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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: tom22 am 23.09.2007, 21:22 Uhr

Titel: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 23.09.2007, 21:22 Uhr
Hallo,

für die Kanadafan's stelle ich mal wieder einen kleinen Reisebericht ins Forum.

Das Ziel diesmal: Eine Tour mit einem kleinem (Segel)boot im nordwestlichen Zipfel von British Columbia. Reisezeit September 2007

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 23.09.2007, 22:12 Uhr
Es kann auch direkt losgehen.

Zur Vorgeschichte: Nach einigen Fahrten mit dem Fähren von bcferries an der kanadisschen Westküste bin ich zum dem Schluss gekommen, dass man auf diesen Fahrten an den schönsten Stelle vorbeifährt und ich habe mich auf die Suche nach Anbietern gemacht, die diese schönen Küstenteile näher befahren. Es gibt einige Anbieter für diese Touren, die unterschiedliche Küstengebiete befahren und sich auch von der Länge der Touren und den Schwerpunkten der Touren etwas unterscheiden. Die meisten setzen aber im September einen Schwerpunkt auf die Bären- und teilweise auch auf Wolfsbeobachtungen.

Wir haben uns für eine Tour entschieden, die ins Khutzeymateen River Valley führt. Der River endet in einem langen Fjord, der etwas 45 km nordöstlich von Prince Rupert liegt. Die Bootstour beginnt in Prince Rupert, die Anreise der Teilnehmer für die Tour erfolgt in Eigenregie.

Man kommt nach Prince Rupert per Flugzeug, Autofähre oder über eine relativ lange Highwayfahrt (ca. 1700 km ab Vancouver). Wir haben uns für die Anreise über Land entschieden, da die Bootstour am Mittwoch bereits um 8:00 Uhr beginnen sollte und die einzige Fähre, die wir zeitlich bekommen hätten, am Dienstag erst um 23:00 Uhr in Prince Rupert angekommen wäre. Da wir vorher noch ein wenig einkaufen wollten und uns nicht ganz klar war, wo wir den Mietwagen während der Bootstour parken konnten, haben wir uns für die Autofahrt entschieden.

Ab Vancouver haben wir ca. 2 1/2 Tage für die Fahrt nach Prince Rupert benötigt (in Vancouver sind wir am Samstagnachmittag angekommen). Nach der Übernachtung am Flughafen von Vancouver haben wir uns am frühen Morgen in den Mietwagen gesetzt und sind zu unserem ersten Übernachtungsstop, eine Lodge im Bowron Lake Provincial Park (ca. 750 km von Vancouver entfernt), gefahren. Die Strecke ist für den ersten Tag ziemlich lang, der Bowron Lake ist aber einfach zu schön und wir bleiben dort auch, wenn wir nur sehr wenig Zeit haben.

Die Beckers Lodge liegt direkt am Bowron Lake und aus den meisten Hütten hat man einen tollen Blick auf den See. Die anstreckende Anreise wird meistens mit Schwarzbären und Elchen belohnt, die häufig am frühen Abend aus dem Dickicht kommen und in der Nähe der Lodge zu beobachten sind.

Wir hatten dieses Mal perfektes Wetter (Sonnenschein, meistens blauer Himmel) und kurz vor der Lodge konnten wir auch einen mächtigen Schwarzbären beobachten.

Das Photo zeigt die Aussicht aus unseren Cabin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0007~0.JPG)

Den nächsten Übernachtungsastop haben wir in Terrace eingelegt, einer netten Kleinstadt 250 km östlich von Prince Rupert. In Terrace gibt es auch mehrere große Supermärkte, in denen man sehr gut die Vorräte auffrischen kann.

Wie geplant haben wir am Dienstagmittag Prince Rupert erreicht. Prince Rupert ist als Ort nicht sonderlich schön und auch unser Motel (Pacific Inn) für die letzte Nacht an Land paßt sich dem restlichen Ortsbild an (muffiger Geruch, löchrige Bettdecken). Angeblich soll es einem Dreisterne Standard entsprechen, was ich aber kaum glauben kann. Besonderes Kennzeichen von Prince Rupert ist der große Hafen und die große Anzahl von Regentagen (angeblich 220 Regentage pro Jahr). Wir waren auf den zugehörigen Dauerregen vorbereitet und angenehm von dem schönen sonnigen Tag überrascht. Da stellte sich der Hafen gleich ein wenig freundlicher dar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0025.JPG)



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Kauschthaus am 23.09.2007, 22:30 Uhr
Hallo Tom,

ich sichere mir gleich mal einen Platz im Boot.

In der Beckers Lodge haben wir im August auch campiert, allerdings im Zelt. Es ist wirklich schön da, allerdings haben wir nur einen Elch gesehen und keinen Schwarzbären. Angesichts der dünnen Zeltwände war ich aber nicht so böse drüber.  :whistle:  :lol:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: americanhero am 23.09.2007, 22:37 Uhr
das klingt nach einer interessanten Tour, von daher bin ich auch mit dabei. Und Segeln wollte ich schon immer mal machen  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Heiner am 23.09.2007, 22:56 Uhr
Hi!

Ich komme auch noch mit,
schade das ihr auf dem Bowron Lake nicht mit dem Kanu gefahren seid.

Gruß Heiner
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Susan26 am 24.09.2007, 14:11 Uhr
Da ich Kanada (noch) nicht kenne, aber Fjorde aus Skandinavien her schon mag, setz ich mich mal mit dazu!

Susan
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.09.2007, 14:12 Uhr
Zitat
In der Beckers Lodge haben wir im August auch campiert, allerdings im Zelt. Es ist wirklich schön da, allerdings haben wir nur einen Elch gesehen und keinen Schwarzbären. Angesichts der dünnen Zeltwände war ich aber nicht so böse drüber.    

Viele Grüße, Petra

Eine Zeltübernachtung finde ich auch immer gut, da hört man die Loons so schön in der Nacht.

Der Schwarzbär war im übrigen sehr kräftig, gut genährt und gross. Braunbären haben wir auch schon schon einmal in der Nähe der Beckers Lodge gesehen. Es ist also alles vertreten.

Zitat
schade das ihr auf dem Bowron Lake nicht mit dem Kanu gefahren seid.

Gruß Heiner

Ja, dass finde ich auch schade. Wir haben die Tour mit dem Kanu schon einmal vor einigen Jahren gemacht und sie ist sehr abwechselungsreich und schön.

Ansonsten sind Mitreisenden willkommen, am Schiffe sollte genug Platz vorhanden sein. Der skipper sagte immer "it seems to be small, but it will grow over the time".

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.09.2007, 14:34 Uhr
Noch am Dienstagmittag haben wir uns die Gegend angeschaut, in dem das Segelschiff liegen sollte und wo wir den Treffpunkt für den nächsten Morgen vereinbart hatten. Die Gegend war leider nicht sehr vertrauenserweckend. Überall waren Parkuhren aufgestellt, so dass ein mehrtägiges parken unmöglich war und es standen Warnschilder, dass man keine Wertsachen im Fahrzeug lassen sollte. Wir waren schon etwas in Sorge.

Wir sind dann in unser Motel gefahren und haben die Tourveranstalter, Skipper und Guide Dan angerufen. Dan war auch erreichbar und ist direkt in unser Motel gekommen. Er brachte noch seine Lebensgefährtin Sandy mit, beider im Alter von Mitte 60. Wir waren schon gespannt, wer noch so an Bord sein würde (max. können 6 Leute an einer Tour gleichzeitig teilnehmen).

Dan informierte uns dann, dass wir unser überflüssiges Gepäck in einem Gebäude der nahen Wasserfluggesellschaft deponieren konnten und uns fiel ein Stein vom Herzen. Außerdem erhielten wir die Info, dass wir die einzigen Tourteilnehmer seien, so dass es keine Platz- bzw. Gepäckbeschränkungen geben würde.

Das beste an unserem Motel war das Fernsehprogramm, denn wir konnten dort die Wetterprognose für die nächsten Tag sehen und die versprach einige Tage mit sonnigem & trockenem Wetter.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 24.09.2007, 14:46 Uhr

Tolle Tour!
Da werde ich doch voller Begeisterung mitmachen!

Hast Du einen Link über diese Tour?
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: georgie am 24.09.2007, 15:51 Uhr
Hallo Tom,

ich hoffe es ist noch ein Platz frei im Boot, ich will auch noch mitsegeln.
Und den Wunsch nach einem Link zur Tour hätt ich auch. Du hast mich gerade auf eine neue Urlaubsidee für Kanada gebracht (die Liste wächst mittlerweile - Seekajaktour, Wohnmobiltour und segeln stehen jetzt schon drauf, gut dass es jedes Jahr rüber geht).

Grüße
Georgie



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.09.2007, 16:35 Uhr
Dies ist der Link zum Veranstalter der Touren:

http://www.citytel.net/sunchaser/

Das Segelschiff heißt "sunchaser" und ist ca. 40 Fuss lang. Max. 6 Gäste können zeitgleich mitfahren, wobei meistens nur 4 Leute mitkommen. Die Touren werden von Mai bis Mitte September angeboten.

Dan fährt mit dem Boot immer in das Khutzeymateen Inlet, da sich am Ende des Fjords das einzige Schutzgebiet für Grizzlybären in Kanada befindet. Es handelt sich um ein Schutzgebiet der Klasse A (sanctuary), in dem jegliche menschliche Aktivitäten verboten sind. Das Schutzgebiet ist in einen größeren Provinzial Park (Khutzeymateen Provincial Park) eingebunden.

Dan ist einer der Mitbegründer des Parks und hat diversen Biologen bei der Erforschung des Lebensraum für die Grizzlybären geholfen. Dan und ein anderer Veranstalter haben als einzige kommerzielle Veranstalter die Lizenz, bis an die Ufer des sanctuaries heranzufahren. Die übrigen Veranstalter aus Prince Rupert dürfen nur in den Provincial Park, der aus insgesamt zwei Fjorden und unberührten Gebirgen besteht. Die sunchaser ist von Juli bis September das einzige Schiff, dass Besucher an den Rand des sancturay bringt. Das andere Segelboot fährt nur in den Monaten Mai & Juni in das Khutzeymateen Valley, so dass im Jahr nur ca. 200 Leute in das Gebiet kommen.

