Hallo,
im Juni war ich nicht im Big Bend, aber ich kann berichten dass das Klima und die Temperaturen auch Mitte-Ende September noch sehr tropisch waren. In dem Bereich der Canyons und der Chihuahua Wüste ist der Schweiss beim Wandern nur so gelaufen. Ähnliche Mengen Flüssigkeit habe ich beim Wandern bisher nur im Death Valley zur gleichen Jahreszeit heruntergestürzt (3 L Trinkbeutel + 2 L in Flaschen pro Person für eine Halbtagestour war der Normalverbrauch in den niedrig gelegenen Regionen im Big Bend).
In den Chisos Mountains war es ein wenig kühler, dort haben wir auch gezeltet (auf den tiefgelegenen Campingplätzen war es nicht zum aushalten).
Die Chisos Mountains Lodge sah gemütlich aus und zu unserer Zeit war sie - trotz Nebensaison (Hauptsaison im Park ist von Oktober/November bis März/April) - auch komplett ausgebucht.
Die touristische Infrastruktur in den Ortschaften ausserhalb des Parks, wie das schon erwähnte Lajitas sind allesamt nicht so wie andernorts rund um Nationalparks auf Besucher eingerichtet. Die kleinen Motels die ich gesehen habe, sahen allesamt nicht sehr einladend aus, wie sie dort in der staubigen Weite lagen. Auch das Angebot an Restaurants ist nicht gerade prickelnd.
In Alpine gab es einige richtig passabel aussehende Unterkünfte und auch Restaurants. Aber Alpine ist auch ein gutes Stück vom Park entfernt und war uns zu weit für ein Abendessen und wir haben letztlich jeden Abend im Park selbst gekocht auf unserem Gaskocher.
Auch in Marathon und in Marfa war die Infrastruktur besser als in Lajitas, Terlingua oder Presidio.
In Presidio, wo grosse Teile der Border Control stationiert sind, gibt es einige Tankstellen und auch einen nennenswert gut sortierten und grossen Supermarkt mit gutem Angebot auch an Fleisch, Obst und Gemüse. Im Park selbst kann man in den General Stores nur das notwendigste kaufen: Konserven, klebriges abgepacktes Gebäck wie Muffins und Donuts, Schokoriegel, Chips u.ä. "gesunde" Sachen.

Wir fanden den Big Bend NP und den angrenzenden Big Bend Ranch State Park sehr lohnenswert. Von den Wüsten Nordamerikas hat mir die dort liegende Chihuahua Wüste am besten gefallen, da im Sept. nicht ganz so karg und verbruzzelt wie Sonora oder Mojave Desert.
Und die Canyons und die Chisos Mountains sind allemal eine Reise wert.
Dazu der abwechslungsreiche Scenic Byway der als s.g. River Road FM 170 am Rio Grande entlang teils kurvenreich durch den Big Bend Ranch State Park und durch eine ziemlich farbenfrohe Landschaft führt.
Das Wandern wird auf jeden Fall sehr schweisstreibend werden, selbst auf dem ziemlich kurzen Weg zum Balanced Rock in den Grapevine Hills haben wir ganz schön geölt, aber diese Felsformationen dort lohnen die Anstrengung. Ansonsten halt das Standardprogramm absolvieren: Scenic Drives mit dem Auto fahren, die Wanderung in den Santa Elena Canyon und die längeren Wanderungen in die Chisos Mountains verlegen. Dort z.B. den Window Trail (bis zum Felsdurchbruch laufen, nicht nur den View Point an der Lodge).
South Rim Trail (mit >10 Meilen sehr lang) konnten wir leider nicht laufen, da mein Mann ausgerechnet im Big Bend von einem Hexenschuss geplagt wurde.
Tuff Canyon Trail ist ein kurzer aber lohnender Spaziergang genau wie der Lower Burro Mesa Trail. Beide in der heissen Wüstenzone, aber nicht sehr lang.
Wir wollten eigentlich auch noch den Chimney Trail laufen zu ein paar sehenswerten vulkanischen Felsformationen mit einem Felsdurchbruch, aber dieser Trail ist auch dem Hexenschuss zum Opfer gefallen.
Dafür sind wir bei den Hot Springs am Rio Grande entlang gelaufen, was auch sehr schön war. Dort ist auch das alte Badehaus ein schönes Fotomotiv.
Anfarht zu den Grapevine Hills und Hot Springs könnte mit PKW evtl. schwierig werden, da unbefestigte Strassen. Gleichwohl haben wir an beiden Trailheads je einen PKW gesehen.
Die Old Maverick Road sind wir noch gefahren, eine weitere unbefestigte Strasse die teilweise ziemlich tief eingeschnittene Flussbettdurchfahrten hatte. Die würde ich in dem damaligen Zustand mit PKW nicht empfehlen. Den aktuellen Strassenzustand kann man in den Visitor Center erfragen (Achtung, im Sommer waren einige Visitor Center geschlossen, geöffnet war aber z.B. das ziemlich zentral gelegene Center Panther Junction). Die Strasse eignet sich als Verbindungsstrasse um nicht den gleichen Weg mehrmals fahren zu müssen.
Den Dagger Flat Auto Trail (eine weitere unbefestigte Strasse) muss man m.E. nicht unbedingt fahren, führte durch eine eher langweilige und eintönige Landschaft und das Risiko dort platt zu fahren muss man nicht unbedingt in Kauf nehmen, dazu war die Strasse schmal und kurvenreich und wir sind auf etwa halbem Weg zurück gefahren. Da gibt es m.E. interessantere Backroads die einen Abstecher vom Teer mehr lohnen.
Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man besser bereits in der Unterkunft oder im Restaurant in der Nähe der Unterkunft sein. Dann übernimmt nämlich die Border Patrol den Park und man wird u.U. mehrmals angehalten, besonders im Bereich des Rio Grande, wenn man im dunkeln noch herumfährt (ist uns passiert, da wir am Abend noch zum Duschen ins Rio Grande Village fuhren bzw. den Sonnenuntergang am Boquillas Canyon bewundert haben). Die Kontrolle war aber kein Problem. Mit unseren deutschen Pässen hat man uns sofort weitergewunken. Trotzdem bleibt da ein kleiner Thrill wenn man plötzlich von schwerbewaffneten Grenzbeamten gestoppt wird.
