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Autor Thema: Widmer's go USA-West / Juli 2008  (Gelesen 32530 mal)

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man-of-aran

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #45 am: 15.08.2008, 21:41 Uhr »
Offenbar hat's den meisten von Euch die Sprache verschlagen. Ich hoffe doch sehr, das hängt mit der unglaublichen Schönheit des Yellowstone National Parks zusammen; nicht dass uns noch jemand erfroren ist... Artemis allerdings, unverwüstlich, hat den Tierbeobachtungs-Effekt auch erlebt und kann uns davon erzählen. Aber es ist besser, man macht zuviele Fotos, als wenn man auf eine bessere Gelegenheit wartet - und dann kommt sie nicht...

Womit wir nun angelangt sind beim

Donnerstag, 10. Juli 2008:

Weil wir heute die Sache mit der Wasserversorgung in Fishing Bridge endlich in Ordnung bringen wollen, führt uns nach der Abfahrt um 8.30 Uhr der Weg zuerst zum Post Office, wo ich mit der 24-h-Hotline von Road Bear Kontakt aufnehme. Ohne lange Diskussionen kriege ich die Erlaubnis, das defekte Ventil reparieren zu lassen. Das hebt doch gleich die Stimmung, und die Tatsache, dass der North Rim Drive bei den Wasserfällen gesperrt ist, kann uns gar nicht beeindrucken. Wir werden also einfach den South Rim Drive umso detaillierter abklappern.

Beim Brink of Upper Falls herrscht eine ganz eigentümliche Morgenstimmung.



Ja, spukts denn hier???  :shock:



Diese Tanne hat sich den besten aller Plätze ergattert:



Diese Waserfälle hier schaffen, was den Gibbon Falls gestern nicht gelungen ist: sie beeindrucken uns gewaltig. Wir sind nicht ganz die Einzigen, es hat eine ziemliche Menschenmenge hier an den Aussichtspunkten, ist ja auch logisch, es konzentriert sich alles auf den South Rim.



Hier sieht man bestens, weshalb der "Yellowstone" überhaupt "Yellowstone" heisst:



Und hier die Foto, die alle machen (bzw. eine von etwa 10, mit Kindern, mit Eltern, mit allen, ohne alle, etc.), vom Artist Point aus:



Wir fahren nun südwärts am Yellowstone River entlang, und entdecken eine grosse Bison-Herde. Mit dem Zoom lassen sich die Büffel sehr gut beobachten. Dies hier ist nur ein kleiner Teil der Herde, welche bestimmt um die 100 Tiere umfasst.



Einer allerdings wollte das Bad nicht mitmachen und macht Sightseeing mal anders: Er hat sich an den Strassenrand gelegt und beobachtet die Autos, die gelegentlich vorbeifahren. Hier ist nicht mal ein Zoom nötig.



Vom "Dragon's Mouth" im Mud Volcano-Gebiet macht Dominik ein kleines Filmli auf unserer Compact-Kamera. Denn es ist schon eigentümlich, wie dieser Geyser pfeift und prustet, ganz genauso wie ein Drache. Auch hier haben wir nochmals eine Begegnung mit 2 Bisons, die ca. 5 Meter vom Wanderweg entfernt in der Wiese liegen und sich sonnen.



Dies hier sollte dann unsere letzte Begegnung mit warmen Quellen gewesen sein:



Kurz nach dem Mud Volcano-Gebiet erreichen wir nämlich Fishing Bridge und den Yellowstone Lake. Die RV-Repair-Garage in Fishing Bridge ist schnell gefunden. Und der sehr freundliche Mechaniker... kann uns nur mitteilen, dass er uns nicht helfen kann. Er rät uns, eine RV-Vermietung oder einen Verkäufer in einer grösseren Ortschaft aufzusuchen, beispielsweise in Jackson WY.

Nach einem kurzen Familienrat beschliessen wir deshalb knapp nach Mittag sandwichkauend, die Planung Planung sein zu lassen und den Weg nach Jackson sofort unter die Räder zu nehmen. Dann könnten wir morgen die Sache mit der Reparatur gut angehen, ohne in Zeitnot zu geraten. Mit dieser Änderung nehmen wir allerdings in Kauf, am Yellowstone Lake nur vorbeifahren zu können und das West Thumb Geyser Basin ganz streichen zu müssen. Die Fahrt in Richtung Grant Village ist allerdings wunderschön und gewährt uns immer wieder Blicke über den See auf die Berge.



