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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Gipsy am 12.02.2008, 21:05 Uhr

Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Gipsy am 12.02.2008, 21:05 Uhr
Hallo,

Nachdem ich sehr lange als Gast mitgelesen und ganz viele Informationen für meinen Trip im Winter gefunden hatte, wollte ich auch mal etwas zurückgeben. Deshalb will ich jetzt von der Reise berichten, die mit Hilfe der super Informationen, die ich hier gefunden hatte, ein unvergeßliches Erlebnis wurde.

Der Reisetermin war vom 15. Dezember 2007 bis 11. Januar 2008, also in der kalten Jahreszeit. Und dabei mag ich gar keinen Schnee und versuche, dieser kalten Masse so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.

Deshalb war die geplante Route ein Kompromis aus Gegenden, die zwar kalt sind, ich aber unbedingt besuchen mußte und der Wärme Süd-Arizonas und Südkaliforniens, die ich auch noch mitnehmen wollte. Und so entstand folgende Route:
Las Vegas - Valley of Fire - Death Valley - Grand Canyon - Page - Moab - Mesa Verde - Sante Fe - Albuquerque - White Sands - Carlsbad Caverns - Canyon de Chelly - Petrified Forest - Sedona - Tuscon - Organ Pipe - Yuma - Joshua Tree - Las Vegas

Daß es sich dabei um eine Mammuttour handelt, von der jeder abraten würde, war mir klar. Und ich konnte diese Tour auch fast genau wie geplant durchziehen. Nur einmal mußte ich wetterbedingt umplanen und später wollte ich noch etwas länger an einem bestimmten Ort bleiben. Aber dazu komme ich noch im Laufe des Berichts.

Weil ich ja ganz neu hier bin und noch niemand etwas über mich weiß, hier ein paar kurze Informationen zu meiner Person:
weilblich, Ende 40, allein unterwegs mit einem Mietwagen, Übernachtung in Motels, recht ordentliche Kenntnisse der englischen Sprache

Habt Ihr Lust, mehr über mich und diese Tour zu erfahren?

Bis später

Gipsy
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Susan26 am 12.02.2008, 21:11 Uhr
Klingt gut - ich bin dabei  :D
Susan
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 12.02.2008, 22:06 Uhr
Da hat ja schon jemand geantwortet. So macht das doch Spaß.

Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 12.02.2008, 22:08 Uhr
Die Planung

Irgendwann so Ende Juni, Anfang Juli 2007 kam die Frage nach meinem Jahresurlaub auf. Wann und wohin?
Das Wohin war ganz schnell klar: Ich habe Bekannte in Las Vegas, bei denen ich im Frühjahr 2004 war. Damals hatten wir eine kleine Tour nach Arizona und einen Ausflug ins Valley of Fire unternommen und seither rufen die roten Steine, Saguaros und Joshua Trees nach mir. Dieses Jahr war der Ruf so laut, dass ich ihn wirklich nicht mehr überhören konnte. Somit war das Ziel klar: Amerikas Südwesten
Nur der Zeitpunkt war nicht so einfach festzulegen. Nach einigen Diskussionen mit Kollegen kamen wir zu dem Schluss, dass Mitte Dezember bis Mitte Januar terminlich wohl am Besten passen würde. Hat es dann am Ende natürlich nicht, aber es ging trotzdem. Ich musste halt vor dem Urlaub einiges vorarbeiten und nach dem Urlaub gleich wieder voll ran, so dass ich erst jetzt zur Nachbereitung komme. Aber zurück zur Planung.

Als jetzt feststand, dass ich erst im Winter zu den roten Steinen konnte, und ich Schnee aber überhaupt nicht mag (auch nicht hier in Deutschland), war natürlich eine besonders sorgfältige Planung erforderlich.
Aber zuerst suchte ich einen Flug, so dass ich den genauen Urlaubstermin bei der Arbeit festmachen konnte. Und Delta bot da einen passenden Flug an von Stuttgart über Atlanta nach Las Vegas. Für den Rückweg suchte ich mir eine Verbindung, bei der ich näher an der Ostküste der USA umsteigen konnte. Ich fliege nämlich überhaupt nicht gerne und schon gar nicht nachts. Da werde ich nach ungefähr 6 Stunden ganz nervös und hätte am liebsten einen Fallschirm. Also ging der Rückflug mit dem Delta-Partner Air France von Las Vegas über New York und Paris nach Stuttgart.

Nachdem der Flug gebucht war, machte ich mich an die Route. Dazu durchstöberte ich auf den Seiten des National Park Services sämtliche Nationalparks in den fraglichen Staaten im Hinblick auf 2 Fragen: Interessiert er mich? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Schnee? Brice und damit auch Zion sind an der zweiten Frage gescheitert. Aber so habe ich schon einen Grund, mal im Frühjahr oder im Herbst wieder in den Südwesten zu kommen. Alle Parks und National Monuments, die übrig blieben, wurden in Google Earth mit Pins markiert.
Dann kam dasselbe Spiel mit den Stateparks und sonstigen interessanten Orten, die ich unter anderem hier bei den Highlights und Reiseberichten fand.
Am Ende hatte ich genug Pins für mindestens 2 Monate, und damit auch genug Alternativziele, falls ich die Route würde ändern müssen.

Da ich allein fahren würde, war schnell klar, dass ein Autonavigationsgerät ganz brauchbar sein würde. Also kaufte ich die USA-Karte für den TomTom One meiner Tochter, den ich mir ausleihen würde. Und dann stellte ich im Lauf der nächsten Monate eine ziemlich genaue Route für den TomTom zusammen.

Und dann konnte es endlich losgehen mit dem Zusammenstellen der Unterlagen und der Technik, die mitmussten:
An Technik und Unterlagen mussten mit:

So ausgerüstet, konnte der Urlaub dann endlich beginnen.
Am 14.12.2007 war es endlich so weit: Der erste Urlaubstag, den ich mit Kofferpacken begann. Dann fuhr ich mit dem Zug nach Stuttgart zu meiner Tochter, bei der ich die Nacht vor dem Flug verbrachte. Dort mußte ich bereits das erste Mal umpacken. Ich hatte nämlich einige Sachen für sie im Gepäck und tauschte diese dann gegen die Wanderstiefel und die Kamera. Und dann war es endlich soweit: Ich sollte nach Las Vegas fliegen.

Und davon erzähle ich später.

Gipsy
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 12.02.2008, 22:19 Uhr
Der folgende Bericht ist ein Tagebuch, das ich bereits während der Reise geschrieben habe.


Der Flug oder Warum können wir immer noch nicht gebeamt werden?

Samstag, 15.12.2007

Was kann man zu einem Flug schon sagen. Fliegen ist halt ein notwendiges Übel, wenn man von A nach B möchte und A und B einige tausend Kilometer auseinanderliegen – und dann vielleicht auch noch ein großer Teich zwischen A und B liegt.

Begonnen hat das Ganze kurz vor 9 in Stuttgart (A) mit dem üblichen Sicherheitsgespräch, dem man sich schon seit einer Ewigkeit unterziehen muss. Da wird dann gefragt, warum man nach Amerika will, wer den Koffer gepackt hat, ob der Koffer danach unbeaufsichtigt war, ob man von jemand anderem etwas zum Transport nach Amerika mitbekommen hat, welche technischen Gegenstände man mitführt, wem die gehören (natürlich alle mir), ob die kürzlich zur Reparatur waren und noch weitere nette Fragen in diesem Stil. Wenn man diesen Test bestanden hat kann man endlich einchecken und die Koffer loswerden.

Danach geht es zum Sicherheitscheck, der jetzt für alle Fluggesellschaften so gut ist, so daß die Amerikaner keinen zusätzlichen mehr brauchen. Früher war die erste Sicherheitskontrolle ja eher ein Witz und bei der zweiten (nur für Flüge nach Amerika) wurde immer das ganze Handgepäck durchwühlt. Jetzt wird schon bei der ersten alles durchwühlt und man muss nur noch einmal in der Schlange stehen.

Irgendwie wollten heute wohl nicht so viele Leute fliegen (oder sie waren alle später da), so daß das Einchecken und die Handgepäckkontrolle viel scheller durch waren als ich eigentlich erwartet hatte. Also durfte ich am Gate noch fast eine Stunde warten bis wir endlich in den Flieger durften. Der Flieger, eine Boeing 767, war fast voll. Ich sah nur 2 oder 3 freie Plätze in der Holzklasse. Für Inseat-Entertainment war der Flieger natürlich auch schon zu alt, so daß zur Unterhaltung nur noch Fotografieren und mein neuer Nintendo übrigblieben, da ich auf Filme schauen im lauten Flugzeug absolut keine Lust hatte.

Die 10 Stunden 40 Minuten Flugzeit nach Atlanta zogen sich wie Kaugummi. Zu fotografieren gab es meist nur eine geschlossene Wolkendecke, die aber über Neufundland/Labrador plötzlich weg war.
(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1547.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1554.jpg)
Sie kam dann aber wieder und brachte auch noch gratis Turbulenzen mit, die sich vor allem beim Überqueren der Ostküste in Höhe von Maine und New Hampshire unbedingt zeigen mussten und dann auch noch besonders heftig bei der Landung in Atlanta. Dort war es zwar warm (4 Uhr Ortszeit 17° C), aber es regnete heftig mit starken Böen.
(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1566.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1569.jpg)

Nachdem es ja im Flugzeug keine große Unterhaltung gab und die Unterhaltung draußen unter dichten Wolken begraben war, gab es nur noch die reichlich ausgeschenkten alkoholfreien Getränke und das Essen als Abwechslung. Ich hab schon sehr viel besser gegessen als bei diesem Flug. Als die Langeweile dann wieder fast unerträglich wurde, gab es für jeden einen kleinem Becher Eis und etwa eine Stunde vor der Landung in Atlanta wurde zwischen den Turbulenzen noch eine warme Pizza (mit der Pappverpackung mikrowellentauglich!) gereicht.

Durch die Turbulenzen war die angekündigte Flugzeitverkürzung natürlich nicht zu machen. Wir hatten am Ende sogar etwa 15 Minuten Verspätung

Die Immigration in Atlanta war sehr schnell. Ich war nach 30 Minuten durch und konnte meine Koffer vom Band aufsammeln, durch den Zoll (gar keine Schlange) bringen und wieder aufgeben (wieder keine Schlange). Nur die erneute Handgepäckkontrolle führte zu einiger Verzögerung. Die wollten in Atlanta nicht nur, daß Laptops ausgepackt und in eine Plastikwanne gelegt werden (wie z.B. in Stuttgart). Nein, alle technischen Geräte müssen ohne Umverpackung in die Plastikwanne, ebenso wie die Schuhe (die man in Stuttgart generell anbehalten durfte). Wieso schauen die Leute denn so erstaunt, wenn ich meine ganze Technik in der Wanne verstaue. Haben die noch nie festgestellt, daß man für fast alles ein eigenes Ladegerät braucht und sich die Kabel immer so schön verheddern, daß man entweder alles oder gar nichts auspacken kann? Es gibt halt Kabelsalat und ein großes Knäuel, wenn man auf Kabelbinder verzichtet und dafür einfach alles so im Rucksack verstaut.

In Atlanta war dann natürlich viel zu viel Zeit übrig, so daß ich noch gut 1 Stunde irgendwie totschlagen musste. Zum Glück fiel mir noch rechtzeitig ein, daß es bei inneramerikanischen Flügen kein richtiges Essen sondern nur noch Snacks (ein paar wenige Erdnüsse, ein paar Rosinen, ein Keks) gibt. Also noch schnell was zum Essen organisiert und gefunden habe ich ein Phillychesestead-Sandwich, das wesentlich besser war als das Flugzeugessen.

Irgendwie war heute der Tag der Verspätungen. Der Flieger, mit dem ich nach Las Vegas sollte, kam aus Florida und war erst da, als wir bereits hätten einsteigen sollen. Aber stattdessen durfte die Putzkolonne rein. Auch das Einladen des Gepäcks nahm so viel Zeit in Anspruch, dass wir mit 45 Minuten Verspätung abhoben. Davon konnten wir wenigstens wieder 25 Minuten aufholen. Und der Flieger war halb leer, so daß fast jeder 2 Plätze beanspruchen konnte. Trotzdem wusste ich kaum noch, wie ich sitzen sollte und fragte mich ernsthaft, ob die schon Mitte der 60iger von der Enterprise erfundene Beam-Technologie noch immer nicht für den täglichen Gebrauch bereit ist.

In Las Vegas (endlich in Punkt B angekommen), wollte ich nur noch mit dem Shuttle zum Hotel und schlafen. Immerhin war es 23 Uhr Ortszeit, was 8 Uhr morgens in Deutschland bedeutet. Und außer wenigen Minuten dösen war nichts mit Schlafen zu wollen (das Flugzeug könnte ja abstürzen, ohne daß ich es von Anfang an mitbekomme).

Das Zimmer im Circus Circus war eines der Zimmer im Motelstil, was den Vorteil hatte, dass ich nicht durch das Casino musste. Es war groß, sauber und hatte ein großes Bett, eine Sitzecke und natürlich ein Bad mit Badewanne und Duschkopf. Und die Dusche hat auch nach nur kurzem Verweigern herrliches, warmes, leider leicht nach Chlor riechendes Wasser ausgespuckt. Nur warum man die Temperatur über die Wassermenge regeln muss, leuchtet mir nicht ganz ein: je weiter man das Wasser aufdreht desto wärmer wird es.

Morgen hole ich mir am Dollar-Rent-A-Car-Schalter im Circus Circus mein Auto ab und ziehe dann um in das Orleans.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Crimson Tide am 12.02.2008, 22:27 Uhr
Hallo Gipsy!

Da kommen wir natürlich mit!  :lol:

Der lange Flug ...jaja.... :lol:...das hilft nix! Da muß man durch!  Beamen ist nicht.... :zuck: :mrgreen:

Und die Geheimnisse der verschiedenen Dusch-bzw-Badewannen-Hähne....die werden mir auch immer ein Rätsel bleiben!  :lol:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 12.02.2008, 23:14 Uhr
Hallo Crimson Tide!

Und noch ein Mitfahrer!  :lol: :lol:

Für meinen Chef und meine Kollegen hat der lange Flug einen ganz großen Vorteil: Ich will nicht jedes Jahr nach Amerika und beantrage deshalb nicht jedes Jahr 4 Wochen Urlaub am Stück. Aber ab und zu muss es einfach mal wieder sein.

Morgen geht es weiter. Da machen wir Las Vegas unsicher – auf 4 Rädern. (http://img.photobucket.com/albums/v416/Alkasyn/Avatars/ms5-8.gif)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: knutshome am 12.02.2008, 23:52 Uhr
Hallo Gipsy,

auch ich steig noch in dein Auto mit ein und freu mich schon auf den weiteren Verlauf
deiner Reise.
Hört sich alles sehr vielversprechend an.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 13.02.2008, 08:04 Uhr
(http://img.photobucket.com/albums/v416/Alkasyn/Avatars/ms5-8.gif)

Hi Gipsy,

Besonders groß scheint das Auto zwar nicht zu sein aber irgendwo paß ich da noch mit rein.

Bin auch dabei  :)
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 13.02.2008, 13:33 Uhr
So, es geht weiter.

Gebucht war wirklich ein ganz kleines Auto (http://img.photobucket.com/albums/v416/Alkasyn/Avatars/ms5-8.gif) bei Dollar, bekommen habe ich genug Platz für einige Mitfahrer, vor allem, wenn das Gepäck auf´s Dach verbannt wird. Aber lest selbst.


Der erste Tag zum Eingewöhnen oder "Muss das alles so groß sein?"

Sonntag, 16.12.2007

Gefahrene Meilen: 48.6 (= 78 km)

Der Jetlag hat mich gut im Griff. Obwohl es gestern ein sehr, sehr langer Tag war und ich trotz der Zeitverschiebung erst nach Mitternacht ins Bett kam, war ich um 6 Uhr wieder wach. Eine halbe Stunde später war es draußen schon hell bei strahlend blauem Himmel. Da musste ich natürlich aufstehen.

Es gab ja noch so viel zu tun vor dem Aus-Checken aus dem Hotel. Ich musste noch das notwendigste umpacken und mich vor allem mal mit dem aus Deutschland mitgebrachten Navigationsgerät (TomTom One mit USA-Karte) beschäftigen. Ohne auf der Karte liegenden aktuellen GPS-Daten konnte ich in Deutschland keine Route berechnen bzw. mit einem anderen Tool berechnete Routen anschauen. Also erst mal das Gerät anschalten und warten, bis nach ca. 5 min. die aktuelle Position festgestellt war. Jetzt konnte ich noch die Adressen aus dem Telefonbuch raussuchen und als Favoriten in den TomTom übertragen, die ich vergessen hatte.

Dann war es auch schon höchste Zeit, auszuchecken und mein auf 8 Uhr vorbestelltes Auto mit 30 Minuten Verspätung abzuholen. Das Einlösen der in Deutschland getätigten Reservierung ging problemlos vonstatten. Es wurde kein Versuch unternommen, mir eine weitere, unnötige Versicherung aufzudrängen. Dann bekam ich den Schlüssel zu dem mir zugewiesenen Auto und die Information, wo ich es finden würde. OK, also los mit dem ganzen Gepäck und das Auto suchen. Als ich am richtigen Platz stand, traute ich meinen Augen nicht. Aber der Schlüssel passte. Reserviert hatte ich die kleinste Klasse mit 2 Türen und vor mir stand ein Chrysler Pacifica in taubenblau mit vier Einzelsitzen mit hellgrauem Kunstlederbezug. Die hinterste (dritte) Sitzreihe war schon umgeklappt, so daß sich da ein großer Kofferraum präsentierte. Hilfe, ich wollte doch bloß ein kleines Auto und keinen so großen Schlitten. Immerhin brauche ich keine Leiter zum Einsteigen, aber etwas hoch ist es doch. Und wenigstens ist das Auto nicht ganz neu; knapp 20000 Meilen ist es schon gefahren.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1596.jpg)

Also erst mal alles Gepäck einladen, die Gepäckabdeckung zuziehen und herausfinden, wie ich den Fahrersitz so weit nach vorne bekomme, daß ich keine Beinverlängerung brauche. Irgendwie ist da nirgends ein Hebel zum Verstellen des Sitzes zu finden. Und was sind denn das da alles für Knöpfe? Glücklicherweise hatte ich schon bei der allerersten Inspektion des Kofferraums in einem Fach das noch originalverpackte Handbuch gefunden, das jetzt nicht mehr verpackt ist. Aha, da ist so ein Schiebehebel an der Tür, mit dem ich den Sitz vor- und zurückfahren lassen kann. Und die Lehne kann dort auch verstellt werden. So, jetzt reichen meine Füße an die Pedale. Nimm bloß den linken Fuß von der Bremse, sonst gibt es ganz tolle Kupplungsversuche! Ob das wirklich stimmt, mußte ich natürlich noch ein paar Mal ausprobieren. Das Handbuch muß ich heute abend ausgiebig durchblättern. Ich muss ja wissen, wie ich die ebenfalls vorhandene Cruise Control aktivieren kann.

Jetzt war es Zeit, meinen TomTom mit Lisa als Stimme (auf Deutsch) zu aktivieren und in das schon vorab herausgesuchte Restaurant zum Frühstücken zu fahren. Zumindest mein Magen war dieser Ansicht. Aber das war leichter gedacht als getan: Lisa erwähnte immer wieder Einfahrten, in die ich auch prompt fuhr, obwohl sie nur zur Orientierung gedacht waren. So landete ich immerhin u.a. auch in der Auffahrt zum Venetian, die durch Sicherheitsbeamte gesichert ist. Als ich die Frage nach dem Wohin mit einem „Hab mich verfahren“ beantwortet hatte, hat mir der freundliche Herr erklärt, wie ich durch das Venetian auf die dahinter verlaufende Strasse komme, zu der ich ja auch wollte. Und wenn Lisa dann mal wirklich abbiegen wollte, hat sie es so spät angemerkt, daß ich natürlich prompt auf der gerade entgegengesetzten Seite der mindestens 3-spurigen Straße war und nicht mehr auf die richtige Spur wechseln konnte. Das Display des Navis zusätzlich zu dem chaotischen Verkehr, den ungewohnten Schildern, den riesigen Straßen mit der erdrückenden Werbung überall und dem total ungewohnten Automatik-Auto auch noch im Auge zu behalten, war da einfach nicht drin. Also endete meine Suche nach dem Frühstückslokal und später den verschiedenen Läden für die ersten Einkäufe der wichtigsten Dinge für die nächste Zeit mit ungewollten Stadtrundfahrten, die Lisa immer mit „wenden“ kommentieren musste.

Beim Frühstückslokal angekommen, sollte ich etwa 40 Minuten in deren Spielcasino auf einen freien Tisch warten. Da ich dazu absolut keine Lust hatte (das Gebimmel und Geblinke der Spielautomaten ging mir jetzt schon auf die Nerven), wollte ich mal zu einer Mall fahren und den dortigen Food Court inspizieren. Auf dem Weg dorthin fiel mir dann der Namenszug des Palace Station Casinos ins Auge und ich fand tatsächlich dort hin. Das Essen in den Station Casinos soll auch generell gut und günstig sein. Und so war es auch: für 4.30$ bekam ich einen großen Humpen Kaffee, Rühreier, Speck, Rösti und Toast mit verschiedenen Fruchtgelees. Als alles aufgegessen war, war ich auch gut satt. Da es aber auch schon kurz nach 11 Uhr war, brauchte ich mir um das Mittagessen auch keine Sorgen zu machen.

Anschließend ging es los zum Einkaufen. Und zwar suchte ich ein Walmart Supercenter, um dort die benötigten Dinge zu kaufen. Auf der Suche nach weiteren Läden fuhr ich halt einfach mal einige größere Straßen entlang. Lisa wußte ja immer genau, wo ich gerade war und würde mich schon noch zum Hotel bringen, in das ich noch einchecken mußte. Beim Einkaufen fand ich auch eine Schüssel mit frischem, kleingeschnittenen Obst, das ich am frühen Nachmittag essen wollte. Bei der ganzen Rumfahrerei blieb das Essen aber irgendwie auf der Strecke, so dass es das Obst einfach als Abendessen auf dem Zimmer gab.

Im Vergleich zu dem motelartigen Zimmer im Circus Circus ist das Zimmer im Orleans doch einiges komfortabler und edler.

Auf dem Zimmer mußte erst einmal umgepackt werden, so daß meine Sachen für die weitere Reise besser greifbar sind. Z.B. muß die Technik aus dem Rucksack zum größten Teil in einen Koffer umziehen, damit der Rucksack für etwas längere Wanderungen zur Verfügung steht. Die Fahrerei in Las Vegas und das Umpacken haben doch so viel Zeit in Anspruch genommen, dass ich jetzt ziemlich geschafft bin und nur noch schlafen möchte.

Da ich heute sonst nicht fotografiert habe, gibt es nur ein paar Bilder vom Zimmer:

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1581.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1582.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1585.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1586.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1588.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1580.jpg)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: ilnyc am 13.02.2008, 13:37 Uhr
Ich will auch noch mit!!!! (http://www.peppiclip.de/Smilies/assets/images/auto_1__2.gif)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 13.02.2008, 14:09 Uhr
Jetzt war es Zeit, meinen TomTom mit Lisa als Stimme (auf Deutsch) zu aktivieren und in das schon vorab herausgesuchte Restaurant zum Frühstücken zu fahren.........

Spätestens nach dieser Schilderung weiß ich, warum meine Lisa immer noch "papiermäßiger Stadtplan" heißt.  :lol:

Mit dem Pacifica hast Du ja ein tolles Auto erwischt, da können wir es uns ja alle richtig gemütlich machen und uns von Dir durch die Gegend kutschieren lassen.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: NickMUC am 13.02.2008, 14:15 Uhr

1.) Daß es sich dabei um eine Mammuttour handelt, von der jeder abraten würde, war mir klar.
2.) Habt Ihr Lust, mehr über mich und diese Tour zu erfahren?


zu 1.) Och, wieso? Ist relativ genau die Tour, die ich im letzten Januar auch in 4 Wochen gefahren bin. Ich war zwar nicht in Page, Moab, Mesa Verde, aber zum Ausgleich noch in San Francisco...

zu 2.) Aber ja doch!
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 13.02.2008, 15:00 Uhr
Wie schön, noch mehr Mitfahrer! Immer einsteigen, noch hat es genug Platz.

@Willi
Eine "Papier-Lisa" oder besser ein Rand McNally Road Atlas stand noch auf meiner Einkaufsliste und fuhr dann immer auf dem Beifahrersitz mit.
Aber nach den Anlaufschwierigkeiten mit Lisa ging es dann doch ganz gut. Auf jeden Fall besser als zu fahren und gleichzeitig in der Karte nach der nächsten Abzweigung zu stöbern.

Da kamen auch ein paar Probleme zusammen:
- das erste Mal mit dem Auto in USA
- das erste Mal mit Navigationssystem (hatte ich vorher noch nie ausprobiert, was ein Fehler war)
- wenig Fahrpraxis
Und deshalb habe ich nur auf die Stimme gehört und nicht die Anzeige am Navi selbst beachtet. Als ich dann mal geschnallt hatte, dass da auch die Richtung der nächsten Abzweigung einschl. Entfernung angezeigt wird, ging es plötzlich (fast) ohne Probleme.

Auch wenn der erste Tag mit Navi anders klingt, kann ich es nur empfehlen und werde das nächste Mal ganz sicher wieder ein elektronisches Navi mitnehmen, egal ob ein menschliches Navi mitkommt oder ich das menschliche Navi bin. Das Raussuchen der Route am Abend vorher und Eingeben ins Navi erspart das Suchen in Landkarten während der Fahrt. Aber ohne Papier- oder Online-Landkarte und ohne vorherige Kontrolle der Route, die das Navi nehmen möchte, kann ich es nicht unbedingt empfehlen - außer es man fährt einen Geländewagen, der auch Maultierpfade und Wanderwege packt.

Geliebt habe ich später am Navi, dass ich auch mal eine Abzweigung verpassen konnte oder einfach nach rechts statt links abbiegen und dann halt über eine leicht geänderte Route ans Ziel kam. Das war vor allem dann vor Vorteil, wenn ich auf der Interstate mal wieder auf der der Abfahrt entgegengesetzten Seite war und mich nicht getraute, quer über 4 oder 5 Spuren in Richtung Aussfahrt zu preschen. Da hab ich halt einfach die nächste Ausfahrt genommen und dem Navi hämisch bei der Neuberechnung der Route zugesehen.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: GreyWolf am 13.02.2008, 20:28 Uhr
Man denkt ja, langsam kennt man alle Arten von Reiseberichten. Und dann gibt es doch schon wieder was ganz Anderes - im tiefsten Winter durch den Südwesten. Also ich bin dabei, zumal sich die ersten Tagesberichte sehr gut lesen.

Noch eine Bitte: kannst Du ein bisschen erzählen, wie die Temperaturen an den einzelnen Tagen waren?
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: TheWurst am 13.02.2008, 20:50 Uhr
Ich bin auch dabei, gefällt mir sehr gut bis jetzt... :hand:

(jetzt seh ich auch wie praktisch so ne Tochter sein kann, muss man sich nichts selber kaufen... :lol: )
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 13.02.2008, 21:39 Uhr
Noch mehr Mitfahrer, wie schön.

@GreyWolf
Danke für das Kompliment.
Ab morgen sind in den meisten Tagesberichten bereits irgendwo Temperaturangaben eingestreut.
Bei der Ankunft am Samstag Abend war es ganz schön kalt in Las Vegas. Ich schätze, dass es um 23 Uhr noch so 10° C hatte. Am ersten Tag in Las Vegas war es morgens noch ziemlich kühl, es wurde aber tagsüber wohl zwischen 10° und 15° C und in der Sonne war es dann warm genug für ein T-Shirt ohne Jacke.
Unterwegs hatte ich so ziemlich alles von -15° C um 8 Uhr am Canyon de Chelly bis +20° mittags in Phoenix. Insgesamt hatte ich aber eher eine Kaltfront erwischt. Nach Aussage der Ranger war es überall unterdurchschnittlich kalt. Durch die geringe Luftfeuchtigkeit war die Kälte aber sehr gut zu ertragen und wesentlich angenehmer als feuchte 5° C.

@TheWurst
Ja, so ne Tochter ist ganz praktisch. Vor allem, wenn man seinen eigenen Wanderrucksack und seinen MP3-Player bei ihr einlagern kann, wo sie auch verwendet werden. Das Navi ist jetzt auch bei ihr zuhause. Beruht also auf Gegenseitigkeit, das Ganze.

Morgen gibt es noch einen Tagesausflug von Las Vegas aus, bevor die große Rundreise beginnt.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: HBFire am 13.02.2008, 21:50 Uhr
Hallo Gipsy,

da bin ich doch auch noch mit von der Partie habe mich noch irgenwo ins Auto geschlichen. Da bin ich doch auf die Bilder mit tiefverschneiten National Parks gespannt.

Gruß
Holger
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mrh400 am 13.02.2008, 22:24 Uhr
Hallo,
Wie schön, noch mehr Mitfahrer! Immer einsteigen, noch hat es genug Platz.
der wird immer weniger, bin auch dabei
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 13.02.2008, 23:17 Uhr
Rutscht mal etwas zusammen, ich möchte auch noch mit. :)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: digithali am 14.02.2008, 07:57 Uhr
Auja, Skifahren in Las Vegas & Co. ... mal interessant!

Sind dabei  :) :P
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: wuender am 14.02.2008, 08:27 Uhr
Und wenn Lisa dann mal wirklich abbiegen wollte, hat sie es so spät angemerkt, daß ich natürlich prompt auf der gerade entgegengesetzten Seite der mindestens 3-spurigen Straße war und nicht mehr auf die richtige Spur wechseln konnte. Das Display des Navis zusätzlich zu dem chaotischen Verkehr, den ungewohnten Schildern, den riesigen Straßen mit der erdrückenden Werbung überall und dem total ungewohnten Automatik-Auto auch noch im Auge zu behalten, war da einfach nicht drin.

Oh ja, das ist typisch Lisa bzw. TomTom  :wink:. Was bin ich froh, dass wir letzten Sommer das Ding zuerst zuhause auf dem mittleren Ring ausprobiert haben. Seitdem wissen wir, dass das Navisystem nur sinnvoll einsetzbar ist, wenn ein Beifahrer neben einen sitzt, der so etwa ab einen Kilometer vor einer Abbiegung Display und Straße gleichzeitig im Auge behält...  :D

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 14.02.2008, 11:32 Uhr
Toll, noch mehr Mitfahrer. Ich besorg schon mal einen heizbaren Anhänger. (http://www.comicguide.net/images/smilies/niederlande.gif) Auf´s Dach oder die Motorhaube will bei den Temperaturen wahrscheinlich niemand.

Ich muss leider alle enttäuschen, die auf viel Schnee hoffen. Da ich gar kein Fan von Schnee auf der Straße oder unter meinen Wanderschuhen bin, habe ich die Parks mit Schneegarantie wie Brice ausgelassen. Es wird etwas Schnee geben, aber nicht genug zum Skifahren. Und es war die meiste Zeit sonnig und die Luft war zwar teilweise eisig, aber unheimlich klar.

Und dann gibt es auch nicht nur Bilder vom Hotelzimmer.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 14.02.2008, 14:27 Uhr
Und weiter geht´s. Den Wintermantel und den dicken Anorak brauchen wir nicht, aber Wanderstiefel und Sonnencreme.

Die ersten roten Steine

Montag, 17.12.2007

Gefahrene Meilen: 148.9 (= 240 km)


Karte (http://www.yanasseite.net/20071217_map.html)

Der Jetlag hat mich wohl schon verlassen: ich bin erst um 8 Uhr aufgewacht. Eigentlich wollte ich um diese Zeit bereits unterwegs sein. Nachdem gestern das Abendessen nur aus Obst bestand, hatte ich natürlich erst mal Hunger und gönnte mir ein Frühstück am hauseigenen Buffet (für 7.50 $). Zum ersten Gang gab es Rühreier, Würstchen, Speck, Rösti, arme Ritter und Spiegeleitoast (natürlich nur wenig von jedem). Der zweite Gang musste süß sein: 1 süßer Kartoffelpfannkuchen mit eingedicktem Pfirsichkompott und etwas Sahne (sehr lecker), 1 Buttermilchpfannkuchen mit Ahornsirup (lecker) und 1 Waffel mit eingedicktem Heidelbeerkompott und etwas Sahne (sehr, sehr lecker). Zum Schluss durfte noch ein Obstsalat die letzten Löcher im Magen füllen. Dazu gab es noch ein großes Glas Orangensaft und 2 Becher Kaffee. So gestärkt rollte ich zum Auto und fuhr los in Richtung Valley of Fire.

Unterwegs gab es wieder dieselben Probleme mit Lisa wie gestern: sie sagt Info-Abzweigungen an, die ich natürlich nehme (was falsch ist), aber die richtigen Abzweigungen sagt sie so spät an, dass ich sie verpasse. Aber irgendwie kamen wir zur Autobahn und konnten Las Vegas verlassen. Auf der Autobahn konnte ich auch die Cruise Control testen. Das ist schon schön, wenn man sich nur noch auf den Verkehr und die Streckenführung kümmern muss und jemand anderes für einen die Geschwindigkeit hält. An der Abfahrt zum Valley of Fire setzt sich Lisa in den Kopf, dass ich unbedingt wieder in Richtung Las Vegas auf die Autobahn muss, nur um bei der nächsten Ausfahrt wieder zu wenden. Da ich das natürlich nicht mache, muss ich mir die nächsten 18 Meilen anhören, dass ich bei nächster Gelegenheit wenden soll. Leider gibt es keine Ausweichbucht und meine Arme sind nicht lang genug, um das Navi während der Fahrt abzustellen. Aber endlich erreichen wir doch den Westeingang zum Valley of Fire und Lisa kann sich zur Ruhe begeben.

Nach dem Bezahlen der Eintrittsgebühr (6 $) kann ich endlich ohne Lisas nerviges Geplapper weiterfahren bis zum ersten Halt bei den Beehives. Diese roten Felsen erinnern in Form und Muster stark an die Körbe von wilden Bienen. Der strahlend blaue Himmel brachte die rote Farbe so richtig gut zur Geltung. Und die Sonne machte den Aufenthalt draußen bei immerhin etwa 10° C im Schatten recht angenehm.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1597.jpg)

Nach einigen Fotos (nur etwa 10 Stück, da ich vor 4 Jahren an dieser Stelle ausgiebig fotografiert hatte) ging's dann weiter zum Visitor Center mit sauberen, kostenlosen Toiletten und vielen Infos zum Park. Ich hielt mich aber nicht lange auf und fuhr dann weiter die Stichstraße in den Park hinein, an deren Ende ich eine kleine Wanderung unternehmen wollte, den White Domes Trail.

Unterwegs musste ich natürlich noch oft anhalten, um Fotos zu machen. Endlich kam ich dann am Beginn des „Wanderweges“ an. Der Rundweg ist nur etwa 2 km lang, aber nicht ganz einfach zu gehen. Aber ich hatte ja Wanderstiefel dabei, die ich für diesen Weg auch nutzte (und froh war, sie angezogen zu haben). Unterwegs wurde es so warm, dass ich meine Jacke auszog und nur im T-Shirt weiterging. Der Weg führt zuerst im tiefen Sand bergauf, dann geht es über Felsen weit nach unten bis zu den Überresten einer Filmkulisse aus den 60ern. Dann geht es durch einen engen Canyon in ein weiteres Tal, in dem es über Felsen und durch Sand mit leichter Steigung wieder zum Anfang zurückgeht. Mehr sagen wohl nur die Bilder (das hier ist nur eine kleine Auswahl aus den 60 Bildern, die ich auf dieser kleinen Wanderung gemacht habe).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1640.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1646.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1655.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1658.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1665.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1670.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1677.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1691.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1696.jpg)

Jetzt hatte ich mir einen kleinen, erfrischenden Imbiss verdient: einen kleinen Obstsalat aus der Dose und ganz viel Wasser. Durch das reichliche Frühstück hatte ich noch keinen Hunger und die kleine Erfrischung reichte, um mich weiter auf Entdeckungstour zu begeben. Den Wanderweg zum Mouse Tank habe ich mir geschenkt: den bin ich schon vor 4 Jahren gegangen. Außerdem war es schon kurz nach 14 Uhr und ich hatte noch nicht alles gesehen.

Mein Weg führte mich dann zum Osteingang des Park, wo nicht weit weg direkt an der Straße (die man eigentlich nicht entlanggehen darf, ich aber trotzdem tat, weil jahreszeitbedingt fast kein Verkehr war) ein Felsen steht, der mit etwas Fantasie wie ein Elefant aussieht (letztes Bild).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1713.jpg)

Auf diesem Bild ist deutlich zu sehen, dass die roten Felsen zwar immer einen starken Rotton haben, aber die Sonne sie erst so richtig zum Leuchten bringt.

Da sich der Himmel jetzt vollständig zugezogen hatte, wurde es auch empfindlich kalt (naja, immer noch ca. 10 ° C, aber keine Sonne mehr).

Als letztes wollte ich mir noch den Felsen mit den Felszeichnungen anschauen, der in Richtung Westausgang liegt. Da dort aber eine Gittertreppe direkt über dem Felsen ziemlich hoch hinauf führt und ich ja unter Höhenangst leide und bei so etwas beim Heruntergehen Probleme bekomme, ging ich die Treppe nur so weit hoch, bis ich sehen konnte, dass ich schon mehr und schönere Felszeichnungen gesehen hatte. Also beschloss ich, mir die Treppe nur etwa das Drittel anzutun, das ich bereits hochgestiegen war und drehte wieder um.

Auf dem Rückweg nach Las Vegas ärgerte mich Lisa wieder so sehr, dass ich sie inzwischen durch die englisch sprechende Bonnie ersetzt habe. Mal sehen, ob wir zwei uns besser verstehen.

Als Ausklang für diesen gelungenen Tag gab es noch gutes Essen vom chinesischen Schnellimbiss.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 14.02.2008, 14:39 Uhr
im Winter unterwegs zu sein, liebe ich ja. Von daher bin ich mit dabei. Und da es auch in den Südwesten geht, interessiert mich das gleich doppelt. Da möchte ich irgendwann auch gerne mal im Winter hin.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Westernlady am 14.02.2008, 18:36 Uhr
Ich hoffe, dass Du mit Lisa und Bonnie einen gemeinsamen Nenner findest  :wink: :lol:

Ein Tag im Valley of Fire - toll!
Ich bin sehr gespannt auf die Fortstung - sowohl was die roten Steine betrifft als auch die Story mit den beiden "Mädels"  :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mannimanta am 14.02.2008, 18:57 Uhr
Typisch Frau...
Eine Person und zwei grosse Koffer: :lachen07: :lachen07: :lachen07:

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1580.jpg)

(ja ja, ich weiß, die dicken Winterpullover...) :wink:

Bin dabei!
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 14.02.2008, 20:44 Uhr
Und noch mehr Mitfahrer. Herzlich willkommen. Wenn alle gut zusammenrücken, passen noch mehr rein.

@Americanhero
Da ich den Winter und vor allem Schnee gar nicht mag, war die Route ein Kompromis zwischen "Das muss ich unbedingt sehen" und "da hat es Schnee, da geh ich nicht hin". Und ich habe festgestellt, dass es südliche Rote-Steine-Tour auch im Winter machbar ist. Also trau Dich ruhig.

@Westernlady
Im Valley of Fire habe ich im April 2004 die ersten (und damals einzigen) roten Steine gesehen und mich sofort in die Steine und auch in den Park verliebt. Nur die Zeit damals war viiiiiel zu kurz. Da waren meine äußerst gehfaulen Bekannten mit und so hat es (wir sind da erst am Nachmittag in LV los) wirklich nur für den kurzen Abstecher zum Mouse Tank gereicht, wofür die beiden noch ungefähr 3-4mal so lange brauchten wie die anderen Leute und hinterher die nächsten 2 Tage total kaputt waren. Seit damals stand fest, dass in der nächsten Route 1 ganzer Tag im Valley of Fire sein würde - und das wird wohl auch noch für die nächsten Routen gelten. Das Valley of Fire muss am Anfang einfach sein zur Einstimmung.

@mannimanta
... und mein Wanderrucksack (Handgepäck) und die Laptoptasche (personal item) sind noch nicht mal sichtbar. Außerdem sollte man immer etwas mehr Platz mitnehmen. Unterwegs vermehrt sich der Kofferinhalt irgendwie von selbst - und die Geldmittel nehmen dafür ab.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 14.02.2008, 21:36 Uhr
Für die Fans des Valley of Fire gibt es noch mehr Bilder in meinem Album (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=755) in der Fotogalerie. Böse Zungen aus meinem Verwandtenkreis behaupten ja immer (vor allem, wenn ich mir mal wiedern den Foto leihe), dass ich jeden Stein fotografieren würde. Das ist aber schlichtweg Verleumdung. Ich fotografiere nur jeden 3. Stein, den aber dann von allen Seiten.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: TheWurst am 14.02.2008, 21:44 Uhr
Juhu, von Fotos kann ich nie genug kriegen...das sind bisher so ziemlich die schönsten Bilder die ich vom Valley of Fire gesehen habe (und spätestens jetzt bin ich fest davon überzeugt dass mir das im April angucke) :hand: Nur ein bisschen schade dass die so klein sind...  :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Palo am 15.02.2008, 00:22 Uhr
Typisch Frau...
Eine Person und zwei grosse Koffer: :lachen07: :lachen07: :lachen07:

(ja ja, ich weiß, die dicken Winterpullover...) :wink:

Na, das sind doch nur zwei kleine Koffer :)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 15.02.2008, 07:45 Uhr
Das Valley of Fire muss am Anfang einfach sein zur Einstimmung.

