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Autor Thema: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung  (Gelesen 1528 mal)

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Hatchcanyon

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Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« am: 24.06.2004, 17:56 Uhr »
----- Bitte verschieben, falls hier fehl am Platz! ------

Hi folks,

wie schon in der Reiseübersicht
http://www.usa-reise.net/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=7973
angekündigt werde ich gelegentlich (wenn es dafür genug Zeit gibt) zu einzelnen Punkten noch ein bischen mehr schreiben. Hier ein Anfang:

Cathedral in the Desert

Zur Lage:
Cathedral in the Desert liegt im Clear Creek Canyon, einem westlichen Seitencanyon des Escalante Rivers nahe der Mündung in den Colorado River. Clear Creek ist max. 2 Meilen von der Hole-in-the-Rock-Road entfernt, aber aber ein Abstieg vom Plateau, auf dem die Road läuft, unmöglich. Die Lage ist auf USGS-Karten verzeichnet, allerdings ca 1,5 Meilen zu weit westlich! (Das erste Mal, dass ich bei diesem "amtlichen" Kartenmaterial auf einen Fehler gestossen bin)

Wir wurden darauf durch einen Glen Canyon SW-Bildband (vor der Flutung) aufmerksam. Die ungefähre Lage war beschrieben. Recherchen ergaben, dass der Ort völlig unter Wasser lag, somit verloren schien. Eine der wenigen Aufnahmen, die ich im Internet fand - sie ist nicht sonderlich gut, die SW-Aufnahmen sind wesentlich eindrucksvoller: http://www.wildnesswithin.com/2000/00-2/seek.gif

Durch den sinkenden Pegel wurde der Ort dieses Jahr wieder zugänglich, aber nur mit erheblichem Aufwand. Man benötigt ein Boot um hinzukommen. Die nächste Marina mit Bootsverleih ist Bullfrog ca. 35 Meilen entfernt. In Halls Crossing hat man den Verleih eingestellt.

Wir sind Anfang Juni 2004 hingefahren.

Da Bullfrog an einer Bucht des Lake Powell liegt, fährt man zunächst nach S zum Colorado River und diesen dann stromabwärts, bis man nach gut 30 Meilen die Escalante-Mündung erreicht. Die Strecke ist weniger reizvoll, da man wegen des niedrigen Pegels meist nur noch zwischen senkrechten Wänden fährt. Die reizvollen kleinen Sandstrände sind fast völlig verschwunden, was für Hausboote ein Problem darstellt.

Schnell nimmt der Bootsverkehr ab, lange Strecken sind wir ganz alleine. Die Attraktivität des Lake Powells ist wohl nicht mehr die frühere.

Man fährt in den Escalante ein. Hier ist die Szenerie reizvoller, weil duch den abgesenkten Wasserspiegel einige Alkoven neu zutage kommen bzw. andere sich in ihrem ganzen Ausmass darstellen. Nach Einfahrt in den Clear Creek wird es schnell enger - langsames Fahren ist angesagt. Man fragt sich, wie weit man noch vorankommt, weil man eigentlich nur noch Wände sieht.

Und dann plötzlich eine Erweiterung und im linken Eck, schon fast unter einem Alkoven geht es weiter. Vorsichtig lassen wir das Boot ums Eck laufen und sind völlig unvorbereitet plötzlich drin - in Cathedral in the Desert!

Vor uns tut sich eine Art Halle auf, die etwas an den Eingangsbereich des Upper Antelope erinnert, aber weitaus grösser ist. Nach oben enger werdend, die Decke ist nur durch einen Schlitz unterbrochen, durch den wenig Licht dringt. Wir sind somit quasi in einem unten erweiterten Slotcanyon. Im Hintergrund fällt Licht durch eine Öffnung, einen Ausgang! Dort befindet sich ein vielleicht 3 Meter hoher, kleiner Wasserfall. Phantastisch!

Daneben ist ein Seil angebracht, sportliche Leute können die Steinstufe überwinden. Mann kann mit dem Boot heranfahren und versuchen, ob man hinaufklettern kann oder man schwimmt hin. Leider kann man nicht anlegen und das Boot sichern, das ginge nur ausserhalb im Alkoven. Also kaum eine Möglichkeit, die Photoausrüstung dort hinauf zu bekommen. Ausserdem mangelt es uns an Sportlichkeit / Geschick für solche Seilakte.

