08.09.09Heute ziehe ich schon wieder weiter. Ursprünglich hatte ich vier Nächte im Old Faithful Inn gebucht, aber die Information über die Sperrung zwischen Madison und Norris ab Mitte August hatte mich im Frühjahr veranlasst umzubuchen und die nächsten zwei Nächte in der Canyon Lodge zu verbringen. Dadurch spare ich vor allem einen langen Anfahrweg nach Mammoth Hot Springs.
Ich fahre also zunächst Richtung Osten. Nach wenigen Kilometern sind rechts unweit der Straße befinden sichdie Kepler Cascades, die muss ich mir selbstverständlich ansehen.
Blick auf den Shoshone Lake
Das West Thumb Geyser Basin ist mein nächstes Ziel. Es ist zwar noch nicht sehr spät aber ein paar einzelne Besucher sind schon da. Mich faszinieren die aus den Wiesen emporsteigenden Dampfschwaden und die am Seeufer hervortretenden Cones, wie der Fishing Cone oder der Big Cone.
Auf abwechslungsreicher Strecke entlang des Yellowstone Lake fahre ich bis zum Mud Volcano. Hier bekomme ich die Fumarolen und Schlammlöcher zu sehen von denen Karl May sagt, dass sie eine Verbindung zur Hölle haben. Es fasziniert mich das schmutziggraue Schlamm-Wassergemisch brodeln zu sehen.
Weiter Richtung Hayden Valley hoffe ich natürlich auf eine Bisonherde. Tatsächlich kurz nach Erreichen der weiten Grasflächen des Valley staut der Verkehr und vielleicht in 500 m Entfernung haben Fotografen ihre Stative aufgebaut. Es scheint also was zu sehen zu geben. Doch was soll ich tun, ich kann ja mein Auto nicht einfach mitten auf der Straße stehen lassen und wegrennen. Wenn dann die Kolonne weiterfährt stehe ich im Weg. Also warte ich vielleicht 15 bis 20 Minuten bis die Kolonne weiterfährt. Endlich ist der Endpunkt des Staus erreicht, doch leider ist die kleine Bisonherde inzwischen schon weit von der Straße entfernt.
Um die Mittagszeit erreiche ich das Gebiet der Yellowstone Falls die erste Abzweigung führt mich zu den Upper Falls.
Vom Aussichtspunkt auf die Upper Falls zweigt ein Fußweg zum Uncle Toms Trail ab, den ich mir natürlich nicht entgehen lassen möchte. Auf Stahltreppen führt der Trail tief hinab in den Yellowstone Canyon mit einer herrlichen Aussicht auf die Lower Falls und den Fluss. Das Bild des Yellowstone River erinnert mich an den Film „River of no Return“ mit Marylin Monroe. Auf dem Rückweg muss ich als älterer Herr allerdings ein paar Verschnaufpausen einlegen.
Für alle die jemals dorthin kommen empfehle ich diesen Trail zu laufen, für mich waren diese Bilder das Highlight am Canyon.
Der nächste interessante Aussichtspunkt ist der Artist Point am Ende der South Rim Road. Hier wurde, ich glaube im vergangenen Jahr ein neuer Parkplatz gebaut. Vom Artist Point hat man einen herrlichen Blick auf den Yellowstone Canyon und die Lower Falls. Leider wissen das auch die meisten Touristen, so dass hier ein Riesenandrang herrscht und ich das erste Mal mit einem Bus Japanischer Touristen konfrontiert werde. Ich ergreife baldmöglichst die Flucht, doch der Bus folgt mir, an jedem Punkt den ich ansteuere taucht der Bus auch auf. Gott sei Dank aber immer dann, wenn ich bereits am Abmarsch bin.
Ich wechsle auf die Nordseite des Flusses und besuche den Viewpoint direkt oberhalb der Upper Falls.
Ein, finde ich, sehr interessanter Aussichtspunkt ist der Red Point, zu dem man auf einem Trail etwas in den Canyon hineinwandern muss, dafür geniest man eine gute Aussicht auf die Lower Falls und ist fast alleine dort.
Als ich wieder am Rim ankomme steht ein Mann am Weg mit Stativ und Fotoapparat und erklärte einem andere etwas. Sie schauen immer in eine Richtung. Schließlich entdecke ich es auch, dort unten auf der Spitze einer Felsnadel befindet sich ein Nest mit jungen Adlern. Der Fotograf beschwert sich, dass die Jungvögel andauernd von im wegschauen und sich nicht umdrehen.
Vom Inspiration Point bietet sich eine schöne Gesamtübersicht über den Yellowstone Canyon.
Inzwischen ist es später Nachmittag als ich die Canyon Lodge erreiche. Hier habe ich eine Western Cabin gebucht. Von der Registration bis dorthin ist es noch eine ganze Strecke zu fahren. Dafür ist die Cabin schön eingerichtet und gemütlich.
Als ich dann Dusche ist es allerdings ungemütlich, weil kalt im Bad. Auch die Rote Lampe die das ganze etwas heizen soll bringt keine Abhilfe, brrrrrr.
Beim auspacken meines Waschzeugs stelle ich mit Schrecken fest, dass ich meinen Rasierapparat nicht mehr habe. Anscheinend habe ich Ihn im Old Faithful Inn liegen gelassen. Das heißt ich muss irgendwie versuchen mit dem Old Faithful Inn zu telefonieren und feststellen ob er gefunden wurde und dann beim Verlassen des Yellowstone dort vorbeifahren.
Ich packe meinen Schlafanzug aus und finde den Rasierer, Gott sei Dank. Dabei fällt mir auf, wo ist eigentlich das Ladekabel dafür, natürlich zu Hause im Badezimmer in der Steckdose. Die Ladeanzeige zeigt mir, dass der Akku schon halb leer ist, keinesfalls würde die Stromladung für die ganze Reise reichen. Folglich wird von nun an nicht mehr rasiert bis Las Vegas.
Zum Dinner fahre ich hoch zum Canyon Lodge Diningroom. Die Wartezeit für einen Tisch beträgt 45 Minuten, die ich beim Bier an der Bar verbringe. Dabei macht es Spaß die fröhliche Barkeeperin zu beobachten, die während der ganzen Zeit ununterbrochen arbeitet und sich dabei auch noch ausgiebig mit den Gästen unterhält.
Da ich wenig Hunger habe bestelle ich zum Dinner einen Bisonburger obwohl ich eigentlich kein Burgerfreek bin. Aber der Burger schmeckt lecker besonders die French Fries. Zuviel ist es mir trotzdem.
An der Bar beschließe ich den Tag mit ein paar Bierchen.