In Grant Village melde ich am Empfang, dass wir die Übernachtung leider stornieren müssen (man hat offenbar schnell einen Ersatz für uns, denn die Gebühr haben wir wieder zurückerstattet erhalten). Um 14.15 fahren wir nun nach Süden, und nachdem wir noch den Lewis Lake bewundert haben, ist das Parkende auch bald ereicht.

Über den John D. Rockefeller Memorial Parkway gelangen wir in den Grand Teton National Park. Eigentlich undankbar. Dieser nicht so bekannte NP wird von sehr vielen Touristen - und auch von uns, Schande über uns - lediglich durchfahren von oder zum Yellowstone. Dabei hat auch der Grand Teton Schönes zu bieten, nämlich... wen wunderts... die Tetons.



Wieso diese Berge so heissen? Es soll sich begeben haben, dass ein Cowboy, fern von der Heimat und seiner Freundin durch die Form der Berge an etwas erinnert wurde, dass in Deutsch ganz ähnlich wie in Englisch tönt...



Werden wir wieder seriös. In Jackson treffen wir um ca. 16.15 ein. Als erstes fragen wir im Visitor Center nach, wie es mit RV-Reparaturwerkstätten aussieht. Die haben dort zwar keine Ahnung, geben uns aber doch eine mögliche Adresse an. Die Dame am Schalter rät uns allerdings, jetzt sofort auf dem Campground nachzufragen, ob noch ein Platz für uns frei sei, denn dieser soll sehr gut belegt sein. Gesagt, getan, und im "The Virginian Lodge RV Resort" kriegen wir einen zwar nicht ganz billigen, aber ordentlichen Stellplatz.

Als ich den Manager des Campgrounds nach der Werkstätte frage, lacht er nur kurz auf und meint, die können mir dort ganz bestimmt nicht helfen. Aber er hole sich schnell einen Werkzeugkasten und gucke sich die Sache an. Gleichzeitig kann der Rest meiner Familie gemütlich duschen, Haare waschen und T-Shirts waschen; beim warmen Wind hier sind die Kleider bestimmt bald trocken.

Und was meint Ihr, wird das Ventil nun endlich repariert? Nein, natürlich nicht, der Manager meint nur, das Ventil sei halt kaputt - weiss ich ja schon längst. Während er sich bedauernd davonmacht, kommt Dominik zu mir gelaufen und zeigt mir auf dem Prospekt des Campgrounds ein Inserat einer RV-Reparaturwerkstätte... Ach wie bin ich stolz auf meinen Sohn, der mit der Spürnase!!! Wir werden also morgen früh gleich dort vorbeischauen!

Um ca. 19.00 gehen wir ins nahe Hong-Kong-Buffet chinesisch essen, nachdem die Frauen die Abstimmung gegen uns Steakhouse-Befürworter irgendwie gewonnen haben... Für 80 $ können wir da zu viert essen und trinken, soviel wir wollen. Über die Qualität des Essens sind wir danach geteilter Meinung, nicht aber über den Unterhaltungswert des Nachtessens. Einerseits fällt uns ein Individuum (Frau? Mann? keine Ahnung) mit einem veritablen Wisch-Mopp als Frisur auf; Dominik kann sich kaum mehr erholen. Andererseits wälzt sich eine Frau mit einem BMI in atmosphärischen Höhen an uns vorbei, die (und das nicht nur einmal) eine veritable Essens-Spur vom Buffet bis an ihren Tisch hinterlässt und sich nicht mal die Mühe macht, etwas aufzuwischen oder so - wie auch? Weil unsere Kinder darüber ziemlich geschockt sind, wissen wir wenigstens, dass wir bei der Erziehung doch etwas richtig gemacht haben!

