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Autor Thema: Wo die wilden Bären wohnen - Alaska / Yukon im Juni und Juli 2010  (Gelesen 49673 mal)

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Angie

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Vor allem ist das Wägelchen mehr als getarnt  :lolsign:. Es ist fast unsichtbar, da es sich dem Schlamm angepasst hat  :lachroll:.

Ich muss da eher still sein :lol:, denn ich habe es auch schon geschafft, innerhalb von nur 2 Stunden unserem (Miet-)Auto ein ähnliches Aussehen zu verleihen :lol: Wir waren damals also auch mit einer Tarnkappe unterwegs :lol:
Viele Grüße,
Angie

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Easy Going

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Beeindruckender Bericht und tolle Bilder - bin gespannt wie's weiter geht  :D
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

Markus(Wien)

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So, hab' euch lang genug auf die Folter gespannt!  :oops:

Tag 10 21. Juni / Inuvik und Tuktoyaktuk


Der längste Tag des Jahres. In Inuvik wird es Ende Mai hell und das erste Mal wieder dunkel Mitte Juli. Knapp 60 Tag Sonne. Inuvik hat zirka 3500 Einwohner.


Rohre werden hier oberirdisch geführt um den Permafrost nicht aufzutauen.


Nach dem Frühstück buchen wir unseren Ausflug nach Tuktoyaktuk, das am 69° 27‘ liegt. Um 16 Uhr wird es los gehen. Buchen konnten wir direkt im Hotel, da dort auch das Büro der Firma ist.
Anschließend besuchen wir das Visitor Centre und geben unsere Dempster Highway Pässe ab. Das ist ein Stempelheft mit 8 Stationen entlang des Highways. Anhand der Stempel kann man nachweisen, dass man den Dempster wirklich gefahren ist, bekommt eine „I drove the Dempster Highway“ Urkunde und nimmt an einer Verlosung um einen Diamanten gewinnen kann.

Unser nächster und einziger Fixpunkt in Inuvik ist die bekannte Igloo Church, eine Kirche im Stil eines Igloos, leider an diesem Tag auch nicht geöffnet. Deshalb wieder nur von außen Fotos.


Am 21. Juni wird in Kanada der Aboriginal Day zu Ehren der First Nations gefeiert, da sind zumindest hier in den Nordwest-Territorien nicht alle Geschäfte geöffnet auch wenn es kein arbeitsfreier Tag ist.

Wir nehmen an der großen Feier Mitten im Ort teil, die den ganzen Tag über andauert. Es werden Suppen und Hamburger verteilt. Zwischendurch immer wieder traditionelle Spezialitäten, die allerdings schnell aus sind.

In der Mitte des Platzes gibt es Live-Musik und später auch Tanzwettbewerbe in traditionellen Gewändern.

Hier sehen wir unseren ersten „Mountie“!


Zurück im Zimmer noch schnell ein Marmeladenbrot essen und wir gehen hinunter in die Lobby zum Treffpunkt für unseren Tuktoyaktuk Trip. Wir sind pünktlich, trotzdem die letzten unserer Gruppe. Wir sind insgesamt zu fünft. Wir werden mit einem Van zum Flughafen gebracht. Die Stossdämpfer sind komplett kaputt und wir schaukeln dutzende cm hinauf und hinunter. Sehr angenehme Fahrt aber nicht sehr verkehrstüchtig. Am nächsten Tag soll er repariert werden, sie haben ihn gerade erst neu (gebraucht) gekauft.

Am Flughafen kurzes durchgeben der Flugroute und dann gehen wir direkt zum Flugzeug. Ein 6 Sitzer. Die Maschine war bereits älteren Baujahrs, auch bei geschlossenen Türen kam sehr stark der Wind durch die geschlossenen Türen und Fenster. Zum Teil waren die Löcher mit Klopapier gestopft. Ich fand es sehr urig, meine Mutter eher beunruhigend. Wenigstens die Ledersitze waren sehr bequem.


