Hallo Dirk!
Also, ich wohne in New York und eine Freundin die mich diesen Sommer eine Woche lang besuchte, kam mit den von ihr veranschlagten $30 pro Tag hinten und vorne nicht aus, obwohl sie meist bei mir gefruehstueckt hat und wir auch ein paar mal abends gekocht haben.
Nun, man
kann mit $30 pro Tag auskommen, ist aber unpraktisch und verlangt viel Selbstdisziplin, etwas dass im Urlaub bekanntlich gerne ueber den Haufen geworfen wird
Kosten, die man definitiv veranschlagen muss, sind U-Bahn, Taxis (obwohl die U-Bahn auch bis in die Nacht sicher ist fuehlen sich viele NY Neulinge abends da nicht wohl, und irgendwie muss man ja wieder zum Hotel zurueck), natuerlich Essen (ich wuerde sicherheitshalber $20 pro Person/Tag veranschlagen, auch wenn man's billig macht), Getraenke fuer zwischendurch, und natuerlich Spontankaeufe und Souvenirs und Trinkgelder fuer Kellner, Taxifahrer, Koffertraeger etc. Ausserdem nicht vergessen: die Sales Tax! Zu allen angezeigten Preisen kommen nochmal 8.625% hinzu. Hotel Tax ist sogar 18%, glaube ich. Gilt allerdings nicht fuer Eintrittspreise in Museen etc. oder fuer unzubereitete Lebensmittel.
Soll's billig werden, hier ein paar Tipps:
1.) Unbedingt das Stadtmagazin "Time Out New York" am Zeitungskiosk holen. Kommt Mittwochs heraus und ist gueltig von Donnerstag bis Donnerstag. Hat einen umfassenden Veranstaltungskalender, vieles darin als "Free" markiert. Ausserdem gute Restaurant-Tipps und alle Museums- und Gallerieausstellungen, sowie Oeffnungszeiten, Eintrittspreise (auch wann's nix kostet) und welche U-Bahn man nehmen muss.
2.) Bei Museen wie schon erwaehnt die "Pay what you wish" Zeiten in Anspruch nehmen, das spart eine Menge Geld. ( Das Museum of Modern Art eroeffnet nach 4 Jahre Renovierung im November wieder in Manhattan und wird nun angeblich $20 regulaeren Eintritt verlangen. Eine absolute Unverschaemtheit)! Und nicht schaemen, dann nur $1 zu geben, das machen viele und man wird nicht komisch angeguckt.
3.) Fuer U-Bahn und Busse keine Einzelfahrkarten kaufen. Eine Fahrt kostet $2, eine Wochenkarte kostet $21. Bei wohl mindestens 2 Fahrten pro Peson/Tag lohnt sich das also. Aber vorsicht - man braucht fuer jede Person eine Karte, die sind nicht uebertragbar. Wenn man sie einmal durch den Turnstile zieht, ist sie fuer 18 Minuten an der gleichen Station blockiert!
4.) Falls ihr am JFK ankommt, nicht viel Gepaeck mitnehmen und mit der Subway in die City fahren ($2 versus $35+tip mit Taxi oder $18 mit Shuttle Bus zu Port Authority Bus Depot). Am Terminal gibt es einen freien Shuttle Bus der direkt zur Haltestelle faehrt. Am Schalter Wochenkarte kaufen und nach einer "Subwau Map" fragen. Damit kann man sich meiner Meinung nach den Stadtplan sparen. Hat alle Gebiete und groessere Strassen drauf und ist ideal dafuer, sich einen Ueberblick zu verschaffen.
5.) Nicht in Midtown wohnen! Midtown ist stink-teuer! Findet ein Hotel im Village, dort gibt es billigere Restaurants, Kneipen, Diners, Delis etc. Und hin und her fahren tut man ja sowieso. (Vor Jahren war das Washington Square Hotel mal ein relativ billiger Tipp, aber das hat sich vermutlich inzwischen geaendert. Es gibt auch eines der Kettenhotels direkt an Houston Street, bei 2nd Avenue - koennte etwas laut werden - da haengt ein Schild dran: "Rooms from $99/Night" Weiss jetzt leider nicht, welches. Best Western vielleicht?).
6.) Essen: Fruehstueckt in Bagel Shops (Bagel mit Cream Cheese und ein Becher Kaffee ungefaehr $2.50 - $3.50 und sehr saettigend) oder nehmt die Breakfast Specials vor 11 Uhr in kleinen Diners wahr. Da kriegt man dann fuer ca. $4 unbegrenzt Kaffee, Eier mit Bratkartoffeln, Toast und O-Saft. In Midtown allerdings teurer und schwerer zu finden.