Der Rückmarsch führt uns an einem Western-Shop vorbei mit Sogwirkung für Anita und Flavia. Doch nach kurzer Zeit ist Dominik ganz aufgeregt, denn er hat wieder einen Gurt für sich selber erspäht, diesmal nur für $ 25.--. Anita findet eine Handtasche mit Kuhfell, in die sie sich Knall auf Fall verliebt. Kostenpunkt so um die $ 120.--. Ich selber, nun, ich sitze draussen vor dem Shop, geniesse die saubere klare Luft und die Country-Musik, die leise aus dem Lautsprecher rieselt, lehne mich zurück und frage mich, ob diese herrliche Reise jemals wieder enden muss. Interessant zu beobachten ist ein Jung-Cowboy so um die 20, der innerhalb einer halben Stunde etwa sechs Mal zwischen einem Pick-Up und dem Shop hin und her marschiert, mit seinem neu gekauften Hut auf dem Kopf. Im Auto dürfte ihn ein Bruder, Kollege oder der Vater beraten, welchen genauen Radius die Hutkrempe haben muss. Also eilt er wieder in den Shop, wo er den Hut über die Dampfstation hält und zurechtbiegt, in den Spiegel guckt und nach draussen geht, um eine Zweitmeinung einzuholen. Diese ist offenbar nicht so euphorisch, also wieder in den Shop, nochmals eingedampft, gebogen, wieder raus etc. etc. Und da soll einer sagen, die Männer seien nicht eitel.

Um 20.55 schaue ich mal im Laden nach, ob sich meine Familie schon zum Kauf entschlossen hat, die sind aber immer noch am diskutieren. Der Ladenbesitzer meint, er schliesse nun um 21.00 und er müsse uns leider aus dem Laden werfen. Für Dominik und Anita kein Problem, können sie doch nun die Investition nochmals überschlafen.

Offenbar hat dieses Nicht-Shopping die Kinder aufgewühlt, denn es wird geblödelt und gequatscht und es kehrt einfach keine Ruhe ein im WoMo. Erst als Anita droht, Dominik müsse im Bedroom hinten schlafen und ich gehe dann nach vorne in sein Bett, kehrt doch noch Ruhe ein.

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mannimanta

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #46 am: 16.08.2008, 10:13 Uhr »
he,he,he...
Das kommt mir alles sehr bekannt vor:
Die Damen bevorzugen das China Buffet statt Steakhaus, und können Stunden
beim Shopping verbringen, ohne sich zu langweilen... :lol:

Und so einfach kann man einen Mann glücklich machen:

Zitat
Ich selber, nun, ich sitze draussen vor dem Shop, geniesse die saubere klare Luft und die Country-Musik, die leise aus dem Lautsprecher rieselt, lehne mich zurück und frage mich, ob diese herrliche Reise jemals wieder enden muss.

Ich finde es toll, daß du so viel Text schreibst und dich bei der Bildergröße an den Reiseberichtknigge hälst.  :applaus:
Das macht das Lesen zum Vergnügen!

CU,
Manni

RedZed

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #47 am: 16.08.2008, 10:46 Uhr »
Ich kann mich Manni nur anschliessen. Deine Texte sind wirklich toll zum mitlesen und mitreisen. "und frage mich, ob diese herrliche Reise jemals wieder enden muss" - spricht mir aus der Seele :)
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Liberty

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #48 am: 16.08.2008, 19:33 Uhr »
Zitat
Einerseits fällt uns ein Individuum (Frau? Mann? keine Ahnung) mit einem veritablen Wisch-Mopp als Frisur auf; Dominik kann sich kaum mehr erholen. Andererseits wälzt sich eine Frau mit einem BMI in atmosphärischen Höhen an uns vorbei, die (und das nicht nur einmal) eine veritable Essens-Spur vom Buffet bis an ihren Tisch hinterlässt und sich nicht mal die Mühe macht, etwas aufzuwischen oder so - wie auch?

 :lachroll:

Das erinnert mich fatal an Erlebnisse im "Golden Corral", einer Restaurantkette, bei der mein Mann inzwischen streikt, da er es zu unappetittlich dort findet.

Schöner Reisebericht, ich lese begeistert mit.

