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Autor Thema: Way Up North - Yukon und Alaska 2009  (Gelesen 30065 mal)

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #135 am: 09.02.2010, 19:11 Uhr »
Freitag, 18.09.2009

 

Kurz vor 8.00 h beginnt unser heutiger Tag. Es ist kalt; das Thermometer im Camper zeigt gerade mal 9 °C. Heizung an; Wasser aufgesetzt und in kurzer Zeit fühlt es sich schon besser an. Kurz vor 9.00 h ist alles sicher verstaut und wir schaukeln auf der schlechten Gravel erst mal in die falsche Richtung, merken es rasch und drehen nochmal um. Wir müssen bis zum Schild „Road closed“ bzw. zum Airstrip und dem B&B der Ellis Familiy. Kurz danach parken wir den Camper in einer Bucht rechts neben der Straße und laufen zur Rambler Mine.

Die Straße wird nun matschig und wir sind nicht ganz sicher, ob wir hier richtig sind, da es keine Wegweiser oder Beschilderung gibt. Dann steht rechts am Wegesrand ein großer Cairn und ein Weg führt durch einen grünen Tunnel aus Willow und Alder den Hang hinauf. Wir kommen bald ins schwitzen, da es doch stetig bergan geht; haben aber nach ca. 20 Minuten das Ende des Trails erreicht. Auf einer Hütte steht zwar groß „no trespassing“, kurz davor ist aber ein Wegmarker des Nationalpark Service. Wir rufen vorsichtshalber mal laut „Hallo“, bevor man mit der Knarre auf uns zielt. Es kommt keine Antwort und es sieht auch alles verlassen aus. Wir gehen an den drei Hütten vorbei und sehen die Überreste einer Mine sowie einen Stolleneingang. Allzu viel gibt es hier allerdings nicht zu sehen, weshalb wir uns auch nicht lange aufhalten.


Nach einer weiteren halben Stunde sind wir zurück am Auto und sehen gerade, wie eine kleine Propellermaschine startet. Sie braucht nicht viel Anlauf und steigt auch gleich in die Höhe; dreht eine Schleife und fliegt gen Süden.


Wir lesen nochmal die Wegbeschreibung zur Mine und sind nun fast sicher, dass wir die richtige gefunden haben. Soeben wird die Post gebracht; fast unglaublich, so weit draußen. Wir fahren nun bis zum Trailhead zum Skookum Volcano und als wir gerade den Rucksack packen, fährt gerade das Paar aus Montrose mit ihrem Camper vor. Wir wechseln ein paar Worte, bedadnken uns nochmal für die köstlichen Greylings und erfahren, dass sie am selben Tag noch an einem anderen See zwei Regenbogenforellen gefangen haben und dass sie einen Plattfuß hatten und auch sonst noch was zu reparieren war. Schon witzig, dass wir fast die selbe Route abfahren und uns nun schon zum dritten Mal begegnet sind.

Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg; so weit wir eben kommen, ganz hoch wollen wir eigentlich nicht. Die erste Strecke geht durch Wald und dann stetig bergan durch Alder. Andy geht es heute nicht so gut und er muss sich heute richtig quälen. Es ist mittlerweile 11.30 h und es gibt einen kleinen Snack und was zu trinken. Nach gut einer Meile geht es am Bachufer steil nach oben; es ist ungut zu laufen, weil wir ständig den Bach queren müssen und teilweise über lose Steine laufen.



Wir wollen eigentlich nicht so recht, gehen dann aber doch weiter. Als wir dann die Alpine Tundra erreicht haben und der Pass nicht mehr weit entfernt ist, überwinden wir uns doch und gehen auch noch das letzte Stück, damit sich die Tour wenigstens lohnt. Wir sehen Dall Schafe und das Gestein  hier oben, das vulkanischer Abstammung ist, ist schon interessant.



Schließlich erreichen wir den Pass, essen eine Kleinigkeit und machen uns auf den Rückweg.




Hinunter geht es schneller, wenn auch jeder Schritt gut gewählt sein muss. Wir können noch ein Groundsquirrel und zwei Pikas fotografieren.





