Hi Chris,
zum Thema Gospelgottesdienst kann ich dir nur sagen "unbedingt mal machen"!
Wir hatten uns damals aus einem Reiseführer einen Treffpunkt für eine geführte Tour durch Harlem, inkl Besuch eines solchen Gottesdienstes rausgesucht. Leider kam es, wie es kommen musste - entweder war die Adresse nicht mehr aktuell oder die Tour (es gibt ja jede Menge davon) gab es nicht mehr oder was weiss ich. Letztendlich standen wir wie zwei nicht abgeholte weisse Kalklatten in Harlem rum - hatten aber zum Glück nicht das Schild um, das Bruce Willis tragen musste
Wir sind dann zu Fuss mal die (so kam es uns dort vor) Hauptkirchenmeile abgegangen, um zu schauen, ob man sich einfach spontan noch irgendwo reinbegeben könnte, auch ohne Tour.
Es gab dort viele kleinere Kirchen (teilweise auch in Form eines einfachen kleinen Saals), der Eintritt dort schien uns aber eher nur Leuten angebracht zu sein, die dort wohnen bzw regelmässig hingehen - an den meisten Locations wurden die Gäste von ein, zwei "Gastgebern" per Handschlag etc begrüsst.
Gelandet sind wir dann in dieser grossen Kirche, da deren Tore noch offen standen und auch noch eine Schar von Leuten einfach so reinging.
http://www.ephesus.org/Wie ich gerade gesehen hab, bieten die mittlerweile sogar einen Livestream bzw Archiv an.
Es handelt sich hierbei um eine Kirche, die wohl auch regelmässig von einer der klassischen Harlem-Gospel-Touren besucht wird.
Nach ca 1h wurde nämlich eine Gruppe von Gästen mit Gesang und Winke-Winke verabschiedet und ging raus, sah nach so einer Tour aus.
(Kann mir nicht vorstellen, dass in Deutschland eine Sightseeinggruppe derartig freundlich und oppulent mittendrin verabschiedet werden würde!)
Wir sind dann aber, wie auch andere Individualtouristen, hinten sitzen geblieben und haben uns auch noch den Rest angetan (ging ziemlich lang!).
Es war eine tolle Erfahrung - nicht nur wegen der Gospelmusik, sondern auch durch die Art, wie gepredigt wurde bzw wie die Leute mitgegangen sind.
Ich denke mal, die Kirchen in Deutschland könnten sich am amerikanischen Stil doch einiges abgucken, um die Leute mal wieder "ins Haus" zu locken.
Es hat sich für uns wirklich gelohnt, wir wurden auch später von den Einheimischen nicht doof angeguckt, sondern auch in die Rituale (sowas wie "dreh dich zu deinem Banknachbarn, lächel ihn an und gib ihm die Hand") mit einbezogen.
Letztendlich waren wir froh, dass wir keine Tour mitgemacht haben, sonst hätten wir die Messe ja auch vorzeitig verlassen "müssen", um uns noch irgendwas anzuschauen, was uns letztendlich nicht so interessert hätte.
Diese Messe kann ich also auf jeden Fall nur empfehlen (auch für Leute, die mit Religion nicht soviel an der Mütze haben)!
Viel Spass!