LG

Gitte
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man-of-aran

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #49 am: 16.08.2008, 19:45 Uhr »
Ganz herzlichen Dank für Eure Komplimente, das motiviert mich, heute trotzdem noch was zu schreiben, obwohl unsere zwei Teenager mir heute wieder mal den letzten Nerv geraubt haben... Einen weiteren Aufsteller hatte ich allerdings heute, denn die Foto-Bücher sind eingetroffen und haben meine Erwartungen übertroffen. Trotz der Gefahr, mich zu wiederholen: Dieses grossartige Land macht es einfach, gute Fotos zu schiessen und einen interessanten Reisebericht zu schreiben. Womit wir nahtlos übergehen zum

Freitag, 11. Juli 2008:

Da war doch noch eine Pendenz von gestern abend:

Anita und Dominik haben beschlossen, dem Kaufimpuls nun doch nachzugeben, und den Western-Shop nochmals zu überfallen, was Flavia gleich bildlich umsetzt:



Als der Gurt und die Tasche auf dem Verkaufstresen liegen, fragt Anita den Verkäufer, ob man hier mit Kreditkarte zahlen kann - eine Frage, die ihm wohl noch nie untergekommen ist im gelobten Mastercard-Visa-Amexco-Land. Anders ist nicht zu erklären, dass Anita, als wir den Laden verlassen haben, auf dem Quittungsstreifen entdeckt, dass nur der Gurt berechnet wurde und die Tasche nicht. Wenn man sich eine solch teure Reise leisten kann, muss man ja dann nicht 3 Wochen mit schlechtem Gewissen herumreisen, weswegen wir den Laden wieder betreten und ich den Verkäufer frage, ob heute Weihnachten sei. Das Versäumnis ist bald geklärt, der Verkäufer bedankt sich nochmals und nun ist Anita also doch rechtmässige Eigentümerin der Tasche.

Solchermassen "erleichtert" in zweifacher Hinsicht suchen wir die RV-Reparaturwerkstätte auf, die.................. Ihr ahnt es bestimmt schon, lediglich mit Pneus und Motoren was zu tun haben will, jedoch jemanden kennt, der... Ja, ja, der Mechaniker ruft dort an, um den Bescheid zu kriegen, dass der Zuständige heute frei habe, wir also am Montag wieder vorbeischauen sollen.

Darauf folgt die endgültige, ultimative Grundsatzdiskussion. Wir lassen das blöde Ventil doch nicht unseren Urlaub bestimmen!!!!!!!!!! Einstimmiger Beschluss, dass wir halt einfach immer Full-Hookups suchen, wo wir keine Probleme haben, und für Notfälle einige Gallonen Wasser abfüllen und die ganze Reparaturgeschichte nun ad acta legen. So soll's von nun an sein!

Von dieser Last befreit, gönnen wir uns einen Bummel im Touristenstädtchen Jackson, das aber doch über einen gewissen Charme verfügt.



In diesem garantiert völlig authentischen und überhaupt nicht kitschigen Shop erwerben wir ein "Welcome"-Schild für unseren Eingang.



Selbstverständlich schauen wir uns auch die beiden Elchgeweih-Bögen aus der Nähe an.



Nun gut, genug gebummelt, schliesslich wollen wir heute noch nach Salt Lake City "runter". Um ca. 10.45 gehts los. Wir sehen immer wieder wunderschöne Eingangspforten zu Farms, leider fällt es uns erst ein, ein Foto zu machen, als die schönsten schon vorbei sind, doch immerhin:



Die Strecke über Alpine, Afton, den Salt River Pass und Geneva (hallo Heimat) zieht sich dahin, was unseren Kindern irgendwie nicht behagt. Grosses Gerangel und Geschrei hinten im Wohnmobil. Diverse Bitten um Mässigung helfen nichts. Ich kündige Anita an, dass es mir dann bald reicht und ich mal anhalte und einen zünftigen Zusammenschiss plaziere.

Noch eine Warnung von mir, doch auch die hilft nix. Weiter vorne sehe ich eine Abzweigung, die sich für einen Notstopp eignet. Also steige ich in die Eisen und bringe unser RV zum Stehen. "Park" rein, Handbremse angezogen, stehe ich auf, pflanze mich vor den Kindern auf und hebe zu einer Schimpftirade an. Da kommt vom Beifahrersitz ein Gegröle. "Du musst gar nicht lachen, schliesslich muss ICH mich aufs Fahren konzentrieren", sage ich. Supertiming, da fällt mir Anita in den Rücken, wenn ich die Kinder massregle. "Nein, nein, komm nach vorne, das musst Du sehen", meint sie stattdessen. Was ich dann auch tue. Ist denn das überhaupt zu fassen???