Um Punkt 15.00 h sind wir zurück am Auto und ziemlich erledigt. Wir sind immerhin fast 800 Höhenmeter aufgestiegen und oben war es eisig kalt. Wir nehmen noch eine kleine Stärkung und dann geht es mit einem kurzen Stopp zum Heidelbeerenpflücken direkt nach Tok, wo wir um 17.30 h eintreffen. Im Three Bears holen wir noch Hackfleisch für Burger, die wir grillen wollen. Noch schnell ein paar Karten in den Briefkasten beim Postoffice, Tanken und Dumpen und dann zum Campground am Tok River, wo wir bereits vor 3 Wochen schon mal übernachtet haben. Andy zündet die Grillkohlen und Elke verschwindet in der Kombüse; gegessen wir heute im Camper, da es nieselt. Wir werden zwar von unseren Campnachbarn eingeladen, doch in der Shelter zu essen, doch das ist uns auch zu ungemütlich. Gegen 10.00 h geht der heutige Tag zu Ende.


Gefahren: 182 km

Gelaufen: Gesamt 7,8 Meilen (3,2 Meilen Rambler Mine und 4,6 Meilen zum Skookum Volcano)

Übernachtung: Tok River Campground, 15 $ p. Nacht
bye
Andy

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americanhero

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #136 am: 09.02.2010, 20:13 Uhr »
so, jetzt bin ich wieder auf dem neusten Stand der Dinge. Also mit den Bildern machst du mir ja wirklich total den Mund waessrig. Die sind ja wirklich alle sagenhaft. Sowas von schoen. Da kann man sich einfach nur zuruecklehnen und geniessen, seufz. :daumen:

AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #137 am: 11.02.2010, 18:59 Uhr »
Samstag, 19.09.2009

Endless Alaska Highway

Um 7.00 h beginnt unser heutiger Tag. Es regnet, ist stark bewölkt und wirkt so gar nicht freundlich. Um kurz vor 8.00 h sind wir on the road und heute heißt es Meilen machen. Nachdem wir Tok hinter uns lassen passiert auch nicht viel; als uns die ersten drei Autos überholen sind wir so gut wie allein auf der Straße. Dass heute Samstag ist, ist auch nicht zu merken – keine Betriebsamkeit, weder von Menschen noch von Tieren. Auf der gesamten Strecke kein Wild zu sehen; einzig zwei schnelle Hörnchen, die mal eben über die Straße rennen (Dann heißt es im Cockpit immer Hörnchenalarm).


Die Strecke bis zur Kanadischen Grenze zieht sich und außer, dass hin und wieder ein See ins Blickfeld kommt, tut sich so gut wie nichts. Als der Kluane (gesprochen Klo-wa-nee) Nationalpark – der kanadische Teil des Wrangell St. Elias NP, wie er in Alaska heißt, wird es landschaftlich interessant.



Hohe schneebedeckte Berge und schließlich und endlich der Kluane Lake. Das Wetter wird besser, die Sonne kommt raus und bringt das Herbstlaub zum leuchten. Wir machen das ein oder andere Photo. Achja, Mittagspause an einem See mit etlichen Schwänen, an dem im Juni etliche Zugvögel zu sehen sind; jetzt ist da so gut wie nichts los mit Federvieh.


Gegen 16.00 h erreichen wir Haines Junction und gehen erst mal ins Visitor Center. Wir sehen uns den 15 Minuten Film über den Kluane Nationalpark an, anschließend noch die Ausstellung und erkundigen uns nach Wanderungen und Campgrounds. Da wir hier allein sind und Elke vorhin im Restroom Stromanschluss und Warmwasser entdeckt hat, geht sie noch schnell Haarewaschen. Wir tanken bei Fas Gas, dumpen unser Greywater und füllen Frischwasser auf. Mittlerweile ist es 17.00 h, nach kanadischer Zeit eigentlich eine Stunde später, aber das Uhrumstellen lohnt sich nicht, da wir morgen Abend in Haines wieder umstellen müssten.


