Brauche ich ein Visum oder reicht das Touristenvisum?!?

[naish1]

Im Rahmen eines Forschungsprojektes steht Anfang nächsten Jahres ein 2-6 wöchiger Aufenthalt (vermutlich werden es 4 Wochen) in den USA an. Dort soll gemeinsam an einem Gerät (welches ich aus Deutschland mitbringen werde) im Labor an einer Uni bzw. einer Forschungseinrichtung gearbeitet werden. Geld erhalte ich weiterhin ausschließlich aus Deutschland.

Nun sellt sich aber die Frage was für ein Visum benötigt wird. Für längere Forschungsaufethalte hatten wir bisher immer J1 Visa. Zusätzlich habe ich gesehen, dass es auch noch ein B-1/B-2 Visum gibt, welches von der Beschreibung auch passen würde.

Am schönsten wäre es natürlich, wenn ich ohne ein extra zu beantragendes Visum auskommen würde und so um den Interviewtermin in Berlin herum kommen würde. Allerdings bin ich etwas skeptisch, ob das normale Touristenvisum ausreichen würde. Wie seht ihr das?!? Gibt es dazu Erfahrungen/Tipps??? Für das B1 Visum müsste man auch einen Interviewtermin vereinbaren und dann nach Berlin fahren, oder


Danke für Eure Hilfe!

[IkeaRegal]

Wie willst du denn dein Forschungsobjekt ins Land bringen bzw. dem Immigration-Officer erklären was du damit im "Urlaub" willst? 

[naish1]

das war ja auch mein Bedenken...

Also B1 oder J1??

[Aaronp]

Solltest du doch auf die Idee kommen, es ohne Visum zu versuchen (in der Hoffnung
das Gerät fällt nicht auf oder diese per Post zu versenden)

Mit dem Visa Waiver Programm darfst du auch nicht unentgeldlich in den USA
arbeiten.

Gruß
Aaronp

[nomad]

Hi,

brauchst Du denn aus irgendeinem Grund ueberhaupt ein Visum?? Das Visa Waiver Program erlaubt naemlich nicht nur die Einreise aus touristischen, sondern auch aus geschaeftlichen Gruenden ('business'). Generell faellt damit ein USA-Aufenthalt unter 90 Tagen Laenge auch dann unter das VWP, wenn er 'independent research' Aktivitaeten dient.

Zitat:

An individual who will engage in independent research may be eligible for a B-1 visa or visa free travel under the Visa Waiver Program provided there is no remuneration from a U.S. source and the results of the research will not benefit the American institution. Those who will receive payment from a U.S. source and/or the U.S. institution will benefit from the results of the research, will require an exchange visitor (J-1) or temporary work (H-1) visa will be required.

Quelle: http://london.usembassy.gov/cons_new/visa/niv/b1.html

Leider habe ich auf die Schnelle nur diese Definition von der Seite der Londoner US-Botschaft gefunden. Aber dies sollte fuer Deutsche genauso gelten. Im Zweifelsfall einfach bei der US-Botschaft in Berlin anrufen (kostet allerdings ein paar EURs).

Ich selbst habe schon ein paar USA-Forschungsaufenthalte per VWP-B hinter mir, das hat noch nie Probleme bei der Immigration gegeben.

Es koennte sein, dass Dein Equipment ein paar zollrechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Wenn es im wesentlichen aus teurem High-Tech besteht, dann braucht man vielleicht ein Carnet oder aehnliches, um es zollfrei ein- und wieder ausfuehren zu koennen.

Gruesse,
nomad.

[Aaronp]

@ nomad

Die Antwort, dass das eigentlich nicht geht, steht im von dir geposteten Text:

Visa Waiver Program provided there is no remuneration from a U.S. source and the results of the research will not benefit the American institution

the U.S. institution will benefit from the results of the research, will require an exchange visitor (J-1) or temporary work (H-1) visa will be required

Normalerweise geht es bei Forschung um Ergebnisse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Institut, welches mit
deutschen Forschern in den USA arbeitet, nicht vom Ergebnis einen Nutzen hat. Es ist könnte natürlich aber eine
Auslegungssache sein. Aber so, wie in den USA mit Illegalen Arbeitskräften bei einer Entdeckung umgegangen wird...

Wenn natürlich es nicht offiziell auffällt, passiert halt nichts. Ist aber ein Risiko, was ich nicht eingehen würde.

Gruß
Aaronp

[nomad]

Hi Aaronp,

ich habe so schnell keine Primaerquelle, aber gemeint ist damit, dass nicht ueberwiegend die US-Einrichtung, sondern der heimatliche Arbeitgeber (oder die Uni) des Reisenden von der Forschung profitiert. Und das ist eigentlich immer gegeben. Ausser es geht um klare kommerzielle Aktivitaeten, wie z.B. ein Aufenthalt um fuer eine US-Firma ein Produkt zur Serienreife zu bringen.

Glaub' mir, ich bin schon aus diesem Grund an so einigen INS-Officern vorbeigekommen und hatte noch nie ein Problem wenn ich denen erzaehlt habe, dass ich ein paar Wochen zusammen mit meinen amerikanischen Kollegen an einem Forschungsprojet arbeiten werden.

Gruesse,

nomad.

[ratlady]

Leider habe ich auf die Schnelle nur diese Definition von der Seite der Londoner US-Botschaft gefunden. Aber dies sollte fuer Deutsche genauso gelten. Im Zweifelsfall einfach bei der US-Botschaft in Berlin anrufen (kostet allerdings ein paar EURs).

Die US-Botschaft in London ist m.E. die "Standardquelle", wenn's um "erlaubte Taetigkeiten fuer Geschaeftsreisende" geht. Die Angaben stammen wohl (?) vom Dept. of State; leider laesst sich dort aber nur eine sehr rudimentaere Liste finden, mit dem Hinweis, fuer Einzelheiten bitte entsprechend nachzufragen...

Allerdings: Auf keinen Fall bei der Info-Hotline der US-Botschaft in D anrufen!!! Das ist ein Call-Center, dort sitzen praktisch auch nur "Leute wie Du und ich" (keine "Botschaftsmitarbeiter"!), die sich auch ungefaehr genauso gut auskennen, naemlich meist wenig bis gar nicht. Das Geld dafuer ist echt reine Verschwendung... ich sprech' da leider aus Erfahrung... 

Im Zweifelsfall wuerde ich mich stattdessen lieber an die zustaendigen Stellen der beteiligten "Institutionen" wenden... hoerte sich ja irgendwie so an, als ob die das nicht zum ersten Mal machen. Ich gehe davon aus, das die US-Seite berechtigt ist, ggf. das DS-2019 auszustellen? Dann sollten die eigentlich auch wissen, ob das in diesem Fall noetig (bzw. ueberhaupt moeglich?) ist oder nicht. Spontan wuerde ich auch sagen, sollte ohne Visum moeglich sein; nimm aber auf alle Faelle die entsprechenden "Erklaerungsschreiben" der beteiligten Institutionen mit.

Wo soll's denn hingehen (oder ist das "geheim")?