Ich überlege mir ziemlich lange, auf der Farm nachzufragen, woher die Beschilderung stammt und ob eventuell noch irgendwelche Widmer's in der Gegend wohnen, da sich aber nichts bewegt rund um die Farm, lassen wir's schliesslich und fahren weiter - was ich bis heute bereue.

Für den Rest unserer Reise werden die Kinder, wenn ich sie jeweils um Ruhe bitte, mit "ist doch gut, wenn wir streiten, dann passiert immer etwas Spezielles" antworten...

Auf der Fahrt in Richtung Salt Lake City macht Anita einige Aufnahmen von Brummis,



aber auch mächtigen Eisenbahnkompositionen, wie wir sie am Gotthard nicht zu Gesicht bekommen:



immer auch begleitet von den Opfern unseres Trips auf der Windschutzscheibe, welche Anita zwar jedes Mal beim Tanken reinigt, aber trotzdem nicht mehr hundertprozentig sauber bekommt.

Kurz vor Salt Lake City durchqueren wir Park City, wo mein Bruder als Volontär der Olympischen Spiele zwei Wochen verbracht hat. Das Bild der Sprungschanzen, wo unser Schweizer "Simi" Ammann zweimal Olympiagold holte und als "Swiss Harry Potter" in die Geschichte einging, wird leider ein Opfer unserer horrenden Geschwindigkeit.



In Salt Lake City ist der KOA-Campground ganz leicht zu finden, und es handelt sich um einen der komfortabelsten der ganzen Reise. Im Pool nehmen wir noch ein gemütliches Bad, danach kocht Anita etwas Feines, wir trinken mal wieder eine Flasche Wein dazu und wir freuen uns auf den morgigen Tag, wo wir das RV mal stehen lassen können. Ich werfe noch einen letzten Blick in Richtung Innenstadt von Salt Lake City:



Heutiges Tagespensum: 272 Meilen
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Sylta

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #50 am: 16.08.2008, 19:50 Uhr »
> Offenbar hat's den meisten von Euch die Sprache verschlagen. Ich hoffe doch sehr, das hängt mit der unglaublichen Schönheit des Yellowstone National Parks zusammen

Stimmt,... mir war irgendwie vorher nicht ganz klar, was der Yellowstone zu bieten hat,.... aber die Bilder sprechen für sich... da muss ich wohl auch unbedingt mal hin :lol:.

Schöner Bericht.... ich freu mich auf mehr.
Gruß
Sylta  :sun:

Liberty

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #51 am: 16.08.2008, 19:59 Uhr »
Die Motivation hat sich gelohnt, ich mußte doch sehr schmunzeln bzw. habe laut gelacht über diese Stelle:

Zitat
Kurz vor Salt Lake City durchqueren wir Park City, wo mein Bruder als Volontär der Olympischen Spiele zwei Wochen verbracht hat. Das Bild der Sprungschanzen, wo unser Schweizer "Simi" Ammann zweimal Olympiagold holte und als "Swiss Harry Potter" in die Geschichte einging, wird leider ein Opfer unserer horrenden Geschwindigkeit.

Wo hast Du das Fotobuch denn machen lassen?

LG

Gitte
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man-of-aran

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #52 am: 16.08.2008, 21:14 Uhr »
Wo hast Du das Fotobuch denn machen lassen?
www.ifolor.ch
Seitenzahlen zwischen 48 und 84, pro Woche 1 Buch, kosten zwischen CHF 50.-- und CHF 65.-- (inkl. CHF 5.-- Versandspesen). Was mir besonders zusagt, sind die Umschläge (1 Foto als Gesamt-Buch-Umschlag) und die doppelseitigen Fotos. Die Fotos liessen sich in der Originalgrösse (ca. 2 MB) übermitteln und erhielten so eine Qualität, die viel höher ist als hier im Bericht.
Schönen Abend noch.
Ruedi
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tiswas01

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #53 am: 16.08.2008, 22:04 Uhr »
Hallo Ruedi

Deine Texte und deine Bilder sind erste Sahne.

Deine Yellowstone Berichte bestärken mich, 2009 eine Harley Tour dorthin zu fahren.