Wir fahren noch ein Stück zum Kathleen Lake Campground. Die haben zwar schöne Sites, die mit Seeblick sind allerdings schon belegt. Hier kostet die Nacht 15,70 $ und fürs Feuerholz nochmal 8,80 $. Wir machen noch ein Bild vom Lake und fahren noch ein Stück weiter zum Dezadeash (gesprochen Dez-dee-ash) Campground. Der liegt direkt am See und hat ebenso schöne Sites; 12 $ inkl. Feuerholz so viel man verfeuern will. Wir sind mit noch einem weiteren Camper die einzigen zwei Gäste. Andy wird von einer Lady nach einem Kugelschreiber gefragt und gibt uns den Tipp, wir sollen unbedingt in Klukshuh Halt machen und uns die Fishwheels und Fischräucherein ansehen. Zwischen Juni und September treffen sich hier die First Nations Familien und angeln und verarbeiten Lachs.



Andy hackt Holz fürs Campfire, Elke verschwindet in der Kombüse. Eine halbe Stunde später gibt es überbackene Burritos mit Salat. Andy wärmt sich auf, es weht ein heftiger kalter Wind, der die Funken vom Campfire in alle Richtungen bläst. Gegen halb neun ist es bereits dunkel, die ersten Sterne kommen raus. Als wir die Heizung anwerfen geht diese nach kurzer Zeit aus; die Gasflasche ist leer und wir müssen umswitchen. Kein Problem, wir haben noch eine volle Flasche. Wir machen noch Pläne für morgen und gegen 22.00 h AK-Time geht es in die Schlaftüten.



Gefahren: 520 km
Übernachtung: Dezadeash Campground, 12 $ p. Nacht
 

 
bye
Andy

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Angie

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #138 am: 13.02.2010, 01:38 Uhr »

Hi Andy,

Andy hackt Holz fürs Campfire

Andy wärmt sich auf

du hast zu wenig Holz gehackt, sonst wäre dir dabei warm geworden :wink: :lol: :nixwieweg:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #139 am: 13.02.2010, 18:48 Uhr »
Hi Angie,

das könnte man daraus schließen, aber dass ich nach dem Holzhaken und bis das Feuer richtig gebrannt hat noch etliche Fotos gemacht habe und mir dabei wieder kalte Finger geholt habe, steht da nicht. Übrigens ist das Holz auf den Campgrounds eigentlich immer sehr frisches Holz und meist sind das riesen Prügel, d.h. man muss ganz schön ackern um das klein zu kriegen und dann brennt es noch schlecht, da es sehr feucht ist.

Übrigens muss ich mich für die "Aussetzer" in der letzten Woche und auch heute entschuldigen, aber es ging zeitlich einfach nicht aus. Morgen kommt wieder ein neuer Tag, versprochen.
bye
Andy

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #140 am: 14.02.2010, 15:44 Uhr »
Sonntag, 20.09.2009

Ins Reich der Adler

Erst gegen 8.00 h stehen wir auf. Der Wind hat nachgelassen, die Wolken aber nicht vertreiben können und so ist es heute morgen düster und sieht stark nach Regen aus. Wir packen zusammen und starten noch vor 9.00 h das kurze Stück bis zum Trailhead Elias Lake. Mit leichtem Gepäck, d.h. Wasser und ein paar Snacks sowie Kameras und Stativ bewaffnet geht es in den Wald. In den ersten Abschnitten geht es immer mal satt bergauf, dann aber auch wieder hinunter – deshalb sagt die Trailbeschreibung auch nur eine Steigung von ca. 140 Höhenmeter. Der Wald ist toll; nichts aufgeräumt; das was verrottet wird von Moos und anderen Pflanzen besiedelt.


Wir haben Augen und Ohren auf Tiere ausgrichtet, aber wir sehen den ganzen Trail kein Einziges. Die 4 km haben wir in einer Stunde geschafft und den Lake erreicht. Ein schönes Fleckchen Erde hier; es gibt auch einen Zeltplatz, eine Feuerstelle mit Brennholz und eine Metallstange, an der man Gepäck bärensicher aufhängen kann. Wir machen ein paar Bilder und es beginnt zu regnen, so dass wir den Rückweg auch schon angehen.


Um 11.00 h sind wir zurück am Parkplatz; der Sonntagmorgenspaziergang war toll. Nächster Halt ist Klukshu, ein Native Village, in dem von Juni bis September Familien zusammenkommen um Lachs zu angeln und zu räuchern. Das Dorf ist nun closed for season, obwohl es noch jede Menge Sockeye im Klukshu Creek hat.




