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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Flicka am 08.10.2015, 17:35 Uhr

Titel: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 08.10.2015, 17:35 Uhr
Prolog

Im April 2014 bin ich von einer dreiwöchigen Japan-Reise nach Hause gekommen. Der Urlaub war gelungen, ich war von neuen Eindrücken überwältigt, aber meine Standardantwort auf die Frage, wie mein Urlaub denn gewesen sei, wurde bald: „Schön – aber anstrengend.“ Schon während des Heimflugs war mir klar: Im nächsten Urlaub will ich mir gerne mehr Platz mit weniger Menschen teilen und lässig mit dem Mietwagen cruisen statt gepäckbeladen durch Bahnhöfe zu laufen.

Nach dem Motto „Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub“ begann bald die Reiseplanung, und die Wahl fiel letztlich auf Kanada. In Nordamerika war ich schon seit 2009 nicht mehr gewesen, in Kanada noch nie. Reisepläne wurden gemacht und verworfen, immer öfter tauchten Vancouver und Vancouver Island als Fixpunkte auf, bis ich mich schließlich entschied, mich im Urlaub ganz auf diese kleine Ecke Kanadas zu beschränken. Und nachdem die Reiseroute mehr oder weniger fix war und ich preisbewusst die ersten Touren auf der Insel schon mit vorweihnachtlichem Frühbucherrabatt klargemacht hatte, musste dann noch ein neues Teleobjektiv her, um erfolgreich der kanadischen Tierwelt nachstellen zu können (was den Frühbucherrabatt leider um ein vielfaches überstieg).

Wer mag, kann mit mir zusammen 2 Wochen lang Vancouver Island erkunden und zum Schluss noch knapp 3 Tage durch Vancouver bummeln. Wir sind von Ende August bis Mitte September unterwegs, reisen mit dem Mietwagen und durchstreifen Vancouver Island von Victoria im Süden bis nach Telegraph Cove im Norden, erkunden mit verschiedenen Schiffstouren die Gewässer im Osten und Westen der Insel und dringen sogar bis in die Fjorde des Festlandes vor. Ein paar japanische Touristen treffen wir unterwegs zwar, aber die einheimische Tierwelt ist klar in der Überzahl. Statt Zierkirschen gibt es Nadelbäume, statt im Häusermeer navigieren wir durch die Inselwelt.

Ich muss euch allerdings warnen: Das „Wet“ im Titel dieses Reiseberichts bezieht sich leider nicht nur auf Wasserfälle und Schiffstouren. Eine gute Regenjacke ist bei dieser Reise dringend anzuraten, und die Sonne macht sich ziemlich rar.

Seid ihr trotzdem dabei?
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 08.10.2015, 18:32 Uhr
Samstag, 29.8.15: Flug von Frankfurt nach Vancouver


Mein Flug nach Vancouver startet erst um16.05 in Frankfurt, also kann ich mich am späten Vormittag gemütlich auf den Weg machen. Das Schicksal in Gestalt des Finanzamtes entscheidet sich, mir fünf Minuten vor dem Aufbruch noch eine kleine Freude zu machen und weht mir den Bescheid über die Steuerrückerstattung in den Briefkasten. Mit einem zusätzlichen Polster auf dem Konto startet es sich doch gleich nochmal so schön in den Urlaub.

Die Bahnfahrt nach Frankfurt verläuft von einer kleinen Verspätung wegen einer Baustelle abgesehen völlig problemlos, und im Termin angekommen weisen gleich große Hinweisschilder ins Terminal C zu den Schaltern von Condor. Ich habe gestern schon online eingecheckt, frage mich aber, ob ich dadurch Zeit eingespart habe, denn beim Baggage-Drop ist nur ein Schalter besetzt, und die Schlange schiebt sich sehr zäh um die Kurven. Aber dann ist es geschafft, und ich bekomme auch noch eine „richtige“ Boardkarte. Warum man sich überhaupt die Mühe machen soll, am heimischen Version eine Papierversion auszudrucken, erschließt sich mir nicht, aber was weiß ich schon.

Traditionsgemäß fahre ich noch ins Terminal 2 und stelle fest, dass dort einiges umgebaut wurde. Als ich das letzte mal hier war, hatte McDonalds doch noch keine Lounge-Möbel? Es ist jetzt, am Samstagmittag, jedenfalls ganz schön voll hier, und ich versuche gar nicht mir irgendwo einen Platz mit Aussicht zu erkämpfen, sondern mache mich bald wieder auf den Weg zum Terminal 1. Auf dem Weg zu den Gates liegt die Passkontrolle, und die kann man hier inzwischen auch im automatischen Verfahren passieren. Ich schiele mal kurz nach links und rechts, wie die anderen Leute das machen. Aha, zuerst den Pass scannen, dann darf ich weitergehen und auf einen Monitor schauen. Gerade als ich mich frage, wie lange ich wohl noch geradeaus starren muss, schwingt die Tür zur Seite und ich darf passieren. Hat mich jetzt der Computer tatsächlich auf meinem Passbild erkannt? Oder sitzt doch irgendwo noch jemand, der auf einem Monitor die Fotos vergleicht? Mir kommt das jedenfalls unheimlich vor.

Der Flieger der Condor steht schon am Gate B43.

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Direkt daneben liegt die Lufthansa-Senator-Lounge. Da durfte ich bei der Japan-Reise rein, heute ist mir der Weg verschlossen und ich suche mir einen Sitzplatz am Gate, lese ein wenig und beobachte die Leute um mich herum. Über eine Stunde vor dem Abflug stehen schon die ersten nervösen Passagiere vorne an den Schaltern und formieren sich zu einer schnell wachsenden Schlange. Menschen, die im Blickfeld einer strengen Dame stehen, werden Zielscheibe von Handgepäckkontrollen. Ich bekomme mit, dass eine Passagierin für ihr zu schweres Handgepäck zahlen muss. Nach ihrem wütend-entsetzt-ungläubigen Gesichtsausdruck zu urteilen, muss es ziemlich viel sein. Andere bleiben unbehelligt. Anscheinend beschränkt man sich auf Stichproben bei den Trolleys.

Der Flieger startet dann mit leichter Verspätung. Wir fliegen über die Nordsee und nördlich von Island Richtung Grönland. Dabei haben wir zeitweise unseren eigenen Regenbogen dabei, sehr hübsch.

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Der Kapitän begrüßt uns mit dem Hinweis, dass wir heute in einem besonders schönen Flugzeug sitzen. Was er damit meint, erklärt er allerdings nicht. Zumindest sieht alles sehr neu aus, und ich kann erst mal keinen Kritikpunkt finden. Der berühmt-berüchtigte Sitzabstand kommt mir nicht geringer vor als auf anderen Linienflügen. Um den stinknormalen Platz zu bekommen, auf dem ich gerade sitze, musste ich allerdings vorab 30 Euro zahlen, ganz schön happig. Aber bei der Vorstellung, 10 Stunden lang auf einem Mittelsitz zwischen zwei fremden Menschen eingesperrt zu sein, habe ich sie dann halt doch gelöhnt, um einen Fensterplatz zu bekommen. Wer möchte, kann sich für 8 Euro das komplette Unterhaltungsprogramm freischalten lassen. Ohne einen solchen Freischaltcode kann man zwei Filme und eine Serienfolge schauen und den Beginn jeweils zeitlich frei wählen. Ich stöbere erst mal im umfangreichen kostenlosen Musikprogramm und schaue dabei mein Lieblingsprogramm, nämlich die Wo-fliegt-unser-Flugzeug-gerade-und-wann-sind-wir-endlich-da-Anzeige. Nach etwa 2 Stunden gibt es Essen. Wer keine Sonderwünsche bestellt (und bezahlt) hat, bekommt ohne weitere Auswahlmöglichkeit Pasta mit Soja-Bolognese-Sauce, aber die schmeckt tatsächlich lecker, wenn ich mir auch etwas mehr Sauce gewünscht hätte. Aber vielleicht ist es tatsächlich besser, im Flugzeug nicht zu viel wild umherspitzende Bolognese-Sauce anzubieten. Dazu gibt es einen Salat, ein Laugenteilchen und Käse und einen cremigen Schokokuchen. Ich bin zufrieden und beschließe dann beim Gedanken an meine Steuerrückerstattung, mir zusätzlich noch einen Wein zu gönnen, was mit 4,50 Euro zu Buche schlägt. Dass man für alkoholische Getränke zahlen muss, finde ich absolut in Ordnung. Ansonsten muss man halt selbst entscheiden, ob man sich mit diesem Basis-Flugangebot mit kostenpflichtigen Zusatzausgaben anfreunden kann. Ich bin selbst ein wenig skeptisch. Andererseits: Wenn Condor plus Sitzplatz plus Entertainment plus Alkohol immer noch deutlich günstiger ist als der einzige alternative Direktflug mit Lufthansa, passt der Preis halt doch.

An der Küste Grönlands kann man noch kurze Zeit Eisberge und Gletscher sehen, bevor eine dicke Wolkenschicht alles bedeckt.

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Langsam beginnt sich der Flug in die Länge zu ziehen. Noch fünf Stunden, noch viereinhalb... Wir lassen Grönland hinter uns und fliegen über das kanadische Festland. Ich fülle schon mal die Zollerklärung aus. Zwei Stunden vor der Landung gibt es dann noch einen Snack, nämlich eine Frikadelle mit Kartoffelsalat und eine kleine Laugenbrezel, dazu ein Stück Kuchen. Ich schwanke zwischen Übermüdung und Aufregung, und natürlich fallen mir pünktlich beim Landeanflug trotz leichter Turbulenzen die Augen zu und ich werde vom poltrigen Aufsetzen wieder wach. Es ist kurz nach sechs, wir sind mit leichter Verspätung gelandet, aber wir sind endlich da.

In Vancouver regnet es leider, aber das ist erst mal egal. Jetzt will ich vor allem raus aus dem Flieger und rein nach Kanada. Bei der Immigration werde ich von einem sehr ernsten jungen Mann ausgequetscht. Bin ich alleine unterwegs, was will ich hier, wohin fahre ich, wo übernachte ich, was bringe ich nach Kanada mit? Dann bekomme ich aber doch den Stempel in den Pass. Mein Koffer zickt auch erst mal ein bisschen. Die meisten Leute haben ihr Gepäck schon, als ich immer noch am Band stehe und warte. Das sorgt dann schon für leichte innere Anspannung. Aber schließlich kommt der Koffer doch aufs Band gerutscht, und ich spaziere unbehelligt durch die Zollkontrolle.

Jetzt geht’s zu Alamo, und die residieren wie die anderen Autovermieter im Parkhaus direkt neben dem Terminal. Ich habe einen Compact Car gebucht. Damit wäre ich auch absolut zufrieden, aber ich bekomme eine Nummer größer, nämlich einen Intermediate Car, einen Hyundai Elantra. Der füllt seine Parkbucht locker aus, zählt hier zwischen den vielen Fullsize SUVs aber immer noch zu den „Small Cars“. Der Lack sieht aus wie neu, der Tacho weist 14.000 km aus, und nachdem ich mich ein wenig mit dem Auto angefreundet und das Navigationsgerät programmiert habe, geht’s raus auf Kanadas Straßen. Vor der Abreise habe ich mir im Internet noch einen Auffrischungskurs zum Thema Automatikfahren gegönnt, und so komme ich ohne peinliche Zwischenfälle hinaus aus dem Parkhaus.

Heute will ich für eine Nacht im Holiday Inn Richmond Riverport übernachten, bevor ich morgen früh die Fähre von Tsawwassen nach Swartz Bay auf Vancouer Island nehmen will. Die Fahrt auf klatschnassen Straßen dauert etwa 15 Minuten. Ich wundere mich ein wenig über die Äste, die überall am Straßenrand liegen. Räumen die hier in Kanada denn nie auf? Dann komme ich schließlich kurz vor acht Uhr am Hotel an.

Komisch, in der Lobby ist alles dunkel. Es sieht fast als wäre das Hotel völlig verlassen, wenn da nicht die Koffer im Eingang stehen würden und an der Rezeption im spärlichen Licht ein paar Gestalten zu erkennen wären. Wer immer sich hier um die Beleuchtung kümmert, mag es offensichtlich sehr romantisch. Ich mag es im Moment weniger romantisch, aber dann erfahre ich, dass in ganz Vancouver seit heute mittag der Strom ausgefallen ist. Im Hotel behilft man sich mit Taschenlampen. Ob ich trotzdem hier übernachten wolle?

Nach der langen Anreise will ich sowieso bald schlafen, das Hotel ist schon mit Punkten bezahlt, und wohin sollte ich denn sonst wollen, wenn es überall keinen Strom gibt. Also checke ich ein, bekomme eine Taschenlampe und zum Glück ein Zimmer im Erdgeschoss, schließlich funktionieren ja auch die Aufzüge nicht. Ein bisschen gruselig ist es ja schon, mit der Taschenlampe durch die Hotelflure zu stolpern, vor allem als mir aus dem Dunkeln noch ein undefinierbares Quietschen und Poltern entgegenkommt, das sich als Mitarbeiter mit Gepäckwagen entpuppt. Aber das Zimmer ist schnell gefunden. Und eine halbe Stunde später, als ich mich gerade im Taschenlampenlicht häuslich eingerichtet habe, geht dann auch das Licht wieder an. Der Stromausfall ist anscheinend vorbei.

Ich schreibe noch eine E-mail nach Hause und falle dann todmüde ins Bett. Ich bin in Kanada angekommen. Morgen soll es mit der Fähre nach Vancouver Island gehen. Ich freue mich aufs Meer und auf Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 08.10.2015, 18:55 Uhr
Na da bin ich ja mal gespannt, was für Tiere einem dort vor dem Tele laufen/schwimmen/fliegen. Mal sehen, ob du mich für Vancouver Island bzw. überhaupt Kanada begeistern kannst.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 08.10.2015, 19:34 Uhr
Na dann, willkommen an Bord! Im Auto ist noch einiges frei, und du kannst dir ohne Sitzplatzreservierungsgebühr deinen Wunschplatz aussuchen.  :wink:
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mrh400 am 08.10.2015, 20:17 Uhr
Hallo,
da bin ich natürlich gerne mit dabei um zu erfahren, wie es Dir ergangen ist. Wir sind ein paar Stunden vor Dir nach YVR geflogen (mit LH) und haben beim Landeanflug den Wetterwechsel voll mitbekommen (die Ansage etwa zwei Stunden vor der Landung war noch "es ist kühl in Vancouver, aber wenigstens regnet es nicht" - das hatte sich bis zur Landung gründlich geändert).

An Stromausfall können wir uns allerdings nicht erinnern. Downtown war da offensichtlich nicht betroffen, denn sowohl in unserem Hotel als auch auf dem Weg dorthin sowie bei unserem Spaziergang, bei dem wir neben "normalem" Regen einen hübschen kleinen Wolkenbruch erleben durften, war überall Licht vorhanden.

Wir sind dann zunächst ins Landesinnere und hatten den Eindruck, daß wir ins schlechte Wetter fuhren, während es "hinter uns" besser wurde. Insoweit hoffe ich, daß ich bei Dir trotz "wet" auch ein paar schöne Tage miterleben kann. Freue mich auf die Fahrt!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 08.10.2015, 20:24 Uhr

An Stromausfall können wir uns allerdings nicht erinnern. Downtown war da offensichtlich nicht betroffen, denn sowohl in unserem Hotel als auch auf dem Weg dorthin sowie bei unserem Spaziergang, bei dem wir neben "normalem" Regen einen hübschen kleinen Wolkenbruch erleben durften, war überall Licht vorhanden.


Ich hatte mich später mit Leuten aus Vancouver unterhalten, dir mir berichtet haben, es sei in den verschiedenen Stadtteilen sehr unterschiedlich gewesen. Sie selbst hätten Stromausfall gehabt und lieber mal den Kühlschrank fest zu gelassen, weil sie nicht wussten, wie lange es dauert. Fürs Abendessen hätten sie sich dann ins Auto gesetzt und die Gegend abgeklappert, bis sie ein Restaurant "mit Licht" gefunden hätten.


Wir sind dann zunächst ins Landesinnere und hatten den Eindruck, daß wir ins schlechte Wetter fuhren, während es "hinter uns" besser wurde. Insoweit hoffe ich, daß ich bei Dir trotz "wet" auch ein paar schöne Tage miterleben kann. Freue mich auf die Fahrt!


Ich hatte leider auch zeitweise den Eindruck, dass ich mit dem schlechten Wetter mitgereist bin. Nichtsdestotrotz: Willkommen an Bord!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: NähkreisSteffi am 08.10.2015, 21:55 Uhr
Hallo flicka,

das trifft sich sehr gut. Genau diese Reise steht noch auf unserem Programm. Hoffentlich klappt es nächstes Jahr.

Ich bin gespannt was Du erlebt hast.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 08.10.2015, 23:52 Uhr
Willkommen an Bord!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 09.10.2015, 09:30 Uhr
Dabei! Ich freue mich sehr auf die Ecke, die mich auch ständig anlacht ...  :wink:
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 09.10.2015, 20:33 Uhr
Dann hoffe mich mal, dass dieser Reisebericht ordentlich zurücklacht. Ich werde mir jedenfalls Mühe geben.  :D

Willkommen an Bord!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 09.10.2015, 20:42 Uhr
Sonntag, 30.8.15: Vancouver – Victoria

Viel Schlaf bekomme ich nicht, aber immerhin gönnt der Jetlag mir 4 Stunden Schlummer, bevor ich gegen zwei Uhr aufwache und auch nicht mehr einschlafen kann.

Gegen fünf suche ich im Fernsehen einen regionalen Sender und erfahre dort, dass das, was unser Flugkapitän uns gestern unter dem Stichworte „leichte Turbulenzen um Vancouver“ verkauft hat, wohl nur noch die Nachwehen eines gewaltigen Sturms waren, laut Nachrichten wahlweise„the largest storm in 9 years“ oder „the worst storm in 6 years“. Viele Bäume sind umgestürzt, 400.000 Leute waren ohne Strom. Und wegen defekter Gehege soll im Zoo von Vancouver ein Grizzly ausgebrochen sein. Ich kuschele mich wohlig schaudernd unter die Decke, während Betroffene von Zuständen „wie bei Jurassic Park“ berichten.

Der Wetterbericht für heute warnt zwar nicht mehr vor Sturm und freilaufenden Bestien, prophezeit aber Regen von morgens bis abends, auch wenn sich auf der Wetterkarte im Bereich von Victoria immerhin auch eine halbe Sonne aus den Wolken schiebt. Eigentlich will ich heute auf dem Weg vom Fährhafen nach Victoria noch Butchart Gardens besuchen, aber vielleicht ist ein Tag im Royal BC Museum in Victoria heute doch die bessere Wahl. Na ja, ich werde sehen, wie sich das Wetter so macht.

Erst mal will ich frühstücken. Frühstück gibt’s ab sieben Uhr, also spaziere ich um Punkt sieben zum Frühstücksraum und staune. Da stehen schon ganze Busladungen Senioren am Frühstücksraum Schlange. Das habe ich mir jetzt irgendwie anders vorgestellt. Nach 30 Sekunden in der Warteschlange und einem kurzen Blick auf das angebotene „Continental Breakfast“ beschließe, das Frühstück auszulassen und mich auf den Weg zum Fährhafen zu machen. Vielleicht komme ich noch auf die Fähre um acht, falls nicht, gehe ich am Fährhafen frühstücken.

Als ich das Hotel verlasse, prasselt der Regen gerade heftig herunter, und ich bin froh, als ich schließlich alles im Auto verstaut habe und losfahren kann. Erfreut stelle ich beim Ausparken fest, dass das Auto eine Rückfahrkamera mit verschiedenen farbig eingezeichneten Feldern hat. Ein Schiebedach hat es übrigens auch, aber das bleibt bei dem Wetter lieber mal zu.

Die Fahrt zum Fährhafen in Tsawwassen dauert etwa 20 Minuten. Von hier aus kann man nach Swartz Bay im Süden von Vancouver Island fahren und nach Nanaimo im Osten der Insel. Ich will nach Swartz Bay und von dort aus nach Victoria weiterfahren. Den Fährtarif zahle ich am Drive-In-Kassenhäuschen bequem per Kreditkarte, und bevor ich mich schon fragen kann, wie das alles jetzt funktioniert, schickt mich die Mitarbeiterin mit einem Handzeichen und einem entsprechenden Ticket in die „Lane 41“ wo vor mir schon andere Autos warten. Über Lautsprecher kommt gerade die Nachricht, dass die Fähre nach Swartz Bay gleich befahren werden kann und die Fahrzeugführer zu ihren Autos zurückgebeten werden. Dann dauert es noch ein paar Minuten, und ich darf der Fahrzeugschlange vor mir bis auf die Fähre folgen, immer geleitet von Mitarbeitern und ihren Handzeichen. Super, ich habe es also noch auf die Fähre geschafft. Das hat ja viel besser geklappt als gedacht.

Oben im Passagierbereich hole ich mir erst mal bei Starbucks einen heißen Kakao, und als ich hinausgehe, legt die Fähre schon ab und der Wind beginnt, an Jacke und Haaren zu zerren. Der Regen hat aufgehört, man kann sogar ein bisschen blauen Himmel und einen Regenbogen sehen und ab und zu gibt es Sonnenspots. Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt, die teilweise dicht an kleineren Inseln und größeren Inseln, den Gulf Islands, vorbeiführt. Ich suche mir ein windgeschützteres Plätzchen, übe schon mal mit dem großen Teleobjektiv und fühle mich einfach wohl. Meerluft hat doch gleich etwas belebendes.

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In Tsawwassen angekommen dauert das Entladen der Fähre eine Weile, dann kann ich von Bord fahren und schlage dann doch den Weg nach Butchart Gardens ein, den ich wegen der Wetterprognose eigentlich streichen wollte.

Butchart Gardens ist benannt nach dem Ehepaar Butchart, genauer gesagt nach Jennie Butchart, die Anfang des 20. Jahrhunderts begann, den ehemaligen Steinbruch der Firma ihres Ehemanns in einen Garten umzuwandeln. Heute ist der Garten immer noch im Familienbesitz, beschäftigt aber 50 Gärtner, zieht jährlich fast eine Million Besucher an und bekam vor einigen Jahren den Status eines National Historic Site of Canada zuerkannt.

Der Eintritt kostet über 30 Dollar. So ganz sicher bin ich nicht, ob sich das überhaupt lohnt, als ich das Auto abstelle. Und dann sind da noch diese vielen Reisegruppen, wahlweise „westliche“ Senioren oder aufgeregte Asiaten. Aber was solls, jetzt ist der Eintritt sowieso schon bezahlt, ich habe Zeit, und die Steuerrückerstattung ist inzwischen sicher schon auf meinem Konto eingegangen, also los.

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Nachdem ich erst noch ein bisschen skeptisch meinen Weg zwischen den Reisegruppen suche, komme ich an den „Sunken Garden“, und der verblüfft mich wirklich. Rundherum kanadische Nadelwälder und Felsen, und direkt vor dem Besucher in einem kleinen Tal englischer Rasen und üppige Blütenpracht. Das muss der Ort sein, der früher als Steinbruch genutzt wurde. Irgendwie unwirklich, dieses satte Grün und die lieblichen leuchtenden Farben so mitten in der schroffen Landschaft. Aber gerade dieser Gegensatz macht den Reiz des Gartens aus.