Viele Grüsse

Tissi

man-of-aran

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #54 am: 16.08.2008, 22:15 Uhr »
Hallo Tissi
Ich bin nicht neidisch - ich gönne Dir's schlicht und einfach, wenn Du's einrichten kannst!
Liebe Grüsse
Ruedi
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Guye77

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #55 am: 16.08.2008, 23:23 Uhr »
Hallo Ruedi

Auch ich verfolge Deinen Bericht ganz gespannt, schön das Du Dir Deinen Traum mit dem Besuch des Yellowstone erfüllen konntest, dieser National Park ist wirklich wunderschön. Bei Deinem Bericht kommen Erinnerungen an letztes Jahr hoch, da haben wir es geschafft endlich den Yellowstone ins Programm zu nehmen.

Auch im Midway Geyer Basin sehen wir wieder eigentümliche Pools. Bitte fragt mich nicht nach den Namen - für Hinweise bin ich aber dankbar!
Falls Dich noch ein paar Namen Deiner Pools interessieren, schau mal auf meiner Homepage vorbei, hab alle meine geknipsten Pools beschriftet.

Schade musstet ihr das West Thumb Geyser Basin streichen, denke es hätte euch dort auch sehr gefallen.

Liebe Grüsse aus Basel
Yves

man-of-aran

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #56 am: 17.08.2008, 16:23 Uhr »
Lieber Yves
Ganz herzlichen Dank, ich habe mir auf Deiner Homepage gleich die Fotos angesehen und tatsächlich einige Namen eruieren können.
Auch muss ich sagen, dass wir das West Thumb Geyser Basin wirklich nicht hätten verpassen dürfen - Deine Fotos mit Pools und dem Lake im Hintergrund sind ganz speziell!
Liebe Grüsse
Ruedi
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man-of-aran

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #57 am: 17.08.2008, 17:48 Uhr »
Ich komme nun zum

Samstag, 12. Juli 2008

Heute können wir ganz gemütlich frühstücken. Wie mir der KOA-Angestellte gestern mitteilte, verkehren am 9.10 Uhr Gratis-Shuttle-Busse der Mormonen in die Innenstadt. Wir warten mit einigen anderen Leuten also auf den Bus, und pünktlich kommt ein Kleinbus an mit einem so ca. 65-70-jährigen, in Anzug und Krawatte gekleideten netten Herrn und seiner Ehefrau. Beim Nachzählen stellen die beiden fest, dass die Passagiere den Bus ganz füllen, worauf seine Frau freundlich lächelnd ihr Buch aus dem Handschuhfach nimmt und sich auf einer Bank beim Campground plaziert, um auf die Rückkehr ihres Gatten zu warten - schliesslich hat der Transfer potentieller neuer Schäfchen auf das Mormonen-Areal Priorität.

Bei der lediglich 10 Minuten dauernden Fahrt zur Innenstadt erzählt uns unser Chauffeur einiges über die Geschichte der Mormonen (was ja nur eine Abkürzung ist, nach dem "Buch Mormon", dem fünften Evangelium oder so...), welche eigentlich "Church of Jesus Christ of the Latter-Days Saints" heisst. Nach einer Umkreisung des Temple Square werden wir beim Empfang ausgeladen. Der dortige Portier will von jeder Gruppe die Sprache wissen und organisiert entsprechende Führerinnen. So begleitet uns, obwohl es drei deutschschweizer Sisters gebe, eine deutsche Schwester.

Zuerst gelangen wir in den Tabernakel, die grosse Versammlungshalle. Die Orgel hier ist eine der grössten der Welt und umfasst 12'000 Pfeifen. Die Halle ist viel grösser, als sie auf der Photo wirkt, und uns wird die aussergewöhnliche Akustik demonstriert, indem eine junge Schwester ein Papier zerreisst, was wir auch ohne Mikrophon bestens hören können.



So sieht das Tabernakel von aussen aus:



Danach werden wir ins Besucherzentrum begleitet, wo wir dann auch der einen Schweizer Schwester begegnen. Diese erzählt uns, dass man als Mormonin in Europa die Gelegenheit hat, den Missionsdienst beispielsweise auch am "Hauptsitz" in SLC zu absolvieren, wo man 18 Monate u.a. als Führerin arbeiten kann.