Gesegelt wird im übrigen nur, wenn die Winde günstig sind und dies ist in den engen Fjorden eher selten der Fall. Ansonsten wird der Motor genutzt.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 24.09.2007, 16:44 Uhr

@ tom22

Danke für diese hochinterssante Info!
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.09.2007, 17:08 Uhr
Am Mittwochmorgen sind wir schon sehr früh durch die Nebelhörner der Schiffe geweckt worden. Trotzdem konnte man einen sehr schönen Tag erwarten, denn wir konnten die Sterne am Himmel erkennen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir zur floatplane Basis von Prince Rupert gefahren. Lt. Dan sollte dort schon sehr früh jemand sein, der unser Gepäck in Empfang nehmen sollte. Als wir dort um 7:20 Uhr erschien, war aber kein Mensch zu sehen. Erst um 7:35 Uhr erschienen die ersten Mitarbeiter und dann ging alles sehr schnell. Koffer aus dem Auto geladen, bei der Fluggesellschaft abgeben und schon erschien das Taxi, dass uns mit zwei wasserdichten Säcken zum nahen Kleinbootehafen brachte.

Dort wartete bereits Sandy und zeigte uns ein steiles schwankendes Brett, über dass wir auf einen drei Meter tiefer liegenden Anleger klettern sollten. In Prince Rupert sind die Gezeitenunterschiede besonders stark ausgepräckt und am frühen Morgen war gerade Ebbe. Es war daher nicht ganz einfach, mit den Gepäcksäcken herunterzukommen. Irgendwie haben wir es aber doch geschafft.

Dan hat dann nur kurz unser Gepäck entgegengenommen und legte das Schiff bereits ab.
Vor uns lag einen 8 stündige Fahrt ins das Zielgebiet.

Zunächst verschwand ein Teil der Küste noch im Morgennebel.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0029.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0031.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0037.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0040.JPG)

Die Route führte immer entlang der Küste von British Columbia. In der Ferne konnte man die Küste von Alaska sehen. An verschiedenen Teilen des Küstenabschnitts gibt es teilweise sehr lange Fjorde. Der längste Fjord erstreckt sich ca. 55 Kilomter ins Hinterland.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0051.JPG)

Zum Teil haben wir mal die Schwanzflossen von Walen gesehen. Die Wale waren aber relativ weit entfernt und kommen auf einem Photo kaum heraus.

Um ca. 14:00 Uhr haben wir den Beginn des Khutzeymateen Inlet's gesehen. Das Khutzeymateen Inlet ist ca. 12 km lang und das eigentliche Schutzgebiet beginnt ca. 3 km vor dem Ende des Fjords.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0060.JPG)

Während der Anfahrt hatten wir auch Zeit, dass Boot näher anzuschauen. Es gab an Bord zwei Seekajaks und ein Schlauchboot mit Außenbordmotor. Im Inneren gab es eine kleine Tollette/Dusche. Richtige Kajüten gab es keine. Im vorden Teil des Boots gab es eine durch einen Vorhang abgetrennte Schlaffstelle, ansonsten gab es Kojen im Wohn/Essensraum. Aufgrund des schönen Wetters haben wir uns aber kaum im Inneren des Boots aufgehalten.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Anette am 24.09.2007, 17:43 Uhr
Super Tom, dass Du einen Reisebericht dieser Tour schreibst. Das interessiert mich schon sehr. Bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Anette
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.09.2007, 21:45 Uhr
Hallo Anette,

ich habe dir heute eine PM geschickt, da ich an der Bildergrösse etwas ändern will und ich dies selber nicht mehr ändern kann.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 25.09.2007, 21:43 Uhr
Gegen 15:30 Uhr haben wir unseren Ankerplatz ereicht. Dan bevorzugt im September die Mündung des Mouse Creeks als Ankerplatz. Für uns stellte sich der Creek auf den ersten Blick als wenig spekakuläre Bachöffnung dar, zu sehen war aufgrund der Flut eine unscheinbare Flussmündung mit ein paar kreischenden Möven zu erkennen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0071.JPG)

Dan blieb aber ganz relaxed und er machte gemächlich das Schlauchboot klar. Kurze Zeit später war das Beiboot startklar und wir sind dann in Richtung der Bachöffnung gefahren. Aufgund der Flut konnte man ziemlich weit in die Mündung heinfahren. Lt. den Erläuterung von Dan sollte es sich beim Mouse Creek um einen wichtigen Laichfluss für Lachse handeln und er erkannte an den Möven, dass immer noch genügend Fische im Fluss waren. Die Lachse machten allerdings einen recht angeschlagenden Eindruck (schwarze Farbe, weiße Flecken) und einige Fische trieben kieloben an der Wasseroberfläche. Lt. Dan das ideale Bärenbanket, wobei der kleine Fluss noch außerhalb des eigentlichen Bärenschutzgebietes liegt. Trotzdem konnte unsere ungeübten Augen auch kurz vor dem Wald keinen Bären sehen, obwohl Dan schon ganz aufgeregt flüsterte, dass im Flussbett ein Bär aktiv sei. Erst ein wenig später haben wir ihn dann auch entdeckt.

Wir haben uns dann mit dem Schlauchboot wieder etwas zurückgezogen, um den Bären etwas Raum zu geben und wenig später zeigte sich ein besser sehbarer Bär.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0089.JPG)

Der Bär machte eigentlich einen ganz netten Eindruck, wobei Dan die Bären der Gegend in freundliche, getresste und unfreundlichen Bären einteilt. Einigen Bären hat er auch Namen gegeben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0110.JPG)


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0125.JPG)

Nach einer Stunden Bärenbeobachtung mit Schlauchboot sind wir erst einmal zur sunchaser zurückgefahren, damit die Bären wieder etwas mehr Raum hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0082.JPG)



Am frühen Abend ging es dann naoch einmal ins Schlauchboot und wir hatten nochmals die Gelegenheit sehr nah an die Bären heranzukommen. Mittlerweile war auch das Wasser weit zurückgegangen und das Ufer ist sehr viel näher an die Sunachaser herangekommen. Vor uns lag, ein breiter Strand, auf dem man die Bären auch vom Segelboot gut erkennen konnte.



(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0145.JPG)


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0165.JPG)

 
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 25.09.2007, 21:51 Uhr

Beeindruckend!

Welche Brennweite hast Du da verwendet?
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 25.09.2007, 22:12 Uhr
Dan zeigt sich im übrigen als recht fanatischer Bärenbeobachter. Er wollte immer von uns bestätigt haben, ob wir schon einmal jemals so nah an die Bären herangekommen seien. Sobald wir sagten ja (da wir schon einige andere Beobachtungstouren mitgemacht haben), ist er mit dem Schlauchboot noch etwas näher an die Bären herangefahren. Wir haben es daher dabei belassen und haben mit nein geantwortet, da wir keinen Bären persönlich berühren wollten. In diesem Fall war Dan dann auch zufrieden.

Ansonsten lief Dan immer mit einem Fernglass herum und wartete recht angespannt, welche Bären noch so am Mouse Creek auftauchten.

Am Abend zeigt sich dann auch seine Lieblingsbärin "Lucy, the Queen of the Khutzeymateen". Lucy hatte ihre zwei Jungen dabei, es war aber zu dunklen zu photograhieren und wir haben Lucy vom Segelboot bis zum Einbruch der Dunkelheit beobachten können.

Dan hat Lucey bereits ein Buch gewidmet und an einem zweiten Buch über Lucy schreibt er gerade. Das zweite Buch soll das Leben von Lucy von der Geburt bis zum Tod dokumentieren. Die Beendigung des Projekts steht aber noch nicht fest und es kann gut sein, dass Dan eher stirbt als Lucy.

Das "gesellschaftliche Leben" an Bord des Segelschiffs drehte sich hauptsächlich um die Bären. Dan ging immer sehr früh schlafen. Am ersten Abend erhielten wir eine Einweisung in die Bordregeln (möglichst keine Wasserspülung ab 20:00 Uhr benutzen), ansonsten konnten wir uns die Zeit frei einteilen. Aufgestanden wurde mit dem ersten Tageslicht. Als Gedränke gab es den Schiffswein und Trinkwasser. Da bis ca. 20:45 Uhr noch immer Bären am Ufer erkennbar waren, konnte bei dem milden Wetter sehr gut draußen sitzen und bei einem Glas Wein den Abend genießen und den Aktivitäten zuschauen und den Geräuschen am nahen Strand zuhören.



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 25.09.2007, 22:18 Uhr

Das finde ich eine tolle Tour.

Wirklich was anderes.

 :applaus:
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 25.09.2007, 22:32 Uhr

Beeindruckend!

Welche Brennweite hast Du da verwendet?


Hallo Jörg, ich habe eine Nikon D40 mit einem 200er Teleobjektiv verwendet.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: americanhero am 25.09.2007, 22:42 Uhr
ich bin begeistert, einfach klasse BIlder. Solche Berichte finde ich ja immer toll.
Hm, wenn ich deien Bilder so sehe, sollte ich doch mal darüber nachdenken, von einer  Kompakten auf eine Spiegelreflex umzusteigen


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 25.09.2007, 22:54 Uhr
Am nächsten Tag ging es schon früh los. Um ca. 6:30 Uhr stand Dan bereits mit dem Fernglass am Deck der Sunachser und scannte den Strand nach Bären ab. Sein Lebensgefährtin Sandy ließ es da etwas gemächlicher angehen und auch wir hatten Zeit, um uns zu waschen.

Ab 8:00 uhr waren aber alle startklar und nach einem kurzem Frühstück ging es wieder mit dem Schlauchboot in Richtung Strand und Mouse Creek Mündung.

In der Morgensonne aß bereits der erste Bär einen Lachswrap zum Frühstück.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0199.JPG)

Die meisten Bären hatten im übrigen zu dieser Jahreszeit sehr dunkle Felle. Durch den ständigen Genuss der fettigen Lache haben die Felle die Farbe der Lachse angenommen. Bei einigen Bären hingen auch deutlich sichtbar die Fischdärme am After heraus.

Nach einer halben Stunde tauchte am Strand ein zweiter Bär auf und ziemlich bald gab es grosses Gebrüll und die Bären bekämpften sich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0244.JPG)

Verletzt wurde aber niemand und die beiden Bären trennten sich wieder. Dan war der Meinung, dass es sich um ehemalige Junge on Lucy handelt.

Ca. eine halbe Stunde später erschien dann Lucy mit ihren zwei Jungen am Ort des Geschehens. Die beiden Streithähne sind kurz zuvor im dichten Wald verschwunden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0299.JPG)

Lucy hat uns dann die cubs vorgeführt und es zeigt sich, dass auch die beiden Jungen bereits gut streiten können.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0316.JPG)

Im nahen Schutzgebiet gibt es im übrigen eine kleine Rangerstation, die von Mai bis September die Boote in diesem Gebiet beobachten. Sie schauten auch am Mouse Creek nach dem Rechten.

