Die erste Teilstrecke geht bis Cody, wo wir zwei Stunden verbringen um das nötigste einzukaufen und einen gscheiten Kaffee zu trinken...
Wir wollen den Yellowstone von Nordosten aus erkunden, daher nehmen wir den Chief Joseph Highway.
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Eine sehr schöne Strecke. Unser Navi zeigt selbstmörderische Qualitäten und will uns mehrmals in den Abgrund oder gegen eine Felswand lenken. Auch die Zeitangaben sind weit daneben. Das Kartenmaterial ist wohl ein grober Mangel von dem Ding. Gottseidank tu ich nicht immer, was es sagt.
An der Parkgrenze ist nicht allzuviel los. Ich muss einen Ausweis herzeigen, um mit unserer Jahreskarte reinzukommen. Ist uns vor zwei Jahren noch nie passiert. Wir machen an einem der ersten Rastplätze im Park direkt am Fluss Mittagspause. Die ersten Bewohner begrüßen uns. Wie sollen wir da die 25 Yard Abstandsregel einhalten?
Gestärkt halten wir beim Trailhead zum Trout Lake. Dort soll es Otter geben und der Weg ist nicht allzuweit. Das Wetter ist wechselhaft, wenn die Wolken vor der Sonne sind ist es auch recht frisch. Angegebene Tageshöchstwerte um die 56, Tiefsttemperaturen um die 36. Winter, quasi.
Der See ist schön und ruhig, Otter sind keine zu sehen.
Wir beschließen trotzdem, ihn einmal zu umrunden. Ein paar Fischer und ein paar Fotographen sind zu sehen. Plötzlich schwimmen drei Otter vorbei und kommen fast neben uns zum Ufer. Einer verspeist gerade einen Fisch. Glück gehabt!
Wir steigen wieder ab und fahren weiter. Nach ein paar Meilen die nächste Erst-Begegnung: Büffel! Eine ganze Herde ganz nah bei der Straße. Ein Ranger ist auch da und ein recht disziplinierter Haufen Autos, die alle die Büffel bestaunen wollen. Es ist gerade Brunftzeit, wie uns gestern eine Rangerin beim Abendvortrag erzählt hat: Das sei dann wie in der Highschool, die Männchen laufen den Weibchen mit heraushängender Zunge nach und machen seltsame Geräusche...
Das kann ich (zumindest bei den Büffeln) bestätigen. Wir bleiben ein wenig stehen, ist ja doch unser erstes Mal...
Weiter gehts - und gleich die nächste Aufregung. Autos, Leute, Ferngläser, Fotoapparate - kein Parkplatz frei. Wir fahren weiter, und sehen aus dem Auto unseren ersten Bären! Kurzer Stop direkt vor dem Ranger, ein Foto auf dem man nichts erkennen kann (den schwarzen Fleck erspar ich Euch...
- egal! Der Bär zählt! Gesehen ist gesehen! Weiter gehts. Wir fahren über eine Brücke, die hoffentlich unten besser aussieht als oben ..., bleiben beim petrified tree stehen und bestaunen die Waldbrand-Überreste, die in diesem Licht faszinierend wirken.
Kurz darauf der nächste Impro-Parkplatz auf der Straße - wir bekommen zufällig einen gerade freigewordenen Super-Parkplatz - und dürfen Bär Nummero zwei bestaunen.
Wesentlich näher und besser zu bewundern! Unser Tele weigert sich, wirklich gute Fotos zu machen, aber den Bär erkennt man wohl...
Ich finde, Yellowstone hat einen perfekten Auftritt hingelegt! Da ist Bär Nummero drei noch einen nette Draufgabe - zwar wieder weit weg, aber egal. Wir zählen auch ihn!
In Mammoth Springs beziehen wir unsere geräumige Cabin und feiern unsere Naturereignisse mit einem gepflegten Essen im Restaurant, nachdem uns die Fastfood-Bude eher abschreckt. Der Tag war toll, so kann es weitergehen...