Schön, daß Du auch mich gleich damit einstimmst. Werde im April auch als erstes den Abstecher ins Valley of Fire machen *freu*.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 15.02.2008, 13:31 Uhr
Und weiter geht´s.

Heute müssen wir uns warm anziehen, es geht in´s Death Valley (schnatter, fröstel, frier).


Es ist nicht immer heiß im Tal des Todes

Dienstag, 18.12.2007

Gefahrene Meilen: 348.1 (= 560 km)


Karte (http://www.yanasseite.net/20071218_map.html)

Heute hat das Aufstehen besser geklappt als gestern: Ich war bereits kurz vor 8 Uhr unterwegs, zwar noch ohne richtiges Frühstück, aber den im Zimmerpreis eingeschlossenen Kaffee zum Selberkochen hatte ich natürlich schon getrunken. Und das frühe Aufbrechen war wirklich nötig heute, da eine größere Fahrstrecke anstand.

Aber zuerst einmal musste ich mich mit Bonnie über die Route einigen, die ich zum Death Valley nahm. Wir waren uns nicht ganz einig, über welche Straßen ich Las Vegas verlassen werde. Bonnie hatte nämlich einen Teil über die Autobahn planen dürfen; beim Anblick des Verkehrs auf der Autobahn entschied ich mich aber spontan für eine Parallelstraße, was Bonnie mit ständigen Versuchen quittierte, mich doch auf die Autobahn zu bringen.

Nach Verlassen von Las Vegas ging es erst einmal gut 2 Stunden durch die Wüste, nur unterbrochen durch einen Tankstopp mit angeschlossener Kaffee- und Muffinpause im Auto.

Nach der Einfahrt in den Nationalpark Death Valley wollte ich zum Dantes View, einem Berg, von dem aus man das ganze Tal überblicken kann. Die Straße war aber auf den letzten 4 Meilen gesperrt (wegen Schnee und Eis, wie ich später erfuhr), so dass ich diesen Aussichtspunkt ausfallen lassen musste. Dafür war dann ein anderer Aussichtspunkt, der Zabriskis Point, offen und bot eine unbeschreibliche Sicht auf das Tal und ausgefallene Felsformationen rund um den Aussichtspunkt.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1746.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1752.jpg)

Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, war es ziemlich bewölkt und auch nicht wirklich warm. Am Parkplatz des Zabriskis Point waren es nur 8° C und auf dem sehr viel höher gelegenen Aussichtspunkt war es nicht nur noch kälter sondern auch noch windig. Wo war denn nur die Hitze, für die das Death Valley so bekannt ist?

Nach vielen Bildern wurde es mir wirklich zu kalt und ich fuhr weiter zum Visitor Center in Furnace Creek. Ich hatte nämlich immer noch nicht den Eintritt bezahlt und wollte das dort nachholen. Das Death Valley ist meines Wissens der einzige Nationalpark, bei dem nicht direkt am Eingang ein mit mindestens einem Ranger besetztes Kassenhäuschen steht. Das dürfte im Sommer nämlich unerträglich heiß werden für die Ranger. Stattdessen gibt es an jedem Aussichtspunkt bzw. Parkplatz einen Automaten, bei dem man eine Eintrittskarte lösen kann. Zusätzlich ist es auch erlaubt, den Park erst einmal ohne Eintrittskarte zu betreten und erst mitten im Park im Visitor Center, in das das Ranger-Eintrittshäuschen quasi integriert ist, eine zu lösen. Da ich noch mehr Nationalparks besuchen möchte, kaufte ich mir eine Jahreskarte für sämtliche Nationalparks in den USA.

Furnace Creek besteht eigentlich nur aus dem Visitor Center, zwei Hotels, mehreren Campingplätzen und einer Tankstelle, aber es ist der Hauptort im Death Valley.

Dann fuhr ich wieder ein kurzes Stück zurück, um die Straße nach Badwater, dem tiefsten Punkt der USA zu nehmen. In Badwater, das eigentlich nur aus einem Parkplatz und Toiletten besteht, kann man auf einem Holzsteg direkt an eine der wenigen offenen Wasserflächen des Salzsees gelangen. Außerdem kann man von dort aus auf dem Salz spazieren gehen, was natürlich jeder macht. Irgendwie erinnert die Salzfläche an Schnee, zumindest dort, wo sie von den vielen Füßen plattgewalzt ist. An den anderen Stellen kann man ganz deutlich die Schollen erkennen, aus denen die dicke Salzschicht besteht.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1771.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1778.jpg)

Die Bilder zeigen einmal die offene Wasserfläche mit Salzkristallinseln sowie die Salzschollen, mit denen der See bedeckt ist. Obwohl die Wolken langsam aufrissen, war es mit 11° C bei ständigem Wind immer noch unerwartet kalt.

Als ich genug Salz gesehen hatte, fuhr ich wieder zurück Richtung Furnace Creek, nahm jedoch nicht den direkten Weg sondern gönnte mir noch den als Einbahnstraße gebauten Abstecher zu in pastellfarben schimmernde Felsen am Rande des Talkessels, den Artists Drive mit dem Abstecher zur Artists Palette. Dabei hatte ich unwahrscheinliches Glück, da die Wolken inzwischen so weit aufgerissen waren, dass die Sonne die farbigen Felsen so richtig schön ausleuchten konnte.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1791.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1805.jpg)

Das erste Bild zeigt eine Felsformation neben dem Artists Drive, das zweite erlaubt einen Blick auf die Artists Palette.

Der Artists Drive ist eine sehr schmale Straße, die wie die kleinen Sträßchen in den Bergen sehr kurvig und der Landschaft angepasst ist. Das Fahren dort war einfach nur interessant; hinter jeder Kurve konnte wieder eine neue farbige Überraschung lauern.

Als letzten Punkt im Tal des Todes fuhr ich dann noch die Dünen kurz vor Stovepipe Wells und Stovepipe Wells selbst an.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1818.jpg)

Sanddünen sind im Death Valley nur an dieser Stelle zu finden. Der Rest des Tales ist eher eine Steinwüste mit vereinzelten kleinen Sträuchern und Grass und Bäumen an Stellen, an denen es Süßwasser gibt. Stovepipe Wells ist eine kleine, im Westenstil gebaute Hotelanlage mit Laden und Tankstelle.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1824.jpg)

Da es wieder stark bewölkt und kalt und windig war, schenkte ich mir einen Fußmarsch zu den Dünen oder zu einem kleinen Canyon ganz in der Nähe von Stovepipe Wells. Über diese Entscheidung sollte ich später noch froh sein.

Also ging es jetzt raus aus dem Tal in Richtung Osten über einen Pass. Zuerst musste ich aber erst noch kurz nach Stovepipe Wells für einen Kojoten anhalten, der seelenruhig ganz langsam die Straße überquerte. Für ein Foto war er dann aber doch zu schnell verschwunden.

Auf der ganzen Strecke bergauf waren in regelmäßigen Abständen von ein paar Meilen Wasserfässer positioniert, damit das im Sommer verkochte Kühlwasser wieder aufgefüllt werden kann. Bei der Kälte hatte ich aber überhaupt keine Probleme; die Kältekühlung der umgebenden Luft funktionierte einwandfrei. Nach Erreichen der Passhöhe ging es wieder in ein Tal, wo ich lieber nicht die Aussicht genoss, da die Straße streckenweise direkt an der steilabfallenden Kante entlangführt. Danach gibt es zwei Strecken nach Ridgecrest, meinem Zielort: eine kürzere durch ein Tal, die ich eigentlich nehmen wollte, und eine längere über einen weiteren Pass, die fast immer an der Bergkante entlangführt. Und hier hatte ich zum zweiten Mal heute Pech: die kürzere Strecke war wegen Überflutung gesperrt, so dass ich die längere Passstraßen nehmen musste. Und hier war ich sehr froh über meine Entscheidung, in Stovepipe Wells ohne größere Pause gleich weiterzufahren; es war nämlich noch hell als ich den Pass endlich hinter mir gelassen hatte. Und im Dunkeln hätte ich da sicher nicht gerne fahren wollen, so kurvig wie die Strecke ist. Und als ich dann endlich auf der Fernstraße neben dem Tal in Richtung Süden war, fing es auch noch an, ziemlich stark zu regnen. Kurz vor Ridgecrest ging der Regen dann in leichtes Tröpfeln über.

Da ich einfach keine Lust mehr hatte, im Dunkeln nach einer Futterstelle zu suchen, gab es Abendessen aus meinen Vorräten. Das Frühstück morgen ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Ich bin mal gespannt, was es da zu essen gibt. Das kann theoretisch alles sein vom Becher Kaffee mit eingeschweißtem Muffin bis zum Frühstücksbuffet mit Waffeln und Eiern.

mehr Fotos vom Death Valley (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=756)

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Crimson Tide am 15.02.2008, 16:54 Uhr
Das ist schon verrückt, daß Du nur solange am Zabriskie Point Fotos gemacht hast, bis dir zu kalt war!  :shock:

Wir haben dort (damals im Mai) nur solange Fotos gemacht, bis uns in der Backofenluft zu heiß wurde!  :lol:

Ich wußte ja, daß es oben auf den Bergen kalt sein kann, aber nicht, daß es auch im Tal selber so kalt wird!

11 °C am Badwater...verrückt... 8) ...da hatten wir 50°C und "Excessive Heat Warning" für den Tag!

Diese Temperaturgegensätze sind schon erstaunlich! Aber so kennen wir da ja drüben!  :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Westernlady am 15.02.2008, 18:24 Uhr
Wow  :shock:
So kalt...

Es ist sehr interessant, mal einen Bericht über die Bedinungen im Winter vom Death Valley zu lesen  :daumen:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 15.02.2008, 18:26 Uhr
Wow  :shock:
So kalt...

Es ist sehr interessant, mal einen Bericht über die Bedinungen im Winter vom Death Valley zu lesen  :daumen:
Das kommt aber selten vor.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 15.02.2008, 19:02 Uhr
Ich glaub auch nicht, dass diese A...kälte normal ist für das Death Valley im Dezember. Da hab ich wohl eine Kaltfront erwischt. Als mal kurz die Sonne rauskam bei Artists Palette war es im Windschatten der offenen Autotür, aber trotzdem noch in der Sonne, auch wesentlich angenehmer. Nur hat sich die Sonne bald darauf wieder hinter dicken, schwarzen Wolken versteckt.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: GreyWolf am 15.02.2008, 20:20 Uhr
Außerdem sollte man immer etwas mehr Platz mitnehmen. Unterwegs vermehrt sich der Kofferinhalt irgendwie von selbst - und die Geldmittel nehmen dafür ab.

Das ist ein sehr seltsames Phänomen, das bei vielen USA-Reisenden zu beobachten ist. Inzwischen wurde es unter dem wissenschaftlichen Namen "Morbus usa-reise.de" eingeordnet, eine moderne Abart des uralten Jäger- und Sammler-Triebes.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 17.02.2008, 14:30 Uhr
Das ist ein sehr seltsames Phänomen, das bei vielen USA-Reisenden zu beobachten ist. Inzwischen wurde es unter dem wissenschaftlichen Namen "Morbus usa-reise.de" eingeordnet, eine moderne Abart des uralten Jäger- und Sammler-Triebes.
:lachroll: :lachroll: :lachroll: Ob dieser Trieb wohl, wenn er sehr stark ausgeprägt ist, auch ohne extreme Zwangsmaßnahmen wie Kreditkartenentzug in den Griff zu bekommen ist?

@ TheWurst und Willie
Schön, dass das Valley of Fire noch mehr Interessenten bekommen hat. Wichtig finde ich bei diesem kleinen Park vor allem, dass der Besuch entweder am Anfang der Tour oder mit genügend Abstand zu den Besuchen in Arches und Bryce stattfindet. Ich habe mir 2 Tage nach dem Besuch des Arches überlegt, wie ich wohl das Valley of Fire empfinden würde, wenn ich dort am nächsten Tag wäre. Und da stellte ich fest, dass die sofort ins Auge springende, überwältigende Schönheit des Arches die leise, unaufdringliche Schönheit des Valley of Fire überlagern würde und ich es dann wohl im direkten Vergleich als nichtssagend und langweilig empfinden würde. Die Eindrücke aus den großen Parks müssen schon etwas verblaßt sein, damit die sanfte Schönheit des Valley of Fire richtig zur Geltung kommen kann.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 17.02.2008, 14:39 Uhr
... und jetzt geht es weiter.
Wo sind wir denn gerade? Ah ja, in Ridgecrest. Dann ist für heute hauptsächlich fahren angesagt, damit wir so nahe wie möglich an den Grand Canyon kommen. Aber natürlich wird nicht gehetzt; an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten wir uns natürlich und wir halten auch ein paar Mal an.


Unterwegs nach Arizona

Mittwoch, 19.12.2007

Gefahrene Meilen: 446.8 (= 719 km)


Karte (http://www.yanasseite.net/20071219_map.html)

Heute war einfach nur fahren, fahren und nochmals fahren angesagt. Ich wollte nämlich durch die Mojave National Preserve, einem Gebiet, in dem die Vielfalt der Mojave-Wüste einfach zugänglich ist. So sind direkt an der Straße jede Menge Joshua Trees zu sehen. Auch ein Gebiet mit Lavagestein, das bis direkt an die Straße geht, gibt es dort. Und Sanddünen kann man dort ebenfalls besteigen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1838.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1841.jpg)

Von einem alten Eisenbahndepot wurde der Bahnhof liebevoll restauriert und jetzt als Gaststätte und Visitor Center genutzt. Die Bilder zeigen Lavagestein und den Bahnhof.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1842.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1853.jpg)

Da ich den südlichen Teil mit den Dünen und dem Eisenbahndepot auf der Rückfahrt nach Las Vegas höchstwahrscheinlich noch einmal durchfahren werde, habe ich mich da nicht sehr lange aufgehalten.

Die weitere Strecke war bis Seligman immer auf der Autobahn durch eine interessante Wüstenlandschaft. Unterwegs hatte ich noch einen kleinen Kampf mit dem Auto auszufechten. Es war nämlich ziemlich warm im Auto und alles Runterdrehen der Heizung und sogar das Öffnen des Fensters hat nichts geholfen. Bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass die Heizung auf der Fahrerseite und die auf der Beifahrerseite gekoppelt oder getrennt betrieben werden können. Zu der Zeit waren sie auf getrennten Betrieb gestellt und ich hatte natürlich immer nur an der Heizung für den Fahrer gedreht. Deshalb kam aus meinen Lüftern nur kalte Luft während aus den Lüftern des Beifahrers sehr warme, schon fast heiße Luft kam. Da konnte ich natürlich auf meiner Seite abdrehen so viel ich wollte, die Beifahrerseite heizte dann nur um so mehr. Nachdem ich diese Heizung auch angepasst hatte, war die Temperatur im Auto plötzlich richtig. Warum ich die Probleme erst heute hatte, kann ich wirklich nicht sagen. Vielleicht habe ich auch erst heute die Heizung für Fahrer und Beifahrer getrennt geschaltet.

Seligman, ein alter Ort an der Route 66, liegt direkt an der Autobahn, so dass ich nicht viel Zeit investieren musste, um noch etwas von der Route 66 zu sehen. Gefallen hat es mir aber gar nicht: der Ort ist so auf Touristen und Route-66-Kitsch eingerichtet, dass ich sofort – sogar ohne auch nur ein Foto zu machen – wieder die Flucht ergriff. Ich bin nur heilfroh, dass ich keine Zeit für eine längere Strecke auf der Route 66 eingeplant hatte.

Die Temperaturen hatten es heute in sich: Heute morgen in Ridgecrest war es noch ziemlich frisch (etwas über 5° C), aber die Sonne schien. In der Mojave-Wüste war es schon angenehm warm mit ca. 12 ° C. Bei der weiteren Fahrt auf der Autobahn wurde es immer wärmer; ich konnte sogar mal wieder ohne Jacke (nur mit Rock und T-Shirt) auf einem Rastplatz kurz nach der Grenze zwischen Kalifornien und Arizona bei etwa 18° C in der Sonne sitzen. Und hier in Williams ist es jetzt furchtbar kalt (um 19 Uhr nur knapp über dem Gefrierpunkt) und es liegen noch überall Schneereste rum. Ich bin mal gespannt, was mich morgen auf dem Weg zum Grand Canyon und weiter nach Page erwartet.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Willi am 17.02.2008, 16:07 Uhr
Hi Gipsy,

die Lavalandschaft an den Cinder Cone Lava Beds sieht ja toll aus. Wir sind bisher nur auf der Strecke über Cima nach Kelso gekommen aber es lohnt sich offensichtlich durchaus, das Gebiet von Baker aus zu durchfahren.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 17.02.2008, 22:44 Uhr
Hi Willy,

mir hat diese Lavalandschaft auch sehr gut gefallen. Ich bin auf derselben Tour einmal von Baker nach Kelso und auf dem Rückweg von Kelso über Cima und die Cima Road dann auf die I15 und über den Mountain Pass nach Primm. Als landschaftlich reizvoller habe ich die Kelbaker Road von Kelso nach Baker empfunden, aber auf der anderen Strecken gibt es diesen riesigen Wald aus Joshua Trees.
Für das erste Bild mit den Lavabrocken in der Wiese (oder wie auch immer man so etwas in der Wüste nennt) bin ich von der Straße aus nur eine winzige Böschung rauf und etwa 7 m in die Wiese reingegangen. Die beiden anderen Aufnahmen sind aus dem stehenden Auto. Man muss also nicht mal weit von der Straße weg, um was zu sehen.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 17.02.2008, 23:08 Uhr
Als landschaftlich reizvoller habe ich die Kelbaker Road von Kelso nach Baker empfunden, aber auf der anderen Strecken gibt es diesen riesigen Wald aus Joshua Trees.

Hi Gipsy,

da wir im April vom Death Valley zum Joshua Tree fahren wollen, werde ich mich selbst davon überzeugen können  :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 18.02.2008, 13:02 Uhr
Ein großes Loch

Donnerstag, 20.12.2007

Gefahrene Meilen: 271.3 (= 437 km)


Karte (http://www.yanasseite.net/20071220_map.html)


Heute sollte es wieder nach Norden gehen. Und dabei wollte ich noch das große Loch namens Grand Canyon kurz besuchen. Ich streue einfach so einige Bilder vom Grand Canyon ein.

Beim Aufstehen wunderte ich mich, warum es draußen noch so dunkel war. Bei einem Vergleich meiner Uhr mit dem Wecker und anschließendem Check im Fernseher stellte ich fest, dass Arizona in einer anderen Zeitzone liegt als Nevada und Kalifornien. Das bedeutet, dass es morgens eine Stunde später heller wird (erst kurz nach 7 Uhr), dafür ist es abends aber bis kurz nach 17 Uhr hell. Darüber bin ich wirklich nicht unglücklich, habe ich doch eine Stunde Tageslicht gewonnen.

Das im Zimmerpreis eingeschlossene Frühstück war bereits gestern Abend geliefert worden: Kaffee zum Füllen der Kaffeemaschine, Orangensaft, 2 Eier, 1 große Zimtschnecke, Obstsalat und 1 Mandarine. Es hat auf jeden Fall gereicht, meinen Magen vollständig zu füllen.

Beim Blick auf mein Auto erfüllte sich meine Befürchtung: Die Farbe hatte von blau auf weiß gewechselt. Aber es war nur Reif, den ich durch Aufwärmen des Autos während des Einladens zum größten Teil entfernt hatte. Aber ein Blick auf das Thermometer im Auto ließ mich erschaudern: Es waren -3° C; und das kurz vor 8 Uhr. Aber wenigstens war es trocken.

Also los in Richtung großes Loch. Unterwegs musste ich kurz nach Williams noch für 3 seltsame Gestalten bremsen, die unbedingt die Straße überqueren mussten: Da rannten 3 große hirschartige Tiere über die Straße. Im Gegensatz zu unseren Hirschen war das Fell eher sandbraun und das Geweih war sehr klein. Natürlich waren die drei wieder viel zu schnell für mich: Es gibt keine Bilder.

Nach diesem kurzen Intermezzo gab es keine Unterbrechung meiner Fahrt mehr. Nur am IMAX-Kino erlebte ich eine Enttäuschung: Das Kino öffnet im Winter morgens erst um 10 Uhr und es war erst kurz nach 9. Also kein Film über den Grand Canyon. Stattdessen weiter zum Parkeingang und dort erkundigen, wie die Straßenbedingungen am East Rim sind. Alles ok, die Straße ist frei, so dass ich direkt nach Cameron fahren konnte und nicht den großen Umweg über Flagstaff nehmen musste.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1859.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1868.jpg)
(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1877.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1890.jpg)

Dann endlich war ich am ersten Aussichtspunkt. Es ist schon ein riesiges, beeindruckendes Lock. Aber so richtig vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Und das lag sicher nicht daran, dass die Temperatur nur so um den Gefrierpunkt oder der Himmel bedeckt war. Die Temperatur war zwar nicht besonders schön, aber ich hatte eher mit weniger gerechnet; schließlich ist der South Rim (südlicher Rand mit jeder Menge Aussichtspunkten) zwischen 2000 und 2300 m hoch. Und auf der Fahrt nach Osten kam auch noch die Sonne heraus und hat voll auf die Felsen geschienen. Mir haben einfach das Valley of Fire und das Death Valley um einiges besser gefallen. Trotzdem habe ich viele Fotos gemacht.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1904.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1923.jpg)

Auf der Straße am Canyon entlang und an den Aussichtspunkten habe ich noch einige Tiere getroffen: Große schwarze Vögel (Raben oder Krähen?) waren an einigen Aussichtspunkten zu sehen. An einem sah ich auch noch einen kleinen Vogel. Und als ich so wohlgemut die Straße im Ostteil entlangfuhr, standen da plötzlich 2 kleine rehartige Tiere, die bis auf die Größe und dem Geweih denen vom Morgen ziemlich ähnlich waren, am Wegrand und glotzten mein Auto an. Natürlich gibt es wieder keine Fotos; da hätte ich einen Beifahrer mit schussbereiter Kamera gebraucht.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1930.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1938.jpg)
(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1942.jpg)

Nach dem Grand Canyon ging es weiter nach Cameron. Sobald der Nationalpark zu Ende war, waren überall an der Straße Verkaufsstände von Indianern zu sehen. Es gab auch ein paar mal ein Schild mit dem Hinweis auf einen Aussichtspunkt, an dem natürlich wieder Indianer ihre Arbeiten verkaufen wollten. Da ich aber keine Lust hatte, die Langeweile der auf Touristen wartenden Indianer zu unterbrechen und alle auf mich stürzen zu sehen und es zwar wärmer als am Grand Canyon, aber immer noch ziemlich kalt und vor allem sehr windig war, fuhr ich weiter bis Cameron zur Trading Post, in der Indianer in großem Stil Handarbeiten verkaufen. Und ich wurde fündig: Ein paar Ketten und Silberohrringe wechselten den Besitzer.

Anschließend wollte ich noch einen weiteren kleinen Canyon besuchen, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte. Ich habe auch die Anfahrt problemlos gefunden, aber dann kam der große Schock: Der Weg von der gut ausgebauten Straße zum Canyon war nicht nur ein Feldweg (das wusste ich schon im voraus), sondern hatte sich am Anfang in eine gefrorene Schlammpiste verwandelt. Da habe ich nicht versucht, mit meinem Auto durchzukommen und drehte halt wieder um. So hatte ich noch einen kleinen Umweg ins Indianerreservat gemacht und schon einen Vorgeschmack bezüglich der Häuser und Grundstücke bekommen. Die Häuser sind eher einfach und im Vorgarten und neben den Häusern stehen mehrere Autos, die alle nicht mehr so neu aussehen und einige wohl eher nicht mehr so ganz fahrtüchtig sind.

Jetzt bin ich in Page, in einem kleinen Motel, das zu einem unschlagbaren Preis (60$ für Nächte) statt einem Zimmer ganze Apartments mit Wohnküche und 2 Schlafzimmern bietet. Ob es für mehr als eine Person teurer ist, weiß ich nicht.

Jetzt bin ich auf das Wetter und die Straßenverhältnisse morgen gespannt. Der Wetterbericht bringt evtl. etwas Schnee in der Nacht und morgen vielleicht etwas Regen. In Williams hatte ich mir heute morgen nach einem Check des Wetterberichts überlegt, ob ich nicht besser die Route ändere und erst später in diese Gegend komme. Aber der Schnee soll über Weihnachten in Richtung New Mexiko und Texas ziehen, so dass ich nur noch ganz in den Süden ausweichen könnte. Und später wäre diese Gegend dann vollgeschneit (z.B. der Grand Canyon), so dass ich vielleicht einiges ganz streichen müsste. Also beschloss ich, es einfach zu riskieren und es sieht nicht mal so schlecht aus.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Susan26 am 18.02.2008, 13:09 Uhr
Hallo Gipsy,

obwohl es unangenehm kalt ist  :wink: , sind das trotzdem sehr schöne Bilder vom Grand Canyon - als wir im April / Mai dort waren, war es irgendwie diesiger. So klare Fotos haben wir nicht hingekriegt  :wink:
Bin gespannt, wie es weitergeht  :D
Susan
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 18.02.2008, 13:22 Uhr
Hallo Susan,

Ja, es war wirklich unangenehm kalt und zugig dort. Und genau wegen dieser Kälte war die Sicht so gut.

Noch mehr Bilder vom Grand Canyon sind in meinen Album (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=758).
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Willi am 18.02.2008, 13:30 Uhr
Ist schon interessant, wie sich der Schnee immer nur in den oberen Regionen des Canyons festklammert. Bis nach unten schafft er es offensichtlich nicht. Wird ihm dann wahrscheinlich zu warm. :)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 18.02.2008, 13:40 Uhr
Toller Reisebericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß mitzufahren :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 19.02.2008, 12:48 Uhr
@Willi
Laut meiner Parkzeitung ist es im Winter im Inneren des Canyons etwa 10° C wärmer als am South Rim. Dazu kommt, dass die Niederschlagsmenge im Inneren des Canyons nur halb so groß ist wie am South Rim. Also alles in allem schwierige Bedingungen für Schnee.

@Palo
So was geht natürlich runter wie Öl und spornt an, den nächsten Tag einzustellen. Bald geht es weiter.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 19.02.2008, 13:20 Uhr
Mal wieder rote Felsen

Freitag, 21.12.2007

Gefahrene Meilen: 131.2 (= 211 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071221_map.html)

Ich bin sehr glücklich über die Entscheidung, trotz der Aussicht auf Schnee nicht nach Süden auszuweichen sondern an der geplanten Tour festzuhalten. Trotz einer 70%igen Wahrscheinlichkeit für Regen/Schnee in der Nacht und 30% tagsüber (laut Weather Channel) fiel nicht ein Tropfen oder eine Schneeflocke. Der Himmel war fast durchgehend blau bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nur mit dem starken Wind hatte der Weather Channel Recht behalten. Und deshalb fühlte es sich eisig kalt an. Trotzdem war es ein rundum gelungener Tag.

Nach dem Kaffee ging ich los, eine Tour in den Antelope Canyon für 11:30 zu buchen. Da noch fast 2 Stunden Zeit waren, fuhr ich noch schnell zum Horseshoe Bend, einem ganz in der Nähe von Page liegenden Aussichtspunkt auf eine Schleife des Colorados. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt und zurück kam ich schon mal ganz schön ins Schwitzen: es ging nämlich in beide Richtungen durch tiefen Sand bergauf über einen Hügel. Aber die Aussicht war die Anstrengung wert, obwohl ich Hasenfuß mit meiner Höhenangst mich nicht bis ganz an den Rand gewagt habe.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1965.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1977.jpg)

Wieder zurück in Page war noch etwas Zeit, bis die Tour zum Antelope Canyon startete. Und die nutzte ich, um meinen knurrenden Magen zu beruhigen. Ich hatte nämlich bisher noch gar nichts gegessen. Also musste ein Bananen-Muffin daran glauben.

Und dann ging es los: 5 Touristen und 1 Fahrer in einem klapprigen Geländewagen erst auf der Straße Richtung Süd-Osten und dann über eine Sandpiste bis zum Canyon-Eingang. Das sah noch ganz unspektakulär aus. Und auch innen sieht es nicht viel anders aus für das menschliche Auge. Die Kamera sieht jedoch ganz andere Farben. Und diese Bilder sind ganz am Ende des Tagesberichts.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1982.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_1990.jpg)

Wir durften 1 Stunde im Canyon bleiben. Da aber die anderen Besucher mit ihrer Tour bereits am Gehen waren, hatten wir 5 den Canyon ganz für uns allein. Und so war 1 Stunde außerordentlich reichlich bemessen. Unser Führer, eine Navajo, ging durch den Canyon voraus und machte uns auf besondere Motive aufmerksam. Am Ende angekommen, ging sie wieder voraus zurück zum Auto. Auch die anderen 4 gingen einiges schneller zurück zum Auto. Und auch ich hatte nach 45 Minuten genug fotografiert und vor Kälte ganz steife Finger. Mein kleines Stativ leistete mir hier gute Dienste; hatte ich doch die Belichtungszeit teilweise auf 8 Sekunden gestellt. Trotzdem sind sehr viele der Bilder aus der freien Hand aufgenommen.

Wieder zurück in Page war noch genügend Zeit für weitere Besichtigungen. Dafür hatte ich mir das Gebiet südlich der Gebirgskette zwischen Page und Kanab, das an der 89A, der alten Bundesstraße von Page nach Utah, gelegen ist, ausgesucht. Zuerst ging es über eine sehr hohe Brücke, bei der neben der Autobrücke noch eine zweite für Fußgänger (zum Fotografieren) gebaut wurde, über den Colorado.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2065.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2089.jpg)

Gleich danach geht eine Straße runter zum Colorado an die Stelle, an der im Sommer die Touristen in Schlauchboote für eine kleine Bootstour durch den Grand Canyon verfrachtet werden. Dies ist quasi der Beginn des Grand Canyon, d.h. die letzte Stelle vor dem Bereich mitten im Grand Canyon, zu dem einige Wanderer erst mehrere Stunden hinuntergehen, um dann entweder am selben Tag oder am nächsten Tag dieselbe Strecke wieder hinaufzugehen.

Anschließend fuhr ich noch ein Stück weiter auf der 89A in Richtung Utah, da ich noch die Felsen sehen wollte, um die früher ein paar Leute Häuser herumgebaut haben.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2109.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2127.jpg)

Und dann war es auch schon Zeit, wieder zurückzufahren, wenn ich noch den Sonnenuntergang am Lake Powell sehen wollte. Das Bild ist die Spiegelung der Landschaft in dem Fenstern des Visitor Centers des Glen Canyon Staudamms. Da war es noch mal besonders windig und dadurch eiskalt.

Morgen hoffe ich auf etwas weniger Wind. Da möchte ich nämlich einige Hoodoos besuchen, was mit einiger Lauferei verbunden sein wird.


Mehr Bilder vom Upper Antelope Canyon (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=759)

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mannimanta am 19.02.2008, 18:12 Uhr
Mit dem Schnee ging es uns ähnlich im Oktober 2006.
Sowohl am Grand Canyon als auch am Bryce Canyon lag nur oben Schnee.
Bei der Wanderung hinunter in den Bryce sind wir dann aber
ganz schön ins Schwitzen gekommen.
So kann's gehen... 8)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Sybill am 19.02.2008, 21:42 Uhr
Hallo Gipsy,
drängle mich auch noch mal schnell in Dein Fahrzeug  diese Tour muss ich einfach mitdüsen...


Viele Grüße von Sybill
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 20.02.2008, 15:21 Uhr
Heute mal gestreifte Felsen

Samstag, 22.12.2007

Gefahrene Meilen: 144.0 (= 232 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071222_map.html)

Heute musste ich erst einmal umziehen. Mein 2-Schlafzimmer-Apartment war nämlich nur für die ersten beiden Nächte in Page verfügbar. Nachdem das so billig war, habe ich mir für die letzte Nacht in Page ein Best Western mit WLAN, Frühstück und kostenlosem Kaffee rund um die Uhr gegönnt. Das Zimmer hier konnte ich wirklich schon am Vormittag (kurz nach 9 Uhr) beziehen. Also durften meine Koffer wieder vom Auto in ein Zimmer umziehen.

Das Wetter ist immer noch sehr schön: von Schnee ist immer noch keine Spur (außer altem Schnee in höheren Lagen vereinzelt am Straßenrand und ganz weit weg auf den Bergen). Es ist zwar immer noch eiskalt (knapp über 0° C), aber sonnig und durch die trockene Luft fühlt es sich viel wärmer an. Der kalte Wind von gestern war heute auch weg. Also stand meiner geplanten kleinen Wanderung nichts mehr im Weg.

Zuerst ging es auf der 89 über den Glen Canyon Damm nach Utah. Die Felsen verschwanden erst mal sehr schnell in die Ferne, um dann nach einigen Meilen plötzlich in anderen Farben wieder aufzutauchen. Diesmal führte mich Bonnie einwandfrei zum angestrebten Parkplatz; nur hatte ich noch keine Lust zum Wandern. Außerdem war es noch einiges unter 0° C und irgendwie lockte mich das trotz Sonne nicht. Also fuhr ich einfach auf dieser Straße weiter und wurde noch durch einen sehr schönen Blick auf (wein-)rote Felsen und schneebedeckte Berge im Hintergrund belohnt.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2145.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2150.jpg)

Dann drehte ich wieder um und fuhr zurück zum Ausgangspunkt meiner Wanderung. Die führte auf einem mit Steinmännchen markierten Trampelpfad quer durchs Gelände bzw. durch ein ausgetrocknetes Bachbett. Zu sehen gab es diesmal keine roten Felsen, sondern braun-weiß-gestreifte. Eigentlich führt dieser Wanderweg zu etwas aufragenden, freistehenden, säulenartigen Felsen mit andersfarbigen Hüten (wie auf dem Bild mit den beiden braunen Streifen mit sonst eher weißen Felsen in der Mitte zu sehen, sie sehen aus wie Pilze mit weißem Stamm und grauem Hut), aber irgendwie war mir da zu viel Kletterei dabei, so dass ich mich mit einer Aufnahme aus der Ferne begnügte. Trotzdem war die Wanderung sehr schön; die braun-weiß-gestreiften Felsen waren sehr fotogen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2171.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2182.jpg)
(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2189.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2195.jpg)

Nach dieser Wanderung hatte ich irgendwie keine Lust mehr, noch ein zweites Tal zu erwandern, bei dem ich wahrscheinlich auch nicht näher an diese Hoodoos (so heißen diese pilzartigen Gestalten) gekommen wäre. Und irgendwie waren die letzten Tage auch so vollgestopft, dass ich diesen schon von vornherein eher ruhiger geplanten Tag auch so betrachtete und mich bereits um 15 Uhr in Richtung Hotel begab. Unterwegs lief mir dann doch noch der Aussichtspunkt auf das untere Ende des Glen Canyon Damms (dort, wo das Wasser weiterfließen kann) über den Weg und forderte noch einige Bilder.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2215.jpg)

Irgendwie fasziniert mich die hier grüne Farbe des Colorados, der sich doch schon ein ganz schön tiefes Bett in die roten Felsen gegraben hat.

Danach war dann endgültig Schluss und ich kehrte ins Hotel zurück zum Email-Checken, Webseite aktualisieren, Haare waschen, kostenlosen Kaffee in mich reingießen, und einfach mal den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Morgen soll es ja wieder früh weitergehen Richtung Monument Valley, Canyonlands und Arches. So ist jedenfalls der Plan für die nächsten Tage. Vor allem bei Canyonlands und Arches bin ich gespannt, wie viel Schnee diese Schneefront, die Page komplett ausgelassen hat, dort hinterlassen hat. Da zog nämlich die letzten Tage eine Schneefront von Nord-Kalifornien über Utah, Nord-Arizona, New Mexiko nach Texas.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 20.02.2008, 17:48 Uhr
Bin schon auf die weiteren Tage gespannt! Und bitte weiterhin so viele schöne tolle Bilder!

Der eine kleine braune Felsen sieht aus als wenn er sich in die Ho.. macht  :wink: :wink: :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 20.02.2008, 18:09 Uhr
So was kam mir auch in den Sinn als ich das Motiv sah: "Da oben schielt ein weißer Kakadu über die Felskante und schaut dem Lehmmonster beim Sch.... ähm Verschmutzen der Umwelt zu."  :twisted:

Keine Angst, solche Motive kommen mir immer mal wieder unter.

Und ich versuche, jeden Tag einen neuen Bericht einzustellen.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 21.02.2008, 12:27 Uhr
Alles einsteigen, es geht bald weiter. Und vergeßt die Mützen, Schals und Handschuhe nicht. Und die Winterstiefel schaden auch nichts. (http://img237.imageshack.us/img237/8327/snowlaughqa4.gif)
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 21.02.2008, 12:38 Uhr

Die Felsen werden monumental

Sonntag, 23.12.2007

Gefahrene Meilen: 318.1 (= 512 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071223_map.html)

Der Tag heute fing schon mal gut an: zum kostenlosen Frühstück gab es auch noch eine gute Sicht auf die unter der aufgehenden Sonne rot schimmernden Berge. Das Frühstück nannte sich „Continental Breakfast“ und bestand aus einem Buffet mit Kaffee, Kakao, Tee, Orangensaft, Apfelsaft, 2 verschiedene Sorten Bagels, Toastbrot, Marmelade, Honig, 3 Sorten Cornflakes, bunte Ringe (auch von Kelloggs), Eier, Milch, Orangen, Bananen. Also genug, um sich so richtig den Bauch vollzuschlagen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2226.jpg)

Dann ging es los Richtung Monument Valley und Moab. Zuerst musste ich aber mal wieder meinen Lebensmittelvorrat auffüllen und auch für das Auto sorgen. Anschließend ging auf einer kilometerlangen, geraden Straße vorwärts, die nur durch einige Kurven unterbrochen wurde und durch die Hügel, über die sie führte und die sie umgebende karge Landschaft für mich sehr reizvoll war.

Da ich sehr gut in der Zeit lag und es mich auch sehr interessierte, machte ich den Abstecher nach Norden in die Berge zum Navajo National Monument. Und dieser Abstecher hat sich gelohnt. Das Monument ist relativ klein und auch nicht sehr bekannt. Es bietet (zumindest im Sommer) Wanderwege zu gut erhaltenen Anasazi-Ruinen. Jetzt im Winter war nur ein Aussichtspunkt über einen verschneiten Spazierweg erreichbar. Aber auch das war schon beeindruckend und die kleine Wanderung durch den verschneiten Nordhang eines Berges mit Blick auf den nicht verschneiten gegenüberliegenden roten Felsen mit den Ruinen am Fuße war einfach nur erholsam. Obwohl die Temperatur leicht unter dem Gefrierpunkt war, habe ich es als viel wärmer empfunden (wahrscheinlich, weil die Sonne schien und die Luft sehr viel trockener ist als bei uns).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2261.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2250.jpg)

Nach diesem kleinen Abstecher ging es dann weiter in Richtung Monument Valley. Zuvor musste ich aber mal wieder anhalten, da einige tierische Erdbewohner die Straße überqueren wollten. Diesmal waren es Schafe. Eines wusste nicht so richtig, auf welche Straßenseite es jetzt wollte und hat erst mal einfach zu mir ins Auto geglotzt bevor es wieder umdrehte. Dann war die Straße wieder frei, so dass ich langsam an den am Straßenrand und auf der Gegenfahrbahn trottenden Schafe vorbeifahren konnte.

Dann hielt mich aber nichts mehr auf – außer jeder Menge fotogener Felsen. Auf dieser Strecke kam mir dann die Frage in den Sinn, woran man wohl erkennen kann, dass in einem Auto Touristen sind. Die Antwort ist ganz einfach: an jeder sich bietenden Gelegenheit am Rand hält das Auto an und es wird entweder nur ein Fenster geöffnet, durch das der Foto gehalten wird, oder es hüpft ein Fahrgast oder der Fahrer heraus und fotografiert wie wild. Aber solche Felsen locken einfach zu sehr.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2276.jpg)

Nach vielen, vielen Fotos war dann endlich das Monument Valley da, dessen Felsen in vielen alten Western und auch in einer älteren Werbung für Marlboro (Zigaretten) eine Hauptrolle spielen durften. Beim Anblick der Felsen habe ich irgendwie erwartet, dass John Wayne plötzlich angeritten kommt mit einer Horde Indianer, die ihn verfolgen. Aber es waren im Tal nur Autos zu sehen, die sich mühsam über eine Sandpiste quälten, worauf ich meinem Auto und meinen Nerven zuliebe gerne verzichtete.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2299.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2306.jpg)

Eine geführte Tour reizte mich da schon eher. Aber es war furchtbar windig, so dass ich schon vom Fotografieren ganz durchfroren war. Und die Tour sollte gut 1 ½ Stunden auf offenen Pritschenwagen durchs Gelände gehen. Also habe ich lieber darauf verzichtet. Und ich glaube auch nicht, dass viele Touristen sich für diese Tour begeistern konnten. Solange ich dort war, haben sich zwar einige für die Tour interessiert, beim Anblick des Autos aber umgedreht.

