Erfahrungen mit 5th-Wheelern; Vorteile/Nachteile

[EasyAmerica]

Hallo zusammen,
Infos zu 5th-Wheelern gibt es hier im Forum nur wenige. Erfahrungsberichte ebenfalls. Deshalb habe ich hier mal eine Umfrage eingestellt.



Habt ihr Erfahrungen mit 5th-Wheelern gemacht?
- Wie lässt er sich fahren?
- Rückwärts einparken, oh je?
- Ausstattung?
- Wie läuft die Zugmaschine mit und ohne Trailer?
- Erfahrungen mit Vermietern?

Ich hoffe, dass ein paar Erfahrungen zusammenkommen. Meinen Senf werde ich später auch noch dazugeben.
Viele Grüße
Heinz
Moderator

[Eisi]

Bin vor einigen Jahren mit nem 5th Wheeler von Vancouver rauf nach Alaska.
6 Wochen und so ca 8000 KM.
Die Länge des Gespanns ist schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig und auch beim abbiegen muss man am Anfang schon mehr aufpassen (ausholen nicht vergessen!).
Rückwärts einparken: Beim ersten mal bin auch ich ins schwitzen gekommen  Aber nach 3 oder 4 versuchen stand er dann so wie gewünscht. Übung mach auch hier den Meister.
Ausstatung: Wie im Womo. Kommt aber auch auf den Vermieter an. Teilweise bekommt man ja schon welche mit Slideout zu mieten.
Fahrverhalten: Die Zugmaschinen sind leider fast immer aufs towing ausgerchtet. Dadurch verschlechtern sich dann trotz 4x4 die Fahreigeschaften im Gelände. Ist aber immer noch besser als mit normalen PW über eine gravel Road zu fahern
Wenn ich die Wahl hätte zwischen 5th Wheller und Womo, dann würde ich 5th Wheler bevorzugen. Ist halt super, den Trailer auf dem CG abstellen, abkoppeln und schon geht es fast wie mit dem PW weiter. Besuche in NP, Einkaufen usw.. .

Eisi

[OWL]

Haltet mich für feige, aber das wäre mir deutlich zu groß!

[EasyAmerica]

Hallo,
hier Auszüge aus meinem Erfahrungsbericht aus 2005:
Der Trailer…
kommt in Punkto Ausstattung mit dem erstklassigen WoMo, das wir unmittelbar vorher von Go West gemietet hatten, bei Weitem nicht mit. Ausstattung und Verarbeitung sind aber immer noch mit gut zu bewerten. Es ist ein älteres Modell, aber top gepflegt und sauber. Das Bett im hohen Alkoven ist etwas zu kurz für mich. Ich bin 180 cm, das Bett hat vielleicht 1,90 cm. Das Slideout reicht noch etwas weiter, als beim WoMo. Ansonsten entspricht die Ausstattung einem guten WoMo-Standard.
 
Das Schlafzimmer

Das "Wohnzimmer" wirkt bei ausgefahrenem Slideout sehr großzügig.

Das Wohnzimmer

Im hinteren Teil sind zwei doppelstöckige Betten, die sich bestens für Kinder eignen. Wir benutzen die Betten als Abstellkammer, da sich ansonsten kein Stauraum für die Koffer findet.  Die Küche entspricht ebenfalls den üblichen guten Standards. Es fehlt an nichts.

Küche und Kinderschlafzimmer

Der Truck hat 30.000 km gelaufen und wirkt wie neu. Der Diesel ist sehr laut und entspricht in keiner Weise europäischen Standards. Die Zugleistung ist kräftig, der Verbrauch mit 21 Litern nur wenig niedriger, als bei einem WoMo.

Das Fahren auf Back Roads ist mit dem Truck kaum möglich. Das Fahrzeug ist darauf abgestimmt, den schweren Trailer zu tragen. Ohne diesen Ballast schwimmt der Wagen ganz gefährlich. Durch Kurven mit leichten Wellen muss er fast getragen werden. Mehr als 15 bis 20 km/h sind in Kurven absolut nicht drin. Mein Vorhaben, mit dem Truck Back Roads zu fahren und den Trailer solange irgendwo stehen zu lassen, ist klar gescheitert.

Das Fahren mit dem Trailer ist unproblematisch, nicht jedoch das Anhalten. Bei jedem Stopp muss vorher gedanklich durchgespielt werden, ob auch eine problemlose Weiterfahrt ohne Rangieren möglich ist. Selbst Tanken muss sorgfältig bedacht werden. Einige Tankstellen waren einfach zu eng. Auch das Parken am Straßenrand ist nicht ohne weiteres möglich, weil der Trailer nach dem Einscheren an den Fahrbahnrand doch einige zig Meter benötigt, um wieder gerade zu stehen. Andernfalls ragt er in die Fahrbahn.

Das Ab- und Ankuppeln ist leicht. Auch das rückwärts Einparken auf CGs klappt nach etwas Übung. Da allerdings bei schräg stehendem Trailer keinerlei Sicht nach hinten besteht, muss ich mich voll auf den Einweiser verlassen. Der Transfer-Fahrer bei Go West hatte mich eindringlich gewarnt, nicht zu stark einzulenken, da sonst Autokabine und Traileraufbau zusammenstoßen.