Gegen 10:30 Uhr war im übrigen die ganze Show beendet und die Bären verschwanden im Wald. Ungefähr zu dieser Zeit tauchte auch ein anderen Touranbieter mit seinem Schlauchboot auf, denn der Mouse Creek ist auch für andere Anbieter zugänglich, die das eigentliche Schutzgebiet nicht betreten dürfen. Ein ehemaliger Holzfäller hat sich auf Kreuzfahrtschiffe konzentriert und läßt diese zu seiner Hütte am Beginn des Fjords per Wasserflugzeug eingefliegen. Von dort bietet er zweistündige Bootstouren zum Mouse Creek an. Dan freute sich ganz offensichtlich, dass "seine Luzy" im Gebüsch verwunden war, so dass die Gäste seines Konkurrenten kaum Bären zu Gesicht bekommen haben. Wir haben das ganze vom Boot des Segelboots beobachtet, denn Dan zieht sich immer zurück, sobald das Schlauchboot es anderen Anbieters auftaucht (um die Bären nicht zu unberuhigen). Das andere Boot ist aber immer nach einer halben Stunde wieder verschwunden und danach war es wieder sehr ruhig am Mouse Creek. Alle Schlauchboote waren im übrigen mit sehr leisen Elektomotoren ausgestattet und Dan bemühte sich immer sehr leise in Bärennähe zu sein.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 26.09.2007, 08:59 Uhr

Wirklich außergewöhnlich toll!

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 26.09.2007, 16:04 Uhr
ich bin begeistert, einfach klasse BIlder. Solche Berichte finde ich ja immer toll.
Hm, wenn ich deien Bilder so sehe, sollte ich doch mal darüber nachdenken, von einer  Kompakten auf eine Spiegelreflex umzusteigen


Greetz,

Yvonne

Ich kann denn Wechsel zu einer Spiegelreflex Kamera eigentlich nur empfehlen. Mit einer Kompaktkamera werden die Motive (insbesondere Tiere) manchmal sehr klein. In Kanada sieht man häufig Leute, die mit ihren Kompaktkameras den Tieren ins Gebüsch hinterherlaufen. Ich halte dies für sehr gefährlich.

Allerdings sind die Bilder höchstens halb so schön wie die Realität. Wenn man vor Ort ist, kommen die ganzen Gerüche und Geräusche noch dazu, auch wenn der Lachs am Ende seines Lebenszyklus nicht mehr so angenehm richt (Etwas vom Ufer entfernt, hat man die Lachse aber nicht mehr gerochen).

Gruss Tom

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: OWL am 26.09.2007, 16:11 Uhr
Wirklich schöne Bilder!
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 26.09.2007, 16:39 Uhr
Am späten Vormittag hat die Sunchaser ihre Anker gelichet und wir sind in das eigentliche Schutzgebiet hineingefahren. Das Schutzgebiet liegt etwas ein halbe Stunden vom Mouse Creek entfernt. Zu Beginn des Schutzgebietes, dass durch einige Bojen gekennzeichnet, sieht man eine kleine Rangerstation (eine Hütte auf einem Ponton).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0411.JPG)

Die Station ist ständig mit zwei Rangern besetzt, die aber tagsüber häufig in dem Gebiet unterwegs sind. Schiffe können dort anlegen und sich Wetterinformationen und Informationen zum sancutary geben lassen. Es gibt dort auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des sancutaries und eine geräumige Toilette, die niemanden mit der Wasserspülung stört.

Sehr zur Freude von Dan ist die Rangerstation vor zwei Wochen mit einem Wlan-Anschluss versehen worden. Er fährt dort immer sehr langsam vorbei und holt über das Internet seine emails ab, da er als "ein-Mann-Unternehmen" die neuen Buchungen für das Jahr 2008 selber bearbeiten muss.  Zweimal haben wir dort auch richtig angelegt und wir konnten ein wenig Festlandgefühl schnuppern.

Von der Rangerstation fährt man noch einmal eine halbe Stunde bis zum Fjordende. Dort beginnt das marshland, eine Zone des Festlandes, dass regelmäßig überflutet wird. Gerade imFrühjahr halten sich dort sehr viele Bären auf, da sie dort frisches Grass als Nahrung finden. Jetzt im September war das Grass nicht mehr so frisch und die Bären bevorzugen andere Nahrungsquellen (z.B. Lachs).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0363.JPG)

Wir haben wieder das Schlauchboot bestiegen und Dan hat uns das marshland näher gezeigt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0415.JPG)

Zwei Bären haben sich dort auch gezeigt, sie sind aber im dichten Gestrüpp schnell wieder verschwunden. Die Hauptattraktion waren die vielen Weißkopfseeadler, die allerdings sehr schwer zu fotografieren sind. Außerdem haben wir eine Menge Seehunde zu Gesicht bekommen.

Mit der einsetzenden Flut sind wir noch ein Stück den Khutzeymateen-River hinaufgefahren, die Weiterfahrt wurde aber bald durch im Wasser liegendende Baumstämme versperrt. Das mashland war aber sehr schön und auch der Regenwald war beeindruckend.

Dan hat uns auch noch ein wenig über das Schutzgebiet erzählt. Er fährt sein 1980 in dieses Gebiet und fühlt sich sehr mit dem Gebiet verbunden. Seit 1994 wurde das Grizzly-Bären Schutzgebiet eingerichet und es steht seitdem unter der Schirmherrschaft von Prinz Philip. Prinz Philip war aber nur einmal dort und da er mit einem Hubschrauber gekommen ist, hat er nie einen Grizzlybären zu Gesicht bekommen. Dan ist der einzige Anbieter, der im Herbst Beesucher in das Schutzgebiet bringen darf. Theoretisch hätte er auch die Erlaubnis, dass Land kurz zu betreten, er macht dies aber nie.

Am späten Nachmittag sind wir mit der Sunchaser zum Mouse Creek Ankerplatz zurückgefahren, der lt. Dan der beste Ankerplatz im September ist. Die Ankerplätze varrieren aber immer und werden jahreszeit und wetterabhängig gewechselt. In diesem Jahr gab es eine besonders stark ausgeprägte Lachswanderung am Mouse Creek und es gab dort soviele Lachse, wie es nur alle drei Jahre vorkommt. Es kann daher sein, dass in anderen Jahren andere Orte angefahren werden, da es im September bereits keine Bären mehr am Mouse Creek gibt, denn die Bären wandern zu anderen Orten, sobald kein Lachs mehr im Fluss ist.



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Utah am 26.09.2007, 16:55 Uhr

Das finde ich eine tolle Tour.

Wirklich was anderes.

 :applaus:

Dem kann ich nur zustimmen  :daumen:
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Anette am 26.09.2007, 18:21 Uhr
Tom, ein sehr interessanter Bericht und bei Bären bzw. Tierbeobachtungen bin ich eh immer dabei.
Weiß Dan wie alt ungefähr Lucy ist?
Anette
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 26.09.2007, 21:44 Uhr

Weiß Dan wie alt ungefähr Lucy ist?
Anette

Ich glaube schon, dass Dan ungefähr weiß, wie alt Lucy ist. In seinem Buch aus dem Jahr 2003 gibt es bereits Photos von Lucy als cub und als stolze Bärin & Mutter.

Ich meine auch, dass es uns das Alter von Lucy genannt hat, aber ich bin mir nicht mehr sicher, was er gesagt hat.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 26.09.2007, 22:04 Uhr
Wir haben anschließend den schönen Abend an Bord der Sunchaser genossen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0437.JPG)

Dabei gab es meisten ein Glas Rotwein und etwas zu dippen (im Bild Dan). Zu Essen gab es Steaks und Lachs. Dan hatte am Bug einen Gasgrill installiert, an dem er Fleisch und Fisch grillen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0618.JPG)

Im hinteren Teil gab es eine kleine Sitzecke, an der man sehr schön draußen sitzen konnte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0553.JPG)

Im inneren des Schiffs gab es zwar auch noch Sitzmöglichkeiten. Der Platz war aber beschränkt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0424.JPG)


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0421.JPG)

Der Abendhimmel war auch wieder perfekt und versprach einen schönen nächsten Tag (bestätigt durch den Wetterbericht von der Rangerstation).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0441.JPG)
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Crimson Tide am 26.09.2007, 22:06 Uhr
Hallo Tom!

Ich bin begeistert! Mal ein ganz anderer Bericht!

Und solche tollen Bärenbilder, sogar vom "Kampf" !  :applaus: :applaus: :applaus:

Wir haben ja auch Grizzleys beobachtet vorletzte Woche im Yellowstone, aber bei uns sind das auf den Fotos hinterher nur schwarze, kleine Punkte!  :|

Naja, irgendwann später kaufen wir uns auch mal das passende Equipment!   :lol:

Wenn ich meinem Mann (leidenschaftlicher Segler) Deinen Reisebericht zeige, wird er vor Neid platzen!

Wenn irgendwo ein kräftiger Wind weht, sagt er oft: "Wunderbares Segelwetter!"  :lol:

Ich bin schon ganz gespannt, wie Deine Reise weitergeht!
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 26.09.2007, 22:28 Uhr
Am nächsten Morgen hatten wir Westküstenwetter par exellence. Morgenebel in seiner schönsten Ausführung. Zunächst konnte man kaum bis zum Ufer schauen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0444.JPG)

Aber bereits wenig später drängte die wärmende Sonne den Nebel immer stärker zurück.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0456.JPG)

Am Ufer waren die Bären bereits sehr früh am Morgen aktiv. Gegen 8:30 Uhr erschien Lucy & cubs am Strand und die übrigen Bären verzogen sich in den Wald. Wir sind daraufhin wieder mit Schlauchboot in die Strandnähe gefahren.

Zunächst spielte Lucy etwas mit ihren Jungen und schien nicht wirklich besorgt zu sein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0471.JPG)

So in etwa stellt man sich glückliche Bären vor.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0468.JPG)

Danach ging es dann zum Lachsfang in den Fluss. Auch die Jungen von Lucy waren beim Lachsfang bereits recht erfolgreich. Eins der beiden schien mir aber deutlich wasserscheuer zu sein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0487.JPG)

Kurz nachdem Lucy wieder im Wald verschwunden war, erschienen die beiden Streithähne vor Vortag wieder am Strand und beiden gingen aufeiander zu. Es gab aber keine körperlichen Rangeleien mehr und das Kräftemessen äußerte sich mehr in einem Verfolgen in Kombination mit lauten Schnaufgeräuschen. Dan deutete dies so, dass die Bären getresst seinen und wir haben uns an Bord der sunchaser zurückgezogen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0520.JPG)
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: americanhero am 26.09.2007, 23:36 Uhr

Ich kann denn Wechsel zu einer Spiegelreflex Kamera eigentlich nur empfehlen. Mit einer Kompaktkamera werden die Motive (insbesondere Tiere) manchmal sehr klein. In Kanada sieht man häufig Leute, die mit ihren Kompaktkameras den Tieren ins Gebüsch hinterherlaufen. Ich halte dies für sehr gefährlich.

