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Autor Thema: Big Bend N.P.  (Gelesen 933 mal)

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O.S.

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Big Bend N.P.
« am: 09.01.2012, 11:44 Uhr »
Hallo,

ich habe ein paar Fragen zum Big Bend N.P. - wie heiss wird es dort mitte Juni ?? kann man dann noch vernünftig wandern oder ist dies Unsinn ?? Reichen 2 Übernachtungen aus ?? Wir starten von Alpine und könnten 2 oder 4 Nächte bleiben ?? Wo gibt es in Parknähe bezahlbare schöne Unterkünfte ?? IM Park kostet es ca. 125 USD (sicher plus Tax) / Nacht, aber auch direkt daneben war es immer über 100 USD.
Ist es überhaupt sinnvoll in diesem NP. einen Stop zu machen ?? Welche Aktivitäten lohnen sich ??

Gruß O.S.

Jack Black

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Re: Big Bend N.P.
« Antwort #1 am: 09.01.2012, 12:04 Uhr »
Viele Deiner Fragen werden auf http://www.nps.gov/bibe/planyourvisit ausführlich beantwortet.

Der Juni ist der heißeste Monat im Big Bend, wir hatten letztes Jahr im März(!) bereits über 90 Fahrenheit. Im Sommer geht das weit über 100, ist aber sehr trocken.

Unterkünfte im Park gibt es nur die Chisos Mountain Lodge, wir sind dort nicht untergekommen (war schon ausgebucht, als wir uns dazu entschieden), wir haben in Lajitas im Golf Resort übernachtet, eine sehr schöne Anlage, aber keinesfalls günstiger.

Auf dem Weg (über 20 Meilen) von Lajitas zum Parkeingang sind ein paar kleine Klitschen (u.a. auch eine einzige Fina Tankstelle - wichtig!), wir haben dort insgesamt 2 Motels gesehen (ich erinnere mich aktuell nicht an die Namen, aber ich würde sie im Internet finden, wenn Du sie genau wissen willst). Du kannst aber auch selbst mit Google und Google Maps die Strecke von Lajitas zum Big Bend abklappern (so viel gibt es da nicht) und Du wirst diese Motels finden. Ich würde vermuten, dass die etwas günstiger sind. Aber insgesamt gibt es dort nur sehr wenig.

Der Park "lohnt" sich in jedem Fall, obwohl ich selbst keine längeren Wanderungen machen kann, hat er mir ausgezeichnet gefallen. Seine sehr abgeschiedene Lage macht es natürlich zu einer logistischen Herausforderung, ihn zu besuchen. Aber es lohnt sich aus meiner Sicht ganz bestimmt. Natürlich kann ich nicht abschätzen, wie sehr die Juni Hitze zu schaffen macht, Hut und Sonnencreme und viel Wasser sollte aber ohnehin die oberste Pflicht sein. Wenn Du gesund bist, kannst Du sicherlich viele schöne Wanderungen unternehmen. Wir werden jedenfalls garantiert noch einmal wiederkommen - allerdings auch lieber wieder im März, wir hatten absolut geniales Wetter.

aa_muc

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Re: Big Bend N.P.
« Antwort #2 am: 09.01.2012, 18:20 Uhr »
Ich hatte schon Anfang Mai im Big Bend über 43°C - da macht allein schon der Aufenthalt außerhalb klimatisierter Räume/Autos nicht mehr besonders viel Spaß. Wenn überhaupt dann geht's mit dem Wandern am Besten in den Chisos Mountains oder die kurzen Trails in die Canyons hinein. Ohne zu wandern lohnt sich der Park meiner Meinung nach nur bedingt - ggf. käme vielleicht noch eine Rafting- oder Kanu-Tour in Frage (ich weiß aber nicht, ob das als Ausländer ein Problem ist - der Rio Grande ist ja Grenze, und die darf von Nicht US-Citizens nur an offiziellen Grenzübergängen überschritten werden).

Einiges mehr zum BB NP findet sich auch hier im Forum in den Reiseberichten

Auf Grund der Temperaturen wäre Übernachten in der Chisos Mtn. Lodge sicher eine Überlegung wert. An "Nachtleben" & gutem Essen hat Terlingua dabei allerdings mehr zu bieten. Dort gibt's mehrere Motels, die teilweise aber nicht online buchbar sind (...). Ich war einmal im Big Bend Motor Inn (meiner Meinung nach zu teuer, dann kann ich gleich die Lodge nehmen) und einmal im "Chisos Mining Co Motel" (etwas "einfacher", aber durchaus ok).



