Zum Thema Wandern im Yosemite ein paar Zeilen aus meinem Reiseführer:
Yosemite
Kerngebiet des Parks ist das Yosemite Valley, ein von Gletschern ausgeschliffener, bis zu 2km breiter und 10km langer Canyon zu Füßen schroffer Berge und senkrechter Felswände, durch das der Merced River fließt. Der weitaus größte Teil des Parks besteht aus abwechslungsreicher Hoch-gebirgswildnis, die sich allein Wanderern offenbart.
El Capitan (The Chief)
Wie zwei Wächter stehen die mächtigen, 1860m und 2300m hohen Granitblöcke des Cathedral Rock und des El Capitan, einem schwarzen Monolith mit einer über 1000m hohen senkrechten Wand, am Eingang zum YosemiteValley. Freeclimber aus aller Welt haben dort ihr Paradies gefunden. Als bunter Tupfer sind die tollkühnen Sportler mit dem Fernglas von der Straße aus hoch oben in der steilen Wand zu sehen. Sehr viel ungefährlicher ist der Gipfel über die insgesamt 14km langen Wanderwege von der Rückseite her erreichbar.
Auch der markante Half Dome, das oft fotografierte Wahrzeichen des Nationalparks, ist im Sommer Ziel zahlreicher Kletterer aus aller Welt.
Am besten geeignet ist der Park allerdings zum Wandern. Hikern stehen rund 1200km Wege und Pfade zur Verfügung. Unter den vielen Wanderrouten auf dem Parkterrain gibt es einige, die sich ganz besonders lohnen.
Glacier Point / Four Mile Trail
Viel gelobt ob seiner unvergleichlichen Aussicht wird der Glacier Point. Der Four Mile Trail (knapp 8km) beginnt auf einem Parkplatz am Southside Drive und führt auf einem anstrengenden Pfad mit gut 1000m zu überwindenden Höhenmetern zum Glacier Point hinauf, der 2199m hoch liegt.
Zartes Rosa färbt den Half Dome, der aussieht wie das zur Hälfte zerstörte kuppelförmige Architekturmonument einer längst untergegangenen Zivilisation. Weit hinter diesem Wahrzeichen heben sich die dunklen Höhenlinien der Sierra Nevada vom violetten Himmel ab. Das letzte Licht des Tages legt sich auf den entfernten Gipfel des Tenaya Peak und des Mount Clark.
Der abendliche Blick vom Glacier Point über die schon dunklen Talsenken, durch das sich der Merced River wie ein silbernes Band schlängelt auf die Bergszenerie der meist schneebedeckten Sierra gehört zum Erlesensten, was Yosemite zu bieten hat.
Er ist gleichzeitig der schönste Aussichtspunkt, der auch mit dem Auto erreichbar ist.
Half Dome
Bei Happy Isles hinter dem Curry Village beginnt der spektakiläre Aufstieg zum Gipfel des 2564m hohen Half Dome. Der insgesamt 27km lange Hin- und Rückweg nimmt locker 10 Stunden in Anspruch.
Yosemite Village
In der Ansel Adams Gallery in Yosemite Village sind die Bilder des berühmten Landschaftsfotografen ausgestellt, im Indian Culture Museum ist das Leben der Miwok-Indianer, die vor Eintreffen der Europäer ungestört in der Sierra lebten, aufbereitet.
Mariposa Grove
Neben dem Yosemite Valley, zwar landschaftlich interessant aber auch das Ziel der Touristen-ströme, bietet der Park noch andere lohnenswerten Gebiete. Dazu zählen der Mariposa Grove, am südlichen Eingang gelegen, mit etwa 200 riesigen Mammutbäumen der Art Sequoia gigantea, die knapp 100 Meter hoch und über 4000 Jahre alt werden können. Diese hölzernen Riesen sind nur an den westlichen und südlichen Flanken der Sierra Nevada in Höhenlagen zwischen 1500 und 2600 Metern zuhause, wo sonniges Klima herrscht. An anderen Stellen wurden sie von Menschen angepflanzt. Bezogen auf das Volumen gelten sie als die mächtigsten Pflanzen der Erde, obwohl die Küsten Redwoods ein gutes Stück höher und die Bristlecone Pines wesentlich älter werden.