Wir sehen uns in dem verlassenen Ort um und fahren weiter bis zu den Million Dollar Falls. Nach Überquerung des Takehanne River geht es rechts in den Campground, wo sich der Trailhead zum Wasserfall befindet. Vom Parkplatz aus ist es ein kurzes Stück zu Fuß. Auf einer Treppe geht es ein Stück hinunter, wo sich der Takehanne River durch die Felsen zwängt und ein Stück in die Tiefe stürzt. Es regnet nach wie vor und somit bleiben wir auch hier nur für ein paar Fotos und nicht allzu lange.


Es geht weiter  Richtung Haines und auf dem Highway geht es nun in die Berge hinauf. Kurz vor dem Pass machen wir mittag; es hat unglaublich starken Wind und selbst im Windschatten einer Halle der Road Maintenance schaukelt unser Aufbau ganz schön.


Wir werfen kurz die Heizung an und machen gemütlich Mittagspause. Gegen 14.00 h geht es dann endgültig auf zur letzten Etappe; wir müssen aus Canada aus- und in die USA erneut einreisen. Die Canadian Border will gar nichts von uns; die USA dagegen Passkontrolle und wir müssen ein paar Fragen beantworten.

Am Chilkat-River entlang geht es dann gegen Haines; die Bald-Eagle Preserve kann heute mit keinen Adlern aufwarten; dagegen arbeiten die Fishwheels und haben ab und an mal einen Lachs im Fangkorb. Gegen 15.30 h treffen wir in Haines ein und fahren erst mal nach Downtown. Ein paar Läden, die meisten geschlossen und wir nehmen in einem Deli noch ein paar Kekse mit. Das Visitorcenter hat geschlossen und auch die non-profit Native Arts Werkstatt ist dicht.




Wir fahren noch durch Fort Seward und suchen dann den Hafen, von wo aus die Fähre nach Skagway geht. Diese befindet sich außerhalb des Ortes und auch da ist alles zu. Lediglich  ein Fahrplan hängt aus und der besagt, dass es morgen zwei Verbindungen nach Skagway gibt; eine um 8.45 und eine weitere 2 Stunden später. Um 6.15 h öffnet das Fährterminal und wir haben keine große Lust, um diese Zeit schon hier zu sein. Wir sind uns nicht sicher, ob wir morgen dann überhaupt auf die Fähre kommen, da wir kein Ticket haben. Wir fahren nochmal zurück in den Ort und wollen in der Bücherei sehen, ob wir das Internet nutzen können. Als wir ankommen, hat die Bücherei soeben ihre Türe für heute geschlossen. Wir versuchen, mit unserem Laptop eine Verbindung zu bekommen, die meisten, die es hier im Ort gibt, sind jedoch gesperrt. So nehmen wir von AT&P eine Stunde für 3 $; man muss sich nur einen Account einrichten und die Gebühr wird der Kreditkarte belastet. Andy sucht sich die Homepage der Fährgesellschaft und erst beim zweiten Anlauf hat er die richtige gefunden. Das Anlegen eines Accounts, um hier buchen zu können, ist ziemlich umfangreich und kompliziert, doch mit viel Geduld schaffen wir es,  für morgen eine Buchung zu tätigen. Die einzige Verbindung ist um 10.45 h; nach gottlob.

Nun aber los zum Campground, es ist bereits 18.00 h. Wir fahren wieder Richtung Fährterminal und darüber hinaus in die Bucht hinter; bevor es über den Chilkoot-River geht, biegen wir links ab. Im Fluss sind wahnsinnig viele Möwen, die sich über die Lachse hermachen. Als sich Elke nochmal umdreht, sieht sie Bären am anderen Ufer und Andy dreht nochmal um. Wir können 4 Grizzlys aus nächster  aber sicherer Entfernung beobachten, wie sie fischen gehen. Es regnet immer noch stark, weshalb das Fotografieren nicht gar so viel Spaß macht; außerdem ist das Licht nun ziemlich schlecht. Vielleicht haben wir ja morgen früh nochmal Glück.



Wir müssen noch ein Stück am Fluss entlang bis zum Chilkoot-Lake. Der Campground liegt idyllisch im Wald mit Seezugang und wir haben im Nu einen Platz gefunden.



