Hallo Tod,
ursprünglich wollte ich den von Steffenn Synnatschke emppfolenen Weg, von Crack in the Wall nach Jacob Hambling Arch nehmen. Da er dies zum Photographieren empfiehlt und diesbezüglich nach seinen Photos echt Ahnung hat.
ABER auch er warnt vor dem Aufstieg.
Also, auch auf die Gefahr hin, dass ich einige Leute langweile, jetzt kurz Mal eine grundsätzliche Erklärung: Man kann die Leute, die im Südwesten ernsthaft wandern, eigentlich in zwei idealtypische Gruppen einteilen: Die einen sind zum Canyoneering da, d.h. das Wandern ist der Zweck - und die andern zum Fotografieren, d.h. das Wandern ist eher Mittel zum Zweck. Beides ist völlig legitim - und es geht hier NATÜRLICH nicht darum, dem einen Hobby einen Vorrang vor dem anderen einzuräumen. Nur liegen beiden Hobbies sozusagen völlig unterschiedliche Philosophien zu Grunde: Wer zum Fotografieren im Südwesten wandert, wird ganz andere Kriterien zur Routenplanung heranziehen (Sonnenstand, Farben, etc.) als jemand, dem es um das Wandern/Canyoneering als Selbstzweck geht (und der allenfalls Gelegenheitsfotograf ist). Letzterer - und ich gehöre eben zu dieser Gruppe (und daher kann ich Dir nur aus dieser Perspektive Tips geben) - wird z.B. seine Route wann immer möglich so wählen, dass er einen Canyon von oben nach unten durchquert. So sind z.B. die bei Fotografen populären Bücher von Laurent Martres bei Leuten, die sich ernsthaft fürs Canyoneering interessieren, überhaupt nicht populär ... Daher finden sich auf Fotografie-orientierten Websites andere Routenempfehlungen als auf solchen, deren Fokus auf Wandern bzw. Canyoneering liegt.
Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit von oben einzusteigen ein Seil hängen zu lassen. (Wie lang müsste es schätzungsweise sein?)
Mein bisheriges ist 30m.
Das ginge, die Länge ist ausreichend.
Dann vielleicht deine Tagestour zu machen um am nächsten Tag noch die Slotcanyons zu durchlaufen.
Wie gesagt, ich würde von einer solchen Tagestour im Hochsommer abraten ... Meinst Du mit "Slotcanyons" Peek-a-Boo, Spooky & Brimstone? Die liegen dann ja auf dem Weg und lohnen sich. Brimstone ist der spektakulärste von den dreien (wobei er irgendwann so eng wird, dass man nicht mehr weiter kommt), der Hike bis dahin kann aber auch extrem heiß werden, da er in praller Sonne durch tiefen, roten Sand führt. Auf keinen Fall schwere Wanderschuhe anziehen, sondern leichte Turnschuhe/Canyoneering Boots. Dry Fork Coyote selbst hat auch nette Narrows (nach links gehen, nachdem man den Canyon Floor erreicht und bevor man in den Peek-a-Boo einsteigt, dann wieder zurück) ... und noch ein kleiner Hinweis: in allen diesen Canyons stößt man regelmäßig auf Zwergklapperschlangen (besonders früh morgens und am Spätnachmittag).
Der obere Teil für den Hin- und Rückweg, ist der so schön, dass man ihn unbedingt gehen muss?
Nein, ist er nicht ... Diesen Weg zu nehmen hat im Sommer aber zwei Vorteile: Ihr vermeidet das lange Wandern über die Sandstein-Bänke oben am Rand auf z.T. sehr sandigen Wegen, wo es im Sommer selbst spätnachmittags noch sehr heiß ist, und ihr habt im Canyon viel Schatten und Wasser, was wiederum unter dem Gesichtspunkt "Sommerhiking" ein dickes Plus darstelllt!
Ist die besagte Wand senkrecht, oder wie muss man sie sich vorstellen. Auf der obigen Seite ist ein Foto, das aber leider nicht sehr aussagekräftig ist.
Der Winkel beträgt ca. 50 Grad. Raufgehen ist in diesem speziellen Fall zumindest "gefühlt" unangenehmer als abseilen ...
Als Kind bin ich extrem viel rumgeklettert, habe Sport studiert, und schon in einigen Hallen, die Kletter-Wand hochgeklettert.
OK, dann sieht das in Deinem Fall etwas anders aus, ich denke Mal, dass Du damit zurecht kommen solltest. Allerdings spricht IMO nach wie vor einiges dagegen, dass Du dann sehr lange Strecken pro Tag wandern mußt, darunter lange Benchwalks in großer Hitze ...
Da man aber bei einer Mehrtagestour einen Rucksack dabei hat, hindert der bestimmt auch. Dachte zuerst ohne den hochzuklettern und dann ein Seil zu befestigen um anschließend Gepäck und Frau nachzuholen. Sie ist auch erstaunlich unerschrocken.
Klar, kann man so machen. Die Backpacks seilen wir auf solchen Touren auch immer separat ab.
Nur die Sicherheit geht vor!!!
Genau!