So sind wir dann ca. 45 Minuten lang bei sonnigem Wetter über das McKenzie River Delta, das eher aussieht wie tausende kleine Seen, nach Tuktoyaktuk geflogen. Es ist sehr beeindruckend, all die kleinen Seen von oben zu sehen. Im Hintergrund noch Reste des Eises, das von der Arktis bis hier eine geschlossene Decke bildet im Winter.


Wir können auch einige Pingos sehen, ein Naturphänomen, das wir bis vor kurzem noch gar nicht kannten. Die Schönheit der Natur überwältigt uns.

Wikipedia: „Ein Pingo (Plural: Pingos; Inuktitut für Hügel, schwangere Frau) ist eine isoliert stehende, rundliche Bodenerhebung (bzw. ein Hügel) in Gebieten mit Permafrost, die durch eine im Boden befindliche Eislinse entsteht.“


Blick auf Tuk

Nach unserer Ankunft in Tuk (ausgesprochen: Tak) nütze ich die Gelegenheit während die anderen eine Klopause einschieben und komme mit 2 Frauen ins Gespräch, die mir anhand von ausgestellten Fotos zeigten, wo ihre Großeltern lebten, bevor sie von der Regierung zur Umsiedelung in moderne Häuser gezwungen wurden.


Unsere Rundfahrt führt Joanne durch, der auch das hiesige Taxiunternehmen gehört.

In Tuk leben 900-1000 Einwohner. Hier beginnt der Sommer gerade erst. Das Eis hat sich bereits fast ganz zurückgezogen, jetzt beginnt die Heringsaison.

Während der Rundfahrt durch den Ort, erklärt sie uns die Funktion der einzelnen Gebäude. Sehr viel handelt über die Missionierung im 19. Jahrhundert. Immer wieder gibt es Pausen, in denen wir aussteigen und Fotos machen können, wie z.B. eine alte Kirche und frische Felle, die zum Trocknen draußen hängen.


Bei der Beaufort-See, ein Teil des arktischen Ozeans, machen wir kurz Halt für ein obligatorisches „Zehen eintauchen“ Foto. Es ist sehr kalt :)




Ein Highlight der Tour ist der sogenannte Gemeinschaftskühlschrank, ein großer Tunnel mit vielen Kammern, der 10 Meter unter der Erde liegt. Durch den Permafrost bleibt alles gefroren. In der heutigen Zeit wird er nur noch von einigen Personen benützt, und wenn große Tiere erjagt wurden.


Dort unten ist es wie in einer anderen Welt, alles ist überseht von großen Eiskristallen und riecht sehr stark nach Tran. In einer Kammer liegt ein Wolf eingelagert.


Unsere Tour ist sehr kurzweilig, wir erfahren interessante Details, wie z.B. dass der praktisch Arzt 1x im Monat, ein Zahnarzt alle 3 Monate und der Augenarzt 2 mal im Jahr hierher kommt. Den Rest der Zeit sind 3 Krankenschwestern hier stationiert.


Viel zu früh, müssen wir zwei Stunden später zu unserem Flugzeug zurückkehren.


Der Rückflug verläuft sehr unruhig, wir schafften es gerade noch vor einer Schlechtwetterfront von Tuk wegzukommen. Wir können eine Caribouherde von oben beobachten, während sie gerade einen See durchkreuzt!

Wir gehen noch einmal zurück zum Hauptplatz um an den Feierlichkeiten teilzunehmen und essen noch einen Hamburger. Die Sonne wärmte uns auch noch um 22 Uhr :)


Inuvik finden wir sehr trostlos, daran ändern auch ein paar bunte Häuser nichts.

Unterkunft: Nova Inn, Inuvik, NWT
gefahrene Kilometer: 10

sil1969

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Einfach nur beeindruckend! Nicht nur das Land, sondern auch ihr
LG Silvia
LG Silvia

Saguaro

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Nun weiß ich auch was Pingo's sind  :groove:. Ich dachte zuerst, das wäre ne Abkürzung für .