Den Rest des Abends verbringen wir im Camper. Es gibt noch Abendessen, Andy duscht ein letztes Mal und bis wir die Bilder gespeichert und sonstige Arbeiten erledigt haben, ist es auch schon Zeit zum schlafen.

 

Gefahren: 234 km
Gelaufen: 10 km zum Elias Lake
Übernachtung: Chilkoot-Lake Campground, 10 $ p. Nacht
 
bye
Andy

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #141 am: 15.02.2010, 19:15 Uhr »
Montag, 21.09.2009
 
Schiff Ahoi

Um 7.00 h stehen wir auf und sehen zu, dass wir so schnell wie möglich unser Morgenprogramm abspulen. Wir fahren eh am Chilkoot-River vorbei und halten Ausschau nach Bären; leider ist um diese Stunde keiner unterwegs. Dafür tummeln sich jede Menge Möwen und andere Vögel, die sich an den Lachsen satt fressen.


Wir fahren noch das kurze Stück über die Brücke bis zum „Dead End“ und hier sieht man jede Menge Eagles und Bald Eagles fliegen. Es steht bereits ein Auto mit zwei Männern dort und einer spricht uns an; ein vor über 50 Jahren ausgewanderter Schleswig Holsteiner, der u.a. einen Bildband über die in Canada und Alaska lebenden Natives herausgebracht hat. Er lässt uns ein Exemplar ansehen und möchte uns dies für 50 $ verkaufen; regulär kostet es 69. Es ist ein ausgesprochene schönes Buch, die Bilder sind auch toll, aber auf die Schnelle wollen wir uns auch nicht überreden lassen. Zu beziehen ist das Werk auch über einen deutschen Verlag, der seiner Schwester gehört. Wir quatschen noch ein wenig und dann müssen wir los zum Ferry Terminal. Dieses Fleckchen Erde am Ende des Fjords ist absolut toll; schade dass das Wetter auch heute nicht so recht will und wir weiter ziehen.



Wir parken den Camper und holen unsere Tickets. Als wir wieder ans Auto kommen, ist bereits das Gas abgedreht und ein roter Aufkleber angebracht worden. Wir warten noch eine gute halbe Stunde, Elke schreibt die letzten Karten und dann dürfen wir boarden.


Mit uns fahren etliche andere Camper von Fraserway aufs Schiff. Ob die wohl auch alle am Donnerstag zurückfliegen? Die Zeit bis zur Abfahrt zieht sich; wir nehmen Platz im oberen Deck und haben ein Platz in der ersten Reihe. Pünktlich um 10.45 h legen wir ab und fahren im Lynn Channel in einer Stunde nach Skagway. An uns vorbei ziehen hohe Felswände mit einigen Wasserfällen.




Nach 12.00 h fahren wir in Skagway von der Fähre und suchen uns einen Parkplatz in einer Seitenstraße. Wir machen auch gleich Mittag und dann geht es nach Downtown. Die Häuser sind alle tip top; ein schönes Stadtbild, das sich einem bietet. Nicht zuletzt, weil hier in der Hochsaison im Sommer bis zu 8 Kreuzfahrtschiffe und Fähren pro Tag anlegen und den Passagieren, die hier von Bord gehen, ja etwas geboten werden muss. Ein Juwelier reiht sich an den nächsten; dazwischen Geschäfte die Pelzmäntel und -jacken verkaufen und Kunstgewerbe in allen Variationen. Es gibt natürlich auch jede Menge Souvenirläden, die alle end of season-sale haben und man bekommt die üblichen T-Shirts zum halben Preis.








Wir bummeln ein wenig durch die Läden, gehen die Main Street einmal rauf und wieder runter, sehen uns im Nationalpark Visitorcenter einen Film über den Goldrush und an und erkundigen uns schließlich in der Visitor Information nach einem Public Campground. Vorher geht es noch an einem RV Park zum dumpen für 5 $; die Tankstellen hier im Ort bieten diesen Service nicht. Nachdem wir auch das Frischwasser am Hafen nach Rückfrage beim Harbourmaster auffüllen durften, besorgen wir noch im Supermarkt Getränke und fahren Richtung Dyea (gesproche Dajee).

Am Kayia-River sichten wir Robben, die wollen sich aber nicht fotografieren lassen. Kaum hat man das Tier im Sucher, taucht es auch schon wieder ab.