Die so gewonnene Zeit nutzte ich teilweise, um zu einem Aussichtspunkt bei Kehrschleifen des San Juan Rivers zu fahren. Und dieser Aussichtspunkt hatte sogar eine durch eine Mauer abgesperrte Stelle, so dass sogar ich Hasenfuß mich ganz nach vorne traute.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2337.jpg)

Nach diesem kurzen Abstecher ging es dann weiter. Eigentlich war für morgen früh eine kleine Wanderung zu frei zugänglichen Anasazi-Ruinen in einem kleinen Canyon geplant, aber die derzeitigen Außentemperaturen (kurz nach Mittag knapp unter 0° C) und die neben der Straße liegenden Schneemengen ließen nichts Gutes ahnen. Deshalb besuchte ich in Blanding, wo ich eigentlich übernachten wollte, das glücklicherweise geöffnete Visitor Center, um mich nach den Schneemengen in meinem Wandergebiet zu erkundigen. Und dort wurde mir dringend von einer Wanderung in den Canyons abgeraten, da diese Canyons zwar auch von Rangern überwacht aber die Trampelpfade bei Schnee natürlich nicht gespurt werden.

Also beschloss ich, noch bis Moab weiterzufahren und so morgen einen halben Tag mehr als geplant für Canyonlands und Arches zur Verfügung zu haben. Jetzt war ich froh, dass ich nicht vorgebucht hatte, da ich so kurzfristig nicht mehr hätte stornieren können. Und hier in Moab war es auch kein Problem, ein freies Zimmer für 3 Nächte zu bekommen. Weihnachten scheint hier in Amerika wirklich keine Hochsaison zu sein; die Zimmerpreise sind am unteren Tiefpunkt.

 
mehr Bilder vom Monument Valley (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=761)

mehr Bilder vom Tag (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=760)

Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 10:18 Uhr
Sitzen schon alle gespannt im Auto und warten auf die Weiterfahrt? An der Zahl der Aufrufe kann ich sehen, dass schon noch einige nachschauen, ob sich was getan hat.

Um die Spannung etwas anzuheizen: Bald geht es weiter mit einem ganzen Tag, Heiligabend nämlich, im Arches. Und da wird nicht nur gefahren, sondern auch einiges gelaufen. Schnee hat es teilweise auch; wie nicht anders zu erwarten nach der Höhenlage des Arches und dem Schnee, den ich gestern hatte.
Also geduldet Euch noch etwas. Es kann sich nur noch um Minuten oder Stunden (oder Tage?) handeln.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Crimson Tide am 22.02.2008, 10:44 Uhr
 :D  Heiligabend im Arches.....irre!  :lol:
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 11:22 Uhr
Ja, Weihnachten im Arches war etwas, auf das ich mich schon die ganze Zeit freute  :smiledance: - schon seit ich es während der Planung merkte. Ich hoffte nur, dass das Wetter einigermaßen ordentlich sein würde mit nicht zu viel Schnee und dass durch die vielen Bilder, die ich vom Arches schon gesehen hatte, meine Erwartungen nicht zu hoch sein würden.


Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 11:46 Uhr

Jetzt bekommen die Felsen auch noch Löcher

Montag, 24.12.2007

Gefahrene Meilen: 80.4 (= 129 km)

Gelaufene Meilen: etliche

Karte (http://www.yanasseite.net/20071224_map.html)

Heute war ein fast perfekter Tag; wäre es noch ein paar Stunden länger hell gewesen, wäre der Tag perfekt gewesen. Aber vielleicht war es gut so, denn sonst wäre ich jetzt nicht fast k.o. sondern ganz.

Da ich ja einen halben Tag gewonnen hatte, konnte ich jetzt wählen, an welchem Tag ich den Arches besuchen werde und an welchem Canyonlands (und noch andere interessante Punkt um Moab). Also fuhr ich erst einmal zum Visitor Center des Arches, um dort die Lage zu checken. Zum Canyonlands muss man von Moab aus fast am Visitor Center des Arches vorbei und da dieses laut Webseite morgen zu hat, stand es sowieso für heute auf dem Plan.

Im Visitor Center überprüfte ich erst einmal den Wetterbericht: Heute vorwiegend bewölkt (Wolken zogen ab 16 Uhr auf) mit Tageshöchstwerten knapp über 0° C, in der Nacht eventuell Schnee, morgen wieder sonnig mit Tageshöchstwerten weit unter 0° C. Ein kurzer Schwatz mit dem Ranger bestätigte meine Vermutung: Auch wenn nicht viel Schnee fallen würde (er rechnet so mit 1 bis 2 cm) wäre er doch auf den schon etwas eisigen Wanderwegen im Arches eher hinderlich ebenso wie die frostigen Temperaturen. Canyonlands dagegen ist eher ein Park, in dem man mit dem Auto von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fährt und nicht so weit geht. Deshalb fiel die Entscheidung heute für Arches.

Und diese Entscheidung habe ich nicht bereut. Irgendwie hat Arches nicht nur gehalten, was ich mir von den Infos im Internet versprochen hatte, er hat es übertroffen.

Ich habe 3 Wanderungen von je mindestens 1 Stunde unternommen (und einige kurze Wege zu Aussichtspunkten). Und die Zeit hat einfach nicht gereicht, an jedem geteerten Haltepunkt auch wirklich anzuhalten und Fotos zu machen. Auch die letzte Wanderung musste ich am Landscape Arch beenden statt noch mehrere andere Arches zu besuchen; aber das hätte noch ein paar Stunden länger gedauert und ich bin doch schon im Dunkeln die letzten Meilen zum Parkausgang gefahren.

Ansonsten gilt einmal mehr: Bilder sagen mehr als alle Worte (und ich hab 259 Bilder vom Arches, und davon sind max. 10% unbrauchbar).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2350.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2382.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2388.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2404.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2431.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2464.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2504.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2513.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2552.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2559.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2574.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/100_2590.jpg)

Was ich morgen machen werden, hängt hauptsächlich vom Wetter ab. Irgendwie schwebt mir Canyonlands mit Sonnenuntergang im Arches vor.

mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=762)

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: GreyWolf am 22.02.2008, 13:34 Uhr
Ich nehme mal an, an diesem Tag warst Du praktisch alleine im Nationalpark?
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 13:49 Uhr
Ich nehme mal an, an diesem Tag warst Du praktisch alleine im Nationalpark?

Schön wär´s gewesen. Aber ich war nicht allein. Einige Parkplätze waren immer belegt. Sogar am Delicate Arch konnte man Leute sehen (sind auf den Bildern ganz winzig klein). Aber es war wenigstens keine Völkerwanderung - wenn man mal von den Reisebussen voll Japaner absieht, die hauptsächlich zu den Windows gekarrt wurden. Auch die PKWs waren häufig von Asiaten besetzt, die ich meist für Japaner hielt.

Auch der Parkplatz am Devils Garden Trailhead war auch zu gut 2/3 gefüllt. Auf dem Weg kamen mir wieder überwiegend Aisaten entgegen oder überholten mich. Aber es waren auch ein paar nicht-asiatische Touristen dabei, u.a. eine Amerikanerin in Stöckelschuhen auf einem total verschneiten Wanderweg.

Aber die Chance auf Bilder ohne Touristen war ganz schön groß.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: GreyWolf am 22.02.2008, 20:59 Uhr
Gibt`s ja nicht, selbst zu dieser Jahreszeit ist man da nicht allein. Das hätte ich jetzt nicht gedacht.

Das Navajo NM bringt übrigens in der Regel nicht mehr als Du schon gesehen hast. Jedenfalls bei meinem letzten Besuch durfte man zu den Ruinen nur auf (wenigen) geführten Touren. D.h. auch für uns gab es nur den Blick aus der Ferne.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 21:32 Uhr
Das Navajo NM bringt übrigens in der Regel nicht mehr als Du schon gesehen hast. Jedenfalls bei meinem letzten Besuch durfte man zu den Ruinen nur auf (wenigen) geführten Touren. D.h. auch für uns gab es nur den Blick aus der Ferne.

Danke für die Info. Ich dachte eigentlich, dass es im Sommer regelmäßig geführte Touren gibt. Aber es gibt ja noch andere Ruinen, an die man auch ran darf. Ein paar konnte ich auch schon besuchen im Lauf der Tour. Und gegen die verblasst Casa Grande fast vollständig, das ich 2004 besucht habe und das mein Interesse an solchen Ruinen geweckt hat.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mannimanta am 22.02.2008, 21:35 Uhr
Ja, der Arches sieht mich bestimmt mal wieder.
Nach deinen Fotos erst recht!

War die Wanderung zu Delicate wegen Glätte nicht möglich?
Wenn ich mich recht erinnere, war der Weg ziemlich steil über glatte Felsen.
Gruss,
Manni
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 21:42 Uhr
War die Wanderung zu Delicate wegen Glätte nicht möglich?
Wenn ich mich recht erinnere, war der Weg ziemlich steil über glatte Felsen.
Gruss,
Manni

Die Wanderung zum Delicate Arch habe ich mir für den nächsten Besuch aufgehoben. Ich hab nämlich Höhenangst und wollte dann allein nicht so einen Weg gehen. Der sah in Google Earth schon ganz schön schwierig aus für jemanden mit Höhenangst. Aber ich hab vom Viewpoint einige Leute am Arch gesehen. Also muß der Weg gehbar gewesen sein.
Außerdem gab´s auch unten genug zu sehen für jemanden, der zum ersten Mal im Arches war.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mannimanta am 22.02.2008, 22:43 Uhr
Die Wanderung zum Delicate Arch habe ich mir für den nächsten Besuch aufgehoben. Ich hab nämlich Höhenangst und wollte dann allein nicht so einen Weg gehen. Der sah in Google Earth schon ganz schön schwierig aus für jemanden mit Höhenangst.

Meine Frau hat auch Höhenangst, hat den Aufstieg aber gut gemeistert.
Als wir dann oben standen, wussten wir: Es hat sich gelohnt!
Eigentlich gibt es nur eine Stelle, kurz bevor man den Delicate erreicht,
wo Leute mit Höhenangst unruhig werden:

Guckst du hier: (http://euxus.eu/usa/b800/047140060-arches-delicate-arch.jpg)

Na dann aber, das nächste Mal... :wink:



Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mrh400 am 22.02.2008, 23:12 Uhr
Hallo,
Jedenfalls bei meinem letzten Besuch durfte man zu den Ruinen nur auf (wenigen) geführten Touren.
Ich dachte eigentlich, dass es im Sommer regelmäßig geführte Touren gibt. Aber es gibt ja noch andere Ruinen, an die man auch ran darf.
das war auch 2000 schon so, daß man "frei" nur zum Overlook durfte. Von Mai bis September gab und gibt es allerdings täglich geführte Touren nach Betatakin (wir waren im Oktober dort  :| ). Für Keet Seel gibt es zahlenmäßig limitierte Permits (20 - wie bei der Wave  :lol:).

Eigentlich gibt es nur eine Stelle, kurz bevor man den Delicate erreicht, wo Leute mit Höhenangst unruhig werden
aber da kann man sich ja ganz gut direkt an der Wand entlangbewegen und hat immer noch das Gefühl, daß man sich beim Stolpern flach hinlegen kann, ohne hinunterzupurzeln - also letztlich erträglich (ich weiß, wovon ich rede...)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 22.02.2008, 23:53 Uhr
Meine Frau hat auch Höhenangst, hat den Aufstieg aber gut gemeistert.
Als wir dann oben standen, wussten wir: Es hat sich gelohnt!
Eigentlich gibt es nur eine Stelle, kurz bevor man den Delicate erreicht,
wo Leute mit Höhenangst unruhig werden:

Guckst du hier: (http://euxus.eu/usa/b800/047140060-arches-delicate-arch.jpg)


Das Bild überzeugt.  :wink:
Trotzdem ist es besser, wenn ich schon vorher weiß, dass außer mir noch genügend andere Leute den Weg gehen oder ich nicht allein unterwegs bin - nur zur Sicherheit. Würde Deine Frau da ganz alleine gehen?


Hallo,
Jedenfalls bei meinem letzten Besuch durfte man zu den Ruinen nur auf (wenigen) geführten Touren.
Ich dachte eigentlich, dass es im Sommer regelmäßig geführte Touren gibt. Aber es gibt ja noch andere Ruinen, an die man auch ran darf.
das war auch 2000 schon so, daß man "frei" nur zum Overlook durfte. Von Mai bis September gab und gibt es allerdings täglich geführte Touren nach Betatakin (wir waren im Oktober dort  :| ). Für Keet Seel gibt es zahlenmäßig limitierte Permits (20 - wie bei der Wave  :lol:).

Die Tour nach Betatakin interessiert mich wirklich. Aber ob ich je mal zwischen Mai und September dort sein werde?

aber da kann man sich ja ganz gut direkt an der Wand entlangbewegen und hat immer noch das Gefühl, daß man sich beim Stolpern flach hinlegen kann, ohne hinunterzupurzeln - also letztlich erträglich (ich weiß, wovon ich rede...)

Das überzeugt.  :wink:

Ich muss sowieso unbedingt noch mindestens einmal in den Arches. Schließlich wartet dort auch noch fast der ganze Devils Garden mit seinen Arches auf meinen Besuch.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Westernlady am 23.02.2008, 07:24 Uhr
Der Arches NP mit Schneehäufchen - toll  :D
Ich mag die Überschriften Deiner Tagesberichte  :lol: :daumen:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 08:44 Uhr
Der Arches NP mit Schneehäufchen - toll  :D
Ich mag die Überschriften Deiner Tagesberichte  :lol: :daumen:

Danke. Der Arches wird in die nächste Tour bestimmt wieder eingebaut.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Elena am 23.02.2008, 09:18 Uhr
Moin, Moin,

da das Auto voll ist, hab ich mich an die Stoßstange gehängt  :?. Ist zwar a****kalt, aber was tu ich nicht alles für Bilder von roten Steinen. :rollen: :lachen5: :kofpstand: :groove:

Supertoller Bericht Gipsy, wenn ich auch nicht in allen Dingen Deiner Meinung bin:

ich lieeeebe Schnee und der Grand Canyon haut mich jedes Mal auf's Neue um. Doch so ist es halt, jeder Jeck ist anders :bunt: :bunt:

Freu mich auf die Fortsetzung.
LG
Elena
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 11:53 Uhr
Moin, Moin,

da das Auto voll ist, hab ich mich an die Stoßstange gehängt  :?. Ist zwar a****kalt, aber was tu ich nicht alles für Bilder von roten Steinen. :rollen: :lachen5: :kofpstand: :groove:

Supertoller Bericht Gipsy, wenn ich auch nicht in allen Dingen Deiner Meinung bin:

ich lieeeebe Schnee und der Grand Canyon haut mich jedes Mal auf's Neue um. Doch so ist es halt, jeder Jeck ist anders :bunt: :bunt:

Freu mich auf die Fortsetzung.
LG
Elena

Hallo Elena,

Willkommen an Bord. Aber komm lieber rein in´s Auto. Wir finden schon noch ein Plätzchen für Dich. Draußen wird es nämlich noch kälter werden.

Der Grand Canyon ist schon faszinierend, aber mir gefällt das Gebiet weiter östlich am Colorado wesentlich besser.
Und Schnee wird es auch noch einigen geben auf meiner Tour. Da hat dann nämlich der Wunsch bzw. die Gier, ein bestimmtes Gebiet zu sehen über meine Abneigung gegen Schnee gesiegt.

Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 12:45 Uhr

Das Land der Canyons

Dienstag, 25.12.2007

Gefahrene Meilen: 131.1 (= 211 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071225_map.html)

Heute morgen ließ mich der Blick aus dem Fenster erst mal etwas trödeln. Draußen lag etwas Schnee (aber nicht auf der Straße) und es war bewölkt und der Wetterbericht im Fernsehen erzählte etwas von -6° C. Also testete ich erst einmal das Telefonieren mit Skype, was auch ziemlich gut funktionierte.

Dann half aber alles Trödeln nichts: Das Land der Canyons wollte erkundet werden. Zuerst war das Fahren noch sehr angenehm, die Straße war trocken und frei. Und die Außentemperaturen spürte ich im Auto ja nicht, solange ich nicht aussteigen musste. Dann aber ging es los. Je höher ich hinaufkam, desto mehr Schnee lag auf der Straße. Moab liegt auf etwa 1200 m, Canyonlands bringt es an seiner höchsten Stelle auf gut 2000 m. Zum Glück war es nicht sehr viel Schnee, nur etwa 1 cm. Und es war Pulverschnee, so dass es nicht rutschig war und der Schnee durch den Fahrtwind größtenteils fortgeweht wurde. An einigen Stellen war die Straße ganz frei; da hatte der Wind schon das Räumen übernommen. Es gab aber ein paar Stellen, an denen eine ältere, dickere Schneedecke lag, die auch noch teilweise leicht vereist war. Und diese Stellen waren natürlich vorzugsweise in Kurven und/oder bergab.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2612.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2622.jpg)

Ich habe ein paar Mal an Umdrehen gedacht, aber der Blick aus dem Auto war doch zu reizvoll. Und seltsam war es obendrein: Nach Norden lag alles im schönsten Sonnenschein und im Süden herrschten die Wolken. Also fuhr ich eben sehr vorsichtig weiter und teilweise wahrscheinlich auch viel langsamer als wirklich nötig. Und ich habe es nicht bereut. Ich habe einige unbezahlbare Schätze gefunden: Den Blick auf tolle, abwechslungsreiche Landschaften, und dann auch noch teilweise schön winterlich verschneit. Jetzt kann der Grand Canyon endgültig einpacken. Canyonlands finde ich viel interessanter.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2746.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2731.jpg)

Ganz am Anfang des Parks ist ein Arch, zu dem man hinlaufen kann. Als ich dort aber aus dem Auto stieg, stieg ich sofort wieder ein; es wehte ein so eisiger Wind, dass ich lieber auf Bilder von diesem Arch verzichten wollte. Also fuhr ich weiter und je länger ich fuhr, desto mehr klarte es auf, bis so ab 11 Uhr fast überall die Sonne schien. Und so waren die Temperaturen von -4° C bis -6° C, die den ganzen Tag im Park herrschten, fast nicht zu spüren. Und zu dem Arch bin ich am Ende auch noch gelaufen, was knapp 1 Stunde dauerte (hab halt mal wieder viel fotografiert, aber die Landschaft war halt so fotogen).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2639.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2641.jpg)

Es gibt in Canyonlands noch einen Vulkankrater, zu dem man hinauflaufen kann. Aber dazu war mir das Wetter dann trotz Sonnenschein doch zu unwirtlich. Canyonlands ist eigentlich sehr groß, aber größtenteils nur sehr schwer zugänglich. Auch ist es durch die Canyons in drei nicht miteinander verbundene Teile getrennt, von denen 2 eigentlich nur mit Geländewagen bzw. zu Fuß erkundet werden können. Der dritte, Island in the Sky, in dem ich war, besteht hauptsächlich aus Straßen, Aussichtspunkten, längeren und anspruchsvollen Wanderwegen und ein paar einfachen Wanderwegen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2657.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2673.jpg)

Deshalb war ich mit meiner Fahrt von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt schon am frühen Nachmittag durch, so dass ich noch eine kleine Fahrt am Colorado entlang einschieben konnte. Hier in Moab erinnert der Colorado nur an einen trägen, breiten Fluss und hat absolut nichts gefährliches oder auch kraftvolles an sich. Er fließt einfach träge durch ein ziemlich breites Tal, das aber schon von recht hohe, roten Felsen eingeschlossen wird. Hier kann man etwa 16 Kilometer lang direkt am Fluss entlangfahren und sieht auch noch ein paar Arches und Petroglyphen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2794.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2796.jpg)

Obwohl es immer noch hell war, die tiefstehende Sonne tauchte erst die umliegenden roten Berge in ein warmes Licht, so dass sie richtig aufleuchteten, fuhr ich wieder zurück zum Motel. Das ist jetzt das erste Mal in diesem Urlaub, dass ich meine Unterkunft betrete, obwohl es draußen noch nicht stockdunkel ist. Aber ich hatte einfach keine Lust mehr, nur für die Chance auf von der untergehenden Sonne angestrahlte berühmte Felsen noch einmal in den Arches zu fahren. Und außerdem wollte ich heute Abend noch meine Wäsche waschen.

Für die Entscheidung, noch bei Tageslicht zum Motel zurückzufahren, wurde ich direkt beim Motel auch noch belohnt: da rannte plötzlich ein ganzes Rudel Rehe über die Wiese neben dem Motel und begann an den Büschen und Bäumen daneben zu fressen. Und ich kam zu Fuß auch noch ganz dicht an die Tiere heran. Das war noch ein passender Ausklang eines schönen Tages.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2802.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2817.jpg)


Mehr Bilder von Canyonlands
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 14:02 Uhr

Hatte den Link vergessen:

Mehr Bilder von Canyonlands (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=765)

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 23.02.2008, 16:42 Uhr
Bin schon auf die weiteren Tage gespannt! Und bitte weiterhin so viele schöne tolle Bilder! :groove:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 16:52 Uhr
Und bitte weiterhin so viele schöne tolle Bilder! :groove:

Den Wunsch erfüll ich gerne.  :wink:
Ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwann die Fotogalerie sprenge.

Morgen geht´s weiter in Richtung Süd-Osten.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mannimanta am 23.02.2008, 18:02 Uhr
Der Mesa Arch im Winter.
Schon aussergewöhnlich!
Und so menschenleer...
Im Sommer kann es schon mal so aussehen:

(http://www.photoaspen.com/images/photos/MesaArchPhotogs.jpg)

 :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 18:11 Uhr
Der Mesa Arch im Winter.
Schon aussergewöhnlich!
Und so menschenleer...
Im Sommer kann es schon mal so aussehen:

(http://www.photoaspen.com/images/photos/MesaArchPhotogs.jpg)

 :wink:

Oje oje, Fotografenauflauf  :essen: Da ziehe ich doch noch Schnee auf dem Weg vor. So lange ich am Arch war, war nur ein Deutscher mit Stativ dort. Ich hab insgesamt nur gut doppelt so viele Personen wie auf Deinem Bild auf dem Weg und am Arch gesehen. Und nachdem sich die letzten Schneewolken aus dem südlichen Teil der Canyons verzogen hatten war die Sicht wieder unglaublich gut.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Palo am 23.02.2008, 18:18 Uhr
Der Mesa Arch im Winter.
Schon aussergewöhnlich!
Und so menschenleer...
Im Sommer kann es schon mal so aussehen:

(http://www.photoaspen.com/images/photos/MesaArchPhotogs.jpg)

 :wink:
das macht ja keinen Spass mehr :(
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: GreyWolf am 23.02.2008, 20:54 Uhr
Aufstieg zum Delicate Arch: Ich habe selbst ziemliche Höhenangst, aber der Aufstieg zum Delicate war ohne Probleme. Das eingestellte Bild scheint mir diese letzten paar Meter doch zu "hoch" darzustellen. Hier hatte ich - wie gesagt, trotz erheblicher Höhenangst - nicht die geringsten Probleme. Musste mich noch nicht mal an der Wand langdrücken. :-)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 23.02.2008, 21:08 Uhr
Aufstieg zum Delicate Arch: Ich habe selbst ziemliche Höhenangst, aber der Aufstieg zum Delicate war ohne Probleme. Das eingestellte Bild scheint mir diese letzten paar Meter doch zu "hoch" darzustellen. Hier hatte ich - wie gesagt, trotz erheblicher Höhenangst - nicht die geringsten Probleme. Musste mich noch nicht mal an der Wand langdrücken. :-)

Ich find das ganz, ganz toll, wie Ihr mir alle Mut macht, das nächste Mal auch zum Delicate Arch hochzugehen. :liebe:
Eigentlich will ich das ja auch. Nur diesmal hatte ich einfach Angst, dass ich da auf dem "gefährlichsten" Teil ganz allein sein würde und zitternd da stünde und mich nicht weitergetraute. Wenn andere Leute denselben Weg gehen, ist es viel einfacher für mich. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich weiß jetzt schon sicher: Wenn ich mich das nächste Mal dazu überwinden kann, ein Flugzeug für einen Langstreckenflug zu besteigen, müssen Arches (mit der Wanderung zum Delicate Arch) und Canyonlands unbedingt wieder mit in die Route.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 24.02.2008, 11:02 Uhr

Vorwort zum 26.12.2007

Heute musste ich mich einer sehr schwierigen Entscheidung, oder besser gesagt: einer großen Herausforderung stellen.
Wie ja inzwischen alle gemerkt haben, leide ich unter Höhenangst. Und heute musste mein Wunsch (oder meine Gier), eine sehr schöne Anlage zu sehen, meine Höhenangst überwinden bzw. ich musste sicher sein, dass ich meine Höhenangst würde unterdrücken können.

Denn heute gab es nicht wie bei der Wanderung zum Delicate Arch noch genügend andere schöne Wege, sondern es gab nur Alles oder Nichts; wenn ich die Höhenangst nicht würde unterdrücken können, würde ich gar nichts von dieser großartigen Anlage sehen.

Das war´s erst einmal mit dem Vorwort. Nachher werdet Ihr erfahren, wie dieser Tag verlaufen ist.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Willi am 24.02.2008, 11:13 Uhr
Hi Gipsy,

Du verstehst es, uns in Spannung zu versetzen  :lol:
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 24.02.2008, 11:52 Uhr

Schwalbennester

Mittwoch, 26.12.2007

Gefahrene Meilen: 256.0 (= 412 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071226_map.html)

Heute sollte es einmal etwas Abwechslung zu Felsen und Canyons geben. Dazu ging es wieder nach Süden. Und draußen wurde es immer kälter. Es blieb den ganzen Tag unter 0° C. Jetzt am Abend habe ich anhand meiner Aufzeichnungen vom Navi festgestellt, dass ich auf 2500 m hoch kam und immer noch auf 1600 m bin. Moab liegt dagegen auf knapp 1200 m.

Zuerst war es zwar nur schweinekalt draußen, aber das Fahren war recht angenehm und im Auto war es ja warm. Aber kurz vor Monticello kamen dann die ersten verschneiten Stellen auf der Straße. Das Fahren war aber trotzdem kein Problem. Es war aber deutlich zu merken, dass ich höher hinauf kam. Wieder überlegte ich, ob ich das Tageshighlight (Mesa Verde) ausfallen lassen sollte und direkt nach Farmington oder noch weiter durchfahren. Aber je näher ich Cortez kam, desto weniger Schnee war auf und neben der Straße zu sehen. Also beschloss ich, den Besuch einfach zu wagen. Und wie schon die Tage zuvor: Es hat sich gelohnt.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2824.jpg)

Mesa Verde ist echt der Hammer. Zuerst einmal die Anfahrt: Kurz nach dem Parkeingang geht es rauf und rauf und rauf und die engen Serpentinen wollen einfach kein Ende nehmen. Wenn ich mal einen Blick zur Seite wage, kann ich kaum glauben, was ich dort sehe. Der Blick schweift in die Ferne und findet einfach kein Ende. Das Bild ist von einem Aussichtspunkt aufgenommen, bei dem knapp die Hälfte des Höhenunterschieds bis ganz oben überwunden ist. Mit meiner Höhenangst kann ich die Aussicht gar nicht genießen und starre lieber nur auf die Straße. Es gibt auch einige Stellen, an denen es relativ eben oder mit nur leichter Steigung durch für mich angenehmeres Gelände geht. Ganz gemein finde ich, dass es auch immer mal wieder nach unten geht, um dann in fiesen Serpentinen wieder raufzugehen. Beim Gedanken an den Rückweg wurde mir schon ganz anders.

Das Fahren an sich war ganz angenehm: In diesem Park wird eine Straße den ganzen Winter schneefrei gehalten; der Rest ist einfach gesperrt. Es gibt also nur an ein paar extremen Stellen etwas Schnee auf der Straße und ansonsten ist sie schön frei und trocken.

Dann bin ich endlich oben (auf 2150 m, bei 1850 ging es los mit den Serpentinen) und kann mich mit den Sehenswürdigkeiten beschäftigen. Es handelt sich dort um eine Felsenbehausung, das Spruce Tree House, die ohne Einschränkung besichtigt werden kann.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2832.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2845.jpg)

Es ist unglaublich, wie diese Gebäude wie ein Schwalbennest unter den Felsen kleben. Nachdem ich diese Ruinen ausgiebig besichtigt hatte, stattete ich noch dem Museum und dem Souvenir-Laden einen Besuch ab. Und ich wurde wieder mal fündig. Eine lange gesuchte Landkarte vom AAA (dem amerikanischen ADAC), ein Magnet und zwei T-Shirts wechselten den Besitzer.

Dann ging es weiter auf den einzig offenen Loop im Winter, der an einigen sehr interessanten Aussichtspunkten vorbeiführt. Und dort musste ich mal wieder warten bis einige seltsame Zweibeiner die Straße überquert hatten. Und diesmal gelang mir sogar ein Foto.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2876.jpg)

Diese Vögel haben mich irgendwie an japanische Touristen erinnert: Die ersten trippelten laut schnattern erst halb über die Straße. Dann kehrten ein paar wieder halb um und riefen wohl die restlichen, die noch im Gebüsch warteten. Zum Schluss hatten dann alle im trippelnden Schnellschritt glücklich die Straße überquert und besprachen wohl das Abenteuer im Gebüsch.

Die Aussichtspunkte zeigten hauptsächlich weitere Felsenbehausungen, die auch wieder in Felslöchern kleben. Da überlegt man sich ernsthaft, wie die Bewohner damals dort rauskamen und ob es welche gab, die die Behausung nie verlassen hatten. Und was um alles in der Welt haben nur die getan, die wie ich Höhenangst haben?

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2892.jpg)

Ein paar Haltepunkte des Loops führten zu überdachten Ausgrabungen, die zeigen, dass in dieser Gegend nicht nur die Bewohner dieser Felsenbehausungen lebten, sondern es auch Grubenhäuser gab, die wohl ein Dach aus Holz und Zweigen hatten.

Ein Aussichtspunkt hat mich besonders fasziniert. Zeigt er doch sehr deutlich, dass jede brauchbare Einbuchtung im Felsen zum Bau dieser Häusergruppen genutzt wurde. Von diesem Aussichtspunkt aus konnte ich fünf dieser Schwalbennester in der gegenüberliegenden Wand ausmachen. Sie lagen aber alle so weit auseinander, dass ich einfach nicht zwei davon gleichzeitig fotografieren konnte. Es gab Schwalbennester mit nur ein paar wenigen Gebäuden und dann welche mit ganz vielen, wie der berühmte Cliff Palace, den man nur im Sommer mit geführten Touren besuchen kann. Aber man kann wenigsten von weitem einen Blick darauf werfen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2904.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2915.jpg)

Und dann kam das, wovor ich mich schon die ganze Zeit gefürchtet hatte: Ich musste wieder runter. Und da fragte ich mich manchmal wirklich, wie man so eine Straße nur bauen kann. Da ging es direkt neben der Straße fast senkrecht runter und mich trennte noch nicht einmal eine unsichere Leitplanke vom Abgrund. Aber irgendwie hatten die Straßenbauer doch mit ängstlichen Fahrern gerechnet: Es gab immer wieder Ausweichstellen, an denen die langsamen Fahrer die Schlange hinter ihnen vorbeilassen konnten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2920.jpg)

Ich nutzte diese Ausweichstellen auch reichlich – teilweise auch einfach nur zum kurz ausruhen. Das Bild wurde an einer „harmlosen“ Ausweichstelle aufgenommen. Ich war wirklich heilfroh, wieder unten angekommen zu sein. Diese Strecke könnte ich auch als Beifahrer nicht genießen – aber da könnte ich wenigstens die Augen zumachen. Und trotzdem würde ich diese Strecke wieder fahren, wenn ich dafür auch die anderen im Sommer zugänglichen Schwalbennester besichtigen könnte.

Jetzt bin ich in Farmington und sehe mit Entsetzen den Wetterbericht im Fernsehen. Wenn die wirklich Recht haben, muss ich morgen mit Neuschnee rechnen und vielleicht auch meine Route umstellen oder einen Tag in Farmington verbringen und dann erst weiterfahren und dafür einen Tag in Santa Fe streichen, der eh sehr unsicher ist (Schneegefahr).

mehr Bilder von Mesa Verde (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=766)

Nachwort

Ich bin unheimlich froh und stolz, dass ich das geschafft habe - auch wenn jetzt beim nochmaligen Durchlesen des Berichts die Erinnerung an den Pudding in den Knien und die zitternden Hände wieder sehr lebendig ist.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Elena am 24.02.2008, 13:09 Uhr
Hut ab Gipsy. Toll, dass Du Dich so hast überwinden können. :respekt: :respekt:

Das kann Dir keiner mehr nehmen und die Erinnerung an den Pudding in den Knien wird mit der Zeit verblassen. Die Erinnerung an diese Landschaft aber nie!

Ich habe, Gott sei Dank, nicht eine solch ausgeprägte Höhenangst wie Du, aber Überwindung kostet mich das schauen aus dem Beifahrerfenster doch auch immer wieder bei einigen Strecken im Südwesten.

Wunderschöne Bilder!

Bis bald.
Elena
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: mannimanta am 24.02.2008, 13:20 Uhr
Wenn man Mesa Verde im heissen Sommer besucht, dann denkt man immer:
Schlau, die Leute! Ihre Häuser in den kühlen, schattigen Berg zu bauen.
Jetzt kommen mir allerdings Bedenken, wie es im Winter wohl gewesen ist. :think:
Lagerfeuer? Bärenfelle? (sehr romantisch) :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 24.02.2008, 13:37 Uhr
Das kann Dir keiner mehr nehmen und die Erinnerung an den Pudding in den Knien wird mit der Zeit verblassen. Die Erinnerung an diese Landschaft aber nie!

... und wenn die Erinnerung an den Pudding in den Knien vollständig verblasst ist, werde ich bestimmt wieder Mesa Verde besuchen. Denn der wissensdurstige Teil in mir träumt von einer Führung durch den Cliff Palace, was mich aber bestimmt wieder alle Kraft kosten wird.

Wunderschöne Bilder!

Danke. An den Aussichtspunkten hat die Parkverwaltung gut für Leute mit Höhenangst gesorgt: Die Geländer und Mauern waren hoch genug, so dass ich mich wirklich ganz an den Rand wagte und runterschauen konnte, ohne dass gleich die Knie nachgeben wollten.

Wenn man Mesa Verde im heissen Sommer besucht, dann denkt man immer:
Schlau, die Leute! Ihre Häuser in den kühlen, schattigen Berg zu bauen.
Jetzt kommen mir allerdings Bedenken, wie es im Winter wohl gewesen ist. :think:
Lagerfeuer? Bärenfelle? (sehr romantisch) :wink:

Ich glaube eher, dass es ganz schön ungemütlich war. Nach der rußgeschwärzten Felsendecke zu urteilen, war da im Winter bestimmt viel Rauch von den Feuern, der nicht so richtig abziehen konnte.  :fire: Und immer Rauchgeruch in der Nase zu haben, stelle ich mir gar nicht so gemütlich vor. Weiter im Süden (Gegend um Sedona) wurden die Räume in den Pueblos gar nicht geheizt. Da wurden nur außerhalb Feuerstellen gefunden. Dafür waren die Türen und Fenster winzig klein, genau wie in Mesa Verde auch.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 24.02.2008, 16:56 Uhr
Super Bilder und ein toller Bericht.
Ich freue mich schon auf mehr.
 :applaus: :groove:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Cincinnati am 24.02.2008, 17:25 Uhr
Super Bilder und ein toller Bericht.
Ich freue mich schon auf mehr.
 :applaus: :groove:
dem schließe ich mich an .. :D
also wie kann man auf dem Weg zum "Delikatessen Arch"  Höhenangst  bekommen .. ich hatte nur Durst und Hunger ..
aber der Winter ist wirklich eine super tolle Zeit  denn die "Touristenaufläufe" sind nicht da  ... lieber kalt und leer und tolles Wetter als díe Gluthitze und die massenhaften Touristen im Sommer ..
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 24.02.2008, 17:52 Uhr
@Palo
 :lol: :lol: Wir haben noch 2 Wochen vor uns :wink: Und da gibt es noch einige interessante Tage :dance: mit vielen Bildern

Super Bilder und ein toller Bericht.
Ich freue mich schon auf mehr.
 :applaus: :groove:
dem schließe ich mich an .. :D
also wie kann man auf dem Weg zum "Delikatessen Arch"  Höhenangst  bekommen .. ich hatte nur Durst und Hunger ..
aber der Winter ist wirklich eine super tolle Zeit  denn die "Touristenaufläufe" sind nicht da  ... lieber kalt und leer und tolles Wetter als díe Gluthitze und die massenhaften Touristen im Sommer ..

Danke. Aber den Weg zum "Delikatessen Arch" :lol: habe ich ja noch nicht einmal begonnen. Da hat die Feigheit und das Wissen um andere, einfache Wege zu schönen Bögen schon im Vorfeld gesiegt. Vielleicht hatte ich auch Angst, dass es mit dem "Delikatessen Arch" zu viele Highlights für den ersten Besuch sein würden.
Ich mag "Touristenaufläufe" auch nicht. Trotzdem hätte es etwas wärmer sein können (so 5° - 10° C statt immer nur knapp über dem Gefrierpunkt oder darunter) und auch auf den Schnee auf den Wegen hätte ich gut verzichten können. Nur darf man dann halt nicht im Dezember in diese Gegend fahren.
Zum Schluß geht´s dann zum Aufwärmen auch noch in wärmere Gefilde - nachdem es vorher noch mal richtig eiskalt wurde.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Cincinnati am 25.02.2008, 00:05 Uhr
Ich mag "Touristenaufläufe" auch nicht.
.. im Sommer gibt es davon aber genügend ...  :lol:
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 25.02.2008, 12:21 Uhr

Auf der Flucht

Donnerstag, 27.12.2007

Gefahrene Meilen: 444.2 (= 715 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071227.html)

Der Tag begann heute mit einem Schock: Der Blick aus dem Fenster zeigt weiße Pracht auf dem Boden und auf dem Weg nach unten. Das hatte ich aber nicht bestellt. Da ich daran ja nichts ändern konnte, frühstückte ich erst einmal. Dabei beobachtete ich die Autos auf der Straße. Das sah noch halbwegs machbar aus. Der Schnee bestand wohl zum größten Teil aus Pulverschnee, der einfach davonflog. Aber ein Teil blieb auch liegen und es waren nur die Fahrspuren frei und nicht die ganze Straße. Ob und wann geräumt werden würde, stand in den Sternen. Außerdem war noch einiges von diesem kalten, weißen Zeug in den Wolken, das diese unbedingt loswerden wollten.

Somit war eigentlich die Tagesunternehmung vor der etwas längeren Fahrstrecke gestrichen: Die Pueblo-Ruinen in Aztec müssen warten, bis ich einmal wiederkomme. Schade eigentlich. Denn das, was ich bisher im Internet davon gesehen habe, versprach einen interessanten Gang durch die Ruinen. Kann man nichts machen. Es war mir einfach zu riskant, da jetzt noch länger in dieser Region zu bleiben.

Also kam der Notfallplan zum Zuge. Ich hatte mir schon vorher angesehen, wie ich von Farmington wohl am besten zur Interstate 40 komme, die nach Albuquerque führt. An der Rezeption des Motels fragte ich noch den Diensthabenden, welche Strecke er mir empfehlen würde nach Albuquerque. Das hätte ich mir aber schenken können. Dem fiel nach längerem Überlegen nur der nächste Ort im Osten von Farmington ein, durch den drei der vier möglichen Strecken nach Santa Fe / Albuquerque gehen. Also sah ich mir den Himmel genauer an und entschied mich für den (großen) Umweg über Shiprock im Westen. Wie es Richtung Osten aussah, kann ich natürlich nicht sagen. Aber bereut habe ich die Entscheidung nicht. Die Straße war schon nach etwa 10 Meilen wesentlich besser zu befahren und kurz vor Shiprock dann auch ganz schneefrei. Auch die Verbindungsstraße von Shiprock nach Gallup war fast komplett schneefrei, aber es wehte ein sehr starker Wind (der vorher für die Schneefreiheit gesorgt hatte).

Nur Bonnie (das Navi) und ich konnten uns mal wieder nicht über die Strecke einig werden. Ich hatte übersehen, bei der Eingabe des Ziels Albuquerque auch Autobahnen zu erlauben. Und so wollte mich Bonnie ständig über irgendwelche Landsträßchen und Feldwege und was weiß ich was noch alles führen. So kam es dann auch, dass ich plötzlich bei der einzig größeren Kreuzung nach Westen fuhr statt nach Süden. Da die Strecken nach Window Rock ging, das die „Hauptstadt“ des Navajo-Reservats ist und die Gegend auch nicht uninteressant war, beschloss ich, dort einfach mal hinzufahren und dann wieder umzudrehen.

