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Autor Thema: Reiseversicherung bei bestehender Vorerkrankung eines Angehörigen  (Gelesen 13740 mal)

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Exil-Schwabe

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Hallo,

Meine Freundin & ich möchten dieses Jahr einen längeren Urlaub in den USA machen. Wir sind beide gesund, aber leider haben wir im sehr engen Familienkreis eine krebskranke Angehörige (Lebenserwartung laut Ärzten: etwa 1 Jahr).
Wir suchen nach einer Reiseversicherung für Reiserücktritt/Reiseabbruch, die unsere Reise abdeckt falls sich ihr Gesundheitszustand schon früher sehr stark verschlechtert. So daß wir entweder unsere Reise kurzfristig ganz absagen können, oder verfrüht nach Deutschland zurückfliegen können.

Hat hier vielleicht jemand eine gute Empfehlung? Vielen Dank!

tom22

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Bei bekannten Vorerkrankungen werden Reiserücktrittsversicherungen generell nicht empfohlen. Reiserücktrittsversicherungen ziehen sich gerne darauf zurück, dass sie nur unerwartete Erkrankungen versichern und dies ist in dem oben beschriebenen Fall eher unsicher.

Ihr euch dies vorab schriftlich von der Versicherung bestätigen lassen, dass euer Fall versichert ist.

Gruss Tom

Exil-Schwabe

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Hall Tom.

Eine 'normale' Reiserücktrittsversicherung zu finden ist ja kein Problem... und daß diese dann sehr wahrscheinlich nicht zahlen würde ist uns durachaus bewußt. Aber genau DESWEGEN frage ich ja hier im Forum. Vielleicht gibt es ja eine Versicherung, die – gegen Zahlung einer erhöhten Versicherungsprämie – einen solchen Fall abdeckt.

Ist natürlich etwas schwieriger zu finden, aber wir sind bestimmt nicht die ersten, die in so einer Situation sind. Deswegen: Kann hier jemand eine solche Versicherung empfehlen?

Vielen Dank!

TGW712

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Ich würde mal in die Versicherungsbedingungen der Jahresversicherungen schauen. Also solcher, die nicht auf eine spezifische Reise gemünzt sind.

playmaker11

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Das Propblem ist ein anderes. Für Dich kannst Du - guten Gewissens - eine solche abschließen. Du bist gesund und verheimlichst keine Vorerkrankungen. Die Frage ist, ob die Versicherung überhaupt eintritt, wenn ein Verwandter, der nicht an der Reise beteiligt ist, stirbt (wenn es ihm gesundheitlich schlecht geht, dürfte es sowieso nicht in Betracht kommen). Da schau mal in die AVB....
No retreat, no surrender !

mrh400

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Die Frage ist, ob die Versicherung überhaupt eintritt, wenn ein Verwandter, der nicht an der Reise beteiligt ist, stirbt (wenn es ihm gesundheitlich schlecht geht, dürfte es sowieso nicht in Betracht kommen). Da schau mal in die AVB....
Die meisten Reiserücktrittversicherungen decken auch Tod und schwere Erkrankung naher Angehöriger ab, z.B. Mastercard miles&more:
"3.4.2 Versicherte Gründe sind:
...
b) Tod, schwerer Unfall oder unerwartet schwere Erkrankung des Ehepartners, des in häuslicher Gemeinschaft wohnenden und dort als Hauptwohnsitz gemeldeten Lebenspartners/Lebensgefährten, der Kinder, Eltern, Geschwister, Großeltern, Enkel, Schwiegereltern oder Schwiegerkinder einer versicherten Person."


Entferntere Verwandte sind wohl nirgends mitversichert.

