit, sind zu früh für den Check-in, und suchen an der I-80 nach Süden ein Outlet. Nichts war's, also machen wir uns auf den Weg nach Chicago, wo uns der übliche Stau empfängt. Dazu kommt eine Mega-Baustelle rund um den Wacker Drive, in dessen Nähe sich unser Hotel befindet. Verfahren haben wir uns ausgerechnet in den Tunnels, wo es kein GPS-Signal gibt.
Irgendwie erreichen wir dann unser Hilton Garden Inn. Parkplatz ist vor dem Hotel bereits Fehlanzeige, also 2. Reihe und dann verkehrt rum auf der Gegenseite. Und dann ist das Zimmer auch noch nicht fertig. Valet Parking für 69 Dollar, also Vollpension für den Jeep, - so ist das inzwischen in amerikanischen Großstädten, wenn man im Zentrum übernachtet.
Unser Zimmer im 18. Stock ist super und für ein Stadthotel mit zwei Betten sehr geräumig. Dusche und dann ab in die Straßenschluchten. Vor 5 Jahren sind wir hier Marathon gelaufen, unglaublich wie die Zeit vergeht. Aber wir haben die Stadt wiedererkannt, denn wir waren schon unzählige Male hier. Es gibt also keinen großen Sightseeing-Druck und so schlendern wir gemütlich am Chicago River entlang.
Das Abendessen in der Siena Tavern war ok, natürlich nicht gerade billig. Der Ca dei Frati war trotz dem jungen Baujahr 2020 gut. Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss: Auf jeder Rechnung steht hier im Mai 2022 drei Prozent Surcharge wegen Energiekosten. 4 Bier vor dem Essen haben 40 Dollar gekostet - prost!
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