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Am Ende des kleinen Tals sprudeln Fontainen in einem Fluss oder Teich direkt neben einer schroffen Felswand, von der sich ein kleiner Wasserfall herunterschlängelt. Wer kommt auf so eine Idee? Die Chinesin neben mir fühlt sich erstaunlicherweise an ihre Heimat erinnert und ruft aufgeregt: „Jangtse, Jangtse!“

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Nach dem versunkenen Garten schaue ich mir noch die restliche Gartenanlage an, alles ist üppig bepflanzt und schön gepflegt. Eine Million Pflanzen werden hier jährlich neu gesetzt, vor allem zur Blütezeit im Frühling. Der Rosengarten ist eine Ansammlung unterschiedlichster Züchtungen, und sogar einen japanischen Garten gibt es. Der Besuch hier hat sich tatsächlich gelohnt, auch wenn ich nicht in den Genuss der zahlreichen Veranstaltungen komme, die den Sommer über in den Gärten stattfinden. Gestern, am Samstagabend, sollte ein Feuerwerk stattfinden, ich frage mich, ob es dem Sturm zum Opfer gefallen ist.

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Nach dem zweistündigen Spaziergang durch die Gärten gönne ich mich mir noch ein Eis mit Walnut-Maple-Geschmack, durchstreife die Shops, in denen alles für den nostalgischen englischen Gartenfreund angeboten wird und mache mich schließlich auf den Weg nach Victoria. Das Navi führt mich brav in die Stadt und zum Hotel, dem Helm's Inn, das von außen erst mal etwas verwohnt wirkt, aber mein Zimmer mit kleiner Küchenecke ist neu gemacht und wirklich schön.

Gerade kommt die Sonne heraus, also mache ich mich auf den Weg zum Hafen, vorbei an den Totempfählen im kleinen Thunderbird Park.

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Hier in Victoria liegt fast alles dicht beisammen. Das Parlament von British Columbia thront genau so über dem Inner Harbour wie das ehrwürdige Empress Hotel. Alles wirkt entspannt, Leute liegen im Sonnenschein auf dem Rasen vor dem Parlament, unten am Hafen flaniert man auf der Uferpromenade. Die Stadt wirkt hier europäisch alt und ist es doch nicht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im heutigen Stadtgebiet ein Fort gebaut, 1849 wurde Vancouver Island zur britischen Kronkolonie, und 1862 erhielt das inzwischen entstandene und nach der britischen Regentin benannte Victoria die Stadtrechte. Die Stadt wurde wichtiger Versorgungsstützpunkt des kanadischen Goldrauschs, wuchs entsprechend weiter und wurde schließlich 1871 zur Hauptstadt von British Columbia.

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Ich spaziere gemütlich herum, merke dann aber plötzlich, wie mein Magen knurrt. Klar, außer dem Eis vorhin habe ich seit dem letzten Snack im Flugzeug gestern nachmittag nichts mehr gegessen, und das ist fast 24 Stunden her. Also setze ich mich gleich mal auf die Terrasse des Restaurants direkt am Hafen, bestelle einen Burger und ein Bier einer einheimischen Brauerei. Beides ist sehr lecker, ich schaue rüber aufs Parlamentsgebäude und beobachte die kleinen Wassertaxis, die hier an- und ablegen. Irgendwann zieht sich der Himmel dann aber doch wieder zu, und während ich noch die letzten Sonnenstrahlen im Gesicht spüre, tropft schon der Regen ins Bierglas.

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Ich mache noch einen Abstecher bei der Touristeninformation und gehe zu einem kleinen Supermarkt, um mir Getränke und ein paar Snacks zu kaufen, dann trudele ich schließlich gegen halb sechs wieder im Zimmer ein. Eigentlich will ich später nochmal losziehen und mir den Hafen bei Sonnenuntergang anschauen. Aber inzwischen bin ich so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte. Blöder Jetlag. Ich frage mich, wie ich es gestern abend um acht Uhr noch geschafft habe, vom Flughafen zum Hotel zu fahren. Irgendwann gegen sieben Uhr krieche ich unter die Bettdecke und schlafe sofort ein.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 10.10.2015, 09:57 Uhr
Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.
Nach der Androhung habe ich ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und wollte den Tag auslassen  :wink:, aber es war letztlich dann doch ganz passabel, oder kommt das noch  :staunend2:
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 10.10.2015, 10:31 Uhr
Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.
Nach der Androhung habe ich ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und wollte den Tag auslassen  :wink:, aber es war letztlich dann doch ganz passabel...


Da bin ich ja froh.  :wink:



oder kommt das noch  :staunend2:


Kommt drauf an, ob du mit ins Parlamentsgebäude kommst. Außerdem könntest du den High Tea im Empress Hotel einnehmen (allerdings ohne mich, ich sitze dann im Pub   :D ).
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 11.10.2015, 10:27 Uhr
Montag, 31.8.15: Victoria


Ich schlafe wie ein Stein, jedenfalls bis zwei Uhr nachts. Danach ist nur noch Dämmerschlaf angesagt, und spätestens um fünf bin ich dann richtig wach und gehe schon mal virtuell im Internet spazieren, bevor ich mich schließlich um kurz vor neun auf den Weg mache. Auf dem Weg schaue ich mir die Totempfähle genauer an. Heute im Nieselregen wirken sie fast besser als gestern im strahlenden Sonnenschein, irgendwie geheimnisvoller. Vielleicht rede ich mir aber auch nur das Wetter schön.

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Eigentlich will ich vor allem ins Royal BC Museum, aber das öffnet erst um 10, und in der Zwischenzeit schaue ich mir das Parlamentsgebäude an. Hier tagt immerhin das Parlament von British Columbia, also bin ich darauf eingestellt, mich wie am Flughafen kontrollieren zu lassen und meine Tasche durch einen Metalldetektor zu schicken, aber die einzige Sicherheitsmaßnahme besteht darin, dass der Mitarbeiter an der Tür mir mit einem Knopfdruck die Tür öffnen muss. Dann bin ich drin und kann tun und lassen was ich will.

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Hier im Parlament huldigt man offen der britischen Vergangenheit und der Queen. Sie hat zu ihrem 50. Thronjubiläum ein neues Fenster bekommen, lacht von Fotos und schaut huldvoll von einem Gemälde hinüber zu einem First-Nations-Kanu. Ich spaziere im öffentlich zugänglichen Bereich herum und mache Fotos, auch vom Plenarsaal. Alles sehr hübsch, das hätte ich mir gar nicht so vorgestellt.

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Anschließend gehe ich hinüber zum Royal BC Museum, laut Reiseführer eins der besten Museen in ganz Nordamerika. Um es vorweg zu nehmen: Es ist klasse!

Ich schaue mir erst mal den Bereich über die Natur an. In lebensechten Schaubildern sind verschiedene Tiere ausgestellt, vom Mammut bis zum Puma.

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Anschließend gehe ich in die derzeitige Sonderausstellung über Gold. Als erstes schaut man diesem ungnädig blickenden Wesen ins Auge, das wohl extra für die Ausstellung angefertigt wurde und den Herrscher der Unterwelt oder Unterwasserwelt zeigt.

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Exponate aus Südamerika und Infos zu Gold im allgemeinen und dem Goldrausch im besonderen werden gezeigt, man darf eine Goldmedaille der Olympischen Spiele bewundern und zum Schluss kann man sich noch auf eine Waage stellen und sich anzeigen lassen, was man wert wäre, wenn man aus purem Gold bestünde. Ich bringe es immerhin auf über 3 Millionen Canadische Dollar (und wer jetzt anfängt, Goldpreise und Wechselkurse zu berechnen, um herauszubekommen, was ich denn wiege, sollte meine schwere Fotoausrüstung wohlwollend berücksichtigen).

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In der oberen Etage werden Sprache und Kultur der First Nations gezeigt, genauso wie die jüngere Geschichte von British Columbia.

Ich erfahre, dass es im Bereich von British Columbia mehrere Dutzend Sprachen gibt, aber nur noch wenige Sprecher. Man kann sich einzelne Ausdrücke in verschiedenen Sprachen anhören, dann führt der Weg weiter an vielen Masken und anderen Exponaten vorbei bis zum Raum mit mehreren Totempfählen und dem Kwakiutl House, das hierher quasi verliehen wurde.

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Im anderen Teil der Ausstellung wird im pittoresken Las-Vegas-Themen-Hotel-Stil noch ein wenig viktorianisches British Columbia präsentiert.

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Dann stehe ich schließlich wieder im Erdgeschoss und muss leider hinaus in den Nieselregen. Immerhin kann ich nach einem kurzen Fußweg die ersten Orcas dieser Reise sehen.

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Inzwischen ist es fast ein Uhr, mein Magen knurrt mal wieder. Ich schaue zuerst ins hochnoble Empress Hotel, wo man wohl für horrende Preise einen Tee zu sich nehmen kann, vermutlich mit Gurkensandwichs oder etwas ähnlichem. Ich werde es nie rauskriegen, denn mir ist nach rustikalerer Atmosphäre, und so lande ich schließlich in einem netten Pub an der Government Street, probiere Bier einer lokalen Brauerei und staune, dass man hier laut Plakat an der Wand sogar exotische Dinge wie „Schöfferhofer Grapefruit“ im Angebot hat. Zu essen bestelle ich überbackene Nachos, eine riesige Portion, die ich beim besten Willen nicht schaffe.

Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu „Mec“, einem Outdoorladen, in dem ich Bärenspray kaufen will. Zuerst verliere ich mich aber im riesigen Angebot und bekomme richtig Lust darauf, mich mit gefriergetrockneter Nahrung und einem Wurfzelt auf den Appalachian Trail zu machen. Aber auch das würde ich wohl nicht ohne Bärenspray machen, also frage ich, ob man sowas im Angebot hat. Man hat. Ich darf mir einen Hinweiszettel durchlesen, muss mich ausweisen und meine Personalien angeben, kaufe noch ein Holster, um das Spray auch griffbereit mit mir herumtragen zu können und erfahre dann, dass man hier nur einkaufen kann, wenn man „Member“ ist, also muss ich für 5 Dollar auch noch eine Mitgliedschaft abschließen. Alles in allem löhne ich 50 Dollar, aber das ist mir mein Leben für den Fall der Fälle doch wert. Und außerdem habe ich ja die Steuerrückerstattung bekommen.

Danach gehe ich noch ein Stück weiter bis ich nach Chinatown komme, aber sonderlich interessant ist die Gegend nicht.

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Um meine touristischen Pflichten zu erfüllen, gehe ich noch durch die Fan Tan Alley, die schmalste Straße der Stadt (oder nur dieses Viertels? oder von ganz Kanada?), die fototechnisch aber nichts hergibt. Außerdem hat es sich inzwischen wieder eingeregnet. Eigentlich wollte ich ja noch den Beacon Hill erkunden, aber ich habe mir vorhin als Alternative schon mal das Programm im Imax im Museum angeschaut. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem Chocolatier kehre ich also wieder ins Museum zurück und kaufe mir ein Ticket für den Film über Buckelwale. Bis der Film beginnt, streife ich noch ein wenig durch den Museumsshop, der neben den üblichen Devotionalien auch Außergewöhnliches wie Bücher über die Grammatik von verschiedenen First-Nations-Sprachen anbietet.

Die Buckelwale lebensgroß direkt vor mir auf der riesigen Leinwand zu sehen ist dann ein ganz besonderes Erlebnis. Der Film dauert 45 Minuten und ist viel zu schnell vorbei. Danach hat es netterweise aufgehört zu regnen, und ich beschließe, noch bis zum Fishermans Warf zu laufen. Hier gibt es Touranbieter, Restaurants, aber auch echte, bewohnte schwimmende Häuser.

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So, jetzt tun mir die Füße weh, und nach einem kleinen Abstecher im Supermarkt trudele ich schließlich gegen halb sieben im Zimmer ein. Immerhin scheint sich der Jetlag zu bessern. Gestern um diese Zeit war ich schon regelrecht untot. Heute mache ich eine ausgiebige Rast und gehe dann nochmal hinunter zum Inner Harbour, um noch ein wenig „Victoria by night“ zu sehen. Leider fängt es pünktlich wieder an zu regnen, als ich am Parlamentsgebäude ankomme. Mit Schirm, Charme und Stativ bekomme ich aber trotzdem noch ein brauchbares Foto hin. Die Regentropfen auf der Linse werden nach dem Wegwischen zwar ständig durch neue ersetzt, aber eigentlich sind die zusätzlichen Lichteffekte gar nicht so schlecht und vor allem authentisch.

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Danach darf das Empress Hotel sich noch verewigen lassen.

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So, halb neun. Ich überlege, ob ich noch essen gehe, aber die Müdigkeit treibt mich dann doch zum Hotel zurück. Neben dem Bett warten noch die Pralinen, die ich heute mittag gekauft habe. Die stellen sich allerdings als Enttäuschung heraus. Fast alle sind mit einer zähen Masse gefüllt, die ich gar nicht mag. Vermutlich ist die Klebemasse erforderlich, um die vielen künstlichen Aromen festzuhalten. Akzeptabel ist nur der Trüffel mit Erdnussbutterfüllung. Aber jetzt mal ehrlich: Für dieses Geschmackserlebnis bräuchte man keinen Chocolatier, sondern nur einen stabilen Magen, einen Schokoriegel und ein Glas Erdnussbutter zum Dippen.

Morgen will ich Victoria hinter mir lassen, ein wenig Küstenluft schnuppern und dann in Duncan übernachten. Hoffentlich bessert sich das Wetter!

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mrh400 am 11.10.2015, 13:56 Uhr
Parlament und Museum sind beeindruckend - da haben wir wohl einiges verpaßt, nachdem wir nur einen gemütlichen Stadtbummel in Victoria machten. Vielleicht muß ich doch nochmal hin

Ich darf mir einen Hinweiszettel durchlesen, muss mich ausweisen und meine Personalien angeben, kaufe noch ein Holster, um das Spray auch griffbereit mit mir herumtragen zu können und erfahre dann, dass man hier nur einkaufen kann, wenn man „Member“ ist, also muss ich für 5 Dollar auch noch eine Mitgliedschaft abschließen. Alles in allem löhne ich 50 Dollar, aber das ist mir mein Leben für den Fall der Fälle doch wert.
:shock: :shock: wir haben sowas in Radium Hot Springs im Supermarkt einfach aus dem Regal gegriffen bekommen (weil wir zu blöd waren, es gleich zu finden) und gerade mal 30 CAD zuzüglich ca. 2,65 tax bezahlt. Später haben wir allerdings auch Preise um die 50 CAD gesehen.

Übrigens: wie kommt man zu einer Steuerrückerstattung?
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 11.10.2015, 14:23 Uhr
Parlament und Museum sind beeindruckend - da haben wir wohl einiges verpaßt, nachdem wir nur einen gemütlichen Stadtbummel in Victoria machten. Vielleicht muß ich doch nochmal hin

Ich darf mir einen Hinweiszettel durchlesen, muss mich ausweisen und meine Personalien angeben, kaufe noch ein Holster, um das Spray auch griffbereit mit mir herumtragen zu können und erfahre dann, dass man hier nur einkaufen kann, wenn man „Member“ ist, also muss ich für 5 Dollar auch noch eine Mitgliedschaft abschließen. Alles in allem löhne ich 50 Dollar, aber das ist mir mein Leben für den Fall der Fälle doch wert.
:shock: :shock: wir haben sowas in Radium Hot Springs im Supermarkt einfach aus dem Regal gegriffen bekommen (weil wir zu blöd waren, es gleich zu finden) und gerade mal 30 CAD zuzüglich ca. 2,65 tax bezahlt. Später haben wir allerdings auch Preise um die 50 CAD gesehen.


Der Preis war eigentlich ähnlich. Ca. 35 Dollar plus Tax plus Holster Plus Mitgliedschaft. Der Aufwand war aber definitiv größer als "einfach aus dem Regal gegriffen". Der Spray war dort gar nicht zugänglich.



Übrigens: wie kommt man zu einer Steuerrückerstattung?


Allgemein gesprochen: Indem man dem Staat im letzten Jahr mehr Steuern gezahlt hat als man eigentlich zahlen musste.  :wink:
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mrh400 am 11.10.2015, 18:00 Uhr
Allgemein gesprochen: Indem man dem Staat im letzten Jahr mehr Steuern gezahlt hat als man eigentlich zahlen musste.  :wink:
:oops: da stand ich auf dem Schlauch - ich dachte, Du hättest die Sales Tax irgendwie zurückbekommen :doh:.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 12.10.2015, 00:22 Uhr
Ich hatte mich auch schon ein wenig über diese forsche Frage gewundert.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 12.10.2015, 18:00 Uhr
Mit dem Reisebericht gehts morgen oder übermorgen weiter. Aber um euch daran zu erinnern, dass die Reise nicht nur "wet" sondern auch "wild" war, gibts heute diesen kleinen Appetizer:

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Bis dahin müssen wir uns aber noch ein paar Reisetage gedulden.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Kirkesgaard am 13.10.2015, 16:15 Uhr
Frühstücksgesellschaft?
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 13.10.2015, 17:04 Uhr
Frühstücksgesellschaft?

Frühstücksgesellschaft? Hm, es wäre eher Zeit für einen gepflegten High Tea gewesen. Aber nein, es ist kein herumlungernder Bär auf der Suche nach einem gedeckten Picknicktisch, falls du das meinst.

Gleich gehts im Bericht weiter - leider noch ohne Bären.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 13.10.2015, 17:34 Uhr
Dienstag, 1.9.15: Victoria – Duncan


Mal wieder wache ich früh auf. Heute will ich Victoria verlassen und ein Stück die Südwest-Küste hochfahren. Oder bleibe ich doch lieber noch einen halben Tag hier und mache Regenprogramm? Wetter.com stellt trockenes Wetter und sogar fünf Stunden Sonne in Aussicht, das Frühstücksfernsehen prophezeit den ganzen Tag Regen. Leider ist Wetter.com auch der Meinung, dass die Sonne in Victoria erst um 15.30 Uhr aufgeht, also scheint mir die Prognose nicht sehr zuverlässig zu sein.

Egal, ich will an schönes Wetter glauben, checke um halb acht aus, richte mich im Auto häuslich ein und mache mich auf den Weg zur Küste, hinaus aus Victoria und Richtung Port Renfrew. Eineinviertel Stunden Fahrt führen mich schließlich zum Sandcut Beach. Als ich aussteige, fängt es gerade an zu tröpfeln. Das kanadische Fernsehen kennt sich mit dem Wetter hier also doch besser aus als das deutsche Internet. Andererseits ist Regenwald im Regen doch erst richtig schön. Der Weg hinunter zum Strand erinnert jedenfalls schon an eine urzeitliche Welt. Ich würde mich nicht wundern, wenn hier gleich ein paar kleine Dinosaurier über den Weg flitzen würden.

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Der Strand selbst liegt verlassen unter Nebel und Gischt. Ein paar Möwen finden es eher suboptimal, dass ich heute morgen hier herumschleiche und werfen mir kritische Blicke zu bevor sie protestierend wegfliegen.

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Ich muss einen kleinen Bach überwinden und gehe nach links am Strand entlang. Hier am Ende des Strandes donnert ein kleiner Wasserfall über eine Kante. Nach den Fotos zu beurteilen, die ich vom Wasserfall im Internet gesehen habe, fließt hier wohl oft nur ein Rinnsal ins Meer, aber nach dem Regen der letzten Tage hat der Wasserfall richtig Wucht.

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Ich gehe zurück und schlendere noch eine Weile über die dicken Kieselsteine am Strand entlang und lasse mir die Seeluft um die Nase wehen. Das Meer kracht wieder und wieder an den Strand, und wenn die Wellen die Steine den Strand hinauf- und hinunterschieben, mischt sich ein klackerndes Geräusch in das Krachen. Die Luft ist frisch und riecht nach Salz und Algen.

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Der Regen wird schließlich stärker, also flüchte ich die hohen Stufen und den Weg hinauf wieder ans Auto.

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Als ich fahre, kommen die ersten anderen, in Regenjacken gehüllte Besucher an. In der Nähe will ich noch den French Beach besuchen. Der liegt nicht so einsam wie der Sandcut Beach, sondern fast direkt am großen Besucherparkplatz, und netterweise hört der Regen wieder auf, als ich aus dem Auto steige. Auch hier gibt es einen Strand aus großen rundgeschliffenen Kieseln, aber am südlichen Ende des Strandes hat die Flut einen sandigen Abschnitt freigegeben, und plötzlich kommt sogar für ein paar Sekunden die Sonne heraus. Ich spaziere eine Weile hier entlang und lasse die Seele baumeln.

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Die Zeit vergeht schnell, es ist schon zwölf Uhr als ich weiterfahre. Unterwegs sehe ich das erste Wildlife am Straßenrand, zwar nur ein Reh mit Kitz, aber immerhin. Und auch an meinem nächsten Ziel, am Fisgard Lighthouse, schaut mich so ein kleines Bambi mit großen Augen an.

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Das Fisgard Lighthouse selbst ist nur ein Teil des eintrittspflichtigen Geländes eines Forts, aber an den alten Waffen und Wehranlagen habe ich kein Interesse, sondern schaue mir nur den kleinen pittoresken Leuchtturm an.

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Von hier aus dauert die Fahrt nur ein kurzes Stück bis zum Goldstream PP, wo ich eigentlich ein wenig wandern und mir einen kleinen Wasserfall anschauen will. Als ich dort gerade das Auto in die letzte Parklücke manövriert habe und aussteige, tauche ich ein in den Lärm des Highways, der nur wenige Meter entfernt liegt. Vancouver Islands dichtbefahrene teils autobahnähnliche Hauptdurchgangsstraße verläuft parallel zum Wanderweg. Da nützt es auch nichts, dass der kleine Fluss auf der anderen Seite des Weges durchaus nett aussieht. In diesem  Straßenlärm würde ich zuhause nicht wandern, und hier mache ich es auch nicht, also fahre ich weiter und erreiche schließlich Duncan, mein heutiges Übernachtungsziel, wo ich in einem Motel übernachte.

Duncan kann man selbst als wohlwollender Besucher nicht als hübsch bezeichnen. Die Innenstadt ist klein, und auch wenn es durchaus einige nette Geschäfte und Galerien gibt, sind fast alle Häuser in einem hässlichen, etwas schäbigen Schuhkarton-Stil gebaut. Allerdings hat man in der Stadt  Totempfähle aufgebaut, und ein mit Fußspuren gekennzeichneter Wege führt an vielen von ihnen vorbei.