Es gibt auch Rechtsprechung zu Vorerkrankungen - daß nämlich auch bei bestehender Vorerkrankung eine Leistungspflicht besteht, wenn für den Reisezeitraum mit einer akuten Verschlechterung nicht zu rechnen ist - vgl. z.B. hier. Allerdings gibt es in der Rechtsprechung auch eine Art Grundsatzregel, die da heißt "bei Krebs muß man immer mit allem rechnen". Damit schaut es hier schlecht aus.
Gruß
mrh400

Mig

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natürlich tritt die Versicherung auchbei Erkrankung von Verwandten ein, so jedenfalls meine Erfahrung
wir haben einen Tag vor Reiseantritt alles storniert, weil meine Schwester schwer erkrankt ist

Eckensteher

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schau auch mal hier:

http://www.reiseschutzcheck.de/produkte-angebote/auslandskrankenversicherung-chronische-erkrankung.html

leider finde ich denArtikel über einen ähnlichen Fall mit chronischer Erkrankung, bei dem ein Gericht zu gunsten des Versicherten entschieden hat, nicht wieder.

Wimpi

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http://www.reiseschutzcheck.de/produkte-angebote/auslandskrankenversicherung-chronische-erkrankung.html

Und genau da findet sich auch der Hinweis auf die Krebserkrankung (was weiter oben schon angemerkt wurde):

Zitat
► Sonderfall Krebserkrankung

Leider gibt es für die Betroffenen neben der Erkrankung einen weiterer Wermutstropfen im Bezug zur Reiserücktrittsversicherung. Krebskranke müssen laut Gerichtsurteilen mit allem rechnen! Es muss also immer damit gerechnet werden, dass die Erkrankung in ein akutes Stadium tritt und einen Reiserücktritt erfordert, auch wenn der behandelnde Arzt bei der Buchung keine Bedenken hatte und dies auch attestiert hat. Die Reiserücktrittsversicherung ist dennoch leistungsfrei.

Sieht also nicht gut aus. Andererseits sollte man die Kosten nicht überbewerten, ein USA Urlaub kostet insgesamt zwar viel Geld, aber nur wenige Leistungen (eigentlich bei den meisten nur der Flug) sind nicht ohne Verluste stornierbar. Selbst der Mietwagen ist meistens ohne weitere Kosten noch kurzfristig zu stornieren, da kann man ja bei der Reservierung darauf achten. Gleiches gilt für die meisten Hotels und Motels, wenn man keine besonders günstigen und deswegen nicht stornierbaren Angebote wahrnimmt, entstehen dort durch Storno ja auch keine weiteren Kosten. Der teuerste Fall dürfte der unerwartete Reiseabbruch sein, weil da ggf. ein teurer Rückflug fällig wird, die Resttage des Mietwagens werden wahrscheinlich auch nicht erstattet. Aber das ist auch der unwahrscheinlichste Fall, dass ausgerechnet nach einer Woche Urlaub o.ä. der Risikofall eintritt.

Versichern kann man sich demnach offensichtlich gar nicht dagegen (im konkreten Fall).

TGW712

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Wobei man sich hier die Frage stellen muss, ob dies auch bei der Krankheit Dritter gilt. Naturgemäß bin ich da nicht so gut über Details informiert, wie bei einer eigenen Erkrankung. Im Zweifel muss der Versicherer nachweisen, dass ich Kenntnis von Art und Ausmaß der Krankheit hatte.

Wimpi

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Wobei man sich hier die Frage stellen muss, ob dies auch bei der Krankheit Dritter gilt.

Das gilt (wie ich es verstehe) für "Risikopersonen" (und das sind alle Personen, die den Reiseantritt gefährden). Für die Erbringung der Leistung ist es dann sicherlich unerheblich, ob die Risikoperson ein Reiseteilnehmer ist oder nicht.
Wenn dann jemand wegen Krebs verstirbt oder zumindest einen bedrohlichen Gesundheitszustand erlangt, dann ist die Beweislage auch sicherlich relativ einfach, keine Versicherung der Welt wird glauben, dass eine Krebserkrankung in so einem Stadium einfach mal so von heute auf morgen auftritt. Das ist ja auch sicherlich der Grund, warum Krebs diese Sonderposition einnimmt. Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, es dann im Fall des Falles darauf ankommen zu lassen.

Naturgemäß bin ich da nicht so gut über Details informiert, wie bei einer eigenen Erkrankung.

Das finde ich arg blauäugig. Ich kenne und kannte defintiv auch im erweiterten Personenkreis jede Krebserkrankung. Dass so eine Erkrankung im Kreise der Risikopersonen vermeintlich unbekannt wäre, ist aus meiner Sicht nicht vorstellbar. Dafür ist diese Krankheit viel zu intensiv (mir fällt keine bessere Formulierung ein, aber jeder wird es verstehen, der schon einen Krebsfall im engeren Kreis erlebt hat).