Dann ging es endlich weiter Richtung Albuquerque und ab Gallup auch auf der Autobahn. Langsam bekam ich Hunger, aber irgendwie waren außer Burgerbuden keine Futterstellen angezeigt. Bis dann endlich die Indianercasinos auftauchten. Also halten, am Rand der Spielautomaten entlang erst zu den Toiletten und dann zum Futtertempel. Und mein Sandwich mit Steak, Käse, Tomaten, Zwiebeln, Gurken und Pommes war wesentlich besser als jeder Burger.

So gesättigt ging es weiter nach Albuquerque. Aber der Wettergott meinte es nicht wirklich gut mit mir. Er hatte schon unterwegs immer mal wieder etwas Pulverschnee verschüttet und dann auf einmal wohl ziemlich viel. Auf jeden Fall war da ein Stau. Es ging nur ganz langsam weiter. Und dann sah ich es: Da lag auf einer abfallenden Strecke ein Pickup mit angehängtem riesigem Wohnanhänger quer im Rasenstück zwischen den beiden Richtungsbahnen und der Fahrer besah sich die Bescherung. Aber das konnte nicht der ganze Grund für den Stau gewesen sein, denn der Wohntruck blockierte keine der beiden Fahrbahnen und der Stau löste sich auch nicht auf. Dann tauchte auch schon der nächste Unfall auf, der aber auch alle Beteiligten in das Wiesenstück katapultiert hatte. Diesmal waren ein Laster, ein Kombi und ein Pickup beteiligt. Aber auch das war noch nicht die Ursache für den Stau. Die war noch weiter unten: Da lag von einem riesigen Laster das Führerhaus neben der Gegenfahrbahn ganz außen neben der Autobahn auf der Seite. Und der Auflieger passte gerade so auf die Wiese zwischen den beiden Richtungsbahnen, dass er noch jeweils eine Fahrbahn etwas blockierte. Da war ich doch froh, dass ich die Essenspause eingelegt hatte, wer weiß, wo ich sonst gerade gewesen wäre.

Viel fotografiert habe ich heute nicht; nur ein paar Bilder von einem Rastplatz an der I40, von dem aus so eine typische Siedlung im Reservat zu sehen war. Die Sicht war meistens nicht sehr gut, auch wenn teilweise der Himmel nicht ganz bewölkt war. Die Berge waren meistens von den Wolken verdeckt.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2922.jpg)

Am frühen Nachmittag kam ich dann in den Einzugsbereich von Albuquerque und da traf mich der Zivilisationsschock: Die Autobahn hatte plötzlich 5 Spuren und überall waren Straßen und ganz viele Autos. Da wollte ich nur noch so schnell wie möglich wieder raus. Das Navi war aber nur bis Albuquerque programmiert, so dass ich einfach so entscheiden musste, welche Abzweigung auf der Autobahn ich nehmen wollte. Irgendwie kam mir da dann in den Sinn, doch noch nach Santa Fe fahren zu wollen, da in Albuquerque überhaupt kein Schnee zu sehen war. Aber natürlich habe ich im Chaos der Abfahrten, Auffahrten und Baustellen die Abfahrt auf die Autobahn nach Santa Fe verpasst. So beschloss ich, einfach mal in Richtung Osten weiterzufahren. Irgendwie erinnerte ich mich nämlich dumpf daran, dass dies auch die Richtung sein musste, die ich nach White Sands einschlagen wollte. Ich wollte dann einfach die nächste Tankstelle nutzen, um das Navi wieder neu zu programmieren.

Aber da kam dann plötzlich ein Wegweiser auf eine Straße, an die ich mich sehr gut erinnerte: Es handelte sich um die Nebenstraße, den Turquoise Trail, die ich eigentlich nach Santa Fe fahren wollte. Und das tat ich dann auch. Diese Strecke war wirklich schön; es gab nur ein Problem: Immer dann, wenn ich ein schönes Fotomotiv erspäht hatte, konnte ich nicht anhalten und wenn es mal eine Haltebucht oder gar einen Aussichtspunkt gab, waren die Fotomotive wohl gerade in den Wolken versteckt. Also gibt es halt keine Bilder. Die Strecke führt die alte Straße entlang durch teilweise komplett aufgegebene Ortschaften. Eine der Ortschaften, Madrid, ist aber inzwischen wieder bevölkert und zu einer Künstlerkolonie geworden. So viel Kitsch hatte ich nur in Seligman an der Route 66 gesehen, wo ich auch schon geflüchtet bin. Und aus Madrid war ich ebenfalls genau so schnell durchgefahren wie möglich. Wahrscheinlich ist der Ort im Sommer gar nicht mal so furchtbar kitschig, aber jetzt war alles auch noch mit der kitschigen Weihnachtsdekoration garniert.

Und so führte mich mein Weg nach Santa Fe, wo ich plötzlich einen PetSmart erspähte. Dort wechselten einige Fellmäuse, 2 Vögel am Stiel (ja, ich habe die Federbüschel auf ihre Standhaftigkeit gegen Misshandlungen wie von Gipsy getestet) und 1 Riesenfederteil am Stiel den Besitzer. Und dann wollte ich mir eigentlich eine Bleibe für die Nacht suchen und morgen dann durch Santa Fe schlendern, einige Souvenirs kaufen, und auf dem Weg nach Albuquerque noch ein paar Pueblos besuchen, die an der Autobahn liegen. Aber meine Flucht vor dem Schnee war noch nicht zu Ende: Als ich mit Einkaufen fertig war und wieder auf den Parkplatz kam, schneite es wieder – und diesmal waren es ganz dicke Flocken, die auch noch liegenblieben. Da kannte ich nur noch eines: Ab auf die Autobahn und zurück nach Albuquerque. Ich hatte absolut keine Lust, da in Santa Fe eingeschneit zu werden und habe den für morgen geplanten Besuch im Bandelier National Monument ebenfalls gestrichen. Jetzt geht es erst mal weiter nach Süden. Wenn ich dann wieder zurück bin in Albuquerque und auf dem Weg nach Osten noch Zeit und Lust zu einem kleinen Umweg habe, werde ich wohl noch das eine oder andere Pueblo besuchen. Nach Santa Fe fahre ich wahrscheinlich aber nicht mehr. Deshalb gibt es nur für die Katzen Souvenirs aus Santa Fe.

Morgen geht es dann von Albuquerque aus weiter nach Süden bis fast nach Mexiko und auch ein winziges Stück nach Texas, da die wohl beste Verbindung zwischen White Sands und Carlsbad durch Texas führt, wenn ich nicht dieselbe Strecke zweimal fahren möchte. Ich bin jetzt meiner Planung einen ganzen Tag voraus und werde dann mal spontan entscheiden, wo und wie ich diesen Zusatztag einschieben werde.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: GreyWolf am 25.02.2008, 20:15 Uhr
Die Aussichtspunkte zeigten hauptsächlich weitere Felsenbehausungen, die auch wieder in Felslöchern kleben. Da überlegt man sich ernsthaft, wie die Bewohner damals dort rauskamen und ob es welche gab, die die Behausung nie verlassen hatten. Und was um alles in der Welt haben nur die getan, die wie ich Höhenangst haben?

Die heutige Forschung geht wohl davon aus, dass es sich bei diesen Cliff Dwellings ganz überwiegend um Vorratsspeicher handelt. Das schließt man daraus, dass man in den meisten Zimmern keine Feuerstellen findet, wie man sie eigentlich gebraucht hätte. D.h. man hat auf dem Plateau oben gelebt und die Vorräte waren unter den Felsüberhängen. Ursache hierfür könnte die bekannte Dürrekatastrophe gewesen sein, die ja die Gegend zur Zeit der Anasazi heimsuchte. Um zu überleben, mussten die (geringen) Vorräte zentral gelagert und kontrolliert werden. Und sie waren eben so leicht verteidigbar gegen mögliche Angriffe.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 25.02.2008, 20:49 Uhr
Die Aussichtspunkte zeigten hauptsächlich weitere Felsenbehausungen, die auch wieder in Felslöchern kleben. Da überlegt man sich ernsthaft, wie die Bewohner damals dort rauskamen und ob es welche gab, die die Behausung nie verlassen hatten. Und was um alles in der Welt haben nur die getan, die wie ich Höhenangst haben?

Die heutige Forschung geht wohl davon aus, dass es sich bei diesen Cliff Dwellings ganz überwiegend um Vorratsspeicher handelt. Das schließt man daraus, dass man in den meisten Zimmern keine Feuerstellen findet, wie man sie eigentlich gebraucht hätte. D.h. man hat auf dem Plateau oben gelebt und die Vorräte waren unter den Felsüberhängen. Ursache hierfür könnte die bekannte Dürrekatastrophe gewesen sein, die ja die Gegend zur Zeit der Anasazi heimsuchte. Um zu überleben, mussten die (geringen) Vorräte zentral gelagert und kontrolliert werden. Und sie waren eben so leicht verteidigbar gegen mögliche Angriffe.

Interessante Theorie. Und für einige der gemauerten Teile trifft das bestimmt auch zu. Auf einigen der Bildern sind kleinere Komplexe in der Nähe der großen Komplexe zu sehen. Und dort ist auch die Decke nicht rußgeschwärzt. Gerade im Spruce Tree House passen die rußgeschwärzte Felsdecke und die Kivas nicht so ganz zu dieser Theorie.
Aber gleichgültig, ob Wohnort oder Vorratsspeicher, mir stellt sich immer noch die Frage, was die gemacht haben, die unter Höhenangst litten.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 26.02.2008, 08:09 Uhr
Die Strecke führt die alte Straße entlang durch teilweise komplett aufgegebene Ortschaften. Eine der Ortschaften, Madrid.......

Hi Gipsy,

Es ist wohl müßig, zu fragen, ob Du in Madrid den "Wild Hogs" oder den "Del Fuegos" begegnet bist. Bei dem Wetter war bestimmt kein Biker unterwegs.  :lol:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 26.02.2008, 10:50 Uhr
Die Strecke führt die alte Straße entlang durch teilweise komplett aufgegebene Ortschaften. Eine der Ortschaften, Madrid.......

Hi Gipsy,

Es ist wohl müßig, zu fragen, ob Du in Madrid den "Wild Hogs" oder den "Del Fuegos" begegnet bist. Bei dem Wetter war bestimmt kein Biker unterwegs.  :lol:

Hi Willi,

Du wirst es kaum glauben, aber auf einigen Parkplätzen von den Kneipen standen Bikes. Überhaupt war zwischen Madrid und Santa Fe unerwartet viel Verkehr. In dem ganzen Tal war nicht ein Schneerest zu sehen. Madrid wollte ich mir eigentlich ansehen, aber da scheinen sich gerade wohl einige Leute getroffen zu haben; die Parkplätze vor den Kneipen waren alle voll. Und die überladene, kitschige, blinkende Weihnachtsbeleuchtung, die die bereits sehr touristisch und kitschig angehauchten Häuser und Vorgärten "garnierte", hat mich ganz schnell vertrieben.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 26.02.2008, 11:13 Uhr
Madrid wollte ich mir eigentlich ansehen, aber da scheinen sich gerade wohl einige Leute getroffen zu haben....

Also doch der große Showdown ?  http://outnow.ch/Movies/2007/WildHogs/   :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 26.02.2008, 11:49 Uhr
Also doch der große Showdown ?  http://outnow.ch/Movies/2007/WildHogs/   :D
[/quote]

Jetzt versteh ich. Bin nicht so der Film-Freak.
Und von den Typen hab ich keinen gesehen. Aber die Ansiedlung scheint an Popularität gewonnen zu haben. Denn als eher verträumte Künstlerkolonie hat sich mir das Örtchen nicht präsentiert. Es sah eher so aus, als würde es sich um einen Szenetreff handeln. Es waren auch wesentlich mehr Autos unterwegs als Bikes. Und die Leute waren alle nur etwa halb so alt wie ich.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 26.02.2008, 12:33 Uhr

Ein riesiger Sandkasten

Freitag, 28.12.2007

Gefahrene Meilen: 262.3 (= 422 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071228_map.html)

Zu meiner großen Freude zeigte der Blick aus dem Fenster heute morgen keine weiße Masse, die alles bedeckte. Es hatte nicht geschneit. Wie schön. Also stand meinen weiteren Plänen nichts mehr im Weg. Nach dem Mini-Frühstück im Motel 6 (da gibt es nur Kaffee) ging es gleich los. Und ich wäre schon beim Beladen des Autos fast erfroren: -10° C zeigte das Bordthermometer. Aber wenigstens war der Himmel blau und die Sonne schien. Und die Autoheizung sorgte schon dafür, dass mir bald wieder wärmer wurde.

Sobald ich Albuquerque hinter mir gelassen hatte (hier fahre ich immer noch ungern, aber es ging schon besser als gestern), besorgte ich mir an einer Tankstelle mein Frühstück: einen Eimer (20 oz = 0.6 l) Kaffee und einen großen Muffin. Den Muffin futterte ich sofort, den Kaffee trank ich so nach und nach in den nächsten Stunden. Die Kaffeeeimer haben ja praktischerweise einen Deckel mit einer kleinen Öffnung, aus der man direkt trinken kann oder mit Hilfe eines Trinkhalms. Und wenn der Kaffee nicht mehr ganz heiß ist und die Straße immer nur geradeaus geht, kann man ja gut während des Fahrens seinen Koffeinpegel auf konstanter Höhe halten. Die Autos haben ja auch alle so praktische Becherhalter, die wirklich bequem in Reichweite sind; eine Hand hält das Steuer und die andere holt den Kaffeeeimer und stellt ihn wieder zurück (und das geht ohne hinzuschauen). Und der Tempomat bedient das Gaspedal und die Bremse.

Zuerst ging die Fahrt auf der Autobahn immer geradeaus nach Süden (die langen geraden Strecken eignen sich wirklich gut zum Kaffeetrinken). Rechts und links der Autobahn war hauptsächlich Wüste zu sehen (irgendwie sehr trockener Boden mit hartem Gras und Büschen) und die Berge waren viel weniger schroff als in den letzten Tagen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2947.jpg)

Dann ging es auf Landstraßen weiter bis Alamogordo, einem etwas größerem Ort in der Wüste, der hauptsächlich von der Holloman Airforce Base (in er auch Bundeswehrsoldaten stationiert sind, die Tiefflug üben) und Touristen lebt. Da es erst kurz nach Mittag war, fuhr ich durch Alamogordo einfach durch; um eine Übernachtungsmöglichkeit konnte ich mich auch später noch kümmern. Mich rief einfach der große Sandkasten. Inzwischen war es auch schön warm geworden: +5° C.

White Sands präsentierte sich schon gleich zu Beginn sehr eindrucksvoll. Das Visitor Center war im Adobestil gebaut und gefiel mir sofort. Und vor dem Visitor Center waren Beete mit hier heimische Pflanzen angelegt. Im Frühjahr, wenn alles blüht, muß das noch viel schöner aussehen. Und schon neben dem Visitor Center hoben sich die ersten weißen Dünen gegen die dunklen Berge ab.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2964.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2990.jpg)

Zuerst führte eine geteerte Straße durch die Dünenlandschaft. Entlang dieser Straße waren immer wieder kleine Haltebuchten, in denen auf Tafeln erklärt war, was man dort gerade sehen konnte. Auch gab es einen Steg, der mitten in die Wüste hineinführte und immer wieder neue Fotomotive bot. Überhaupt präsentierten sich die bewachsenen weißen Gips-Dünen sehr fotogen.

Als die geteerte Straße dann zu Ende war, ging es erst richtig los. Man fuhr einfach auf dem plattgewalzten Gips weiter mitten hinein in die Dünen. Dort ist eine Art riesiger Spielplatz angelegt. Überall gibt es Buchten, in denen man das Auto parken und einfach so mitten in die Dünen steigen kann. Vier oder fünf große, plattgewalzte Flächen sind zu offiziellen Picknick-Plätzen mit gegen die Sonne geschützten Essplätzen ausgebaut, die jeder einen eigenen Grill haben. Nur das Essen und Trinken und die Holzkohle muss man selbst mitbringen und auch allen Müll wieder mitnehmen. Toiletten gibt es selbstverständlich auch (das Holzhäuschen, das vom Auto fast vollständig verdeckt wird).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2994.jpg)

Als besonders attraktiv empfinden die Amerikaner dort wohl, dass man im Souvenirladen riesige Plastikscheiben (ähnlich wie Frisbee-Scheiben) mit ca. 1 m Durchmesser mieten oder kaufen kann, mit deren Hilfe man dann einfach die Dünen runterrutschen kann. Das sieht wirklich so ähnlich aus wie bei uns, wenn mal viel Schnee liegt und alle Kinder mit ihren Schlitten die Hügel runterrutschen. Nur dass es hier das ganze Jahr möglich ist.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2998.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_2999.jpg)

Zum Schluss bin ich noch eine Art Dünenlehrpfad gelaufen. Dort war ich ganz allein in den Dünen und hörte auch keine Autos und kein Geschrei der tobenden Kinder (und Erwachsener) mehr. Und es gab viele interessante Fotomotive. Der Verlauf des Pfades war natürlich sehr einfach zu erkennen: Man musste nur nummerierten Holzpfählen folgen und die Fußspuren der ganzen Besucher waren auch nicht zu übersehen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3026.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3033.jpg)

Am Anfang des Pfades konnte man ein Heftchen ausleihen oder kaufen, in dem beschrieben war, was man bei diesen Nummern alles beobachten kann. Das habe ich aber nicht gemacht, da sich die ganzen Beschreibungen auf Frühjahr bis Herbst bezogen und im Winter präsentiert sich auch die Wüste etwas weniger lebendig.

Als ich genug weißen Sand (Gips) gesehen und wieder aus meinen Schuhen entfernt hatte, fuhr ich wieder nach Alamogordo zurück und suchte mir eine Unterkunft und fand ein schnuckeliges kleines Motel. Den Mexikaner, der mir dort für das Abendessen empfohlen wurde, werde ich wohl morgen noch einmal zum Frühstück heimsuchen, so gut hat es mir dort geschmeckt.

Irgendwie bin ich froh, wieder in wärmeren Gefilden zu sein. Ich bedauere zwar, dass ich die Ruinen in Aztec und Santa Fe jetzt nicht mehr sehen werde. Aber ich habe dafür einen Tag gewonnen, den ich wohl in der Gegend von Flagstaff nutzen werde. Dort hatte ich nämlich schweren Herzens einen begehbaren Lavafluss und Indianerruinen gestrichen, da der Tag mit Sedona und dem Rest in dieser Gegend einfach zu voll wurde. Wenn das Wetter diesmal mitspielt, kann ich diesen „gewonnenen“ Tag dort wirklich gut einsetzen.

Aber morgen geht es erst einmal noch weiter nach Süden und dann unter die Erde.

Mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=767)
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 27.02.2008, 12:54 Uhr

Unter der Erde

Samstag, 29.12.2007

Gefahrene Meilen: 255.8 (= 412 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071229_map.html)

Heute morgen zuerst der obligatorische Blick aus dem Fenster: Es liegt kein Schnee und auf den Autos ist auch kein Raureif? Und dann fiel es mir wieder ein: Ich war ja im Süden und da war es etwas wärmer als in den letzten Tagen. Und tatsächlich bin ich beim Autoeinladen überhaupt nicht angefroren. Da ich trotz des reichlichen Abendessens (das aber schon um 18 Uhr verspeist worden war) wieder leichten Hunger verspürte und mein Motel weder Kaffee noch irgend etwas zu essen anbot (dafür war es einiges günstiger als Motel 6, das so als Informant für das Preisniveau des Ortes gilt), ging ich wieder die paar Schritte zu dem Mexikaner von gestern Abend, der auch Frühstück anbot. Und das war sehr gut, so amerikanisch-mexikanisch: Rührei mit scharfen Würstchen reingeschnitten, Rösti, Bohnenmus und Tortillas statt Toast.

Dann musste ich aber wirklich los. Es stand ja eine längere Fahrstrecke ins Haus und dann auch noch der Besuch einer Höhle. Und ich wollte eigentlich schon am sehr frühen Nachmittag dort eintreffen, da die Höhle nicht ewig geöffnet ist. Und die schon vorher geplante Strecke ging auch noch über El Paso, wovor ich mich ein wenig fürchtete. In Städten verfahre ich mich immer erst einmal trotz Navi; da tue ich einfach nicht das, was Bonnie mir sagt. Und so war es auch: Statt nach links abzubiegen, fuhr ich einfach weiter geradeaus. Das war mir diesmal aber schon recht, da ich noch nach einer Tankstelle suchte; ich brauchte mal wieder einen Eimer Cappuccino. Mit Hilfe des Navis konnte ich dann El Paso trotzdem ziemlich gut umfahren; ich musste nur am nördlichsten Rand durch bis ich auf der Umgehungsstraße war, die ich vorher ja nicht getroffen hatte (dort gab es aber gar keine Tankstellen und somit hätte es auch keinen Cappuccino gegeben).

Auf der Strecke von Alamogordo nach El Paso musste ich mal wieder ganz langsam fahren, da rechts und links neben der Straße Ziegen grasten. Es wollte aber keine die Straße überqueren.

Kurz nach El Paso musste ich mal wieder stoppen. Diesmal waren es aber keine Tiere, die die Straße überqueren wollten, sondern zwei Angehörige der Border Control, die die Ausweise kontrollierten und die Autos auf illegale Mexikaner überprüften. Deutsche Touristen scheinen zu dieser Jahreszeit wohl nicht sehr häufig aufzutreten; auf jeden Fall hat mich der freundliche Beamte gefragt, was ich denn im Winter in Texas mache. Dass ich höher gelegene Straßen gerne vermeiden wollte und irgendwie von White Sands nach Carlsbad kommen musste und eine der möglichen Strecken halt über El Paso führt, hat ihm eingeleuchtet und ich wurde als unbedenklich eingestuft. Er wollte nicht einmal einen Blick unter die Kofferraumabdeckung zu meinem Gerümpel werfen, obwohl sie beim Auto davor zu zweit den Kofferraum komplett ausgeräumt hatten.

Danach hielt ich nur noch einmal für eine kleine Pause kurz vor den Ausläufern der Guadalupe Mountains, die ich noch überqueren musste, bevor ich die Carlsbad Cavern erreichte. Und da wurde mir mal wieder deutlich bewusst, wie gerne die Amerikaner grillen: Zu jedem Picknick-Tisch gehörte auch ein Grill. Und ich konnte auch deutlich sehen, dass manche Amerikaner auch im Urlaub nicht auf Luxus verzichten möchten: Da stand ein riesiger Wohnbus und zog einen normalen PKW, damit man für Ausflüge und zum Einkaufen auch ein normalgroßes Auto dabeihat.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3044.jpg)

Dann war ich endlich bei der Höhle, an deren Eingang das Gebäude komplett umgebaut wurde. Souvenirladen, Restaurant, Verkauf von Eintrittskarten, Toiletten, alles war behelfsmäßig in riesigen Baucontainern untergebracht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, in die Höhle zu kommen: Entweder man nimmt den Fahrstuhl, fährt 230 m in die Tiefe und steht gleich in der Haupthöhle. Oder man nimmt den sogenannten „Natural Entrance“ und geht zu Fuß etwa 3 km fast immer bergab durch viele verschiedene Höhlen bis zur Haupthöhle. Ich wollte natürlich diesen Eingang nehmen und hatte dadurch ein Zeitproblem: Der „Natural Entrance“ wird schon am frühen Nachmittag geschlossen, so dass man nur noch mit dem Fahrstuhl hinunterkommt. Aber ich war noch rechtzeitig da und konnte den kleinen Fußmarsch starten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3051.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3053.jpg)

Woran erinnerten mich diese Serpentinen denn nur? Na klar, an Mesa Verde. Nur dass ich hier nicht denselben Weg wieder zurückgehen musste, sondern bequem den Fahrstuhl nehmen konnte (dachte ich jedenfalls). Ich brauchte für den Weg nach unten nicht die angegebenen 40 Minuten, sondern fast 2 Stunden.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3066.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3075.jpg)

Da waren aber auch einfach zu viele fotogene Steinformationen, die den ständigen Einsatz meines kleinen Stativs (Gorilla genannt, weil es sich um Geländer klammern kann) verlangten, da ich ja nicht blitzen wollte und deshalb eine sehr lange Belichtungszeit brauchte. So ging es ganz langsam vorwärts und immer wieder klammerte sich der kleine Gorilla mit der Kamera drauf an das Geländer.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3108.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3127.jpg)

Wie deutlich zu sehen ist, handelt es sich um eine Tropfsteinhöhle mit riesigen Ausmaßen. Die einzelnen Motive waren teilweise mit farbigem Licht angestrahlt, was denn beim Fotografieren witzige Farben ergab.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3131.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3143.jpg)

Und unten kam dann der Schock: Durch die Umbauarbeiten waren nur die beiden kleinen Fahrstühle in Betrieb, die jeder nur 8 Personen + 1 Ranger für die Bedienung fassten. Und unten warteten mehrere hundert Personen auf die Beförderung nach oben. Ich beschloss dann, mir nicht mehr die ganze Höhle anzusehen, sondern mich mal langsam in Richtung Fahrstühle zu begeben; schließlich wollte ich irgendwann einmal weiterkommen. Und die Wartezeit auf den Fahrstuhl betrug laut eines Rangers bereits über 1 Stunde. Es waren sehr viele Ranger im Einsatz, die die Beförderung der vielen Leute nach oben wirklich reibungslos durchzogen. Bei uns wäre das nicht so zügig und problemlos gegangen. Da wären die Leute schon nicht so einfach in einer langen Schlange gestanden, ohne dass sich irgendwo einer vordrängelt. Und es wäre auch niemals so viel Personal dagewesen, das die Besucher beruhigt und für Sicherheit sorgt (es könnte ja jemandem plötzlich schlecht werden). Wenn jemand auf die Toilette musste, ging er einfach an der Schlange vorbei bis zu den Fahrstühlen und anschließend wieder genau dorthin zurück in die Schlange, wo er vorher auch war.

Als ich dann endlich wieder oben war, war es schon fast 18 Uhr und ich wollte nur noch nach Carlsbad und mir ein Zimmer suchen. Das Motel 6 war fast am Ortseingang aus Richtung der Höhlen und – wie so häufig – waren noch andere gleich teure Motels ganz in der Nähe, die mehr Zusatzfeatures wie Continental Breakfast (= Kaffee + irgendwas zum Essen) und kostenlosen Internetzugang zum gleichen Preis wie Motel 6 bieten. Und so eines hatte noch ein Zimmer für mich mit Parkplatz direkt vor der Zimmertür.

Nachdem ich jetzt zwei etwas wärmere Tage genießen konnte, geht es morgen wieder Richtung Norden nach Albuquerque und von dort aus nach Osten. Es ist ja schon die Hälfte des Urlaubs vorbei.

Mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=769)
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 27.02.2008, 22:33 Uhr
In nächster Zeit werde ich nur noch abends neue Tagesberichte einstellen können. Damit Euch die Zeit bis morgen abend nicht zu lang wird, kommt heute noch ein Bericht.


Felszeichnungen

Sonntag, 30.12.2007

Gefahrene Meilen: 318.2 (= 512 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071230_map.html)

Heute ging es wieder zurück in den Norden nach Albuquerque. Die Strecke ging über Artesia (scheint ein großer Güterbahnknotenpunkt zu sein und stinkt nach Industrie) und Roswell (dort soll mal ein UFO abgestürzt sein; ich habe nicht gehalten, aber bei Arbys in der Reklame einen Schriftzug gesehen „Aliens welcome“; das war aber alles) und weiter über eine sehr windige Hochebene. Im Frühjahr muss die Strecke sehr schön sein. Ich habe sie aber auch im Winter sehr genossen. Die Straße (eine 4-spurige Überlandstraße) ging kilometerweit schnurgerade durch die mit Büschen durchsetzten Viehweiden, auf denen manchmal schwarze Kühe grasten. Und ab und zu (so alle 50 Kilometer) kam eine kleinere Ansiedlung, die auch schon mal am Ortsrand halbverfallene Gebäude hatte.

Die Hochebene stieg in Richtung Albuquerque immer weiter an. Links und rechts waren manchmal Berge zu sehen, aber meistens waren sie zu weit weg. Und in Fahrtrichtung kamen irgendwann auch die ersten Berge in Sicht, die ich erreichen musste. Sonst war da nur Weite zu sehen – manche sagen auch einfach Nichts dazu. Ich habe dieses Gefühl der unendlichen Weite sehr genossen; es ging ja schließlich etwa 3 Stunden durch diese unendliche Weidelandschaft direkt hinein in einen fast unwirklich blauen Himmel. Vorher hatte ich mir noch einen Eimer (600 ml) Cappuccino besorgt. Dann musste ich nur noch den Tempomat einschalten und die passende Musik im Radio suchen. Das war in der Nähe von Roswell kein Problem; brachte doch der Lokalsender meine Lieblingsmusik. Als ich dann nur noch einen einzigen Sender im Radio hatte, wich ich mal wieder auf den Satelliten aus. Ja, mein treues Auto hat ein Satellitenradio, das auch in der schlimmsten Pampa noch Musik liefert. Ich bin also nicht auf CDs angewiesen und habe deshalb auch noch gar nicht intensiv nach welchen gesucht.

Dann war endlich Albuquerque erreicht, das ich komplett durchqueren musste, um zum Petroglyph National Monument zu gelangen. Albuquerque wird von zwei Autobahnen quasi in vier Viertel geteilt. Und ich dachte, dass das gesuchte Ziel im Nordwestlichen Viertel liegt und glaubte deshalb (mal wieder) Bonnie nicht, als sie mich durch Albuquerque durchlotsen wollte. So verfuhr ich mich halt mal wieder und machte eine unfreiwillige Stadtrundfahrt, die den alten Stadtkern streifte und dann durch einige mehr oder weniger betuchte Stadtviertel ging. Es war aber überall sehr sauber und sicher, wo ich durchfuhr. Dann endlich entschloss ich mich, mich doch wieder auf das Navi zu verlassen und kam auch wirklich an meinem Ziel an, dem Visitor Center des Petroglyph National Monument. Dort besorgte ich mir eine Karte des Parks und auch 5 Magnete wechselten den Besitzer (da ich mich nicht entscheiden konnte, nahm ich eben alle 5 mit). Das Visitor Center lag sehr schön am Hang etwas außerhalb von Albuquerque und hatte auch die Peperoni-Zöpfe an der Veranda hängen, die mir schon vor vielen Jahren in Santa Fe so gut gefallen hatten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3178.jpg)

Da es am Visitor Center selbst keine Petroglyphen (das sind in Lavagestein geritzte Zeichnungen von den früheren Bewohnern dieser Gegend) gibt, musste ich mich entscheiden, welchen der drei doch ziemlich auseinanderliegenden Parkteile ich besuchen wollte. Zwei Parkteile hatten zwar die schöneren Petroglyphen, waren aber nicht so gut erschlossen wie der dritte. Das heißt, dort waren die Wege einfach Naturpfade und nicht so weit ausgebaut, dass sie die meisten Leute gehen konnten, aber für Rollstühle und Kinderwagen waren sie trotzdem ungeeignet. Und was das „gut ausgebaut“ hieß, sollte ich gleich noch am eigenen Leib zu spüren bekommen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3186.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3201.jpg)

Es ging da nämlich zwar einen ausgebauten Weg steil einen Hang hinauf, aber die dort liegenden Lavasteine wurden einfach mit eingeteert und als Stufen integriert. Es war also mehr ein über gesichertes Gestein einen steilen Hang hinauf- und wieder hinunterklettern als ein einfaches Spazierengehen den Berg hinauf und wieder hinunter. Und das mit meiner Höhenangst. Aber ganz langsam, Schritt für Schritt, und sehr vorsichtig ging es doch.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3187.jpg)

Irgendwie kommt mir das Ganze noch immer ziemlich unwirklich vor. Kaum blieb ich stehen und ließ meinen Blick über die Lavafelsen gleiten, sah ich schon wieder auf einem der Felsen eine neue Zeichnung; der ganze Hang war davon übersät. Der Weg war übrigens so angelegt, dass man an den schönsten Petroglyphen fast direkt vorbeikam. Einige Stichwege bin ich jedoch nicht mehr gegangen; da waren mir zu große Lavabrocken integriert. Rauf ist ja kein großes Problem, aber wie komme ich wieder herunter?

Für den Weg waren 30 Minuten Zeitbedarf angegeben; ich brauchte aber wesentlich länger.

Als ich glücklich wieder unten war, ging es weiter zum nächsten Rundweg, der wesentlich kürzer und viel, viel einfacher zu gehen war. Es gab dort aber trotzdem sehr schöne Petroglyphen zu sehen. Und für die Leute, die immer alles anfassen müssen, wurde direkt am Anfang des Rundwegs ein falscher Lavabrocken mit Petroglyphen aus Gips hingelegt. Dafür sollte man gefälligst seine Patschhändchen von den richtigen Petroglyphen lassen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3214.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3226.jpg)

Ein dritter, wieder etwas längerer und leicht anspruchsvoller Rundweg führte wieder direkt hinein in die Lavahänge mit Petroglyphen. Dort wurde auch deutlich darauf aufmerksam gemacht, was Vandalen mit ihren neuen Graffiti anrichten können. Ein Teil des Weges war sogar endgültig für Besucher gesperrt. Die Bilder hier zeigen keine Graffiti sondern echte Petroglyphen.

Nachdem ich mich fast 3 Stunden in dem Parkteil aufgehalten hatte, für den 1 ½ Stunden angesetzt werden, war es natürlich für die anderen Teile zu spät. Auch sind dort die Wege sehr viel länger und so viel Zeit möchte ich auch nicht für noch mehr Petroglyphen aufbringen. Ich habe jetzt einmal gesehen, wie diese interessanten Zeichnungen gehäuft an bestimmten Stellen aufgefunden werden können, und das reicht mir.

So konnte ich den späten Nachmittag bis es dunkel war noch in der Altstadt von Albuquerque verbringen. Dort sind die Häuser noch im alten Adobestil gebaut, auch wenn heute in jedem Haus entweder eine Gaststätte, eine Boutique, ein Souvenirladen oder ein teuerer Schmuck- und Geschirrladen ist. Auch die Kirche ist in diesem alten Stil gebaut – sie ist ja auch schließlich schon 300 Jahre alt (für die Amerikaner ist das ja sehr alt, für uns handelt es sich da eher um eine neuere Kirche).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3245.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3249.jpg)

Da Weihnachten ja noch nicht allzu lange vorbei ist, waren noch alle Häuser weihnachtlich mit bunten Lichterketten geschmückt. Besonders hervorgetan es dabei der Platz mit vielen Galerien, Restaurants und Touristenabzocken direkt neben der Kirche.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3264.jpg)

Langsam bekam ich Hunger und außerdem wurde es kalt. Also ging ich zurück zum Auto, das auf einem kostenpflichtigen Parkplatz abgestellt war. Rund um die Altstadt gibt es nur kostenpflichtige Parkplätze, wobei das Parken sonst ja meistens kostenlos ist in Amerika. Da die Motels in Albuquerque ziemlich teuer sind, wurde es mal wieder ein Motel 6, diesmal ohne Internetzugang. Irgendwie habe ich es nicht eingesehen, etwa 15$ mehr für ein Motel mit Frühstück und Internet zu bezahlen.

Ab morgen geht es endgültig zurück nach Westen, auch wenn noch ein kleiner Schlenker nach Süden dabei sein wird.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 27.02.2008, 23:37 Uhr
Hi Gipsy,

so langsam solltest Du doch gemerkt haben, daß es sinnlos ist, Bonnie zu widersprechen.  :lol:

Schöne Bilder von den Petroglyphs. Hoffentlich sind die wirklich alle echt.  :wink:

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 27.02.2008, 23:49 Uhr
Hi Gipsy,

so langsam solltest Du doch gemerkt haben, daß es sinnlos ist, Bonnie zu widersprechen.  :lol:

Schöne Bilder von den Petroglyphs. Hoffentlich sind die wirklich alle echt.  :wink:



Hi Willi,

Ich widersprech Technik halt gerne. Mein Motto gegenüber Technik (egal, ob Computer oder Navi oder ...) ist immer: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und Technik mit einem Betriebssystem von Microsoft traue ich nicht über den Weg (der Laptop hatte Linux drauf :lol:). Außerdem sehe ich viel mehr von den nicht-touristischen Teilen der Städte, wenn ich Bonnie nicht traue und mich erst mal verfahre. :wink:

Die Petroglyphen sind echt. Die waren nämlich in den ausleihbaren Trail-Führern beschrieben. Auch die Motive sind typisch für diese Gegend. Das Bild hier zeigt unechte Felszeichnungen, auf die ausdrücklich hingewiesen wurde:

(http://www.yanasseite.net/bilder/100_3225.jpg)

Und das passt vom Motiv her auch gar nicht zum Rest.



Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 28.02.2008, 20:40 Uhr
Die letzten 3 Tage waren ja schon angenehm warm. Jetzt hoffe ich nur, dass Ihr die warmen Jacken, Mützen, Schals und Handschuhe nicht schon verstaut habt. Es wird nämlich wieder ein paar Tage eiskalt und heute weht vor allem bei der ersten Besichtigung am späten Vormittag ein eiskalter Wind, der versucht, die letzten Reste der gespeicherten Wärme aus den Knochen zu vertreiben.

Jetzt muss ich noch ein paar zusätzliche Bilder auswählen, verkleinern und hochladen, bevor es mit dem Bericht weitergeht. Es kann sich also nur noch um (viele) Minuten oder (wenige) Stunden handeln.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 28.02.2008, 21:29 Uhr

Die Stadt im Himmel und ein Handelsposten

Montag, 31.12.2007

Gefahrene Meilen: 262.4 (= 422 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20071231_map.html)

Heute ging es jetzt definitiv wieder nach Westen, aber erst mal mit einem kleinen Abstecher nach Acoma, der „Sky City“ und dann ging es nach Norden zur Hubbell Trading Post und weiter nach Chinle, einem Ort im Navajo-Reservat, der direkten Zugang zum Canyon de Chelly bietet.

Aber zuerst musste ich Albuquerque verlassen. Und das war diesmal wirklich einfach: Hatte ich doch schon am Ortsrand Richtung Westen nicht weit von der Autobahn entfernt übernachtet. Dafür gestaltete sich die Suche nach einer Tankstelle etwas schwieriger: Musste ich dafür doch wieder die Autobahn verlassen. Aber dort gab es Sprit für das Auto sowie einen Eimer Cappuccino und eine große Zimtschnecke für mich (Muffins hatten die leider keine). Und dann ging es dieselbe Strecke nach Westen, die ich bei meiner Flucht vor dem Schnee nach Osten gefahren bin. Aber diesmal präsentierte sich die Landschaft ganz anders: Die Sicht war hervorragend, so dass die umliegenden Berge mit Schneehauben und davor die rot-braun-gestreiften Felsen deutlich sichtbar waren bei einem wolkenlosen blauen Himmel. Nur die Temperatur passte nicht wirklich dazu; die war nur wenig über 0° C.

Nach gut einer Stunde auf der Autobahn führte mich mein Weg in das Acoma-Reservat, in dem ein kleiner Stamm von Pueblo-Indianern lebt. Das Besondere an Acoma ist, dass das alte Pueblo auf einem Felsen liegt und aufgrund seiner Lage immer noch keinen Strom- und Wasseranschluss hat, von Kanalisation ganz zu schweigen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3276.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3288.jpg)

Die Bewohner (etwa 50 Personen das ganze Jahr über, im Sommer einige mehr) leben immer noch in den uralten Häusern, bei denen nur die Türen und Fenster vor ungefähr 50 Jahren vergrößert und modernisiert wurden. Sie heizen und kochen dort noch immer wie vor Hunderten von Jahren mit Holz.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3287.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3281.jpg)

Auch das Brot wird noch in den alten Backöfen gebacken. Nur das Trinkwasser wird nicht mehr den Regenwasserzisternen entnommen sondern in Behältern angeliefert. Auch bei den Toiletten ist die Neuzeit eingezogen: Da werden so Häuschen wie bei Baustellen benutzt. Interessanterweise befindet sich dicht bei der Missionskirche eine größere Ansammlung dieser Toilettenhäuschen.

Die geführte Tour war sehr interessant; leider war es sehr kalt und windig.

Dann fuhr ich wieder zurück zur Autobahn und aß erst einmal im Sky City Casino, das die Acoma zusätzlich zu ihrer Touristenattraktion Acoma-Pueblo noch betreiben, zu Mittag. Wie bei einem Casino nicht anders zu erwarten ist, war das Essen gut und günstig: Für 9.40$ konnte ich mich am Mittagsbuffet richtig vollfressen und die Getränke (Kaffee und Wasser) waren auch schon dabei. Das gönnte ich mir, da ich nicht wusste, wie heute Abend die Essensmöglichkeiten sein würden. Schließlich war ja der letzte Tag des Jahres und deshalb mit eingeschränkten Öffnungszeiten zu rechnen. Damit muss ich morgen übrigens auch rechnen. Aber ich habe noch genügend Vorräte, so dass ich auch ohne geöffneten Laden nicht verhungern werde. Aber Tankstellen sollten nicht geschlossen sein und meistens haben sie einen kleinen (für unsere Verhältnisse schon wieder größeren) Lebensmittelladen angeschlossen.