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Vor der Reise habe ich mich kaum mit Totempfählen beschäftigt, aber vor dem Besuch hier in Duncan habe ich mich dann doch im Internet etwas schlauer gemacht. Die Totempfähle im amerikanischen Nordwesten hatten in der Geschichte der hiesigen First Nations eine besondere Bedeutung, waren so etwas wie ein Statussymbol und immer mit der Ausrichtung eines Potlatch-Festes verbunden. Ganz verallgemeinert gesprochen lud eine Familie zum Potlatch-Fest ein und beschenkte die Gäste. Die Gäste nahmen die Geschenke an und erkannten damit den Status der Familie an, der auf dem Totempfahl dargestellt wurde. Das war Voraussetzung dafür, dass der Pfahl errichtet werden durfte. Die Totempfähle sind keine Marterpfähle, und sie werden auch nicht wie religiöse Gegenstände verehrt. Es sind eher Visitenkarten.

(Soviel zur Geschichte und Bedeutung der „Totempfähle“, zumindest so wie ich sie verstehe. Wer mag, kann mich gerne verbessern!)

Die Totempfähle in Duncan wurden zur Stadtverschönerung geschaffen. Ob sie darüber hinaus auch soziale Bedeutung haben, weiß ich nicht genau. Was bei den Totempfählen hier in Duncan aber jedenfalls mit den traditionellen Pfählen übereinstimmt, ist die Tatsache, dass sie Geschichten und Mythen erzählen. Erzählt wird beispielsweise die Geschichte vom Schwertwal, der die Lachse an der Rückkehr hindert, schließlich aber vom Donnervogel vertrieben wird. Überhaupt sind Wale, mythologische Donnervögel und Bären häufige Themen auf den Pfählen.

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Mit einer zufriedenstellenden Fotoausbeute gehe ich schließlich zurück zum Motel, wo ich feststelle, dass es direkt nebenan nicht nur ein obskures Diner mit ukrainischen Spezialitäten gibt, sondern ein paar Meter weiter auch eine Filiale von Boston Pizza, die von außen sehr nett aussieht. Mein in den Kniekehlen hängender Magen will sofort hier einkehren, aber bevor ich mich dem Fraß und Suff hingebe, erinnere ich mich daran, dass ich die Übernachtung in Duncan dafür nutzen wollte, mich mit Vorräten einzudecken. Also führt mich der Weg erst mal zum Supermarkt. Weil auf vielen Sonderangeboten immer der Preis „mit Karte“ aufgeführt ist und ich plötzlich im Sparmodus bin, frage ich nach, ob ich irgendeine Mitgliedskarte haben muss, um die Sonderpreise zu bekomme und erfahre, dass ich als auswärtige Besucherin an der Kasse einfach nach der „Tourist Card“ fragen soll. Sehr schön. Ich decke mich also mit ausreichend Getränken und Snacks für die nächsten zehn Tage ein und besorge mir nebenan im separaten Alkoholgeschäft noch ein paar Dosen Bier. Flaschen wären mir ja lieber gewesen, aber solche Extravaganzen sind hier nicht vorgesehen.

Die Vorräte wandern in den riesigen Kofferraum, und ich marschiere schließlich gegen halb sieben halb verhungert zu Boston Pizza, verschlinge eine leckere Riesenportion Penne Arrabbiata und trinke mir das Wetter schön. Danach dauert es nicht mehr lange, bis mir im Zimmer die Augen zufallen. Morgen will ich nach Nanaimo fahren und dort einen entspannten Tag mit einer kleinen Wanderung einlegen. Immerhin meldet der Wetterbericht für morgen „nur“ Gewitter, keinen Dauerregen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 13.10.2015, 21:39 Uhr
Das VI etwas größer ist als die Inseln, die man hierzulande kennt, habe ich ja schon gewußt, aber als ich _versehentlich_ in deinem Planungsthread geklickt hatte, habe ich mich schon etwas gewundert, dass dort 2 Wochen eigentlich zu wenig sind. Von daher hast du meine Neugier geweckt und sie wurde auch noch nicht weggespült :lol:.

Noch bin ich zwar total im Empress Hotel versumpft, dass hättest du schon erwähnen können, wenn du mich schon dort hinschickst, dass es beim High Tea keine Glocke zur Last Order gibt. Aber ich kann mich schon davon losreißen, wenn es jetzt wild wird  :wink:. Die Totem Poles gefallen mir schon mal ganz gut. Gibt es die dort auch bezahlbar in Miniatur in halbwegs guter Qualität?
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 13.10.2015, 23:07 Uhr

Das VI etwas größer ist als die Inseln, die man hierzulande kennt, habe ich ja schon gewußt, aber als ich _versehentlich_ in deinem Planungsthread geklickt hatte, habe ich mich schon etwas gewundert, dass dort 2 Wochen eigentlich zu wenig sind.


Ach, das kann man - wie man an anderen Planungen sieht - mit guten Gründen auch ganz anders halten und den Aufenthalt auf VI auf ein paar Tage beschränken. Für mich hat es so wie ich es geplant habe gut gepasst, und ich habe es vor allem nicht bereut, dass ich mehrere Touren zur Tierbeobachtung gemacht habe. Ein paar Ziele, die ich mir als Alternative herausgesucht habe (z.B. geführte Tour in den Horne Lake Caves), hätte ich noch reinquetschen können, wenn ich unbedingt gewollt hätte, aber nach der durchstrukturierten Japan-Reise fand ich es diesmal ganz schön, ohne Zeitdruck unterwegs zu sein.



Von daher hast du meine Neugier geweckt und sie wurde auch noch nicht weggespült :lol:.


Weggespült ist ein nettes Stichwort für den nächsten Reisetag. Merke: Nicht nur in der Wildnis kann man Probleme mit zu viel Wasser haben.



Die Totem Poles gefallen mir schon mal ganz gut. Gibt es die dort auch bezahlbar in Miniatur in halbwegs guter Qualität?


Leider nein, oder zumindest habe ich sie nicht gefunden (in Duncan selbst habe ich allerdings auch gar nicht danach gesucht, fällt mir da ein). Ich hatte in Vancouver auf Granville Island in einem Geschäft mit First-Nations-Produkten dann ganz kleine gefunden, die ich eigentlich ganz hübsch fand, aber die stammten laut Aufkleber auf der Unterseite von den Philippinen. Das fand ich dann als Erinnerungsstück nicht ganz passend.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 14.10.2015, 10:55 Uhr
Ich bin begeistert!
Und bis jetzt lacht mich trotz Regen und tiefhängender Wolken auch immer noch alles an.
(wie du selber gemerkt hast, macht das ja teilweise auch tolle Stimmung auf den Fotos)
:D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mrh400 am 14.10.2015, 11:07 Uhr
Die Totem Poles gefallen mir schon mal ganz gut. Gibt es die dort auch bezahlbar in Miniatur in halbwegs guter Qualität?

Leider nein, oder zumindest habe ich sie nicht gefunden (in Duncan selbst habe ich allerdings auch gar nicht danach gesucht, fällt mir da ein). Ich hatte in Vancouver auf Granville Island in einem Geschäft mit First-Nations-Produkten dann ganz kleine gefunden, die ich eigentlich ganz hübsch fand, aber die stammten laut Aufkleber auf der Unterseite von den Philippinen. Das fand ich dann als Erinnerungsstück nicht ganz passend.

Kann ich leider nur bestätigen. Wir haben an etlichen Orten geschaut, auch in Duncan im Museums-Shop im alten Bahnhof - entweder scheußlich oder fernöstlich, häufig beides.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 14.10.2015, 17:23 Uhr

Ich bin begeistert!
Und bis jetzt lacht mich trotz Regen und tiefhängender Wolken auch immer noch alles an.


Dann hoffe ich, dass es heute auch so bleibt. Immerhin, ein bisschen Sonne bekommen wir ab. Aber auch viel Wasser. Ich lade noch die Fotos hoch, und dann geht es weiter.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 14.10.2015, 17:50 Uhr
Mittwoch, 2.9.15: Duncan – Nanaimo


Als ich heute morgen aufwache und nach draußen schaue, sehe ich den Regen herunterprasseln. Na ja, vielleicht regnet es sich ja jetzt noch aus und ist später schön, denke ich, kann mir aber ein Seufzen nicht verkneifen.

Um kurz vor neun mache ich mich dann aber tatsächlich bei Sonnenschein auf den Weg. Die Straßen sind zwar noch tropfnass und irgendwo hinter mir ziehen wieder eine schwarze Wand heran, aber als ich mein erstes Ziel für heute, Chemainus, erreiche, kommen immer wieder Sonnenstrahlen durch die Wolken.

Chemainus ist bekannt für seine Murals, Bilder an Hauswänden. Der kleine Ort ist durchaus hübsch vor allem im Vergleich zu dem etwas trostlosen Duncan. Vielleicht liegts aber auch daran, dass die Sonne scheint. Die Murals sind schön gemacht, in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen gemalt und manchmal sogar ein wenig in die Umgebung einbezogen. Ich spaziere durch den Ort, mache hier und da Fotos und komme zum Abschluss noch über einen kleinen Flohmarkt, wo aber leider Sachen von erstaunlicher Hässlichkeit angeboten werden. Der Besuch hier hat sich trotzdem gelohnt.

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Auf der etwa halbstündigen Weiterfahrt nach Nanaimo komme ich noch am Petrogryph PP vorbei. Leider sind hier die meisten Petroglyphen von Blättern und Nadeln bedeckt. Diese beiden zeigen Seewölfe (Meeresfische) und vermutlich einen Schamanen.

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In Nanaimo habe ich mich im Coast Bastion Hotel einquartiert, kann jetzt um viertel vor zwölf netterweise schon einchecken und schaffe meine Sachen von der Parkgarage ins Zimmer. Das hat einen kleinen Balkon, zu klein, um draußen zu sitzen, aber man kann rausgehen und auf die Bastion und den Hafen schauen. Na, das sieht doch ganz gut aus. Die dunklen Wolken weiter hinten ignoriere ich geflissentlich, die können ruhig da hinten bleiben.

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Ich packe meine Fotoausrüstung und mache mich auf den Weg zum Hafen, bekomme dort in der Touristeninformation wie gewünscht eine Broschüre mit den Wanderwegen auf Newcastle Island und mache mich auf den Weg zur Fußgängerfähre. Kaum bin ich zehn Meter gegangen, fängt es wieder heftig an zu regnen. Also sind die dunklen Wolken doch nicht da hinten geblieben. Ich stelle mich erst unter, ziehe mir dann die Regenjacke über, trotte los, als es nachlässt und stelle mich wieder unter, als der nächste Schauer runterkommt. Um mich herum springen die Leute in die Cafés. Ich marschiere trotzig weiter. Ich will jetzt nicht mit 20 anderen nassen Leuten in einem engen Café sitzen, ich will auf die Insel!

Ein paar Meter weiter muss ich einsehen, dass der Regen gewonnen hat. Immerhin schaffe ich es noch bis zu einem netten Restaurant-Pavillon direkt über dem Wasser und kehre dort zum Mittagessen ein. Der Regen bleibt auf der anderen Seite der Glasscheibe zurück, und ich darf mich direkt unter einen Heizstrahler setzen. Meine Laune bessert sich. Statt irgendwo übersüßte Teilchen zu mümmeln, bekomme ich hier Moules Frites, na gut, hier heißt es Mussels and French Fries Combo. Die Muscheln sind mindestens auf der Top 3 Liste der besten Muscheln, die ich je gegessen habe, und passend zum stimmungsaufhellenden Bier kommt auch prompt wieder die Sonne heraus.

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Frisch gestärkt gehe ich doch noch zur kleinen Fähre, schaffe gerade noch die Abfahrt um halb zwei, zahle 9 Dollar für Hin- und Rückfahrt und bin 10 Minuten später schon auf Newcastle Island.

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Die Insel ist ein Naturschutzgebiet ohne Autos. Ich will den Weg rund um die Insel gehen, der 7,5 km lang sein soll. Am Anfang spaziere ich noch über die Felsen am Meer.

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Dann geht der Weg weiter, oft direkt entlang der Küste.

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Außer mir sind nur zwei Radfahrer mit der kleinen Fähre mitgefahren, und ich begegne erst nach über eineinhalb Stunden auf dem Weg anderen Wanderern. Die ätherischen Düfte der Nadelbäume mischen sich mit der salzhaltigen Meerluft, wunderbar. Ab und zu regnet es, aber immer öfter kommt auch wieder die Sonne raus.

Ich spähe eifrig nach Wildlife. Die meisten Tiere sind bei dem Wetter offenbar daheimgeblieben, aber immerhin kann ich in einer Bucht einen Kanadareiher beim Futterfassen beobachten. Und in den Bäumen am Weg entdecke ich noch zwei komische Vögel. Einer fliegt lieber schnell nach Hause, aber der andere bleibt netterweise wenigstens lange genug für ein Fotos sitzen.

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Nur die Weglänge verwirrt mich dann doch. Ich komme immer wieder an Wegweisern vorbei, meist inklusive kleiner Karte, auf der die Entfernungen zwischen verschiedenen Punkten angegeben sind. Nach fast zweieinhalbstündiger Wanderung schaue ich mir diese Entfernungen mal genauer an und stelle fest, dass ich noch über 3 km vor mir haben soll, was bedeuten würde, dass ich es bisher gerade mal geschafft habe, knappe 4,5 km zu wandern und noch mindestens eineinhalb Stunden für die restliche Strecke brauchen würde. So wie die Karte aussieht, habe ich tatsächlich noch einen großen Teil des Weges vor mir und beschließe vorsichtshalber, von hier aus den Weg durch das Innere der Insel zurück zum Fährhafen zu nehmen. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich den Fährhafen und die Fähre – fast. Sie hat gerade abgelegt, so ein Mist. Aber der Kapitän und der einzige Fahrgast verständigen sich offenbar darauf, mich doch noch mitzunehmen, also kommt die Fähre dann doch wieder zur Anlegestelle zurück und ich hüpfe schnell mit herzlichem Dank an Bord.

Die Wanderung war schön, ich fühle mich behaglich müde und freue mich auf eine heiße Dusche. Pustekuchen. Als ich am Hotel ankomme, läuft an der Außenfassade das Wasser herunter. Hm, was ist denn hier los? Ich bin verwirrt. So viel geregnet hat es jetzt auch wieder nicht. In der Lobby dann ein Bild des Jammers. Links überall Schläuche, Pfützen, nasse Tücher, rechts aufgescheuchte Mitarbeiter. Während ich auf Newcastle Island war, durfte man sich hier im Hotel an einem Wasserrohrbruch erfreuen. Die Aufzüge funktionieren nicht, man muss das Treppenhaus nehmen. Zum Glück bin ich im vierten Stock untergebracht und nicht im zwölften, das schaffe ich also noch. Als ich dann ein paar Minuten später probehalber das Wasser aufdrehe, läuft eine gelbe Brühe aus dem Hahn. Also rufe ich an der Rezeption an, erkundige mich nach dem Stand der Dinge und erfahre, dass das Wasser erst seit kurzem wieder funktioniert. Ich soll es eine Weile laufen lassen. Das tue ich auch, aber richtig klar wird es immer noch nicht, und als ich es kurz abschalte, kommt anschließend wieder dieselbe gelbe Brühe heraus wie am Anfang. Ich bleibe erst mal ungeduscht.

Am Abend habe ich es dann doch geschafft, mich wieder in einen zivilisationstauglichen Zustand zu verwandeln, verlasse an Schläuchen und Handwerkern vorbei das Hotel und spaziere noch ein wenig durch den Hafen.

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Nach dem Besuch im Hafen will ich in einem thailändischen Restaurant einkehren. Daraus wird dann aber ein Take away, denn es ist viertel nach acht und hier schließt man um halb neun. Andere Länder, andere Sitten. In Andalusien wurden wir im März blöd angeschaut, wenn wir vor halb neun ins Restaurant gekommen sind.  Egal, ich bin sowieso müde, nehme ein rotes Curry mit und esse im Zimmer zu Abend, bevor ich müde um viertel nach neun in die Kissen falle. Morgen will ich nach Ucluelet und unterwegs ein paar Wasserfälle und große Bäume sehen. Und vielleicht gibt’s ab morgen auch endlich sonniges Wetter.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: NähkreisSteffi am 14.10.2015, 21:27 Uhr
Tolle Bilder, trotz des Wetters.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 14.10.2015, 23:00 Uhr
Tolle Bilder, trotz des Wetters.
Mir gefallen besonders die Murals mit Vordergrund, besonders das mit dem Zebrastreifen, die Statue oder dem Zaun, da bekommen die Bilder richtig Tiefe und du hast sie fotografisch top in Szene gesetzt  :daumen:
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 15.10.2015, 12:47 Uhr
"The Whole Show Restorations" ... klingt nach ziemlich "umfassenden" Maßnahmen, die die durchführen.  :lol:
Schöne, stimmungsvolle Bilder hast du gemacht.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 15.10.2015, 18:34 Uhr
Vielen Dank an euch für das Lob für die Bilder. Wenn ihr auf stimmungsvolle Bilder bei Regenwetter steht, dann habe ich gleich wieder eine kleine Kollektion für euch.  :wink: Aber: Am Abend gibt es auch Sonne!!!  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 15.10.2015, 18:47 Uhr
Donnerstag, 3.9.15: Nanaimo – Ucluelet


Der erste Blick aus dem Hotelzimmer aufs Wasser stimmt mich optimistisch. Sieht doch gar nicht schlecht aus. Zumindest wenn man die dicken Gewitterwolken ignoriert. Bestimmt bessert sich das Wetter ab heute.

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Heute nacht hat man ein Schreiben der Hotelleitung unter der Tür durchgeschoben, in dem man sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt und ab sieben Uhr zu einem Continental Breakfast einlädt. Anscheinend stand die halbe dritte Etage wegen des Wasserrohrbruchs unter Wasser, da hatte ich ja Glück, dass ich im vierten Stock einquartiert war. Ich packe also meinen Kram zusammen, gönne mir um sieben am kleinen Frühstücksbüffet ein süßes Teilchen und einen saftigen Riesenmuffin und mache mich schließlich um halb acht auf den Weg. Und dann kommt die böse Überraschung: Aus dem trockenen Parkhaus fahre ich direkt in einen heftigen Regenschauer. Ja fein!

Das Navi hat merkwürdige Ansichten darüber, welches der beste Weg zum Highway ist, was vielleicht daran liegt, dass dem Navi ohnehin nicht klar ist, dass der Highway ein Highway ist, denn es erzählt mir bei jeder Gelegenheit etwas von HaWeYpsilon. Nachdem ich mich seiner Führung anvertraut habe, muss ich wohl oder übel den weiteren Anweisungen folgen, denn wie sollte ich sonst wieder aus den Wohngebieten herausfinden, durch die es mich gerade lotst. Aber dann ist es geschafft, und das Navi, das Auto und ich sind auf dem Weg zum Englishman River Falls PP.

Dort sind wir die ersten auf dem großen Parkplatz, ich schultere die Fototasche und gehe das kurze Stück bis zu den Upper Falls. Die donnern wuchtig in eine schmale Schlucht, klasse! Auch schön ist der Blick hinunter in die enge Schlucht.

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Ich folge dem Weg bis zu den Lower Falls, die jetzt nicht ganz so attraktiv sind.

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Attraktiv sind aber jedenfalls die vielen Bäume, die so mit Moos bewachsen sind als hätten sie sich ein Winterfell zugelegt. Schon der Spazierung so ganz alleine durch den Wald ist zauberhaft. Man kann sich richtig vorstellen, dass hinter der nächsten Ecke ein mystischer Donnervogel wartet. Oder ein Bär? Steht da nicht gerade was neben dem Weg? Ach so, nur ein Baumstumpf. Der Adrenalinpegel schaltet wieder eine Stufe runter. Und immerhin gibt’s zum Schluss doch noch etwas ungefährliches Wildlife. Das restliche Wildlife ist heute morgen wohl lieber im Bett geblieben.

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Ich fahre weiter, wobei das Navi wieder peinlich genau darauf achtet, mich bloß nicht auf direktem Weg zurück zum HaWeYpsilon zu führen. Egal, ich habe ja Zeit. Den auf der Strecke liegenden Little Qualicum Falls PP will ich mir für die Rückfahrt in ein paar Tagen aufheben und halte erst am MacMillan PP, dem Cathedral Grove. Hier herrscht ein regelrechter Massenauftrieb, wo kommen die Leute bloß alle her? Ich befürchte fast, direkt in einer riesigen Pfütze parken zu müssen, da wird doch noch ein anderer Platz frei und ich kann trockenen Fußes aussteigen.

Zum Glück verlaufen sich die Leute auf dem Weg zwischen den Bäumen doch ein wenig, so dass ich die auch hier märchenhafte Atmosphäre zwischen den Riesen genießen kann. Überall liegen Baumstämme, teils relativ frisch, teils schon halb verrottet.

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Ich gehe die Runde südlich des HaWeYpsilons, und gerade als ich überlege, ob ich noch die nördliche Schleife gehe, setzt der nächste Regenschauer ein und nimmt mir die Entscheidung ab. Schnell rein ins Auto und weiter zum nächsten Ziel, dem Stamp River Falls PP. Zwischendurch komme ich durch Port Alberni, fülle den halbvollen Tank auf und kann vor dem Tanken souverän mit der Kreditkarte mit Pin an der Zapfsäule zahlen. Weniger souverän muss ich dann das Auto wenden, weil der Tankdeckel doch auf der anderen Seite ist. Na ja, hier kennt mich ja keiner.

Der Stamp River Falls PP liegt dann nördlich von Port Alberni am gleichnamigen Stamp River, und laut Internet mühen sich hier im Spätsommer und Herbst verschiedene Lachsarten einen Wasserfall oder die danebenliegende Fischtreppe hinauf. Ich parke das Auto und gehe das kurze Stück bis zu den Fällen. Zwischendurch kann ich am Ufer schon ein paar Lachse im seichten Wasser sehen und eine Möwe beim Mittagessen beobachten. Das sieht ja gut aus. An den Fällen bin ich dann aber erst mal enttäuscht. Hier ist ja alles mit hässlichen Betonwänden zugebaut. Dann sehe ich aber doch, dass man zu einem Aussichtspunkt an den Fällen gehen kann. Und hier springen sie tatsächlich, die Lachse.

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In mein Herz schleicht sich Mitleid, als ich sehe, wie einige gegen die Felsen knallen. Die Ärmsten. Und unten in den geschützten Pools vor dem Wasserfall, wo sie sich drängen und Kraft sammeln, kann man sehen, dass sie schon einiges durchmachen mussten. Viele sind verletzt.

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Ich gehe noch ein Stück an der Schlucht entlang, mache Fotos und halte nach weiterem Wildlife Ausschau. Unten im Fluss klatscht es zwar ab und zu laut, aber zu sehen ist nichts. Aber auch der Blick auf die Fälle ist schön.

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Auf dem Rückweg kommen mir plötzlich ganze Heerscharen von Spaziergängern entgegen, anscheinend Gäste vom nahen Campground. Eben war ich noch alleine und konnte 1001 Fotos schießen, jetzt drängen sich die Leute am Aussichtspunkt. Ich schaue noch ein Weile auf die Lachse, die den Weg durch die Fischtreppe gefunden haben und die hier direkt vor den Besuchern in der Strömung schwimmen.

