Hallo!
Danke Nick, für's Weiterleiten auf meine Website - wo es ja im Moment ausschließlich um New Orleans geht.
Mehr Anschauungsmaterial gibt es übrigens hier: http://picasaweb.google.com/unionkilo/Du hast die Situation in NOLA übrigens ziemlich punktgenau getroffen!!
Zum Thema: Kann -und soll- man nach New Orleans?
Natürlich kann man!!!Und
man sollte sogar!
Das, weswegen die Touristen kommen, is up and running. Ein paar Blöcke dahinter kann es anders aussehen und die Bewohner der Stadt wären mit dem Reparieren natürlich gerne weiter als sie sind, aber die Schuld daran ruht auf vielen Schultern. Man kann sich gut eine Woche in New Orleans tummeln, ohne überhaupt Katrina-Spuren zu bemerken - wenn man denn partout nicht will. In den Gegenden, die normalerweise von den Touristen besucht werden, sind die Häuser weitgehend gestrichen - d.h. diese "X" der Suchtrupps sieht man nicht mehr, die Vorgärten werden wieder gepflegt, die Dächer sind repariert, etc.pp.
Wie der Tourismus überhaupt, funktioniert das French Quarter wieder ganz normal, ebenso Uptown, Garden District & St. Charles Avenue (bis auf die alte Straßenbahn: die Gleise sind noch nicht überall wieder OK). Die letzten Katrinaopfer haben im April 2006 die Hotels geräumt, weil Ende April das Jazzfest stattfindet und entsprechend Touristenmengen in die Stadt strömen - und tatsächlich strömten. Hotels und B&Bs sind ausreichend vorhanden - ebenso die Restaurants. Bei Empfehlungen hängt es davon ab, was man in der Stadt will: viele kommen ja für 2-3 Tage, um im French Quarter mal ordentlich auf die Theke zu hauen und dann ist es natürlich praktisch, wenn das Hotel ganz in der Nähe ist, man also im angesäuselten Zustand schnell hinfindet. Dann stört einen der Rabatz vorm Zimmer auch nicht mehr. Sollte man ruhigere Gegenden bevorzugen und die Taxifahrt in Kauf nehmen, würde ich den Garden District empfehlen, bzw. rechts und links davon, da ist es günstiger.
Meine ausdrücklichen Empfehlungen wären:
Maison Perrier, 4117 Perrier Street, 70115 New Orleans -
http://www.maisonperrier.com/ (in Wirklichkeit ist es noch schöner! der Service ist um-wer-fend! Grüße an Tom!!)
oder auch Creole Gardens, 1415 Prytania, 70130 New Orleans -
http://www.creolegardens.com/ (urig)
Kriminalität: ist wie in vielen anderen Städten der USA auch, ein Thema. Allerdings bedeutet das nicht zwingend, dass man als harmloser europäischer Tourist so mir nix dir nix abgeknallt wird. Auch Kriminalität hat ihre zugrundeliegende Sinnhaftigkeit. Die meisten Vorfälle sind "drug-related", d.h. die Dealer haben Streß untereinander, es gibt (in der Tat gerade jetzt) neue "Reviergrenzen", es geht um potentielle "Kunden" von Drogen etc.pp. Normalerweise ist man da als europäischer Tourist eher nicht involviert und wird daher wenig behelligt. Für die Bewohner stellt sich das natürlich manchmal anders da - insbesondere wenn man Kinder hat (Schulen). Natürlich kann man immer an irgendjemand durchgeknalltes geraten, aber wenn's dumm läuft begegnet einem der auch im Englischen Garten. Wenn man also mit halbwegs offenen Augen durch die Gegend geht, nicht alle Goldkettchen und Kameras umhängt, wenig Bargeld mit dabei hat... wird sicher nicht mehr passieren als in Rom oder Bombay. Aufpassen schadet nirgends. Wenn New Orleans "Problemzonen" hat, dann sind die wohl im östlichen Teil, aber da ist es ohnehin nicht übermäßig spannend.
Ich war dieses Jahr speziell zum "Super Sunday" dort, ein Event, das eng mit der Kultur der schwarzen Bevölkerung zusammenhängt. Es geht um die Parade der Mardi Gras Indians, die z.T. durch reichlich "schmuddelige" neighborhoods in der Stadtmitte führt. Ich wurde wie so oft, im Vorfeld von vielen (Weißen) wenn nicht gewarnt so doch dringend gebeten, vorsichtig zu sein - zumal die Schwarzen gerne argwöhnen, dass Weiße ohnehin nur an Ausbeutung interessiert sind: Fotografieren, Geld machen - und die community hat nix davon. Gut, ich war vorsichtig - und bin von Anfang bis Ende NUR freundlichen Gesichtern begegnet, die sich sogar gerne fotografieren ließen. Ich war selber überrascht. Glück gehabt? Ich war diesen März auch im 9ten Bezirk ("
Lower Ninth Ward"), dort war es im April 2006 noch zu chaotisch - inzwischen haben Bulldozer gründliche Arbeit geleistet. Es ist die mit Abstand am ärgsten heimgesuchte Gegend der Stadt, die sich noch nicht erholt hat und auch kaum eine Chance dazu hat. Hier wohnten Schwarze, arm natürlich - ihr Stadtteil wurde zweimal binnen 4 Wochen überflutet und komplett verwüstet. Ich wollte kein "Katastrophentourist" sein und mir auch mulmig, als ich beim Herumfahren Bewohner beim "Wiederaufbau" begegnet bin und von ihnen angesprochen wurde - am Ende des Gesprächs stellte sich aber heraus: selbst die WOLLEN, dass man sich das anschaut.
Ich war 1 1/2 Jahre in New Orleans zum Studieren (gut - lange vor Katrina), aber ich war 2006 vier Wochen dort (
8 Monate NACH Katrina) und dieses Jahr knapp drei Wochen...:
Kann man wieder New Orleans besuchen? Und ob! Und man kann mächtig viel Spaß dort haben. Und das sicher nicht nur auf der Bourbon Street.
Enjoy!