Allerdings sind die Bilder höchstens halb so schön wie die Realität. Wenn man vor Ort ist, kommen die ganzen Gerüche und Geräusche noch dazu, auch wenn der Lachs am Ende seines Lebenszyklus nicht mehr so angenehm richt (Etwas vom Ufer entfernt, hat man die Lachse aber nicht mehr gerochen).



Ich habe ja für meine Powershot einen Telekonverter, da konnte man schon einige ganz nette Tiernahaufnahmen mit machen. Aber bei weitem kein Vergleich zu einer vernünftigen Kamera. Aber extra die Tiere ins Gebüsch verfolgen, nee, das muß nun wirklich nicht sein. Da warte ich dann lieber, bis ich solche Bilder mit einer vernünftigen Kamera machen kann

Und dein Bericht mit den Bildern ist einfach der Hammer. So richtig aus dem Moment herausgegriffen. Teilweise habe ich wirklich das Gefühl, ich wäre da live mit dabei . :daumen:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: georgie am 27.09.2007, 14:43 Uhr
Wow, was für eine tolle Tour, samit Bericht mit sensationellen Fotos  :applaus:
Grizzleys zu beobachten ist wirklich was ganz besonders, wir waren letztes Jahr im Herbst in Telegraph Cove und haben eine Tour mitgemacht. War einfach faszinierend zu sehen wie die Bären die Lachse aus dem Fluss gefischt haben.

Grüße
Georgie
 

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Anette am 27.09.2007, 18:15 Uhr
Tom, welcher Bärenbeobachtungspunkt ist denn in Kanada/Alaska eigentliche Deine persönliche Nummer 1?
Die Bilder sind wirklich beeindruckend.

Anette
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 27.09.2007, 18:52 Uhr

Das ist eine Tour, die doch prima in meinem 2009er Kalender passen würde.  :wink:

 :applaus:
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 27.09.2007, 22:59 Uhr
Tom, welcher Bärenbeobachtungspunkt ist denn in Kanada/Alaska eigentliche Deine persönliche Nummer 1?
Die Bilder sind wirklich beeindruckend.

Anette

Die Frage kann ich nicht beantworten. Es gibt für mich viele Touren, die sehr interessant klingen und an denen ich gerne teilnehmen würde.

Sehr ansprechend finde ich die Touren in den great bear rainforest. Gerade die Touren des Segelboots oceanlight 2 (die Kapitän ist ein guter Freund von Dan und bemüht sich um den Schutz der Küstengebiete) klingen dabei sehr interessant. Es geht im September in den great bear rainforst von British Columbia und man sucht die Orte auf, die häufig von weißfarbigen Schwarzbären (spirt bears) besucht werden. Dafür sind an verschiedenen Orten Plattformen errichtet worden und man wartet dort darauf, ob sich einer der seltenen spirit Bären zeigt und mit Glück bekommt man auch die Küstenwölfe zu sehen. Die Kosten sind aber auch nicht ganz ohne.

http://www.oceanlight2.bc.ca

Es gibt aber sicherlich viele schöne andere Alternativen mit kürzeren Tagestouren, wenn man nicht so viel ausgeben möchte. Für uns war die Tour mit der sunchaser ein Test, ob so eine geführte mehrtägige Tour uns überhaupt gefällt, denn fremdbestimmte Pauschalreisen sind eigentlich nicht so mein Ding. Da war es natürlich ein Glücksfall, dass wir nur zu zwei Gäste auf der sunchaser waren, so dass nur 4 Leute auf dem Boot waren. Für die Tour nach uns, hat sich eine Gruppe Südafrikaner mit 6 Leuten angemeldet (die sich aber bereits vorher kannten und unbedingt zusammenreisen wollten), so dass insgesamt 8 Leute auf engstem Raum zusammenraufen mußten. Dan und Sandy haben dann unter Deck keinen Schlafplatz (dort ist nur Platz für 6 Leute) und mußten dann im Schlafsack im Freien übernachten (was ja auch sehr nett sein kann, wenn das Wetter mitspielt).


Das ist eine Tour, die doch prima in meinem 2009er Kalender passen würde.  :wink:

 :applaus:

Da kannst du dich bald anmelden. Auf unserer Tour im Sept. 2007 gab es bereits die ersten Anmedlungen für den September 2008. Glücklich für die Leute, die so langfristig planen können. Ich bekomme leider immer nur relativ kurzfristig eine Bestätigung, ob ich Urlaub nehmen darf und dann sind viele Touren bereits ausgebucht.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 28.09.2007, 00:06 Uhr
Für den restlichen dritten Tag sind wir in das Schlauchboot umgestiegen und Dan ist mit uns an den Fjordufern entlang gefahren und wir haben verschiedene Stellen angesteuert, in denen Flüsse in den Fjord münden. Nicht alle Flüsse sind Lachsströme und entsprechend zieht man nicht an jeder Flussmündung Bären. Wir nochmals die Gelegenheit sehr intensiv Adler zu beobachten. Die sunchaser blieb am Mouse Creek vor Anker liegen. Dan hat sich auch nochmals die aktuellen Wetterinformationen an der Rangerstation besorgt. Vom Wetter hatten wir nochmals einen perfekten trockenen Tag mit blauem Himmel. Der Wetterbericht versprach aber bereits eine Wetteränderung.

Am frühen Nachmittag sind wir zur Mouse Creek Mündung zurückgekehrt. Dort hatten wir noch einmal die Gelegenheit, einen Bären aus nächster Nähe zu beobachten.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0584.JPG)

Die langanhaltende Trockenperiode war das perfekte Wetter für tausende von blackflies, die an den Fussmündungen geschlüpft sind. An diesem Nachmittag wurden wir besonders heftig von diesen stechenden Insekten angeriffen, sobald wir uns der Ufernähe näherten. Die bewährten Mittel (deep wood off) zeigte dabei fast garkeine Wirkung. Bereits nach sehr kurzer Zeit setzten die blackflies wieder zum Stich an und wir haben eine Menge Stiche abbekommen. Da die Bären auch immer von einem Schwarm blackflies umgeben waren, möchte ich mir garnicht vorstellen, wo meine  Fliege vorher Blut gesaugt hat.

Um unsere Qualen etwas zu mindern, hat Dan entschieden, auf die andere Seite des Inlets zu wechseln. Dort gibt es auch noch einen kleinen Fluss, der ein guter Lachsfluss ist. Und tatsächlich stand dort ein riesiger Grizzlybär im Creek und suchte nach Lachsen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0609.JPG)

Sobald der uns gesehen hatte, machte er sich auf den Weg ins Untergebüsch. Sehr freundlich schien er uns nicht gesonnen zu sein. Wir haben daher schnell wieder den Rückwärtsgang des Schlauchboots eingelegt, um unangehme Überraschungen zu vermeiden, denn die Bachmündung war nicht sonderlich breit und ich konnte mir gut vrostellen, dass von den steilen und dicht bewachsenen Ufern ein Bär ins Boot springt. 

Aufgrund des anstehenden Wetterwechsels hat Dan sich nach der Rückkehr zum Segelboot zu einem Standortwechsel entschieden. Er hat den Cesear Creek angesteuert, der bereits im eigentlichen Schutzgebiet ins Khutzeymateen mündet. Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf den schneebedeckten Mount Khutzeymateen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0621.JPG)

Der Angerplatz hat uns auch sehr gut gefallen. Dort gab es kaum Mövengeschrei, da es dort keine Lachse im Fluss gab. Am Abend konnten wir wunderbar in den nahen Wald lauschen und es gab nach Einbruch der Dunkelheit einige merkwürdige Tiergeräusche aus dem nahen Wald, die aber alle sehr beindruckend waren. Wir waren froh, dass wir dort nicht Campen mußten. Dan bezeichnete die kleine Bucht als den highway der Wölfe. Wir haben aber keinen Wolf zu Gesicht bekommen.



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 28.09.2007, 10:53 Uhr
Am morgen des vierten Tages hatte sich die Wettersituation deutlich verändert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0623.JPG)

Der Wetterbericht hatte gehalten, was er versprochen hatte. Dies ist wohl nicht selbstverständlich, denn die Wetterinformationen für dieses Gebiet sind höchst ungenau. Dan hat zawr ein Satellitentelefon, dies funktioniert aber nicht immer störungsfrei und je nach Wetterlage, kann man auch schon mal den Seewetterbericht für Alaska per Funk empfangen.

Wir sind dann mit der sunchaser zurück zum Mouse Creek gefahren. Dort waren die Bären auch schon wieder aktiv und trotz Regen und tiefhängenden Wolken konnten wir vom Bord der sunchaser den Bären bei ihren Aktivitäten noch gut beobachten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/normal_DSC_0651.JPG)
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 07.10.2007, 22:34 Uhr
Nach einer kleinen schöpferischen Pause kann es jetzt weitergehen.  :wink:

Am Mittag sollte unsere Rückreise nach Prince Rupert stattfinden. Dan hatte dazu ein Wasserflugzeug organisiert, dass eine neue Gruppe zur sunchaser einfliegen sollte und uns gleichzeitig ausfliegen sollte.

Dan scherzte noch, dass die Piloten bei der Fluggesellschaft häufig wechseln und es schon mal vorkommt, dass sie das Segelboot im Fjord nicht finden, da sie in einem anderen Fjord suchten.

Wir blickten daher gegen Mittag gespannt in den Himmel, aber dort zeigte sich kein Flugzeug. Nach einer guten Stunden hat Dan sein Sat-Telefon in Betrieb genommen und die Fluggesellschaft angerufen. Es stellte sich dann heraus, dasss die neue Gruppe zuviel Gepäck hatte. Das Wasserflugzeug wäre zu schwer geworden und konnte nicht starten. Die Gruppe mußte ihr Gepäck reduzieren. Wir waren ziemlich erleichtert, dass dies uns nicht passiert ist. Dan konnte die Gepäckprobleme übehaupt nicht verstehen. Sein Fazit "you need nothing on board".

Mit gut zwei Stunden Verspätung erschien dann das Flugzeug und Dan hat mit seinem Schlauchboot die Neuankömmlinge abgeholt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0663.JPG)

Anschließend wurden wir zum Flugzeug gebracht. Der Pilot war sehr in Eile, da der Flugplan an diesem Tag durch die Überlast sehr durcheinander geraten ist. Mike - der Pilot - informierte uns, dass der 45 minütige Flug aufgrund des schlechten Wetters über dem Meer stattfinden würde (die direkte Route führt über die Berge). Er hat uns dann nur noch gebeten, uns gut anzuschnallen. Wir haben uns noch gewundert, warum er so auf das Anschnallen geachtet hat. Aber nach den ersten 10 Minuten wurden uns die Gründe klar. Der Flug war sehr unruhig, ein Luftloch folgte dem anderen und irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass ich vorher eine Reisetablette eingenommen hätte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0671.JPG)

Wir haben es dann aber doch geschafft, das Flugzeug in Prince Rupert in dem Zustand zu verlassen, in dem wir es bestiegen haben.