Die Route zum Canyon de Chelly konnte ich so legen, dass ich direkt an einem alten Handelsposten, der heute ein Nationales Historisches Denkmal ist, vorbeikam, der Hubbell Trading Post in Ganado. Die alten Gebäude sind noch vollständig erhalten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3327.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3322.jpg)

Und der alte Laden wird heute mit der alten Einrichtung als Verkaufsposten von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen für Indianer sowie Snacks und Souvenirs für Touristen betrieben. Irgendwie habe ich beim Herumlaufen auf dem Gelände erwartet, hinter der nächsten Ecke auf eine Filmcrew zu stoßen, die einen Western dreht und einfach Besucher durch ihre Kulissen spazieren lässt. Für eine Führung durch das Wohnhaus der Familie Hubbell war ich etwas zu spät dran. Außerdem musste ich ja noch weiter nach Chinle.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3329.jpg)

Bei der Weiterfahrt nach Chinle stieß ich dann noch auf einen seltsamen Transport, von dem ich aber leider keine Fotos machen konnte. Das sah von Weitem so aus, als würde die Straße direkt durch ein Haus hindurchführen; vor allem, weil auch noch ein Auto immer direkt hinterherfuhr und es so aussah als würde es einfach durchfahren wollen. Es war aber nur die eine Hälfte eines der in Amerika häufig bewohnten Fertighäusern, die auf Sattelschleppern angeliefert werden. Und da die Straßen hier so breit sind, dass diese Häuserhälften nicht viel breiter sind als eine Fahrspur, können die Transporter auch noch recht flott fahren (so mit 70 – 80 km/h auf zweispurigen Landstraßen). Der Gegenverkehr musste nur teilweise ganz dicht an den Straßenrand fahren und kurz warten oder langsam fahren, bis der Transporter vorbei war. Irgendwie hat es mir gefallen, so hinter einem Haus herzufahren und ich war richtig enttäuscht, als der Sattelschlepper in eine Ausweichbucht fuhr, um die nachfolgende Autoschlange vorbeizulassen (die Höchstgeschwindigkeit auf der Straße war immerhin 105 km/h und der Sattelschlepper fuhr nur etwa 80 km/h und war somit ein Verkehrshindernis).

Jetzt mache ich mir noch einen schönen Abend hier im Motel in Chinle, das mit 75$ wohl mit das teuerste auf der ganzen Reise sein wird. Aber so sind die Preise eben, wenn es nur 2 Motels der gehobeneren Klasse an einer Touristenattraktion gibt. Und morgen besuche ich dann zuerst den Canyon de Chelly und kann hoffentlich mal wieder eine Puebloruine genauer besichtigen, bevor ich dann zum Petrified Forest weiterfahre.


mehr Fotos von Acoma (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=770)

mehr Fotos von Hubbell Trading Post (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=771)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Willi am 29.02.2008, 07:32 Uhr
Hi Gipsy,

mich hat damals in Acoma abgeschreckt, daß man dort für alles extra bezahlen sollte (Besichtigung, Parken, Fotografieren, Videofilmen).

War das bei Deinem Besuch immer noch der Fall ?
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 29.02.2008, 10:02 Uhr
Hi Gipsy,

mich hat damals in Acoma abgeschreckt, daß man dort für alles extra bezahlen sollte (Besichtigung, Parken, Fotografieren, Videofilmen).

War das bei Deinem Besuch immer noch der Fall ?

Hi Willi,

Parken hat nichts gekostet, aber die Tour war nicht gerade ein Schnäppchen und die Kamera kam noch extra. Deshalb habe ich auch alles fotografiert, das sich nicht gewehrt hat. Das Fotografieren von Einwohnern war verboten ebenso wie das Fotografieren des Friedhofs und im Inneren der Kirche. Aber alles andere durfte man fotografieren.

Dass man für alles extra bezahlen muss, wußte ich jedoch schon vorher (steht im Internet). Und wenn man unbedingt ein noch bewohntes Pueblo besichtigen möchte, muss man eben in den sauren Apfel beißen. Da die Gruppe sehr klein war (außer mir noch 3 Paare) und die Führung immerhin eine Stunde ging, hat man doch ziemlich viel für sein Geld erfahren. Auch Fragen zum praktischen Ausleben der Regeln (z.B. gehört aller Besitz den Frauen, Clans-Zugehörigkeit wird über die Frauen weitergegeben, wie sieht es mit der Religionszugehörigkeit und der Gläubigkeit aus, usw.) wurden sehr ausführlich beantwortet.

Durch die Kälte gab es auch nur einen Stand mit Töpferwaren, so dass auch nicht viel Zeit mit Verkaufsaufforderungen vertrödelt werden konnte und mehr Zeit für Erklärungen blieb. Ich kann mir gut vorstellen, dass das im Sommer etwas anders aussieht, wenn die Gruppen größer sind und die Führung dann nach ein paar Grundinformationen fast nur von Verkaufsstand zu Verkaufsstand geht. So musste die Führerin halt mehr Informationen geben und mehr Fragen beantworten, damit die Besichtigung nicht schon nach knapp 30 Minuten beendet war, sondern wirklich die angekündigte Stunde ging.

Abschreckend ist im ersten Moment auch das Blatt mit den Regeln neben der Kasse. Wenn man sich das aber mal genauer ansieht, fragt man sich, warum so harte Regeln aufgestellt werden müssen. Weshalb wohl wird schon schriftlich vor dem Bezahlen mitgeteilt, dass die Häuser, die ja noch alle bewohnt sind, nicht einfach betreten werden dürfen? Haben sich da in der Vergangenheit einige Touristen derart denebenbenommen, dass die Bewohner jetzt auf solch strikten Regeln bestehen? Ich fand es dann nur traurig, dass eigentlich selbstverständliche Verhaltensregeln als Verbote schriftlich aufgeführt werden müssen, damit sich die meisten Leute auch daran halten. Bei der Führung wurden auch gleich am Anfang die ganzen Verbote wiederholt und darauf hingewiesen, dass man bei Nichtbeachtung sofort das Pueblo verlassen müsse. Da fragt man sich nur noch, wie furchtbar sich da manche Leute aufgeführt haben müssen, dass so etwas notwendig ist.

Was mich wirklich gestört hat, war dieser eisige Wind, der einfach immer über das nach allen Seiten offene Plateau pfiff und vor dem es einfach keinen Schutz gab.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Crimson Tide am 29.02.2008, 19:18 Uhr
 :D  Beim mehrfachen Beobachten nicht so tollen Benehmens seitens einiger Touristen wundert mich kein einziges solcher Hinweisschilder!  :roll: :(


Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 29.02.2008, 20:28 Uhr
:D  Beim mehrfachen Beobachten nicht so tollen Benehmens seitens einiger Touristen wundert mich kein einziges solcher Hinweisschilder!  :roll: :(


Da ich sehr wenig Touristen getroffen habe, konnte ich ein schlechtes Benehmen nicht selbst beobachten. Aber ich kenne ein paar Leute, die ungeniert in fremden Ländern Privatgrundstücke betreten und durch die Fenster in die Häuser glotzen. :roll: Und sie halten das auch noch für ihr gutes Recht als Touristen. Aber sie selbst wollen natürlich nicht, dass fremde Leute ihren Garten betreten und durch die Fenster schauen, um zu sehen, wie Deutsche wohnen.

Ich fand es am Anfang nur etwas befremdlich, dass sich die Acomiten (?) von vorn herein so ein schlechtes Benehmen sogar schriftlich auf nicht übersehbaren Plakaten verbitten und das gleich zu Beginn der Führung auch noch sehr deutlich sagen. Sonst sind solche Hinweise doch eher versteckt. Nachdem ich das erste Erstaunen, oder besser: Erschrecken, überwunden hatte (hat nur etwa 1-2 Minuten gedauert), finde ich die Plakate nur noch gut und auch die harten Maßnahmen, die bei Zuwiderhandlungen ergriffen werden.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 29.02.2008, 21:47 Uhr
In  Taos Pueblo muss auch für alles extra bezahlt werden.

Ich kann bestätigen, dass die Touristen (nicht alle) einfach in Indianer Häuser, Hogans usw. rein laufen
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 29.02.2008, 22:03 Uhr
Ich kann bestätigen, dass die Touristen (nicht alle) einfach in Indianer Häuser, Hogans usw. rein laufen

So etwas finde ich einfach total unverschämt und rücksichtslos und ... (mir fallen keine salonfähige Wörter dafür ein). Und ich frage mich wirklich, wie lange die Bewohner so ein Verhalten noch bereit sind, einzeln zu ahnden, bevor sie die Pueblos für alle Besucher schließen.

Taos Pueblo steht auch noch auf meiner "Da-muss-ich-unbedingt-noch-hin-Liste".

Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 29.02.2008, 22:24 Uhr
Heute müsst Ihr Euch besonders warm anziehen. Zumindest am Vormittag werden wir die tiefsten Temperaturen der ganzen Tour erreichen.

Ein roter Canyon und versteinerte Bäume

Dienstag, 01.01.2008

Gefahrene Meilen: 225.4 (= 363 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080101_map.html)

Vom Jahreswechsel habe ich nicht viel mitbekommen, obwohl ich einmal kurz aufwachte und mich über das Geknalle draußen wunderte. Mit Neujahrsböllern habe ich das aber nicht in Verbindung gebracht. Ich war wohl zu müde und irgendwie gehen dieses Jahr die Weihnachtstage und der Jahreswechsel an mir fast unbemerkt vorbei.

Der Blick aus dem Fenster ließ mich erschaudern: Es war zwar schon fast hell und statt Wolken zeigte sich ein leichter roter Streifen im Osten, aber an meinem Fenster waren Eisblumen zu sehen. Und es sollte noch kälter sein als ich befürchtet hatte: Das Bordthermometer zeigte -15° C als ich das Auto anließ. Glücklicherweise war ich gestern schon sehr früh im Hotel angekommen und nicht wieder weggefahren, so dass nur die Heckscheibe etwas vereist war, was durch die Heckscheibenheizung in wenigen Minuten behoben war.

Nach einem selbstgekochten Kaffee (Pulver und Maschine wurden vom Hotel gestellt, und wenn man aus einer 4-Portionen-Packung Kaffee eine Portion Kaffee macht und die Pulvertüte statt im Filter in der Kanne ziehen lässt, hat man auch mal wieder richtigen Kaffee und nicht nur das, was die Amerikaner als Kaffee bezeichnen) und einem Blaubeerbagel aus meinen Vorräten konnte es losgehen. Geplant waren heute der Nord-Rim des Canyon de Chelly (der eigentlich Canyon de Muerte heißt) der Süd-Rim des Canyon de Chelly (der eigentliche Canyon de Chelly) und dann die Weiterfahrt zum Petrified Forest sowie dessen Besichtigung.

Also ging es in der Eiseskälte los zum Nord-Rim, was erst einmal ein paar Kilometer fahren bis zum ersten Aussichtspunkt bedeutete. Der Canyon beginnt kurz hinter Chinle ganz flach und unscheinbar und dann steigt die umgebenden Landschaft sehr stark an, so dass es ein richtig tiefer Canyon wird. An den am weitesten entfernten Aussichtspunkten geht es über 200 m senkrecht hinunter.

Da ich sehr früh dran war, lagen alle Aussichtspunkte des Nord-Rims im Gegenlicht und der Boden des Canyons war noch im Schatten. Aber es war trotzdem (oder vielleicht auch genau aus diesem Grund) sehr schön dort. An sämtlichen Aussichtspunkten und auf allen Wegen von den Parkplätzen zu den Aussichtspunkten war ich ganz allein und konnte einfach so für mich die Aussicht genießen und die Gegend auf mich wirken lassen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3354.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3349.jpg)

Und ganz allein war ich doch nicht: Ein kleines Häschen hoppelte vor mir über den Weg und drehte mir beim Fotografieren einfach den Rücken zu. Dem war bestimmt auch ganz schön kalt.

Dann konnte ich mich wieder einige Zeit im Auto aufwärmen. Draußen war die Temperatur immerhin schon auf -7° C angestiegen und es sollte sogar noch wärmer werden. Aber Plusgrade wurden erst bei meiner Fahrt zum Petrified Forest erreicht. Das Nord-Rim hatte ich quasi von vorne nach hinten aufgerollt, da die Aussichtspunkte alle südlich der Straße, die ich von Westen nach Osten fuhr, lagen. Beim Süd-Rim lagen die Aussichtspunkte naturgemäß nördlich der von Westen nach Osten führenden Straße, so daß ich erst einmal das ganze Rim abfuhr und dann Aussichtspunkt für Aussichtspunkt zurückkehrte. So begann ich also mit dem berühmten Spider Rock, einem Felsen, der einfach wie eine doppelte Nadel mitten im Canyongrund steht, der schon voll von der Sonne angestrahlt wurde.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3404.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3413.jpg)

Hier am Süd-Rim war auch deutlich zu erkennen, dass immer noch Navajos im Canyon leben und dort Ackerbau und Viehzucht betreiben.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3418.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3436.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3437.jpg)

Der Canyon selbst darf ohne Navajo-Führer von Touristen nur an einer Stelle betreten werden: Es gibt unten im Canyon Pueblo-Ruinen und zu diesen darf vom Aussichtspunkt aus hinab- und wieder hinaufgestiegen werden. Da es aber so kalt war, noch Schnee- und Eisreste auf den Wegen lagen, der Weg logischerweise am nach unten führenden Süd-Rim von der Sonne nicht richtig beschienen wird, und ich in Mesa Verde bereits mit weniger Anstrengung an eher besser erhaltene Ruinen gekommen war, habe ich auch in Anbetracht der bereits fortgeschrittenen Zeit auf diese Wanderung verzichtet (es war mir eigentlich schon beim ersten Blick auf ein Thermometer klar, dass diese Wanderung gestrichen würde).

Somit konnte ich dann gegen Mittag endlich losfahren in Richtung Süden zum Petrified Forest. Dieser Nationalpark hat eine eigene Autobahnausfahrt, die für Lastwaren (außer Zulieferern natürlich) gesperrt ist.

Da ich vor fast 4 Jahren schon einmal im Petrified Forest war, aber aus Zeitmangel (bzw. Unlust meiner Mitreisenden) nicht alles sehen konnte, habe ich heute die damals besuchten Punkte in Japaner-Manier abgehakt (d.h. Aussichtspunkt anfahren, raus aus dem Auto, einige Fotos machen, weiterfahren zum nächsten Aussichtspunkt). Aufgrund der winterlichen Temperaturen (5° C) war die Luft sehr klar und die Sicht sehr viel besser als im April 2004. Deshalb sind es auch von der Painted Desert wieder mehr Bilder geworden, als ich eigentlich geplant hatte.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3458.jpg)

Dann fuhr ich aber erst einmal noch nicht besuchte Teile an. Als erstes kamen die Tepees. Das sind Felskonstrukte, die wie quergestreifte Indianerzelte aussehen. Anschließend wurde die Blue Mesa von mir genauer unter die Lupe genommen. In Anbetracht der schon weit fortgeschrittenen Zeit und der Kälte verzichtete ich auf eine Wanderung hinunter in das Felsenlabyrinth. Außerdem wollte ich ja noch einen kurzen Rundweg laufen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3471.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3498.jpg)

Da sich der Himmel im Westen zuzog und damit auch die Sonne wegsperrte, verzichtete ich auf einen erneuten Besuch des Crystal Forests, in dem hauptsächlich in allen Farben schimmernde versteinerte Stücke von Bäumen zu sehen sind, die dem Park auch seinen Namen gaben. Diese Gegend war von einigen Millionen von Jahren einmal ein Urwald, der dann später überflutet wurde. Dabei wurden die Baumstämme im Morast vergraben, wo sie langsam versteinerten und dabei auch die unterschiedlichsten Mineralien aufnahmen, die jetzt die Ursache für die vielfältigen Farben sind.

Außerdem sollte ich noch einige farbigen Baumstämme bei meinem Rundweg durch die Giant Logs sehen, die zwar nicht ganz so farbenprächtig sind wie die im Crystal Forest, aber wenn die Sonne nicht scheint, ist es auch aus mit der Farbenpracht. Außerdem hatte ich 2004 schon einige schöne Fotos im Crystal Forest gemacht. Und dann sollte die Sonne doch noch ab und zu durchkommen, so dass ich bei den Giant Logs noch einige schöne, farbige Baumstämme fotografieren konnte.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3511.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3524.jpg)

Und jetzt sitze ich hier in einem kleinen Motel in Holbrook, in dem wohl hauptsächlich Dauergäste wohnen. Auf jeden Fall werden die Zimmer auch wochenweise vermietet. Zu meiner Überraschung gibt es zwar keine Steckdose in der Nähe des Schreibtisches, über die ich den Laptop betreiben könnte, aber Microwelle und Kühlschrank (die mal kurzfristig vom Strom abgehängt werden). Und einen ab und zu funktionierenden Internetzugang konnte ich auch finden.

Morgen geht es weiter Richtung Osten. Und zwar werde ich wohl den Tag jetzt einbauen, den ich durch den Schnee und das Auslassen von Santa Fe eingespart hatte. Dazu muss ich jetzt natürlich die Strecke erst einmal planen, da ich für diesen Notfall nicht schon fertige Routen habe. Ich habe nur die Informationen dabei, die ich brauche, um ein Ziel auszusuchen und die Strecke dorthin zu finden.


mehr Bilder vom Canyon de Chelly (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=772)

mehr Bilder vom Petriefied Forest (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=773)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Palo am 29.02.2008, 22:40 Uhr
Taos Pueblo steht auch noch auf meiner "Da-muss-ich-unbedingt-noch-hin-Liste".


Du wirst es nicht bereuen. Achte auf den Sarg vorne in der Kirche beim Altar und hör zu was darüber erzählt wird, ich will hier nicht vorgreifen.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 29.02.2008, 23:17 Uhr
Du wirst es nicht bereuen. Achte auf den Sarg vorne in der Kirche beim Altar und hör zu was darüber erzählt wird, ich will hier nicht vorgreifen.

Du machst mich neugierig. Die Info ist gespeichert. Danke.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 01.03.2008, 17:22 Uhr
Heute vormittag kommen die Schnee-Fans noch einmal auf ihre Kosten. Ab dem späten Nachmittag ist dann endgültig Schluß mit der Kälte; es geht dann Richtung Süden zu frühlingshaften Temperaturen.

Gleich geht´s weiter.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 01.03.2008, 17:29 Uhr
Lava und Pueblos

Mittwoch, 02.01.2008

Gefahrene Meilen: 229.5 (= 369 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080102_map.html)

Heute wollte ich also den gewonnenen Tag einschieben und einiges ansehen, auf das ich bei der Planung schweren Herzens verzichtet hatte. Aber zuerst musste ich mir ein Frühstück besorgen, da das kleine Motel nicht einmal Kaffee anbot. Jetzt war es ein Nachteil oder Vorteil, dass ich bereits am äußersten Ortsrand von Holbrook übernachtete, da dort von den Zügen nichts mehr zu hören war. Die pfeifen nämlich langanhaltend und durchdringend, sobald sie sich einem Bahnübergang nähern – und das kann sich vor allem nachts äußerst störend auswirken. So konnte ich nur am Wackeln des Untergrunds vorbeifahrende Züge orten.

Also ging es erst einmal auf die Autobahn und gleich die erste Abfahrt wieder runter, weil es dort Benzin und Essen gab. Außerdem fand ich auch noch einen Magneten und 2 Schlüsselanhänger. Irgendwie scheine ich diese Dinger gerade zu sammeln; sie gehen aber auch wirklich eng zusammen und sind nette kleine Mitbringsel.

Nachdem ich meinen Muffin verspeist und einen Teil des Cappucinos getrunken hatte, fuhr ich dann wirklich los. Draußen war es immer noch kalt (-8° C) und ich hatte langsam keine Lust mehr auf Kälte. Aber die beiden Parkteile, die ich mir für heute ausgesucht hatte, sollten noch einmal so richtig kalt werden.

Gestern Abend hatte ich es noch geschafft, trotz ständig zusammenbrechenden Internet die Koordinaten der beiden Parks aus Google Maps herauszukitzeln und mein Navi damit zu programmieren. Zum Checken des Wetterberichts ließ sich das Internet aber nicht mehr überreden. Und es war das erste Mal, dass ich im Fernsehen keinen Wetterkanal fand. Also musste ich einfach auf gut Glück losfahren und hoffen, dass der graue Himmel nicht auch noch zu weinen anfängt.

Bis Flagstaff fuhr ich auf der Autobahn eine ziemlich langweilige Strecke, die ich aber nur etwa eine Stunde aushalten musste. Mit meiner Lieblingsmusik im Radio war es auch gut auszuhalten. Von Flagstaff aus ging es dann Richtung Norden und ich hatte schon so meine Befürchtungen, die sich auch erfüllen sollten. Es lag nämlich etwas Schnee am Straßenrand als ich mich Flagstaff näherte und der wurde mehr, als es weiter nach Norden und dann auch noch in höhere Lagen ging.

Mein erstes Ziel war das Sunset Crater Volcano National Monument, bei dem man sich die Folgen eines Vulkanausbruchs mal hautnah anschauen kann. Vor allem der Lavafluss ist dort eine Attraktion. Eigentlich wollte ich ja keinen Schnee mehr sehen, aber der kurze, etwa 2 km lange Wanderweg quer durch den Lavafluss war so interessant, dass ich mich dort doch länger aufhielt als geplant (vor allem der Wanderweg war gar nicht geplant).

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3571.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3575.jpg)

Es war sehr interessant zu sehen, wie da inmitten von feinem, gleichmäßigen Gestein, das wie ganz kleine, feine schwarze Kiesel aussieht dann plötzlich wieder riesige, poröse Basaltbrocken liegen. Auch die Vegetation erholt sich nur sehr langsam und wächst jetzt halt auf dem Lavaboden. Und dabei war der Ausbruch schon vor gut 900 Jahren.

Nachdem ich genug Lava hautnah bestaunt hatte, fuhr ich die kleine Parkstraße weiter zum Wupatki Nationalmonument. Diese Parkstraße führt direkt durch den Lavafluss und es war schon interessant zu sehen, wie unter dem Schnee erst mal alles verschwand und so die Landschaft und Vegetation etwas an die Schwäbische Alb erinnerte. Bis dann plötzlich ein pechschwarzer Hang aus diesem ganz feinen Lavakies auftauchte und sich große Basaltbrocken aus dem Schnee erhoben. Da wurde man daran erinnert, dass man ja eigentlich durch die Folgen eines Vulkanausbruchs fährt.

Dann kam das Wupatki Nationalmonument in Sicht. Dabei handelt es sich um mehrere Ruinen von freistehenden Pueblos aus der Zeit kurz nach dem Vulkanausbruch bis etwa 1300 bewohnt wurden. Das erste Pueblo, Wukoki, war sehr klein. Es war auf einen Felsen gebaut und bestand aus 3 je 3-stöckigen Wohnungen und einem größeren Vorplatz. Interessant daran war, dass man sich frei durch die Ruine bewegen konnte, nur das Klettern auf Mauern und das Betreten des umliegenden Geländes war verboten, da dort noch nicht alles ausgegraben ist. Wenn man davor stand, sah man erst, wie klein die Räume und vor allem die Fenster und Türen waren. Die Türen waren nur so breit, dass ich gerade so mit den Schultern hindurchpasste. Von der Höhe gingen sie mir gerade bis zu Brust. Ich konnte mich aber noch durchquetschen. Ob mein Kopf irgendwie aus den Fensterlöchern passt, habe ich nicht ausprobiert.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3592.jpg)

Die Hauptruine des Nationalmonuments, Wupatki, ist einiges größer. Sie hat etwa 100 Räume, die aber nicht alle ausgegraben sind, und einen Ballspielplatz, wie er aus Mexiko bekannt ist. Auch dieses Pueblo stand frei in der Landschaft statt in einen Felsen gebaut zu sein wie die in Mesa Verde und anderswo.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3610.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3620.jpg)

Interessant ist, wie gut die Felsen in die Gebäude integriert wurden und quasi ganze Wände ersetzten. Man kann auch noch sehr deutlich die Löcher in den Wänden sehen, durch die die hölzernen Bohlen für den Fußboden des nächsten Stockwerks gingen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3615.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3624.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3627.jpg)

Dann hatte ich langsam wirklich Hunger und beschloss, die anderen Ruinenreste in diesem Nationalmonument nicht mehr so genau zu untersuchen. Stattdessen fuhr ich nach Flagstaff zurück und gönnte mir in einem Sizzler ein Steak mit Salat- und Nachtischbuffet.

Anschließend wollte ich nur noch raus aus der Stadt. Flagstaff ist sehr langgezogen an der Eisenbahn entlang, so dass man fast keine Chance hat, dem Getröte der Züge zu entgehen. Ich erschrak ein paar mal wirklich furchtbar, da ich immer erst dachte, dass da ein Sattelschlepper fast direkt neben mir seine Hupe bearbeitet.

Also beschloss ich, heute schon nach Sedona zu fahren und dort zu übernachten. Die ausgewählte Straße durch den Oak Creek Canyon war sehr schön. Zuerst windet sie sich in Serpentinen etwa 200 m tiefer in den Canyon. Nach Mesa Verde kam mir das gar nicht mehr schwer vor. Da der Canyon sehr eng und auch noch dicht bewaldet ist, konnte man gar nicht weit sehen und meine Höhenangst hatte gar keine Chance auszubrechen. Davor hatte ich mich bei der Planung der Strecke etwas gefürchtet, da Serpentinen abwärts und meine Höhenangst nicht richtig zusammenpassen.

Als es dann unten im Canyon weiterging, kamen langsam die riesig hohen roten Felsen in Sicht, für die Sedona so berühmt ist. Aber Sedona war erst einmal ein Schock: Überall wimmelte es nur so von Touristen und die Hauptdurchgangsstraße ist eine einzige, kilometerlange Baustelle. Da habe ich erst gar nicht versucht, dort ein bezahlbares Zimmer zu bekommen, sondern bin gleich weitergefahren nach Camp Verde, wo ich mich in einem Comfort Inn für 3 Nächte einquartiert habe.

Schon auf der Strecke heute morgen nach Flagstaff reifte ein Plan in mir, die Route etwas umzuwerfen. Und bei der Fahrt durch Sedona nahm dieser Plan Gestalt an. So werde ich jetzt 3 Nächte in diesem komfortablen Hotel bleiben (ich brauch auch mal wieder zwei oder drei Tage an einer Station und nicht immer jeden Tag woanders) und von hier aus Tagesausflüge unternehmen.

Geplant ist jetzt ein Tag (morgen) Sedona, das nur etwa 50 km weg ist und dann je nach Zeit und Lust noch etwas in der näheren Umgebung. Für übermorgen ist dann der Besuch der Geisterstadt Jerome, einer oder auch zwei weiteren Puebloruinen und Fort Verde geplant. Ein weiterer Landschaftspark ist auch noch ganz in der Nähe, so dass ich für zwei Tage wirklich genug Ziele habe. Dafür muss eine Nacht in Tucson dran glauben, so dass die Fahrt nach Tucson und die Besichtigung der mir wichtigsten Dinge an einem Tag stattfinden müssen. Tucson ist auf der Autobahn aber auch nur gut 300 Kilometer entfernt, so dass ich schon am späten Vormittag dort sein kann (wenn ich, wie bisher eigentlich fast immer, schon vor 8 Uhr morgens loskomme). Die Erfahrungen mit Albuquerque, Santa Fe und jetzt Flagstaff – und auch schon etwas Sedona – haben mir gezeigt, dass ich viel lieber Natur und kleine Orte heimsuche als größere Städte. Und das Raketenmuseum in Tucson reizt mich überhaupt nicht mehr, vor allem, wenn ich dadurch Zeit bei Pueblos oder roten Felsen opfern soll.

Die ursprüngliche Planung hatte einen Tag für die Strecke von Camp Verde nach Tucson vorgesehen, wobei die Strecke eben durch die Berge geht. Ich habe jetzt aber wirklich genug von der Kälte und heute Abend das verhältnismäßig warme Camp Verde (und Sedona beim Durchfahren) sehr genossen. Es hatte hier um 17 Uhr immer noch +10° C. Den Naturpark, der für die Strecke nach Tucson eingeplant war, kann ich vielleicht morgen oder übermorgen noch einschieben (der liegt nämlich auch quasi um die Ecke) und das Pueblo wird einfach durch ein anderes ersetzt. Pueblos hat es hier in der Gegen eh mehr als ich ansehen kann. Außerdem hatte ich heute ja schon das Vergnügen, Wupatki bzw. Wukoki wirklich hautnah erleben zu dürfen.

mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=774)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 02.03.2008, 07:31 Uhr
Toll, den Sunset Crater und Wupatki NM im Schnee zu sehen. Ich werde das beides ja im Juni sehen und deine Bilder machen auf jeden Fall schon mal Lust auf mehr. Wir wollen da auch die kleine Wanderung machen  :wink:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 02.03.2008, 09:04 Uhr
Toll, den Sunset Crater und Wupatki NM im Schnee zu sehen. Ich werde das beides ja im Juni sehen und deine Bilder machen auf jeden Fall schon mal Lust auf mehr. Wir wollen da auch die kleine Wanderung machen  :wink:


Greetz,

Yvonne

Die meisten Bilder vom Sunset Crater sind vom Lava Flow Trail aus aufgenommen. Fasziniert hat mich dort, dass man auch nach 800 Jahren sehr gut die Zerstörung sehen kann, die so ein Vulkanausbruch anrichtet. In dieser Gegen braucht die Vegetation zur Erholung sehr viel länger als anderswo.

Beim Besuch des Wupatki NM empfehle ich, auch das Wukoki Pueblo zu besuchen. Das ist, wenn man vom Sunset Crater kommt, gleich am Anfang (ziemlich weit im Inneren, von der "Hauptstraße" aus nicht zu sehen), kommt man vom Wupatki Visitor Center ist es ganz am Ende des Parks. Da es so abgelegen ist, dürfen die wenigen Besucher nach Herzenslust durch die kleine Ruine streifen. Nur das Besteigen der Mauern und das Betreten des noch nicht ausgegrabenen Geländes drumherum ist verboten, ebenso wie das Mitnehmen von Steinen.

Viel Spaß beim Durchstreifen (1/2 Tag solltet Ihr mindestens dafür einplanen).
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 02.03.2008, 17:53 Uhr

Rote Felsen mit Touristen, Ruinen und alte Minen

Donnerstag, 03.01.2008

Gefahrene Meilen: 110.9 (= 178 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080103_map.html)

Heute sollte ich mal eine kürzere Strecke fahren als die letzten Tage jeweils. Aber zuerst musste ich mal bei Dollar (Autovermietung) anrufen, um etwas zu klären. Das Auto meldete nämlich von Anfang an nach dem Anlassen, dass Service durchgeführt werden soll. Und gestern entdeckte ich an der Tür einen Zettel, dass nach knapp 20000 Meilen der nächste Ölwechsel fällig wäre. Und so viel hatte das Auto schon drauf als ich es übernahm. Jetzt wollte ich mit Dollar abklären, ob es in Ordnung ist, wenn ich das Auto weiterhin fahre oder ob ich es wechseln muss. Nach deren Auskunft kann ich das alles einfach ignorieren; sie haben jedoch einen Vermerk in den Vertrag gemacht, dass ich nachgefragt hatte. Und ich hatte schon befürchtet, dass ich das schöne große teure Auto, das ich statt dem billigsten bekommen hatte, gegen etwas anderes tauschen muss, das möglicherweise der Kategorie entspricht, die ich gemietet hatte.

Nachdem das geklärt war, konnte es losgehen. Vorher hatte ich mir schon beim Frühstück den Bauch so richtig vollgeschlagen. Ich hatte ein Brötchen mit Marmelade, eine frisch gebackene große Waffel mit Ahornsirup, ein Bagel mit Frischkäse auf der einen Hälfte und Erdnussbutter auf der anderen (ja, ich mag Erdnussbutter, dafür aber Nutella nicht). Dazu gab es zwei Becher Gourmet-Kaffee, der mal richtig schön stark war und unserem Kaffee sehr nahe kam. Deshalb brauchte ich heute keinen Eimer Cappuccino mehr für unterwegs. Ich hatte schon beim Frühstück die notwendige Menge an Koffein für den ganzen Tag bekommen. Und so ein Frühstück gibt es die nächsten beiden Tage wieder!

So gerüstet ging es los nach Sedona. Zuerst wieder etwa 15 km Autobahn, bis dann die kleine Landstraße abzweigte. Und schon bald kamen die ersten roten Felsen in Sicht und fast gleichzeitig auch die Baustelle. Und dies war die erste richtig lange Baustelle, über die ich mich nicht geärgert habe. Bot doch die erzwungene Fahrt mit weniger als der Hälfte der sonst erlaubten Höchstgeschwindigkeit die Gelegenheit, die Umgebung so richtig zu genießen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3633.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3649.jpg)

Nachdem ich in der Tourist-Information abgeklärt hatte, dass mein Nationalparkpass als Ersatz für den Red Rock Pass gewertet wird und somit als Bezahlung für die Parkplätze bei Wanderwegen und Aussichtspunkten gilt, die nicht in privater Hand sind, sowie mich mit einer Karte und Infomaterial eingedeckt hatte, konnte es losgehen. Ich hielt fuhr also wieder zurück bis ganz an den Ortsanfang im Süden und rollte die Straße quasi von Wanderparkplatz zu Wanderparkplatz bzw. Aussichtspunkt auf der rechten Straßenseite auf. Zuerst kam der Wanderparkplatz des Bell Rocks dran. Der Felsen sieht doch wirklich aus wie eine Glocke.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3659.jpg)

Dann kam die Chapel of the Holy Cross dran, die da als modernes Gebäude einfach so auf die schönen roten Felsen gebaut wurde. Mir persönlich gefällt sie überhaupt nicht, aber die Aussicht von dort oben auf Sedona und die umliegenden Felsen ist sagenhaft. Da kann man notfalls auch dieses furchtbar hässliche Gebäude einfach ignorieren.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3682.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3706.jpg)

Da ich den Oak Creek Canyon schon gestern heruntergekommen bin und gesehen hatte, dass es so gut wie keine Möglichkeit zum Anhalten von Fotografieren gibt, habe ich mir diesen Abstecher geschenkt und bin gleich direkt zum Flughafen gefahren. Ja, auch einen Flughafen hat Sedona, der aber wohl hauptsächlich für Charterrundflüge genutzt wird. Da der Flughafen sehr hoch oben liegt, hat man von dort eine gute Sicht nach Norden und nach Westen. Ansonsten hat mich die Fahrt dort hinauf ziemlich an Mesa Verde erinnert, nur dass die Serpentinenstrecke wesentlich kürzer war. Aber auch hier hatte man an manchen Stellen das Gefühl, einfach ins Nichts hineinzufahren, weil die Straße eine enge Serpentine machte und nichts den Blick in die Ferne und nach unten beschränkte.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3732.jpg)

Dann musste ich aber noch unbedingt die Stelle finden, an der das berühmte Bild mit den sich im Wasser spiegelnden Felsen, dem Cathedral Rock, gemacht wurde. Und ich habe sie gefunden. Gleichzeitig habe ich aber auch erneut festgestellt, dass in Sedona alle Leute versuchen, den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. An dieser Stelle wird nämlich Eintritt fällig, der sonst in keinem Pass inbegriffen ist. Und zwar wird nicht per Auto oder pro Person berechnet, sondern pro Person (5$) plus Parkplatz für das Auto (3$). Mir gefällt hier überhaupt nicht, dass alles so auf Touristen ausgerichtet ist und überall sehr hohe Preise gefordert werden. Meine geliebten Magnete z.B. kosten mehr als doppelt so viel wie in den Nationalparks, und dort kosten sie schon mehr als an Tankstellen, wo ich schon ganz vereinzelt welche gefunden habe, die mir gefallen haben.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3767.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3770.jpg)

An der Farbe der Felsen ist deutlich zu sehen, dass heute die Sonne starke Probleme hatte, sich durch die leichte Bewölkung durchzukämpfen und halt meistens die Felsen nicht angestrahlt wurden. Im Norden war noch blauer Himmel und im Süden und Osten kam die Sonne kaum durch. Auch wird das Motiv meistens bei Sonnenuntergang aufgenommen, damit die Felsen so richtig schön rot leuchten. Da sich die Bewölkung aber immer mehr verstärkte, konnte ich mir das Warten auf den Sonnenuntergang schenken, da es heute keinen sichtbar roten geben würde. Also muss das Bild mit roten Felsen gegen hellgrauen Himmel reichen.

Dann wollte ich noch im Red Rock State Park an den Fluss hinuntergehen und schauen, ob es von dort noch schöne Fotomotive gibt. Aber die wollten noch einmal extra Eintritt (6$) haben, da sie nur den Red Rock Pass anerkennen und keinen Ersatzpass gelten lassen und so bin ich wieder weggefahren. Ich war ja nicht einmal sicher, ob sich dort lohnenswerte Fotomotive finden lassen würden. Im Internet sah es nicht so vielversprechend aus, aber da klang es auch noch so als ob mein Nationalparkpass anerkannt würde. Und auch in der Tourist Info hieß es, entweder Red Rock Pass oder ersatzweise Nationalparkpass und das auch für den Red Rock State Park.

Irgendwie war ich von der ganzen vorhergehenden Reise verwöhnt, da die Wanderwege und Parks meisten ziemlich menschenleer waren. Selbst im Arches traf man nicht so viele Touristen (Autos) bei den einzelnen Aussichtspunkten an wie hier in Sedona. Teilweise war es schon fast schwierig, einen Parkplatz zu ergattern. Wie muss es hier nur im Sommer zugehen, wenn noch mehr Touristen da sind. Diese Menschenmassen (auch auf den Wanderwegen) nahmen mir irgendwie die Lust, noch eine kleine Wanderung zu unternehmen und so fuhr ich am frühen Nachmittag noch zu einer weiteren Puebloruine, dem Tuzigoot National Monument, und der alten Minenstadt Jerome.

Bei Tuzigoot handelt es sich wieder um ein auf einem Hügel freistehendes Pueblo, dessen noch stehenden Mauern mit modernen Mitteln ständig repariert werden müssen und die deshalb nicht mehr im Originalzustand erhalten sind wie bei den anderen Pueblos, die ich bisher besichtigt hatte. Hier konnte ich im Visitor Center noch eine interessante Zeremonie beobachten: Die ganzen Nationalparks und Nationalmonumente haben ein Programm für Kinder, bei dem diese während der Besichtigung einen Fragebogen ausfüllen müssen. Am Ende werden die Fragebogen von einem Ranger kontrolliert und korrigiert und die Kinder als Juniorranger eingeschworen, so richtig mit rechter Hand heben und Schwur wiederholen. Dabei müssen die Kleinen schwören, dass sie die Überreste der Vergangenheit und die Natur schützen werden und nichts mutwillig einfach zerstören. Und diese Botschaft auch an die Klassenkameraden weitergeben. Und die vier Kinder, die ich dabei beobachten konnte, waren da mit Feuereifer dabei. Natürlich gab es auch Rangerabzeichen für sie. Irgendwie scheinen die Nationalparks zu versuchen, den Kindern das zu vermitteln, was sie den Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr können. Denn diese sind es, die auf Mauerresten und fragilen Felsen trotz Verbot herumklettern müssen und sie dadurch für immer zerstören.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3786.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3789.jpg)

In diesem Pueblo wurde deutlich, dass die Räume jeweils die Schlafräumer einer kompletten Familie waren und sich das tägliche Leben auf den Dächern und auf der Plaza abspielte. Hier in dieser Gegend wundert mich das nicht sehr, waren doch die Fenster der Pueblos immer sehr klein und die Zimmer deshalb immer sehr dunkel. Und wozu sollte man sich in Räumen aufhalten, wenn die Winter so mild waren wie der heutige Tag. Da hatte es um 16 Uhr bei komplett bewölktem Himmel immer noch 14° C.

Da ich nach dieser Besichtigung immer noch Zeit hatte, fuhr ich die wenigen Kilometer in die Berge nach Jerome, einer alten Minenstadt, die mit der Schließung der dortigen Kupferminen erst einmal verlassen und jetzt mal wieder vor allem von Künstlern bewohnt wird.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3820.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3803.jpg)

Das dortige Museum zeigt interessante Details aus der Zeit der Minen und die Ortschaft liegt wirklich idyllisch am Hang. Aber ich wollte trotzdem nicht dort wohnen. Wenn man da aus dem Fenster sieht, sieht man ja erst einmal nichts und ganz weit unten dann den Hang, der noch weiter runter geht.