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Und dann setzt mal wieder ein Regenschauer ein, so heftig, dass ich mich nicht auf die Regenjacke verlasse, sondern den Schirm herauskrame. Das geplante Picknick findet dann im Auto statt, und dann mache ich mich auf die Weiterfahrt nach Ucluelet. Unterwegs gibt es direkt neben dem HaWeYpsilon noch attraktive Stromschnellen und kleine Wasserfälle in einer felsigen Landschaft zu sehen.

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Die Straße windet sich durch die Hügel und dichte Wälder, kein Vergleich mehr zu der schnurgeraden Wegführung von heute morgen. Gegen halb fünf erreiche ich dann die Küste, biege nach Ucluelet ab und erreiche das Ocean Mist Guesthouse, wo ich mich für drei Nächte einquartiert habe. Hier scheint die Sonne, ich kann es kaum glauben! Die Gastgeberin ist herzlich, weist mich in das liebevoll eingerichtete Zimmer ein und erklärt mir den Weg zum nahegelegenen Küstenwanderweg, dem Wild Pacific Trail.

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Endlich blauer Himmel, endlich Sonne! Ich schultere den Rucksack, unternehme eine kleine  Wanderung auf dem Wild Pacific Trail zum Lighthouse und freue mich am Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem Wasser.

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Eigentlich wollte ich ja nachher essen gehen, aber zuerst sitze ich noch eine Weile auf meiner kleinen Terrasse und schaue hinüber aufs Meer, und dann bin ich zu müde, um noch ins Auto zu steigen und nach "Downtown" Ucluelet zu fahren. Ich mache mir stattdessen Sandwichs und lösche schon mal ungefähr 200 Bilder mit Wasserfall ohne Lachs von der Speicherkarte.

Die Wettervorhersage für morgen ist klasse: Sonne satt von morgens bis abends.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mrh400 am 15.10.2015, 23:07 Uhr
Da freue ich mich schon aufs Frühstück! Im Ocean Mist Guesthouse waren wir nämlich auch (knapp zwei Wochen später)
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Gitania am 16.10.2015, 11:51 Uhr
Habe erst jetzt deine ersten Urlaubstage nachgelesen und freue mich über deine wunderschönen Bilder. Besonders die mit den springenden Lachsen finde ich Klasse!
Freue mich auf mehr!
LG
Gitania
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 16.10.2015, 17:15 Uhr
Habe erst jetzt deine ersten Urlaubstage nachgelesen und freue mich über deine wunderschönen Bilder. Besonders die mit den springenden Lachsen finde ich Klasse!
Freue mich auf mehr!
LG
Gitania

Ich freue mich, dass du mitreist! Willkommen an Bord!



Da freue ich mich schon aufs Frühstück! Im Ocean Mist Guesthouse waren wir nämlich auch (knapp zwei Wochen später)

Das ist ja witzig! Ich muss dich nur schon mal vorwarnen: Ich mag keine Eier, und deshalb gibts beim Frühstück auch kein Omlette o.ä., was ansonsten wohl auf dem Speiseplan steht.


Nachher gibts den nächsten Reisetag. Es wird der einzige Tag auf unserer Reise sein, an dem wir richtig viel Sonne genießen können, also holt schon mal die Sonnencreme raus!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 16.10.2015, 17:39 Uhr
Freitag, 4.9.15: Ucluelet


Heute morgen wache ich zwar erst mal um halb vier auf, schlafe dann aber tatsächlich weiter bis um sechs. Rekord!
Außerdem scheint die Sonne. Wahnsinn!
Und ich bekomme um halb neun mein Frühstück im Zimmer serviert: Pfannkuchen mit Ahornsirup, dazu Früchtejoghurt und einen Erdbeershake. Lecker!

Heute will ich in den Pacific Rim Nationalpark, aber vor allem will ich bei diesem wunderbaren Wetter an den Strand. Also fahre ich erst mal quer durch den ganzen Nationalpark hindurch und parke dann in Tofino am Chesterman Beach. Gerade jetzt bei Ebbe ein wirklich schöner, breiter Strand, der nur darauf zu warten scheint, erwandert zu werden. Ich spaziere als los und freue mich wie nach einem langen Winter an den Sonnenstrahlen. Ein paar Leute sind im Wasser mit Stand-Up-Paddelbooten, andere surfen oder joggen am Strand entlang.

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Ich finde Muscheln und Sanddollars, beobachte die Möwen, wandere am Wasser entlang und komme schließlich zu den Felsen und Gezeitentümpel am nördlichen Ende des Strandes. Hach, es ist herrlich hier.

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Anschließend fahre ich wieder Richtung Ucluelet und in den Nationalpark und halte am Schooner Cove. Hier führt erst einmal ein Weg auf vielen Stegen und Stufen durch den Küstenregenwald. Der Weg ist schön gemacht. Aber was soll ich sagen: Einem Küstenregenwald ohne Regen fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Wo ist das Wasser, das aus dem nassen Moos tropft? Hier liegt das Moos saft- und kraftlos platt auf den Ästen.

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Also schnell weiter und an den Strand. Hier beginnt er, der Long Beach, entlang einer leicht geschwungenen Bucht, dahinter der Regenwald, davor kleine Felsinseln. Hier kann man stundenlang wandern, und das habe ich auch vor. Zumindest eine Stunde hin und eine zurück, mehr traue ich mich nicht, weil die Flut seit einer guten Stunde steigt und ich mich nachher nicht oben über Steine und Treibholz zurückkämpfen will.

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Die Wanderung ist herrlich entspannend, ich lasse die Seele baumeln und freue mich über die Sonne. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich einen Teil des Strandes, an dem Leute baden und surfen. Auf dem Rückweg versuche ich noch ein Fotos des breiten Strandes zu machen, aber es ist gar nicht so einfach, einen leeren weiten Strand zu fotografieren.

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Nach der Strandwanderung ist es drei Uhr, und ich fahre noch zum Kwisits-Visitor-Center, durch das ich kurz hindurchschlendere. Hm, das Feast House ist offen, das passt doch genau zu meinem immer größer werdenden Hunger, also gehe ich hinein, darf mir meinen Tisch selbst aussuchen und nehme den ganz vorne in der Ecke mit ungehinderten Blicken links und rechts den Strand entlang. Das Restaurant ist nur dünn besetzt, was mich wundert. Woanders könnte man für ein Essen mit diesem Blick wahrscheinlich Mondpreise verlangen und könnte sich trotzdem vor Reservierungen nicht retten.

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Nach dem Essen bleibe ich noch ein wenig am Aussichtspunkt neben dem Restaurant und mache Strandbilder.

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So, und jetzt? Später Nachmittag, und ich bin den ganzen Tag gewandert. Ich bin müde, aber bei diesem Sonnenschein zurück zum Guesthouse zu fahren, kommt gar nicht in Frage. Ich will die Sonne auskosten, wer weiß, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird. Da bleibt nichts anderes übrig, als bis zum Sonnenuntergang draußen zu bleiben. Zuerst überlege ich, noch ein Stück auf dem Wild Pacific Trail in Ucluelet zu wandern und mir dort ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang zu suchen und fahre an einen der Parkplätze am Trail. Der Blick in die Buchten ist schön, aber ich finde auf Anhieb keinen richtigen Sonnenuntergangsblick.

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Also fahre ich schließlich doch wieder in den Pacific Rim NP zurück zum Kwisits-Visitorcenter und spaziere noch ein wenig am Strand entlang. Gemeinsam mit den Möwen warte ich auf den Sonnenuntergang.

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Das Licht wird golden und rot, und dann verabschiedet sich die Sonne langsam hinter dem Horizont.

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Hoffentlich werden wir beide uns morgen wiedersehen und nicht durch garstige Regenwolken getrennt werden!

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Gitania am 16.10.2015, 18:08 Uhr
 :dankeschoen: traumhafte Bilder sind dir heute am Strand gelungen! Freue mich auf mehr :lol:
Schönes WE
Gitania
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Rosa02 am 16.10.2015, 20:31 Uhr
Wunderschön!!!
Ein Traumtag-was so ein bißchen mehr Sonne bewirken kann...superschöne Bilder!
Schade, daß es der einzige richtige Sonnentag war...

Gruß,
Rosa
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 17.10.2015, 15:13 Uhr
Rosa, auch an dich ein herzliches Willkommen!


Ich danke euch für die lieben Kommentare! Ihr dürft Strand und Sonne noch genießen, bis es morgen den nächsten Reisetag gibt.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 18.10.2015, 10:55 Uhr
Samstag, 5.9.15: Ucluelet


Es war kaum anders zu erwarten: Nach dem schönen Tag gestern verpasst die Sonne leider ihr heutiges Date mit mir. Stattdessen die altbekannten Wolken. Ich hoffe, dass es wenigstens trocken bleibt, als ich mich nach meinem leckeren Frühstück gegen zwanzig nach neun auf den Weg mache, zum Treffpunkt für die Tour von Archipelago Cruise in Ucluelet.

Die Tour habe ich vor ein paar Tagen telefonisch von unterwegs gebucht. Vor der Buchung hat mich Toddy, die Skipperin, darauf hingewiesen, dass die Chance, Wale zu sehen, sehr gering ist. Auf Wale war ich für die heutige Tour ohnehin nicht aus, eher auf sonstiges Wildlife und die Landschaft der Broken Group Island, die auch Teil des Pacific Rim NPs sind. Aber den Hinweis finde ich fair, sie hätte mir ja sonst was versprechen können. Anscheinend haben sich die Wale früher oft in den Buchten des Broken Group Islands Archipels aufgehalten, sind seit zwei Jahren aber nur noch weit draußen zu finden, so verstehe ich jedenfalls die Erklärung, die wir heute an Bord bekommen. Es sind etwa 20 Leute an Bord, auch einige Deutsche. Die Tour soll etwa fünfeinhalb Stunden dauern, aber falls wir irgendwo auf einen Wal treffen, der sich auf den Strand wirft und mit einem Bären einen Kampf auf Leben und Tod austrägt, werden wir auch länger draußen bleiben, versichert uns Alan, der Skipper. Alan und Toddy sind ihre eigenen Chefs. Ihnen gehört das Schiff, und sie leben sogar an Bord. Sie laden uns herzlich ein, uns an Bord wie zuhause zu fühlen.

Los geht’s erst mal in Hafennähe, wo wir kurz hintereinander zwei Weißkopfseeadler in den Bäumen finden. Der erste putzt sich ausgiebig und weigert sich, in die Kamera zu schauen. Der zweite setzt sich aber mustergültig mit strengem Adlerblick in Pose.

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Ein Kalifornischer Seelöwe kommt neugierig zum Schiff und winkt und spielerisch mit einer Flosse, danach sehen wir noch einen Kanadareiher, den größten Reiher Nordamerikas.

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Langsam nimmt da Schiff Fahrt auf zu den Broken Islands. Unterwegs gibt es wieder einen kalifornischen Seelöwen und Seehunde zu sehen. Kalifornische Seelöwen kommen hier nicht so oft vor wie die Stellerschen Seelöwen. Sie sind eigentlich in Kalifornien und Mexiko beheimatet, ziehen aber außerhalb der Fortpflanzungszeit bis nach Kanada hinauf.

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An einem der Felsen mitten im Seetang sucht Toddy nach einem Seeotter, und tatsächlich werden wir fündig. Es sind drei, eine Mutter, die rückwärts schwimmend ihr Kind auf dem Bauch trägt und einzelner Seeotter. Das Junge ist schon fast größer aus die Mutter, die Arme müht sich ganz schön ab. Leider sind die Wellen hier relativ hoch, und ich schaffe es kaum, überhaupt ein Foto zu machen. (Tatsächlich sieht man aber auf den Fotos, genau genommen sind es Ausschnitte von Bilden mit 600mm-Tele, noch mehr als vort Ort mit bloßem  Auge).

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Seeotter können bis zu 1,80m groß bzw. lang werden und leben vor allem in Seetangwäldern, vor allem entlang der Küsten im Nordpazifik, aber in einzelnen Beständen auch an der kanadischen und der kalifornischen Küste. Sie wurden wegen ihres dichten Pelzes gejagt und fast ausgerottet. Seit 1911 sind sie geschützt, und die Bestände haben sich wieder erholt, von ehemals ca. 1000 Tieren auf heute über 100.000 Tiere.

Die Fahrt führt uns tiefer ins Archipel hinein. Ich finde, dass sich schon wegen der Insellandschaft ein Ausflug hierher lohnt. Immer wieder fahren wir auch an Kajakfahrern vorbei. Einerseits muss es toll sein, hier zu paddeln, aber andererseits bin ich doch froh, dass wir mit dem schnellen Schiff verschiedene Spots ansteuern können.

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Wir halten eifrig an den Stränden nach Bären Ausschau, entdecken aber leider keinen. Immerhin gibt es unterwegs noch eine Seelöwenkolonie zu sehen. Es sind Steller-Seelöwen, die hier viel häufiger sind als die kalifornischen Seelöwen.

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Dann wird es langsam Zeit, Anker zu werfen und an Bord zu Mittag zu essen. Die Skipper stellen Tische und Stühle auf, jeder bekommt einen Picknickkorb mit dem vorher bestellten Essen. Ich hatte Hühnchen vorbestellt und habe eigentlich ein Chicken-Sandwich in einer Plastikbox erwartet, aber wir speisen stilvoll „richtiges“ Essen von echtem Geschirr.

Schließlich geht die Fahrt weiter. Immerhin gibt es noch Austernfischer zu sehen, und auf den Felsen räkeln sich Seehunde, aber immer noch keine Spur von den erhofften Schwarzbären.

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Wir erreichen schließlich wieder das Festland und nähern uns, immer in Tuchfühlung zu bärenverdächtigen Stränden, schließlich wieder dem Hafen. Immer noch kein Bär, und der Skipper spricht schon Abschiedsworte. Aber wir haben dann doch noch Glück, einer der Gäste entdeckt einen Bär an einem Strand, und obwohl der Bär ohne Fernglas nur wie ein brauner kleiner Klumpen aussieht und relativ schnell im Wald verschwindet, haben wir ihn immerhin gesehen. Leider war er so weit weg und ist so schnell verschwunden, dass es nicht einmal für ein unscharfes "Beweisfoto" reicht. Schade, aber nicht zu ändern. Ich werde ja hoffentlich noch Gelegenheit haben, Bären zu sehen.

Immerhin fliegt auf dem Weg zum Dock noch ein Kanadareiher vorbei. Die Schiffe, die wir heute morgen draußen gesehen haben, liegen wieder im Hafen. Und mir bleibt schließlich auch nur der Abschied von der schönen "Raincoast Maiden". Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass ich mich in diesem Urlaub auf keiner Tour so gut aufgehoben gefühlt habe wie hier im "Wohnzimmer" unserer Gastgeber.

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Als ich am späten Nachmittag wieder im Guesthouse ankomme, bin ich ausgekühlt und müde. Jetzt eine Weile die Füße hochlegen, denke ich, dann will ich je nach Form auf der Suche nach einem Restaurant durch Ucluelet spazieren oder dafür nach Tofino fahren. Aber später fängt es wieder heftig zu regnen an. Das ist kein lässiges Herumspazier-Wetter, sondern ein Ich-bleibe-daheim-Wetter. Also gibt’s keinen Restaurantbesuch, sondern einen Kurzbesuch im Supermarkt in Ucluelet, wo ich mir aus einen sündhaft teuren Salat und Antipasti zusammenstelle, meine Beute mit einem Sprint durch den Regenschauer zum Auto bringe und wieder im Zimmer zu Abend essen. Wozu habe ich schließlich ein Zimmer mit Küchenecke angemietet?

Morgen soll es wieder an die Ostküste von Vancouver Island gehen, und in Campbell River warten schon die nächsten Touren auf mich. Also ziehe ich heute abend lieber schon mal den Inhalt einer Speicherkarte aufs Laptop und lade die leeren Akkus auf.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mrh400 am 18.10.2015, 12:28 Uhr
Da freue ich mich schon aufs Frühstück! Im Ocean Mist Guesthouse waren wir nämlich auch (knapp zwei Wochen später)

Das ist ja witzig! Ich muss dich nur schon mal vorwarnen: Ich mag keine Eier, und deshalb gibts beim Frühstück auch kein Omlette o.ä., was ansonsten wohl auf dem Speiseplan steht.

Und ich bekomme um halb neun mein Frühstück im Zimmer serviert: Pfannkuchen mit Ahornsirup, dazu Früchtejoghurt und einen Erdbeershake. Lecker!
hatten wir auch - am zweiten Tag
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 18.10.2015, 13:16 Uhr
Ja, genau! Hm, schade, dass ihr zwei Portionen auf dem Tablett habt, sonst könnte ich euer Foto doch glatt für mein Fotobuch nehmen.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: FIrishFan am 18.10.2015, 19:35 Uhr
Super schöner Bericht, tolle Bilder. Macht sehr viel Spaß.

Wenn ich darf werde ich mir einige Ziele und Übernachtungsmöglichkeiten für meine geplante Tour 'borgen'  :D . Allerdings plane ich i. M. mit nur 5 Tagen auf VI. Könnte knapp werden, wenn ich Deinen Bericht so lese ...

VG
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 18.10.2015, 23:38 Uhr
Schön, dass du mitreist und willkommen an Bord!


Wenn ich darf werde ich mir einige Ziele und Übernachtungsmöglichkeiten für meine geplante Tour 'borgen'  :D .



Erlaubnis erteilt!  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 20.10.2015, 17:21 Uhr
Sonntag, 6.9.15: Ucluelet – Courtenay


Heute morgen muss ich leider die Koffer packen und aus dem Guesthouse auschecken. Vorher bekomme ich aber noch French Toast zum Frühstück serviert. Sehr lecker, und den Geruch werde ich die nächsten Stunden noch in der Nase haben.

Heute nacht hat es heftig geregnet, im Moment wechseln sich aber wieder Sonne und Wolken ab. Ich will noch einen Teil des Wild Pacific Trails wandern und mache mit der Inhaberin des Guesthouses ab, dass ich meinen Koffer noch bis heute mittag hier lassen und nicht im unbewachten Auto zurücklassen muss. Überall stehen Warnschilder wegen Autoaufbrüchen, und zumindest meine Gastgeberin meint, es sei die letzten Jahre schlimmer geworden.

Ich nutze den schönen Vormittag also und wandere entlang der Küste auf dem Wild Pacific Trail. Ich weiß nicht, ob sich das „Wild“ auf den Pazifik oder den Weg beziehen soll. Zumindest heute sind sowohl der Pazifik als auch der gut ausgebaute Weg ziemlich zahm. Trotzdem kann man sich bei den Ausblicken in die Buchten und auf die windzerzausten Bäume vorstellen, wie die Sturmfluten hier im Winter an die Felsen krachen und das Treibholz hoch auf den Strand schieben. Heute weht kaum Wind, und das Wasser ist im Moment auf dem Rückzug zur tiefsten Ebbe.

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Ich spaziere knapp drei Stunden den Trail entlang, fotografiere Buchten, Felsen und Bäume und versuche zum Schluss noch, ein paar Pflanzen in Szene zu setzen.

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Nachdem ich meinen Koffer abgeholt habe, fahre ich noch einen Umweg in den Pacific Rim NP und verabschiede mich am Kwisits-Center von dem tollen Strand.

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Und dann beginnt die Fahrt zurück zur Ostküste von Vancouver Island. Hinter mir bleibt halbwegs sonniges Wetter zurück, vor mir türmen sich die schwarzen Wolken. Ja fein. Anfangs windet sich die Straße noch durch die Landschaft, und ständig gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen wegen unübersichtlicher Kurven. Ich finde, dass ich mit den Tempolimits schon großzügig umgehe, aber trotzdem staut sich hinter mir immer wieder der Verkehr, so dass ich ab und zu von der Straße fahre und die Drängler passieren lasse. Die Landschaft ist schön, aber die Fahrt zieht sich. Als ich schließlich um kurz vor drei am Little Qualicum Falls PP ankomme, den ich auf der Hinfahrt ausgelassen habe, bin ich schon ziemlich müde.

Aber der Park mit seinen vielen Stromschnellen ist perfekt geeignet, um mich wieder aufzuwecken. Auf der Karte ist von den Upper und den Lower Fall die Rede, aber tatsächlich bestehen die Upper Falls sogar aus zwei Wasserfällen, und auch rund um die Lower Falls gibt es viele kleinere Fälle. Ich verbringe etwa eine Stunde hier im Park, bevor ich mich erfrischt wieder auf den Weg mache. Und zum Glück hält sich der befürchtete Regen bis auf ein paar vereinzelte Tropfen höflich zurück.

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Eine Dreiviertelstunde später ist dann Courtenay erreicht. Hier übernachte ich heute im Holiday Inn Express & Suites, bevor ich morgen vormittag nach Campbell River weiterfahre. Die Übernachtung habe ich mit Punkten bezahlt, das schont die Urlaubskasse.

Heute abend bin ich damit beschäftigt, in der Hotellaundry ein paar Sachen zu waschen und zu trocknen, esse in der nahen Boston-Pizza-Filiale eine leckere Pizza und drehe noch ein paar Runden im Indoorpool.

Die Wettervorhersage für morgen ist mal wieder durchwachsen: Morgens noch trocken, ab dem Nachmittag Regen. Da trifft es sich nicht so gut, dass ich für den Nachmittag eine Whale-Watching-Tour gebucht habe. Und meine Grizzly-Tour am Dienstag wird wohl bei „Heavy Rain“ stattfinden. Aber nachdem bisher kaum eine Prognose gestimmt hat, bin ich halbwegs optimistisch, dass wenigstens der ganz schlimme Regen an mir vorbeigehen wird.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 20.10.2015, 21:23 Uhr
Mir ist gerade aufgefallen, dass ich die nächsten Tage nicht dazu kommen werde, einen weiteren Reisetag einzustellen, also gehen wir heute schon auf Weiterreise. Und ich kann schon mal sagen:

Es gibt Tiere zu sehen!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 20.10.2015, 21:48 Uhr
Montag, 7.9.15: Courtenay – Campbell River


Heute morgen gibt es zwischen den Wolken ein paar Streifen blauen Himmels, aber als ich mich nach einem kleinen Frühstück schließlich auf den Weg nach Campbell River mache, haben sich die Wolken wieder geschlossen. Ich will heute vormittag in den Elk Falls Park fahren und ein wenig wandern, bevor um halb zwei die Whale Watching Tour startet. Zuerst fahre ich aber zur Painters Lodge, wo ich heute und morgen übernachten werde und gebe schon mal meinen Koffer dort ab, damit er nicht den ganzen Tag auf unbewachten Parkplätzen im Auto bleiben muss. Dann fahre ich zum Elk Falls Park. Heute ist Labor Day, viele Familien sind unterwegs und der Parkplatz im Park ist schon gut gefüllt. Der Park selbst ist etwas untypisch, denn der Fluss und der Park teilen sich das Gelände mit BC Hydro, die hier irgendwelche dicken Rohre durch die Landschaft führen. Hat man die hinter sich gelassen, kommt man aber bald zu den Fällen.