Beeindruckend ist es in jedem Fall! Trotzdem bleibt Wehmut, weil die alten Bilder einen noch eindrucksvolleren Raum zeigen. Das liegt wohl daran, dass auch jetzt noch vielleicht 5 - 8 Meter Wasser in dem Raum stehen und den breitesten, unteren Teil noch immer verdecken. leider sind auch die Moos- und Farnbehänge noch nicht wieder nachgewachsen. Es bleibt die Hoffnung, dass Cathedral in the Desert im nächsten Jahr wieder in voller Schönheit zu erleben ist.

Organisatorisches:

Bootsverleih:
Bullfrog Marina liegt am nächsten. Ein Powerboat 18' kostet ca. 234$/Tag. Hinzu kommen ca 15$ Versicherung und Benzin/Öl. Das Boot steht ab 8:30 am zur Verfügung und muss spätestens um 5:00 pm wieder abgegeben sein. Danach werden pro angefangener Stunde 50$ Strafe fällig.


Da wir in Moab wohnen und die Anfahrt nach Bullfrog fast 180 Meilen beträgt übernachten wir in Hanksville im Wispering Sands Motel. Einfach, aber ok! Dinner im Red Rock Restaurant. Home cooking, auch in Ordnung! Breakfast am Morgen in Ticaboo, weil in Hanksville niemand früh genug öffnet. Das Restaurant/Coffee Shop ist auch ok.

Bootsübernahme:
Bootsübernahme wegen des Papierkrams erst kurz vor 9 am, Schwierigkeiten mit dem Aussenborder - unrunder Lauf, absterben! Wir verlangen ein anderes Boot, die Lady wiegelt erst ab, alles wäre vermietet. Als ich ihr androhe, den Vertrag zu annullieren (der dezente Hinweis auf meine AAA-Mitgliedschaft war auch hilfreich) bekommen wir das nächste in der Marina liegende Boot. Offensichtlich ist es doch nicht so, dass alle Boote vermietet sind. Umladen von Ice-Chest, Fotoausrüstung und Kleinkram. Abfahrt gegen 9:15 am.

Was man beim Boot mieten wissen sollte:
Die Boote fassen ca 50 gal Treibstoff, haben 8 Sitzplätze und sind mit 150 PS knapp über 30 mph schnell. Abgabe wieder vollgetankt! Bei der Übergabe auf Vollständigkeit der Ausrüstung (Schwimmwesten, Taue, Ruder) achten. Die Schiffschraube kann man im Übrigen nicht versichern! Beschädigt man diese an einem Felsen, werden gut über 300$ fällig. Wird bei Abgabe immer kontrolliert.

Die Boote sind ziemlich primitiv. Ein Problem: bei schneller Fahrt kommt der Bug hoch und nimmt dem Steuernden die Sicht! Daher ist man fast gezwungen, entweder im Stehen oder auf der Lehne des Fahrersitzes sitzend zu fahren. Beides ist sehr unbequem.

Verbrauch:
Full throttle verbrauchen die Boote bis zu 15 gal/h Treibstoff, man kommt also nur etwas mehr als 3 Stunden weit. das ist für Cathedral in the Desert grenzlagig knapp. Es gibt unterwegs keine Tankmöglichkeit. Wenn man es langsamer angehen lässt sinkt der Verbrauch. Wir beliessen es bei knapp unter 25 mph und kamen damit ganz gut rum.

Tanken:
muss man vor Rückgabe erfolgen! Zwischen 4 und 5 pm wollen alle tanken und man muss Zeit einkalkulieren. Mindestens eine halbe Stunde, ggf auch noch mehr. Bootssprit ist teuer, wir haben 3,09$/gal bezahlt. Verbrauch betrug knapp 40 Gallonen. Hinzu kommt noch das Zweitaktöl. Hier waren wir mit ca. 5 Gallonen und rund 20$ dabei. Summe etwas über 145$, also nicht unerheblich!

Nach unserer Meinung ist der Verbrauch mittelalterlich (2-Takter!). Der Ölnebel der Motoren stinkt und legt sich aufs Wasser, bei dem es sich ja letztendlich um Trinkwasser handelt.

Fahrtzeit:
von Bullfrog bis zur Cathedral mindestens 1,5 Stunden, zwei Stunden sind aber realistischer. Erstens darf man an der Marine bzw der Tankstelle nur Schritttempo fahren, zweitens gehts im Escalante und Clear Creek auch nur mit verminderter Geschwindigkeit.

Nachmittags wird es oft recht windig, es entstehen nicht zu verachtende Wellen, die ein Boot auch zum Kentern bringen können. Daher ist Vorsicht, Fahrkönnen und ggf. reduzierte Geschwindigkeit erforderlich. Durch die senkrechten Wände werden wellen am Ufer reflektiert, was an manchen Stellen zu sehr ungleichmässigen Wellenmustern führt.

Lake Powell selbst:
Bullfrog Bay ist in weiten Teilen ausgetrocknet, die Marina weit verlegt. Die Zufahrten sind streckenweise noch provisorisch. Wie schon erwähnt führt der niedrige Pegel dazu, dass viele Anlandemöglichkeiten verlorengingen und viele kleine Seitenarme nicht mehr mit Booten erreicht werden können. Die bei Hausbootfahrern beliebten Uferplätze zum abendlichen Anlegen sind weitgehend verschwunden.

An den Ufern treten die Schäden des Aufstauens zutage. Der hässliche "Bathtub-Ring" ist noch das Wenigste. Deutlich sieht man was vorhergesagt wurde: das Wasser laugt die Bindemittel im Sandstein aus, die Ufer werden teilweise instabil, es kommt zu Felsstürzen. © RRS

Fragen? Natürlich gerne, soweit ich weiterhelfen kann!

Gruss

Rolf

AZcowboy

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #1 am: 24.06.2004, 18:30 Uhr »
Hallo Rolf

Vielen Dank für diesen interessanten und detaillierten Bericht. Freue mich schon auf weitere.

Winke aus AZ  :wink:
Besuche uns auf gmintheworld.

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Reinhold

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #2 am: 24.06.2004, 19:27 Uhr »
Hi Rolf,

schließe mich an, sehr interessanter Bericht. Zeigt aber auch, das es z.T. sehr aufwendigt ist, so ein verstecktes Highlight zu besuchen. Mir wäre der Aufwand und die Kosten wohl zu hoch gewesen.
Reinhold

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Anette

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #3 am: 24.06.2004, 20:38 Uhr »
Rolf, vielen Dank für diese ganz tolle, interessante und ausführliche Beschreibung. Freue mich schon auf die nächsten Beschreibungen von Dir.

Anette

GreyWolf

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #4 am: 24.06.2004, 20:39 Uhr »
Interessant. Gibt es auch Fotos?
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Dagi

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #5 am: 24.06.2004, 22:53 Uhr »
Hi Rolf

Dein Bericht ist einfach super.  :applaus:  :applaus: Vielen Dank. Ich freue mich auch schon auf den nächsten.

Dagi  :winke:

Westernlady

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #6 am: 24.06.2004, 23:46 Uhr »
Super Bericht !!! Sehr interessant. Bitte weiter machen  :lol:  :applaus:  :lol:

Doreen & Andreas

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #7 am: 24.06.2004, 23:49 Uhr »
Vielen Dank Rolf.
Es ist tröstlich zu lesen, daß der sinkende Wasserspiegel auch etwas Positives hat...  :P
Viele Grüße,
Andreas
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Hatchcanyon

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #8 am: 25.06.2004, 09:44 Uhr »
Doreen & Andreas hat folgendes geschrieben:
Zitat
Vielen Dank Rolf.
Es ist tröstlich zu lesen, daß der sinkende Wasserspiegel auch etwas Positives hat...  


Hi folks,

der sinkende Wasserspiegel hat eigentlich nur Positives.

In Hite, wo der See ja völlig verschwunden ist, stellt sich langsam die Naturlandschaft wieder her. Vom Hite Overlook bietet sich ein neues Bild, das wesentlich harmonischer erscheint als das mit See, der ja immer ein Fremdkörper war. Die Landschaft gewinnt ihren archaischen Character zurück.

Dass derzeit im Bereich Hite die riesigen Schlammablagerungen noch einiges ins Negative verkehren ist auch nur eine Frage der Zeit.

Gruss

Rolf

GreyWolf

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #9 am: 25.06.2004, 10:52 Uhr »
Ob das allerdings auf Dauer so bleibt, wage ich zu bezweifeln. Irgendwann ist die Dürre vorbei und der See füllt sich wieder.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Doreen & Andreas

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #10 am: 25.06.2004, 11:55 Uhr »
Nun ja, der Staudamm war von Anfang an heftig umstritten. Wenn die vielen tollen Canyons jetzt wieder zum Vorschein kommen und sogar zugängig sind, stimmt das einige Kritiker sicher versöhnlich. Aber einige Felszeichnungen sind durch die Flutung dennoch sicher für immer verloren.
Viele Grüße,
Andreas
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Utah

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #11 am: 25.06.2004, 12:11 Uhr »
Danke Rolf !!! Weiter so.  :applaus:
Viele Grüße
Utah



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Hatchcanyon

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #12 am: 25.06.2004, 14:46 Uhr »
GreyWolf hat folgendes geschrieben:
Zitat
Ob das allerdings auf Dauer so bleibt, wage ich zu bezweifeln. Irgendwann ist die Dürre vorbei und der See füllt sich wieder.


Die Chance, dass sich mit dem Damm etwas ändert steigen. man hat nachgewiesen, dass die Berechnungen der Wasserkapazitäten auf völlig unrealistischen Werten beruhten, - dass man also bisher lediglich "Glück" hatte. Die momentane Situation ähnelt historisch betrachte jenen, die zu jahrzehntelangen Dürren führten. Jahrzentelang wird aber niemand einen nutzlosen und teuren Staudamm vorhalten wollen. Zudem werden die Proteste immer stärker. Das Wasserabkommen aus den 20er Jahren steht zur Disposition.

Gruss

Rolf

EasyAmerica

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #13 am: 26.06.2004, 02:33 Uhr »
Hallo Rolf,
danke für den interessanten Bericht. Dass in Bullfrog noch Boote vermietet werden, wusste ich gar nicht, da ja gegenüber ab Halls Crossing nichts mehr geht.

Lt. Topo 5.0 liegt Catheadral in the Desert gerade mal 3.000 feet von der Hole in the Rock Road entfernt und im flachen Gelände nur schlappe 100 feet tiefer. Ist das der Kartenfehler, von dem du gesprochen hast?

Als Mod habe ich noch eine Frage. Bist du damit einverstanden, dass ich deinen Bericht (nicht den ganzen Thread) in die Geheimtipps kopiere?
Viele Grüße
Heinz

Hatchcanyon

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Re: Cathedral in the Desert - eine Reisebeschreibung
« Antwort #14 am: 26.06.2004, 16:27 Uhr »
Heinz hat folgendes geschrieben:
Zitat
Hallo Rolf,
danke für den interessanten Bericht. Dass in Bullfrog noch Boote vermietet werden, wusste ich gar nicht, da ja gegenüber ab Halls Crossing nichts mehr geht.


Hallo Heinz,

das konnte ich verschiedenen Webseiten vorab entnehmen und in verschiedenen Visitors-Centren verifizieren. Z.B. hier:
http://www.nationalparkreservations.com/glen_canyon.htm Oder auch hier, auf einer Seite, die ganz frech Bilder verwendet, die schon seit Jahren der Vergangenheit angehören:
http://www.lakepowell.com/watercraft.php

Heinz hat folgendes geschrieben:
Zitat
Lt. Topo 5.0 liegt Catheadral in the Desert gerade mal 3.000 feet von der Hole in the Rock Road entfernt und im flachen Gelände nur schlappe 100 feet tiefer. Ist das der Kartenfehler, von dem du gesprochen hast?


Ich verwende eigentlich grundsätzlich nur die "amtlichen" Karten des USGS, die sich bisher auch als ausgesprochen zuverlässig erweisen haben.

In diesem Fall hatte ich mir die UTM-Koordinaten des eingezeichneten Faetures "Cathedral in the Desert" ins GPS übertragen, zum Checken wie weit wir jeweils noch entfernt waren. Dabei fiel sofort auf, dass das Feature fast 1,5 Meilen von der shoreline full pool eingezeichnet ist. Trotzdem habe ich die Daten mangels besserer übernommen.

Bei der Annäherung per Boot stellten wird dann fest als wir in der Cathedral waren, dass das GPS noch einen deutlichen Abstand zum einprogrammierten Zielpunkt ausgab. Somit ist klar, dass die Angabe falsch ist.

Auch auf den USGS-Karten beträgt der theoretische geringste Abstand zur Road ca. 1.200 Meter, also knapp 4.000 Fuss. Der wahre Abstand beträgt aber mehr als 2,5 Kilometer! Immer as the crow flies.

Aus Höhendifferenzen auf Zugänglichkeit zu schliessen ist generell nicht möglich, da dies ja nichts über den Querschnitt des Profils aussagt. Da es sich bei Cathedral in the Desert um einen Teil eines slotartigen Canyons handelt, dürfte klar sein, dass ein Zugang von oben bestenfalls mit bergsteigerischen Mittel möglich ist. Im Übrigen zeigen die USGS Karten aber auch einen Höhenunterschied von mehr als 200 Meter, was mit unseren Messungen übereinstimmt.

Die Angaben, auf die du dich beziehst stimmen also nicht mit den wahren Gegebenheiten überein.

Dass die Lage der Cathedral auf der USGS-Map falsch war, hätte ich bei genauerem Hinsehen auch aus den Höhenlinien erkennen müssen! Denn die Lage ist auf ca. 1290 Meter eingezeichnet, full pool ist aber bei 1127 Meter. da das Feature unter Wasser lag, musste was falsch sein - was es ja auch ist, weil die Cathedral viel weiter östlich liegt.

Noch eines zu Karten (habe ich schon aao angemerkt):
Bedingt durch die vielen postiven Erwähnungen hier im Forum kauften wir uns eine Karte "Trails Illustrated" von National Geographic; Nummer 712 - San Rafael Swell! Preis 9,95 $. Ausgabe 2000.

Die Karte ist auf einem Kunststoff-Papier zweiseitig, aber nicht formatfüllend (viele insets!) gedruckt. Sehr unglücklicher Massstab 1:90.000, als nicht sehr UTM-geeignet. Unbrauchbares Grad- und UTM-"Grid" (nur als Randbedruckung - kein echtes Grid!). Den Masstab würde ich im Notfall für eine tückische Fehlerquelle halten. Wer wg. einer Notsituation schon aufgeregt genug ist muss hier dann ggf. noch Umrechnungsfaktoren (o,9 bzw 1,111...) berücksichtigen.

Trails sind ungenau eingezeichnet, fehlen oder nicht mehr existierende Trails sind als roads vermerkt. Beispiele:
- südliche Temple Mountain-Umfahrung. Diese Mining Road ist schon seit Jahrzehnten nur als Fussweg (und dann recht schwierig) verwendbar.
- Behind the Reef- Road: die Bezeichnung steht an der falschen Road, die richtige Road fehlt hingegen auf der Karte.
- Hidden Splendor Mine - Road: endet angeblich am Muddy Creek. Das stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein, es handelt sich um eine connecting road
- trails östlich des Reefs: ein guter und schöner Trail zum Iron Wash und Ernie Canyon fehlt vollständig, dafür ist eine nichtexistente (jedenfalls nicht an der eingetragenen Stelle!) Querverbindung zwischen Old Woman Wash und der UT 24 eingezeichnet.

Kommentar: eigentlich überflüssig! Es macht wenig Sinn eine Karte zu benutzen, bei der man in kurzer zeit so viele Fehler findet. Mein - vielleicht böses - Urteil: ein typisches Produkt für Touristen.

Heinz hat folgendes geschrieben:
Zitat

Als Mod habe ich noch eine Frage. Bist du damit einverstanden, dass ich deinen Bericht (nicht den ganzen Thread) in die Geheimtipps kopiere?


Kein Problem damit!   8)

Gruss

Rolf