Als wir in den Campground einbiegen, sichtet Andy auf der gegenüberliegenden Seite des Kayia-River einen Grizzly und dieser muss fotografiert werden. Der Grizzly verschwindet in die entgegengesetzte Richtung, weshalb wir nochmal kehrt machen und unser Glück dort versuchen.


Klappt aber leider nicht, dafür treffen wir den deutsch-kanadischen Fotografen wieder, der mehr Glück mit einem Bild hatte. Jetzt geht’s aber endlich zum Campground, der zu dieser Jahreszeit „for free“ ist. Wir suchen uns ein Plätzchen und Andy zündet schon mal die Grillkohlen an. Während Elke sich ums Feuer und die Beilagen fürs Abendessen kümmert, zieht Andy nochmal mit der Kamera los. Gefühlte Stunden später, die Kohlen sind mittlerweile schon längst bereit fürs Grillen, taucht Andy wieder auf und berichtet von einer Bärensichtung am Fluss. Die gegrillten Angus-Spieße sind lecker. Später gibt es noch ein Campfire mit dem letzten Holz und da es zu regnen beginnt, bleiben wir nicht allzu lange draußen sitzen.

 

Gefahren: 36 km
Übernachtung: Campground Dyea, 0 $ da Saisonende
 
bye
Andy

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Angie

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #142 am: 15.02.2010, 20:57 Uhr »

Hi Andy & Elke,


falls ihr mehr oder weniger zufällig einen 2011er Kalender mit Alaska-Fotos erstellt, lasst es mich bitte wissen. Ich bin euch als Käufer sicher :D

Die Fotos sind einfach der Hammer :D


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #143 am: 16.02.2010, 07:34 Uhr »
Hallo Angie,

das ist ne gute Idee.  :D
Wir geben Dir auf jeden Fall Bescheid, wenn der Kalender bestellt werden kann.

Trotz des schelchten Wetters in den letzten Tagen, habe ich viel fotografiert und es sind erstaunlich viele Fotos verwertbar. Das ist schon irgendwie besonders in Alaska. Leider sind die Tieraufnahmen bei dem schlechten Licht nicht so gut geworden, da sieht man halt sofort die Grenzen der Objektive.
bye
Andy

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #144 am: 16.02.2010, 19:07 Uhr »
Dienstag, 22.09.2009



Die Nacht war mehr als kurz und Elke hat kaum ein Auge zugemacht. Der Regen prasselte die ganze Nacht aufs Camperdach; das Wasser von den Bäumen trommelte dagegen an. Irgendwann mussten alle Luken dicht gemacht werden, damit es nicht hereinregnet. Um halb acht stehen wir auf, frühstücken und gehen an den Fluss. Schon auf dem Hinweg entdeckt Andy einen Grizzly, der durch den Wald marschiert. Er entdeckt auch uns sofort, hält sich aber in Reichweite auf und wir können fotografieren. Wir geben ihm Raum, damit er den Weg überquert, was er dann auch macht. Andy folgt ihm noch ein Stück, doch als der Boden auf Kies wechselt, wird es dem Tier zu viel und es verschwindet rasch im Dickicht.



Wir gehen noch zur Kiesbank im Fluss, wo Andy gestern noch ein Exemplar gesichtet hat; doch da liegen nur die Überreste der morgendlichen Fischmahlzeit; die scheint gerade erst stattgefunden zu haben, da sich noch keine Vögel über die Reste hermachen.



Wir packen zusammen und fahren zum Slide Cemetry; der glücklosen Goldsucher, die bei einem Lawinenabgang am 3. April anno 1898 auf dem Chilkoot-Trail ihr Leben ließen. Der Friedhof liegt tief im Wald und die zum Teil gut erhaltenen Holztafeln enthalten Name und Herkunft des Verunglückten.



Wir fahren noch nach Dyea, dem damaligen Ausgangspunkt für den Chilkoot-Trail. Von der zu Spitzenzeiten bis zu 8.000 Einwohner zählenden Siedlung ist heute kaum noch etwas übrig. Ein paar Geschichtstafeln erläutern Details; so richtig vorstellen kann man sich aber nichts, da mittlerweile auch hier ein dichter Wald gewachsen ist. Ein paar vor sich hin rottende Bretterhaufen helfen da auch nicht weiter.