An dieser Stelle muss ich mal ein Lob für die Parkverwaltung aussprechen, wer immer das ist: Statt einfach nur vor gefährlichen Klippen und Abhängen zu warnen und dort unüberwindbare Zäune hinzustellen, hat man hier eine neue Aussichtsplattform direkt an den Fällen gebaut und dazu eine Hängebrücke, die über die Schlucht führt und einen tollen Blick direkt nach unten eröffnet.

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Das Wasser kracht wuchtig auf die Felsen am Fuß der Fälle, und sogar ein paar arme Lachse sehe ich unten im Fluss springen, wundere mich aber schon, wie die die Wasserfälle heraufkommen wollen.

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Und jetzt? Ich könnte noch ein wenig am Fluss entlang den Park erkunden. Oder doch gleich nach Campbell River. Moment, auf dem Rückweg nach Campbell River liegt die Quinsam Hatchery mehr oder weniger auf dem Weg, und laut Internetrecherchen soll es dort im Fluss derzeit auch heimkehrende Lachse geben. Also los.

In der Hatchery schaue ich mir erst mal den kleinen, aber schön gemachten Ausstellungsraum an. Unglaublich, wo die Lachse überall rumkommen.

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Provisorische Schilder weisen darauf hin, dass man am Fluss derzeit Pink Salmon beobachten kann, und ich folge den Pfeilen hinter der Hatchery vorbei zum Fluss. Dort gibt es die versprochenen Lachse, und dazu ein Dutzend Möwen, die sich schon wie Raubtiere postiert haben und ab und zu stolz ein Stück Lachs aus dem Fluss fischen. Auch andere Leute sind da, schauen auf die Lachse und die Möwen und machen Fotos.

Ich bin gerade hingebungsvoll damit beschäftigt, ein schönes Möwenfoto zu bekommen, da spricht mich plötzlich eine Frau an. Sie wolle mich jetzt doch mal fragen, ob ich den Bären gesehen hätte. Huch? Wie? Was? Bär? Wo? Bär? Bär??? Wirklich??? Wo????

Ich schaue mich hektisch um und stelle fest, dass außer mir niemand mehr Möwen fotografiert. Und ja, da hinten ist ein Bär. Nicht ganz so weit hinten wie ich zuerst gedacht hätte. Eher direkt am Wehr, vielleicht zwanzig bis dreißig Meter von uns entfernt. Da steht wirklich ein Schwarzbär, fischt nach Lachsen und spaziert dann gemütlich am Wehr entlang. Ein echter Bär!

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Ich kann es kaum glauben. Um mich herum stehen etwa fünfzehn fotografierende Touristen, auch Leute mit Kindern und einem Golden Retriever, der treudoof schwanzwedelnd den Bär betrachtet und bestimmt gerade beschließt, den merkwürdigen schwarzen Hund zum Spielen aufzufordern.

Und was macht man als verantwortungsbewusster Tourist in einer solchen Situation? Zieht man sich etwa behutsam rückwärts gehend zurück? Vermutlich. Dummerweise bin ich keine verantwortungsbewusste Touristin, vergessen sind Warnungen und das Bärenspray im Rucksack. Wenn die anderen hier Fotos machen, mache ich das auch, schließlich sind wir eine kleine Herde, und jetzt mal ehrlich, als erstes wird im Falle eines Falles sowieso der dämliche Golden Retriever gefressen.

Also knipse ich die Speicherkarte heiß. Der Bär steht meistens mit dem Rücken zu uns und den Pfoten und der Schnauze direkt am Wehr. Ab und zu dreht er sich aber doch um, spaziert am Wehr entlang und erwischt tatsächlich mehrere Lachse.

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Die Lachse werden halb lebendig verschlungen, das Blut spritzt, das ist schon brutal.

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Immer öfter schaut der Bär in unsere Richtung, es sind inzwischen noch mindestens 15 weitere Leute dazugekommen, darunter auch zwei Hunde, die etwas intelligenter als der Golden Retriever sind und aufgeregt anfangen zu bellen.

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Dem Bär wird es dann wohl doch zu viel. Irgendwann fängt er an zu gähnen, und als eifrige Zuschauerin von Wildlife-Sendungen kann ich mir denken, dass er nicht müde ist, sondern unschlüssig, was er tun soll. Spätestens jetzt bin ich doch wieder eine verantwortungsbewusste Touristin und gehe lieber zurück zur Hatchery.

Innerlich schüttelt es mich. Und ich bin auch ziemlich erschrocken darüber, dass ich so dicht an einem Bär stehen konnte, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Was wäre wohl gewesen, wenn ich allein dort gewesen wäre? Wäre der Bär nähergekommen und hätte irgendwann angefangen, an meinem Hosenbein herumzuknabbern, während ich durchs Teleobjektiv nach Möwen gesucht hätte? Ich bin schon komisch, denke ich, während ich mich im Auto kurz durch die Fotos klicke. Morgens bringe ich sicherheitsbewusst meinen Koffer zur Unterkunft, damit er bloß nicht alleine im unbewachten Auto bleiben muss, und mittags gibt’s dann quasi Picknick mit Bären.

Ich mache mich auf den Weg nach Campbell River und checke für meine Whale-Watching-Tour ein. Die startet um halb zwei, im Nieselregen gehe ich mit den anderen Passagieren aufs Schiff, und schon zu Beginn der Tour tut der Captain sein bestes, unsere Erwartungen zu dämpfen. Ja, sie hätten in den letzten Tagen Orcas gesehen, aber heute seien noch keine Sichtungen berichtet worden, es sei halt eine Safari, kein Zoo, man habe ein schnelles Boot und werde jetzt erst mal Richtung Norden fahren. Das tun wir, und kommen gleich mal an der Painters Lodge vorbei, in der schon mein Koffer steht.

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An dieser Stelle kann ich schon mal verraten, dass es heute leider keine Orcas zu sehen gibt. Ich bleibe tapfer während der sechsstündigen Tour oben auf dem Oberdeck sitzen und schütze die Kamera vor den gelegentlichen Regenschauern mit einer kürzlich gekauften Plastikhülle. Immerhin gibt es ein paar Vögel zu sehen.

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Gerade als ich befürchte, dass das wohl alles an Wildlife war, was die Tour heute hergibt, wird ein große Schule Delfine gesichtet. Als wir näherkommen, fangen sie an, in der Bugwelle zu springen und zu surfen, während der Rest, mindestens 100 Tiere, vor und neben uns schwimmt. Ich kann es kaum beschreiben, es ist einfach atemberaubend, sie so dicht immer wieder aus dem Wasser springen zu sehen. Das Schiff kann kaum mit ihnen mithalten.

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Als unser Captain schließlich anhält, verlieren sie das Interesse an uns, drehen ab und sind schnell verschwunden. Wow, das war toll.


Der Regen lichtet sich, und ss gibt wieder herrliche Küstenlandschaft mit wabernden Wolken zu bewundern.

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Danach gerät die Biologin (oder wie immer man „Naturalist“ übersetzen will) an Bord aus dem Häuschen, weil sie Dall's Porpoise sieht, Weißflankenschweinswale, und die sind, wie sie sagt, die schnellsten Schwimmer und selten zu beobachten. Immerhin schaffe ich ein Foto, und laut Ann ist das linke Tier ein Junges.

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Eine Gruppe Steller-Seelöwen finden wir noch auf einem Felsen. Eigentlich könnte man sie mit verbundenen Augen finden, denn man müsste nur dem Gestank folgen.

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Er hier erinnert mich sehr an den Golden Retriever von heute mittag.

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Dann werden die Wolken wieder dichter und es setzt wieder der Regen ein. Alles ist nur noch grau in grau, und wir laufen schließlich abends gegen halb acht wieder in den Hafen ein, ohne weitere Tiere gesehen zu haben.

Sehr schade, dass keine Orcas dabei waren, aber die Begegnung mit dem Schwarzbär am Quinsam River überstrahlt ohnehin den ganzen Tag, und die Delfine waren auch toll. Ich fahre müde und letztlich zufrieden zum Hotel, checke ein und schaffe mein Gepäck ins Zimmer, das in einem Nebengebäude direkt am Wasser liegt. Nur noch schnell die Haare einigermaßen richten, dann kehre ich im Pub im Haupthaus ein und gönne mir einen leckeren Burger mit einheimischem Bier.

Heute abend bin ich todmüde und falle fast sofort ins Bett. Der Wetterbericht für morgen hat sich leider nicht gebessert, immer noch wird Regen für den ganzen Tag vorhergesagt. Dann werde ich morgen wohl auch noch die Regenhose aus dem Koffer holen, wenn es auf Grizzly-Tour geht.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 20.10.2015, 22:44 Uhr
Ich hatte schon Angst die Bilder mit den lachsfressenden Bären wären beim Löschen der misslungenen Versuche der springenden Lachse verloren gegangen  :wink:. So etwas bekommt man eben nur in der freien Natur geboten und die Bilder vom Bären sind wirklich sehr gut gelungen (wie auch ein paar der letzten Tage).

...  als erstes wird im Falle eines Falles sowieso der dämliche Golden Retriever gefressen.
:nono: Ich denke eher da ist es wie mit den Hunden, also dass der Letzte gebissen wird. Von daher immer erst mal umschauen, ob jmd. langsamer erscheint als man selber, dann kann man sich dem Fotografieren beruhigt weiterwidmen  :D.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: mfrech am 21.10.2015, 09:48 Uhr
 :D :D :D Ja, das mit "dem Langsamsten" hab ich im Yosemite auch gehofft :-)

Wobei die einem ja (zumindest früher) diesen Zettel in die Hand gedrückt haben "The bears are not to blame" - man ist quasi selbst schuld, was ja stimmt.
Und man solle sich groß aufplustern und laut brüllen.... Frage mich heute noch, was genau ist "laut" im Vergleich zu einem wirklich laut brüllenden Bären? der lacht sich doch 'nen Ast über unser "laut" :-)

Tolle Bilder und super Bericht!!!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 21.10.2015, 16:42 Uhr
Wirklich wirklich tolle Bärenbilder!
Und die Delfine sind doch herrlich, eine perfekte "Entschädigung" für Wale.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 21.10.2015, 20:51 Uhr
Tja, immerhin kann ich jetzt von mir behaupten, dass ich dem blutrünstigen Bären tapfer ins Auge geblickt habe.  :zuberge:

Das Lustige an dem Tag ist ja eigentlich, dass ich gar nicht so scharf auf den Besuch der Hatchery war, weil ich ja schon am Stamp River die Lachse gesehen hatte. Und genau da steht dann der Bär.


So, ihr dürft jetzt ein paar Tage in der Painters Lodge bleiben. Wenn ihr mit dem Shuttle rüber nach Quadra Island ins Schwesterhotel fahrt, ins April Point Resort & Spa, könnt ihr euch noch mit Wellnessanwendungen verwöhnen lassen. Ich habe das leider nicht geschafft. Anfang nächster Woche gehts dann auf der Reise weiter.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: NähkreisSteffi am 21.10.2015, 21:18 Uhr
Hallo Flicka,

Du legst vielleicht ein Tempo vor.

Wieder klasse Fotos! :respekt:

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 21.10.2015, 21:32 Uhr
Na ja, ich wollte euch doch noch aus dem Regenwald an die Küste und zur ersten Bärensichtung bringen, bevor ich die nächsten Tage eine Pause einlege. Jetzt könnt ihr euch ja ein paar Tage entspannen.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 25.10.2015, 19:44 Uhr
Dienstag, 8.9.15: Campbell River (Grizzly-Tour Bute Inlet)


Heute nacht hat es weiter geregnet, und von dem schönen Sonnenaufgang überm Wasser, den ich mir bei der Buchung des Zimmer erhofft hatte, kann natürlich nicht die Rede sein. Aber immerhin ist es trocken. Ich bleibe erst mal im Bett liegen und beobachte, wie die Hotelgäste am Dock zu ihren Lachsangeltouren aufbrechen. Dann hole ich mir das Laptop, schreibe E-mails und tippe Reisebericht.

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Irgendwie will ich heute morgen nicht aus dem Bett. Ich denke an den Ausflug der heute vor mir liegt, die Fahrt zu den Grizzlys am Bute Inlet auf dem Festland. Im Gegensatz zu dem hochgelobten Ausflug mit Tide Rip, den ich in ein paar Tagen von Telegraph Cove aus unternehmen werde, schweigen sich meine Reiseführer zu der heutigen Tour völlig aus. Ich bin erst bei Tripadvisor über das Angebot gestolpert. Hm, mal schauen, was das heute wird. Nach der gestrigen Whale Watching Tour ohne Wale schraube ich meine Erwartungen für heute jedenfalls erst mal kräftig herunter. Aber eins ist sicher: Wenn ich im Bett bleibe, werde ich unter Garantie keinen Grizzly sehen, also hüpfe ich schließlich doch unter die Dusche.

Anschließend gehe ich raus auf die Terrasse und treffe dort auf eine kleine Schlange. Huch, ob die wohl giftig ist? Ich mache ein Foto, aber lieber aus sicherer Entfernung mit dem Teleobjektiv.

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Schlange am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, beschließe ich und mache mich schließlich wieder auf den Weg nach Campbell River, parke das Auto und spaziere noch ein wenig am Hafen vorbei.

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Die heutige Grizzly-Tour startet um zwölf Uhr. Zunächst fahren wir mit dem Schiff ins Bute Inlet auf dem Festland. Unterwegs kommt plötzlich der Ruf: Pacific white-sided dolphins! Alle stürzen raus aufs Deck. Die Delfinschule ist mindestens so groß wie die gestern, vielleicht ist es auch dieselbe, wer weiß. Jedenfalls sind sie sofort am Boot und surfen in der Bugwelle. Ich habe ja gestern schon Fotos gemacht und setze heute bald schon den Fotoapparat ab und genießen einfach das Schauspiel. Die Delfine sind so nah, dass man das Gefühl hat, sie fast berühren zu können. Es ist einfach großartig, und die Delfine können anscheinend gar nicht genug bekommen. Zwischendurch hängt unser Captain noch ein Mikrofon ins Wasser und man kann die Delfine zwitschern und knattern hören.

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Die Fahrt geht weiter, vorbei an Inseln und unter den tiefhängenden Wolken hindurch. Ich füge meiner Foto-Sammlung von "Wolken, die um Wipfel wabern" noch ein paar Exemplare hinzu.

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Nach etwa 2 Stunden kommen wir dann am Dock im Bute Inlet an. Unsere Gruppe von etwa 25 Leuten wird geteilt, und wir steigen in zwei kleine Busse ein. Hier ist das Gebiet des Homalco-Volkes, eigentlich heißen sie XWE’MALHKWU. Wie ich später im Internet lese, gibt es nur noch etwa 450 Angehörige, und nur 22 Leute sprechen ihre Sprache noch fließend. Zumindest als Besucher kann man das Gebiet nur mit dem Schiff erreichen, eine Zufahrt vom Festland aus gibt es nicht. Zwei Flüsse, in denen im Herbst die Lachse heimkehren, fließen hier zusammen und münden in den Fjord, und zu diesen Flüssen kommen für ein paar Wochen im Jahr die Grizzlybären, bevor sie sich wieder in die Wälder zurückziehen und sich auf den Winterschlaf vorbereiten.

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Die Tour wird von den Homalco-Guides geführt, als zusätzliche Begleitung kommen die drei Leute vom Schiff mit. Wir werden ermahnt: Die kleinen Busse dürfen nur verlassen werden, wenn die Guides das Gelände auf lauernde Bären überprüft haben, außerhalb der Busse müssen wir leise sein und uns langsam bewegen, um die Bären nicht zu verscheuchen, niemand darf sich von der Gruppe entfernen, wir müssen immer zwischen den Guides bleiben. Die sind mit Bärenspray ausgerüstet, ob sie auch richtige Waffen dabei haben, bekomme ich in der Aufregung gar nicht mit.

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Nach einem kurzen Stopp an einem kleinen Informationszentrum geht es mit den Bussen über unbefestigte Straße zu einem flachen, kieseligen Fluss und zu einer Beobachtungsplattform. Wir steigen aus, steigen schweigend die Stufen zur Plattform hinauf und haben Glück: Aus der Entfernung nähern sich gerade eine Bärenmutter mit ihrem Jungen.

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Sie kommen immer näher und ziehen schließlich am gegenüberliegenden Flussufer an der Beobachtungsplattform vorbei. Gerade als ich mich frage, warum die Bärin ausgerechnet unter diesem Baumstamm hindurch vorbei will, bekomme ich prompt die Erklärung:

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Der Lachs genügt den hohen Anforderungen der Bärin übrigens nicht, sie schleudert ihn wenig später wieder ins Wasser. Aber es gibt hier ja so viele Lachse, da ist das nächste Opfer nicht weit. Das Junge ist übermütig und fordert die Bärin zum Spiel auf, und die beiden balgen noch ein wenig am Flussufer, bevor sie schließlich hinter den Bäumen verschwinden.

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Wow, das war klasse, und ich bin erleichtert, dass wir gleich zu Beginn der Tour schon Bären gesehen haben, und so nah! Ich finde jetzt schon, dass diese Tour ein toller Erfolg war, selbst wenn wir keinen weiteren Bären mehr zu sehen bekommen.

Und ob wir noch mehr Bären sehen, erzähle ich im zweiten Teil des heutigen Reiseberichts.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 26.10.2015, 17:59 Uhr
Also mMn sollte der Touranbieter seine Grafik auf dem Bus noch mal überdenken. Das sieht ja aus, als ob der Bär seinen Artgenossen den Kopf abbeißt  :lol:.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 26.10.2015, 18:13 Uhr
Fortsetzung:


Wir steigen wieder in die kleinen Busse und fahren weiter. Die Guides scherzen, dass hier das Wasser zeitweise so hoch steht, dass die Lachse den Weg kreuzen. Dann halten wir plötzlich an, denn einer der Guides hat im Unterholz neben der Straße einen Bär gesehen. Wir müssen erst warten, dürfen dann aussteigen und starren angestrengt in den Wald, wo man ab und zu ein ziemlich nahes Knacken hört. Andere Gäste deuten öfter aufgeregt in den Wald, ich sehe aber nichts und wir steigen schließlich wieder ein.

Dann aber doch bald der nächste Stopp: Ein kleines Stück weiter hat es sich ein Grizzly gemütlich gemacht und liegt im Dickicht.

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Von hier hat man auch einen tollen Blick auf die wolkenumhüllten steilen Berge am Fjord:

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Wir fahren weiter und kommen zu einer Stelle, wo der Wald den Blick auf den Fluss frei gibt. Hier kann man zwei Bären im Unterholz erkennen, also steigen wir wieder aus. Die Bären schauen zu uns hinüber, machen einen Abstecher zum Fluss und verschwinden dann lieber doch wieder im Wald.

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Die Guides sind sich offenbar unschlüssig. Warten oder doch weiterfahren?

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Wir werden zu den Bussen zurückdirigiert, aber die Bären sind noch ganz nahe, also warten wir. Und dann winkt uns schließlich einer der Guides: Die Bären sind wieder im Fluss, wir dürfen zurückgehen. Ja, da sind sie, eine Mutter und ihr Junges. Das Junge jagt plötzlich im Wasser hinter den Lachsen her und direkt auf uns zu, es hat anscheinend überhaupt keine Scheu. Mir zittern die Knie, unglaublich!

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Das Junge schafft es, den großen Lachs zu erbeuten und schaut zu der Mutter hinüber, als wollte es seinen Fang vorzeigen.

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Die Mutter ist aber selbst beschäftigt. Sie hat einen Lachs erwischt und mit den Vorderpfoten fixiert. Hm, mal testen, wie er schmeckt. Uns wirft sie zwischendurch schwarze Blicke zu. Wir sollen bloß nicht wagen, ihr das leckere Lachsfilet wieder abzunehmen!

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So richtig konnte der Lachs aber doch nicht überzeugen, er durfte entkommen, und die Bärin jagt hinter dem nächsten Beutestück her.

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Zwischendurch tollt auch das Junge wieder herum und holt den nächsten Lachs aus dem Wasser.

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Ich nehme den Finger kaum noch vom Kameraauslöser, Wahnsinn! Und als Zugabe balgen Mutter und Kind noch ein wenig herum.

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Auf der Weiterfahrt am Fluss entlang entdecken wir weitere Grizzlys. Aus einiger Entfernung sind wieder eine Mutter und ihr Junges zu sehen. Sie verschwinden aber bald wieder im Wald.

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Schließlich kommen wir zu einer Beobachtungsplattform, an der zwei Flüsse zusammenfließen. Zuerst sind wir noch alleine dort und schauen uns eifrig nach allen Seiten um. Dann erscheint in der Entfernung aber eine Bärin. Sie spaziert am Fluss entlang, vertreibt ab und zu ein paar Möwen und fängt dann an zu fressen. Die anderen Bären haben teilweise nur ein paar Bissen von jedem Lachs genommen, diese Bärin frisst aber alles, was sie kriegen kann. Sogar ein Fischgerippe wird testweise angeknabbert.

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Unser Guide erklärt uns später, dass sie sich genügend Reserven anfuttert, um während der Winterruhe ihre Jungen auf die Welt zu bringen. Grizzlys bringen nur alle zwei bis drei Jahre Junge zur Welt, meist ein bis drei Jungtiere.

Es ist einfach unglaublich, die Bärin kommt immer näher, frisst in aller Seelenruhe direkt gegenüber der Plattform und stopft Lachs um Lachs in sich hinein. Sie stemmt sich mit den Vorderpfoten auf die Fische und reisst mit dem Maul das Fleisch und die Haut ab. Irgendwann setze ich die Kamera ab und genieße nur noch das Schauspiel. Ich stehe hier in der Wildnis und schaue einem wunderschönen Grizzly beim Lachsfischen zu. Mich überläuft ein richtiger Schauer, und plötzlich habe ich einen Kloß im Hals. Es ist einfach fast zu schön um wahr zu sein.

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Irgendwann spaziert die Bärin weiter und die Guides rufen zum Aufbruch. Ich bin völlig bärensatt, das hätte ich heute morgen noch nicht zu träumen gewagt. Auf der Schifffahrt zurück nach Campbell River sichte ich die Fotos und stelle fest, dass ich viele Fotos löschen werde, die ich mir heute morgen noch sehnlich gewünscht hätte.

Auf der Rückfahrt zum Festland setzt heftiger Regen ein, aber nachdem es heute bis auf ein paar Sprühregenschauer trocken geblieben ist, kann ich das gut verkraften. Wir treffen nochmal auf eine kleine Delfinschule. Und zum Sonnenuntergang zeichnet sich am Horizont immerhin ein gelblicher Streifen ab.

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Ich gönne mir heute abend wieder einen leckeren Burger und Bier im Pub in der Painters Lodge und treffe dort noch auf ein Paar, das auch auf der Tour war. Wir schwelgen nochmals in Erinnerungen, bis ich mich verabschiede und müde ins Bett falle.

