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Autor Thema: Tiere in der Natur oder im Museum  (Gelesen 1252 mal)

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kossi

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Tiere in der Natur oder im Museum
« am: 12.04.2010, 08:58 Uhr »
Diesmal wollten wir auf unserer Tour eigentlich nur ein wenig Natur sehen, deshalb standen u. a. das "Arizona-Sonora Desert Museum" in Tucson und das "Aransas Wildlife Refuge" in der Nähe von Rockport auf dem Programm.

Das Museum hatten wir aus einem Reiseführer. Sicher, Amerikaner neigen ja dazu, Sehenswürdigkeiten ausschließlich in Superlativen zu beschreiben, vieles davon schafft es ja dann in zig Reiseführer, so auch dieses. Aber nach dem Besuch hatte ich vor Wut wirklich richtig schlechte Laune: Ich kann nicht verstehen, wie man in einem Land mit so viel Natur, so viel Platz und so vielen Möglichkeiten Tiere in so kleine Gehege sperren kann! Ich bin grundsätzlich kein Freund von Zoos, aber dieses "Museum" übertrifft im negativen Sinne auch den hinterletzten kleinen Dorfzoo, was die Lebensverhältnisse der Tiere angeht. Darüber können auch noch so gut instandgehaltene Wege, viele Infos als Text und kostenlose Sonnencreme auf den WCs nicht hinwegtäuschen!

Der krasse Gegensatz dazu war das "Aransas Wildlife Refuge". In Reiseführern wird es meist nur nebenbei als nettes Ausflugziel erwähnt, und wird eigentlich nur empfohlen, wenn man sich sehr für Vögel und insbesondere den "Whooping Crane" interessiert. Kann ein Naturpark noch langweiliger klingen? Interessiert irgendwen ein Piepmatz, der "Whooping Crane" heißt??? Also für mich klang das furchtbar langweilig. Aber weil ein Kollege mir den Besuch empfohlen hat, sind wir dann doch hingefahren. Und was soll ich sagen, wir waren absolut überwältigt!!!

An der Park-Information habe ich miich zuerst über den EIntritt gewundert, wir sollten nur 5 $ zahlen. Diese galten aber nicht einmal für jeden, sondern für die gesamte Autoladung! Auf meine Frage, was man denn wo am besten sehen konnte, sagte die Dame, man solle sich einfach irgendwo mal hinstellen und gucken, irgendwas würde man dann immer sehen, Vor allem Vögel gäbe es in unglablichen Mengen und besonders der fast ausgestorbene Whooping Crane... (Wah, laangweilig, dachte ich da noch...) ...aber man sollte schon ein wenig aufpassen wegen den Alligatoren, man solle nicht so nah an die rangehen und gucken wo man hintritt...

Ne, klar.... Was? Alligatoren? Also, für jemandenm der wie ich in einer größeren Stadt lebt, klingt sowas schon recht spektakulär. Die Dame betonte dann nochmal, das man sich einfach irgendwo hinstellen und gucken sollte, das würde sich auf jeden Fall lohnen.

Na gut, wir sind dann mal los. Gleich hinter der Info war dann ein Zaun, der Alligator-Viewpoint, der wohl deutlich machen sollte, dass es auch Alligatoren gibt. Allerdings haben wir keinen einzigen dort gesehen, Enttäuscht war ich nicht, wieso solten sich die freilebenden Viecher auch genau da hinlegen, wo man nach Ihnen sucht. Nächste Station war dann der Alligator-Trail. Huhuuuu, irgendwie klang das wie eine Mischung aus Indiana-Jones und einem Baumlehrpfad. Am Parkplatz dazu begegneten wir Scott, einem coolen Texaner mit Klischeepickup, -cowboyhut und -stiefeln, der mit seinen zwei Jungs unterwegs war. Wir ließen ihm etwas Vorpsrung, damit wir sie nicht störten, wenn sie einen der Lausch-Halte ("Stehenbleiben-Gucken) nicht störten. Als wir dann losgingen, kamen uns die drei recht bald wieder entgegen, von Stiile keine Spur, die Coolness war irgendwie auch weg... Grund dafür war dieser kleine Racker (naja, eigentlich eher deutlich über 2 m groß) hier



der sich ca 3 m neben dem Weg befand.

Nächster Halt war die Aussichtsplattform für den Whooping... jaja... dort sahen wir dann mehrere Wildschweine, dieses hier hatten wir wohl aufgeschreckt, daher nur die Rückansicht:



Ansonsten gab es dann noch diese Klapperschlange beim Sonnenbaden



ein lustiges Gürteltier



und ja, auch Vögel, z. B. diese



und auch endlich diesen Whooping Crane, zumindest vermuten wir das, ganz schick ist er jedenfalls:



Aransas war für mich ein absolutes Highlight, das alles andere in den Schatten gestellt hat! Mir ist ganz extrem klargeworden, dass ich die Natur nur noch dort ansehen will, wo sie hingehört. Selbst ein paar unspektakuläre aber freilebende Squirrels im Zion sind mir lieber, als irgendwelche pädagogisch wertvoll eingesperrten Viecher in einem Zoo.

Wie seht ihr das denn?

Palo

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #1 am: 12.04.2010, 09:19 Uhr »

Wie seht ihr das denn?



Whooping cranes kannst du alljährlich zu hunderten unweit des Arizona-Sonora Desert Museum wild sehen.  Kostet nichts. Da hat Texas garnix dagegen.

Gruß

Palo

kossi

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #2 am: 12.04.2010, 09:24 Uhr »

Wie seht ihr das denn?