Soulfinger

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Re: Big Bend N.P.
« Antwort #3 am: 09.01.2012, 18:29 Uhr »
Wow, Big Bend im Juni - und dann noch an Wandern denken. Sportlich sag ich da . . . Der Park lohnt aber auf alle Fälle.

Der Juni ist für die Ecke die ungünstigste Zeit - für Texas sowieso. Da hetzt man von klimatisiertem Raum zu klimatisiertem Raum und kann sich draussen eigentlich nicht aufhalten. Macht kein Spaß . . .

Ich weis jetzt nicht, wie der Rest deiner Reise ausschaut, aber evtl. lässt sich das mit ein paar Tagen am Golf verbinden.
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Canyoncrawler

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Re: Big Bend N.P.
« Antwort #4 am: 10.01.2012, 08:44 Uhr »
Hallo,

im Juni war ich nicht im Big Bend, aber ich kann berichten dass das Klima und die Temperaturen auch Mitte-Ende September noch sehr tropisch waren. In dem Bereich der Canyons und der Chihuahua Wüste ist der Schweiss beim Wandern nur so gelaufen. Ähnliche Mengen Flüssigkeit habe ich beim Wandern bisher nur im Death Valley zur gleichen Jahreszeit heruntergestürzt (3 L Trinkbeutel + 2 L in Flaschen pro Person für eine Halbtagestour war der Normalverbrauch in den niedrig gelegenen Regionen im Big Bend).

In den Chisos Mountains war es ein wenig kühler, dort haben wir auch gezeltet (auf den tiefgelegenen Campingplätzen war es nicht zum aushalten).
Die Chisos Mountains Lodge sah gemütlich aus und zu unserer Zeit war sie - trotz Nebensaison (Hauptsaison im Park ist von Oktober/November bis März/April) - auch komplett ausgebucht.

Die touristische Infrastruktur in den Ortschaften ausserhalb des Parks, wie das schon erwähnte Lajitas sind allesamt nicht so wie andernorts rund um Nationalparks auf Besucher eingerichtet. Die kleinen Motels die ich gesehen habe, sahen allesamt nicht sehr einladend aus, wie sie dort in der staubigen Weite lagen. Auch das Angebot an Restaurants ist nicht gerade prickelnd.
In Alpine gab es einige richtig passabel aussehende Unterkünfte und auch Restaurants. Aber Alpine ist auch ein gutes Stück vom Park entfernt und war uns zu weit für ein Abendessen und wir haben letztlich jeden Abend im Park selbst gekocht auf unserem Gaskocher.
Auch in Marathon und in Marfa war die Infrastruktur besser als in Lajitas, Terlingua oder Presidio.

In Presidio, wo grosse Teile der Border Control stationiert sind, gibt es einige Tankstellen und auch einen nennenswert gut sortierten und grossen Supermarkt mit gutem Angebot auch an Fleisch, Obst und Gemüse. Im Park selbst kann man in den General Stores nur das notwendigste kaufen: Konserven, klebriges abgepacktes Gebäck wie Muffins und Donuts, Schokoriegel, Chips u.ä. "gesunde" Sachen.  :wink:

Wir fanden den Big Bend NP und den angrenzenden Big Bend Ranch State Park sehr lohnenswert. Von den Wüsten Nordamerikas hat mir die dort liegende Chihuahua Wüste am besten gefallen, da im Sept. nicht ganz so karg und verbruzzelt wie Sonora oder Mojave Desert.
Und die Canyons und die Chisos Mountains sind allemal eine Reise wert.
Dazu der abwechslungsreiche Scenic Byway der als s.g. River Road FM 170 am Rio Grande entlang teils kurvenreich durch den Big Bend Ranch State Park und durch eine ziemlich farbenfrohe Landschaft führt.

Das Wandern wird auf jeden Fall sehr schweisstreibend werden, selbst auf dem ziemlich kurzen Weg zum Balanced Rock in den Grapevine Hills haben wir ganz schön geölt, aber diese Felsformationen dort lohnen die Anstrengung. Ansonsten halt das Standardprogramm absolvieren: Scenic Drives mit dem Auto fahren, die Wanderung in den Santa Elena Canyon und die längeren Wanderungen in die Chisos Mountains verlegen. Dort z.B. den Window Trail (bis zum Felsdurchbruch laufen, nicht nur den View Point an der Lodge).
South Rim Trail (mit >10 Meilen sehr lang) konnten wir leider nicht laufen, da mein Mann ausgerechnet im Big Bend von einem Hexenschuss geplagt wurde.