Morgen soll das Wetter besser werden – wie oft habe ich das in den letzten Tagen schon gedacht, aber diesmal scheint es wirklich zu stimmen. Ich will nach Quadra Island, und nachmittags steht dann die Fahrt hinauf in den Norden nach Telegraph Cove an.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Gitania am 27.10.2015, 08:27 Uhr
Wow, was für tolle Aufnahmen :dankeschoen:
Das ist ja wirklich der Wahnsinn, das du die Bären so aus der Nähe erleben durftest.
Danke für die schönen Bilder!
LG
Gitania
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: timberwolf am 27.10.2015, 08:54 Uhr
Tolle Bilder...beneide dich absolut um das Bären-Erlebnis  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 28.10.2015, 13:18 Uhr
Mich überläuft ein richtiger Schauer, und plötzlich habe ich einen Kloß im Hals. Es ist einfach fast zu schön um wahr zu sein.
Das kenne ich gut. Und das ist eines der wunderbarsten Gefühle beim Reisen, oder?  :oops:

Danke fürs Teilen von diesen wunderbaren Bärenbildern!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 28.10.2015, 18:30 Uhr
Vielen lieben Dank, dass ihr diesen wunderschönen Tag gemeinsam mit mir noch einmal erlebt habt! Und danke für die lieben Kommentare zu den Fotos!  :D

Ich war ja morgens wirklich noch skeptisch gewesen, ob ich denn tatsächlich Grizzlys zu sehen bekomme, und was ich dann gesehen habe, hat meine Hoffnungen doch weit übertroffen.

Jetzt gehts aber erst mal etwas ruhiger weiter.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 28.10.2015, 18:31 Uhr
Mittwoch, 9.9.15: Campbell River – Telegraph Cove


Ich bin heute morgen früh wach. Ein Blick aus dem Fenster offenbart immerhin rosige Streifen am Horizont. Vielleicht kommt nachher die Sonne raus?

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Ich beschließe, die Fähre um 8.30 Uhr nach Quadra Island zu nehmen. Ich checke aus, tanke unterwegs auf und bekomme plötzlich einen Schreck. Warum steht da groß „Diesel“ an der Tankstelle unter dem Preis, den ich für den Benzin-Preis gehalten habe? Gibt es hier etwa nur Diesel und ich habe gerade den Tank bis zum Rand damit voll gemacht? Nein, alles okay, ich habe Benzin getankt. Trotzdem merke ich noch den Adrenalin-Schub, als ich am Fährhafen ankomme, ca. 30 Dollar für die Hin- und Rückfahrt nach Quadra Island bezahle und das Auto eine Viertelstunde später auf die Fähre bugsieren kann.

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Auf Quadra Island fahre ich zuerst zum Rebecca Spit Provincial Park. Der liegt auf einer schmalen Landzunge und wird gesäumt von Kiesstränden und allerhand Treibholz.

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Eigentlich hatte ich gedacht, heute morgen hier alleine herumwandern zu können, aber offenbar hat ganz Quadra Island beschlossen, den Morgenspazierung im Park abzuhalten, wahlweise mit oder ohne Hund. Heute morgen ist es bewölkt mit der Tendenz zu ein paar Sonnenstrahlen, was für mich verglichen mit den letzten Tagen fast schon Kaiserwetter ist. Ich fotografiere Treibholz und bekomme auch ein wenig Wildlife vor die Linse. In der Inselwelt vor mir wabern immer noch dicke Wolken.

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Weiter geht es zum Nuyumbalees Cultural Centre. Leider darf man im Museum nicht fotografieren. Ausgestellt sind dort Totempfähle und vor allem viele unterschiedliche Masken, die zu verschiedenen Zeremonien und Tänzen getragen wurden. In einem kleinen Raum kann man einen Film über solche Tänze sehen, und in der übrigen Ausstellung an den Ausstellungsstücken vorbeispazieren. Das ganze ist gut gemacht, informativ und farbenfroh. Im Hintergrund erklingen Gesänge und rhythmisches Trommeln. Wenn ich es richtig verstehe, wurden viele der Ausstellungsstücke während der Zeit, als der Potlatch verboten war, von staatlichen Stellen konfisziert und erst Ende der 1970er Jahre wieder zurückgegeben.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die First Nations in Kanada zwar heute wieder anerkannt sind und ihre Traditionen pflegen und Sprachen sprechen dürfen. Das war in der Vergangenheit aber nicht immer so. Im Jahr 1885 wurden die Abhaltung des Potlatch-Festes und öffentliche religiöse Zeremonien verboten, und ab 1914 durften die First Nations nur mit offizieller Erlaubnis in ihren traditionellen Kostümen öffentlich auftreten. Erst nach 1950 wurden die Verbote nach und nach gelockert und den Indianern wieder mehr Rechte eingeräumt.

Immerhin gibt es direkt vor dem Museum Petroglyphen zu sehen (und fotografieren), die schon 3000 Jahre alt sein sollen, und ein paar Schritte weiter kann man noch einen kleinen Garten mit traditionell genutzt Pflanzen besuchen.

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Ich lasse mir im Museum noch den Weg zum Leuchtturm erklären, denn ausgeschildert ist hier auf der Insel fast gar nichts, und ich habe es nicht geschafft, den Leuchtturm im Navi einzuprogrammieren. Trotz Erklärung lässt der Leuchttum sich nicht leicht finden, aber hübsch ist er trotzdem.

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Um halb eins komme ich wieder am Fährhafen an und verkürze mir die halbstündige Wartezeit auf die 13-Uhr-Fähre mit einem großen Schokoladeneis. Bevor ich auf die Fähre fahre, programmiere ich schon mal das Navi für die Fahrt nach Telegraph Cove. Immerhin erkennt es, dass ich nicht übers Wasser fahren kann und befiehlt: „In 80 Metern fahren Sie mit der Fähre!“ Das tue ich, und dann beginnt die lange Fahrt in den Norden von Vancouver Island, nach Telegraph Cove. Die Straße ist einspurig, andere Auto kommen mir nur vereinzelt entgegen. Nach einiger Zeit biege ich nach Sayward ab, von wo aus man einen guten Blick auf die Johnstone Strait hat und mit Glück auch vorbeiziehend Wale sehen kann. Ich habe leider kein Glück. Aber auch die Weite und Einsamkeit dieser Landschaft ist beeindruckend.

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Nebenan in der Bucht kann man noch ein paar Baumschubser bei der Arbeit beobachten.

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Weiter geht die Fahrt, die Strecke zieht sich. Unterwegs lege ich einen kurzen Stopp an einem einsamen Rastplatz ein, wo eine Horde Stechmücken über mich herfällt. Also weiter. Die nächsten Kilometer bin ich damit beschäftigt, in strategisch günstigen Momenten die Autoscheiben zu öffnen und die Mücken, die mich bis ins Auto verfolgt habe, nach draußen zu scheuchen.

Um kurz nach fünf komme ich schließlich in Telegraph Cove an und checke im „Dockside 29“ ein. Es ist die teuerste Unterkunft auf meiner Reise, und von außen ist sie nicht hübsch, sondern eher ein Motel auf Stelzen, aber von innen sieht man ja nur den Rest der Bucht. Das Zimmer ist schön und liegt direkt über dem kleinen Hafen mit Blick auf die anderen Häuser und hinaus aufs Meer.

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Ich esse noch einen Burger am Seahorse Café und schlendere vorbei an den Holzhäusern, die teils am Hang liegen, teils auf Pfählen direkt überm Wasser gebaut sind. Ein wenig fühle ich mich wie in Skandinavien. Auf der anderen Seite der Bucht kann man Kajak-Touren buchen. Mal sehen, wie sich die nächsten Tage so entwickeln. Den Samstagmorgen habe ich noch nicht verplant, da wäre Platz für einen Ausflug.

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Abends überlege ich, ob ich noch in den Pub gehen soll, aber irgendwie ist mir nicht danach. Ich schreibe Reisebericht, schaue meine Fotos durch und schaue hinaus in den Hafen. Morgen soll es wohl halbwegs sonnig werden, das wäre toll für die Whale-Watching-Tour, die ich von Port McNeill aus unternehmen will.

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Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Rosa02 am 28.10.2015, 20:14 Uhr
Wow! Die Bärenbilder...Wahnsinn!!! Das mal erleben zu dürfen-ich bin echt sprachlos! Meine Tochter hat nach x-mal USA schon den Wunsch in Richtung Canada geäußert-vielleicht bekommt sie den Dank Deiner Bilder doch erfüllt???
Ich habs im Urlaub eigentlich lieber warm und erinnere mich mit Grauen, daß als wir vor vielen Jahren in Telegraph Cove waren, wir nur kurz aussteigenkonnten, so sehr hat das geschüttet. Vielleicht sollte man Vancouver Island noch eine Chance geben? Ich werde drüber nachdenken...

Gruß,
Rosa
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 28.10.2015, 20:35 Uhr
Ich verlinke einfach mal den Anbieter, mit dem ich die Tour zu den Bären gemacht habe:
http://www.adventurewhalewatching.com/

Es gibt aber meines Wissens auch andere Touren, die von Campbell River aus dorthin fahren. Vor Ort wird der Besuch aber dann jeweils von den Homalco-Guides geleitet.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 30.10.2015, 22:11 Uhr
Donnerstag, 10.9.15: Telegraph Cove (Whale Watching ab Port McNeill)


Ich schlafe heute nacht schlecht. Immer wieder träume ich von Bären, schrecke hoch, kann dann lange nicht wieder einschlafen. Gegen sechs Uhr ist die Nacht dann vorbei, ich lese noch ein bisschen, stehe schließlich früh auf und mache einen Morgenspazierung hinüber zur anderen Seite des Hafens, um im kleinen Büro von Tide Rip die morgige Grizzly-Tour rückzubestätigen.

Heute ist aber keine Bären-Tag, heute ist Wal-Tag. Ich fahre nach Port McNeill, eine knappe halbe Stunde von Telegraph Cove entfernt. Spätestens hier merke ich, dass ich heute morgen auf Krawall gebürstet bin. Port McNeill ist echt hässlich. Und warum sind neben dem Büro des Tourveranstalters eigentlich keine Kundenparkplätze ausgewiesen? Und wo ist bitteschön der vorhergesagte blaue Himmel? Wolken, nichts als Wolken.

Als ich gegen halb zehn die Tour bezahle und mich nach der Wettervorhersage erkundige, behauptet die Lady hinter der Theke, es würde warm und sonnig, und dazu lacht sie auch noch. Good Joke, denke ich. Immerhin kann ich vor der Tour noch ein paar Bilder von einem jungen Weißkopfseeadler machen. Er hat erst ein paar weiße Federn am Kopf, und wie mir der Skipper erklärt, wird es vier bis fünf Jahre dauern, bis der Kopf ganz weiß wird.

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Dann geht die Tour los. Ich unterhalte mich mit einem deutschen Paar, das gestern die Tide-Rip-Tour gemacht hat, die ich morgen machen will. Sie erzählen, dass dieses Jahr im Knight Inlet die Lachse ausbleiben. Die Bären sind trotzdem da, suchen aber am Boden nach Mineralstoffen und fressen Gras, statt Lachse zu fangen. Sie zeigen mir ein paar Fotos ihrer Tour, und meine Laune bessert sich.

Die heutige Tour führt dann erst mal ein Stück die Küste hinunter. Nebel und tiefe Wolken wabern übers Wasser. Eine Fähre kommt uns quasi aus dem Nichts entgegen. Nicht die besten Voraussetzungen, um Wale zu finden.

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Trotzdem kommt schon nach kurzer Zeit die Ansage, dass Transient Orcas gesichtet wurden. Diese Orcas "wohnen" nicht in den Gewässern rund um die Johnston Strait, sondern wandern die Küste entlang. Wir kommen näher, und ja, da sind sie, einer sogar sehr nahe. Klasse, ich habe Orcas gesehen! Aber ich wäre durchaus bereit, noch ein paar mehr zu sehen.

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Unser Captain legt sich mächtig ins Zeug und hat schon die nächste Attraktion ausgemacht: Ein Buckelwal zieht direkt an der Küste entlang. Zumindest vom Schiff aus sieht es aus, als wäre er nur ein paar Meter vom Ufer entfernt.

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Und dann finden wir Resident Orcas, die hier leben. Es sind mehrere Tiere, auch eine Mutter mit ihrem Kalb sind dabei.

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Und die Orcas, allen voran das Kalb, spielen fröhlich im Wasser. Das Kalb schwimmt auf dem Rücken, schlägt mit der Schwanzfluke, schaut aus dem Wasser und kommt zwei oder dreimal sogar unter Wasser dicht ans Boot geschwommen und schaut neugierig. Ich bin begeistert! Vor zwei Stunden hatte ich noch befürchtet, wie in Campbell River gar keine Orcas zu sehen, und jetzt ziehen sie hier ihre Show ab!

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Wir sehen weitere Orcas, einige kommen wieder relativ dicht ans Boot. Es ist unglaublich. Immer wenn wir weiterfahren, kommen ein paar Minuten später die nächsten Orcas in Sicht. Sogar während des kurzen Stopps zum Mittagessen kann man sie in einiger Entfernung zum Boot schwimmen sehen und ab und zu laut atmen hören.

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Das Wetter wird tatsächlich immer besser, inzwischen scheint sogar die Sonne. Wir sehen einen Adler, einen Kanadareiher, Möwen und Schiffe.

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Schließlich kommt dann die Meldung, dass wieder ein Buckelwal gesehen wurde. Es ist nicht nur einer, es sind drei, die in einiger Entfernung immer wieder auftauchen. Wenn sie abtauchen, hinterlassen sie richtige Krater im Wasser.

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Die Zeit verfliegt. Noch ein letzter Stopp an einem für solche Ausflüge wohl obligatorischen Seelöwen-Felsen, und eine schwimmende Baustelle gibt es auch zu sehen.

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Dann laufen wir schließlich nach etwa fünf Stunden wieder in den Hafen von Port McNeill ein. Ich bin vor Aufregung ganz wacklig auf den Beinen, oder ist das etwa ein Anflug von Seekrankheit? Egal, ich schwanke glücklich zurück zum Auto, fahre zurück nach Telegraph Cove und gönne mir erst mal auf der Terrasse des Killer Whale Cafés Burger und Bier, sichte die Fotos und kaufe mir im General Store noch Eis und ein T-Shirt, bevor ich um sechs Uhr müde im Zimmer aufs Bett falle. Ich schaue nochmal die Fotos von heute durch und freue mich über die tolle Tour. Was macht es da schon, dass sich vom Meer der Nebel in die Bucht schiebt und Telegraph Cove in ein lichtes Grau hüllt. Ich habe Orcas gesehen! Wow, wow, wow!

Und gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Gitania am 01.11.2015, 09:55 Uhr
Wenn ich meinen Urlaub für nächstes Jahr nicht schon verplant hätte, würde ich spontan deinen Spuren auf Vancouver Island folgen :D Passend dazu gab es gestern Abend auch eine Reportage auf Phoenix dazu.
Wow, deine Bilder sind der Hit. Erst das Glück der vielen Walsichtungen und dann noch die tolle Qualität deiner Bilder!! Ich bin echt begeistert.
Freue mich auf weitere Bilder und Berichte von Dir.
LG
Gitania
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 01.11.2015, 10:16 Uhr
Den Film auf Phoenix habe ich zufällig heute morgen in der Wiederholung gesehen und habe mich sofort wieder dorthin zurückversetzt gefühlt. Eigentlich wollte ich ja eine Schnorcheltour ab Nanaimo machen, die ist leider nicht zustandegekommen. Aber immerhin habe ich die bunten Seeigel und Seesterne heute morgen im Fernsehen gesehen.

Vor dem Whale Watching stand ich ein bisschen unter "Erfolgsdruck". Bei der Tour von Campbell River aus hatte ich ja keine Wale gesehen, es war also schon der zweite Versuch. Aber dann hat es ja zum Glück geklappt!  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 01.11.2015, 18:20 Uhr
Freitag, 11.9.15: Telegraph Cove


Heute ist der erste Tag des Urlaubs, an dem ich mir einen Wecker gestellt habe: Um sieben Uhr startet die Tour von Tide Rip hier in Telegraph Cove, bis 6.45 Uhr muss man einchecken, also reißt mich um sechs Uhr der Wecker aus dem Tiefschlaf.

Es ist kalt und neblig, und die Tatsache, dass jeder Kunde im kleinen Büro von Tide Rip erst mal eine Regenhose ausgehändigt bekommt, nehme ich jetzt nicht unbedingt als gutes Omen. Anscheinend hat es heute nacht schon wieder geregnet, der Board Walk ist jedenfalls nass. Ich habe das ungute Gefühl, dass ich seit 10 Tagen dem schlechten Wetter hinterher reise. Oder folgt das Wetter mir?

Pünktlich um sieben Uhr starten wir mit 2 Booten zu je 12 Gästen hinaus aus der Bucht und an Inseln vorbei Richtung Festland. Die Grizzlys gibt es im Knight Inlet zu sehen, und die Fahrt dorthin dauert über 2 Stunden. Unterwegs geben sich unsere Guides schon mal große Mühe, auch anderes Wildlife aufzuspüren. Sie entdecken am Ufer einen Schwarzbär, sehr schön. Außerdem plantscht ein Seeotter im Wasser.

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Eine amerikanische Rentnerin erzählt mir auf der Weiterfahrt, wie schön sie es 1964 bis 1966 in Germany fand, als ihr Mann in Baumholder stationiert war. Deutschland in den 60ern, das ist für mich weiter weg als Neuseeland, und entsprechend kann ich wenig zum Gespräch beitragen. Überhaupt bin ich bei der Aufteilung der Gruppe in je 12 Leute irgendwie in die Rentnergruppe geraten und komme mir im Moment ein bisschen vor wie auf einer Kaffeefahrt.

Als wir in den Knight Inlet einbiegen, ist es leider immer noch dicht bewölkt. Wir steigen vom Schiff auf ein flaches Boot mit einem Aussichtssteg in der Mitte um. Diese Boote sind so gebaut, dass man damit sogar die flachen Flüsse und Buchten hinauffahren kann. Gute Voraussetzungen also, um Grizzlys zu entdecken und dicht an sie heranzufahren. Vorher soll sich noch ein Weißkopfseeadler ausgiebig von uns bewundern lassen. Der kennt aber das Drehbuch nicht und fliegt lieber weg.

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Grizzlys sind auch bald gefunden, aber sie sind weit weg. Das Gras ist hoch, das Boot schwankt, die Grizzlys halten die Köpfe gesenkt. Meistens sieht man nur undefinierbare grau-braune Fellberge. Von hinten sehen sie ein wenig aus wie kleine dicke Ponies. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass es gar nicht so einfach ist, in dieser Landschaft und bei dem trüben Wetter mit dem 600er-Tele überhaupt ein Bild zu machen. Das Schiff bewegt sich ständig, genauso wie der Bildausschnitt. Der Autofokus beißt sich lieber an hellen Grashalmen als am dunklen konturlosen Fell fest. Und weil es so düster ist, schaffe ich es kaum, an der Kamera eine zufriedenstellende Kombination aus kurzer Belichtungszeit und nicht zu hoher ISO-Zahl zu finden. Wenn dann mal ein Bär den Kopf hebt, verwackele ich hektisch das Foto.

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Immerhin kommen wir noch ein wenig näher an die Bären heran, aber ungehinderte Blicke auf Bärenköpfe bleiben selten und die Fotoausbeute mager.

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Na gut, ich bin von der Tour im Bute Inlet einfach verwöhnt, sage ich mir. Dort hatten wir von Anfang an Riesenglück, hier im Knight Inlet klappt es halt nicht so. Wir haben ja noch Zeit. Und unsere Guides legen sich wirklich ins Zeug, ziehen Anglerhosen an und ziehen das Boot an Seilen geräuschlos den flachen Fluss hinauf. An einer Stelle sehen wir Wolfspuren, woanders entdecken wir einen Weißkopfseeadler. Unser Captain hofft, im Fluss weitere Bären zu finden, aber wir haben Pech.

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Nachdem wir im Fluss nicht fündig geworden sind, fahren wir wieder ein Stück zurück zu den ausgedehnten Wiesen. Das Wasser ist mit der auflaufenden Flut inzwischen gestiegen, man kann in flachen Kanälen in die Graslandschaft hineinfahren. Das andere Boot hat das getan und ist in der Zwischenzeit immerhin näher an eine Grizzly-Mutter herangekommen. Wir machen uns auf den Weg dorthin. Unterwegs kann man durch die Bäume noch einen Blick auf etwas Helles erhaschen. Hm, irgendwo hatte ich mal von einem weißen Grizzly gelesen, ob das wohl so einer ist?

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Eigentlich will ich unsere Guides nach dem hellen Grizzly fragen, aber jetzt kommen wir näher an die anderen Bären. Und pünktlich reißen jetzt auch Wolken und Nebel auf und die Sonne kommt heraus. Plötzlich wirkt die Szene wie eine Almwiese, auf der halt keine Kühe grasen, sondern Grizzlys.

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Das andere Boot hat inzwischen abgedreht, die Beobachtungszeit ist wohl schon beendet. Müssen wir etwa auch weg, gerade jetzt? Nein, wir bleiben und haben Glück, denn die Bärin mit ihren zwei Jungen kommt langsam aus dem höheren Gras heraus, durchschwimmt dann ein paar Meter Wasser und grast auf der anderen Seite weiter. Die Jungen folgen hier, und jetzt haben wir die drei plötzlich dicht vor uns. Die Sonne bringt das Fell zum Leuchten, die Grizzlys lassen sich von uns nicht stören, ach wie herrlich!

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Unsere beiden Skipper drehen das Boot immer wieder in Position. Jetzt bin ich froh, dass ich hier in der Rentnergruppe unterwegs bin, denn außer mir haben sich nur zwei andere Gäste die Leiter hinauf zum "Oberdeck" getraut, und niemand macht mir den tollen Ausguck hier oben streitig. Die Bären wühlen im Boden, fressen Gras, die beiden Jungen tollen ein wenig herum, die Mutter ruft sie ab und zur Ordnung.

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Irgendwann will die Mutter dann zurück und schwimmt hinter dem Boot wieder durch den schmalen Wasserlauf. Sie ruft die Jungen. Die sind erst mal alleine auf der anderen Seite geblieben und spazieren noch ein wenig herum. Dann wirft sich das erste Junge ins Wasser und kehrt zur Mutter zurück.

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Das andere bleibt erst mal unbeeindruckt zurück, schaut dann aber doch: Wo sind die denn alle?

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Also los in den Fluss, und hinüber auf die andere Seite, und dann ist die kleine Familie wieder vereint. Die drei Bären grasen noch eine Weile am Ufer, bevor sie langsam im Schatten der Bäume verschwinden.

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Ich bin begeistert, das hätte ich nach dem zähen Start hier nicht erwartet! Wir fahren schließlich zurück zur Anlegestelle, wo die beiden Guides die Kühlbox auspacken und jeder sich Sandwichs oder Wraps zusammenstellen kann. Die Sonne scheint immer noch, es ist herrlich hier inmitten der Fjordlandschaft.

Irgendwann müssen wir dann los, die andere Gruppe ist schon vor über einer halben Stunde gestartet. Unterwegs suchen die Guides noch nach Walen. Wir sehen immer wieder in der Entfernung Buckelwale blasen und einmal auch einen abtauchenden Wal aus der Nähe, aber die erhofften Orcas zeigen sich nicht.