Noch etwas benommen und mit weichen Beinen haben wir unser Gepäck in unser Auto verladen. An diesem Tag sind wir noch bis Smithers gekommen.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 14.10.2007, 22:22 Uhr
Die restliche Zeit unseres Urlaubs haben wir in Jasper verbracht (5 Tage). Es war ausreichend Zeit einige weniger bekannte Wanderungen auszuprobieren und wir haben immer noch nicht alles gesehen. Da hier im Forum bereits soviele Bilder aus Jasper gezeigt wurden, will ich den Speicherplatz nicht überstrapizieren und verzichte hier auf Details.

Nur soviel: In diesem Jahr haben wir das erste Mal seit 1999 keine Bären im Jasper NP gesehen. Dies hat uns doch sehr gewundert, denn lt. den Radio- und Zeitungsmeldungen waren wir zur Hauptbärensaison unterwegs. Anderen Leute schien es ähnlich zu ergehen, denn im Visitorcenter hingen kaum Bärenwarnungen aus. Dafür war dieses Jahr mal wieder ein ja des Elchs, was auch nicht immer passiert. Wir haben im Jasper NP soviele Elche gesehen, wie selten zuvor.

Hier noch einige Bilder der Prachtexemplare:


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0041.JPG)

Einer lief auch durch den nahezu ausgetrockneten Medicine Lake.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0052.JPG)

Am letzen Tag ging es zum Flughafen nach Edmonton. Dort fing dann das Drama mit unserem verpaßten Rückflug an. Aber dies ist eine andere Geschichte.

So das war es mit meinem kleinen Reisebericht. Ich hoffe es hat auch ein wenig gefallen. Wer Fragen hat, kann sich ja melden.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Gutenberg am 15.10.2007, 12:40 Uhr

Dein Bericht hat mich fasziniert. Ganz toll.

Danke dafür!
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: americanhero am 15.10.2007, 15:21 Uhr
das war ein wundervoller Reisebericht, der mir sehr gut gefallen hat. Vielen Dank dafür. :applaus: :applaus:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Kali am 16.10.2007, 21:42 Uhr
Hallo Tom ,
ein super Bericht  :applaus: :applaus: :applaus:

und so viele Bilder von meinem Lieblingstier
Gruß Kali
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Kauschthaus am 16.10.2007, 23:21 Uhr
Vielen Dank für den super Bericht und die tollen Bilder. Einfach klasse!

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 23.06.2008, 18:39 Uhr
Hallo,

ich werde an meinen Reisebericht noch einen zweiten Teil anfügen, da wir in diesem Jahr noch einmal an die kanadische Westküste gereist sind und der Schwerpunkt wieder auf der Bärenbeobachtung lag.

Die Reisezeit: Mitte Juni 2008, Start: Vancouver, Ende: Calgary

Am ersten Tag ging es sind wir direkt von Vancouver nach Telegraph Cove gefahren. Das Wetter war ziemlich bescheiden (Regenschauer, tiefhängende Wolken, Temperatur ca. 12 Grad). Entsprechend wenig haben wir auf der Überfahrt von Vancouver nach Vancouver Island gesehen (die highlights "eine Fähre, in Wasserflugzeug" sind schnell zusammengefaßt).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0001-komp.JPG)

Am späten Nachmittag haben wir Telegraph Cove erreicht. Hier war noch nicht zu dieser Jahreszeit noch nicht sehr viel los. Übernachtet haben wir in der Marina (dock 29), die uns immer sehr gut gefällt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSC_0008-komp.JPG)

Telegraph Cove wird als Ort stark ausgebaut. In Planung ist ein Golfplatz und eine größere Lodge. Von einem kleinem Fischerort an der Westküste kann man dann allerdings nicht mehr sprechen. Fertig sind bisher nur einige wenige private Villen und eine asphaltierte Strasse.

Am Abend haben wir noch in dem guten Restaurant gegessen. Aufgrund des starken Regens haben wir in Telegraph Cove auf weitere Aktivitäten verzichtet.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 23.06.2008, 21:38 Uhr
Noch am Abend mußten wir unsere Sachen umpacken, da wir für den nächsten Tag per Wasserflugzeug in den südlichen "big bear rainforest" fliegen sollten (Freigepäckmenge 14 kg).

Da wir erst um 14:00 Uhr am Flughafen in Port Hardy sein mußten, hatten wir an diesem Tag uns noch etwas das nördlichen Vancouver Island anzuschauen. Dazu haben wir einen Abstecher nach Coal Harbour gemacht. Es gab dort aber wenig zu sehen. Für einen Abstecher nach Port Allice bzw. Holberg/Cape Scott Park hat die Zeit leider nicht mehr gereicht.

Kurz vor 14:00 Uhr waren wir am kleinen Regionalflughafen von Port Hardy. Wieder hat es stark geregnet und wir hatten schon Sorge, dass der Flug nicht stattfinden könnte. Am Flughafen wurden wir schon von den Mitarbeitern von great-bear-nature Tours erwartet. Es handelt sich dabei um ein Unternehmen, dass ein floating Lodge in einem Gebiet betreibt, die in einem typischen Bärengebiet liegt (dies sind an der Westküste meistens die großen Flussmündungen). In der Lodge können max. 10 Leute gleichzeitig untergebracht werden. Wir waren insgesamt 8 Leute, die zeitgleich zur Lodge geflogen werden sollten, so dass der Flug mit einem großen Flugzeug stattfinden sollte, dass sowohl an Land als auch im Wasser starten & landen kann.

Unser Auto haben wir mit unserem Restgepäck im Regen am Flughafen von Port Hardy stehen lassen. Wir hatten zwar ein ungutes Gefühl, aber lt. dem Veranstalter soll es dort noch nie Probleme gegeben haben. Zum Glück hatte der Kofferraum des midsize SUV eine Kofferraumabdeckung, so dass wir mit etwas Mühe das Gepäck verdecken konnten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSCF0587-komp.JPG)

Am Flughafen standen einige kleinere Wasserflugzeuge herum, ansonsten war es dort sehr ruhig.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSCF0589-komp.JPG)

Das Flugzeug, eine Grumman Goose mit dem Baujahr 1937 machte einen guten Eindruck.

http://www.pacificcoastal.com/index.php?id=38

Das Gepäck mußten wir an einem richtigen check-in Schalter abgeben. Zum Glück wurde es nicht mehr gewogen, da wir nicht sicher waren, ob wir die 14 kg eingehalten hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSCF0591-komp.JPG)

Die Aussicht während es Fluges wäre sicherlich schön gewesen, wenn die Wolken mitgespielt hätten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12188/DSCF0596-komp.JPG)

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Peter S am 28.06.2008, 09:18 Uhr
Hallo Tom,

klasse, dass Du uns einen weiteren Reisebericht gönnst, fängt ja auch schon sehr spannend an und macht Lust auf mehr.
Aber wann geht es weiter? :D

Gruss
Peter
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: georgie am 13.07.2008, 13:55 Uhr
Hallo Tom,

nach längerer Abstinenz im Forum habe ich mit Freude entdeckt, dass du wieder einen Reisebericht angefangen hast. Ich warte mit voller Vorfreude auf die Fortsetzung  :)

Grüße
Georgie
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Kidrock am 13.07.2008, 14:09 Uhr
Grandioser Anfang!
Wird mal n ganz anderer und außergewöhnlicher Bericht wie es aussieht.
Ich freu mich drauf :lol:
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 13.07.2008, 19:40 Uhr
Hallo,

ich werde noch ein wenig meine Photos sortieren müssen, bevor es weitergeht. Ich werde den Bericht aber noch fortsetzen.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 23.07.2008, 20:58 Uhr
So es kann weitergehen mit dem Flug in den Smith Inlet.

Das Flugzeug lag aber außergewöhnlich ruhig in der Luft. Von Luftlöchern war nichts zu spüren. Nach einer Flugzeit von ca. 50 Minuten konnten wir die Mündung des Nekite Rivers in den Smith Inlet erblicken.


(http://img113.imageshack.us/img113/773/dscf0600bi2.jpg)

Wenig später sahen wir die Lodge, die für die nächsten Tage unser Standort sein sollte.

(http://img106.imageshack.us/img106/7383/dscf0602im6.jpg)

Die Grumman Goose kann praktischerweise an Land und im Wasser landen und bietet 12 Passagieren Platz.

(http://img257.imageshack.us/img257/6854/dscf0604ew3.jpg)

Das Gepäck läßt sich über eine Klappe an der Spitze des Flugzeugs erreichen.

(http://img106.imageshack.us/img106/7909/dscf0610rr7.jpg)

(http://img113.imageshack.us/img113/3779/dscf0612zs6.jpg)

Nur zum Abflug ist noch ein wenig Handarbeit notwendig.

(http://img257.imageshack.us/img257/1429/dscf0614io9.jpg)

(http://img257.imageshack.us/img257/2462/dscf0616yi6.jpg)

Nachdem das Flugzeug weg war, wurden uns die Zimmer zugewiesen. Die Zimmer waren klein, aber gemütlich eingerichtet (Bett, kleiner Schrank, kleines Badezimmer). Zum Umsehen blieb aber weniger Zeit, da Tom, einer der Mitinhaber und Betreiber der Lodge zu einer Sicherheitseinweisung gebeten hatte. Bei einem Kaffee und selbstgebackenen Cookies gab es eine Einweisung, wie man sich im Fall von Begegnungen mit Bären zu verhalten hat. Tom selber ist Biologe und hat sich seitdem auf Bären spezialisiert. Mir kamen einige Ausführungen bekannt vor, da bisher noch jeder guide von sich behauptet hatte, dass die Bären ihn kennen und dass er besonders dicht an die Bären herankommt ohne angegriffen zu werden. So war es auch bei Tom. Außerdem wurde mit uns der weitere Tagesablauf besprochen.

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Anette am 24.07.2008, 17:59 Uhr
Na da bin ich mal sehr neugierig, wie das "bear-viewing" an der Great Bear Logde war.
Tom, wieviele Tage/Nächte seid Ihr dort gewesen?
Anette
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.07.2008, 22:01 Uhr
Tom, wieviele Tage/Nächte seid Ihr dort gewesen?
Anette

Hallo Anette,

wir waren drei Nächte in der great bear Lodge.