Dann wurde es langsam dunkel und somit wieder Zeit zurückzufahren. Unterwegs konnte ich noch ein paar Lebensmittel besorgen, u.a. auch Tiefkühlmenüs, die ich mir in der Mikrowelle in meinem Zimmer warm machen wollte. Beim Einkaufen hatte ich noch eine nette Begegnung: Nach dem Bezahlen stellte die Kassiererin fest, dass ich mit Kundenkarte 1/3 der Summe gespart hätte. Da ich aber keine Kundenkarte hatte, nahm einfach die in der Reihe hinter mir stehende Frau ihre, damit ich nachträglich die Ersparnis (immerhin 6$) wieder zurückbekam.

Als ich mir dann das Essen machen wollte, funktionierte die Mikrowelle nicht. Aber ich konnte mir das Essen in der Mikrowelle im eigentlich geschlossenen Frühstückszimmer warm machen.

Der Wetterbericht für morgen klingt für die Gegend um Camp Verde gar nicht schlecht: Leicht bewölkt mit Höchsttemperaturen von 16° C. Also ungefähr so wie heute. Dafür soll das Wetter morgen in Sedona schlechter sein, kälter nämlich (12° C) und bewölkt und windig. Naja, immerhin besser als es gestern klang. Da war nämlich für morgen für Sedona Regen angesagt. Deshalb habe ich den Ausflug heute gemacht und die Gegend um Camp Verde (also südlich von Sedona) trotz Aussicht auf etwas Regen auf morgen geplant. Und das scheint mal wieder richtig gewesen zu sein. Von Regen ist aber nichts mehr zu lesen in den Wetteraussichten. Lass ich mich halt mal überraschen, was morgen so auf mich wartet.

mehr Bilder von Sedona (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=776)

mehr Bilder von Tuzigoot NM und Jerome State Historical Park (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=778)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 02.03.2008, 21:23 Uhr
Super Bilder und ein toller Bericht.
Ich freue mich schon auf mehr.  :D :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 03.03.2008, 07:48 Uhr
danke für die Infos zum Sunset Crater und zum Wupatki NM.
Deine Tour gefällt mir immer besser, da du genau die Punkte vorstellst, die wir im Juni anfahren werden.  :lol: :lol: :lol:
Und die Bilder von Jerome sagen mir total zu, irgendwie gefällt mir dieser Ort.

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Susan26 am 03.03.2008, 09:55 Uhr
Deine Tour gefällt mir immer besser, da du genau die Punkte vorstellst, die wir im Juni anfahren werden.  :lol: :lol: :lol:
Und die Bilder von Jerome sagen mir total zu, irgendwie gefällt mir dieser Ort.

Hallo Yvonne,

dann fährt mein Neid mit dir  :lol: Da wir die Strecke ja letztes Jahr auch fast so gefahren sind - Danke Gypsy! - kann ich mich noch gut erinnern. Und Jerome war ein richtig toller Ort, irgendwie so unwirklich, ein wenig gespenstisch (schon allein von der Lage so am Hang) .... dort wäre ich gern ein wenig länger geblieben .... wir sind nur durchgefahren  :(
Yvonne, ich freu mich dann jetzt schon auf deinen RB  :wink:
Susan
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 03.03.2008, 11:03 Uhr
Hallo Susan und Yvonne,

Ja, Jerome ist ein richtig netter, kleiner Ort mit ganz unamerikanisch schmalen Straßen. Ich bin auch nur durchgefahren; die Bilder von Jerome habe ich von der ehemaligen Mine aus aufgenommen, in deren Verwaltungsgebäude jetzt der Jerome State Historical Park (eigentlich nur ein Museum mit Außengelände) untergebracht ist. Für die Anfahrt muss man ziemlich weit in den Ort und dann am Hang entlang Richtung Norden. Der Ort sieht richtig verträumt aus, aber länger bleiben möchte ich dort nicht. Fast alle Häuser müßten Hanglage mit toller Sicht haben - gerade das "Richtige" für Leute mit Höhenangst. Ich war froh, dass häufig die Häuser die Sicht nach unten versperrt haben - und dass mir bei der Fahrt zur Mine (Talseite der Straße) niemand entgegenkam, so dass ich die ganze Fahrbahn nutzen konnte und nicht so dicht am Rand war.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 03.03.2008, 20:01 Uhr
Hast du auch das Gefängnis gesehen das den Berg runtergerutscht ist? „the sliding jail“ :)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 03.03.2008, 20:22 Uhr
Hast du auch das Gefängnis gesehen das den Berg runtergerutscht ist? „the sliding jail“ :)

Nein, leider nicht. :( Hatte mich nicht so sehr mit Jerome beschäftigt, halt nur über die State Park Seite. Naja, ein Grund, noch mal nach Jerome zu fahren, wenn ich wieder in der Gegend bin.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 03.03.2008, 21:02 Uhr
Der Ort wurde nach Eugene Jerome benannt, allerdings war er nie dort gewesen.
Seine Cousine war Jennie Jerome, die Mutter von Winston Churchill.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 03.03.2008, 21:06 Uhr
Hast du auch das Gefängnis gesehen das den Berg runtergerutscht ist? „the sliding jail“ :)


Interessant, ist schon mal gleich notiert für Juni.  :lol:


Deine Tour gefällt mir immer besser, da du genau die Punkte vorstellst, die wir im Juni anfahren werden.  :lol: :lol: :lol:
Und die Bilder von Jerome sagen mir total zu, irgendwie gefällt mir dieser Ort.


dann fährt mein Neid mit dir  :lol: Da wir die Strecke ja letztes Jahr auch fast so gefahren sind - Danke Gypsy! - kann ich mich noch gut erinnern. Und Jerome war ein richtig toller Ort, irgendwie so unwirklich, ein wenig gespenstisch (schon allein von der Lage so am Hang) .... dort wäre ich gern ein wenig länger geblieben .... wir sind nur durchgefahren  :(
Yvonne, ich freu mich dann jetzt schon auf deinen RB  :wink:
Susan



Susan, ich werde an dich denken, wenn wir dort sind. In dieser Ecke von Arizona war ich ja bisher noch nicht. Und es gibt noch soviel zu entdecken.
Und RB? Sicherlich nicht, dafür sind doch andere hier im Forum zuständig  :wink:

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 03.03.2008, 21:18 Uhr
@ Yvonne

Wenn euch Sedona zu teuer ist übernachtet in Cottonwood, nicht weit von Sedona und auf dem Weg nach Jerome
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 03.03.2008, 21:27 Uhr
Der Ort wurde nach Eugene Jerome benannt, allerdings war er nie dort gewesen.
Seine Cousine war Jennie Jerome, die Mutter von Winston Churchill.


Interessant, was man hier nachträglich noch so alles zu seiner Tour erfährt - und was man ganz knapp verpaßt hat. In die Gegend östlich der Linie Flagstaff - Tuscon muss ich auf jeden Fall noch mindestens einmal. Da gibt es nämlich noch so einige Ghosttowns und Pueblo-Ruinen, bei denen ich noch nicht war.


Bald geht´s weiter.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 03.03.2008, 21:48 Uhr

Alte Siedlungen und Natur

Freitag, 04.01.2008

Gefahrene Meilen: 136.3 (= 219 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080104_map.html)

Auch heute sollte mal wieder ein etwas ruhigerer Tag werden. Und das war auch nötig. Denn ich hatte in der Nacht nicht besonders gut geschlafen. Irgendwie scheine ich die Umstellung auf frühlingshafte Temperaturen nicht so ganz zu verkraften. Auf jeden Fall läuft meine Nase und das Husten übe ich auch schon. In der Nacht hatte ich schon eine Allergietablette genommen, damit die Nase endlich zu laufen aufhört und ich nicht ununterbrochen husten muss.

Nach dem Frühstück, das diesmal aus einer Portion Vollkornflakes mit Rosinen, einer frischen großen Waffel mit Ahornsirup, zwei Scheiben Toastbrot, einem Becher Orangensaft und 2 Bechern schön starkem Gourmet-Kaffee bestand, wollte ich mir Schnupfentabletten besorgen, die 12 Stunden wirken. Aber so etwas bekommt man in Arizona nur, wenn man einen amerikanischen Führerschein hat. Aus irgend einem Grund müssen die Drogisten festhalten, wer solch harte Drogen gekauft hat. Und da der Führerschein eingescannt werden muss, kann man auch nicht irgendwie das System umgehen, um einer erkälteten Touristin zu helfen. Und ihren eigenen Führerschein dürfen sie auch nicht nehmen. Also nahm ich nur eine Packung Mentholbonbons mit, von denen ich eigentlich ständig eines lutschte (deshalb die mit Zucker und nicht die zuckerfreien; Durchfall kann ich jetzt nicht auch noch gebrauchen).

Durch diesen Misserfolg nicht entmutigt, machte ich mich auf, das Montezuma Castle National Monument zu suchen. Da ich dies spontan einschob, gab es keine vorgefertigte Route für mein Navi. Aber die Koordinaten, die ich gestern Abend Google Maps entlockt hatte, reichten aus, um mich ohne große Umwege zum Ziel zu führen.

Natürlich hat dieses Schwalbennest da oben nichts mit den Azteken zu tun. Da haben sich die Spanier, die dieses Gebäude als erste sahen, gewaltig geirrt. Als der Irrtum dann aufgeklärt wurde, ist der Name halt aus Gewohnheit geblieben.

Obwohl das Gemäuer nur von unten bestaunt werden konnte und von einem weiteren Pueblo, das wohl abgebrannt ist, nur noch ein paar Mauerreste übrig waren, war es doch sehr interessant, denn es gab überall Tafeln mit Erklärungen. So gab es eine Tafel, die beschrieb, in welcher Reihenfolge die einzelnen Räume/Wohnungen gebaut wurden. Das ganze Gebäude wurde nämlich nicht von Anfang an so geplant, sondern einfach nach Bedarf und Platz angebaut.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3850.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3848.jpg)

Auch ein Schaukasten war da, der das Leben in einem rekonstruierten Pueblo aufzuzeigen versucht. Da drinnen muss es ganz schön dunkel gewesen sein, wenn nur durch die winzigen Fensteröffnungen und die Löcher in der Decke, die als Eingang dienten, Licht fiel.

Anschließend fuhr ich weiter zum Montezuma Well, das etwa 18 km von Montezuma Castle entfernt liegt, aber heute dazu gehört. Dort kann man eine natürliche Quelle in einem Kalkloch bestaunen, die das ganze Jahr über eine gleichbleibende Temperatur von etwa 23° C hat und ständig gespeist wird und durch einen unterirdischen natürlichen Kanal abfließt. Natürlich wurden an diesem Wasserloch auch wieder Schwalbennester gebaut. Ein Haus war aber ganz dicht unten am Wasser gebaut, und zu diesem konnte man runtergehen. Dort war deutlich zu sehen, wie die Felsen in den Häuserbau integriert wurden.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3869.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3857.jpg)

Obwohl Mesa Verde sehr viel imposanter ist, bieten die kleinen Pueblo-Nationalmonumente oft den Vorteil, dass man viel näher an die einzelnen Bauten herankommt und auch mehr Informationen bekommt. Weil es viel weniger zu beschreiben gibt, ist die Information zu den einzelnen Teilen in den kleinen Parks häufig ausführlicher. Auch lohnt es sich oft nicht, einen Führer zu drucken. Deshalb sind in den kleineren Parks die Beschreibungen häufig direkt auf die Tafeln vor dem interessanten Punkt angebracht und nicht nur eine Nummer, über die man dann im gedruckten Führer Informationen finden kann.

Da es nach dieser Besichtigung erst kurz nach Mittag war, beschloss ich, noch zum Tonto Natural Bridges State Park zu fahren, der eigentlich heute bei der Fahrt nach Tucson geplant war und nur etwa 80 km von Camp Verde weg ist. Die Strecke dort hin war wunderschön. Sie ging auf einer kleinen Landstraße durch dichten Wald, durch Täler und über Pässe. Insgesamt wurde mal wieder die Schneegrenze erreicht, die ich aber nur im warmen Auto erleben durfte. Auch sank die Temperatur von 15° C in Camp Verde auf 4° C am höchsten Punkt. Am Ziel waren dann wieder knapp 12° C. Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Park erwartet hatte. Es handelt sich ja nur um einen natürlichen Felsbogen, der durch einen Bach so ausgewaschen und unterhöhlt wurde, dass eine natürliche Brücke mit Bogen entstanden ist.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3886.jpg)

Die Wanderung hinunter an den Fuß der Brücke wollte ich mit meiner Erkältung nicht machen. Also bin ich nur die Aussichtspunkte abgelaufen und dann wieder gegangen. Und irgendwie war ich etwas enttäuscht. Wahrscheinlich war ich einfach von den Bögen im Arches verwöhnt, die natürlich viel spektakulärer und dann auch noch rot sind.

Auf der Rückfahrt habe ich mir dann noch das alte Zentrum von Camp Verde aus dem Auto heraus angeschaut. Das alte Fort Verde, das zu einem State Park umgewandelt wurde und in dem gerade Straßenbauarbeiten sind, habe ich nicht mehr besichtigt. Irgendwie hatte ich gar keine Lust auf ein touristisch aufgepepptes Fort. Stattdessen habe ich mir auf dem Rückweg zum Hotel noch einen Hustensaft besorgt und dann doch relativ früh (17:30) mein Zimmer wieder aufgesucht. Nach der Einnahme des Hustensafts, der wirklich zu helfen scheint, und einer Antihistamintablette (gegen die Fließnase) wurde ich plötzlich so müde, dass ich etwa 1 ½ Stunden geschlafen habe. Jetzt muss ich noch herausfinden, ob diese Kombination von Medikamenten mich müde gemacht hat oder ob ich nur einfach erschöpft war. Der Hustensaft allein ist es auf jeden Fall nicht; davon habe ich inzwischen eine weitere Dosis eingenommen und bin nicht müder als vorher. Und da ich die Antihistamintabletten tagsüber nicht nehme (sondern lieber Mentholbonbons lutsche), sehe ich keine Probleme morgen, wenn ich wieder ans Steuer will und nicht auf den Hustensaft verzichten möchte.

Ich bin eigentlich ganz froh, zum Tonto Natural Bridges State Park gefahren zu sein. So habe ich die Strecke wenigstens teilweise gesehen, die ich für die Fahrt von Camp Verde nach Tucson geplant hatte. Vom Tonto Natural Bridges State Park wäre es nämlich auf so ähnlichen Landstraßen weitergegangen zum Tonto National Monument mit weiteren Puebloruinen. Und dann noch weiter bis kurz vor Tucson. Das ist zwar eine schöne Strecke, braucht aber doch sehr viel Zeit. So konnte ich mir noch in aller Ruhe ein paar Puebloruinen ansehen und gemütlich über schöne Landstraßen gondeln, ohne den Zeitdruck zu haben, dass es ja bald dunkel wird und dann das Fahren auf kurvigen Landstraßen nicht mehr so spaßig ist.

Mit dem Navi vertrage ich mich inzwischen ganz gut. Ich habe herausgefunden, dass ich Bonnie auf keinen Fall die kürzeste Strecke planen lassen darf, sondern immer die schnellste (mit Autobahnen) oder „Autobahnen vermeiden“. Wobei „Autobahnen vermeiden“ auch manchmal zu lustigen Routen führt. Dann will Bonnie nämlich unbedingt, dass ich die schön geteerte Straße verlasse und irgend einen Trampelpfad (den sie aber als befahrbar in ihrer Karte hat) nehme oder gar an der Stromleitung entlangfahre. Da lass ich sie dann meistens einfach vom Abbiegen oder Umdrehen reden und antworte ihr höchstens mal, dass mein Auto vier Räder hat und keine vier Hufe.

Morgen geht es dann auf der Autobahn nach Tucson, was in drei Stunden gemacht sein sollte, so dass dort noch genügend Zeit für kurze Besichtigungen von Kakteen bleibt.

mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=781)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 03.03.2008, 22:49 Uhr
Dann will Bonnie nämlich unbedingt, dass ich die schön geteerte Straße verlasse und irgend einen Trampelpfad (den sie aber als befahrbar in ihrer Karte hat) nehme oder gar an der Stromleitung entlangfahre.

Das würde der Fahrt sicher eine gewisse Spannung verleihen.  :shock:


Hoffentlich geht`s Dir morgen wieder etwas besser, wenn es zu den Saguaros geht.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 03.03.2008, 23:11 Uhr
Dann will Bonnie nämlich unbedingt, dass ich die schön geteerte Straße verlasse und irgend einen Trampelpfad (den sie aber als befahrbar in ihrer Karte hat) nehme oder gar an der Stromleitung entlangfahre.

Das würde der Fahrt sicher eine gewisse Spannung verleihen.  :shock:


Hoffentlich geht`s Dir morgen wieder etwas besser, wenn es zu den Saguaros geht.

Da hast Du mich bei einer zweideutigen Vereinfachung ertappt. :lol:
Die Erkältung war am nächsten Vormittag erst mal noch schlimmer, aber dann bekam ich sie ziemlich gut in den Griff - abgesehen von Husten und Keuchen bei der kleinsten Steigung beim Wandern. Nach der Landung in Stuttgart kam sie aber mit voller Wucht zurück und hat mich dann noch 2 Wochen ziemlich behindert bei der Arbeit.

Den Besuch bei den Saguaros (und den Organ Pipes später) konnte sie mir aber nicht vermiesen.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Westernlady am 04.03.2008, 09:18 Uhr
Gypsi, bei dem Bericht werden Erinnerungen wach!  :D
Jerome, Montezuma Castle usw. - alles Ziele, wo ich schon viel zu lange nicht mehr gewesen bin.
Gut, dass Du die Erkältung dann in den Griff bekommen hast. Lieber dadurch eine Beeinträchtigung bei der Arbeit, als im Urlaub!
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 04.03.2008, 15:26 Uhr
das war wieder ein toller Tag.
 Und prima, daß deine Erkältung besser wird und wir uns nun auf die herrlichen Kakteen im Saguaro NP freuen können :daumen:

Greetz,

Yvonne

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 04.03.2008, 15:47 Uhr
das war wieder ein toller Tag.
 Und prima, daß deine Erkältung besser wird und wir uns nun auf die herrlichen Kakteen im Saguaro NP freuen können :daumen:

Greetz,

Yvonne



Noch ein Kakteen-Fan :winke:
Nachdem es ganz schön schwierig war, die Route so hinzubiegen, dass ich die Saguaros mal wieder besuchen darf (da reichte ein Besuch, um mich süchtig zu machen), braucht es mehr als eine Erkältung, um mich von ihnen fernzuhalten.
Und um die Vorfreude auf Kakteen noch zu steigern: Einen Tag später war ich noch im Organ Pipe NP und hab ganz viele Kakteen auf SD-Karte gebannt. Es gibt heute abend und morgen abend also Saguaros und Organ Pipes.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 04.03.2008, 20:27 Uhr
Gypsi, bei dem Bericht werden Erinnerungen wach!  :D
Jerome, Montezuma Castle usw. - alles Ziele, wo ich schon viel zu lange nicht mehr gewesen bin.
Gut, dass Du die Erkältung dann in den Griff bekommen hast. Lieber dadurch eine Beeinträchtigung bei der Arbeit, als im Urlaub!

Deine Reiseberichte habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder gelesen und einige der dort beschriebenen Orte und Gegenden haben sich ganz heimlich in meine Besuchs-Wunschliste geschlichen, so dass sie jetzt bei Planung dieser Tour als "Da muss die Route unbedingt durchgehen, egal wie" markiert wurden. Und es gibt noch einiges in Deinen Reiseberichten, das dieses Mal einfach keinen Platz hatte, aber auf meiner Wunschliste steht. Und gerade das östliche Arizona hat den ganz großen Vorteil, dass es genau zwischen Las Vegas, wo Bekannte wohnen, und meinen geliebten Saguaros ist. Und irgendwie kann ich mir eine Reise in den Südwesten nicht vorstellen, bei der ich nicht kurz bei den Saguaros vorbeischaue.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 04.03.2008, 21:23 Uhr

Ganz viele Kakteen

Samstag, 05.01.2008

Gefahrene Meilen: 230.2 (= 370 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080105_map.html)

Der Hustensaft und die Antihistamintablette haben mich die Nacht verhältnismäßig gut schlafen lassen. Ich hatte nur leichtes Kopfweh, das ich als aufziehende Migräne diagnostizierte. Der Blick aus dem Fenster brachte auch die Erklärung: Da hingen dunkle Regenwolken und es tröpfelte auch etwas. Da mir der Hustensaft gut getan hatte und ich beim Test gestern Abend ihn für unbedenklich in Bezug auf Müdigkeit hielt, nahm ich gleich noch eine Dosis.

Nachdem ich die erste Ladung Gepäck im Auto verstaut hatte, wollte ich frühstücken. Ich hatte aber absolut keinen Appetit, wurde aber ziemlich müde und die Kopfschmerzen wurden auch stärker. Mit Mühe konnte ich mich zum Trinken von einem Becher Orangensaft und einem Becher Gourmet-Kaffee überwinden. Beim Gedanken an Essen wurde mir übel.

In der Hoffnung, dass die Kopfschmerztabletten mal wirken würden und meine Müdigkeit nur vorübergehend war, fuhr ich nach dem Auschecken einfach mal los. Die Strecke war auch verhältnismäßig einfach: Immer nur Autobahn, bis sie in Phoenix dann plötzlich 6-spurig wurde und ich auch noch auf eine andere Autobahn wechseln musste. Das hat aber erstaunlicherweise ausgezeichnet funktioniert; Ich fuhr einfach in meiner Spur und folgte Bonnies Anweisungen. Inzwischen hatte ich auch gelernt, nicht nur die aktuellen Anweisungen zu beachten, sondern auch den nächsten angezeigten Richtungswechsel. Und so konnte ich meistens rechtzeitig die Spur wechseln. Das klappte nur immer dann nicht, wenn die rechte Spur plötzlich zur Rechtsabbiegerspur wurde und ich nicht mehr nach links rüber kam. Da kamen dann immer die bekannten Sprüche vom Wenden, die mich so furchtbar nerven.

Die Fahrt nach Tucson war ziemlich anstrengend und ich machte etliche Pausen. Deshalb brauchte ich einiges länger als erwartet und strich einfach mal wieder einen Besichtigungspunkt, der mir nicht so wichtig war. Die Müdigkeit ließ überraschenderweise nach etwa 3 ½ Stunden schlagartig nach, so dass ich sie auf den Hustensaft zurückführen kann. Den soll man nämlich so alle 4 Stunden nehmen. Die Recherche im Internet nach den beiden Inhaltstoffen ergab eigentlich nichts Besonderes, aber beide Stoffe haben als seltene Nebenwirkung eben Müdigkeit. Also werde ich den Hustensaft (der übrigens von den Inhaltsstoffen einem von Wick entspricht) nur noch abends nehmen, wenn ich eh schlafen will. Und tagsüber müssen die Hustenbonbons reichen.

In Tucson angekommen, wollte ich immer noch erst ans andere Ende der Stadt, um den anderen Besichtigungspunkt abzuhaken. Und so fuhr ich an der Ausfahrt mit dem Wegweiser zum Saguaro Nationalpark erst einmal vorbei. Aber dann kam eine Reklametafeln mit den Futtertempeln der nächsten Ausfahrt. Und da war auch ein In-n-Out-Burger dabei. Nach fast 3 Wochen ganz ohne Fastfood-Burger bekam ich plötzlich riesigen Hunger und musste einfach so einen Burger haben. Außerdem war es schon 14 Uhr und ich hatte bisher nur ein paar Chips geknabbert. Also raus an der Ausfahrt und den Burgerladen suchen. Der war natürlich wieder auf der anderen Straßenseite, und das bei einer 4-spurigen stark befahrenen Straße mit Abbiegespuren; und ich war natürlich wieder ganz rechts und kam nicht mehr rüber. Aber mein Trick funktionierte mal wieder: Ich bog einfach nach rechts in die Straße ein, an der der Burgerladen in der anderen Richtung und damit anderen Straßenseite war. Dann drehte ich bei nächster Gelegenheit und war an der Kreuzung in der richtigen Spur geradeaus direkt zum Futter. Der Burger war richtig gut, ganz frisch und viel billiger und noch größer als bei uns in Deutschland. Beim Wegfahren gab es dann mal wieder ein typisches Problem: Reingekommen in die Parklücke war ich ja, aber das Rauskommen war etwas schwierig. Irgendwie hatte ich da einen totalen Blackout; ich musste doch nur rückwärts raus und um 90° drehen. Aber irgendwie klappte das nicht und ich stand immer wieder auf meinem Parkplatz. Im Rückspiegel sah ich einige Leute, die meine Mühen kritisch beobachteten. Und plötzlich gingen die zu den Autos, die rechts und links neben mir standen, fuhren damit weg und retteten mich. Jetzt hatte ich wirklich genug Platz und kam auch sofort raus.

Während ich den Burger verspeiste, hatte ich beschlossen, direkt zum Saguaro Nationalpark zu fahren und den anderen Besichtigungspunkt, die Mission San Xavier del Bac, zu streichen. Dort war ich schon einmal gewesen, und das bei ungefähr gleichem Wetter. Und die Renovierung, die schon im Frühjahr 2004 für einen eingerüsteten Turm sorgte, soll immer noch nicht abgeschlossen sein. Also war wirklich unsicher, ob es sich wirklich so lohnen würde, dass ich dafür bei meinen geliebten Kakteen fast keine Zeit mehr hatte. Deshalb fuhr ich gleich zu den Kakteen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3951.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3934.jpg)

Und schon auf der Fahrt zum Nationalpark standen sie fast wie ein Wald, sobald ich die bewohnten Gebiete hinter mir gelassen hatte. Das weckte in mir fast dasselbe Gefühl wie die roten Felsen; ich mag diese riesig hohen, schlanken Saguaros einfach.

Im Visitor Center gab ich meinen Nationalparkpass zum Scannen für den Eintrag, besorgte mir dafür die Parkzeitung und eine Parkbroschüre, und fand wieder einige schöne Magnete. Dann hielt ich noch einen netten Plausch mit zwei der Parkrangerinnen über die vielen kleinen Parks, die ich schon besucht hatte. Die meisten Touristen übersehen diese kleinen Parks. Die Schuld dafür liegt aber auch häufig bei den Reiseveranstaltern, die eben bestimmte große, und damit auch überlaufene Parks in ihrem Programm haben und von den kleinen einfach nichts wissen. Und viele der kleinen Parks, die ich besucht habe, findet man nur über die Nationalparkseite und dann eben über die gezielte Suche nach den Namen in einigen wenigen Reisebeschreibungen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3920.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3937.jpg)

Dann musste ich aber los und den Besichtigungs-Empfehlungen folgen; schließlich war es schon 15 Uhr und in 2 ½ Stunden würde es dunkel werden. Da ich mit meiner Erkältung aber sowieso keine größeren Wanderungen unternehmen wollte, reichte die Zeit gut aus, um viele schöne Bilder von meinen geliebten Kakteen zu machen. Natürlich musste ich trotzdem etwas gehen. Zuerst ging ich einen ebenen, geteerten Rundweg, der als eine Art Naturlehrpfad aufgebaut ist.

Danach folgte ich wieder den Empfehlungen und fuhr einen Rundweg mit einigen Haltebuchten und einem Picknickplatz, von wo aus man noch zu einigen Petroglyphen gehen kann. Obwohl es einen Berg hinaufging, konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Und die Petroglyphen in Südost-Arizona sehen ganz anders aus als die Petroglyphen in Albuquerque.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3991.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_3988.jpg)

Und auf dem ganzen Weg war immer der Blick frei auf Saguaros und Berge. Was konnte ich mir mehr wünschen? Außer einer Rolltreppe, in Anbetracht der Atemprobleme aufgrund meiner Erkältung?

Dieser Platz scheint auch ein beliebter Platz für die Betrachtung des Sonnenuntergangs zu sein. Da ich aber noch im Hellen das Bergsträßchen zurück nach Tucson fahren wollte, wurde es Zeit für mich zu gehen. Aber einmal musste ich unterwegs noch anhalten, und den Foto zum letzten Mal heute beanspruchen. Die Vor-Sonnenuntergangsstimmung war einfach zu gut, um sie nicht irgendwie in Pixeln festzuhalten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4009.jpg)

Obwohl es heute den ganzen Tag bedeckt war und die Sonne nur kurz herauskam, nämlich gerade passend zu meinem verspäteten Mittagessen, waren die Temperaturen heute sehr angenehm. Angefangen hat es mit 12° C heute morgen um 8:30 in Camp Verde. Das hat sich noch gesteigert auf 22° C um 15 Uhr in Tucson. Der leichte Wind war aber so unangenehm, dass ich trotzdem eine Jacke anzog, wenn die Sonne nicht gerade schien und es noch wärmer war.

Von den Rangerinnen hatte ich mir auch auf der Karte zeigen lassen, wo viele Motels sind. Und dort habe ich mich in einer Travelodge eingemietet, die nur 5$ teuerer ist als das Motel 6 auf der anderen Seite der Autobahn, dafür aber kostenloses Internet und Frühstück bietet. Außerdem ist das Zimmer größer und hat eine Microwelle, in der ich mir das Abendessen warm machen konnte, auf das ich gestern aufgrund meiner Erkältung einfach keinen Appetit hatte.

Morgen gibt es noch mehr Kakteen in einem auch weniger besuchten Nationalpark, bevor ich dann endgültig wieder nach Las Vegas zurückfahren muss. Irgendwie ist es schade, dass mein Urlaub schon fast zu Ende ist. Andererseits habe ich auch schon viel gesehen und viele Eindrücke gesammelt, die ich alle noch verarbeiten und auswerten muss. Zum Glück war mein kleiner Koffer auf dem Hinflug einiges unter dem zulässigen Maximalgewicht, so dass ich keine Angst haben muss, dass meine ganze Papiersammlung alle zulässigen Gewichtsgrenzen sprengen wird. Und Platz habe ich auch noch, aber ich war auch noch nicht richtig Einkaufen in Las Vegas. Das habe ich mir für den letzten Tag aufgespart, da ich dann genau weiß, wie viel Platz ich noch habe für Einkäufe. Und außerdem wollte ich mir von Chris die günstigen Läden zeigen lassen. Mal sehen, wie viel ich von diesen Plänen auch ausführen kann. Ein Paar Halbschuhe habe ich auf jeden Fall schon mal gekauft. Nur Sandalen sind mir noch keine über den Weg gelaufen; ich habe aber auch noch nicht wirklich gesucht und war noch in gar keinem Schuhladen.

Mein kalifornisches Autokennzeichen führt auch immer wieder zu netten Unterhaltungen an Parkplätzen, wenn die Leute wissen wollen, woher aus Kalifornien ich komme. Den Mietwagen erkennt man inzwischen nur noch am Strichcode an der Windschutzscheibe. Auch bei den Preisverhandlungen in Motels hat sich die Antwort „ich bin aus Deutschland“ bewährt, wenn nach der AAA-Karte (entspricht unserem ADAC und die beiden erkennen die Mitgliedschaft sogar gegenseitig an) gefragt wird. Dann bekomme ich den Rabatt meistens auch so. Überhaupt hilft generell die Frage nach dem günstigsten Preis.

Heute will ich mal früher (so gegen 22 Uhr) ins Bett gehen. Vielleicht hilft das lange Schlafen bei meiner Erkältung. Nach anfänglich größerem Schlafbedarf bin ich halt wieder bei max. 7 Stunden angelangt, so dass ich in der Regel erst so zwischen 23 Uhr und Mitternacht schlafen gehe.


mehr Kakteen (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=784)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 04.03.2008, 23:30 Uhr
Dann hielt ich noch einen netten Plausch mit zwei der Parkrangerinnen über die vielen kleinen Parks, die ich schon besucht hatte. Die meisten Touristen übersehen diese kleinen Parks. Die Schuld dafür liegt aber auch häufig bei den Reiseveranstaltern, die eben bestimmte große, und damit auch überlaufene Parks in ihrem Programm haben und von den kleinen einfach nichts wissen.

Hallo Gipsy,

Das stimmt, wir genießen es inzwischen auch, häufig in kleinen Parks unsere Zeit zu verbringen. Sind meistens auch wesentlich weniger frequentiert, als die berühmten Nationalparks und stehen ihnen in der Schönheit oft gar nicht nach.  :) 

Diese Einstellung gewinnt man sicher erst bei Wiederholungsreisen in das gleiche Gebiet. Als Ersttäter muß man natürlich erst mal die bekannten Highlights aufsuchen.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 05.03.2008, 00:09 Uhr
Dann hielt ich noch einen netten Plausch mit zwei der Parkrangerinnen über die vielen kleinen Parks, die ich schon besucht hatte. Die meisten Touristen übersehen diese kleinen Parks. Die Schuld dafür liegt aber auch häufig bei den Reiseveranstaltern, die eben bestimmte große, und damit auch überlaufene Parks in ihrem Programm haben und von den kleinen einfach nichts wissen.

Hallo Gipsy,

Das stimmt, wir genießen es inzwischen auch, häufig in kleinen Parks unsere Zeit zu verbringen. Sind meistens auch wesentlich weniger frequentiert, als die berühmten Nationalparks und stehen ihnen in der Schönheit oft gar nicht nach.  :) 

Diese Einstellung gewinnt man sicher erst bei Wiederholungsreisen in das gleiche Gebiet. Als Ersttäter muß man natürlich erst mal die bekannten Highlights aufsuchen.

Genau genommen ist dies meine erste richtige Tour. Vorher waren da noch:
2002 eine Fahrt mit meiner Tochter und deren Freund mit dem Greyhound von New York nach San Francisco in 15 Tagen. Da sind wir öfters mal die Nacht durch zur nächsten Stadt gefahren, haben die Stadt besichtigt und sind am Abend weiter zur nächsten Stadt. Davon gibt es außer den Bildern leider keine Unterlagen mehr.
Im Frühjahr 2004 war zuerst meine Bekannte aus Las Vegas 4 Wochen bei uns in Deutschland, anschließend bin ich 4 Wochen mit nach Las Vegas. Das sah dann so aus, dass wir zuerst ein paar Tage in Las Vegas waren ohne großes Sightseeing (außer Läden, Läden und noch mals Läden). Dann mußte ich ein paar Tage mit nach Kalifornien, um die ganze Verwandtschaft meiner Bekannten kennenzulernen. Unterwegs war noch ein Stopp in Calico drin. Danach waren wir wieder ein paar Tage in Las Vegas hauptsächlich bei ihr zu Hause und einkaufen. So blieben dann, bevor ich wieder zurückfliegen musste, etwa 10 Tage übrig, wovon wir 1 Woche nutzten, um noch etwas herumzufahren. Die Route da ging von Las Vegas über Casa Grande nach Tucson (Sonora Desert Museum, Mission San Xavier, Colossal Cave), Tumbstone, Bisbee, Petrified Forest, Lake Havasu City (English Town), 2 Nächte mit 1 Tag am Pool dazwischen in Laughlin (sie, ich kann nicht lange am Pool liegen und bin halt etwas in Laughlin herumgelaufen). Das war ein ziemlicher Kompromis: Meine Bekannte mag die Wüste gar nicht und hatte noch nie vorher blühende Kakteen gesehen und die grüne Wüste des Frühlings, obwohl sie häufig nach Phoenix zu ihrem Sohn fährt. Sie ist gehbehindert und kann deshalb keine längeren Wanderungen unternehmen (komischerweise konnte sie aber problemlos die Führung durch die Höhle gehen; naja, sie hatte ja auch dieses Ziel ausgesucht). Und zum Schluß kam dann noch mit anderen Bekannten, bei denen wir in Las Vegas wohnten und die Mitleid mit mir hatten, weil mir doch ziemlich langweilig war und ich endlich rote Felsen sehen wollte, ein Nachmittagsausflug ins Valley of Fire, wo wir etwa 3 Stunden Zeit hatten für den Trail zum Mouse Tank (meine beiden Begleiterinnen hatten das Tempo eines dreijährigen Kindes) und die Autofahrt zum White Domes Trailhead mit einem kurzen Fotostopp dort.

Schon auf der Fahrt mit dem Greyhound über die I15 von Las Vegas nach Los Angeles und 2004 bei der Fahrt mit meiner Bekannten von Las Vegas nach Los Angeles fand ich die Mojave-Wüste (oder das, was man von der Interstate aus sieht) sehr interessant und ich wollte es unbedingt genauer unter die Lupe nehmen. Und bei der Tour nach Tucson habe ich mich dann auch noch in die Sonora-Wüste mit den Saguaros verliebt. Außerdem wurde in Casa Grande mein Interesse für die Pueblo-Ruinen geweckt.

Bei der Planung dieser Tour hatte ich dann einfach die Beschreibung zu allen Nationalparks und State Parks im gewählten Gebiet (südlich des Colorados) durchgearbeitet, was mich davon interessiert, ohne Rücksicht darauf, ob es eigentlich in eine erste richtige Tour gehört oder nicht. Und meine Interessen dürften inzwischen ja klar sein: rote Steine mit und ohne Löcher, mit und ohne Abgründe, alte Kulturen, geologisch interessante Gebiete (Lava, Versteinerungen), Kakteen in allen Größen und Yuccas in allen Größen. Und das ergibt halt so eine seltsame Mischung. :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 05.03.2008, 00:22 Uhr
Ach, ich liebe Kakteen!! Du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich die Kakteen Bilder genossen habe und die Ah und Oh Rufe haben bestimmt auch meine Nachbarn neben mir gehört.
Und ich hoffe, deine Erkältung wird ganz fix besser

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 05.03.2008, 00:58 Uhr
@ Gipsy

Wenn dich alte Kulturen  interessieren, schau auch mal hier vorbei

http://www.ci.phoenix.az.us/PARKS/pueblo.html

http://phoenix.gov/PUEBLO/dfindex.html

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 05.03.2008, 09:47 Uhr
@ Gipsy

Wenn dich alte Kulturen  interessieren, schau auch mal hier vorbei

http://www.ci.phoenix.az.us/PARKS/pueblo.html

http://phoenix.gov/PUEBLO/dfindex.html



Hallo Palo,

Noch was für meine Wunschliste :sun: Danke. Ich seh schon, dass ich meine Abneigung gegen das Fliegen viel öfter überwinden muss. Sonst schaff ich das "Abarbeiten" meiner immer länger werdenden Wunschliste gar nicht mehr, bevor ich zu alt und klapprig zum Reisen bin.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 05.03.2008, 10:08 Uhr
Ach, ich liebe Kakteen!! Du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich die Kakteen Bilder genossen habe und die Ah und Oh Rufe haben bestimmt auch meine Nachbarn neben mir gehört.
Und ich hoffe, deine Erkältung wird ganz fix besser

Greetz,

Yvonne

Hallo Yvonne,

Hast Du die Bilder in der Fotogalerie auch schon gefunden? :wink:
Heute abend gibt es noch mehr Kakteen-Bilder; wenn ich schon in der Ecke bin, muss der "Umweg" zum Organ Pipe NP einfach sein. Und die Organ Pipes sind auch sehr fotogen.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 05.03.2008, 21:52 Uhr

Noch mehr Kakteen

Sonntag, 06.01.2008

Gefahrene Meilen: 255.3 (= 411 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080106_map.html)

Es ist wirklich der Hustensaft, der mich so müde und schummrig im Kopf macht. Den darf ich tagsüber unter keinen Umständen mehr nehmen. Wieder was gelernt. Mit dem Hustensaft als Einschlafhilfe ging das Einschlafen auch sehr gut. Nur wurde ich mitten in der Nacht wach, weil die Wirkung nachließ und ich noch eine Portion nachschieben musste. Deshalb kam ich heute morgen erst um 8 Uhr aus dem Bett, so dass es nach 9 Uhr war, bis ich endlich loskam.

Das Frühstück war ganz ordentlich: Kaffee, Orangensaft, eine Portion Vollkornflakes mit Rosinen, ein Bagel mit Frischkäse (die eine Hälfte) und Marmelade (die andere) sowie einen kleinen Muffin und ein Apfelplunder als Wegzehrung. Die haben nicht mehr reingepasst. Man merkt halt doch, dass ich leicht angeschlagen bin mit meiner Erkältung.

Die Fahrt ging zuerst mal durch Tucson. Da ich nicht alle überflüssigen Wegpunkte aus der Route gelöscht hatte, durfte ich bei der Fahrt von Norden nach Süden statt nur am Westrand von Tucson entlangzufahren auch noch eine kleine Stadtrundfahrt machen. Wenigstens hatte das Navi die korrekten Informationen über die Einbahnstraßen – sonst wäre es wohl zum ersten ernsthaften Krach in unserer Beziehung gekommen. Witzig war, dass es mich ständig auf die Autobahn führen wollte und ich nicht konnte, da wegen einer Großbaustelle mehrere Auffahrten gesperrt waren und ich deshalb einfach auf der Straße neben der Autobahn fahren musste. Sogar diese leichte Positionsänderung merkte das Navi sofort und forderte mich immer auf, doch endlich die Autobahn zu benutzen. Als ich das endlich konnte, durfte ich gleich bei der nächsten Abfahrt wieder runter. Bonnie weis auch nicht, was sie will, typisch Frau.