Wollte Dich auch schon fragen, was man denn im Südwesten Deiner Meinung nach sehen sollte?
Wir waren schon mal kurz da und haben in Las Vegas auf dem Stratosphere Tower geheiratet, deswegen blieb an Ostern nur wenig Zeit für Besichtigungen.
Wir waren im Death Valley, Las Vegas, Zion, Page, Horseshoe Bend, Antelope Canyon, Grand Canyon, Route 66, Kurzes Stück Küstenstrasse nördlich von LA, und enttäuschenderweise auf dem Walk of Fame.
Damals haben wir uns auch mit Reiseführern vorbereitet, leider fehlten uns Resebeschreibungen aus dem Web. Welche uns nun eher in die Tiefe gehen lassen. Weniger ist mehr.
Diesmal wollen wir an wenigen schönen Orten verweilen. Diesmal haben wir 30 Tage dafür Zeit. Allerdings fehlen uns noch Standard-tourilocations. Wie:
(West-Coast LA - San Fran; Yosemite
(Frau will zum Sequeia NP),
dann wieder Las Vegas,
Huasapi ausführlich 2-3 Tage;
evtl. Monument Valley;
Ob wir die große Schleife bei den 4 Corners vorbei machen wissen wir noch nicht.
Subway im Zion;
und natürlich besagter Coyote Canyon.
Was ist aus Deiner Sicht noch unbedingt Sehenswert oder sollte wir evtl. besser streichen?
Alles sehenswert, das kann man in Kürze so nicht beantworten. Du kannst Euren Routenentwurf, wenn er fertig ist, ja Mal hier zur Diskussion stellen. Mit Coyote Gulch, Havasupai und Left Fork (Subway) habt Ihr ja schon drei nicht ganz alltägliche Highlights auf Eurer Liste. Left Fork (Subway) finde ich auf der konventionellen Route weniger vom Ziel her spektakulär (wie gesagt, ich interessiere mich nicht für Landschaftsfotografie), sondern eher aufgrund des tollen Canyons ... Die technische Route, die allerdings ein Auto-Shuttle erforderlich macht, finde ich beeindruckender, weil man erst auf ihr die Subway in ihrer ganzen Pracht sieht! Eine schöne Halbtageswanderung entlang der HITRR ist der Willow Gulch mit dem Broken Bow Arch (den man auch mit den Fortymile Creek zu einem Loop kombinieren kann), und eine fantastische Ganztagestour führt in den Fiftymile Creek. Überhaupt kann man locker eine ganze Woche in den Canyons entlang der HITRR verbringen: Hurricane Wash, Neon Canyon, Scorpion Gulch, Dry Fork Coyote, Egypt III, Sunset Arch, Kaiparowits Plateau, Fortymile Creek, Fiftymile Creek, Davis Gulch, Clear Creek, Twilight Canyon, Llewellyn Gulch, Cottonwood Gulch, Sixty Point ... Ich träume davon, Mal 2-3 Wochen nur dort draußen verbringen zu können. Spontan und ganz selektiv fällt mir außerdem noch ein, dass Euch der Buckskin Gulch und der Paria Canyon gefallen könnten: die könnt ihr jeweils als Oneways machen oder aber zu einem Loop kombinieren (wobei ihr dann auch ein Shuttle braucht). Allerdings: Ihr seid in der Flashflood-Saison im Südwesten, d.h. man sollte natürlich nur bei guten und sicheren Wettervorhersagen ernsthafte Canyon-Tours unternehmen - und das Wetter kann einem immer Mal einen Strich durch die Rechnung machen. Plant also nicht zuviel zu fest, sondern seid flexibel! 30 Tage sind viel Zeit - aber wenn ihr ausgiebig wandern und die Küste mit Sanfran und L.A. mitnehmen möchtet (was ihr solltet), dann würde ich die Route nicht zu weit nach Osten ziehen ... Z.B. kann man ja auch in Yosemite fantastische Wanderungen unternehmen!
Du scheinst ja ein regelrechter Experte zu sein. Wie kommt es dazu? Meine Frau war entsetzt, dass wir uns so viel schreiben aber gar nicht s übereinander wissen.
Mich hat es 1999 - als ich in L.A. studiert habe - zum ersten Mal in die Canyons verschlagen, eher per Zufall (bis dahin hatte ich mit Outdoor Sport kaum was am Hut), aber damit war es um mich geschehen ... Es gibt ein schönes Zitat von Philip Hyde, das den Punkt genau trifft: "We had left a part of us back there in the twisting canyons among the red-and-white rocks, a part we would not find again until we came back the next time" ... Und daher komme ich immer und immer wieder (was dadurch erleichtert wird, dass wir aus beruflichen Gründen während eines Teils des Jahres in L.A. leben bzw. leben dürfen)!
Meinereiner ist erstaunt, dass Du so vielen hier superausführliche Ratschläge gibst.
Unglaublich!!
Vielen Dank! Für Deine Zeit und Dein Wissen!!!
Wie gesagt, gerne - hab' im Moment Zeit, und es macht ja auch Spaß, wenn sich jemand Mal für nicht so konventionelle Wanderungen interessiert!