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Samstag morgen leisten wir uns dann auch noch das Frühstück, die Fast-Food-Alternative ist auch hier wohl keine. Eine kleine Überschlagsrechnung lässt uns dann das Buffet um 11.25+tt wohl günstiger erscheinen. Zwar gibts da nur Rührei aber auch Cereals und Obstsalat und French Toast und knusprigen Speck und normalen Toast, und der Kaffee oder heiße Schokolade ist auch inkludiert. Die kommenden Frühstücke finden dann mit Cereals und Milch aus dem Store, Kaffee aus der Zimmerkaffeemaschine bzw. dem Espressocart bzw. Brot im Zimmer statt.
Um neun Uhr gibts einen Ranger walk über die Terassen in Mammoth. Wirklich interessant und lehrreich und empfehlenswert. Es ist ziemlich frisch und der reichlich entstehende Dampf macht gute Stimmung.
Da wir im Yellowstone nicht nur herumfahren wollen, hängen wir gleich einen hike an - Beaver Pond klingt genau richtig. Keine Anreise (Trailhead ist neben den Terassen), 2-3 Stunden und nicht zu anstrengend. Es geht zuerst mal zügig hinauf, dann recht weit recht eben dahin, bis die ersten Ponds kommen. Von Bibern keine Spur - die Infos sagen auch "and the occasional beaver".
Wir gehen weiter, der Hatsch beginnt sich zu ziehen, dann noch ein größerer Teich, wo wir unsere Bananenpause abhalten. Plötzlich ein "V" im Wasser - da schwimmt etwas auf uns zu - kommt näher, biegt ab, und verschwindet irgendwo am Uferrand. The occasional beaver - as ordered! Thank you, Yellowstone
Der Weg führt eben und wildtierbegegnungsfrei retour zum Mammoth Village. Dank diverse Fotostops waren wir doch weit länger unterwegs als geplant und gönnen uns eine kurze Mittagsrast mit Käse-Schinken-Brot-Jause, bevor wir Richtung Canyon aufbrechen.
Links und Rechts der Tower-Junction stehen Autos am Rand und Leute daneben und schauen in eine Richtung - Bär Nummer vier auf der Straße! Wir sind zu weit weg für ein Foto und fahren weiter. Ein paar hundert Meter danach stehen vier fünf Autos vor uns und auch auf der Gegenseite. Wird wohl wieder was zu sehen sein. Ja, wieder ein Bär, gleich neben den beiden vorderen Autos, ein paar Meter von der Straße weg.
Jedenfalls unter den 100m empfohlenen Abstand, das sollte man den Bären auch mal sagen. Das hindert aber unzählige Idioten nicht, samt ihren Kindern nach vorne zu stürmen, um den Bären möglichst aus der Nähe bewundern und notfalls vielleicht gar streicheln zu können. Der Bär entpuppt sich als Mutterbärin mit zwei Jungen, quert die Straße, ohne wenigstens einen der Wahnsinnigen mal wenigstens ordentlich zu erschrecken.
Unglaublich. Ranger ist natürlich noch keiner da, der eine der bei dem Bären kurz zuvor neben der Straße gestanden ist, bekommt dann doch auch was von dem neuen Stau mit und überholt die Schlange um die Leute zu vertreiben. Dafür bekommt er von einem Touristen noch "die Goschen angehängt" wie man bei uns so nett sagt. Der Ranger fragt nur mehr "which car are you driving". Ich hoffe, er bekommt eine ordentliche Strafe aufgebrummt. Wir bleiben brav im Auto, wir sind gottseidank nahe genug, um auch Fotos aus dem Auto schießen zu können. Natürlich nicht aus optimalem Winkel. Bärenzähler ist auf sieben - wir sind zufrieden, können aber uns noch länger nicht über die Leute beruhigen.
Nächster planmäßiger Halt: Tower Falls. Kurzer weg, netter Wasserfall.
