Liebe Angelika, vielen Dank für die PN, sonst hätte ich deine Frage hier glatt übersehen…
Also… ja wir sind wieder da, und es liegt ein absolut traumhaftes halbes Jahr hinter uns. Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, kann ich euch nur raten: Macht es, es wird auf jeden Fall unvergesslich!
Zu den Kosten: ja das Geld hat gut gereicht, es ist mehr übrig geblieben als erwartet. Eine sehr gute Investition war das Zelt – ich hab gerade nachgezählt, wir haben insgesamt 30 Nächte im Zelt übernachtet. Wieder 30 Nächte waren wir mit dem Truck Camper unterwegs, sonst sind wir in günstigen Motels abgestiegen (Durchschnittspreis 50 bis 60 Dollar), und in den Städten habe ich über Priceline ein paar Schnäppchen ersteigert, sodass wir dort auch selten mehr als 60 bis 70 Dollar bezahlt haben. Unser teuerstes Hotel war das Ace Hotel in Seattle (99 $+tax), aber da waren wir eh nur zwei Tage. Hawaii ist damit natürlich nicht gemeint, da waren die Übernachtungskosten z.T. deutlich höher.
Bei den Lebensmitteln haben wir sehr gespart: wir waren auf der ganzen Reise nur vier Mal richtig essen und haben uns sonst meist im Supermarkt versorgt. Unsere beste Investition auf diesem Gebiet war eine kleine Herdplatte um 10 Dollar von Walmart – so konnten wir auch in den Motels problemlos selber kochen. Im Schnitt haben wir für Essen rund 25 Euro/Tag ausgegeben (unter dem Posten Lebensmittel haben wir in unserer kleinen Abrechnung aber auch Sachen wie Teller, Töpfe oder auch Haarshampoo usw. notiert – wir waren da nicht so genau…
) In den Städten waren wir oft in den Footcourts, da findet man ja alles vom Thailänder bis zum Italiener. Das war meist sehr günstig und wir waren den restlichen Tag pappsatt.
Wie wir so Dinge wie Wohnung/Arbeit usw. gelöst haben, ist relativ einfach: Die Wohnung haben wir weitergezahlt (aus diversen Gründen, aber das würde hier den Rahmen sprengen), und die Jobs haben wir gekündigt. Das ist uns nicht schwer gefallen, da wir unser Leben nach der Reise sowieso ändern wollten (ist auch schon ganz gut gelungen bis jetzt…).
Zur Route: wir haben Anfang Mai in Ostkanada begonnen, sind dann Anfang Juni nach Calgary geflogen und haben dort mit dem Camper eine Runde durch die Nationalparks in Westkanada gedreht. Weiter gings mit dem Greyhound nach Vancouver, wo es uns ausgesprochen gut gefallen hat. Rückblickend hätten wir besser auf Ostkanada verzichtet und wären dafür ein paar Wochen länger in Vancouver geblieben.
Auf Vancouver Island haben wir dann eine zweitägige Seekayak-Tour unternommen. Tipp: Niemals eine längere Seekayak-Tour buchen, wenn man noch nie zuvor in so einem Ding gesessen ist. Das kann böse Folgen haben…
Dann gings weiter die Pazifikküste entlang Richtung San Francisco (diesen Teil kennt ihr ja schon – ich oute mich an dieser Stelle als blinder Passagier in eurem Reisebericht
). Nach San Francisco hatten wir einen Durchhänger: wir wollten keine schönen Sachen mehr sehen, keine Nationalparks und keine Menschenmassen. Also sind wir drei Tage durch die menschenleere kalifornische Wüste gefahren, dann gings uns wieder besser.
Als eines meiner persönlichen Highlights der Reise kann ich die Übernachtung im Valley of Fire bezeichnen. Das haben wir eigentlich nur eingeschoben, weil wir sonst an einem Samstag in Las Vegas eingetroffen wären, aber es war absolut toll! Wir konnten den Sonnenaufgang praktisch aus dem Schlafsack heraus genießen und mussten nur die Nasen aus dem Zelt stecken! Allerdings war es wirklich mörderisch heiß, um halb sieben kam mein Freund freiwillig aus dem Zelt weil er sonst drinnen gegrillt worden wäre.
Es folgt die "übliche" Runde durch die Nationalparks inkl. Yellowstone – viel Fahrerei, aber ich würde auch rückblickend auf nichts verzichten wollen. Jeder Park ist einzigartig und wunderschön.
Als Kontrastprogramm dazu gabs dann noch eine Woche LA/San Diego mit allem was dazugehört. Hat uns auch sehr gut gefallen. Das einzige was wir auf keinen Fall nochmal machen werden ist SeaWorld. Ich habe mir die Becken wesentlich größer vorgestellt, und die patriotischen Worte vor der Orca-Show haben uns auch nicht wirklich angesprochen.
Und dann der krönende Abschluss, der wirklich alles übertroffen hat: Hawaii, meine Trauminseln!
Das war wirklich perfekt, dafür war der Abschied dann natürlich umso schwerer… aber selbst die längste Reise muss ein Ende haben…
So, jetzt hab ich doch mehr geschrieben als gedacht, ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick geben. Falls du noch konkrete Fragen hast – bitte immer gerne
Liebe Grüße
Tina