Zum Mittagessen zu empfehlen sind unter anderem die "Chinese Takeouts", die es ueberall in der Stadt wie Sand am Meer gibt - Lunch Specials mit Suppe und Hauptgericht und gebratenem Reis sind ca. $5. Die meisten haben ein paar Plastiktische drinnen stehen, an denen man essen kann. Zwar nicht sehr gemuetlich, aber machbar. Ausserdem natuerlich groessere Delis, in denen es auch recht leckere warme Gerichte und Sandwiches gibt, oder eben Sandwich Shops wie Subway oder Blimpies, wo man sich riesge belegte Brote fuer ca. $ 5 - 7 selbst zusammenstellen kann. In Midtown gibts tagsueber auch viele Strassenstaende, die mehr als nur Hot Dogs anbieten, z.B. Shish Kebab am Spiess fuer $2 oder gegrilltes Fleisch (Huhn oder Rind) mit Reis, Joghurtsosse und Salat fuer ca. $5. Zu empfehlen: der Stand an Ecke Madison und 64th Street. Geht um ein Uhr Mittags hin, es ist erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit eine Vielfalt von Gerichten - lecker! - auf diesem kleinen Karren hervorgezaubert werden. Fuer Hot Dogs kommt eigentlich nur "Gray's Papaya" (72nd Street/Broadway und 8th Street/6th Avenue) in Frage. THE best Hot Dogs in Town! $0.95 pro Stueck und "Recession Special" war bis vor kurzem noch 2 Dogs + Getraenk fuer $2.25, soll jetzt aber gerade teurer geworden sein.
Abendessen - das ist nicht so leicht. Wer nicht Restaurantpreise bezahlen will, dem bleiben die Chinesen, Sandwiches oder vielleicht mal NY Pizza. Aber Vorsicht - anders als in Deutschland, hier keine ganze Pizza pro Person bestellen, das sind naemlich Wagenraeder! Der New Yorker bestellt Pizza "by the slice", meist "plain". Das sind grosse Pizza-Dreiecke mit Tomatensosse und Kaese, die man mit der Serviette abtupft um ueberfluessiges Oel zu entfernen, dann mit getrockneten Kraeutern und Pfeffer bestreut und in der Mitte faltet bevor man hineinbeisst. Sind lecker, kosten um $2 das Stueck und zwei davon stillen den Hunger.
Was viele nicht wissen ist, dass fast alle Restaurants ihre Gerichte auch "to go" zubereiten. Zu empfehlen, wenn man gutes Essen moechte, aber ein Bisschen sparen muss. Hierbei fallen die Kosten fuers Trinkgeld weg (wer nett ist kann auch ein oder zwei Dollars geben, wird geschaetzt aber nicht erwartet) sowie die Getraenke. Sprudel, Bier oder Wein im Laden kaufen, Essen bestellen und mit aufs Hotelzimmer nehmen. Und nicht vergessen, nach "Utensils", also Plastik-Gabeln und Messern zu fragen!
Will man dennoch gerne essen gehen, sollte man dies unbedingt in Wohngegenden tun, z.B. East Village, Chelsea, Upper West Side etc. Ist definitiv billiger als in Midtown, wo fast nur Bueros und Hotels angesiedelt sind. Faustregel ist, dass Suedamerikanische Restaurants am billigsten sind (Chicken w/ rice and beans, etc.), dann kommen die Asiaten (Chinese, Thai, Vietnamese and so on), Inder und die Italiener. American (in NY fast immer die sogenannte Fusion Cuisine, also American und noch irgendwas, da rein American ja wiederum Diner Food waere)und Franzoesich sind meist am teuersten.
Eines meiner Lieblingsrestaurants ist auch nach Jahren noch "Cucina Di Pesce", ein Italiener auf 4th Street zwischen 2nd und 3rd Avenue. Leckere Hauptgerichte unter $10, gemuetliche Atmosphaere und sogar kostenlose Muscheln wenn man an der Bar auf einen Tisch warten muss. Und dann gibts natuerlich noch "Panna" auf Indian Row, 6th Street zwischen 1st und 2nd Avenue, (schwer zu erkennen - auf der Suedseite der Strasse naeher an 1st Ave). Der gesammte Block ist gesaeumt von Indischen Restaurants, und Panna ist vermutlich das schmuddeligste, aber immer brechend voll mit Anwohnern aus der Nachbarschaft. In 13 Jahren habe ich mir noch nie eine Lebensmittelvergiftung dort geholt und die Preise sprechen fuer sich - Mulligatawni Suppe 75 cents und Hauptgerichte um die $7. Dazu haben sie keine Alkohol-Lizenz, es gilt BYOB (Bring Your Own Beer, or Beverages) also man kann seinen eigenen Wein oder Bier mitbringen, was die Kellner einem gerne oeffnen und man spart an der Rechnung.
Uff - ich schreibe schon 45 Minuten an diesem Posting. Sorry dass es so lang geworden ist. Aber ich liebe diese Stadt, auch wenn sie mir gleichzeitig so ueber ist, dass ich am 1. November aus ihr wegziehe (in ein kleines Kaff in der Mitte Long Islands, direkt am Meer
, freu!!!). Koennte zu "Billig in NYC" noch vieles hinzufuegen, nur mit Hotels kenne ich mich wirklich nicht aus. Wenn jemand noch genauere Fragen hat, koennt ihr mir gerne schreiben.
Ansonsten bis bald und liebe Gruese,
Q.