Tuff Canyon Trail ist ein kurzer aber lohnender Spaziergang genau wie der Lower Burro Mesa Trail. Beide in der heissen Wüstenzone, aber nicht sehr lang.

Wir wollten eigentlich auch noch den Chimney Trail laufen zu ein paar sehenswerten vulkanischen Felsformationen mit einem Felsdurchbruch, aber dieser Trail ist auch dem Hexenschuss zum Opfer gefallen.
Dafür sind wir bei den Hot Springs am Rio Grande entlang gelaufen, was auch sehr schön war. Dort ist auch das alte Badehaus ein schönes Fotomotiv.

Anfarht zu den Grapevine Hills und Hot Springs könnte mit PKW evtl. schwierig werden, da unbefestigte Strassen. Gleichwohl haben wir an beiden Trailheads je einen PKW gesehen.

Die Old Maverick Road sind wir noch gefahren, eine weitere unbefestigte Strasse die teilweise ziemlich tief eingeschnittene Flussbettdurchfahrten hatte. Die würde ich in dem damaligen Zustand mit PKW nicht empfehlen. Den aktuellen Strassenzustand kann man in den Visitor Center erfragen (Achtung, im Sommer waren einige Visitor Center geschlossen, geöffnet war aber z.B. das ziemlich zentral gelegene Center Panther Junction). Die Strasse eignet sich als Verbindungsstrasse um nicht den gleichen Weg mehrmals fahren zu müssen.

Den Dagger Flat Auto Trail (eine weitere unbefestigte Strasse) muss man m.E. nicht unbedingt fahren, führte durch eine eher langweilige und eintönige Landschaft und das Risiko dort platt zu fahren muss man nicht unbedingt in Kauf nehmen, dazu war die Strasse schmal und kurvenreich und wir sind auf etwa halbem Weg zurück gefahren. Da gibt es m.E. interessantere Backroads die einen Abstecher vom Teer mehr lohnen.

Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man besser bereits in der Unterkunft oder im Restaurant in der Nähe der Unterkunft sein. Dann übernimmt nämlich die Border Patrol den Park und man wird u.U. mehrmals angehalten, besonders im Bereich des Rio Grande, wenn man im dunkeln noch herumfährt (ist uns passiert, da wir am Abend noch zum Duschen ins Rio Grande Village fuhren bzw. den Sonnenuntergang am Boquillas Canyon bewundert haben). Die Kontrolle war aber kein Problem. Mit unseren deutschen Pässen hat man uns sofort weitergewunken. Trotzdem bleibt da ein kleiner Thrill wenn man plötzlich von schwerbewaffneten Grenzbeamten gestoppt wird.  :(

Gruss Kate
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aa_muc

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Re: Big Bend N.P.
« Antwort #5 am: 10.01.2012, 18:50 Uhr »
...dem oben gesagten kann ich eigentlich nur voll zustimmen, außer:
Auch das Angebot an Restaurants ist nicht gerade prickelnd.
Das Angebot an Restaurants ist für diese abgelegene Gegend überraschend gut - die Speisekarten lassen allerdings Vegetarier eher verzweifeln. 
Ich fand das Essen vor allem im Starlight Theatre sehr lecker, zudem ist die Stimmung toll, besonders wenn Live-Musik ist.  :essen: :gitarre: :essen:
Das La Kiva ist vor allem als "Gebäude" ungewöhnlich (unterirdisch...), zum Essen kann ich nichts sagen, da ich bei meiner letzten Tour nicht dort war. Zum Frühstück ist das Cafe am Big Bend Motor Inn eher eine Notlösung - toll fand ich India's Cafe (wobei man sich mit breakfast burritos anfreunden sollte und man auf Grund der Größe des Cafes gleich ein paar Einheimische kennen lernt...). In der Lodge war ich bei meinen letzten Besuchen auch nicht zum Essen, habe es aber als nicht so toll in Erinnerung.

Zur Border Patrol noch den Hinweis, dass diese auch feste Kontrollpunkte beim Verlassen der Big Bend-Region unterhält. Man sollte also auf dem Rückweg in die Zivilisation den Reisepass nicht zu tief im Gepäck verstecken... (Gleiches gilt, wenn man auf der I10 von El Paso aus ostwärts fährt)