Gruss Tom
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 24.07.2008, 22:20 Uhr
Von 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr gab es ein frühes Abendessen und wir hatten Gelegenheit uns mit den übrigen Gästen bekannt zumachen. Die anderen Gäste kamen aus Neuseeland, den USA und England. Es können zeitgleich bis zu 10 Gäste untergebracht werden. Ab 18:00 Uhr sollte es dann zu einer ersten Bärenbeobachtungstour gehen. Das Ende war für ca. 22:00 Uhr angesetzt. Genauso hat es dann auch stattgefunden. Nach einem leckeren Abendessen kam um 17:45 Uhr unser Guide für den heutigen Abend und teilte uns mit, dass es Zeit zum Einkleiden und Aufbrechen sei. Wir wurden besonders ermahnt, dass wir uns sehr warm anziehen sollten, denn auf den Touren müsse man häufig in unbequemer Haltung sehr lange stillsitzen.

(http://img239.imageshack.us/img239/8236/dsc0011ad5.jpg)

Tom hat darauf geachtet, dass sein Gäste alle besonders regenfeste Kleidung benutzten, die von der Lodge zur Verfügung gestellt wird. Die Ausrüstung bestand aus Gummistiefeln, Watthose, Schwimmweste, Regenjacke, Regenhut. Außerdem mußten wir alle Handschuhe, lange Unterwäsche und Wollmützen anziehen. Sobald man diese Sachen anhatte, konnte man sich kaum noch bewegen, aber dafür war man bestens gegen Regen geschützt.

Der Nekite River teilt sich an seiner Mündung in unzählige Arme auf. Das Gebiet besteht aus saftigen Wiesen und Gebieten mit dichten Büschen. Das Gebiet wird stark durch Ebbe und Flut beeinflußt und ist damit ein wichtiges Bärengebiet. Von der Lodge erreicht man das Mündungsgebiet nach einer ca. zehnminütigen Bootsfahrt. Bei Flut ist ein großer Teil der Wiesen überflutet, während bei Ebbe grosse Grasflächen auftreten. Glücklicherweise hatte es am späten Nachmittag aufgehört zu regnen und auch am Abend blieb es trocken.

(http://img99.imageshack.us/img99/9505/dsc0015bu9.jpg)

Bei auflaufender Flut konnten wir ziemlich weit die diversen Flussarme hinauffahren, sofern nicht Hindernisse die Weiterfahrt behinderten oder versperrten.


(http://img519.imageshack.us/img519/8030/dsc0032bv1.jpg)

Gerade die moosbehangenen Bäume im Regenwald finden wir besonders beeindruckend.

(http://img239.imageshack.us/img239/4895/dsc0035tv3.jpg)
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: mannimanta am 24.07.2008, 22:42 Uhr
Hi,
bin auch noch zugestiegen.
Tolle Fotos vom Wasserflieger! Für diese Gegend sicher ideal.
Konnte mal auf den Malediven mit so einem coolen Teil
fliegen. Das beste Flugerlebniss überhaupt.

Jetzt bin ich aber auf die Bären gespannt...
CU,
Manni



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: Palo am 24.07.2008, 23:45 Uhr
Ich habe grade den ersten Teil deines Reiseberichts in einem Rutsch gelesen.

Der zweite Teil verspricht ebenso interressant zu werden.

Ich moechte auch noch mitfahren  :D
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 25.07.2008, 22:09 Uhr
So gegen 21:00 Uhr haben wir dann einen Bären gesehen.

(http://img247.imageshack.us/img247/7897/dsc0024ff4.jpg)

Der Bär war aber sehr scheu und ist sehr schnell im Gebüsch verwunden. Zu dieser Jahreszeit halten sich fast nur männliche Bären in dem Gebiet auf. Die Weibchen mit den Jungen bleiben in den Bergen, da ansonsten die männlichen Bären die Jungen töten würden, damit die Weibchen wieder paarungsbereit werden. Die Paarungszeit der Bären beginnt hier ca. Anfang Juli.

Wir sind dann noch die vielen Flussarme abgefahren bis uns richtig kalt war. Einen weiteren Bären haben wir nicht mehr gesehen. Die Gäste der Lodge wurden immer in zwei Gruppen aufgeteilt, die genau in die zwei Boote der Lodge paßten (in unserem Fall 5/5). Die Boote sind dann in verschiedene Flusssysteme gefahren und die guides haben sich über Funk informiert, ob sie einen Bären entdeckt haben. Nur vereinzelt begegneten sich die Boote - wie hier im Bild.

(http://img396.imageshack.us/img396/3686/dsc0038yd1.jpg)

Man merkt den guides schon an, dass sie unterschiedliche Hintergründe haben. Der Biologe Tom kennt das Gebiet und die Bären bestens und es hat sich auch bewahrheitet, dass die Bären ihn kennen und ihn ggf. näher an ihn heranlassen als andere, den Bären unbekannte Menschen.

(http://img157.imageshack.us/img157/8822/dsc0043yn6.jpg)

Immer wieder haben die guides die Boote treiben lassen, um nach Bären Ausschau zu halten. Gegen 21:45 Uhr fing es dann langsam an dämmrig zu werden und wir haben uns auf den Rückweg gemacht. Gegen 22:00 Uhr waren wir wieder zurück in der Lodge. Dort konnten wir bei einer Tasse Tee, einem Glas Wein bzw. einer Flasche Bier und Kuchen bzw. Cookies wieder aufwärmen. Zum Glück gab es im Aufenthaltsraum einen Kamin.

Mücken gab es zu dieser Jahreszeit im übrigen kaum. Dazu war es viel zu kalt. Die Guides haben uns erklärt, dass es für die Jahreszeit zu kühl sei und dass sich dies auch auf die Bären auswirkt (umschrieben mit "slow start of the season").

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 28.07.2008, 22:02 Uhr
Da wir noch mit den Auswirkungen der Zeitverschiebung zu kämpfen hatten, waren wir am nächsten Morgen sehr früh wach. Dies paßte gut in den Zeitplan der Lodge, denn das Frühstück war für die Zeit zwischen 7:15 Uhr und 8:00 Uhr angesetzt.

Der Morgen machte einen perfekten Eindruck und ich habe unser frühes Aufwachen genutzt, um einige Photos von der Lodge zu machen.

(http://img364.imageshack.us/img364/9530/dsc0046rx1.jpg)

Von Land aus sah die Lodge wie folgt aus (an einem anderen Tag und zu einer anderen Uhrzeit):

(http://img364.imageshack.us/img364/3386/dsc0099op4.jpg)

(http://img169.imageshack.us/img169/9200/dsc0156ov2.jpg)

Die Lodge ist eine floating Lodge, die an Land festgemacht ist, aber auf einem Ponton im Meer schwimmt. Die Lodge ist über einen Steg mit dem Land verbunden. Die Lodge besteht aus einem Haupthaus (für die Gäste) und zwei Nebenhäuser (für die vielen Helfer). Die Lodge gehört mehreren Investoren, die sich aber im Hintergrund halten. Tom (der Ideengeber für die Lodge und die Touren) und Margret leben das ganze Jahr über in der Lodge (auch im Winter). Sie sind dann häufig tagelang von der restlichen Welt abgeschnitten, da es aufgrund von schlechtem Wetter keine Verbindung zur Außenwelt gibt. Gerade für Tom's Lebensgefährtin Marget ist dies im Winter gewöhnungsbedürftig, da sie lange Zeit in Grosstsädten (USA, Australien) verbracht hat. Das Leben in dieser Einsamkeit ist dann nicht ganz einfach, da man nicht mit schneller Hilfe rechnen kann. Es gab in der Nähe der Lodge in den Wintern grosse Schlammlawinen, die von den steilen Berghängen heruntergerauscht sind und einen Teil der Wege versperrt haben.

Tom finanziert über die Einnahmen aus den Bärenbeobachtungstouren Forschungsprojekte. Er hat in dem Gebiet an wichtigen Stellen Infrarotkameras aufgestellt und beobachtet dort zu jeder Jahreszeit die Tieraktivitäten. In dem Gebiet halten sich Grizzlybären, Schwarzbären, Pumas und Wölfe auf.

Wir hatten Gelegenheit einen Ausschnitt aus den Infrarotaufnahmen anzuschauen und es war schon sehr beeidruckend, welche Tiere sich im Umkreis der Lodge aufhalten.

Tom fährt mit seinen Gästen allerdings nicht zu allen Beobachtungsorten. Gerade die besten Orte versucht er zu schützen, da die Bären nicht gestört werden sollen.

Da in dem Gebiet auch gejagt und geangelt werden darf, gibt es vereinzelt Konflikte mit anderen Tourorganisatoren, deren Besucher andere Interessen verfolgen und die ihre Klienten in das gleiche Tal bringen.

Dies führt auch dazu, dass Tom über Funk nie die Sichtung eines Bären meldet. Er nutzt dafür Codenamen, da gerade die Jäger den Funk abhören und dann der Anreiz für sie steigt, in diesem Tal mit der Jagd zu beginnen.

Im Inneren ist die Lodge sehr gemütlich eingerichtet und selbst ein kleiner Gaskamin verbreitet wohlige Wärme im Aufenthaltsraum.

(http://img387.imageshack.us/img387/6513/dsc0135ob6.jpg)


(http://img364.imageshack.us/img364/9354/dsc0132st9.jpg)

(http://img387.imageshack.us/img387/5660/dsc0191og8.jpg)


Für die Küche gibt es ein offenes Konzept und jeder kann sich beispielsweise bei den Getränken selber bedienen.



Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 05.08.2008, 20:57 Uhr
Die Tagesabläufe in der Lodge waren immer stark durchorganisiert:

7:15 Uhr bis 7:45 Uhr Frühstück
8:00 Uhr bis 11:45 Uhr Bootstour in die Flussmündung
12:00 Uhr bis 12:45 Uhr Mittagessen
13:00 Uhr bis 16:00 Uhr Aktivität ohne Angabe
17:00 Uhr bis 17:45 Uhr Abendessen
18:00 Uhr bis 21:45 Uhr Bootstour in die Flussmündung
22:00 Uhr .... Aufwärmphase

Am Morgen und bei schönem Wetter viel das Einsteigen in die Boote immer am leichtesten.

(http://img182.imageshack.us/img182/180/dsc0049ix3.jpg)


Am Morgen konnten wir das Gebiet bei Ebbe kennenlernen.

(http://img516.imageshack.us/img516/3434/dsc0058nk1.jpg)

(http://img182.imageshack.us/img182/8036/dsc0068mn3.jpg)

Bei Ebbe offenbarten die Boote auch gewisse Nachteile. Da wir sehr tief saßen, konnten wir kaum über die Graskante hinausschauen. Einen Bär sieht man daher immer nur ganz kurzfristig.

(http://img169.imageshack.us/img169/696/dsc0078ua5.jpg)

(http://img530.imageshack.us/img530/755/dsc0077wp9.jpg)

Wir hatten an diesem Tag eine Amerikanerin als guide, die 12 Jahre lang bei der US-Forstbehörde Schwarzbärenforschung betrieben hat. Sie kannte sich sehr gut dem Bärengewohnheiten aus. Trotzdem haben wir an diesem Vormittag keinen Bären zu Gesicht bekommen.