Ich bin mir nicht sicher, ob ich in das kleine Fluggerät eingestiegen wäre  :kratz:. Wahrscheinlich wäre ich wieder ausgestiegen, wenn ich die mit Klopapier ausgestopfen Löcher gesehen hätte  :lolsign:. Das war auf jeden Fall erlebnisreich :daumen:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


stephan65

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...... Die Stossdämpfer sind komplett kaputt und wir schaukeln dutzende cm hinauf und hinunter. Sehr angenehme Fahrt aber nicht sehr verkehrstüchtig..... auch bei geschlossenen Türen kam sehr stark der Wind durch die geschlossenen Türen und Fenster. Zum Teil waren die Löcher mit Klopapier gestopft. Ich fand es sehr urig,....

Köstlich.  :mrgreen:

Hat was von Grönland, die Gegend, auch die Namen. Und so schön Island in Teilen ist, genauso viele trostlose Ecken gibts auch da, ähnlich wie hier im Beispiel Inuvik.
Bin gespannt, wie's weitergeht.

Angie

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Der Ausflug nach Tuk wäre etwas für mich, das liest sich auch so interessant, wie eigentlich dein ganzer Reisebericht :daumen:

Bei den Pingos habe ich zuerst auch an die Abkürzung von den Pinguinen gedacht :lol: Man lernt nie aus.


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Markus(Wien)

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Tag 10/11, 22./23. Juni / Dempster Highway / Inuvik -> Klondike River Lodge

So schön der Dempster Highway auch ist, wir haben beim Rückweg nur ganz wenige Fotos gemacht, da 1500 Kilometer Schotterpiste ganz schön anstrengend waren und wir beim zurückfahren eine Gewisse Müdigkeit, was das visuelle Aufnehmen der Gegend angeht, spürten.

22. Juni - Von Inuvik nach Eagle Plains

Heute geht es wieder Richtung Süden, wir verlassen Inuvik, unser Endpunkt heute wird Eagle Plains sein.

Bei traumhaftem Sonnenschein starten wir in den Tag.

Die ersten paar Kilometer verlaufen ereignislos. Bei der Mackkenzie River Fähre, setzen wir nach Tsiigehtchic über. Wir fahren durch den ausgestorben wirkenden Ort mit netten Häusern in ruhiger Lage, der auf einer schönen Anhöhe über dem Mackenzie River liegt und parken hinter der Kirche um eine Fahrpause einzulegen und den Ausblick zu genießen.




Da entdecken wir einen jungen Weißkopfseeadler der ganz in der Nähe immer wieder Kreise fliegt, im passenden Fotomoment aber hinter einem Hügel verschwindet. Wir geben schon fast die Hoffnung auf ein Foto auf, als er wieder zu uns zurückfliegt und ganz in unserer Nähe im Gras landet und für ein Foto posiert. Kurze Zeit später fliegt er endgültig weg ans andere Flußufer.


Die zweite Fährfahrt beim Peel River genießen wir als einziges Fahrzeug auf der Fähre.

Danach fahren wir recht zügig ;) durch bis zum Polarkreis, also ca. 340 km von Inuvik entfernt. Hier müssen wir noch einmal Fotos machen, die ja beim letzen Mal leider nicht so toll geworden sind. Die Mosquitos sind sehr, sehr lästig, deshalb bleiben wir nicht lange hier.


Nach einem Toilettengang kommen wir zurück zum Auto, und als der Zündschlüssel umgedreht wird beginnt das Gepiepse. Ein Reifen verlor Luft. Wir haben noch ca. 2/3 des normalen Reifenluftdrucks im Reifen. Zum Glück ist es kein Reifenplatzer, und so versuchen wir so wie möglich zu fahren bevor wir Reifen wechseln müsssen.