Whooping cranes kannst du alljährlich zu hunderten unweit des Arizona-Sonora Desert Museum wild sehen.  Kostet nichts. Da hat Texas garnix dagegen.



Sicher, dass du die Viecher nicht verwechselst? Siehe hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Whooping_Crane demnach gibts insgesamt gerade mal noch 250. Wobei ich die Tiere auch am allerwenigsten spannend fand :)

Matze

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #3 am: 12.04.2010, 10:45 Uhr »
Aber nach dem Besuch hatte ich vor Wut wirklich richtig schlechte Laune: Ich kann nicht verstehen, wie man in einem Land mit so viel Natur, so viel Platz und so vielen Möglichkeiten Tiere in so kleine Gehege sperren kann! Ich bin grundsätzlich kein Freund von Zoos, aber dieses "Museum" übertrifft im negativen Sinne auch den hinterletzten kleinen Dorfzoo, was die Lebensverhältnisse der Tiere angeht. Darüber können auch noch so gut instandgehaltene Wege, viele Infos als Text und kostenlose Sonnencreme auf den WCs nicht hinwegtäuschen!



Da sieht man es wieder ...oft sieht ein anderer Besucher das Anders!

Ich jedenfalls kann Deine Kritik nicht verstehen. Für mich war diese Anlage geradezu ein Beispiel, wie man Tiere in ausreichend großen Gehegen halten kann.
Meine Frau, sie mag Zoo und Tierpark auch nicht so, fand "Desert Museum" auch ganz gelungen.
Gruß Matze




San Francisco!!

DocHoliday

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #4 am: 12.04.2010, 10:59 Uhr »
Ich war dieses Frühjahr auch im Aransas NWR (mit dem Auto durchgefahren und mit dem Boot vom Meer aus) und fand es ebenfalls klasse.
Das Desert Museum kann man damit nicht vergleichen. Wenn ich die Wahl habe, werde ich immer versuchen, Tiere in Freiheit und in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Das Desert Museum hat mir bei meinem ersten Besuch sehr gut gefallen, einfach weil ich es faszinierend fand, wie viele verschiedene Tierarten in der Wüste Arizonas leben. Dieses Jahr war ich noch einmal dort und fand die Gehege schon teilweise sehr klein, vor allem fehlen den Tieren die Rückzugsmöglichkeiten um sich den Augen der Besucher zu entziehen.

@Palo: Whopping Cranes gibt es im Winter in Texas (bzw. genau nur im Aransas NWR und drumherum) und im Sommer in Kanada. Sonst nirgends auf der Welt.
Was Wasservögel in der Wüste rund ums Desert Museum sollten, ist mir auch etwas unklar ;)
Gruß
Dirk

winki

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #5 am: 12.04.2010, 11:18 Uhr »
Ich finde auch dass das "Desert Museum" eigentlich eine gelungene Anlage ist, bei der anschaulich die Wüstengegend von Sonora (Mexiko) dargestellt wird  Leider ist es in vielen Zoo's weltweit das Problem dass Tiere nicht Artgerecht gehalten werden. Ich habe schon Zoo's gesehen, dagegen ist die Tierhaltung im  "Desert Museum" noch "Artengerecht" zu bezeichnen.
Eine Diskussion darüber wird ja weltweit geführt, dabei ist zu bedenken dass Zoo's egal wie immer, wahrscheinlich für viele Tierarten das Leben überhaupt erst sichern werden.
Ich denke dabei an die leidigen Diskussionen in Deutschland, Wildtiere z.B. Wölfe im Naturschutz Bayerischen Wald usw. wieder heimisch zu machen.

Ich kann zwar die Reaktion darüber verstehen aber bei einem  Besuch unsrer Zoo's wird man ähnlich reagieren, setzten sich doch erst seit einigen Jahren Umbaumaßnahmen von "großflächigen" Außenanlagen für Wildtiere durch. Was aber wiederum dazu führt keinen der Tiere anzutreffen, da sich diese in ihren "Fluchtzonen" zurück gezogen haben...

kossi

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #6 am: 12.04.2010, 18:48 Uhr »
Ich sehe das etwas anders, ein Mindestmaß an Platz sollten die Tiere schon haben, wenn man schon unbedingt einen Zoo einrichten muss. Wieso muss man aber einen Zoo ausgerechnet dort bauen, wo die gleichen Tiere direkt hinterm Zaun in freier Wildbahn leben? Dass man z. B. in Deutschland keine Löwen in freier Natur sehen kann, und man Kindern diese dementsprechend nur im Zoo zeigen kann, ist ja recht logisch. Aber Schlangen in winzige Terrarien zu packen, nur damit auch jeder Depp sie sehen kann, finde ich Mist.

In Gelsenkirchen z. B. ist das deutlich besser gelöst



und der Zoo liegt mitten in der Stadt, auch wenn der Besucher hier vielleicht manchmal das ein oder andere Tier nicht sehen kann.

ilnyc

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Re: Tiere in der Natur oder im Museum
« Antwort #7 am: 14.04.2010, 14:39 Uhr »
Dass man z. B. in Deutschland keine Löwen in freier Natur sehen kann, und man Kindern diese dementsprechend nur im Zoo zeigen kann, ist ja recht logisch.

Ach, das wird auch nicht jeder so sehen. Stellt sich ja auch die Frage, weshalb man Löwen überhaupt nach Deutschland holen muss oder weshalb man Tiere überhaupt in Zoos/Tierparks hält (egal wie groß die Gehege sind).