Es gab aber überall Bärenspuren. Mit ihren riesigen Tatzen haben die Bären beeindruckende Abdrücke im feuchten Boden hinterlassen. Unser guide hat uns auch die unterschiedlichen Pflanzen gezeigt, nach denen die Bären zu dieser Jahreszeit suchen und die ihnen als Hautnahrung dienen.

Da Bären und Menschen ähnliche Nahrung vertragen, konnten wir auch eine Gräser selber probieren und sie waren sehr schmackhaft.

Die Blumenpracht war im Juni sehr beeindruckend und im Flussdelta gab es blühende Blumenwiesen, auf denen die Blumen in Gelb, Rot und Blau leuchteten.

Gegen Mittag frischte der Wind merklich auf und es gab kleine Wellen, die über die Bootsrehling schwappten. Ich mußte die Kamera daher wegpacken, da sie zu nass geworden wäre.

(http://img376.imageshack.us/img376/1001/dsc0086ey3.jpg)

Kurz vor der Lodge gab es eine kleine Robbenkolonie. Die Robben ließen sich aber ungern photographieren, so dass ich keine Photos habe.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 05.08.2008, 21:13 Uhr
Nach der Mittagpause hatten wir "Landgang". In der Lodge ist es so, dass man nie alleine das Ufer betreten darf. Es kann in unmittelbarer Nähe Tieraktivitäten geben und die Gäste sollen keiner Gefahr ausgesetzt werden.

(http://img178.imageshack.us/img178/4097/dsc0087ko5.jpg)

Das Ziel der Landausflüge wird nie verraten. Wir haben nur Hinweise zur geeigeten Kleidung erhalten.

Heute stand ganz offensichtlich eine Wanderung auf der Tagesordnung, denn wir sollten feste Wanderschuhe anziehen.

Im Hinterland gibt es ein Netz von einfachen Forststrassen, die aber nicht mehr genutzt werden, da die Rodungsarbeiten hauptsächlich in den 60er Jahren stattgefunden haben.

Die Lodge hat einen eigenen Kleinbus, mit dem Gäste, die nicht so gut zu Fuss sind, zu den Landausflügen mitgenommen werden. Außerdem dienen die Busse zum Transport der Gäste zu Beobachtungsplattformen, von denen man im Herbst die Bären beim Lachsfangen beobachtet werden können. Tom hat im Laufe der Jahre drei Plattformen errichtet, damit man die Bären gut beobachten kann.

Vom Forststrassenrand gab es zum Teil noch einige schöne Aussichtspunkte in der Flussdelta.

(http://img301.imageshack.us/img301/2761/dsc0091sg2.jpg)

Die Forststrassen sind sehr schwer instandzuhalten. Mehrere Erdrutsche haben die Durchfahrten immer wieder versperrt. Teilweise muss schweres Gerät eingesetzt werden, um wieder eine Durchfahrt zu ermöglichen.

Die Landaktivitäten werden immer durch zwei guides begleitet, die die Gruppe von vorne und hinten absichern. Unterwegs wurden wir auf verschiedene Pflanzen und Regenwaldbewohner aufmerksam gemacht, die wir wahrscheinlich sonst nicht gesehen hätten. Dies waren u.a. spezielle Schnecken, die nur im Regenwald vorkommen und Lurche, die auch nur im Regenwald leben.

Nach ca. einer Stunde sind wir von der Strasse auf einen schmalen Pfad abgebogen, der durch den Regenwald zum Flussufer führte.

(http://img517.imageshack.us/img517/9027/dsc0097yy4.jpg)

Es handelt sich um einen typischen Bärenpfad, den die Bären bei ihren Wanderungen vom Fluss in die Berge und umgekehrt benutzen. An einem Baum machten wir Halt und wir konnten dort die Kratzspuren und Haarreste von Bären betrachten. Die Bären nutzen diesen Baum zur Revierabgrenzung. Der Baum wird ständig durch eine Infrarotkamera beobachtet. Sobald eine Bewegung festgestellt wird, startet die Aufnahmeautomatik der Kamera. Am Abend konnten wir einen Film zu den Aktivitäten der Bären an diesem Baum ansehen. Ich fand überraschend, dass sowohl Schwarzbären als auch Grizzlybären den gleichen Baum zum Reiben benutzen. Es ist aber wohl so, dass die Bären kein festes Revier haben, sondern die Reviere überlappen sich. Wichtig ist nur, dass jeder Bär genügend Raum für sich hat.

Nur wenig weiter befand sich die Uferböschung. Im Wald lagen überall Lachsreste vom letzten Herbst herum, da die Bären im Herbst die Lachse vom Fluss in den Wald tragen. Es war interessant zu hören, welche Bedeutung der tote Lachs für das Wachstum der Bäume im Wald hat. Die Bäume in Ufernähe werden durch den verwesenden Lachs deutlich größer als Bäume, die weiter vom Ufer entfernt wachsen.

Der Baum mit den Kartzspuren und Haarresten war das Hauptziel des Landausfluges. Auf dem Rückweg haben wir dann noch diesen Vogel beobachten können.

(http://img301.imageshack.us/img301/9610/dsc0098ej2.jpg)
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: GermanIrishFriendship am 06.08.2008, 17:10 Uhr
Wollte nur mitteilen, dass ich auch schon eine Weile begeistert mitlese... :daumen:

Tolle Bilder, und auch wenn's diesmal keine Bärenfotos gab bin ich ganz angetan. Diese Naturerlebnis-Touren reizen mich ja ganz besonders... Eines Tages...

Bitte weiterschreiben! :gitarre:
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 10.08.2008, 22:05 Uhr
Am frühen Abend ab 18:00 Uhr ging es wieder in die Boote. Diesmal hatten wir eine Kanadierin als Guide. Sie hat sich in den letzten zwei Jahren auf Bären spezialisiert. Im Winter arbeitet sie als Kanuguide in Mexiko.

Wir hatten nochmals die Gelegenheit, die Planzen intensiver zu testen. Beonders hat es uns die Indian Rice angetan, da die Planzen sowohl Menschen als auch Bären gut schmeckt und da sehr schöne Blüten hat. Unser guide hat uns eine frische Wurzel der Planze ausgegraben und ich muss sagen, dass die Bären einen guten Geschmack haben. Davon hätte ich auch mehr gegessen.

(http://img216.imageshack.us/img216/1852/dsc0103ut5.jpg)


Wie bereits geschrieben teilt sich der Fluss in viele kleine Arme auf, in die man nur zum Teil mit Booten navigieren kann.

(http://img374.imageshack.us/img374/3343/dsc0104za2.jpg)

So gegen 20:00 Uhr kam dann der Funkspruch von Tom, dass er Bären am anderen Ende des Tals gesehen hat.

Tom hat in unserer Zeit die meisten Bären entdeckt und er hat während unseren Aufenthalts jeden Tag zumindest einen Bären kurz gesehen (häufig sind sie aber direkt wieder verschwunden). Ich hatte dies erst als Sprüche abgetan, als Tom sagte, dass er von allen Leuten hier im Tal am weitesten an die Bären herankommen könnte. Er hat dies damit begründet, dass die meisten Bären ihn bereits kennen und daher ihn nicht als Bedrohung ansehen.

Unser guide hat dann auch versucht, sich diesen Bären zu nähern, in dem sie vorsichtig an die Wiese herangerudert ist. So gegen 20:30 Uhr waren wir dann ziemlich nah der Wiese, auf der der Bären zu sehen war.

(http://img60.imageshack.us/img60/5444/dsc0116lv3.jpg)

Es stellte sich heraus, dass zwei männliche Grizzybären am Ufer nach Wurzeln suchten.

(http://img60.imageshack.us/img60/4325/dsc0118ds7.jpg)

(http://img60.imageshack.us/img60/1656/dsc0129gf7.jpg)

Da das Gras sehr hoch ist, sind die Bären gut getarnt und selbst wenn man ganz in der Nähe ist, sieht man häufig nur einen kleinen Teil des Bären.

(http://img374.imageshack.us/img374/3264/dsc0124go3.jpg)

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 11.08.2008, 20:51 Uhr
Am Abend nach einem ersten Aufwärmwein hat Tom uns noch zwei DVD's gezeigt, die Filmteams aus verschiedenen Ländern in der Lodge gedreht haben. Es handelte sich um neuseeländische und itallienische Filmteams und insbesondere die Version aus Italien ist besonders dramatisch gestaltet worden. Bei den Italienern waren die Filmaufnahmen mit dramatischer Musik untermalt. Dafür haben sie es nicht so genau mit Alaska und Kanada genommen und Grizzlybären und Schwarzbären in den Filmsquenzen fröhlich vermischt. Dabei darf auch das klassische Bild aus Alaska nicht fehlen, in dem die Bären im Wasserfall stehen und ihnen der Lachs ins Maul fliegt. Es war klar, dass die Bilder nur zum Teil aus Kanada stammten.

Am nächsten Morgen hieß es um 6:00 Uhr wieder aufstehen. Das Wetter hatte sich stark verändert und Regen lag in der Luft.


(http://img392.imageshack.us/img392/6001/dsc0133za2.jpg)


Tom hat die Boote schnell wieder fertiggemacht und heute war Regenkleidung angesagt.

(http://img530.imageshack.us/img530/4555/dsc0139cc3.jpg)

Wir sind noch einmal das ganze Gebiet abgefahren und waren auch wieder an der Stelle, wo wir noch am Vorabend die Bären gesehen haben. Es hat sich aber niemand gezeigt.

(http://img530.imageshack.us/img530/588/dsc0143yf6.jpg)

Trotz aller Ansstrengungen hat auch der guide unseres Bootes keine Bären entdecken können.

(http://img392.imageshack.us/img392/3104/dsc0147fs5.jpg)

Ein Paar aus England/Frankreich hatte eim Thermometer dabei und dies zeigte an diesem Vormittag 10 Grad an, was für den Juni als niedrig zu bezeichen ist. Leichte Regenschauer haben sich immer wieder mit trockenen Phasen abgewechselt.
     
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 11.08.2008, 22:42 Uhr
Ab 13:00 Uhr gab es wieder ein Landtour. Das Ziel wurde uns nicht verraten. Es wurde aber gesagt, dass wir heute hauptsächlich mit dem Bus fahren würden und dass wir daher nur leichte Wanderkleidung benötigen würden.

Als Transportmittel hat die Lodge einen alten Schulbus.

(http://img186.imageshack.us/img186/5866/dsc0155ad8.jpg)

Nach ca. einer halben Stunde stoppte der Bus plötzlich an einer unscheinbaren Stelle und wir sollten uns an einer mit Wasser gefüllten Erdkuhle versammeln.