Wir sind nur noch 35 km von Eagle Plains entfernt, und so hoffen wir, mit vorsichtiger Fahrweise bis zur Werkstatt zu kommen. Bei jeder Kurve überprüfen wir den Reifendruck.

Mit halbem Reifendruck kommen wir in Eagle Plains an und fuhren direkt in die Werkstatt. Wir waren sehr erleichtert, der Reifenwechsel hätte doch einiges an Zeit gekostet.

Der Mechaniker nimmt den Reifen mit dem Schrauber herunter, wirft ihn 3-4 mal mit voller Wucht auf den Boden um den gröbsten Dreck runter zu bekommen, es bleiben große Schlammbrocken am Boden liegen. Der Reifen wird Stück für Stück durch eine Seifenlösung gedreht, um die undichte Stell zu finden. Als er den Reifen schon fast komplett befeuchtet hat und noch immer keine Undichte Stelle sichtbar wurde, wundern wir uns wo den die Luft entweicht. Auf dem letzen Zentimeter der vollen Umdrehung war dann das Loch.

Die Reparatur dauert nicht länger als 10 Minuten inklusive wuchten. Wir bezahlen $31,50 und erfahren, dass der Mechaniker früher, als die Straße noch in schlechterem Zustand war, 30-50 Mal pro Tag Reifen reparierte. Nun kommt das nur noch 10-15 Mal am Tag vor.

Beim Einchecken treffen wir zufällig auf das Ehepaar, das gemeinsam mit uns in Tuktoyaktuk war, sie nutzten die Telefonzelle in Eagle Plains bevor sie mit ihrem 5th Wheeler wieder weiter fuhren. Sie hatten bis jetzt keine Reifenpanne am Dempster Highway.

Ein bisschen Fußballweltmeisterschaft schauen im Fernsehen, dann Abendessen. So geht dieser Tag dem Ende zu.

23. Juni - Von Eagle Plains bis KM 0 Dempster Highway

Der heutige Tag verläuft sehr unspektakulär. Irgendwann während der Fahrt sehen wir einen sehr mächtigen Elchbullen mit großem Geweih, und beobachten ihn kurze Zeit bis er nicht mehr sichtbar ist. Obwohl Elche sehr große Tiere sind, sind sie sehr schwer in der Tundra zu sichten. Wir fragen uns, welche Tiere uns wohl sehen, wir sie aber nicht weil sie zu gut getarnt sind.

Schon von weitem sieht man wenn sich Fahrzeuge nähern



Hier liegt immer noch viel Schnee und Eis



20 Km vor der Klondike River Lodge beginnt auf einmal wieder sehr starker Regen und wir sehen einige Arbeiter, die die Straße reparieren. Hier muss es wohl heftig geregnet haben, wir hatten den ganzen Tag sehr sonniges Wetter.


Müde kommen wir bei Kilometer 0 an, 1500 Kilometer Dempster Highway liegen hinter uns.


Die Klondike River Lodge ist ein altes Gebäude mit Holzaustattung, das früher sicher sehr schön war. Es ist allerdings in die Jahre gekommen und neue Umbauten wurden mit den üblichen grauen Wänden errichtet.

Die Lodge liegt genau bei KM 0 des Dempster Highways, und dadurch optimal für die Weiterfahrt nach Whitehorse. Es gibt sonst nur Unterkünfte in Dawson City (40 Km entfernt), das aber in der gegengesetzen Richtung zu Whitehorse liegt.

Das Restaurant ist unterdurchschnittlich, das Personal zwar sehr nett, aber macht keinen Hehl daraus, dass es nur ein ganz kurzfristiger Job ist, bis sie etwas Besseres finden. Wir kommen mit einer jungen deutschen Frau ins Gespräch, die mit ihrem Freund für 1 Jahr in Kanada lebt und mit Gelegenheitsjob den Unterhalt finanziert. Sie haben schon viel erlebt, und werden in ein paar Wochen nach Deutschland zurückkehren.