Weitere Fotos, aus dem Besucherzentrum:
Übersicht, mit dem grossen Relief von Jerusalem in der Zeit von Christi Geburt:
http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7120414.jpg
Bild des Propheten Mormon bei der Erstellung seiner Schriften:
http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7120417.jpg
Die Mormonen glauben, dass es immer einen lebenden Propheten gibt, das ist der heutige:
http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7120418.jpg

Der grosse Salt Lake Temple ist nur den Gläubigen selbst bei wichtigen Gottesdiensten vorbehalten:



Es ist ein wirklich sehenswertes Gebäude:
http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/normal_P7120420.jpg

Doch auch die kleine "Versammlungs-Kirche" ist nicht von schlechten Eltern:
http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7120419.jpg

Unsere Betreuerin hat uns noch eine Karte in die Hand gedrückt mit einer kleinen Umfrage und der scheuen Anfrage, ob man uns zuhause einmal besuchen dürfe. Generell fällt uns auf, dass man hier sehr dezent "missioniert", d.h. man wird in keiner Art und Weise bedrängt oder so. Ich habe "ganz herzlichen Dank, aber nein" auf die Karte geschrieben.

Ein Verwaltungs-Gebäude im Temple Square ist ein Hochhaus, welches eine sehr schöne Aussicht habe, welche wir gerne sehen wollen. Doch keine Leute weit und breit, ausser einem US-Ehepaar, das völlig ratlos auf einer Bank sitzt und uns mitteilt, sie haben schon an zwei Orten angerufen und niemand wisse, wann das Gebäude geöffnet sei und wo man reingehen könne. Auf einer Info-Tafel ca. 10 m neben den beiden lese ich, dass das Gebäude leider am Wochenende geschlossen ist...

Nach dem Rundgang haben wir noch genügend Zeit, um zum Utah State Capitol hochzugehen. Dieses Haus, welches am Weg (ca. 15 Minuten one-way) liegt, hat es Anita besonders angetan, und wir fragen uns, mit wievielen Frauen und Kindern der Mormone hier wohl lebe...



Hier das Capitol:



Dominik beschäftigt sich in der Schule staatskundlich derzeit mit den US-Wahlen, und seine Meinung ist schon lange gemacht:



Wir gehen zurück zum Square, wo wir das halbstündliche Shuttle zurück zum Campground nehmen wollen. Vorher gehen wir zu einem feinen Sandwich-Imbiss ins Joseph-Smith-Memorial-Building. Auf der Suche nach den Restrooms stossen wir zufälligerweise aufs Family-Research-Center, was mir ein "fast hätte ich das vergessen" entlockt. Auf den Computern kann man auf die Suche nach Familienmitgliedern gehen. Dies hier ist aber nur das "kleine Center", wo nur Verstorbene aufgenommen sind. Das "grosse Center" liegt auf der anderen Seite der Strasse. Wir suchen etwa eine Viertelstunde im "kleinen Center", das grosse würde zuviel Zeit verschwenden, denn wir haben heute noch was vor. Von den netten Helferinnen erhalten wir aber zwei Links, welche wir von zuhause aus nutzen können für Familien-Recherchen.

Die nachfolgende Foto beim Warten auf unseren Shuttle zurück ist einem Familienmitglied peinlich, weshalb ich hier nur den Link abspeichere...

http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7120431.jpg

Um ca. 13.00 fahren wir zurück auf den Campground, wo Flavia und ich uns kurz im Pool abkühlen, denn es ist schon sehr heiss.

Um 14.30 werden wir abgeholt zur grossen Salt Lake and Brigham Kennecott Copper Mine Tour. Mit einem Bus fahren wir zunächst an den Grossen Salzsee.

Anbei die "wir waren auch da" Dokumentations-Photo:



Der Busfahrer zeigt uns die "Sea-Monkeys", die hier aus dem Salzsee stammen sollen, das sind die Tierchen, deren Eier man früher (oder immer noch?) jeweils als Beilage zu Yps-Heftchen und ähnlichem erhielt und die man in Joghurtbechern aufziehen konnte - wisst Ihr noch?