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Richtung Vancouver Island werden die Wolken wieder dichter, die Sonne verschwindet, und als wir schließlich im Hafen einlaufen, ist es wieder kalt und grau. So ein Glück, dass wir drüben auf dem Festland ein wenig Sonne hatten!

Ich schaue mir noch das informative Whale Interpretive Center an, in dem die Skelette von verschiedenen Walen ausgestellt sind, unter anderem von einen Finnwal, der vor Jahren mit einem Kreuzfahrtschiff kollidiert war.

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Es gibt auch Skelette von Buckel-, Grau- und Minkwal, natürlich ein Orca-Skelett und die Kieferknochen eines Blauwals zu sehen.

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Abends kehre ich im Killer Whale Café ein, esse Tiger Prawns mit Kokos-Curry-Sauce, trinke Chardonnay und gönne mir zum Abschluss noch ein Stück Schokoladenkuchen.

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Für morgen ist außer der rund dreistündigen Rückfahrt nach Courtenay noch nichts geplant. Für eine halbtägige Kajak-Tour, die ich in die engere Wahl gezogen hatte, ist mir das Wetter einfach zu schlecht. Vier Stunden bei dichten Wolken und vielleicht sogar Regen in einem nassen Kajak, nein, das reizt mich dann doch nicht. Also werde ich morgen spontan entscheiden, ob ich den Tag mit einer entspannten Fahrt nach Courtenay verbummele oder doch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit mitnehme.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: freddykr am 01.11.2015, 18:32 Uhr
Mit Tiderip Grizzlys beobachten. Immer wieder klasse. :)
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: NähkreisSteffi am 02.11.2015, 08:02 Uhr
Hallo Flicka,

was für ein Glück und wirklich tolle Eindrücke.

Gruß

Steffi
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 02.11.2015, 18:10 Uhr
Mit Tiderip Grizzlys beobachten. Immer wieder klasse. :)

Ich war ja von den Fotos in deinem Reisebericht begeistert und bin froh, dass ich mich für diesen Ausflug entschieden hatte. Im Vergleich zur Tide-Rip-Tour hatte ich im Homalco-Gebiet mehr Glück mit den lachsjagenden Bären, dafür sehen die Grizzlys im hohen Gras einfach "knuffiger" aus.  :D


Hallo Flicka,

was für ein Glück und wirklich tolle Eindrücke.


Ja, es war echt Glück, dass die Bären dann noch noch weiter rausgekommen sind und dann auch noch die Sonne rausgekommen ist. :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 03.11.2015, 18:39 Uhr
Samstag, 12.9.15: Telegraph Cove – Courtenay


Heute morgen wache ich gegen sechs Uhr auf und frage mich plötzlich, ob ich denn ein Brett vor dem Kopf hatte. Gestern abend vor dem Einschlafen habe ich darüber nachgedacht, welche netten, aber zweitrangigen Sehenswürdigkeiten ich auf der Fahrt nach Courtenay so mitnehmen könnte, dabei wartet ein Top-Highlight in Gestalt einer halbtägigen Whale-Watching-Tour griffbereit hundert Meter von meinem Hotelbett entfernt. Stubbs Whale Watching, mit denen ich ursprünglich vorgestern rausfahren wollte, bieten halbtägige Touren an, das passt doch perfekt, und nachmittags kann ich dann nach Courtenay fahren. Das war es doch, was das Schicksal in Gestalt meiner Steuerrückerstattung fünf Minuten vor meinem Urlaubsstart sagen wollte: Schau nicht aufs Geld. Also schaue ich nicht aufs Geld, sondern stehe bald auf, packe meine Sachen zusammen und gehe um halb acht hinüber zum Büro. Das macht zwar erst um acht auf, aber die Tour heute morgen um 9 wird neben der Tür als „available“ angezeigt, super.

Während ich warte, zeigt mir der Inhaber des Wal-Museums noch ein paar Anemonen, Quallen und Seesterne unterm Pier.

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Anschließend buche ich die Tour und bin kurz irritiert. Man hat heute 2 Schiffe im Einsatz und ich bin auf der „Tenacious III“ gebucht. Das Schiff kenne ich doch, damit habe ich den erfolglosen Whale-Watching-Trip ab Campbell River gemacht. Stimmt, es ist dasselbe Schiff, erklärt man mir, die Firmen gehören zusammen und sie haben das Schiff wegen der großen Nachfrage hierher gebracht. Hm, das Schiff ist jetzt nicht das beste Omen für einen erfolgreichen Trip, denke ich, während ich schon mal mein Zeug ins Auto bringe und im Dockside 29 auschecke. Aber wie sich dann herausstellt, ist der Captain namens Jeff derjenige, mit dem ich den schönen Grizzly-Trip ab Campbell River gemacht habe, das ist dann doch wieder ein gutes Zeichen.

Über Telegraph Cove scheint die Sonne, und ich bin bester Stimmung und freue mich auf einen Trip bei bestem Wetter.

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Aber kaum sind wir aus der Bucht ausgelaufen, geraten wir mitten in dichten Nebel. Au weia, man kann ja kaum die anderen Schiffe sehen. Na ja, die Tour heute ist ja sowieso nur ein Zusatzbonus, die Orcas habe ich vorgestern ja schon gesehen. Wenn es heute was wird, dann ist es gut, wenn nicht, kann ich auch damit leben. Also kann ich entspannt bleiben und schauen was kommt.

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Erst mal gibt es ein paar Orcas im Nebel. Die kommen sogar relativ dicht heran und schauen nach uns. Der Captain stoppt den Motor, wir treiben. Dann sieht man irgendwo einen Buckelwal atmen. Und er atmet nicht nur, er trompetet regelrecht. Zwischendurch sehen wir ihn, dann verschwindet er wider in der Nebelwand. Der Buckelwal trompetet weiter, immer wieder hört man ihn elefantengleich übers Wasser rufen. Aber sehen kann man ihn selten.

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Von der anderen Seite kommen die Orcas wieder näher. Einige schwimmen direkt neben das Boot, aufregend!

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Dann sind sie in einiger Entfernung auf beiden Seiten neben uns, sehen kann man sie kaum noch, aber man kann ständig irgendwo einen Wal auftauchen und atmen hören. Und zwischendurch trompetet der Buckelwal. Das Wasser ist absolut ruhig, die Leute auf dem Boot flüstern nur. Eine völlig mystische, magische Szenerie ist das, wie in einem Märchen. Und dann springt plötzlich in einiger Entfernung der Buckelwal aus dem Wasser und lässt sich krachend zurückfallen. Wir schreien vor Überraschung, schauen wieder auf die andere Seite des Bootes, dort sind die Orcas, und dann springt der Buckelwal wieder, diesmal ein Stück näher. Unser Captain, der auf dem Oberdeck am Steuer sitzt, meint, er wisse nicht, was da gerade vor sich gehe. Und dann springt der Buckelwal noch ein Stück näher aus dem Wasser, und wir schreien wieder alle vor Aufregung. Und gerade als wir denken, dass er jetzt abgedreht hat, taucht er plötzlich direkt neben mir auf. Ich sehe direkt auf seinen narbigen Kopf, er ist nur zwei, drei Meter von mir entfernt und ich muss wieder schreien, das ist ja unglaublich!

Fotos zu machen war bisher völlig unmöglich, zu schnell ist alles gegangen, aber immerhin bekomme ich, als der Wal sich neben uns im Wasser wälzt, jetzt, trotz 150mm-Tele wenigstens ein Mittelstück Wal aufs Foto.

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Als er wieder abtaucht ist, schwimmt er dicht unter der Wasseroberfläche langsam halb unter dem Bug vorbei, man kann ihn vorbeigleiten sehen. Ich habe wacklige Knie, das war absolut fantastisch!

Der Wal bleibt noch kurz in der Nähe, atmet und trompetet noch ein paar mal und verschwindet dann wieder im Nebel.

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Unser Captain scheint auch etwas zittrig zu sein und beschließt, uns jetzt erst mal die Seelöwen am Ufer zu zeigen. Die sind im Nebel kaum zu erkennen, ich wundere mich, wie der Autofocus der Kamera unter diesen Bedingungen überhaupt funktionieren kann.

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Dann gibt’s wieder ein paar Orcas im Nebel und ein wenig später reisst die Wand dann endlich auf und man kann wieder weiter übers Wasser sehen.

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Vancouver Island scheint mir auf dieser letzten Tour nochmal einiges aufbieten zu wollen, denn wir sehen dann noch mehrere Weißkopfseeadler, Seehunde, einen Seeotter und zum Schluss auch nochmal die Seelöwen. Zwischendurch gibt es immer wieder wunderbare Eindrücke von der wolkendurchzogenen Inselwelt.

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Zum Abschluss gibt’s von Johanna, der Biologin an Bord, noch ein paar Erklärungen zu den Orcas, zu den unterschiedlichen Gruppen und Familien, die hier entlang der Ostküste von Vancouver Island leben. Nach dreieinhalb Stunden laufen wir wieder in den Hafen ein. Ich bin so froh, dass ich heute morgen spontan diese Tour gebucht habe. Der Buckelwal direkt am Schiff wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.

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Ich gönne mir noch eine Riesenportion überbacke Nachos im Killer Whale Café und kaufe ein paar Souvenirs. Auf dem Weg zum Auto treffe ich die Baumholder-Lady von der Tipe-Rip-Tour. Sie war heute beim Lachsfischen und zeigt stolz hinunter auf den Board Walk, wo in Reih und Glied ihre Beute ausgelegt ist. Ich bin nicht sicher, aber wenn ich sie richtig verstehe, hat sie 10 kg Lachs aus dem Wasser geholt, die jetzt filetiert und verpackt werden, damit sie sie mit nach Hause nehmen kann.

Für mich steht leider die Fahrt nach Courtenay an. Die zieht sich genau so wie die Hinfahrt. In Campbell River biege ich trotz des Protestes des Navis nach links vom HaWeYpsilon ab und folge bis nach Courtenay der Oceanside Route, die immerhin zeitweise direkt am Wasser entlang führt. Im Radio habe ich einen Oldie-Sender gefunden, die Sonne scheint plötzlich, als hätte sie das in den 2 letzten Wochen schon genauso getan, und ich cruise fröhlich die Küstenstraße entlang und versuche zwischendurch, Blicke aufs Wasser und auf die Berge am Festland zu erhaschen.

Kurz vor Courtenay lege ich dann noch eine Rast am Miracle Beach ein. Hier ist es richtig warm, Leute baden im Meer. Der im Reiseführer beschriebene schöne Sandstrand ist vermutlich unter der Flut verborgen. So bleibe ich nur für einen kurzen Fotostopp.

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Das Hotel in Courtenay kenne ich schon von der Übernachtung vor ein paar Tagen. Ich checke ein und schaffe alles ins Zimmer, was so im Auto herumfliegt. Morgen abend werde ich das Auto abgeben, bevor ich noch ein paar Tage in Vancouver bleibe, also muss heute alles gesichtet, der Müll entsorgt und die Souvenirs im Koffer untergebracht werden. Es wird also ein Hauswirtschaftsabend, und zwischendurch sichte ich die vielen Fotos der letzten Tage und schaffe mit radikalem Löschen wieder Platz auf den Speicherkarten.

Morgen abend werde ich in Vancouver sein. Ich bin gespannt auf diese hochgelobte Stadt.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 04.11.2015, 16:24 Uhr
Toll!

Gibt es eigentlich auch Touren, die sich auf Seeotter spezialisiert haben?  :oops:
Da wäre ich auch sofort dabei!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 04.11.2015, 18:53 Uhr
Die Seeotter sind niedlich, nicht wahr?

Lustig war, dass die Biologin an Bord ganz begeistert war, weil sie an dem Morgen erst den zweiten Seeotter in diesem Jahr gesehen hat. Ich habe dann mal überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mein fünfter Seeotter innerhalb von acht Tagen war.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 05.11.2015, 15:50 Uhr
Ja, ich war auch sehr stolz auf die magere Ausbeute von einem Seeotter im Algengewirr am Point Lobos.
Hab aus der Entfernung sehr lange gebraucht, um sicher zu sein, dass es kein Treibholz mit hellem Ende ist ...  :oops:
Aber die sind SOOOO großartig.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 06.11.2015, 20:24 Uhr
Sonntag, 13.9.15: Courtenay – Vancouver


Der Tag beginnt, als sich um viertel vor sieben der Fernseher von selbst einschaltet. Keine Ahnung, ob da irgendein vorheriger Gast den Fernseher als Wecker programmiert hat. Ich mache mich in aller Ruhe fertig und gehe noch frühstücken, bevor ich gegen halb neun starte und den Rathtrevor Beach Provincial Park ansteuere. Bevor ich Vancouver Island verlasse, spaziere ich hier noch eine Weile am breiten, von Sielen durchzogenen Strand herum, tauche die Füße ins Pazifikwasser und lasse die Seele baumeln.

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Auf der Weiterfahrt zur Departure Bay in Nanaimo verkündet ein Schild am Highway, dass die Fähre um 12.50 Uhr voll ist und die folgende Fähre schon zu fast 60 Prozent, dabei ist es erst halb zwölf. Vor der Reise hatte ich ja überlegt, ob ich die Fähre nach Vancouver tatsächlich vorreservieren soll, jetzt bin ich froh, dass ich die 15 Dollar investiert habe. Ich komme also um kurz vor zwölf am Fährhafen an und darf dank der Reservierung mit dem Auto in die Spur 5 einfahren, parke dort und hole mir in den kleinen Shopping- und Essbereich noch zwei sündhaft teure Schokoteile. Über Lautsprecher werden die Leute dann an die Autos zurückbeordert, und mit leichter Verspätung wird die Fähre beladen. Ich bin früh drin, gehe ans Oberdeck und kann noch zuschauen, wie die Rampe zu meinen Parkdeck hochgeklappt wird und die Leute auf der unteren Rampe auf die Fähre fahren.

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Dann heißt es leider Good Bye, Vancouver Island. Aber eine Stunde später kann ich schon sagen: Hello, Vancouver. Die Stadt taucht während der Fährfahrt wie eine Fata Morgana über dem Meer auf.

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Dort bin ich aber leider noch nicht. Zuerst hatte ich geplant, auf der Fahrt noch zum Lynn Canyon zu fahren oder im Stanley Park zu halten. Deshalb habe ich die Fähre nach Horseshoe Bay genommen und nicht nach Tsawassen. Aber jetzt bin ich einfach geschafft und will eigentlich nur noch das Auto abgeben und dann ins Hotel in Vancouver, also lege ich doch keinen Zwischenstopp ein. Die Fahrt über die Lionsgate Bridge ist noch richtig schön, aber dann beginnt der zähe Stadtverkehr durch Vancouver. Stop and go durch die Häuserschluchten, das Navi verliert kurzzeitig die Orientierung, aber zum Glück finde ich bald eine Ausschilderung zum Flughafen. Zwischendurch geht dann noch die Tankkontrolleuchte an, das macht mich schon ein wenig nervös. Aber gegen viertel vor vier komme ich dann doch reibungslos bei der Autoabgabe am Flughafen an. Dort geht alles ganz fix. Ich brauche länger, um die Windschutzscheibe vom Navi zu befreien als der Alamo-Mensch braucht, um das Auto zu kontrollieren. Schon habe ich die Quittung in der Hand und stehe autolos da.

Und jetzt? Nehme ich den Skytrain für ca. 9 Dollar? Dann muss ich aber noch ein Stück zum Hotel laufen, und so richtig diszipliniert war ich gestern beim Packen nicht und schleppe außer dem Koffer und dem Rucksack noch eine große Tasche. Ich denke kurz nach und mache mich schließlich auf den Weg zum Taxistand. Nach Downtown gilt ein Festpreis von 35 Dollar. Der Fahrer fragt mich, woher ich komme. Er selbst kommt offensichtlich nicht aus Kanada, lobt englisch radebrechend und eindeutig einschleimend deutschen Fußball und fragt dann schließlich am Hotel mit seinem schönsten Lächeln: „Germans give tip?“ Ich muss lachen, yes, they do.

Im Hotel dauert das Einchecken nur ein paar Minuten, dann bringe ich schnell das Gepäck nach oben und mache mich auf den Weg zum Canada Place. Heute soll das Wetter noch gut sein, ab morgen ist es wieder regnerisch gemeldet, also will ich einfach ein wenig herumflanieren. Ich laufe in leichten Mäandern Richtung Wasser und schnappe unterwegs schon mal ein paar Eindrücke auf.

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Und dann ist auch schon der Canada Place erreicht und ich gehe entlang der schiffsähnlichen Reeling mit Ausblicken auf den Hafen und die Stadt.

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Gegenüber gönne ich mir mit Blick auf die Segel Bier und ein Abendessen, während ein richtig guter Sänger mit Gitarre die Gäste unterhält. Ja, das gefällt mir schon ganz gut hier. Und im Hafen gibt es richtig was zu gucken, ständig starten und landen die kleinen Wasserflugzeuge. Es ist fast ein Betrieb wie am Frankfurter Flughafen, nur dass dort nicht noch Fähren und Jachten die Start- und Landebahnen kreuzen. Als die Sonne untergeht, mache ich noch ein paar Fotos.

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Gegenüber dem Canada Place gibts am Eingang zum Convention Center noch einen unerwarteten Blick auf die Erde.

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Dann führt mich der Weg mit Umwegen durch ein paar Souvenirgeschäfte und eine Eisdiele wieder zurück ins Hotel.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 08.11.2015, 19:33 Uhr
Montag, 14.9.15: Vancouver


Ich wache früh auf, schmökere im Reiseführer und beschließe, den Tag auf Granville Island zu beginnen. Gegen halb zehn mache ich mich auf den Weg und kehre unterwegs noch in einer Bäckerei ein, wo ich ein superleckeres Mandelcroissant kaufe und unterwegs esse. Nach Granville Island kommt man mit einer kleinen Fähre, die Fahrt dauert höchstens drei Minuten.

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Granville Island wird im Reiseführer in den höchsten Tönen gelobt: Man kann herumflanieren, auf Brücken, Hafen und hinüber nach Downtown Vancouver schauen, Souvernirs shoppen, Galerien besuchen und sich in der Markthalle umsehen.

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Das alles tue ich, kaufe ein paar Kleinigkeiten und bewundere schließlich in der Markthalle gewohntes und ungewohntes: Seeigel habe ich noch nie als Lebensmittel gesehen, die „Hausmacher Blood Sausage“ kommt mir aber bekannt vor.

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Bei dem Anblick der zahlreichen französischen Patés läuft mir doch das Wasser im Mund zusammen. Woanders gibt es französisches Baguette zu kaufen, und so kaufe ich Paté und Brot für ein Picknick im Hotelzimmer. Dort komme ich gegen ein Uhr wieder an, raste und freue mich über den entspannten Vormittag. So kanns weitergehen.

Am frühen Nachmittag breche ich dann auf zur Haupteinkaufsmeile Vancouvers, der Robson Street. Die wird im Reiseführer mit dem Las Vegas Strip und dem Sunset Boulevard verglichen, woher diese Vergleiche kommen, ist mir allerdings nicht ganz klar. Davon abgesehen ist es nett hier zu flanieren. Ich schaue in ein paar Geschäfte, kehre in ein Shopping Center ein und vertreibe mir die Zeit damit, unheimlich viele Sachen beinahe zu kaufen. Ein paar Fotomotive am Robson Square und an der relativ neu gebauten Public Library finden sich auch.

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Von hier aus gehe ich dann auch weiter nach Gastown, das historische Zentrum Vancouvers. Hier wirkts eher britisch, und hier gibt’s auch ganze Touristennester. Sehr hübsch ist das Dominion Building (links im Bild), hier ist aber kaum ein Mensch unterwegs.

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Die meisten Touristen drängen sich um die Steam Clock, die alle Viertelstunde die Big-Ben-Melodie spielt, aber trotz des vielen Dampfs, die sie in den Himmel bläst, laut Reiseführer inzwischen elektrisch betrieben wird. Spektakulär ist das ganze nicht, aber die Uhr ist hübsch, auch außerhalb der Viertelstundenzeiten. Da ist sie auch nicht ganz so umlagert.

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Hm, von hier irgendwo soll doch der im Reiseführer erwähnte Seabus nach North Vancouver fahren, angeblich ein Erlebnis für sich, weil die Fähre auf dem Weg ans andere Ufer sich ihren Wegen vorbei an Schiffen und Wasserflugzeugen bahnen muss. Klingt spannend, ist es aber nicht, wie sich dann herausstellt. Die Fähre ist groß, hat kleine, ziemlich dreckige Fenster und fährt nach meinen Empfinden schnurgerade zum Fährhafen auf der anderen Seite. Dort mache ich wenigstens ein Foto vom Canada Place und den Kreuzfahrtschiffen, die heute dort angelegt haben, auch wenn die Sonne leider fast direkt hinter den Häusern steht.

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Also wieder zurück nach Gastown. Dort gönne ich mir erst mal ein Bier, bevor ich schließlich weitergehe und John Deighton, genannt Gassy Jack, noch einen Besuch abstatte. Gassy Jack, der geschwätzige Jack, betrieb hier ab 1867 eine Bar, und offenbar war es nicht nur irgendeine, sondern DIE Bar, und irgendwann wurde die Gegend um die Bar nach ihm benannt, bekam also den Namen Gastown.

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Gegenüber von Gassy Jack kann man noch ein schmuckes Flat-Iron-Building bewundern.

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Von Chinatown knipse ich pflichtschuldig immerhin das Tor über der Straße.

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Wohl fühle ich mich hier aber nicht. Auf dem Weg von Gastown hierher bin ich an einem regelrechten Obdachlosenlager vorbeibekommen, oder waren das nur besonders zerlumpte Biker? Ich beschließe jedenfalls, nicht weiter hier herumzuwandern, sondern gehe thailändisch essen. Währenddessen schaue ich in den Stadtplan. Hm, das Science Museum, das auf vielen Postkarten abgebildet ist, könnte ich ja eigentlich auch fotografieren. So weit wäre der Umweg gar nicht. Zumindest nicht auf dem Stadtplan. Tatsächlich ist es dann doch gar nicht so einfach, den Weg um das Stadion am Ende der Robson Street und hinunter ans Wasser zu finden. Dort warte ich eine Weile, bis die Sonne untergegangen ist und das Museum beleuchtet ist.

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So, jetzt aber schnell zurück. Am einsamen Stadion vorbei will ich dann doch nicht in völliger Dunkelheit. Ich marschiere also strammen Schrittes Richtung Robston Street und bin froh, als ich mich dort wieder unter die Leute mischen kann. Bis zum Hotel bin ich eine halbe Stunde unterwegs, so langsam tun mir dann doch ordentlich die Füße weh.

Netterweise war das Wetter heute deutlich besser als angekündigt, das könnte morgen ruhig so bleiben. Dann will ich raus aus der Innenstadt und mir den Stanley Park ein wenig anschauen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 15.11.2015, 13:26 Uhr
Dienstag, 15.9.15: Vancouver


Heute ist der letzte volle Urlaubstag, morgen abend fliege ich schon wieder nach Hause zurück. Beim Gedanken daran, heute abend meinen Kram zusammenzupacken, kuschele ich mich heute morgen lieber noch eine Runde in die Kissen und schaue Frühstücksfernsehen.