Unterkunft: Klondike River Lodge, YT
gefahrene Kilometer: 370

stephan65

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Schöne Gegend, schön versaute Karre mal wieder.  :)
Aber wieder die Mücken... :shock:

Schön, dass ihr so ein Glück hattet bei der Panne, wie wir neulich... :roll:

Angie

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Mit der Reifenpanne hattet ihr aber wirklich großes Glück.

Beim Anblick des Autos musste ich aber gerade hellauf lachen :lol: DAS habe ich noch nicht geschafft, also ein klein wenig zivillisierter war ich schon :wink:


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

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Markus(Wien)

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Tag 12 24. Juni / Auf nach Whitehorse

Der heutige Tag ist als reiner Fahrtag mit kleineren Zwischenstopps geplant, es sind ca. 500 Kilometer bis Whitehorse.


Immer wieder entdecken wir wunderschöne, kleine Seen entlang der Straße, und halten sie auf Fotos fest. Das Wetter ist heute wieder einmal sehr abwechslungsreich, doch meistens bleibt es trocken und sonnig.


Um 11 Uhr Vormittags fahren wir bei ein paar Wohnhäusern vorbei, als meine Mutter in einem Vorgarten ein Pferd erspähte, das wie angewurzelt da stand. Als wir näher kamen, entpuppte sich das Pferd als Elch ;)


Eine Stunde später, wir fahren gerade auf einem sehr geraden Stück den Alaska Highway entlang, als wir entfernt einen schwarzen Fleck von links nach rechts die Straße kreuzen sehen. Wir wissen sofort, das kann nur ein Bär sein. Den Fotoapparat blind aus der Mittelkonsole geangelt und einen schnellen Schnappschuss abgefeuert. Für mehr blieb keine Zeit.


Wir freuten uns so sehr, den ersten Bären abseits des Denali National Parks zu sehen, und redeten noch zig Kilometer weiter darüber.


Etliche Kilometer später kommen wir zu den früher gefürchteten Five Finger Rapids, Stromschnellen, die sehr schwierig zu durchfahren waren mit den Schaufelraddampfern. Sie mussten mit Seilen durchgezogen werden.


Bei einer Pause am Yukon treffen wir auf eine Frau, deren Hund nicht ganz folgsam war und zu uns gelaufen kam, ins Gespräch. Sie wurde hier von ihrem Mann mit Kanus und Gepäck zurückgelassen, der inzwischen mit dem Auto weiter bis nach Dawson City fuhr, um dort als Anhalter wieder zurück zu dieser Stelle zu fahren. Von hier wollen sie auf dem Yukon bis Dawson City paddeln. Die Frau war sehr ängstlich auf Bären zu treffen, und hatte das Bärenspray immer griffbereit.

Wie meistens in diesem Urlaub, fahren wir Stundenlang durch bewaldete Gebiete, sehr schön anzusehen, allerdings äußerst schwer zu beschreiben.

Beim ehemaligen Montague Roadhouse, dass nur noch in Resten besteht, machen wir eine Fotopause.



Am frühen Abend kommen wir in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon, an. Unser Hotelzimmer ist sehr hell und großzügig. Wir beschließen, unsere Vorräte aufzubrauchen und wärmen uns eine Fertignudelsuppe. Es war ein sehr lustiges Abendessen, denn wir hatten überhaupt kein Besteck und mussten so gut es geht, improvisieren. Anscheinend haben wir irrtümlich unseren letzten Löffel entsorgt. Von Strohhalmen als „Esstäbchen“, Kaffeetassen bis hin zu einem Korkenzieher vom Schweizermesser haben wir so ziemlich alles Verwertbare ausprobiert.

