@ Schneewie:
Die Frage "Regenponcho oder Regenjacke/-hose" hat sich mir auf dem Jakobsweg gestellt. Ich habe mich damals für letzteres entschieden, in erster Linie wegen der zu erwartenden Haltbarkeit, und dass es auch bei längerer Zeit im Regen möglichst dicht ist. Im Nachhinein betrachtet wäre ich mit einem Poncho besser dran gewesen:
1. Den Poncho hast du in Null Komma Nichts übergeworfen und gehst weiter deiner Wege, für ordentliches Regenzeug brauchst Du viel länger - Rucksack abstellen, auspacken, vielleicht noch eine normale Jacke o. ä. ausziehen und einpacken, für die Regenhose musst du ev. zuerst die Schuhe ausziehen, und der Rucksack braucht eine eigene Hülle. Den Poncho hast du, wenn es nach Regenwetter aussieht, bereits in der Jackentasche parat und wirfst in bloß noch über - fertig.
2. Mit dem Poncho hast du alles, was du an Taschen dabei oder an Kameras umgehängt hast, ebenfalls geschützt und trotzdem griffbereit wie immer.
3. Gutes Regenzeug hält dich zwar von außen trocken, dafür bist du - zwangsläufig - nach einer bestimmten Zeit vollkommen nass geschwitzt. Einen Unterschied macht höchstens die Temperatur. Der Regenponcho liegt nicht so eng an und lässt um ein vielfaches mehr Luftaustausch zu - nass schwitzen höchst unwahrscheinlich.
4. Wenn Du nur eine Regenjacke ohne -hose anhast, läuft das Wasser vom Saum der Jacke direkt auf deine Hose, und die wird ziemlich schnell klatschnaß. Der Poncho geht je nach (Poncho- bzw. Körper-)Größe bis zu den Knien und hat mit Taschen unter dem Poncho im Idealfall auch weniger Kontakt zur Hose. Jedenfalls sind meist nur die Unterschenkel und Schuhe naß - und wenn du in der Natur unterwegs bist sind sie das meist ohnehin schon durch nasses Gras oder ähnliches: also egal.
5. Im Unterschied zu Regenjack (und -hose) hat ein simpler Regenponcho aus dünnem Plastik das Packmaß und Gewicht von vielleicht einer Zigarettenschachtel, und die bringst du sogar in einer Kameratasche leicht unter und hast sie immer zur Hand.
6. Es wird sicherlich auch reißfestere Regenponchos geben, die etwas mehr kosten, aber wenn du dir von dem simplen, billigen ein paar zulegst und ggf. nach Gebrauch einfach wegwirfst, ist das immer noch die um ein vielfaches billigere Variante. Wenn du ein bisschen recherchierst (z.B. Globetrotter!) wirst du sicher etwas finden, was deinen Qualitätswünschen als auch deinen Vorstellungen bei Preis-Leistung entspricht.
Im Prinzip gibt es nur eine Situation wo ein Regenponcho (vor allem die ganz dünnen und billigen) einer Regenjacke bzw. -hose unterlegen ist: bei Wind! Linderung könnte da ein Modell schaffen, bei dem sich Saum und ev. auch Kapuze mittels Kordel ganz eng ziehen lassen. Eine Regenjacke kann außerdem auch bei windigem Wetter ohne Regen gut als Windbreaker verwendet werden.
Mich hat am Jakobsweg am meisten der Aufwand für das An- bzw. Ausziehen des Regenzeugs genervt - gerade wenn es wechselhaft war oder nur leicht genieselt hat! Pfeift man aufs Umziehen und der Regen wird stärker oder es nieselt längere Zeit, ist man irgendwann nass und pfeift erst recht drauf. Hat man das Zeug an und es lässt nach oder hört auf, ist man trotzdem nass geschwitzt und dann kommt ausziehen in Kombination mit Wind ganz besonders schlecht ...
LG, Miss T