Vancouvers Fernsehsender ist immer dicht am Geschehen, auch was Unfälle auf den örtlichen HaWeYpsilons und Meldungen über Grizzlybärenangriffe im Rest von Kanada angeht. Außerdem gibt es beispielweise Kochtipps – ich habe vor ein paar Tagen fasziniert festgestellt, wie variabel man Birnen in der Küche verwenden kann. Und natürlich gibt’s die aktuellen Wetterprognosen. Für heute hat man die Wahl zwischen Regen mit ein bisschen Sonne am Vormittag und Regen ganz ohne Sonne am Nachmittag. Ja fein.

Ich fahre aber trotzdem gegen halb zehn mit dem Bus in den Stanley Park. Dort gibt es nicht nur Park und Seawall, den Spazierweg entlang des Ufers, sondern auch das Aquarium, und dort gehe ich als erstes hin. Die Skulptur vor dem Aquarium kommt mir bekannt vor, die gabs doch auch als Goldversion in der Sonderausstellung im Royal BC Museum in Vancouver.

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Das Aquarium soll zu den besten Nordamerikas gehören. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber jedenfalls sind die unterschiedlichen Bereiche und Aquarium schön gestaltet. Man kann gleich zu Beginn junge Lachse sehen und dann Fische und anderer Wasserbewohner unterschiedlichster Lebensräume und Klimazonen.

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Mich interessiert vor allem der Wild-Coast-Teil. Hier kann man vier Delfine bzw. kleine Wale besuchen, die alle gerettet und aufgepäppelt wurden und nicht wieder ausgewildert werden konnten. Da sind zwei Harbour Porpoises, von denen ich aber nicht viel sehe, ein Pazifik-Weißseitendelfin namens Helen und ein „Falscher Killerwal“ namens Chester. Helen wurde gerettet, nachdem sie in ein Netz geraten war. Ihre Brustflossen wurden verletzt und sind verstümmelt. Und Chester wurde im Sommer 2014 dort gefunden, wo ich vor zehn Tagen fröhlich spazieren war, nämlich am Chesterman Beach in Tofino. Er war damals erst ein paar Wochen alt und ist nun 15 Monate alt. Beide können nicht wieder in die Wildnis zurück und teilen sich hier zwei Becken.

Mit Chester und Helen wird eine kleine Show veranstaltet, wobei die erfahrene Helen brav die Übungen mitmacht und Chester immerhin schon mal demonstriert, dass er sich brav anfassen lässt. Nach der Show tummeln sich die beiden kurz in einem kleinen Becken, wo man sie gut sehen kann. Chester spielt mit seinem Fisch.

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Nebenan kann man Beluga-Wale sehen, die wenig später in einer kleinen Show auch ein paar Übungen vorführen. Was ist nicht wusste: Beluga-Wale haben bewegliche Lippen, und damit können sie sehr gut spucken, wie zuerst der Trainer und dann ein Freiwilliger demonstrieren dürfen.

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Und dann gehe ich eine Ebene tiefer und schaue mir die Wale und Delfine durch die Glasscheiben an. Die Belugas schwimmen hier routiniert ihre Bahnen.  Aber Chester macht Show. Er spielt wie ein junger Hund mit seinem Ball und nimmt die Besucher durch die Glasscheibe unter die Lupe. Meine Kamera interessiert ihn plötzlich auch, er folgt meinen Bewegungen, bevor er sich das nächste Fenster vornimmt.

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Ich finde es schön, die Tiere mal von so nahem zu sehen. Und zumindest Helen und Chester würden wohl außerhalb des Aquariums nicht überleben. Aber nach zwei Wochen auf Vancouver Island, in denen ich miterlebt habe, mit welchen Geschwindigkeiten diese Tiere durchs Wasser gleiten, wie sie miteinander in Kontakt stehen, spielen, sich neugierig den Booten nähern und schließlich wieder abtauchen, kommt mir die Enge dieser kleinen künstlichen Welt regelrecht erdrückend vor. Andererseits: Das Interesse der Menschen für diese Tiere kann man nicht mit ein paar kleinen Rückenflossen wecken, die irgendwo aus dem Meer schauen.

Als ich das Aquarium verlasse, sehe ich blauen Himmel vor mir, also los, zum Seawall. Ich bin etwas orientierungslos und komme statt im Süden im Norden ans Ufer, aber da hat man auch gleich einen Blick auf die Lions Gate Bridge, passt also.

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Von hier aus spaziere ich im Uhrzeigersinn am Ufer entlang mit Blick auf North Vancouver.

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Dann komme ich zu den Totempfählen, die gerade von asiatischen Reisegruppen ein überfallen werden. Jeder will ein Foto mit einem Totempfahl, also will ich auch eins. Ein japanischer Tourist ist so nett, mich zu fotografieren, und ich krame meine spärlichen japanischen Sprachkenntnisse aus dem Hinterkopf und bekomme immerhin ein „Arigatou gozaimasu“ zusammen, vielen Dank! Der Japaner reagiert allerdings verwirrt. Vielleicht wundert er sich, dass hier jemand japanisch spricht. Oder ich habe gar kein Japanisch gesprochen. Oder er ist gar kein Japaner. Fragen über Fragen...

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An der Südküste gibt’s dann auch den erhofften Blick auf Vancouver. Ich spaziere weiter den Seawall entlang und fotografiere Hochhäuser, Schiffe und schwimmende Garagen.

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Irgendwann behauptet ein Schild, dass es von hier aus noch 500 Meter zum City Center sind. Darauf falle ich aber nicht herein. Ich weiß noch, wie lange die Busfahrt zum Aquarium gedauert hat und nehme lieber wieder den Bus zurück. Gegenüber vom Canada Place kehre ich am späten Nachmittag ein, aber leider ist es heute zu kalt und windig um draußen zu sitzen. Immerhin finde ich das preisgekrönte Eis wieder, das ich vorgestern schon genossen hatte und gönne mir eine große Portion  „Chocolat Belgian Brownie“. Lecker.

Zurück im Hotel mache ich für morgen schon mal ein Late Checkout klar, schreibe in einer Hauruck-Aktion meine Postkarten und checke schließlich im „Business Center“, das aus einem PC nebst Drucker besteht, schon mal online für den Flug ein und drucke die Bordkarte aus. Dann kehre ich für den letzten Abend wieder zur Gegend um den Canada Place zurück. Zuerst geht’s zum  Platz, an dem bei den Olympischen Spielen die Flamme gebrannt hat.

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Dann kaufe ich noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel. Nachdem ich wochenlang überall Ahornsirup gesehen hatte und bisher immun dagegen war, wandern jetzt doch ein paar kleine, ahornblattförmige Fläschchen in meine Tasche. Und dann muss ich doch wieder den Fotoapparat rausholen, weil die Dächer des Canada Place in wechselnden Farben angestrahlt werden. Mit diesen schönen Eindrücken vor Augen gehe ich schließlich zurück ins Hotel.

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Morgen habe ich noch ein paar Stunden Zeit, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machen muss. Vielleicht kaufe ich mir ein paar der Sachen, die gestern schon beinahe gekauft hätte? Oder ich fahre zum Anthrolopologie-Museum? Mal schauen. Stress werde ich mich jedenfalls am letzten Urlaubstag nicht mehr machen.

Gute Nacht!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 15.11.2015, 15:57 Uhr
Da hat dir aber Chester ein schönes, schelmisches Lächeln zugeworfen  :grins: (erinnert mich irgendwie an den Hai vom Findet Nemo Plakat). Zuerst dachte ich ja, es ist eine Wortschöpfung von dir, aber er ist ja wirklich ein false killer whale im Englischen.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 22.11.2015, 11:46 Uhr
Mittwoch, 16.9.15: Vancouver – Abflug


Irgendwie scheint die Sache mit dem Late Check Out nicht an das Housekeeping weitergeleitet worden zu sein, um viertel nach acht klopft es nämlich schon an meine Tür. Da bin ich gerade erst dabei, mich aus dem Bett zu schälen. Das Frühstücksfernsehen meldet für heute Sonne und Regen am Vormittag und noch mehr Regen am Nachmittag. Der Blick aus dem Fenster verrät: Es ist bewölkt, aber trocken. Also gibt’s kein Last-minute-Shopping und kein Anthropologie-Museum, sondern einen Spaziergang nach Yaletown und von dort aus am Seawall entlang. Vorher schenke ich dem Housekeeping aber noch mein Bärenspray.

Nach Yaletown sind es vom Hotel aus nur etwa zehn Minuten zu Fuß. Der Stadtteil ist nach dem Ort Yale benannt, und dieser Ort war vor dem Ausbau der Eisenbahn bis nach Vancouver die Endstation der von Osten kommenden Eisenbahnlinie. Laut Reiseführer zogen die Arbeiter beim Ausbau mit und siedelten sich in diesem Viertel an. Der Reiseführer meint auch, Yaletown sei vom Arbeiterviertel- zum In-Viertel geworden und habe „fußgängerberuhigte“ Zonen. Was das sein soll, weiß ich nicht, und wenn es verkehrsberuhigte Zonen sein sollen, kann ich sie jedenfalls nicht finden. Es ist nicht außergewöhnlich, aber nett hier.

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Ein Stück weiter ist dann die erste Lok ausgestellt, die einen Passagierzug nach Vancouver brachte. Die Lok war bis in die 1930er Jahre im Dienst, zum Jubiläum Vancouvers wurde sie dann optisch wieder aufgehübscht.

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Von hier aus sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Seawall. Ab und zu kommt jetzt sogar die Sonne heraus, und ich mache mich auf den Weg, um im Uhrzeigersinn noch ein wenig den Seawall abzuwandern. Wenn man hier entlangspaziert könnte man meinen, jeder Einwohner Vancouvers habe eine eigene Jacht oder wenigstens ein kleines Boot. Auf dem Seawall selbst wird eifrig gewandert, gewalkt, gejoggt oder „gebiked“ ;-) , in einem kleinen angrenzenden Park sitzt eine Frau und übt Gitarre.

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Ich wandere bis zum Fähranleger nach Granville Island und gönne mir dort auf einer Terrasse das letzte Bier in Vancouver.

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Ab hier öffnet sich der Pazifik, die Bebauung wird niedriger, es gibt kleine Strände und Parkanlagen, in denen Kanadagänse grasen. Schließlich erreiche ich noch den English Bay Beach, im Sommer „der“ Strand Vancouvers. Jetzt, an einem Wochentag Mitte September ist hier nicht mehr viel los.

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Ich verlasse schweren Herzens den Seawall und gehe entlang der netten Davies Street zurück zum Hotel, komme dort um kurz nach eins an, hüpfe nochmal unter die Dusche und nehme schließlich um 2 Uhr ein Taxi zum Flughafen. Der Taxifahrer bringt mich richtig in den Bereich von Condor und wünscht mir einen guten Flug. Sehr nett.

An den Schaltern von Condor haben sich jetzt, über dreieinhalb Stunden vor dem Abflug, schon gepäckbewaffnete germanische Horden zusammengerottet, die vom Flughafenpersonal mühsam aus dem Weg und in zickzackähnliche Schlangen gedrängt werden müssen. Nach zweieinhalb Wochen Wildnis und entspanntem Herumflanieren in Vancouver ist das Zusammentreffen mit so vielen deutsch sprechenden Menschen irgendwie ein Schock, obwohl ich ja zugeben muss: Ich bin jetzt auch eine von denen, die gepäckbewaffnet dreieinhalb Stunden vor dem Abflug in dieser mühsam gebändigten Schlange steht. Der Online-Check-In von gestern abend hat sich übrigens überhaupt nicht gelohnt, denn fürs Baggage-Drop ist hier kein Schalter vorgesehen. Ich bin nicht die einzige, die beim Flughafenpersonal bei der Frage nach so einem Sonderschalter auf taube Ohren stößt und streng in die Economy-Check-In-Schlange verwiesen wird.

Als ich am Schalter ankomme, erfahre ich, dass ich noch eine Nacht hier bleiben könnte, denn die Maschine ist überbucht und man fragt die Passagiere, ob sie nicht lieber morgen nach Hause fliegen wollen. Nein, irgendwie ziehts mich jetzt doch wieder zurück in die Heimat. Das Handgepäck wird beim Checkin auch gleich mitgewogen, da lasse ich lieber mal elegant das Laptop aus dem Rucksack und aus dem Sichtfeld der Mitarbeiterin  gleiten, bevor ich hier die Grundsatzdiskussion beginnen muss, dass laut Homepage von Condor ein Handgepäckstück zu 6 kg plus Laptop plus kleine Handtasche erlaubt sind. Mein Rucksack bekommt eine Banderole und ist somit „approved“, ich bekomme die Bordkarte und dann darf auch das Laptop wieder zurück in sein Fach.

An der Sicherheitskontrolle muss das Laptop wieder raus aus dem Rucksack, und dann stehe ich minutenlang neben dem Band und schaue zu, wie mein Rucksack mit der Kamera samt Supertele im Röntgengerät vor und zurück und vor und zurück gefahren wird, während die Mitarbeiterin schon aussieht, als würde sie gleich Terroralarm auslösen. Dann darf ich meine wertvollen Besitztümer aber doch ohne zusätzliche Kontrolle wieder in Empfang nehmen.

Der Flughafen ist nett gemacht, sogar mit kleinem Flussbett, in dem aber um Wasser zu sparen derzeit kein Wasser fließt und einem Aquarium.

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Ich gönne mir noch einen Snack, nach dem ich genau 1,55 Dollar Bargeld zurückbehalte und setze mich schließlich ans Gate. Gegen 17 Uhr landet dann der Condor-Flieger aus Deutschland, und bald darauf formiert sich die erste Vorhut der germanischen Horden auch schon zum Boarding. Nein, einfach sitzen zu bleiben, bis die eigene Sitzreihe aufgerufen wird, ist offensichtlich keine akzeptable Option. Da blockiert man lieber den Durchgang, damit auch bloß kein Boardingberechtigter durchkommt. Ach, wie entspannt war es dagegen heute mittag noch in Vancouver. Ich hätte doch die Zusatznacht wählen sollen.

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Als wir schließlich mit leichter Verspätung abheben und kanadischen Boden verlassen, geht schon langsam die Sonne unter.



Das war er also, mein erster Urlaub in Kanada. Als ausgewiesene Kanada-Expertin kann ich mich nach diesem Urlaub zwar noch nicht bezeichnen, denn viel vom Festland habe ich nicht gesehen. Aber was ich bisher von Kanada mitbekommen habe, gefällt mir wirklich gut: Wildnis kombiniert mit den Segnungen moderner Zivilisation, so lässt es sich gut aushalten. Vancouver ist nach einem Eindruck entspannt und lebenswert, gerade richtig, um zum Abschluss solch einer Reise noch ein wenig Stadtluft zu schnuppern. Der Schwerpunkt der Reise sollte aber auch der Natur liegen, und das hat auf Vancouver Island wunderbar geklappt. Es gab neben vielen Höhen zwar auch einige Tiefen, aber wer sich in den Küstenregenwald begibt, der darf sich über Regen wohl nicht beklagen. ;)

Was mir sich im Gedächtnis bleiben wird, sind die Gänsehaut-Momente auf dieser Reise. Mich überläuft es immer noch, wenn ich von dem Schwarzbär am Fluss erzähle, von den Grizzlys im Bute Inlet, von dem spielenden Orca-Kalb und dem Buckelwal direkt neben unserem Boot.


Ich danke allen, die die Reise noch einmal mit mir erlebt haben, egal ob sie hier liebe Kommentare gepostet haben oder lieber inkognito mitgereist sind!  :)
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Rosa02 am 22.11.2015, 23:25 Uhr
Danke Dir liebe Flicka für den tollen inspirierenden Bericht!
Tja, was soll ich sagen...wir haben am Samstag für die nächsten Sommerferien unsere Flüge nach Canada gebucht! Dein Bericht war sozusagen der letzte "Schubser" in die richtige Richtung!
Wir fliegen nach Calgary und von Vancouver aus wieder zurück, d.h. wir werden Vancouver Island noch eine zweite Chance geben und mit Sicherheit teilweise auf Deinen Spuren wandeln.

Ich sollte langsam aufhören, hier Reiseberichte zu lesen...diesen Sommer New Mexico, nächsten Sommer Canadas Westen...mal sehen, wo es uns dank Euch allen noch so hinverschlägt :D

Gruß,
Rosa
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: snowtigger am 23.11.2015, 10:13 Uhr
Tausend Dank für den wunderbaren Bericht!
Ich werde genau so eine Reiseidee mal in der Hinterhand behalten.  8)
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Gitania am 23.11.2015, 14:54 Uhr
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für deinen tollen Bericht und die wunderbaren Fotos.  :applaus:
2016 ist schon komplett verplant, aber Vancouver Island ist auf jeden Fall für später vorgemerkt.
Liebe Grüße
Gitania
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 24.11.2015, 19:19 Uhr
Danke fürs Mitreisen!  :D

Anscheinend konnte ich ja trotz des nicht ganz optimalen Wetters Lust auf Vancouver und Vancouver Island machen, und das freut mich, denn dieses Reiseziel lohnt sich!  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: NähkreisSteffi am 25.11.2015, 09:59 Uhr
Hallo Flicka,

auch von mir  :dankeschoen: für diesen wirklich toll geschriebenen Bericht und die vielen Bilder.

Auch wir werden, sobald wie möglich Deinem Beispiel folgen.

Viele Grüße, bis zum Nächsten Mal

Steffi
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 29.11.2015, 08:51 Uhr
Auch dir herzlichen Dank fürs Mitreisen!  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: saibot am 29.11.2015, 09:54 Uhr
Hallo Flicka,

ich habe gerade nachgelesen. Beeindruckende Tieraufnahmen!

Wir hatten diese Gegend bisher noch nicht auf dem Schirm, werden sie uns aber vormerken.

Danke für den tollen Bericht!


Gruß
Tobias
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: StarWars am 30.11.2015, 23:10 Uhr
So habe die letzten Tage auch noch nachgelesen. Von daher auch Dank von mir für den RB. Also von jemanden, der vorher kein Interesse an Vancouver Island hatte und noch kein Bild o.ä. davon gesehen hat (wenn dann unbewusst).

Mein Fazit ist, dass die vielen Touren ihr Geld wirklich wert zu sein scheinen und du auch ansonsten ein großes fotografisches Geschick bewiesen hast, um die Gegebenheiten darzustellen. Zu Beginn habe ich mich noch gefragt, für welche Tiere dort ein Tele von nöten sein wird und immerhin hast du 4 von 5 meiner Tierwunschliste erwischt  :D. Allerdings kommt es mir so vor, dass ohne Tiertouren VI für mich etwas zu wenig "außergewöhnliche" Landschaft bietet (lag vllt auch am Wetter). Von daher kann ich mir ein paar Tage mit gewissen Touren dort schon vorstellen, allerdings 2 Wochen wären mir etwas zu lange, ist halt doch nur Kanada  :wink:.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 03.12.2015, 19:08 Uhr
Auch an euch beide noch vielen Dank fürs Mitreisen und den Kommentar zum Bericht!

@ StarWars: Ich kann den Eindruck problemlos nachvollziehen. Ich würde es so sehen: Vancouver Island ist mehr was zum In-die-Natur-Eintauchen, wofür man aber auch die nötige Zeit braucht. Andere Landschaften, z.B. rund um den Grand Canyon, bieten schon auf den ersten Blick eine großartige Kulisse, und man sammelt in kurzer Zeit unterschiedlichste Eindrücke.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: HBFire am 24.12.2015, 12:36 Uhr
Bin seit langem jetzt wieder dazugekommen einen RB zu lesen. Danke für den Bericht und die tollen Küsten- und Tieraufnahmen.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: lor-mon am 24.12.2015, 14:52 Uhr
Ich kann mich nur anschließen - das war ein toller Bericht. Wunderbar geschrieben und schöne Fotos! Herzlichen Dank dafür. Da wir nächstes Jahr das erste Mal Kanada besuchen, hast Du uns viel Geschmack auf mehr gemacht.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 25.12.2015, 14:28 Uhr
Danke euch beiden für den lieben Kommentar zum Bericht!

Es freut mich, dass euch der Bericht und die Fotos gefallen und euch vielleicht Anregungen für die eigenen Planungen gegeben hat.  :D
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Mig am 21.08.2016, 20:39 Uhr
Habe mich heute erst auf Deine Reise begeben: danke für den klasse Bericht und die genialen Fotos!!!
Nächstes Jahr bin ich auch wieder in Kanada und freue mich schon sehr auf diese Zeit!
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 22.08.2016, 08:35 Uhr
Danke fürs Mitreisen und den Kommentar!  :D
Ich bin gerade vor drei Tagen aus dem Sommer-USA-Urlaub zurückgekommen, und Kanada ist leider schon wieder so weit weg in meiner Erinnerung. Aber ich muss da auf jeden Fall nochmal hin!

Wenn ich es am Wochenende richtig gesehen habe, hat auch mrh400 kürzlich mit dem Bericht über Kanada angefangen. Sie sind zufällig am selben Tag wie ich in Vancouver gelandet.
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Yaphi am 10.09.2016, 22:07 Uhr
Soo, nachdem Mig den Bericht wieder hochgezogen hat (danke!), habe ich ihn jetzt auch gelesen.
Danke für die tollen Fotos und schönen Eindrücke. Habe den Bericht sehr genossen und meine Ideen zu VI konkretisiert. Hatte vorher gedacht, dass man dort wochenlang einfach nur herumschweifen kann und viel Wildlife sieht, aber die Highlights scheinen mir dann doch eher auf den Touren zu passieren!?
So zumindest mein Eindruck und das ist ja gut zu wissen, wenn es dann irgendwann an die Planung geht.
Viel Zeit einplanen für (oder eher gegen) Wetter und für Touren :)
 
Titel: Re: Vancouver Island Wet & Wild
Beitrag von: Flicka am 11.09.2016, 12:03 Uhr
Schön, dass der Bericht dir gefallen hat und hoffentlich auch bei der eigenen Tourenplanung weiterhilft.

Ob man auch viele Tiere sehen kann, wenn man "einfach so" unterwegs ist? Vorstellen kann ich es mir, ich hatte z.B. den Schwarzbär an der Hatchery völlig ungeplant gesehen. Aber ich denke, man ist dann sehr vom Glück abhängig und / oder muss Touren deutlich abseits der üblichen Routen machen. Ich hatte mir vorab auch ein paar Wanderungen eher im Norden der Insel angeschaut, aber wenn man alleine ist und schon bei einem simplen Stolperer plötzlich ganz schön hilflos sein kann, bieten sich dann doch die etwas häufiger frequentierten Pfade an.

Tja, und was das Wetter angeht: Ich hatte vorab Berichte gelesen, die mit vielen Sonnenfotos bestückt waren und natürlich auf ähnliches Wetter gehofft, aber der Küstenregenwald hat seinen Namen ja auch nicht zufällig....  :wink: