Hi,
bin gerade durch den anderen Thread hier auf deine Frage gestoßen. Ich versuche mich auch mal in ein bisschen konstruktiver Kritik, und hoffe, nicht allzu besserwisserisch zu klingen. Unsere Rundfahrt im letzten Jahr dauerte auch 19 Tage ab/bis SFO, und die Route war ähnlich, insofern denke ich, dass du vielleicht etwas von den Kommentaren hast. Dann wollmer mal.
eigentlich ist diese route in einem anderen forum schon abgesegnet worden
Kannst du bei Gelegenheit mal einen Link auf die dortige Diskussion posten? Würde mich mal interessieren. In einem Australien-Forum gab es auch mal einen Beitrag von einem Irren, der in 14 Tagen den halben Kontinent bereist haben wollte. Machen kann man sowas sicherlich, aber ob man es wirklich will?
Zur Route: Unsere Tour war eurer recht ähnlich (2 Erw. w34/m37, 21" Moturis Womo), nur dass wir
- Genau andersherum gefahren sind
- Den Abstecher nach San Diego nicht gemacht haben.
- Durch LA nur durchgefahren sind
Gesamteindruck: Die Route war viel zu voll. Du erkennst vermutlich bereits, wohin mein Tipp auch zielen wird

. Hinterher hatten wir auch noch 'ne Woche Urlaub in Florida, um uns von der Reise zu erholen - die war nötig.
Um es kurz und polemisch zusammenzufassen: Ihr werdet nicht nur nicht am Pool liegen, sondern auch eure Betten werden nicht viel von euch haben. Die Zeit braucht ihr zum Fahren. Bei Gelegenheit kannst du uns dann noch erläutern, wie man zwei vermutlich ziemlich bewegungslustige Kinder dazu motiviert, drei Wochen quasi komplett im Auto zu verbringen.
Einschränkend muss ich allerdings sagen, dass wir nicht gerade Frühaufsteher sind. Da du ja geschrieben hast, dass ihr zum Sonnenaufgang schon wieder auf sein wollt, habt ihr damit anscheinend geringere Probleme

. Vor 10-11 waren wir selten unterwegs. Ein gemütliches Frühstück und ausreichend Schlaf gehören für uns halt dazu, und da wir lieber abends noch ums Lagerfeuer gesessen haben, ist es auch gerne mal später geworden. Wobei das abendliche Feuerchen m.E. zu den Highlights einer Südwest-Reise gehört.
Den genauen Tourplan pflücke ich mal jetzt nicht auseinander, das dürfte etwas länglich werden, hier ein paar Anmerkungen:
- Die Straßen durch und zu den Nationalparks sind keine Autobahnen, d.h. die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt rapide. Dazu können Unwägbarkeiten kommen: Der komplette Joshua Tree stand im letzten Juli unter Wasser, als wir da waren. Flash Floods haben die Straßen teilweise stundenlang blockiert, die Durchfahrt kann unmöglich sein. War beeindruckend

.
- Die Vorstellung, durch die NPs nur durchzurauschen, am Photopunkt anzuhalten, kurz umsehen, weiter, finde ich persönlich nicht sehr attraktiv (ihr seid nicht zufällig Japaner

). Selbst für kleinere Wanderungen bleibt in eurer Planung kaum Zeit. Der schönste Teil unserer Reise waren die zwei Übernachtungen in Bryce, weil wir da in Ruhe ein bisschen 'rumlaufen, bzw. Reiten gehen konnten. In Zion war ich überaus betrübt, dass für den Ausflug zum Angel's Landing partout keine Zeit war.
- Speziell die Straßen im und um den Yosemite sind extrem eng, steil und kurvig. Gerade mit einem ausgewachsenen Dickmo (das 21" ist noch recht handlich) ist das recht aufreibend, wir haben einmal live miterlebt, wie eine 25"-Kiste in der Breite unterschätzt wurde und mehrere SUVs von ihren Außenspiegeln befreit hat

Vom Dimond'O CG zum Mariposa Grove zum Glacier Point zum Bridalveil Creek Campground ist ein komplettes Tagesprogramm.
- Ich würde euch raten, mindestens einen der Vegnügungsparks zu streichen, am besten San Diego, weil ihr damit auch noch jede Menge Meilen spart.
- In und um LA herrscht immer Verkehrsinfarkt. Wir sind am Sonntag ab 16:00 Uhr nur auf dem schnellsten Weg und den breitesten Interstates durchgefahren und haben etwa 4-5 Stunden gebraucht. Das Einzugsgebiet von LA beginnt übrigens vom Josua Tree aus gesehen rund 100 Meilen vorher.
Rund um SFO ist es übrigens auch ziemlich voll - das kann nervenaufreibend sein, selbst wenn man nur noch Womo abgeben will -was auch ne Stunde dauern kann, und wenn der Transfershuttle dann noch auf die anderen 5 Womos wartet, kostet's dann auch noch kräftig für das Taxi zum Flughafen, damit man seinen Flieger noch bekommt.
- Den Grand Canyon finde ich im Nachhinein übrigens eine der unspannendsten Attraktionen. Er ist einfach so gigantisch groß, dass man die Dimensionen beim Betrachten gar nicht begreift. Ich denke, um dort einen echten Eindruck zu bekommen, sollte man mindestens Wandern oder Raften gehen.
- Ach, du hast am 18. Tag übrigens noch vergessen, den Abstecher vom Mono-Lake zur Geisterstadt Bodie zu machen. Wir wollen doch nichts wichtiges auslassen

Ach ja, auf den letzten Meilen vorsichtig fahren, vermutlich kein Versicherungsschutz auf der Schotterpiste. Haben wir zum Glück erst gemerkt, als wir davor standen, dass es keine sealed road ist. Dann Augen zu und durch

Ich kann den Wunsch verstehen, möglichst viel zu sehen, und hinterher nochmal wiederzukommen. Aber das wird nicht nur eine Gewaltfahrt am 9. Tag, sondern eher vom 3. bis zum 21. Tag.
Ich würde an eurer Stelle mindestens an den äußersten Ausläufern der Reise streichen, also in Richtung San Diego und/oder Arches. Weniger ist viel mehr.
Ich weiß, wovon ich rede - das habe ich mir auch nicht sagen lassen, prompt war die Route viel zu voll. Und wir sind schon rund ein Drittel weniger rumgefahren als ihr vorhabt. Das waren übrigens 2780 Meilen. Ich glaube kaum, dass eure Tour mit 3000 Meilen zu machen ist.
So, genug genörgelt: Vielleicht seid ihr und eure Kids ja auch einfach andere Urlaubs-, naja, eher Reisetypen als wir, und wesentlich stressresistenter. Den Urlaub macht ihr voraussichtlich aber erst zuhause vor der Dialeinwand.
Auf jeden Fall die herzliche Bitte an dich, nach der Reise hier mal zu berichten, wie es denn nun abgelaufen ist, und wie ihr es empfunden habt. Ich bin wirklich (im positiven Sinne) gespannt darauf.
So, jetzt aber noch viel Vorfreude, und du hast schon recht: Kurzfristig umplanen und streichen könnt (und werdet

) ihr immer noch.
Grüße,
Carsten