Ein ganz besonderes Exemplar ist der Grizzly Giant, 64m hoch und mit einem stolzen Durchmesser von 9,35m. Während eines Gewitters im Jahr 1942 wurde er von sechs Blitzen getroffen. Dass er dennoch überlebte, hat er seiner asbestartigen Borke zu verdanken, die diese Riesen nahezu feuerfest machen.
Nicht wiet vom Grizzly Giant entfernt steht der California Tree, einer von zwei Bäumen in Yosemite, die Ende des vorletzten Jahrhunderts als Touristenattraktion zum Tunnel ausgehöhlt wurden. Während sich der California Tree noch bester Gesundheit erfreut, stürzte der berühmte Wawona Tunnel Tree im Winter 1968 ein.
Besucher können mit einem kleinen Bähnchen durch den Wald der Riesen fahren oder auf einem bequemen Fußweg das großartige Naturerlebnis genießen.
Yosemite Falls
Zu den bekannten Naturphänomenen gehören neben majestätischen Felswänden auch einige Wasserfälle, die über die Abbruchkanten am oberen Talrand in die Tiefe stürzen. Mit 740m sind die Yosemite Falls hinter dem Village die höchsten. Der aus den Bergen fließende Yosemite Creek ergießt hier seine Wassermassen dreistufig, aufgeteilt in den Upper Fall (436m), die Middle Cascades (206m) und den Lower Fall (98m). Während der untere auf einem kurzen Fußweg erreichbar ist, muß man zum oberen einen 5km langen steilen Aufstieg in Kauf nehmen, der am Sunnyside Campground gegenüber der Yosemite Lodge startet und mit einem herrlichen Talblick belohnt wird.
Bridal Veil Falls
Fast noch dekorativer sind die Bridal Veil Falls, deren Wasser vom Wind vor der Felswand an manchen Tagen wie ein weißer Brautschleier ausgebreitet wird.
Tioga Pass Road, Olmsted Point
Treten sich im Yosemite Valley die Besucher gegenseitig auf die Füße, so herrscht in der hohen Sierra zu beiden Seiten der Route geradezu himmlischer Frieden. Diese großartige Bergwelt darf eigentlich auf keiner Reise fehlen. Wer die von Gletschern ausgewaschenen Täler, die vielen kleinen idyllisch versteckten Seen sowie die Wiesen und Felder umgeht, der ist einfach selbst schuld.
Vom Olmsted hat man einen phantastischen Blick auf den Half Dome und den 3025m hohen Clouds Rest.
Lake Tenaya
Auch an der Tioga Road liegen zahlreiche Seen, wie der malerische Tenaya Lake, einem von Granitfelsen eingerahmten See, die von Gletschern der letzten Eiszeit glatt poliert wurden.
Die Fahrt ist ein wahres Fest für die Augen, stellenweise atemberaubende landschaftliche Schönheit offeriert die Strecke entlang des Highways 120.
Toulumne Meadows
Auf den in 2600m Höhe gelegenen Wiesen von Toulumne Meadows, dem größten Almengebiet der Sierra Nevada blühen wunderschöne Bergblumen. Neben zahlreichen kürzeren Wanderwegen kreuzt hier der insgesamt 3760km lange Pacific Crest Trail, der sich auf den Gebirgskämmen von Kanada bis Mexiko erstreckt, auf dem Weg zum 3031 hohen Tioga Pass, der bis Juni unter einer dichten Schneedecke begraben liegt. Hier wird auch die große Wasserscheide der Sierra sichtbar:
Im Westen die grüne Berg- und Hügellandschaft und im Osten die trockene, braune Hochwüste im Regenschatten der hohen Berge.