Uns wurde erklärt, dass es sich um eine Revierabgrenzungskuhle von Bären handelt. Seit etlichen Bärengenerationen wälzen sich die Bären in dieser Kuhle und grenzen darüber die ihr Revier ab. Beim Verlassen folgen die Bären immer dem gleichen Pfad und mit Hilfe der guides konnten wir genau die Bärenabdrücke sehen, die im Laufe der Jahre tiefe Abdrücke hinterlassen haben.

Anschließend ging es über die Forststrasse zum sogenannten Highway der Bären weiter. Wer wollte, konnte zu Fuss gehen.

(http://img246.imageshack.us/img246/7347/dsc0153lh8.jpg)

Der Highway der Bären ist ein Verbindungspfad zum nächsten Inlet (früher haben die Holzfäller den Weg genutzt, seit ca. 20 Jahren nutzen ihn nur noch Tiere). Dort soll es auch ein gutes Bärengebiet geben und es gibt einen regen Austausch zwischen den beiden Gebieten. Die Entfernung beim Landweg beträgt nur 10 km. Per Boote müßte man ca. 120 km zurücklegen, um in dieses andere Inlet zu gelangen.

Die Lodge plant den Verbindungsweg so instandzusetzen, damit langfristig auch das andere Gebiet in die Touren einbezogen werden kann. Daher haben sie damit begonnen, an kritischen Stellen kleine Brücken zu bauen.

Da die Bären gerne vorhandene Wege nutzen, wird der Verbindungsweg von Bären, Wölfen und Puma's als Pfad benutzt. Tom hat eine Kamera installiert, mit dem die Tierbewegungen im Laufe eines Jahres auf diesem Pfad dokumentiert werden. Da Puma's sehr scheu sind, nutzt er für die Puma spezielle Lockstoffe, die er im Auslösebereich des Kameraobjektivs angebracht hat.

Wir konnten uns alles genau anschauen, da die Kamera gut sichtbar an einem Baum angebracht war.

Im Anschluss haben wir uns noch eine von drei viewing platforms angeschaut, über die man im Herbst bei der Lachswanderung die Bären beobachten kann. Die Lodge hat dazu drei überdachte Plattformen errichtet, die für die Bärenbeobachtung genutzt werden. Jetzt im Frühjahr waren (natürlich) keine Bären an dieser Stelle zu sehen.

(http://img234.imageshack.us/img234/1163/dsc0154ni8.jpg)

Gegen 15:45 Uhr waren wir wieder zurück in der Lodge.

In der Lodge haben wir zunächst wieder einige DVd's zu sehen bekommen. Dokumentiert waren auf der DVD, was am highway der Bären und am Wasserloch so im Laufe eines Jahres geschieht. Nachdem ich die Aufnahme gesehen habe, bin ich mir sehr sicher, dass ich in einem solchen Wald nicht alleine unterwegs sein möchte. Die Bären, Wölfe und Pumas sind zwar alle sehr schön anzusehen, aber alleine im Wald begegnen möchten ich ihnen dort nicht.
Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 11.08.2008, 22:53 Uhr
An diesem Tag ist ein Teil der Leute abgereist und neue Gäste wurden in die Lodge eingeflogen. Dazu wurdes diesmal ein kleineres Wasserflugzeug eingesetzt.

Da das Wetter mittlerweile richtig sonnig war, konnten wir uns das ganze Geschehen bei einem Glas Rotwein vom Sonnendeck der Lodge anschauen.

(http://img186.imageshack.us/img186/8231/dsc0165oi2.jpg)

Da nur zwei neue Gäste angereist sind, reichte die kleine Maschine aus.


(http://img234.imageshack.us/img234/9206/dsc0169ul8.jpg)


Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 15.08.2008, 23:01 Uhr
Im Frühjahr sieht man neben vielen blühenden Blumen auch viele Vögel, die man im Herbst nicht zu Gesicht bekommt.

(http://img227.imageshack.us/img227/1474/dsc0082ig6.jpg)

Ab 17:45 Uhr hieß es wieder, fertig machen für die Boote. Ein Teil der Teilnehmer wollte aufgrund der kühlen Erfahrungen schon nicht mehr an dieser Tour teilnehmen. Die Neuseeländer hatten gegen ungewolltes Auskühlen etwas neues aus Neuseeland mitgebracht. Es handelt sich dabei um ein Gewebegemisch aus Opossum & Merino Fasern. Aus den Geweben werden Schals, Mützen und Socken hergestellt. Eine Frau hat sich ein paar der Socken ausgeliehen und sie wr völlig begeistert.

(http://img179.imageshack.us/img179/9273/dsc0174cd8.jpg)


Schnell war das Mündungsgebiet erreicht und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite.

(http://img179.imageshack.us/img179/3130/dsc0177zz7.jpg)

(http://img523.imageshack.us/img523/6684/dsc0179qy7.jpg)

Mit der auflaufenden Flut sind wir langsam in den Wald hineingetrieben worden. Sehr beeindruckend war, der abrupte Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Man konnten an der Strömung erkennen, dass der Wechsel innerhalb von einer Minute eingetreten war und plötzlich wurde das Boot wieder langsam in Richtung Meer gezogen.

(http://img227.imageshack.us/img227/271/dsc0184wi0.jpg)

Bären haben wir an diesem Abend nicht mehr gesehen. Überall waren zwar ihre Spuren in Form von Pfaden, Abdrücken im Uferschlamm und Herausgerissenen Wurzeln zu sehen, aber die eigentlichen Urheber der Spuren zeigten sich nicht.

Entsprechend konnten wir uns noch einmal an der Blumenpracht und der schönen Landschaft erfreuen.

(http://img523.imageshack.us/img523/2200/dsc0186im6.jpg)

Titel: Re: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia
Beitrag von: tom22 am 17.08.2008, 20:20 Uhr
Der nächste Tag sollte unser letzter Tag in der Lodge sein.

Allerdings verhieß bereits der frühe Morgen, dass wieder wechselhaftes Wetter angesagt war. Wie zuvor sollten die ersten 4 Stunden des Tages für eine Bootsfahrt in die Flussündung reserviert sein. Aufgrund des wiedrigen Wetters haben sich diesmal einige Leute entschieden, nicht mehr die Bootstour mitzumachen und in der warmen Lodge zu bleiben.


(http://img293.imageshack.us/img293/3940/dsc0194yz3.jpg)

Während des Vormittags gab es immer mal wieder heftige Regenschauer, die nur durch wenige trockene Phasen unterbrochen wurden.

(http://img293.imageshack.us/img293/6937/dsc0201kr5.jpg)


Typische Bärenspuren waren wieder im Gras zu erkennen (erkennbar an den niedergetretenen Halmen). Wie am Tag zuvor haben wir aber wieder keinen Bären gesehen.

(http://img293.imageshack.us/img293/374/dsc0204ky7.jpg)

Die spezielle Regenkleidung der Lodge hat sich an diesem Tag aber noch einmal sehr bewährt, obwohl sie sie getragen etwas eigenartig aussah. Wir sind zumindest trocken geblieben.


(http://img293.imageshack.us/img293/9642/dsc0210rj4.jpg)

(http://img293.imageshack.us/img293/7233/dsc0213xc9.jpg)

Am Mittag sind wir von der feuchten Exkursion in die Lodge zurückgekehrt. Dort gab es noch ein Mittagessen und wir hatten Zeit unsere Sachen zu packen.

Ab 13:30 Uhr gab es noch einen kurzen Extraausflug für diejenigen Gäste, die Lust dazu hatten. Es waren nur eine Handvoll von Leuten, da die Regenschauer mittlerweile in kontinuierlichen Dauerregen übergegangen war. Ich habe mich entschieden, auch noch daran teilzunehmen. Aufgrund des extremen Regens habe ich aber auf das Photographieren verzichtet.

Wir sind mit diesmal mit dem Boot zu einer anderen Flussmündung gefahren. Dazu mußten wir ca. 1 Stunde mit dem Boot fahren. Unterwegs gab es noch einen kleinen Canyon mit einem Wasserfall zu bestaunen, der allerdings bei Dauerregen nicht sonderlich ansehlich war. Zu unser Freude aller Teilnehmer konnten wir an der Flussmündung noch einen Grizzlybären sehen. Es war allerdings auch ein sehr scheuer Bär und als er das Boot entdeckt hat, ist er sehr schnell im Gebüsch verschwunden. Gegen 15:30 Uhr waren wir wieder an der Lodge zurück.

Diejenige Leute, die in der Lodge geblieben sind, haben in der Zwischenzeit einige Video-Dokumentionen zum Regenwald an der kanadischen Westküste geschaut.

Gegen 16:20 Uhr erschien dann unser Flugzeug. Neue Gäste sind an diesem Tag nicht eingeflogen worden. Da außer uns aber auch andere Gäste ausgeflogen werden sollten, ist das große Flugzeug aus Port Hardy gekommen.

(http://img225.imageshack.us/img225/2866/dsc0219dh2.jpg)

Das Gepäck war schnell im Fluzeug verstaut und nach einer kleinen Abschiedsrunde ging es los. In der Lodge sind nur 4 Gäste zurückgeblieben.

Der Pilot machte wie auf dem Hinflug einen freundlichen Eindruck und scherzte noch, dass dies einer der wenigen Flüge nach Port Hardy sei, auf dem man Wale sehen könnte. Während wir noch darüber nachdachten, wie dies gemeint sein könnte, war dies nach kurzer Zeit ziemlich klar. Die Machine mußte aufgrund der tiefen Wolken sehr tief fliegen. Ich schätze mal auf eine Höhe zwischen 50 Meter und 100 Meter. Erst kurz vor Port Hardy sind wir wieder höhergestiegen.

Gegen 17:00 Uhr hatten wir wieder festen Boden in Port Hardy unter den Füssen.

(http://img378.imageshack.us/img378/899/dsc0221tc7.jpg)


Das Flugzeug fliegt im regulären Dienst (unser Flug galt als Charterflug) wie ein Bus verschiedenen Holzfällercamps an. Ein bis zwei Tage vorher kann man anrufen und man wird dann zu bestimmten Camps gebracht oder dort abgeholt. Wenn Plätze frei sind, werden auch Touristen mal auf diesen Flügen mitgenommen. Dann kann man Orte sehen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt.

Das die Flüge mit Wasserflugzeugen nicht ohne Risiko sind, wurde Anfang August 2008 deutlich. Ausgerechnet eine grumman Goose aus Port Hardy ist abgestürzt und an einem Berghang zerschellt. Nur 2 Leute haben das Unglück überlebt. Die Rettungsmanschaften haben zwei Tage benötigt, um die Reste des Flugzeugs und die Überlebenden zu finden

http://www.cbc.ca/canada/british-col...ing-plane.html