Das Hotel lag sehr zentral, so entscheiden wir uns zu Fuß die Umgebung zu erkunden. Whitehorse wirkt zwar quirlig, allerdings mit Kleinstadtcharakter. Wir genossen die Abendsonne und ließen den Tag Revue passieren.


Die alte Blockhauskirche von Whitehorse.


Unterkunft: Canadas Best Value Inn Whitehorse, YT
gefahrene Kilometer: ca. 500

Angie

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Hallo Markus,


die heute beschriebene Fahrt stelle ich mir sehr schön vor - stundenlang durch diese herrliche Landschaft fahren, das hat was. Die Bärenbegegnung war auch toll.

Auf diesem Foto



ist die Spiegelung wunderbar eingefangen, das gefällt mir total gut.

Es war ein sehr lustiges Abendessen, denn wir hatten überhaupt kein Besteck und mussten so gut es geht, improvisieren. Anscheinend haben wir irrtümlich unseren letzten Löffel entsorgt. Von Strohhalmen als „Esstäbchen“, Kaffeetassen bis hin zu einem Korkenzieher vom Schweizermesser haben wir so ziemlich alles Verwertbare ausprobiert.

Köstlich! :lachroll: Ich stelle mir das gerade bildlich vor :lachroll:
Ja-ja, Not macht erfinderisch :lol:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Markus(Wien)

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Tag 13 25. Juni / Whitehorse - Skagway

So sonnig es gestern war, so bewölkt war es heute in der Früh. In der Nacht muss es geregnet haben, es war auch deutlich kühler, in etwa 10° C.

Heute haben wir endlich das Glück, einen Schaufelraddampfer auch von Innen besichten zu können. Die S.S. Klondike (National Historic Site). Gebaut 1929, gesunken 1936. Ein Jahr später mit gleichem Motor weder neu gebaut. Die Innenaustattung entspricht jetzt der Zeit von 1937-1940.


Wir entschieden uns für die Self-guided Tour in Englisch und Deutsch. Die deutsche Tour war insofern witzig, als sie sich eigentlich an Reisegruppenführer wendet. Da stehen dann auch Informationen drinnen, wann man wo welche Witze machen soll und wie man Gäste begrüsst. :)

Die englische Tour ist nur ein Faltblatt mit den wichtigsten Informationen, während die deutsche Führung allerlei Hintergrundgeschichten und Fakten liefert.


Im unteren Deck des Schiffs befindet sich der Frachtraum, der zugleich auch die 2. Klasse beherbergte. Man musste also versuchen zu schlafen, während rings um einen die Einheizer Holz in die Öfen warfen. Nur Frauen und Kinder durften einen Stock höher schlafen, damit sie nicht von den Männern bedrängt werden.

Für mich ist hier die Tour zu Ende, meine Mutter geht auch die Treppen hinauf zu der 1. Klasse, dem Speisesaal und dem „Steuerhaus“. Dabei trifft sie auf eine Enkelin eines früheren Kapitäns des Schiffes. Sie wird umringt von einigen Journalisten.


Wir sehen uns noch einen sehr stimmungsvollen Videofilm mit Aufnahmen der Flussfahrt aus den 40er und 50er Jahren an, als uns eine Parkmitarbeiterin darauf aufmerksam macht, dass bald das Nebelhorn der S.S. Klondike betätigt wird von der Enkelin des Kapitäns. Deshalb ist sie hier.

Das Horn wird das erste Mal seit 1955 ertönen. Vor kurzem haben sie einen Sponsor gefunden, der es restaurieren ließ.

Nebelhornvideo bei YouTube:


Wenn wir schon in Whitehorse sind, fahren wir natürlich auch zur längsten hölzernen Fischleiter (der Welt). Die Lachswanderung begann erst, deswegen waren hier noch kaum Lachse zu sehen.



Von der längsten Fischleiter ging es mit dem Auto weiter Richtung Skagway, wo wir an der Carcross Dessert vorbei kommen, angeblich der kleinste Wüste der Welt. Durch starke Winde wird hier alles verweht und es bleibt nur Sand übrig.


