Sonntag, 15. November 2009 - Im Land der grüßenden Autofahrer"...where rainbows wait for rain,
and the big river is kept in a stone box,
and water runs uphill.
And the mountains float in the air,
except at night when they go away
to play with other mountains..."
(immer wieder gerne zitiert,
aber der Ursprung dieser Beschreibung
ist nicht eindeutig zu ermitteln) Nun ging es also zum
Big Bend National Park. Um falschen Erwartungen gleich vorzubeugen – November ist dort keine Zeit für Regenbogen und der
big river ist alles andere als
grande. Ich habe auch keine Ahnung, was die Berge nachts so treiben. Vom Rest bin ich begeistert – die Gründe dafür sind aber sicher Geschmackssache. Ich denke mal, dass der Big Bend einer der Nationalparks ist, die man z.B. erwandern muss. Für eine "reine" Autotour gibt es eher wenige Highlights, und diese sind auf Grund der Größe des Parks (etwa so groß wie das Saarland) dünn gesät und liegen weit auseinander.
Die Strecke von Alpine nach Süden (etwa 80 Meilen bis zum Nationalpark, etwa 105 Meilen bis zum
Basin in den Chisos Mountains) gibt erst einmal dem Begriff "
big sky country" einen Sinn (auch wenn den Montana für sich beansprucht): Endlose Ebenen, einzelne Tafelberge und am Horizont die Bergketten entlang des Rio Grande.
Hwy 118 Alpine - Big Bend National Park Nachdem sich die Frühaufsteher-Taktik bewährt hatte, fuhr ich direkt zum Trailhead des Lost Mine Trails in die Chisos Mountains. Der Trail beginnt kurz nach dem
Panther Pass an der Zufahrt zum
Basin in den Chisos Mountains. Der Weg bis zu einem ersten Sattel verläuft weitgehend im Wald.
Von diesem Sattel aus hat man dann auch schon einen ersten Ausblick hinaus in die Wüste und hin zu den Bergeketten am Rio Grande. Leider war es nicht nur an diesem Tag ziemlich dunstig - irgendwo im Park gibt es eine Info-Tafel, welche die Verschlechterung der Sichtverhältnisse in den letzten Jahrzehnten an Hand von Fotos zeigt. Ein Hauptverursacher sind Kraftwerke und Industrie im nördlichen Mexiko, aber vor allem auch Kohlekraftwerke in den USA. (Hier ist die Zusammenfassung einer Studie des National Park Service und der Environmental Protection Agency von 2004:
BRAVO Study).
Nach dem Sattel geht es recht steil auf einem Südhang weiter, bis man einen Höhenrücken erreicht. Der Trail endet an ein paar Felsen am Ende dieses Bergrückens, von denen aus man einen schönen Blick hinaus in die Ebene und auf die in der Ferne im Dunst hintereinander aufgereihten Bergketten jenseits der mexikanischen Grenze hat. Zurück geht's auf dem gleichen Weg.
Blick in Richtung Basin, mit "Casa Grande"Blick nach Südosten, Pine Canyon Die ca. 400 Höhenmeter auf einem Südhang im strahlenden Sonnenschein sind trotz der "nur" 2,4 Meilen (einfache Strecke) gar nicht so ohne, was man spätestens beim Abstieg den entgegen kommenden Wanderern ansieht – besonders denen, die kein Wasser dabei haben.
Kurz nach 14 Uhr war ich dann zurück in Study Butte am Big Bend Motor Inn – nur meine Reservierung war nicht da. Das war zum Glück aber nicht weiter schlimm, da eh wenig los war und somit auch genügend freie Zimmer verfügbar. Den Kommentar zum Zimmerpreis ($90 mit AAA-Rabatt zzgl. Tax) verkneife ich mir besser. Sagen wir’s mal so: die Lodge im Nationalpark ist noch teuerer...
Big Bend Motor Inn, Study Butte Nachdem ich geduscht hatte, waren immer noch fast 2 Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang. Also ging’s noch zur "Geisterstadt" Terlingua, um die Spuren der einst 2000 Einwohner zählenden Bergbausiedlung anzuschauen. So weit zumindest der Plan. Nach einem Besuch des Friedhofs...
...bin ich aber nur noch bis zur Veranda der Terlingua Trading Company gekommen, die ich dann (wie die meisten der Anwesenden) nur noch zum Getränke holen verließ und um irgendwann bei Sonnenuntergang ins Starlight Theatre zum Abendessen zu wechseln.
An dieser Stelle noch ein Hinweis für andere Reisende, die sich in diese Gegend verirren:
Nein, der entgegenkommende Autofahrer hat euch nicht verwechselt – der ist so freundlich (auch wenn man erst mal etwas überrascht ist, wenn auch der Sheriff grüßend die Hand hebt). Also: Immer eine Hand zum Zurückgrüßen bereithalten!