Aber dann ging es endlich Richtung Westen, immer geradeaus, gut 160 km lang. Nur durch leichte Kurven, ab und zu Geschwindigkeitsänderungen, kleinere Ansammlungen von Gebäuden, Tankstellen im Nirgendwo, usw. unterbrochen. Und immer begleiteten mich meine Freunde, die Kakteen, und meine Lieblingsmusik im Satellitenradio. Gestern konnte ich das Gefühl nicht so richtig beschreiben, das ich beim ersten Anblick dieser riesigen, schlanken Saguaros hatte. Heute fiel mir der richtige Ausdruck ein: Es war, als würde ich liebe Freunde wiedersehen, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Die Saguaros mag ich, seit ich 2004 die ersten bei den Casa Grande Ruinen gesehen hatte. Dort traf ich auch zum ersten Mal auf die Kultur der Pueblo-Indianer, die es heute ja zum größten Teil nicht mehr gibt.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4015.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4018.jpg)

Das Wetter war heute eher durchwachsen, die meiste Zeit mehr oder weniger stark bewölkt mit teilweise heftigem Regen und mit 18° C eher kühl, so dass ich immer eine Jacke brauchte. Da die Straße nicht weit von der Grenze zu Mexiko entlang verläuft, konnte ich auch mal wieder die Border Patrol sehen. Sie bauten ihre Sperre aber gerade erst auf und machten noch keine Kontrolle.

Auffällig auf dieser Strecke waren sehr viele Kreuze am Straßenrand und die vielen Streifenwagen. So viele hatte ich bisher insgesamt noch nicht gesehen wie heute. Es scheint sich da wohl um eine unfallträchtige Rennstrecke zu handeln. Das könnte damit zusammenhängen, dass in Mexiko Alkoholkonsum schon mit 18 Jahren erlaubt ist und in den USA erst mit 21. Außerdem ist der Tequila in Mexiko spottbillig.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4029.jpg)

Dann war ich endlich im Organ Pipe Nationalmonument, das seinen Namen einer Kakteenart verdankt, die weltweit nur hier wächst, den Organ Pipes. Seit ich zum ersten Mal Bilder von dieser Kakteenart sah, die mit viele dicken Stengeln aus einer Wurzel zu kommen scheint, wollte ich sie mit eigenen Augen sehen. Und deshalb war mir der eine Tag Umweg nur für diese Kakteen (und auch all die anderen, die ich unterwegs sehen konnte) auch nicht zu viel; bedeutete es doch einen ganzen Tag mit meinen Freunden. Falls es jetzt noch nicht klar ist: Ich finde die Sonora-Wüste mit ihren Sträuchern, gelben harten Grasbüscheln und den Kakteen einfach unglaublich schön und faszinierend. Da kann ich stundenlang durchfahren, ohne dass mir langweilig wird.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4041.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4067.jpg)

Im Organ Pipe gibt es einen etwa 34 km langen Rundweg, der sich in engen kurven durch die Landschaft windet. Den musste ich natürlich fahren und ganz, ganz viele Bilder machen, bei denen die Kakteen in der Regel die Hauptpersonen waren. Es war auch einfach sehr schwierig, Bilder ohne Kakteen zu bekommen, so dicht stehen sie dort. Und die zum Teil richtig schroffen Berge gaben noch einen guten Hintergrund ab.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4080.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4062.jpg)

Unterwegs fing es plötzlich sehr heftig zu regnen an, so dass ich schon fürchtete, irgendwo eine Flash Flood abwarten zu müssen. Dass damit nicht zu spaßen sein muss, zeigte mir ein kurzes Erlebnis auf der Strecke von Tucson zum Organ Pipe: Da hatte es auch immer mal wieder kurzzeitig leicht geregnet und in einer Senke stand noch etwas Wasser. Das war wohl doch tiefer als ich zuerst dachte. Auf jeden Fall hatte ich für den Bruchteil einer Sekunde keine Bodenhaftung mehr und kam wohl so um 10 cm aus der richtigen Richtung, was ich aber schnell wieder korrigieren konnte. So eine Erfahrung mit tieferem und fließendem Wasser möchte ich auf keinen Fall machen. Aber es gab keine derartigen Probleme. Nur von meinem Auto hätte ich noch am Morgen ein Foto machen sollen: Da war es noch so richtig schön grau-blau, nachdem sich der rote Staub mit dem weißen und grauen Staub der südlichen Gegenden vermischt hatte und jetzt ist es wieder leuchtend blau.

Für die 34 km Rundweg brauchte ich knapp 3 Stunden. Es gab ja auch so viel zu sehen und zu fotografieren. Sogar einen kleinen Arch mit einem winzigen Arch darüber gab es dort. Und auch dieser Felsen war nur in der Nahaufnahme ohne Kakteen zu fotografieren.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4097.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4108.jpg)

Die zum Teil sonnenbeschiene Landschaft unter dunklen Regenwolken bot interessante Kontraste, die sich sogar teilweise in den Fotos widerspiegeln.

Dann musste ich mich leider von dieser schönen Gegend verabschieden; wollte ich doch noch etwa 100 km weiterkommen, bevor ich mir in Gila Bend ein Nachtquartier suchte. Unterwegs traf ich dann mal wieder auf die Border Patrol. Diesmal musste ich den Ausweis nicht zeigen, aber die hinten getönte Scheibe herunterlassen, damit der Grenzbeamte auch mein ganzes Futter- und Jackenlager einschließlich Wanderstiefeln hinten sehen konnte. Nach der Frage nach woher und wohin wünschte er mir noch einen schönen Urlaub und ließ mich weiterfahren. Woher wusste der wohl, dass ich Urlaub mache? Ich hatte das jedenfalls nicht ausdrücklich erwähnt.

Unterwegs hatte ich immer wieder Streifenwagen am Wegrand im Gebüsch lauern sehen. Die waren wirklich gut getarnt. Je nach Straßenseite waren sie nur von vorne (Gegenfahrbahn) oder im Rückspiegel (eigene Fahrtrichtung) zu sehen. Und dann meinte so ein roter Tiefflieger, mich mit wesentlich überhöhter Geschwindigkeit überholen zu müssen, obwohl ich schon so schnell fuhr wie ich durfte. Keine 2 km später war am Straßenrand die Lichtorgel eines Streifenwagens zu sehen – und tatsächlich war der rote Tiefflieger geschnappt worden.

In Gila Bend suchte ich mir dann ein nettes kleines Motel, das sehr günstig ist. Dafür gibt es aber kein Frühstück. Aber für die 15$ Preisunterschied zum Motel schräg gegenüber mit Frühstück (das ein Buffet sein kann aber auch nur aus Kaffee und abgepacktem Muffin bestehen kann), kann ich mir ein Luxusfrühstück im Restaurant leisten, das sicher den ganzen Tag hält. Kaum war ich bei dem Motel aus dem Auto, um nach einem freien Zimmer und dem Preis zu fragen, ging ein richtiger Wolkenbruch los, so dass jetzt auch der letzte Staubfleck von meinem Auto entfernt ist und es wie frisch aus der Waschanlage aussieht. Und dabei war es vorher so schön grau – und ich habe gar kein Bild davon.

Mal sehen, was morgen so alles kommt. Da geht es an der Grenze zu Mexiko entlang nach Yuma zur Besichtigung des alten Gefängnisses, das häufig in alten Western erwähnt wird. Und dann geht es weiter zu anderen Freunden, den Joshua Trees, die ich dann übermorgen ausführlich und wenn möglich auch mit einer kleiner Wanderung besuchen möchte. Danach geht es nur noch einmal durch die Mohave-Wüste nach Las Vegas, wo mein Urlaub dann endgültig seinem Ende zugeht.


noch viel mehr Kakteen (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=786)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 05.03.2008, 23:21 Uhr
Die zum Teil sonnenbeschiene Landschaft unter dunklen Regenwolken bot interessante Kontraste, die sich sogar teilweise in den Fotos widerspiegeln.

Ja, da hast Du ganz Recht, Gipsy. Die Kakteen heben sich toll gegen den dunklen Himmel ab, das gefällt mir sehr.  :)


Diesmal musste ich den Ausweis nicht zeigen, aber die hinten getönte Scheibe herunterlassen, damit der Grenzbeamte auch mein ganzes Futter- und Jackenlager einschließlich Wanderstiefeln hinten sehen konnte. Nach der Frage nach woher und wohin wünschte er mir noch einen schönen Urlaub und ließ mich weiterfahren. Woher wusste der wohl, dass ich Urlaub mache? Ich hatte das jedenfalls nicht ausdrücklich erwähnt.

....das Futter - und Jackenlager und vor allem die Wanderstiefel ?  :lol:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 06.03.2008, 09:36 Uhr
Diesmal musste ich den Ausweis nicht zeigen, aber die hinten getönte Scheibe herunterlassen, damit der Grenzbeamte auch mein ganzes Futter- und Jackenlager einschließlich Wanderstiefeln hinten sehen konnte. Nach der Frage nach woher und wohin wünschte er mir noch einen schönen Urlaub und ließ mich weiterfahren. Woher wusste der wohl, dass ich Urlaub mache? Ich hatte das jedenfalls nicht ausdrücklich erwähnt.

....das Futter - und Jackenlager und vor allem die Wanderstiefel ?  :lol:

... und mein Akzent, der sehr deutlich zu hören ist, sobald ich was sage :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Westernlady am 06.03.2008, 17:59 Uhr
Die zum Teil sonnenbeschiene Landschaft unter dunklen Regenwolken bot interessante Kontraste, die sich sogar teilweise in den Fotos widerspiegeln.

 :daumen:
Volle Zustimmung!
Die Bilder sind herrlich  :D
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 06.03.2008, 21:20 Uhr

Ein altes Gefängnis, Sand und Palmen

Montag, 07.01.2008

Gefahrene Meilen: 282.5 (= 455 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080107_map.html)

Gestern Abend durfte ich noch erleben, was bei heftigem Regen so passieren kann. Ich hatte gerade den Tagesbericht hochgeladen und wollte meine Emails abrufen, als es plötzlich stockdunkel wurde. Ein Blick nach draußen überzeugte mich davon, dass nicht nur mein Zimmer vom Stromausfall betroffen war sondern mindestens die ganze nähere Umgebung. Und das Internet war dann natürlich auch weg. Die einzige Lichtquelle, die ich noch hatte, war der Monitor von meinem Laptop und die zwei blauen Leuchtdioden am Gehäuse, die Betrieb und Plattenaktivität anzeigen – und mein kleiner Nintendo DS. Zum Glück war der Laptop voll aufgeladen, so dass ich mir erst einmal keine Sorgen über die Dauer meiner Schummerbeleuchtung machte. Während es draußen unaufhörlich regnete, spielte ich knapp 1 Stunde im Licht des Laptops mit dem Nintendo und beschloss dann, schlafen zu gehen. Also durfte der Laptop ins Bad umziehen, damit ich dort auch etwas Licht hatte. Doof war nur, dass sich nach ein paar Minuten ohne Aktivität der Monitor abschaltete und ich nicht die Geduld hatte, herauszufinden, wie ich unter Linux den Energiesparmodus im Batteriebetrieb vorübergehend abschalten konnte. Die Eingabe von Passwörtern war auch so eine Sache: Ich sah ja nicht, auf welche Tasten meine Finger hackten und auf der Laptop-Tastatur kann ich noch nicht blind starten.

Gerade als ich im Bett lag, wurde es wieder hell; der Strom war wieder da. Also machte ich halt die Lichter aus, die ich vorher vergessen hatte und ging wieder ins Bett. Es war ja auch schon 22 Uhr.

Heute morgen regnete es immer noch, aber das Internet war wieder da, so dass ich meine Emails ansehen und den Wetterbericht für Gila Bend, Yuma und Yoshua Tree abrufen konnte. Nebenher nutzte ich noch die Gelegenheit, um ein paar Kollegen über Skype kurz zu kontaktieren. Während der ganzen Aktionen trank ich eine Dose Fertigkaffee und aß einen Zimt-Rosinen-Bagel aus meinen Vorräten. Das billige Motel hatte zwar Internet, bot aber kein Frühstück, was mir aber egal war. Da der Kaffee in Dose auch ziemlich viel Koffein enthält, brauchte ich heute auch keinen Cappuccino mehr.

Dann konnte ich eine kurze Regenpause zum Beladen des Autos nutzen und fuhr los. Noch während ich Gila Bend Richtung Westen verließ, fing es schon wieder an, heftig zu regnen. Aber als ich etwa 50 km nach Westen gefahren war, war endgültig Schluss mit dem Wasser von oben.

Mein erstes Ziel war dann das Yuma Territorial Prison, das als historisches Gelände vom Staat Arizona verwaltet wird und natürlich Eintritt kostet. Ich hatte mir wirklich etwas mehr davon erwartet als ein zu etwa ¾ abgerissenes Gefängnis mit einem alten Wachturm.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4133.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4122.jpg)

Als das Gefängnis außer Betrieb genommen wurde, wurde ein großer Teil der Einrichtung und Gitter für andere Gefängnisse verwendet. Ein Teil des Geländes musste für den Bau der Eisenbahnbrücke, die direkt neben dem Gefängnis über den Fluss führt, abgetragen werden. Und der größte Teil der Gebäudemauern wurde zum Wiederaufbau Yumas nach einer Flutkatastrophe verwendet.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4132.jpg)

So standen nur noch die Zellenreihen, deren Mauern mit Metallgittern verstärkt sind, unter freiem Himmel. Das Gebäude drumherum und das Dach fehlten ganz. Aber wenigstens waren ein paar der Zellen wieder eingerichtet worden, so dass man sehen konnte, wie eng die Zellen waren. In dieser Doppelzelle im mittleren Zellengang, die durch ein Gitter in zwei Zellen unterteilt werden konnte, waren 12 Häftlinge untergebracht, immer 3 übereinander. Und die Betten waren ganz schön schmal.

Während der Fahrt zum Gefängnis hatte ich noch ein anderes Hinweisschild auf einen historischen Park gesehen, den ich mir wenigstens mal von außen ansehen wollte – bevor ich mich entschied, ob ich hineingehen würde oder nicht. Es handelte sich dabei um ein altes Armeegelände, auf dem Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Depot untergebracht war. Und es sah von außen schon wesentlich interessanter aus als das Gefängnis.

Dieser Besuch war schon wesentlich lohnender. Da standen noch alte Gebäude, die aufgrund ihrer erhöhten Lage die Flutkatastrophe heil überstanden hatten. Und die Gebäude waren noch mit den Originalmöbeln eingerichtet und alles war erklärt.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4145.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4154.jpg)

Außerdem waren noch alte Fahrzeuge zusammengesucht worden, die jetzt auf dem Gelände ausgestellt werden. So findet sich ein Picknickplatz, der in eine Planwagenburg integriert ist. Auch alte Autos und Pferdewagen konnte man besichtigen sowie eine alte Dampflok und einen Eisenbahnwagen.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4136.jpg)

Auch das alte Reservoir war noch vorhanden, das die Wasserversorgung des Depots sicherte. In dieses oben offene Gebäude wurde das schlammige Flusswasser gepumpt. Nachdem sich der Schlamm abgesetzt hatte, wurde von oben das klare Wasser abgeschöpft. Natürlich musste von Zeit zu Zeit der ganze alte Schlamm entfernt werden, damit wieder neuer Schlamm Platz hatte. Da finde ich unsere Art der Wasserversorgung sehr viel hygienischer, und darunter fällt auch das ziemlich stark gechlorte Wasser in Amerika.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4163.jpg)

Irgendwann musste ich mich von diesem interessanten Park losreisen und weiterfahren. Es ging erst einmal immer noch nach Westen, wo schon ziemlich bald seltsame hellbraune Berge auftauchten. Ich rätselte und überlegte, was das für seltsame Berge sein könnten, bis mir schlagartig einfiel, dass kurz hinter Yuma in Richtung Westen die Autobahn direkt durch Sanddünen führt. Und da konnte ich die Dünen auch schon richtig erkennen. Natürlich ist das ganze Gebiet als Erholungsgebiet ausgewiesen und eingezäunt, damit auch Eintritt verlangt werden kann.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4178.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4177.jpg)

Weil wahrscheinlich zu viele Autofahrer auf den Seitenstreifen angehalten und die Sandbuggies beobachtet hatten, wurde wohl ein Rastplatz mit Chemietoiletten zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen angelegt, so dass man die Autobahn überqueren muss, wenn man in die Dünen will. Das ist wahrscheinlich der einzige Rastplatz, von dem aus man, wenn man nicht aufpasst, in die verkehrte Richtung weiterfahren kann. Der hat nämlich von beiden Richtungen Zufahrten und somit natürlich auch Abfahrten in beide Richtungen.

Irgendwann fiel mir auf, dass ich ja beim Wechseln nach Kalifornien in Yuma ein Schild gesehen hatte, dass ich auch die Zeitzone gewechselt hatte. Ich hatte also die Stunde wiederbekommen, die ich am Anfang meiner Rundreise verloren hatte. Es wird jetzt also schon früher dunkel und auch früher hell, was für mich heißt, dass ich früher aufstehen muss, damit ich etwas vom Tageslicht habe. Dafür stimmt die Uhr im Auto wieder, die ich nicht umgestellt hatte.

Schon kurz vor Yuma und dann auf der Weiterfahrt nach Westen fielen mir die vielen Wohnmobile auf, die unterwegs waren. Auch gab es sehr viele Campingplätze, die fast alle voll belegt waren. Da fiel mir ein, dass ich hier ja mitten im Gebiet der sogenannten Snowbirds bin, wie die Rentner genannt werden, die normalerweise im Norden wohnen und den Winter in ihren Wohnmobilen hier im Süden verbringen. Deshalb hatte ich auch vermieden, hier in der Gegend übernachten zu müssen. Bei den Wohnmobilen handelte es sich hauptsächlich um die Riesendinger in Busgröße; und alle, die mir unterwegs begegneten, zogen entweder ein normales Auto hinterher oder ein Boot. Das muss ein Leben sein. Haben die Leute dann im Norden auch noch ein Haus oder wohnen die das ganze Jahr in ihrem Campingbus und fahren immer dorthin, wo ihnen das Wetter gerade zusagt?

Inzwischen ging die Fahrt nach Norden in Richtung Palm Springs. Und dann hatte die Border Patrol einfach auf einem zweispurigen Highway eine Spur gesperrt und kontrollierte alle Autos, die sie so in eine lange Schlange lenken konnten. Diesmal gab sich der Beamte aber mit einer Gesichtskontrolle zufrieden. Nur das Auto hinter mir wurde wohl gründlicher untersucht, denn es dauerte ziemlich lange, bis ich wieder Autos im Rückspiegel sah.

Rechts und links der Straße sah ich immer noch die Sandwüste, die wohl für Südkalifornien typisch ist. Aber je mehr ich mich Palm Springs näherte, desto mehr Palmen tauchten am Straßenrand auf. Es sieht fast so aus als würden die Palmen in Großanlagen angebaut. Da gab es Anlagen mit Reihen von ganz kleinen Palmen, dann kamen etwas größere und dann auch die richtig großen. Leider konnte ich nicht anhalten um Fotos zu machen. Da habe ich mal wieder bedauert, keinen Chauffeur zu haben, damit ich auch während der Fahrt fotografieren kann (ist vielleicht auch gut so, ich hab auch so schon über 2500 Bilder gemacht und bin noch nicht wieder zurück in Deutschland). Aber vielleicht kann ich morgen mal auf der Fahrt zum Joshua Tree Nationalpark anhalten und ein paar Palmen fotografieren.

Für die Übernachtung habe ich mir Indio, einen günstigen Vorort von Palm Springs ausgesucht. Dafür habe ich mal wieder kein Internet. Morgen kann ich den ganzen Tag im Joshua Tree Nationalpark verbringen und Kakteen (ja, die gibt es dort auch) und Joshua Trees besuchen – und vielleicht auch eine kleine Wanderung zu einer Oase mit ganz vielen Palmen unternehmen. So wie sich meine Erkältung heute benommen hat, sollte das eigentlich wieder drin sein. Ich hab heute den ganzen Tag weniger gehustet als die letzten Tage in 2 bis 3 Stunden und mein Schnupfen ist fast weg. Da sollte eigentlich die Luft auch wieder für eine Wanderung reichen – vor allem, wenn ich bergauf gaaaanz langsam gehe.


mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=787)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Willi am 07.03.2008, 08:09 Uhr
Hi Gipsy,

da wir in etwa 2 Monaten auf unserer Tour auch durch Yuma kommen werden, hatte ich auch einen Besuch des Yuma Territorial Prison geplant. Deinen Bericht über den Yuma Quartermaster Depot State Historic Park fand ich deshalb sehr interessant und hilfreich. Ich denke, den werden wir uns wohl auch anschauen.

Auf Deine Wanderung im Joshua Tree NP bin ich jetzt natürlich auch gespannt, da wir dort auch noch bisher nicht besuchte Punkte ansteuern wollen.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 07.03.2008, 12:37 Uhr
Hi Willi,

Das Yuma Territorial Prison ist ganz nett, wenn die Erwartungen nicht zu hoch sind. Ich hatte wahrscheinlich einen betretbaren Speisesaal, Demonstration der Schließanlage und so Dinge erwartet. Gefunden habe ich halt nur ein oder zwei offene Zellen, die man durchaus mal mit mehreren Personen betreten sollte und sich vorstellen, wie das Aufstehen in so einer 6-Mann-Zelle wohl funktioniert hat :wink: Dann sind da halt noch viele Dokumente über die Verwaltung und die Insassen ausgestellt, die mich halt nicht so sehr interessierten.

Der Yuma Quartermaster Depot State Historic Park ist gar nicht so weit vom Prison weg. Hast Du da schon Infos gefunden oder brauchst Du noch den Link zur Seite (könnte ich Dir heute abend raussuchen)? In die Lok kann man übrigens reinklettern und den Führerstand eines Dampfschiffs haben sie auch in einer der Hallen aufgebaut. Das Wohnhaus war nämlich zuerst das Haus eines Dampfschiffkapitäns, bevor das Gelände von der Armee als Depot verwendet wurde. Dort ist unheimlich viel erklärt überall auf Tafeln bzw. mehrseitigen Folianten, die natürlich angekettet sind.
Einen Besuch dort kann ich Dir nur empfehlen.

Im Joshua Tree gibt es ja 2 Wanderungen zu Oasen, eine ganz im Süden und eine ganz im Norden mit Zugang von außerhalb. Die im Süden war mir zu lang und die im Norden zu anstrengend. Deshalb habe ich dann die geplante Oasen-Wanderung durch eine kleinere mitten im Park ersetzt.
Heute abend gibt es mehr dazu und auch wieder gaaanz viele Bilder.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 07.03.2008, 13:14 Uhr
Der Yuma Quartermaster Depot State Historic Park ist gar nicht so weit vom Prison weg. Hast Du da schon Infos gefunden oder brauchst Du noch den Link zur Seite (könnte ich Dir heute abend raussuchen)?

Danke Gipsy, habe mir die Infos schon ergoogelt.  :)

Der Quartermaster Depot SP ist ja wirklich recht nah beim Territorial Prison.


Im Joshua Tree gibt es ja 2 Wanderungen zu Oasen, eine ganz im Süden und eine ganz im Norden mit Zugang von außerhalb. Die im Süden war mir zu lang und die im Norden zu anstrengend. Deshalb habe ich dann die geplante Oasen-Wanderung durch eine kleinere mitten im Park ersetzt.

Wir werden diesmal eine Nacht auf dem Indian Cove Campground verbringen und uns die Wanderung zur 49 Palms Oasis im Norden vornehmen.


Auf Deine Bilder freu ich mich schon.  :)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 07.03.2008, 14:14 Uhr
Wir werden diesmal eine Nacht auf dem Indian Cove Campground verbringen und uns die Wanderung zur 49 Palms Oasis im Norden vornehmen.



Genau diese Wanderung hatte ich eigentlich geplant. Da es dort aber laut Google Earth und Bestätigung des Parkrangers erst steil rauf und dann wieder steil runter (auf diesselbe Höhe wie vor dem Hügel) geht und auf dem Rückweg genau dasselbe, habe ich lieber darauf verzichtet.
Da freu ich mich schon auf Deinen Bericht als Vorgeschmack auf meine nächste Tour zum Joshua Tree irgendwann in den nächsten Jahren. :lol:

Ich war im Hidden Valley und hab allein von dort über 60 Fotos.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 07.03.2008, 14:33 Uhr
Da freu ich mich schon auf Deinen Bericht .....

 :shock:  :shock:

Ich war im Hidden Valley und hab allein von dort über 60 Fotos.

Eine herrliche Ecke  :daumen:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 07.03.2008, 16:15 Uhr
Da freu ich mich schon auf Deinen Bericht .....

 :shock:  :shock:


Kein Bericht?  :( :heulend: Schade. Aber vielleicht Fotos?  :?:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 07.03.2008, 18:27 Uhr
oh, jetzt habe ich erst einmal die letzten Tage nachgeholt. Da sind ja noch tolle Ecken dabei, die ich noch nicht kenne.
Und die Bilder vom Yuma Territol Prison gefallen mir sehr gut, das muß doch gleich mal auf die To Do Liste mit drauf.
Man müsste nur viel mehr Zeit haben, um das alles mal in Ruhe anschauen zu können


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 07.03.2008, 20:12 Uhr
oh, jetzt habe ich erst einmal die letzten Tage nachgeholt. Da sind ja noch tolle Ecken dabei, die ich noch nicht kenne.
Und die Bilder vom Yuma Territol Prison gefallen mir sehr gut, das muß doch gleich mal auf die To Do Liste mit drauf.
Man müsste nur viel mehr Zeit haben, um das alles mal in Ruhe anschauen zu können


Greetz,

Yvonne

Der Yuma Quatermaster Depot State Park ist gar nicht weit vom Yuma Territorial Prison SP entfernt; gerade mal 4 Blocks auf der anderen Seite der I-8, aber noch auf derselben Seite des Flusses.

@Willi
Das Yuma Quatermaster Depot heißt auch "Yuma Crossing" und ist, wenn ich mich richtig erinnere, auch so ausgeschildert, was mich erst einmal ziemlich verwirrt hat.

Bald geht´s weiter - sobald ich eine zumutbare Menge aus den 180 Bildern vom Joshua Tree herausgesucht und hochgeladen habe.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 07.03.2008, 20:29 Uhr


Bald geht´s weiter - sobald ich eine zumutbare Menge aus den 180 Bildern vom Joshua Tree herausgesucht und hochgeladen habe.



oh, das klingt ja schon mal vielversprechend  :lol: :lol: :lol:


Greetz,

Yvonne
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 07.03.2008, 22:03 Uhr

Wüsten und Oasen

Dienstag, 08.01.2008

Gefahrene Meilen: 136.0 (= 219 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080108_map.html)

Irgendwie war heute morgen erst einmal gar keine Energie zum Aufstehen da. Es wurde mir schmerzhaft bewusst, dass mein Urlaub langsam aber sicher dem Ende zugeht. Aber ich zwang mich zum Aufstehen. Munter war ich nämlich. Und ein kurzer Blick aus dem Fenster machte mich dann hellwach: Draußen färbte sich gerade der Himmel rot über Palmen. Ich beeilte mich mit dem Anziehen und schaffte es tatsächlich noch, die allerletzten rötlichen Flecken am Himmel abzulichten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4184.jpg)

Da es im Motel 6 nur Kaffee gibt und ich dessen Qualität kenne (der ist von der Sorte „schmeckt furchtbar, aber es ist etwas Koffein drin, also runter damit“), belud ich gleich das Auto bevor ich auscheckte und dabei einen Becher dieses Gebräus mitnahm. Ich musste sowieso zuerst mal eine Tankstelle suchen und das Auto füttern; da konnte ich mir auch gleich einen Eimer Cappuccino und einen Muffin mitnehmen, den ich dann bei Gelegenheit gefuttert habe.

Und dann ging es auf der Autobahn erst einmal bergauf. Da waren auf einer Strecke von 16 km knapp 500 Höhenmeter zu gewinnen. Und das nicht in Form von Serpentinen, sondern als langgestreckte Gerade. Am Anfang der Steigungsstrecke war ein Schild, dass man zur Vermeidung von Überhitzung die Klimaanlage und Heizung abstellen solle. Und die Laster quälten sich da rauf. Mit meinem leistungsstarken Auto hatte ich da überhaupt keine Probleme, nur der Benzinverbrauch stieg auf dieser Strecke enorm. Die Gegend, durch die ich fuhr, konnte nicht karger sein: Es gab nur nacktes, schroffes Gestein zu sehen. Das war schon ein krasser Unterschied: Unten im Tal Palmen, Felder und Obstplantagen und hier nur noch Felsen.

Dann war die Ausfahrt erreicht, die in der kleinen Parkstraße mündet, die durch den Joshua Tree Nationalpark führt. Zuerst ging es einige Zeit einfach so durch die Landschaft, die bei näherem Hinsehen noch einige Farbtupfer hervorbrachte.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4187.jpg)

Mein erster Halt war wie üblich beim Visitor Center, hier auch gezwungermaßen, um den Eintritt zu bezahlen bzw. gegen Vorzeigen des Nationalparkpasses eine Karte des Parks und Tipps für kurze Wanderungen zu erhalten. Die von mir ins Auge gefasste Wanderung wurde genauso beschrieben, wie ich befürchtet hatte: Auf einem felsigen Wanderweg geht es steil 100 m hinauf und gleich darauf wieder hinunter – und auf dem Rückweg dasselbe noch einmal. Damit war die Besichtigung der Oase am Ende dieses Weges meiner Erkältung zum Opfer gefallen; das wollte ich mir dann doch nicht zumuten.

Aber es gab eine Alternative: Direkt hinter dem Visitor Center führte eine geteerte Straße bis direkt an eine andere Oase, die dann durch einen kurzen Fußweg erreicht werden konnte. Das war dann zwar nicht dasselbe wie wenn man nach einer Wanderung durch die Felsenwüste plötzlich vor Palmen steht, aber doch ein Ersatz. Und wenn man sich vorstellte, dass man nicht gerade aus dem Auto ausgestiegen und diesen schönen Spazierweg hinuntergegangen war, sondern müde und abgekämpft von einer Wanderung angekommen ist, dann war der Anblick schon faszinierend.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4190.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4200.jpg)

Meine Fantasie reichte aber nicht aus, um die Kühle des Morgens, es war erst 9 Uhr und noch ziemlich frisch, durch Sonnenglut zu ersetzen und so ging ich dann wieder zum Auto, um dessen Wärme zu genießen. Bei der Weiterfahrt sah ich dann plötzlich vor mir eine Bewegung. Anhalten, Fenster herunterfahren, Foto anschalten und abdrücken mußten ganz schnell gehen, aber dann hatte ich den Kojoten nur ganz leicht unscharf fotografiert, bevor er verschwand. Die sind ganz schön schnell, diese Kojoten.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4202.jpg)

Im Südteil des Joshua Tree Nationalparks, den ich gerade durchfuhr, findet man die Colorado-Wüste, die sehr karg ist und auf deren Geröll hauptsächlich ein paar Sträucher und Chollas wachsen. Und die Chollas traten plötzlich nicht nur mehr vereinzelt auf sondern in großen Mengen, wie in einem Garten. Auch wenn diese Kakteen richtig flauschig aussehen, wird vom Berühren dringend abgeraten, da die Stacheln, die dieses flauschige Aussehen erst ermöglichen, so mit das Fieseste sind was es im Joshua Tree Nationalpark gibt: Die haben Widerhaken, mit denen sie sich so richtig festhaken können in der Haut. Also habe ich sie lieber nicht gestreichelt sondern nur aus sicherer Entfernung fotografiert.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4209.jpg)

Der Hunger meldete sich jetzt und so habe ich meinen Muffin mit einem Teil des Cappuccinos (heute fasste der Eimer sogar gut 700 ml) im Auto mit Blick auf den Cholla-Garten verspeist. Draußen war es mir noch zu kalt. Bei der Weiterfahrt nach Norden verschwanden die Chollas wieder und dafür tauchten plötzlich riesige Felsbrocken auf. Auch die Vegetation änderte sich; jetzt war ich nicht mehr in der Colorado-Wüste sondern in der Mojave-Wüste mit den für sie typischen Joshua Trees, die dem Park seinen Namen gaben.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4233.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4232.jpg)

Viele Besucher sehen sich nur den Nordteil an oder durchfahren den Park von Norden nach Süden und sind dann von der Kargheit der Colorado-Wüste total enttäuscht. Es ist auch ein sehr großer Unterschied: Im Süden eine Landschaft, bei der die Vegetation nicht sehr hoch wächst und die Chollas schon eine Sensation sind und im Norden die üppigen Joshua Trees, die in Massen auftreten können. Und die Joshua Trees sollten mich jetzt bis zum Verlassen des Parks begleiten.

Zuerst jedoch ging es noch hoch hinauf: Auf einen Aussichtspunkt nämlich, von dem aus man bei klarem Wetter bis fast nach Mexiko sehen kann. Dadurch, dass es sich immer mehr bewölkte, bot sich mir ein unglaublicher Anblick: Im Vordergrund schroffe, steil abfallende Felsen der Colorado-Wüste und im Hintergrund Berggipfel, die gerade so über die sich dort auftürmenden Wolken blitzen. Da musste ich schon zweimal hinsehen, bis ich die dunklen Streifen über den Wolken als Berggipfel erkannte.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4263.jpg)

Als nächstes kam dann die kleine Wanderung dran, die als Ersatz für die zu anstrengende Wanderung zur Oase dienen sollte. Da führte der Weg zuerst durch eine sehr enge Passage in riesigen Felsblöcken, um dann in einem verborgenen Tal zu münden. In diesem von hohen, schroffen Felsen umgebenen Tal war eine eigene kleine Welt zu finden mit verhältnismäßig üppiger Vegetation, die außer aus Yuccas und Joshua Trees auch noch aus Koniferen und anderen Sträuchern bestand. Und das alles war immer wieder durchsetzt von unglaublich großen Felsbrocken.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4348.jpg)

Natürlich brauchte ich für die knapp 2 km Rundweg mindestens doppelt so lange wie die anderen Leute. Schließlich musste ich alle paar Schritte stehen bleiben und in alle Himmelsrichtungen schauen, bevor ich weitergehen konnte. Es hätte ja sonst sein können, dass ich eine besonders schöne Pflanze oder eine besonders seltsame Felsformation nicht sehen würde. Aber nach gut einer Stunde (na gut, es waren fast 1 ½ Stunden) war auch ich wieder am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen – und um 75 Fotos reicher. Auch ein kleiner Squirrel lugte einmal kurz über einen Felsbrocken, aber bevor ich die Kamera richtig eingestellt hatte, wurde er von sich nähernden Schritten vertrieben.

Die Fahrt Richtung Westeingang ging weiter durch richtige Joshua Tree Wälder. Endlich konnte ich mich mal an Joshua Trees so richtig sattsehen. Außerhalb des Joshua Tree Nationalparks treten diese Riesenyuccas (Joshua Trees sind die größten Yuccas, die es gibt) immer nur einzeln oder in kleinen Gruppen auf und man hat keine Haltebuchten, von denen aus man diesen Anblick so richtig genießen kann.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4274.jpg)

Aber irgendwann hat jeder Park ein Ende und ich zeigte beim Passieren des Westeingangs dem Parkranger meinen Nationalparkpass. Da man im Süden ja einfach so in den Park fahren kann und quasi freiwillig im Visitor Center den Eintritt bezahlt, werden bei den beiden besetzten Eingängen eben auch aus dem Park fahrende Autos kontrolliert und zur Kasse gebeten. Mein nächstes Ziel war das Visitor Center im Ort Joshua Tree, das zu diesem Eingang gehört. Mann, war das gut versteckt. Die Hinweisschilder waren nur zu sehen, wenn man in Richtung Park fuhr, was ich auch tat. Anhand meiner Parkkarte wusste ich ja ungefähr, wo ich das Visitor Center zu suchen hatte. Aber es bot nichts interessantes.

Jetzt musste ich noch außerhalb des Parks zum Haupt-Visitor Center in Twentynine Palms kommen, das genau so gut versteckt ist wie das andere. Aber es hatte noch eine kleine Überraschung zu bieten, von der ich zwar schon im Internet gelesen, es aber wieder vergessen hatte: Dort gab es auch eine Oase. Und da konnte ich dann den Tag noch mit einem kleinen Spaziergang unter Palmen beenden.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4367.jpg)

Und irgendwie spiegelt dieser dunkle Abendhimmel meine Stimmung wider: Einerseits dunkel und traurig, dass mein Urlaub fast zu Ende ist, und andererseits auch froh und glücklich, so viel schönes gesehen und erlebt zu haben.

Jetzt bin ich wieder mal in einem Motel 6 ohne Internetzugang und muss auf eine Gelegenheit warten, bis ich meine Berichte und Bilder hochladen kann.

Morgen geht es durch die Mojave-Wüste nach Jean, wo ich mich für die letzten zwei Nächte einquartiert habe.


mehr Bilder (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=788)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 08.03.2008, 17:04 Uhr
Tolle Bilder aus dem Joshua Tree, Gipsy  (http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/g015.gif)

Wenn Du so sehr Palmen magst, warst Du doch sicher auch schon mal im Palm Canyon der Agua Caliente Cahuilla Indians im Süden von Palm Springs ?

Morgen geht es durch die Mojave-Wüste nach Jean, wo ich mich für die letzten zwei Nächte einquartiert habe.

Wird jetzt zum Schluß noch dem Kaufrausch nachgegeben ? Dort liegt doch auch die Primm Outlet Mall ganz in der Nähe.  :lol:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 08.03.2008, 17:55 Uhr
Tolle Bilder aus dem Joshua Tree, Gipsy  (http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/g015.gif)


Danke. Ich fand den Joshua Tree einfach nur faszinierend und habe nur versucht, so viel von dieser Faszination wie möglich in den Fotos festzuhalten.

Wenn Du so sehr Palmen magst, warst Du doch sicher auch schon mal im Palm Canyon der Agua Caliente Cahuilla Indians im Süden von Palm Springs ?

Nein, war ich nicht. Aber die Homepage sieht so vielversprechend aus, dass sie jetzt in meiner To Do Liste ist. Danke für die Info. :lol:

Kaufrausch? :lol: Was ist das? In der Beziehung bin ich wohl keine richtige Frau. Wenn ich nichts brauche, dann kaufe ich auch nichts. Die Halbschuhe, die auf meiner Liste standen, sind mir schon am ersten Tag über den Weg gelaufen. Die Sandalen (der zweite Punkt auf meiner Einkaufsliste), die ich unterwegs so gesehen habe, haben mir alle nicht gefallen. Den leichten Wind- und Regenjacken (der dritte und letzte Punkt auf der Liste) ging´s wie den Sandalen. Ich schaff es problemlos, in einer Mall nur den Food Court heimzusuchen  :essen: und die restlichen Läden nicht eines Blickes zu würdigen.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Crimson Tide am 08.03.2008, 18:54 Uhr
Hallo Gipsy!

Wundervolle Bilder aus dem Joshua Tree NP!  Wieder ganz andere Ein-bzw Ausblicke, als wir selber gesehen haben. Das ist schon interessant, aus wieviel verschiedenen Blickwinkeln man diesen Park ansehen kann!

Wir haben den auch sehr gerne besucht und werden da bestimmt mal wieder vorbeischauen!
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Westernlady am 08.03.2008, 18:59 Uhr
Ein herrlicher Tag im Joshua Tree National Park  :applaus:

Man spürt, wie sehr es Dir dort gefallen hat. Das freut mich, denn leider wird dieser wunderbare Park viel zu oft "links liegen" gelassen oder die Besucher nehmen sich nicht die Zeit, die Schönheit des Parks richtig zu erleben und sind dann enttäuscht.

Welchen Trail bist Du denn nach dem Keys View gelaufen?
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 08.03.2008, 19:07 Uhr
Wir haben den auch sehr gerne besucht und werden da bestimmt mal wieder vorbeischauen!

Ich werde da bestimmt auch bald wieder vorbeischauen. Da gibt es noch so viel zu sehen.

Welchen Trail bist Du denn nach dem Keys View gelaufen?

Das war das Hidden Valley, eine Empfehlung der Rangerin im Cottonwood Visitor Center und auch wirklich sehr einfach zu gehen - und wunderschön :herz: wie der ganze Park.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Westernlady am 08.03.2008, 19:20 Uhr
Welchen Trail bist Du denn nach dem Keys View gelaufen?

Das war das Hidden Valley, eine Empfehlung der Rangerin im Cottonwood Visitor Center und auch wirklich sehr einfach zu gehen - und wunderschön :herz: wie der ganze Park.

Danke für die Info!
Dafür hat mir 2006 leider die Zeit nicht mehr gereicht - umso mehr ein Grund, diesen Park erneut zu besuchen  :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 08.03.2008, 19:27 Uhr
Welchen Trail bist Du denn nach dem Keys View gelaufen?

Das war das Hidden Valley, eine Empfehlung der Rangerin im Cottonwood Visitor Center und auch wirklich sehr einfach zu gehen - und wunderschön :herz: wie der ganze Park.

