Ich denke, die Frage lässt sich überhaupt nicht beantworten – das ist ein bisschen so, als würde man fragen, ob Portugal typischer
für Europa ist als Holland...Denn zwischen Maine und New Mexico, zwischen Louisiana und Kansas sind vergleichbar große Unterschiede.
Andererseits gibt's natürlich, wenigstens äußerlich, Gemeinsamkeiten: wenn Du z.B. die typische Einfallstraße (den Business Loup) in
eine mittelgroße Stadt fährst, dann sieht das in Texas nicht viel anders aus als in Kalifornien, lediglich die umgebende Landschaft
ist eine andere.
Diese Straßen, an denen die billigen Motels, Fast Food Ketten, die Tankstellen, Car Dealer, Body Shops, die Filialen
von den Pep Boys oder Napa, von Taco Bell oder Burger King, aneinander gereiht sind, unterbrochen von ein paar Cocktail Lounges,
Deli's und Antique Malls – alle jeweils mit monströsen, oft viele Jahrzehnte alten Schildern auf ihr Business hinweisend, um die Aufmerk-
samkeit des Reisenden auf sich zu lenken... diese Straßen sind für mich ein ganz typisches Stück Amerika.
Ebenso übrigens wie die in vielen Städten sich ähnelnden Downtown Districts, in denen eine Handvoll blitzender, protziger Hochhäuser,
in den Banken, Versicherungen, Büros und Agenturen residieren, umgeben sind von vergammelten Straßen mit ein paar Läden und Bars,
oft verlassen, die Schaufenster mit Brettern vernagelt.
Das sind typische Bilder, die ich im Kopf habe, wenn ich an "Amerika" denke. Bei Landschaften sieht's anders aus: da denke ich an
New Mexico, an Texas, an Alabama, an Florida... niemals an "Amerika", denn die Landschaften sind ganz unterschiedlich. Da setzt sich
dann Amerika aus unendlich vielen Eindrücken zusammen. Und da hilft nur eins: das Land durchfahren, mit Zeit und offenen Augen.