Fantasygirl

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Andererseits sollte man die Kosten nicht überbewerten, ein USA Urlaub kostet insgesamt zwar viel Geld, aber nur wenige Leistungen (eigentlich bei den meisten nur der Flug) sind nicht ohne Verluste stornierbar. Selbst der Mietwagen ist meistens ohne weitere Kosten noch kurzfristig zu stornieren, da kann man ja bei der Reservierung darauf achten. Gleiches gilt für die meisten Hotels und Motels, wenn man keine besonders günstigen und deswegen nicht stornierbaren Angebote wahrnimmt, entstehen dort durch Storno ja auch keine weiteren Kosten.

Dass ist auch der Grund, weshalb ich auch für die USA-Urlaube meine RRV über 1.500,- nutze. Und wenn man mit so einer Möglichkeit rechnet, lassen sich auch häufig die Flüge (in einem anderen Tarif) stornierbar buchen.

Bleibt dann also "nur noch" das Problem eines möglichen Abbruchs.
09/2012 - Südwest-Ersttätertour - von San Francisco über LA, Arizona und Utah nach Las Vegas
09/2014 - NYC + von San Francisco über Yellowstone und Utah nach Las Vegas

playmaker11

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Zitat
Im Zweifel muss der Versicherer nachweisen, dass ich Kenntnis von Art und Ausmaß der Krankheit hatte.
Nein, muß er nicht. Es handelt sich um nahe Angehörige, die Dir so nahe stehen, daß Du einen Urlaub dafür abbrichst oder nicht antrittst. Daher liegt es außerhalb jeder Lebenserfahrung wenn Du behauptest, Du hättest nichts gewußt. Zudem geht es um das "Kennen- Müssen", d.h. es ist Dir zuzumuten, Erkundigungen einzuholen und den Zustand entsprechend zu kennen. Wenn Du mit der Ausrede antrittst bist Du schlecht beraten.

Zitat
Wobei man sich hier die Frage stellen muss, ob dies auch bei der Krankheit Dritter gilt.
Das gilt immer für alle mitversicherten Personen - Du mußt also in die Bedingungen gucken, wer dort als versicherte Person drinsteht.
No retreat, no surrender !

TGW712

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Naja das gilt imho aber nur, wenn es auch wirklich um Krebs oder eine andere ähnliche Erkrankung geht. Es gibt wohl bei Krebs nunmal diese Rechtsprechung - bei anderen Krankheiten nicht zwingend.
Und ganz ehrlich: es kommt verdammt häufig vor, dass kranke Menschen selbst den nächsten Angehörigen, sogar Ehepartnern ihre Erkrankung verheimlichen. Aus diversen Gründen.

lurvig

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aber leider haben wir im sehr engen Familienkreis eine krebskranke Angehörige (Lebenserwartung laut Ärzten: etwa 1 Jahr).

ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben, weil das Thema absolut nicht lustig ist und man nie weiss, wie der/die Betroffene damit umgeht.
Aber offenbar will die Betroffene ja reisen und ist sich wohl leider auch bewusst, dass sie nicht mehr ewig leben wird.
Ganz ehrlich: mir wäre in diesem Zustand eine Krankenversicherung das egalste auf der Welt. Ich würde reisen, solange ich könnte und solange mein Geld reichen würde. Wenn das Ende offenbar eh in greifbarer Nähe ist und nicht abwendbar ist, was nützt dann eine Versicherung?  Die würde sicher das finale Leiden um ein paar Tage, Wochen oder schlimmstenfalls noch länger hinauszögern, aber doch nichts besser machen, oder?
Reisen! Leben! Ohne Vollversicherungsdenken. Und am Ende lieber in den Canyon fallen als im versicherten Krankenhausbett künstlich am Streben gehindert zu werden.
Ich weiss, das ist ein ganz heikles Thema und ich hoffe, das wird nicht falsch verstanden... aber das ist eben meine Meinung dazu.

Lurvig