Ein Stück weiter der nächste Anblick - ein Koyote! Uns gefällt es hier...
Im Canon Village holen wir uns noch einen Espresso. Dann sind wir am Grand Canyon of the Yellowstone. Wirklich ein toller Canyon mit einem tollen Wasserfall! Wir befahren zuerst den North Rim und schauen vom Grand Viewpoint runter.
Weiter gehts zum South Rim, bevor wir zum Artists Point fahren, wollen wir noch Uncle Toms Trail gehen, 328 Stufen, großteils auf Eisentreppen führen nahe zum Fall. Dank der nicht zu hohen Temperaturen leicht zu schaffen... Und zahlt sich jedenfalls aus.
Vom Artists-Point aus ist der Fall schon recht weit weg, die Aussicht insgesamt ist aber toll und die Sonne erzeugt nette Lichteffekte.
Aber auch ohne Wasser siehts dort toll aus!
Wir fahren weiter Richtung Norris. Unterwegs wieder mal einige Autos an der Straße, diesmal ist der Bär Nr. 8 weit genug weg... Mehr als ein Fleck auf dem Foto bietet er nicht ...
100-200 Meter nach der Abzweigung in Norris heißts: Bison am Straßenrand. Ich hab ihn nicht gesehen, vor uns auch noch keiner, da ich die Notbremsung vermeiden wollte, drehen wir einfach ein wenig später um, um uns den Bison genauer anzusehen. Kein Wunder, dass ich ih nicht gesehen habe...
Ist ja fast nichts von ihm zu sehen. Wir halten an, und beobachten. Andere Autofahrer auch... (wieso steigt diesmal keiner aus?).
Ich bin jedenfalls jederzeit weiterfahrbereit, falls der nette Kerl unangenehm werden sollte. Schaut aber wie ein gemütlicher Typ aus. Langsam kommt er höher, überquert die Straße und verschwindet im Wald...
An einer weiteren Stelle sehen wir ein paar Gänse (oder so
) und kurz vor Mammoth wieder ein kleiner Stau, die Leute neben den Autos ganz aufgeregt, ein Bär. Wir wollen uns den Anblick ersparen, wenn der Bär auf die Straße kommt und die Leute vernascht
, und da es in der Dämmerung nicht mehr möglich ist, ein gescheites Foto zu machen, fahren wir einfach weiter. Bär Nummer neun wird aber schon mitgezählt...
Nochmal teuer essen kommt nicht in Frage, wir holen uns ein paar Burger aus dem Fastfood-Laden, sind aber wirklich nichts außergewöhnliches, aber wenn man hungrig ist ...
Ein toller Tag liegt hinter uns, und wir fallen nach ein wenig Reisebericht schreiben, müde ins Bett.
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Nach den Wildtiertagen gehts heute weiter Richtung Old Faithful, wo wir im Inn eine überteuerte Nacht gebucht haben; ich wollte nicht immer zurück nach Mammoth, und andere Quartiere hatte ich keine mehr gefunden (im Park jedenfalls). Die Strecke Mammoth-Old Faithful ist ja gespickt von Pools, Geysers, Fountains und dergleichen. Die Richtung ist auch ideal, die Dinger werden immer eindrucksvoller, und in die umgekehrte Richtung könnte man sich beim Motivieren mit der Zeit recht schwer tun...
Der erste Halt sind die Sheepeater Cliffs, mehr um zu sehen, wieso die so heißen und was da zu sehen ist.
Dort fühlt sich auch ein Murmeltier (glauben wir halt) wohl...
Die erste geothermale "Feature" ist der Roaring Mountain. Ein dampfender Hügel.
Doch plötzlich kommt die Sonne heraus und das ganze ergibt ein richtiges Wow-Bild:
Nächster planmäßiger Aufenthalt: Norris Geyser Basin, die erste größere Ansammlung von Geysiren. Die Fortsetzung folgt...
Derzeit in Jackson, WY
Peter