Den Wind spüren wir, es ist merklich kühler geworden, 7-8° C.

Bei der weiteren Fahrt reiht sich wieder ein See an den Nächsten, im Hintergrund schneebedeckte Berge.



Wir kommen nach British Columbia, unser dritter kanadischer Bundesstaat.

Bei der Yukon Suspension Bridge (Baujahr 2005) gibt es auf den Eintritt -50%, das sind trotzdem ungefähr 10$ pro Person. Bei der Brück selbst gibt es Stufen, auf die uns keiner hingewiesen hat, sonst hätten wir uns den Eintritt vielleicht gespart. Der Ausblick ist trotzdem sehr schön.



Bald schon erreichen wir wieder Alaska, unproblematischer Grenzübertritt. Die einzige Frage war, ob wir nur heute in Alaska sind.


Skagway selbst ist ein netter Ort mit vielen jungen Leuten, allerdings komplett auf Kreuzfahrtschiffe ausgerichtet. Wir zählten auf den ersten 200 Metern vom Hafen weg 5 Juweliere!



Wir entscheiden uns, zuerst einzuchecken und danach erst essen zu gehen. Sgt. Prestons Lodge wird von Leuten geführt, die sehr eigenartig waren. Die Besitzer sind scheinbar nicht sonderlich an Gästen interessiert. Ihre Hunde bellen die Kunden extrem an und stinken sehr stark. Das haben wir nicht einmal bei Billigstunterkünften im Südwesten der USA um 40$ gehabt bis jetzt.

Das bestellte rollstuhlgerechte Zimmer mit befahrbarer Dusche haben wir nicht bekommen, aber auch nicht reklamiert, da die Leute zu eigenartig waren und wir am nächsten Morgen schon um 4:30 Uhr wieder wegfahren werden für die Fährfahrt nach Haines.

Ganz in der Nähe haben wir ein kleines indisches Restaurant ausgemacht, das wir zu Fuß erreichen. Wir waren bisher noch nie in den USA indisch Essen, das wollten wir ausprobieren.

Was sollen wir sagen, es hat sich gelohnt! Das Essen schmeckt ausgezeichnet, die Angestellten sind sehr nett und es ist sehr warm. In unserer Nähe hängt ein Thermometer, deshalb sehen wir die Temperatur. Beim bestellen der Getränke hat es 23° C, als wir das Lokal verlassen schon über 30° C. Zusammen mit dem scharfen Essen war es eine heiße Angelegenheit.

Besonders nett war, dass sich alle Gäste im Lokal kannten und über die Tische hinweg unterhalten haben. Wir wurden auch miteinbezogen in die Gespräche. Da gab es dann auch keine Scheu und man fragte einander was bestellt wurde. Die Gäste direkt neben uns sagten einfach nur „wir wollen alles haben was sie auch haben“. :)

Unterkunft: Sgt. Prestons Lodge, AK
gefahrene Kilometer: ca. 180

Saguaro

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Nun habe ich schnell die letzten Reisetage nachgelesen und bin weiterhin begeistert  :applaus:.

Auf die Hängebrücke hätte ich mich wohl nicht getraut. Ich fand es witzig, dass die Leute einfach das Essen vom Nachbartisch bestellen  :grins:. Gibt's dort überhaupt Speisekarten?

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Markus(Wien)

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Nun habe ich schnell die letzten Reisetage nachgelesen und bin weiterhin begeistert  :applaus:.

Auf die Hängebrücke hätte ich mich wohl nicht getraut. Ich fand es witzig, dass die Leute einfach das Essen vom Nachbartisch bestellen  :grins:. Gibt's dort überhaupt Speisekarten?

LG,

Ilona

Es war eigentlich ein ganz gewöhnliches Restaurant (8 Tische) mit Wandtafeln mit den Specials, Speisekarten etc.