Als wir das Areal von Dyea betreten und Elke gerade einen Fliegenpilz ins Fotovisier nimmt, zischt Andy vor sich hin, weil ein Grizzly soeben einen Tümpel durchquert und keine 10 m vor uns in den Wald verschwindet. Das war knapp ….. Wir laufen ein wenig mit dem Selfguide-Blättchen auf den Waldwegen. In der Nähe scheint eine Farm mit Sled-Dogs zu sein; deren Gebell wir gestern schon von weitem gehört haben.




Durch den mit Moos behangenen Wald, der wie verwunschen aussieht, geht es zurück zum Kayia-River, wo wir noch einmal einen Fotostopp für die Seehund- und Adler-Beobachtung einlegen.


Es dauert nicht lange, und da taucht auch der nordfriesisch-kanadische Fotograf wieder auf. Er berichtet, dass in Skagway nun zwei Kreuzfahrtschiffe angelegt haben und die Stadt mit Besuchern überquillt. Wenig später erleben wir es selbst, da wir nochmal tanken müssen. Ein Gewusel zieht durch die Mainstreet und wir sind froh, das alles gestern mit weit weniger Menschen gesehen zu haben.


Es geht hinauf zum Whitepass, wo wir kurz vor Grenze mittag machen und dann in eine dichte Wolkensuppe eintauchen, die uns erst mal gar keinen Ausblick gewährt.


Erst nachdem wir den höchsten Punkt von 1.020 m überwunden haben und es ein wenig bergab geht, sieht man eine tolle Hochgebirgslandschaften mit vielen kleinen Seen und begrünten Felsen; die Landschaft hat entfernte Ähnlichkeit mit Norwegen.




Als wir die kanadische Grenze passieren, reißt die Wolkendecke auf, die Sonne kommt heraus und wir werden mit einem herrlichen, frisch verschneiten Bergpanorama empfangen. Die Strecke bis Carcross ist herrlich zu fahren und entlang des Highway gibt es den ein oder anderen lohnenden Fotostopp.


Gegen 16.00 h sind wir in Carcross, einem kleinen verschlafenen Nest, das außer dem Visitorcenter und der Eisenbahnlinie, die hier durchkommt, kaum etwas zu bieten hat. Wir holen uns ein paar Infos, gehen einmal durch den Ort und können laut Beschreibung auch die jeweiligen alten Bauten zuordnen, welche Bedeutung sie einmal hatten.



Wir fahren auf den Government Campground direkt beim Airstrip und sind hier wohl die einzigen. Es gibt Holz zum verfeuern, das aber kaum brennt, da es noch zu feucht ist und auch sonst haben wir direkten Lärm vom Highway und es gefällt uns hier nicht so wirklich. Elke räumt schon mal ein wenig im Camper herum, sortiert Prospekte aus und packt die Küchenutensilien wieder dahin, wo sie ganz zu Anfang waren. Als das Campfire endlich mal nicht nur raucht sondern zu brennen beginnt, entscheiden wir uns dann doch noch für einen Umzug.


Wir löschen das Feuer und fahren noch ein Stück bis zum Emerald Lake. Dort gibt es einen Zugang zum See, etwas von der Straße abgewandt im Wald und kein Schild mit „no overnight parking“ oder „private property“. Wir parken das Auto halbwegs eben, schieben die letzte Pizza in den Ofen und sehen uns noch zwei Dokus über Alaska an, die Andy vor längerem aufgenommen hat.

 

Gefahren: 237 km
bye
Andy

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #145 am: 17.02.2010, 19:32 Uhr »
Mittwoch, 23.09.09

Zurück zum Start

Die Nacht war ruhig und kalt; auf den niedereren Gipfeln liegt hier nun auch Schnee. Anstatt strahlendem Sonnenschein erwartet uns heute ein trüber Morgen und die Fotos vom Emerald Lake werden auch nicht besser als gestern Nachmittag.


