Hallo zusammen,
jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazu geben…heikles Thema…Kleinkinder im Flieger
Aber wenn ich hier Sachen wie „Haltungsschäden durch Autokindersitz“ usw. lese, dann muss ich mal berichten.
Wir sind vor 1 Monat mit unserer Tochter nach LA geflogen. Sie war 13,5 Monate alt. Man muss erwähnen, dass sie ein sehr großes und schweres Kind ist (für ihr Alter). Die Bassinets kamen gar nicht in Frage, weil die viel zu klein sind und vom Gewicht her auch nicht viel tragen können.
Also hatten wir zwei Möglichkeiten: 11 Stunden auf dem Schoß, oder im Autositz auf einem eigenen Sitzplatz. Ich sage bewusst vorab, dass es sicherlich von Kind zu Kind utnerschiedlich ist. Manche Kinder sitzen vielleicht stundenlang ruhig auf dem Schoß der Eltern und schlafen dort auch. Unsere Tochter jedenfall nicht. Sie würde dort niemals einschlafen und ist aktuell (läuft an der Hand) auch in einer ich-will-alles-entdecken Phase. Also lange auf dem Schoß sitzen geht nicht.
Somit war klar: wir buchen ihr einen eigenen Sitz, auch wenn der uns bei der LH 1100€ gekostet hat.
Nächstes Thema: Autositz. Wir haben in D einen Maxi Cosi (Isofix). Also nichts für’s Flugzeug. Im Internet gibt es Listen, welche Sitze zugelassen sind. Leider werden davon nur noch sehr weniger überhaupt „neu“ verkauft.
Wir haben einen Römer King Quickfix gekauft – gebraucht für 60€. Dann den Bezug abgemacht, das Styropor darunter angeguckt (Beschädigungen) und bei e**y für 10€ nen neuen Bezug gekauft. Optimale Lösung. Wichtig: Der Sitz ist nur zugelassen, wenn man ein „Aircraft package“ dazu hat. Das beinhaltet den Aufkleber. J Klingt komisch, ist aber so. Der Sitz hat diesen Aufkleber nicht standardmäßig.
Wir sind vorher in D schon mehrfach mit dem Sitz Auto gefahren, damit die Kleine sich daran gewöhnt. Außerdem fahren wir oft mal lange Strecken (800km am Wochenende), so dass sie weiß, wenn sie im Autositz sitzt, kann sie nicht direkt wieder aussteigen und rumtoben.
Im Flieger wäre alles andere, als die Einzelsitz-mit-Kindersitz-Lösung für uns unmöglich gewesen. Die Kleine konnte während des Essens darin sitzen, genau wie während Start und Landung und auch so mal zum Nickerchen machen. Ansonsten sind wir eben mit ihr durch die Gänge spatziert.
Über die wirklich grenzwertige Unfreundlichkeit anderer Passagiere möchte ich hier eigentlich nichts sagen, aber wenn depressive Fluggäste in der Reihe vor dir die Sitze ohne Ankündigung ruckartig nach hinten machen und somit schon an den Kindersitz stoßen, will ich nicht wissen, wie man sein Kind auf dem Schoß haben will bei den Platzverhältnissen.
Hier vor Ort in den USA sitzt die Kleine im Auto auch in dem Sitz. Ja, ich weiss, offiziell nicht zugelassen usw. Wir fahren nicht sehr viel Auto und wenn, dann sitzen wir in einem riesigen SUV und der Sitz würde sie in Deutschland genauso gut schützen wie hier. Ich weiß, dass der Sitz sicher ist, was allerdings natürlich das Problem mit der Versicherungslage im Fall der Fälle nicht löst. Das muss jeder selber wissen.
Wir werden den Sitz später wieder mit nach D nehmen und dort dient er dann als Autositz für die Eltern.
Also unser Fazit: Niemals mit Kleinkind ohne eigenen Sitzplatz reisen auf Langstreckenflügen.
Und: Nur weil man einen eigenen Sitzplatz für das Kind bucht und einen Autositz mit hat, den das Kind kennt und in dem es sich wohl fühlt in dieser fremden Flugzeugumgebung, heisst das nicht, dass man das Kind dort 11 Stunden am Stück drin einsperrt und es dadurch Haltungsschäden bekommt…wer das sagt fährt vermutlich auch im Auto Langstrecke mit Kleinkind ohne Pausen und kritisiert dann die lange Sitzdauer im Kindersitz…
Gruß
Lukas