Hallo zusammen!
Ich lese nun schon über 2 Jahre im Stillen mit, meine aber doch, dass nun der richtige Zeitpunkt für etwas mehr Aktivität ist.
Sorry, dass ich gerade für meinen Einstand ein Thema nochmals aufgreife und aufwärmen muss, aber einige Forumsteilnehmer scheinen hier einfach nicht richtig informiert zu sein und zitieren dann im Internet ergoogelte Dinge, ohne deren Richtigkeit wirklich überprüft zu haben.
Fakt ist: Man kann als Deutscher sehr wohl ein Konto eröffnen, es kommt nur darauf an, bei welcher Bank, in welchem Bundesstaat und wieviel Geld man anlegen möchte.
Ohne Umschweife daher die Fakten für alle Interessierten:
- Zeitpunkt: Februar 2008
- Geldinstitut: Bank of America
- Bundsstaat: California
- Ort, Filiale: Santa Monica
- Kontoart: Personal Checking Account
- Gebühren pro Jahr: $0.00
- Verwaltung: Online Banking oder Telefon
- Ausweisdokumente zur Eröffnung: Reisepass & Personalausweis
- Kontaktadresse: USA & Deutschland
- Erste Handlung: Einzahlung von Bargeld
Die Kontoeröffnung hat bei meinem neuen Bankberater etwa 60 Minuten in Anspruch genommen. Wichtig für uns Ausländer ist nur, dass man zwei verschiedenartige Ausweispapiere bei sich trägt, die ein Foto enthalten; also z. B. Pass, Perso, Führerschein. Im Vergleich zu einem deutschen Konto, ist das amerikanische System zu Beginn etwas verwirrend. Dies liegt aber auch größtenteils daran, dass die Amerikaner noch recht viele Transaktionen mit Cash bzw. Schecks handhaben. Am besten nimmt man einen sog. "checking account", der unserem Girokonto am ähnlichsten und für alle grundlegenden Bankaktivitäten ausreichend ist. Wer zusätzlich auf eine zeitgemässe Verzinsung Wert legt, wird dazu noch ein sog. "savings account" erhalten, bei dem man ruhig genauer nach den Konditionen fragen sollte, um eine adäquate Verzinsung zu erhalten. Ein normaler "savings account" z. B. hat nur eine effektive Verzinsung von ca. 0.2-1% pa, mit einem sog. "maximizer account" kommt man auf über 3% pa. Alle zusätzlichen "accounts" fungieren dann als Unterkonto des "checking accounts", so dass man die Beträge jederzeit problemlos zwischen den Konten hin- und herüberweisen kann. On Top kann man sich auch für ein Premiumprodukt, den sog. "prima checking account" entscheiden, bei dem man unter anderem auch ein Bankschliessfach erhält - gut für diejenigen, die immer zuviel jewelry mit sich herumtragen
Nach ca. 3-5 Tagen hat man dann auch seine eigene BankofAmerica Debit-VISAkarte, das Pendant zu unserer normalen Non-EC-Bankkarte, nur eben mit VISA Logo und dementsprechend mehr Möglichkeiten, z. B. weltweiten Geldabhebungen. Bei der Abholung der Karte muss sie zwingend einmalig in dem Filialbankautomaten autorisiert und aktiviert werden, dann ist sie sofort einsatzbereit.
Natürlich wollte ich sie auch gleich dort einsetzen, wo ich eine US-Karte am meisten vermisste: der Tankstelle. Skeptisch zog ich sie also 10 Minuten nach Abholung durch eine Fast-Pay Zapfsäule, um meinen Mietwagen zu betanken. Wie im Westen v.a. in Kalifornien weit verbreitet, fragte mich das Lesegerät nach meinen ZIP Code - hier war mit meinen deutschen Kreditkarten dann immer Schluss und ich musste den umständlichen Weg zum Tankwart antreten. Nicht dieses Mal: nach Eintippen des entsprechenden ZIP-Codes ertönte das Piep-Signal und eine "Begin fueling" Anzeige erschien im Ziffernfeld des Lesegeräts.....endlich....welch ein befreiender Fortschritt!
Ca. 10 Tage nach Kontoeröffnung erhält man auch seine persönlichen Schecks und den Online Banking Zugang, was eigentlich der letzte Besuch in der Filiale sein sollte. Von nun an ist ein persönliches Erscheinen nicht mehr notwendig und man kann seine Bankgeschäfte online erledigen.
Abschließende Tipps von mir:
- Die Kontaktadresse in den USA ist am besten die von Bekannten oder Verwandten unter der eventuelle Post adressiert an den Kontoinhaber auch ganzjährig empfangen bzw. gelagert wird. Wer hier ein Hotel, eine Ferienwohnung, eine Mietstation, o. ä. angibt, darf sich über eine Ablehnung nicht wundern.
- Ein derartiges Konto lohnt sich nicht für einen Pauschaltouristen und seine einmalige USA Tour, sondern wenn überhaupt, für Leute, die das Land entsprechend oft bereisen. Es ist daher für mich verständlich, dass viele Banken derlei Personengruppen als "Einmalkunden" identifizieren, sich die Gebühren der Kontoführung lieber sparen und den Antrag folgerichtig ablehnen.
- Daraus ergibt sich für mich, dass man das Konto mit einem "angemessenen" Betrag eröffnen sollte. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, mit welchen "Argumenten" er seinem Bankberater gegenüberstehen und ihn von seinem Vorhaben überzeugen möchte.
- Man sollte sich seinen Bankberater unbedingt von Anfang an zum Freund machen, um zum einen genügend Hilfe beim Ausfüllen der vielen Formulare zu erhalten. Zum anderen haben die richtigen Berater auch gewisse Spielräume was die Konditionen des Kontos betrifft.
- Stichwort "Doppelbesteuerungsabkommen": event. Zinsen sind in Deutschland entsprechend zu versteuern, zutreffendes Formular sollte in den USA ausgefüllt werden, um doppelte Besteuerung zu vermeiden.
- Stichwort Einfuhr von Geld, Schecks usw.: Mehr als $10.000,00 in Summe sind beim US-Zoll bei der Einreise anzumelden.
So, ich denke das reicht an Informationen für meinen Einstand und hilft einigen Interessierten vielleicht, sich den Umweg über den Tankwart zukünftig auch zu sparen.