Wir packen zusammen und machen uns auf den letzten Trip nach Whitehorse, das wir bereits am Vormittag gegen 10.00 h erreichen. Was machen wir nun so früh hier? Wir biegen noch Richtung Schwatka Lake ab; der Stausee vor Whitehorse wo wir vor fast vier Wochen von der anderen Seite her zur Fishladder gewandert sind. Wir fahren zur Suspension Bridge und laufen ein Stück Richtung Canyon City.


Hier wurde zur Goldgräberzeit Ausrüstung auf einen Wagen verladen, der mit Zugpferd auf Schienen aus Holzstämmen verkehrte, um die Rapids zu umgehen, an denen nicht selten die Boote an den Felsen zerschellten. Da wir nicht wissen, wie weit es nach Canyon City ist und ob der Weg dorthin überhaupt lohnt, drehen wir irgendwann um und sind nach einer Stunde wieder am Auto. Als nächstes fahren wir zum Supermarkt und besorgen für heute Abend noch Lachs und für morgen etwas Brotzeit. Wir haben die Wahl zwischen Boston Pizza und Pizza Hut; wir wählen Pizza Hut und essen vom Buffet richtig gut. Noch ein letztes Mal in die City in die Main Street, doch der uns empfohlene General Store hat auch keine T-Shirts mit dem Yukon Leitspruch – Larger than Life. So richtig können wir uns für nichts mehr begeistern und so geht es zum Caribou Campground, wo wir am ersten Abend übernachtet haben. Wir verwandeln den Camper in kurzer Zeit in ein Chaos; die Koffer wollen gepackt werden.



Gefühlte Stunden haben wir auch das geschafft und so wie es scheint, liegen wir mit den Kilos im erlaubten Rahmen. Wir betreiben ausgiebig Körperpflege und brutzeln uns schließlich noch den leckeren Lachs. Da unsere Nachbarn trotz Stromanschluss ständig irgendein Stromteil am Laufen haben, dauert es noch mit der Nachtruhe.

 

Übernachtung: Caribou Campground, 18 $
 
bye
Andy

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Peter S

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #146 am: 17.02.2010, 21:55 Uhr »
Hallo Andie,

ich bin erst heute Abend auf euren Reisebericht aufmerksam geworden und konnte nicht mehr aufhören zu lesen und zu staunen.
Ich weiss es ist etwas einfallslos zu schreiben was hier alle anderen auch schon geschrieben haben, aber diese Bilder sind einfach atemberaubend. Was für eine tolle Landschaft und ich denke, dass es schon die richtige Jahreszeit war, wenn auch manchmal das Wetter nicht so mitgespielt hat. Die Farben der Bäume, der Tundra, die schneebedeckten Berge, einfach Wahnsinn.  :verneig:
Also vielen vielen Dank dass ihr uns daran teilhaben lasst.

Viele Grüsse
Peter

AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #147 am: 18.02.2010, 07:44 Uhr »
Hallo Peter,

freut mich dass auch Dir unser Bericht und die Bilder gefallen. Die Reise war schon einmalig, wird aber nicht das Einzige Mal bleiben.  :D

Leider neigt sich die Reise und der Bericht nun dem Ende entgegen.  :(
Heute Abend geht es weiter.
bye
Andy

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Easy Going

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #148 am: 18.02.2010, 11:15 Uhr »
Leider neigt sich die Reise und der Bericht nun dem Ende entgegen.  :(
Schade.  :(
Wirklich ein wunderbarer Bericht der nicht nur große Lust auf Alaska macht (wir wollen hin ! :D ) sondern auch toll das ganz besondere Flair dieser einsamen Landschaft im hohen Norden vermittelt.
Aber nicht nur wegen den tollen Bildern - da hat sich Elke fürs Schreiben den kleinen Heiligenschein durchaus verdient.  :wink:

Gruß Easy


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O.S.

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #149 am: 18.02.2010, 18:54 Uhr »
Hallo, war ein schöner Bericht, habe "heimlich" mitgelesen. Nur noch ein paar Fragen zum Pick Up Camper. Welche Größe hatte er ?? 10 Fuss ?? kann man den auch für 3 Personen empfehlen ? bzw. gibt es ein drittes Bett z.B. für ein Kind ca. 6 Jahre ??  Toilette ?? evtl. mal ein Foto ?? Kann man im Fond des Autos zu dritt sitzen ? oder gibt es nur 2 Sitze ??

Gruß O.S.