Danke für die Info!
Dafür hat mir 2006 leider die Zeit nicht mehr gereicht - umso mehr ein Grund, diesen Park erneut zu besuchen  :D

Der Trail beginnt direkt an einem größeren Picknickplatz und eignet sich gut für einen Spaziergang nach dem Essen. Er ist deshalb aber auch leider stark frequentiert.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 08.03.2008, 19:35 Uhr

Zurück durch die Mojave-Wüste

Mittwoch, 09.01.2008

Gefahrene Meilen: 166.4 (= 268 km)

Karte (http://www.yanasseite.net/20080109_map.html)

Heute war endgültig der letzte Tag, den ich unterwegs bin. Heute Abend bin ich in Jean, einem kleinen Ort kurz vor Las Vegas. Und das ist auch das letzte Hotel bevor ich abfliege. Da in Las Vegas gerade eine große Messe ist, sind die Übernachtungspreise in den Hotels in der Nähe des Flughafens in schwindelerregende Höhen geklettert. Bevor ich da über 100$ für ein einfaches Motelzimmer ausgebe, bleibe ich lieber außerhalb. Außerdem ist es am Morgen wesentlich einfacher, von Jean aus zum Flughafen zu kommen als von der Innenstadt oder einem der anderen Randbezirke von Las Vegas. Der Flughafen liegt nämlich gerade in der richtigen Richtung am Rand von Las Vegas, so dass die 35 km von Jean schneller gehen als 20 km Stadtverkehr.

Als mein Wecker heute morgen klingelte, konnte ich mich zu gar nichts aufraffen und stellte nur schnell die Heizung wieder an, die ich über Nacht ausgestellt hatte (die mit den Klimaanlagen gekoppelten Heizungen machen einen Heidenlärm), und ging wieder ins Bett. Erst eine Stunde später konnte ich mich zum Aufstehen überreden. Aber ich war total lustlos. Hunger hatte ich zwar etwas, aber absolut keinen Appetit. Also wurde das Frühstück erst einmal verschoben. Und der Kaffee des Motel 6 schmeckte so scheußlich, dass ich kurzerhand die Pflanzen damit goss. Ich hoffe, sie haben es überlebt.

Die Fahrt ging über kleine Überlandstraßen quer durch die Mojave-Wüste, die heute genauso trostlos aussah wie meine Stimmung. Auch das Radio konnte mich nicht aufmuntern. Und trotzdem war es schön, so durch die menschenleere Weite zu fahren, in der die Straße kilometerweit immer geradeaus geht, ohne Kurve. Vereinzelte Briefkästen oder ganze Ansammlungen von Briefkästen bei Kreuzungen mit Straßen, die mehr wie Feldwege aussehen. In der Ferne ein paar Häuser, ganz schwach zu erkennen. Da gewinnt der Satz: „ich geh schnell zum Briefkasten“ eine ganz andere Bedeutung, denn das zum Briefkasten Gehen könnte ein paar Kilometer bedeuten. Auch jeden Tag Einkaufen ist da nicht drin.

Ringsherum in der Ferne waren die schroffen Berge zu erkennen, die erst einmal meine Begleiter waren. Die Berge vorne kamen ganz langsam näher, bis die Straße nach Norden abschwenkte und auf diese Berge zuführte. Und diese musste ich auch überqueren. Neben der Straße nur ausgetrocknete Erde mit kleinen Sträuchern und büschelweise hartes Wüstengras. Sonst wuchs nichts. Ab und zu kam mir ein Auto entgegen oder es überholte mich eines. Aber während der ganzen Fahrt durch die Wüste (160 km lang) kam keine Tankstelle, kein Restaurant, kein Fast-Food-Laden, nur einsame Farmen bzw. Ortschaften, die aus einer Hand voll Häuser bestehen und sogar ein Postamt haben.

Und dann war ich in der Mojave National Preserve, die ich schon auf dem Weg vom Death Valley zum Grand Canyon auf derselben Straße in der anderen Richtung durchfahren hatte. Damit hatte sich der Kreis geschlossen; ich war fast wieder zurück. Da ich bei der ersten Durchfahrt wesentlich weniger Zeit hatte und wusste, dass ich den unteren Teil dieses Naturschutzgebietes noch einmal durchfahren würde, hatte ich keine Fotos von den Dünen gemacht und mir auch das Depot nur kurz von außen angesehen. Die Fotos von den Dünen holte ich jetzt bei strahlendem Sonnenschein, aber kalten 10° C nach. Wenn ich 6 km Feldweg-Schotterpiste gefahren wäre, wäre ich bis fast an den Fuß der Dünen herangekommen. Aber auf Schotterpiste hatte ich gar keine Lust, schon gar nicht mit einem normalen Auto, das keine erhöhte Bodenfreiheit hat.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4368.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4372.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4373.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4374.jpg)

Das Eisenbahndepot stellte sich als liebevoll renoviertes und hergerichtetes Visitor Center des Naturschutzgebiets heraus, in dem nicht nur einige der Originaleinrichtungen des Bahnhofs sondern auch eine große, interessante Ausstellung über die Geschichte der Mojave-Wüste auf die wenigen Besucher warten. Ich hielt mich dort über eine Stunde auf und schaute mir alles an.

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4375.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4376.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4377.jpg)   (http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4379.jpg)

(http://www.yanasseite.net/Bilder/100_4380.jpg)

Die Weiterfahrt ging dann durch noch unbekanntes Terrain; diese Strecke war ich noch nicht gefahren. Und da wartete noch eine Überraschung auf mich: Tausende von Joshua Trees. Dass es einige Joshua Trees geben würde, war mir bekannt, aber dass ich kilometerweit durch richtige Wälder von Joshua Trees fahren würde, war eine große Überraschung für mich. Aber ich schaffte es nicht, Bilder davon zu machen. Ich brachte es nicht über mich, einfach anzuhalten (was problemlos möglich gewesen wäre) und sozusagen Abschiedsbilder zu machen. Da fuhr ich lieber langsamer als ich eigentlich durfte und versuchte, so viele Eindrücke wie irgend möglich in meinem Kopf zu speichern. Als es wieder weniger Joshua Trees wurden, kam auch schon bald die Autobahn, die mich dann nach Jean brachte.

Diese Fahrt durch die letzten Kilometer der Mojave-Wüste mit den vielen Joshua Trees empfand ich als Abschied von dieser Gegend, die mir so gut gefällt. Und ich weiß, dass mich das Fernweh irgendwann wieder packen wird und ich wieder zu den roten Felsen, der Mojave-Wüste und den Joshua Trees fahren werde.

Da ich noch den ganzen Tag nichts gegessen hatte, siegte dann schließlich die Vernunft und ich fuhr in Primm, dem ersten Ort mit Tankstelle und Futtermeile seit Twentynine Palms heute morgen, in das dortige Outlet-Center, um in der Futtermeile chinesisches Fast-Food zu essen und den Rest einer mittleren Cola mitzunehmen. Die mittlere Cola dürfte so etwa 700 ml fassen.

Das Zimmer hier im Hotel in Jean ist schön groß und hat zwei Betten. Auf einem liegen meine beiden Koffer schon fertig umgepackt für den Flug. Ich muss nur noch die letzten Reste darin verstauen.

Da mein Hotel keinen Wlan-Zugang bietet sondern nur die alte Modem-Methode, werde ich morgen früh mal nach Primm fahren und schauen, ob die wirklich Internet in ihrem Einkaufszentrum anbieten. Das wird dann wahrscheinlich die letzte Möglichkeit für mich sein, ins Internet zu gehen.

Mit Chris habe ich nur telefoniert; die musste nach Kalifornien zum Enkel hüten. Aber mit Austin, Cheraly und Grandpa bin ich morgen zum Abendessen verabredet. Und ich bin sicher, dass ich für den Rest des Tages noch eine sinnvolle Beschäftigung finden werde wie z.B. den Besuch der Star Trek Experience im Las Vegas Hilton oder rausfahren zu den roten Felsen.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Westernlady am 08.03.2008, 19:42 Uhr
 :heulend: :heulend: :heulend:

Ich leide richtig mit Dir. Diesen Abschiedsschmerz kann ich so gut nachvollziehen  :(

Und da wartete noch eine Überraschung auf mich: Tausende von Joshua Trees. Dass es einige Joshua Trees geben würde, war mir bekannt, aber dass ich kilometerweit durch richtige Wälder von Joshua Trees fahren würde, war eine große Überraschung für mich.

Gipsy, Du bist bestimmt über die Cima Road gefahren. Der Joshua Tree Wald dort hat mir noch besser gefallen, als die Joshua Trees im National Park.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 08.03.2008, 19:57 Uhr
Gipsy, Du bist bestimmt über die Cima Road gefahren. Der Joshua Tree Wald dort hat mir noch besser gefallen, als die Joshua Trees im National Park.

Stimmt :daumen:. Ich kann nicht sagen, ob mir dieser Joshua Tree Wald besser gefallen hat oder der im Joshua Tree NP. Der Wald an der Cima Road ist dichter als der im Joshua Tree, aber die einzelnen Bäume sind viel kleiner und auch nicht so voll wie die im NP.

Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 09.03.2008, 19:36 Uhr

Der letzte Tag

Donnerstag, 10.01.2008

Gefahrene Meilen: 147.7 (= 238 km)


Heute wachte ich mit einer ganz miesen Laune auf. Es war der letzte Tag, denn morgen musste ich schon ganz früh wieder am Flughafen sein, um den Flieger nach Deutschland zu besteigen. Und wie um sich über mich und meine schlechte Laune lustig zu machen, lachte draußen die Sonne vom Himmel. Da hätte ich wenigstens eine hellgraue Wolkendecke zum Abschied erwartet und nicht strahlenden Sonnenschein. Das verbesserte meine Laune keineswegs.

Irgendwann raffte ich mich auf, die Kaffeemaschine anzuwerfen und alle verfügbaren Kaffeebeutel in die Kanne zu werfen, um 2 Becher starken Kaffee zu brauen. Für morgen früh hatte ich noch meine letzte Dose Fertigkaffee reserviert, da ich genau weiß, dass ich keine Lust haben werde, mitten in der Nacht trinkbaren Kaffee zu fabrizieren und der aus der Dose gar nicht so übel ist und auch genügend Koffein hat, um mich zu Unzeiten munter zu machen.

Den Kaffee trank ich ganz langsam und machte mich dann mal fertig zu Gehen. Schließlich hatte ich heute noch einiges vor.

Zuerst musste ich zurück nach Primm in die Outlet Mall, um mit dem dort vorhandenen Wlan-Netz meine Flugdaten zu checken. Ich hatte da nämlich den von Delta angebotenen Service in Anspruch genommen, 24 Stunden vor dem Abflug eine Email mit den aktuellen Daten zu erhalten. Das Outlet und der Food Court waren schnell erreicht. Und eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dort zu frühstücken. Aber ich hatte einfach keinen Appetit bzw. das Fast Food Angebot dort verscheuchte noch den letzten Rest Vernunft, die sagte, dass ich etwas essen müsste. Also versuchte ich nur, mit dem Laptop ins Wlan zu kommen. Da stellte sich heraus, dass es nicht kostenlos war. Aber die 5$, die es kosten sollte, opferte ich halt. Ich hatte einfach keine Lust, Las Vegas nach einem kostenlosen Wlan abzugrasen (und außerdem hätte das dann auch entweder einen Kaffee oder Parkgebühr und zumindest Benzin gekostet).

Also hatte ich Internet-Zugang und konnte die letzten Tagesberichte hochladen. Die Email und Delta war auch enttäuschend: Das Flugzeug sollte wirklich um 7:15 starten; der Flug war weder etwas verschoben noch abgesagt worden. Also blieb mir wohl nichts übrig, als wenigstens Las Vegas wieder zu verlassen. Aber vielleicht würde ich ja in New York festsitzen (der traurige Urlauber braucht einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass sich sein Urlaub gezwungenermaßen verlängern könnte).

Als nächstes wollte ich mal beim Mietwagen-Center vorbeifahren, damit ich morgen früh den Eingang nicht mehr suchen muss. Die Adresse hatte ich schon in Deutschland in das Navi eingegeben und Bonnie führte mich problemlos hin. Ihre Route folgte zwar nicht der ausgeschilderten Route, die die Einfahrt so ansteuert, dass man rechts abbiegen kann, aber das Links-Abbiegen sollte doch morgens kurz nach 4 Uhr wohl keine Probleme machen. Da war nämlich noch eine Tankstelle in der Richtung, aus der ich mich von Bonnie geführt näherte. Und ich musste mein Auto vollgetankt abgeben.

Das nächste Ziel war das Silverton-Casino, in dem ich zum Abendessen verabredet war. Es war zwar erst früher Nachmittag, aber ich wollte mir den Treffpunkt erst mal in aller Ruhe ansehen. Austin hatte da nämlich einen Brass-Shop erwähnt und ich erinnerte mich an Berichte im Internet, die diesen Shop als Paradies für Outdoor-Fans bezeichneten. Und den wollte ich mir dann noch anschauen. Das Navi hatte ich im Hotel mit Hilfe des Telefonbuchs programmiert. Und bei der Anfahrt konnte ich mich noch einmal so richtig über Bonnie lustig machen: Die Einfahrt zum Parkplatz ist auf der Rückseite, so dass man von der Hauptstrasse (die die Adresse des Casinos ist) abbiegen muss und von hinten kommt. Das passte Bonnie natürlich gar nicht; sie hatte schließlich die Hauptstrasse gespeichert und wollte dann immer, dass ich wieder wende. Erst als ich auf dem Parkplatz ziemlich am Ende Richtung Hauptstrasse war, meinte sie plötzlich, ich hätte mein Ziel erreicht. Die weis wohl auch nicht, was sie will.

Im Casino traf ich zuerst auf ein riesiges Aquarium. Den Brass-Shop sah ich mir vom Eingang im Casino aus an und hatte plötzlich gar keine Lust mehr, da zu stöbern.

Auch zum Einkaufen hatte ich keine Lust und ich brauchte auch nichts mehr dringend. Außerdem waren die Koffer und der Rucksack schon voll und ich hätte noch ein weiteres Gepäckstück kaufen müssen. Dann wäre nämlich der Notfallplan für den Rückflug in Kraft getreten: Der kleine Koffer wird nicht ganz gefüllt, so dass er als Handgepäck verwendet werden kann, und der Rucksack muss leer in einen der aufgegebenen Koffer/Taschen.

Aber die Star Trek Experience im Hilton wollte ich mir noch anschauen bzw. für einen Star Trek Fan ein Mitbringsel besorgen. Also fuhr ich los auf den Strip - und stand im Stau. Und je näher ich dem Convention Center und damit dem Hilton kam, desto schlimmer wurde es. Kein Wunder, es war ja bereits kurz nach 16 Uhr und die große Convention, deretwegen ich in Jean übernachten musste, dürfte für heute wohl zu Ende sein. Da versuchte ich nur noch, irgendwie über Seitenstraßen wieder zurück nach Jean zu kommen, was aber gar nicht so einfach war. Bonnie hatte ich nur das Ziel eingegeben und an jeder Kreuzung entschied ich mich neu, ob ich Bonnie folgen oder anders fahren wollte. Wenn Bonnie versuchte, mich wieder in den Stau zu bugsieren, ignorierte ich das einfach und fuhr in die entgegengesetzte Richtung. So kamen wir irgendwie doch wieder zurück nach Jean, wo ich mir aus dem  inzwischen wieder aufgefüllten Kaffeevorrat noch einmal einen Kaffee kochte. Noch etwas Spielen mit dem Nintendo und dann war es auch schon wieder Zeit, zum Abendessen ins Silverton zu fahren.

Es war schön, die drei mal wieder zu sehen, und ich wurde auch endlich die Schokolade los, die ich für sie aus Deutschland mitgenommen hatte und die die ganze Tour gut eingewickelt im Kofferraum des Autos mitmachen musste.

Nach dem Abendessen fuhr ich wieder zurück nach Jean und überprüfte noch einmal die Koffer. Als ich wie jeden Abend die Fotos von der Kamera auf den Laptop überspielen wollte, fiel mir auf, dass ich ja heute überhaupt nicht fotografiert hatte.

Jetzt noch den Wecker auf kurz nach 3 Uhr stellen und versuchen, ein paar Stunden zu schlafen.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 09.03.2008, 22:48 Uhr
Das Flugzeug sollte wirklich um 7:15 starten; der Flug war weder etwas verschoben noch abgesagt worden. Also blieb mir wohl nichts übrig, als wenigstens Las Vegas wieder zu verlassen. Aber vielleicht würde ich ja in New York festsitzen (der traurige Urlauber braucht einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass sich sein Urlaub gezwungenermaßen verlängern könnte).

 :lol: Diese Gedanken sind mir nicht fremd.  :lol:


Hi Gipsy,

Voller Vergnügen mußte ich die ganze Tour lang feststellen, daß Du mindestens genauso stark von Kaffee abhängig bist wie ich.

 (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c090.gif)  (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c070.gif)  (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c050.gif) (http://www.smilies.4-user.de/include/Trinken/smilie_trink_101.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 09.03.2008, 23:03 Uhr
Hi Gipsy,

Voller Vergnügen mußte ich die ganze Tour lang feststellen, daß Du mindestens genauso stark von Kaffee abhängig bist wie ich.

 (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c090.gif)  (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c070.gif)  (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c050.gif) (http://www.smilies.4-user.de/include/Trinken/smilie_trink_101.gif) (http://www.smilies.4-user.de)

Hi Willi,

Richtig erkannt. Ich brauche morgens einfach eine gewisse Menge Koffein, sonst bin ich den ganzen Tag unausstehlich. Aber es ist mir ziemlich egal, ob das Koffein in 100 ml, 200 ml, 300 ml oder noch mehr Wasser aufgelöst ist, solange die Brühe noch halbwegs nach Kaffee oder wenigstens nach Cappucino schmeckt.
Tolle Kaffe-Smilies hast Du da gefunden :lachen07:

Morgen kommt dann noch das Abenteuer Rückflug und der erste europäische Kaffee.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 09.03.2008, 23:38 Uhr
Hi Gipsy,

Voller Vergnügen mußte ich die ganze Tour lang feststellen, daß Du mindestens genauso stark von Kaffee abhängig bist wie ich.

 (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c090.gif)  (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c070.gif)  (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/c050.gif) (http://www.smilies.4-user.de/include/Trinken/smilie_trink_101.gif) (http://www.smilies.4-user.de)

Hi Willi,

Richtig erkannt. Ich brauche morgens einfach eine gewisse Menge Koffein, sonst bin ich den ganzen Tag unausstehlich.



da kann ich mich ja euch anschließen, bin ja auch voll der Kaffee Junkie und ohne  geht morgens nix.


Und die Tour ist wirklich schon wieder fast zu Ende? Das geht ja gar nicht. Ich habe jedenfalls jede einzelne Etappe total genossen und auc wieder viele schöne  Dinge entdeckt, die ich bisher noch nicht kannte. Gerade für die Juni Tour durch einige Ecken in Arizona ja nicht schlecht  :lol:

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 10.03.2008, 07:30 Uhr
Und die Tour ist wirklich schon wieder fast zu Ende?

Ja, leider.  :heulend: (http://smilies.sofrayt.com/fsc/sobbing.gif)(http://www.chins-n-quills.com/forums/images/smilies/cry2.gif)(http://www.v-rodforums.com/forums/images/smilies/1.gif)

Aber es gibt ja noch den Rückflug und die Ankunft in Deutschland.
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 10.03.2008, 19:53 Uhr
Der Rückflug

Freitag, 11.01.2008

Gefahrene Meilen: 33.4 (= 54 km)

 

Als der Wecker kurz nach 3 Uhr klingelt, wollte ich am liebsten gar nicht aufstehen. Aber es blieb mir nichts anderes übrig. Also aufgestanden, ab ins Bad, anziehen, alles einpacken, den Dosenkaffee trinken, das Auto das letzte Mal einräumen, auschecken und losfahren. Die Fahrt in der Nacht war überhaupt kein Problem; ich brauchte einschließlich Tankstop nur 35 Minuten bis ich das Auto das letzte Mal anhielt und der Angestellten von Dollar übergeben konnte. Die sah das Auto kurz an, gab den aktuellen Meilenstand ein und druckte die Abgabequittung aus. Dann ging es mit dem ganzen Gepäck zum Flughafen-Shuttle.

Auf dem Flughafen war trotz der frühen Stunde schon wieder oder immer noch Hochbetrieb. Am Check-In musste ich nur kurz warten. Und da stellte sich heraus, dass ich es geschafft hatte, einen 64 cm großen Koffer und einen 50 cm großen Koffer so zu packen, dass der kleine Koffer nur 5 Pfund leichter war als der große, beide aber gut unterhalb der Grenze lagen. Und dann kam der Schock: Die Schlange zur Handgepäckkontrolle war die längste, die ich bisher gesehen hatte. Aber es ging zügig voran (hier wollten sie auch nur die Laptops ausgepackt haben sowie Schuhe und Jacken in den Körben zum Durchleuchten) und ich war noch gut 30 Minuten vor dem Boarden am Gate. Da konnte ich mich in aller Ruhe zwingen, das gestern beim Abendessen übriggebliebene Hühnerbrust-Sandwich runterzuwürgen, da es ja auf den Inlandsflügen nichts zu essen gibt. Das Sandwich war eigentlich sehr gut, aber ich hatte absolut keinen Appetit und musste mich regelrecht zu jedem Bissen zwingen.

Im Flugzeug hatte ich einen Fensterplatz auf der rechten Seite, so dass die ganze Zeit die Sonne zum Fenster hereinschien. Aber ich hatte sowieso keine Lust zu fotografieren (das erste Mal, dass ich beim Flug nicht fotografiert habe). Ich saß nur da und schaute traurig zum Fenster hinaus und nahm Abschied von der Landschaft unter mir. Das Snack-Angebot verdarb mir die Lust auf Essen vollends, so dass ich nur die Getränke nahm.

Plötzlich, auf der Höhe von Delaware, begann das Flugzeug über dem Meer zu kreisen. Meinem Gefühl nach hätten wir schon viel früher nach Norden abdrehen müssen, um nach New York zu kommen. Irgend etwas stimmte da nicht. Und da kam auch schon die Durchsage des Flugkapitäns, dass New York gerade wegen eines Unwetters dicht sei und wir so lange hier kreisen würden, bis wir wegen Spritmangels woanders würden landen müssen. Innerlich wünschte ich mir, dass genau das passieren würde, so dass ich keine Chance hätte, meinen Anschlussflug nach Paris zu erreichen und vielleicht würde länger bleiben können. Aber da hörten wir auf zu kreisen und nahmen Kurs auf New York, wo wir am Ende mit 45 Minuten Verspätung landeten. Das war aber kein Problem, hatte ich doch ursprünglich etwa 4 Stunden Zeit zum Umsteigen gehabt.

Nach dem Verlassen des Flugzeugs musste ich erst einmal das Terminal wechseln und dann einen Schalter von Air France suchen und meine Bordkarten-Gutscheine gegen richtige Bordkarten eintauschen. Delta war es in Las Vegas nicht möglich, mich bis Stuttgart durchzuchecken, obwohl Delta und Air France Partner sind. Am Air France Schalter stellte sich heraus, dass meine Sitzplatzreservierung auch nicht im System aufzufinden war und nur noch Mittelplätze und einige wenige Gangplätze frei wären. Da entschied ich mich für einen Gangplatz und ich war darüber nicht einmal so unglücklich (obwohl ich wegen meiner Platzangst eigentlich auch auf den Nachtflügen einen Fensterplatz bevorzuge), denn mir fiel noch rechtzeitig ein, dass Air France ja nachts keinen Service anbietet und man sich die Getränke selbst in der Bordküche holen muss. Und mit meiner Erkältung und dem Husten würde viel Trinken ganz sicher nicht schaden. Natürlich musste ich auch hier wieder durch die Handgepäckkontrolle, wo wieder nur der Laptop ausgepackt und Schuhe und Jacken ausgezogen werden mussten. Am Gate gönnte ich mir während des Wartens noch einen Fruchtsalat und beobachtete die Leute. Im Flugzeug selbst waren noch etliche freie Plätze, darunter auch einige Fensterplätze. Aber ich hatte mich schon von den Vorteilen des Gangplatzes überzeugt und wechselte nicht auf einen Fensterplatz. Vor allem der freie Platz neben mir machte die Entscheidung leichter.

Nachdem das Flugzeug das Gate verlassen hatte, geschah etwas Seltsames: Ich schlief ein und wachte etwa 45 Minuten später wieder auf als der Flieger sich zum Start bereitmachte und Gas gab. Ich kann im Flugzeug nämlich nur schlafen, wenn die Räder noch Bodenkontakt haben und wache unweigerlich wieder auf, wenn die Turbinen losheulen. Ob das für JFK wohl normal ist, dass die Flugzeuge zum Start kilometerlang Schlange stehen müssen?

Der Flug verlief wie erwartet: Der Kaffee roch nach Kaffee, schmeckte nach Kaffee und wirkte wie Kaffee, denn es war Kaffee und nicht nur gefärbtes Wasser. Auch das Essen war erstaunlich genießbar und schmeckte mir wesentlich besser als das, das Delta auf dem Hinflug serviert hatte. Als dann der Service eingestellt war, pilgerte ich etwa alle 30 Minuten durch das halbe Flugzeug nach hinten zur Bordküche, um mit einem vollen Wasserbecher wieder zu meinem Platz zurückzukehren. So kann man sich die Langeweile auch etwas vertreiben. Am Morgen (es war noch dunkel draußen) gab es noch Frühstück mit richtigem Kaffee.

In Paris parkten wir auf einer Außenposition, so dass wir mit dem Bus durch den halben Flughafen gefahren wurden. Dann ging es zu Fuß im Flughafen ungefähr dieselbe Strecke weiter zum Gate, natürlich nicht ohne weitere Handgepäckkontrolle. Und dort sollte ich zum ersten Mal meine Fliesjacke anbehalten, was dazu führte, dass der Metalldetektor wie verrückt zu piepsen anfing, als ich durchging. Des Rätsels Lösung: Ich hatte immer noch Ersatzakkus für die Kamera in meiner Jackentasche. Als die draußen waren, piepste nichts mehr, aber ich wurde trotzdem abgetastet - und da war tatsächlich noch etwas seltsames in meiner Jackentasche: meine Hustenbonbons, von denen ich mir einen größeren Vorrat in die Tasche gesteckt hatte. Als ich für harmlos befunden worden war, durfte ich endlich weiter zum Gate, wo wieder Warten angesagt war. Und natürlich gab es mal wieder keine Sitzplätze und auch viel zu wenig Toiletten - ist halt typisch für CDG.

Als es dann ans Boarden ging, gab es mal wieder Schwierigkeiten: der Scanner konnte meine in JFK ausgestellten Bordkarten nicht lesen. Nach einigem Hin und Her wurde die manuelle Eingabe der Daten dann akzeptiert und ich konnte endlich durch den Flugsteig zum Bus gehen, der mich zu einem anderen Flugsteig brachte, über den das Flugzeug dann betreten werden konnte. Das ist wirklich kein Witz: Vom Gate ging es zuerst eine Treppe runter zum Bus, der wieder über den halben Flugplatz fuhr und an einem Treppenhaus anhielt, das zu einem anderen Gate hochführte. Paris eben.

In Stuttgart wurde ich schon von meiner Tochter erwartet, bei der ich auch den restlichen Samstag und den Sonntagvormittag verbrachte. So hatte ich schon Gelegenheit, einen Teil meiner Mitbringsel loszuwerden und den Laptop gegen eine DVD mit meinen Bildern und Aufzeichnungen zu tauschen. Die Katzen haben sich auch über ihre Mitbringsel gefreut: Terrie hat einen Catnip-Stofffisch beschlagnahmt und schleppt diesen überallhin mit (und redet nachts furchtbar laut mit ihm). Gipsy hat die "Vögel am Stil" mit Wohlwollen betrachtet, da sie jetzt 3 ältere und 2 neue mit Glöckchen hat. Der "Riesenvogel am Stil" (Riesenfederteil am Plastikstil) hat sie sofort angreifen lassen und Rupfversuche herausgefordert. Also hab ich für die beiden das Richtige gefunden.

Nach einem kurzen Nickerchen am Nachmittag (ich hatte ja schließlich in der Nacht vor dem Flug knapp 4 Stunden und während des Flugs nur 45 Minuten geschlafen) war ich wieder halbwegs fit und konnte mich mit Appetit auf  das Abendessen stürzen. In der folgenden Nacht schlief ich fast 12 Stunden und hatte damit dann den gesamten Jetlag bereits überstanden.

Am Sonntagnachmittag fuhr ich dann mit dem Zug nach Hause und packte später noch die Koffer aus. Montag musste ich wieder normal arbeiten.

 
... und damit ist die Tour leider zu Ende

Morgen kommt dann noch ein Fazit und, wenn Ihr wollt, einige Ergebnisse meines neuesten Spielzeugs, ein paar Panorambilder, die ich aber zuerst noch basteln muss.

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: knutshome am 10.03.2008, 20:22 Uhr
Hallo Gipsy,

vielen dank für deinen tollen Bericht. Bin eben die letzte Woche hinterher gespurtet.
Hat mir sehr viel Spass gemacht im Winter mal so eine Tour zu fahren. Da musste ich wenigstens nicht schwitzen.  :lol:   :lol:

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 11.03.2008, 10:45 Uhr
Vielen Dank fürs Mitnehmen - hat Spaß gemacht!!! :D :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Willi am 11.03.2008, 12:49 Uhr
Und da kam auch schon die Durchsage des Flugkapitäns, dass New York gerade wegen eines Unwetters dicht sei und wir so lange hier kreisen würden, bis wir wegen Spritmangels woanders würden landen müssen.

Naja, das erledigt sich doch dann bei Spritmangel meistens ganz von selbst.  :roll:



Morgen kommt dann noch ein Fazit und, wenn Ihr wollt, einige Ergebnisse meines neuesten Spielzeugs, ein paar Panorambilder, die ich aber zuerst noch basteln muss.

Natürlich wollen wir, Gipsy  :dafuer:

Nach einer so schönen Reise kannst Du uns die Panoramabilder doch nicht vorenthalten.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: americanhero am 11.03.2008, 13:13 Uhr
vielen Dank für diesen wundervollen Bericht, ich habe jede einzelne Etappe genossen :applaus: :applaus: :applaus:
Und es bestätigt mir wieder mal, das gerade Reisen im Winter so richtig schön sein können
Schade, daß es nun zu Ende ist :heulend:

Greetz,

Yvonne
Titel: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 11.03.2008, 21:08 Uhr

und jetzt kommt noch das Fazit

Am Anfang hatte ich echt Angst, dass es so kalt und ungemütlich werden würde, dass ich die Route total umwerfe und ich mich die 4 Wochen nur in Südarizona, Südkalifornien und Las Vegas aufhalten würde. Aber diese Angst war absolut unbegründet. Es war zwar teilweise wesentlich kälter als erwartet, aber durch die geringe Luftfeuchtigkeit war die Kälte nicht so unangenehm. Trotzdem haben mich die tiefen Temperaturen und vor allem der eisige Wind an manchen Orten überrascht. Vor allem in White Sands und Carlsbad hatte ich höhere Temperaturen erwartet.

Die Landschaft war im Winter sehr schön; rote Felsen mit etwas grün und Schnee haben schon das gewisse Etwas. Vor allem die Leere in den Parks hat mich angenehm überrascht. Trotzdem möchte ich einige der besuchten Parks, allen voran Arches, Canyonlands und Mesa Verde, auch noch (mindestens) einmal im Frühjahr oder Herbst besuchen, wenn die Wege besser begehbar sind und in Mesa Verde alle Ruinen besucht werden können.

Ich hatte ja schon von Anfang an meine Präferenzen, aber trotzdem in diese erste größere Tour einige andere Parks mit eingebaut, um diesen auch eine Chance zu geben. Und das war auch gut so. Denn so konnte ich deutlich erkennen, dass ich meine bevorzugten Interessen wirklich (rote) Felsen, Kakteen, Wüste und Indianerkultur sind.

Insgesamt hatte die Tour die richtige Mischung und auch etwa die richtige Reihenfolge: Am Anfang rote Felsen, dann Wüste, dann wieder rote Felsen und Canyons, vermischt mit Indianerkultur und zum Schluss noch Wüste mit Kakteen und Joshua Trees. Auch von den Temperaturen her war die Reihenfolge richtig: Zuerst kurz angenehm warm, dann eisig von Williams bis White Sands, von White Sands bis Albuquerque etwas wärmer bevor es wieder eisig wurde bis kurz vor Sedona. Und dann war es nur noch warm; ich hatte aber auch wirklich genug von der Kälte. Hätte ich die Tour in die andere Richtung gemacht, also zuerst schön warm und dann eisig, hätte ich bestimmt sehr schnell aufgegeben und wäre wieder in den Süden abgehauen.

Ich habe unheimlich viel gesehen und noch sehr viele Eindrücke zu verarbeiten. Das Schreiben des Berichts jeden Abend war ideal, um mich später beim Lesen wieder an die zu erinnern und mit der richtigen Verarbeitung der Eindrücke beginnen zu können. Hätte ich den Bericht erst nach meiner Rückkehr geschrieben, hätte ich wahrscheinlich viele Kleinigkeiten bereits wieder vergessen.

Gefahrene Meilen insgesamt: 5821 (= 9368 km)


Es hat echt Spaß gemacht, die Tour mit Euch noch einmal nachzufahren.
Und hier sind noch die versprochenen Panoramabilder. Da ich beim Fotografieren gar keine Panoramabilder geplant hatte, sieht man beim genauen Hinsehen bei dem einen oder anderen Bild sicher die Stelle, an der es zusammengesetzt ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Death_Valley_01.jpg)
Death Valley
Zabriskis Point

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Death_Valley_02.jpg)
Death Valley
Bad Water

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Death_Valley_03.jpg)
Death Valley
Artists Drive

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Mojave_National_Preserve_01.jpg)
Mojave National Preserve
Gebiet der Cinder Cones zwischen Baker und Kelso

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Page-Kanab_01.jpg)
(http://An der 89 zwischen Page und Kanab)
am Anfang der Old Paria Town Road

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Page-Kanab_02.jpg)
An der 89 zwischen Page und Kanab
im Gebiet der Rimrocks

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Monument_Valley_01.jpg)
Monument Valley
Blick vom Visitor Center

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Arches_01.jpg)
Arches
Garden of Eden Viewpoint

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Arches_02.jpg)
Arches
Gebiet des Delicate Arch vom lower Delicate Arch Viewpoint

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Canyonlands_01.jpg)
Canyonlands - Island in the Sky
zwischen Shafer Trail Overlook und Orange Cliffs Overlook

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Canyonlands_02.jpg)
Canyonlands - Island in the Sky
Holeman Spring Canyon Overlook

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/16002/Canyonlands_03.jpg)
Canyonlands - Island in the Sky
Blick zum Mesa Arch

Die Bilder sind auch alle in meinem Album (http://www.usa-reise.net/galerie/thumbnails.php?album=792)

Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Palo am 11.03.2008, 22:57 Uhr
Ganz tolle Panorama Bilder. Nochmals vielen Dank fürs Mitnehmen - hat Spaß gemacht!!! :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Willi am 12.03.2008, 08:13 Uhr
Hallo Gipsy,

Die Panoramabilder sind wirklich klasse.  :clap: :clap:

Ich bin sehr gerne auf Deiner Tour mitgefahren. Bin zwar ein ausgesprochener Wärmeliebhaber und würde für mich deshalb eine solche Reise in dieser Jahreszeit ausschließen aber die Leere in den Parks ist sicherlich neben der wunderschönen Landschaft ausgesprochen reizvoll und die Winterbilder sprechen für sich.

Vielen Dank für diesen herrlichen Reisebericht, mir hat er viel Spaß gemacht.  :winke:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 12.03.2008, 10:26 Uhr
@alle, die mitgefahren sind
Schön, dass Ihr dabei wart. Hat mich sehr gefreut.

Bin zwar ein ausgesprochener Wärmeliebhaber und würde für mich deshalb eine solche Reise in dieser Jahreszeit ausschließen aber die Leere in den Parks ist sicherlich neben der wunderschönen Landschaft ausgesprochen reizvoll und die Winterbilder sprechen für sich.

Ich mag auch viel lieber die Wärme. Aber da ich die Wahl hatte, entweder im Winter oder (evtl. für die nächsten 1-2 Jahre) gar nicht zu fahren, hab ich halt das kleiner Übel gewählt und versucht, meine Abneigung gegen Kälte und meine Gier auf rote Steine so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen. Für die Kälte teilweise entschädigt wurde ich ja durch eine fantastische Sicht und leere Parks. Wann ist man schon 15 min ganz allein im Upper Antolope Canyon :lol: - außer, wenn es den meisten Leuten doch zu eisigkalt ist?
Aber meine bevorzugte Reisezeit wird der Winter garantiert nicht.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: knutshome am 12.03.2008, 17:20 Uhr
Nochmals vielen herzlichen Dank für den tollen Bericht.

Die Panoramabilder sind doch echt super gelungen.
Na ja vielleicht verschlägt es mich ja doch mal in dieser Jahreszeit in die Gegend. Lust hätte ich ja schon, das ganze mit Schnee zu sehen. Und die Einsamkeit zu genießen. Da hat man wenigstens seine Ruhe beim Fotografieren. :-)

War echt schön und weckt nochmehr das Fernweh.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: TheWurst am 13.03.2008, 17:30 Uhr
Auch von mir noch mal danke für`s "mitnehmen", hat mir super gefallen Dein Bericht, natürlich auch die Fotos :D Schade dass es schon vorbei ist, von mir aus hättest Du noch ein paar Wochen länger bleiben können...  :wink:
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Gipsy am 14.03.2008, 11:19 Uhr
Schade dass es schon vorbei ist, von mir aus hättest Du noch ein paar Wochen länger bleiben können...  :wink:

Ich wär ja gerne noch länger geblieben, aber meine anderweitigen Verpflichtungen, vor allem meine Arbeit, zwangen mich zur Rückkehr :heulend: Aber der nächste Urlaub bei roten Steinen und Kakteen kommt bestimmt.
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: Bret am 15.03.2008, 09:25 Uhr
Hi,also,ich muß sagen,einfach toll,genau das,was ich gerne machen würde,nur rumreisen...Ich war schon sehr oft in der Gegend,aber erst jetzt sehe ich,was ich nicht gesehen habe und nur einfach vorbei gefahren bin.Ich habe mir aber einige Punkte bereits notiert und bei meinem nächsten Besuch,möglicherweise von 18.4 an,werde ich sie,zumindest teilweise,besuchen.
Good job,Gipsy,wie die Amis sagen...vielen Dank
Der schönste Tag des Jahres ist mein Hinflug,der traurigste dagegen der Heimflug...
Liebe Grüße an Alle
Bret
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Westernlady am 15.03.2008, 09:50 Uhr
Gipsy, herzlichen Dank für diesen tollen Reisebericht!
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: HBFire am 16.03.2008, 19:32 Uhr
Hallo Gipsy,

habe jetzt Deine letzten Tage in einem Schwung durchgelesen, super Bericht und klasse Fotos. Die Panos sind spitze.

Gruß
Holger
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Schneewie am 18.06.2008, 11:07 Uhr
Hallo Gibsy,

da habe ich doch Deinen Reisebericht glatt übersehen.....  :oops:

Die Bilder von Sedona klasse, ich liebe dieses Städtchen  :D
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 0
Beitrag von: alo-reisen am 31.01.2009, 00:16 Uhr
Ein Dankeschön an dieses Forum und insbesondere an Gipsy.
Dieser Bericht hat uns letztendlich darin bestärkt, eine Südwestreise im Winter zu machen. Wenn man als Urlaubszeit immer nur Winter oder Hochsommer zur Auswahl hat, fällt der Südwesten leider immer aus. So war es bei uns. Doch dieses Jahr haben wir es gewagt und genießen die leeren Nationalparks, die günstigen Preise und momentan auch noch das Superwetter. Wer es in Kauf nimmt, dass die Hälfte aller Shops in den Orten geschlossen sind wird es sicher nicht bereuen. Wir tun es jedenfalls nicht. In unserem Blog kann man sich davon überzeugen.
Vielen Dank, Anne
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Bobby Dan am 17.06.2012, 11:55 Uhr
Hallo,

habe diesen schönen Reisebericht entdeckt. Reiseberichte über die  Jahreszeit Dezember sind nicht wirklich so häufig. Die meisten USA-Fans reisen Spätfrühling, Sommer und Herbst.
Ich habe viele interessante Infos erhalten. Z.B. hatte ich noch nirgendwo gelesen, dass es im Dezember im Death Valley so kalt sein kann.
Die Bilder sind sehr schön.
Vielen Dank !
Titel: Re: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08
Beitrag von: Thinkpink am 17.06.2012, 15:23 Uhr
Hallo Bobby Dan, wir waren auch im Winter drüben, bei Interesse empfehle ich Dir auch meinen Reisebericht hier (siehe Signatur). Wir hatten Anfang Januar (diesen Jahres) im Death Valley allerdings tagsüber schon wieder gut 20 Grad, nur nachts war es knapp über dem Gefrierpunkt. Der Winter lohnt sich auf jeden Fall fürs Death Valley, Valley of Fire und Joshua Tree – einziger Nachteil waren für uns nur die sehr kurzen Tage. Wir blieben daher einfach an jedem Ort etwas länger. Eine sehr gute Entscheidung!