Ausserdem wagen wir es, uns eine kleine Probe des Seewassers zu Gemüte zu führen, und tatsächlich spürt man auf der Zunge schon den enormen Salzgehalt des Sees. Doch eigentlich ist dieser Abstecher ein Flop, vor allem hätte man den Aufenthalt hier klar abkürzen können, aber ok, die meisten unserer Buspassagiere sind ältere Damen, und die haben vor der Weiterfahrt noch ein Geschäft zu erledigen.

http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/normal_P7120434.jpg

Eine ca. 40-minütige Fahrt führt uns rauf zum Visitor Center der Kennecott Copper Mine.

Hier ein Übersichts-Photo,
http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7120444.jpg
denn selber machen kann man so eines nicht. Die schier unglaubliche Grösse der Mine ist 4 Kilometer im Durchmesser und gut 0,8 Kilometer in der Tiefe, und die Grube sei eines von zwei "man-made constructions", welche man von Space-Shuttle aus mit blossem Auge sehen könne, nebst der Chinesischen Mauer.

Ich muss ehrlich sagen, wir sind von der Mine, in welcher übrigens in geringerem Ausmass auch Gold, Silber und weitere Metalle zutage gefördert werden, sehr beeindruckt.


Nicht nur die Mine selbst, auch die riesigen Lastwagen lassen uns staunen. Hier ein Grössenvergleich:



Mit solchen Baggern wird das Gestein, nachdem es durch Sprengungen lose gemacht wurde, auf Lastwagen verladen.



Diese befördern es dann in eine "Pipeline", von wo sie auf Förderbändern bis zum "Zermalmungswerk" transportiert werden und dann in die eigentliche Anlage, welche Kupfer und ander Metalle extrahiert und konzentriert. Diese Anlagen liegen in Richtung Great Salt Lake, ca. 20 Meilen entfernt.

Wie Ameisen...:


http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7130452.jpg

http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7130453.jpg

http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7130454.jpg

http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7130456.jpg

http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16353/P7130458.jpg

Der Aufenthalt, inkl. Info-Film der Betreiberin, dauert leider nur eine Stunde, hier wären wir gerne noch länger verweilt.

Der "kleine" Dominik ist übrigens schon 1,67 Meter gross...



Um 18.45 sind wir zurück von der Copper-Mine, um einige erstaunliche Eindrücke reicher. Flavia und ich schmeissen uns nochmals in den Pool, Dominik können wir zum wiederholten Male nicht dazu überreden.

Duschen können wir hier in der Dusch-Anlage, danach gibt's Znacht von Anita, und so geht der Ruhetag unseres RV zu Ende. Tagespensum somit 0 Meilen.
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Sunnydale

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #58 am: 18.08.2008, 00:32 Uhr »
Hallo Familie Widmer,

so jetzt oute ich mich hier mal als "blinder Passagier", der sich schon eine ganze Weile in Eurem Womo versteckt hält. Sehr schöner Bericht und für mich hochinteressant, da wir nächstes Jahr eine ähnliche Tour planen- nur in umgekehrter Reihenfolge...Auf den Yellowstone freue ich mich jetzt noch mehr als ohnehin schon vorher. :D :D :D

Von den heutigen Bildern der Mine bin ich besonders beeindruckt :shock:. Muß gestehen, daß ich vorher noch nie etwas davon gehört oder gelesen hatte. Würde das aber wahnsinnig gerne mal in Natura sehen und überlege daher diesen Abstecher für nächstes Jahr mit einzubauen. Vielleicht kannst Du mir sagen, ob man zu der Mine auch mit normalem PKW hinkommt/ reinkommt oder muß man zwangsläufig so eine Bustour mitmachen, wie Ihr sie gemacht habt?
Hattet ihr die denn in Deutschland vorgebucht?

Ansonsten freue ich mich schon auf die Weiterfahrt. Lese weiterhin gerne mit und bewundere die tollen Bilder...

Gruß Sunnydale


carovette

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Re: Widmer's go USA-West / Juli 2008
« Antwort #59 am: 18.08.2008, 07:03 Uhr »
Bei deinem Schreibstil macht es wirklich Spass, mitzulesen und Deine Bilder sind sehr schön!

Der Yellowstone ist mittlerweile bei uns auch auf die "unbedingt noch machen-Liste" gerückt.
SLC bzw. Park City ist nächstes Jahr Anfang April auf dem Programm....

lg caro