Zusammenfassung in Stichworten
+ Ausstattung guter WoMo-Standard
+ tiefes Slideout
+ gute, leise Heizung
+ getrennter Schlafraum für Kinder (doppelstöckige Betten)
- (zu) kurze Betten
- kein Stauraum für Koffer
- Zugfahrzeug mit zu lautem Motor
-- Fahrzeugverhalten ohne Trailer auf Back Roads katastrophal.
- Verbrauch 21 Liter Diesel
- Kaum ein Halt ohne Vorplanung
+ Problemloses Fahren im Verkehr
+ Ab- und Ankuppeln ist leicht; auch ohne Einweiser
Rückwärtsfahren:
- erfordert Übung beim Fahrer und beim Einweiser (Achtung Partner: Streitgefahr)
- nach dem Einschlagen der Räder besteht für den Fahrer Null Sicht nach hinten
- erst gegen die beabsichtigte Fahrtrichtung lenken
- Zeitpunkt finden, in dem wieder mit der Fahrtrichtung zu lenken ist
- nicht zu stark einschwenken; Autoaufbau und Trailer können sich gegenseitig quetschen.

[Doreen & Andreas]

Vielen Dank, Heinz.
Wow, so viele Schwierigkeiten hätte ich dabei nicht erwartet. Dein Erfahrungsbericht dämpft meine Euphorie, das irgendwann mal zu probieren, doch gewaltig...  

[Navajoloop]

Hallo,

nachdem ich schon mal vorab abgestimmt habe ...hier mein kurzer Erfahrungsbericht:
Sicherlich hängt es davon ab wie lange Mann und Frau was unternehmen möchte (und eine "Glaubensfrage" wird es dann womöglich auch noch).

Bei uns war die Entscheidung eigentlich ganz einfach. Erstens hatte ich einen Traum, zweitens wollten wir auf unserer 6 monatigen Tour  auch vor Ort beweglich sein. Der Traum war der 5th Wheel und die Beweglichkeit war nach dem Abkoppeln bestens gegeben.

Und da haben wir auch schon einen ganz entscheidenden Punkt: Bei einer längeren Tour ist man auch länger vor Ort. Bei uns waren es bis zu sieben Tage, da möchte keiner mit einem WoMo in die Berge oder Orte oder zum Einkaufen.
Nein, da war für uns ein 5th Wheel der absolute Hit. Es sei denn, man kann sich ein grosses WoMo mit dahinter hängenden PKW gönnen.

Was das Fahren betrifft, das war absolut einfach ! Was mir Schweissperlen auf die Stirn trieb, war das "Back in" auf den CG's. Also wurde immer schön nach einen "Pull Thru" gefragt ! Da wo absolut nur Back in vorhanden war, kam dann meist sehr schnell ein ehemaliger Trucker, der das Ding dann wie von Zauberhand "rein drückte".

Natürlich sollte man, um vernünftig fahren zu können beim Truck nicht knausern. Er sollte schon ein kleiner Bulle sein.
Unser Truck zog jedenfalls mit und ohne Trailer los...es war ein Traum und 16 Liter Diesel berauf oder bergab für einen 7,8 Liter Motor, na da kann man dann auch nicht meckern.

Nun zum Wohnen. Da waren wir uns erst recht einig ! Mit keinem Hotel hätten wir tauschen wollen ! Ertsklassige Verarbeitung, alles drin was sich nur wünschen  kann. Das wichtigste aber: Wir fühlten uns vom ersten Tag an wie zu hause und das ist ja wohl das Wichtigste.

Heute trauern wir unserem Gespann nach. Haben es nach der Tour wieder verkauft. Aber ein ist sicher, wenn dann nur noch einmal so und nicht anders.
Ach so, Fotos und weiter Infos über Trailer und Truck sind unter dem unten aufgeführten Link zu sehen.

Gruss

Navajoloop

[EasyAmerica]

OT
Tolle Internet-Seite, Navajoloop.  

[schnucke]

Hallo,

möchte hier auch mal meine Erfahrung posten.  

Auch wir hatten in 2005 ein solches Gespann von GO-West in Calgary. Dieses hatten wir ganz bewusst gewählt, da wir auf einigen campgrounds länger verweilen wollten. Und dafür ist diese Fahrzeug meiner Meinung nach sehr gut geeignet, da ein ganz anderer Tagesablauf geplant werden kann, als wenn man mit eine RV unterwegs ist. Vorteil ist auch, dass man abends noch einmal vom campground losfahren kann, ohne alles wieder zu verstauen.

Die Aufteilung im Trailer fanden wir mit unseren 3 Kindern sehr gut, da der slide-out den Wohnbereich enorm vergrößert. Auch die Stockbetten für die Kinder sind ausreichend.

Das Fahren mit dem Trailer empfand ich als völlig unproblematisch, nur beim Kurverfahren muss man etwas mehr einschlagen. Probleme beim Tanken oder beim Einkaufen hatten wir nie. Das Ab- und Ankuppeln ist  leicht, am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Das Rückwärts Einparken auf den campgrounds klappte sehr gut, die ersten Male natürlich nicht auf Anhieb. Natürlich braucht man hierfür einen Einweiser, aber den braucht man auch beim einem grossen RV.

Das Problem mit dem stark einlenken, wie es Heinz beschreibt, hatten wir nicht. Ich habe mehrfach gewendet und hatte ausreichen Abstand mit dem Aufbau.

Das Reisen mit diesem Gespann fanden wir sehr entspannt, da die Kabine des Trucks deutlich mehr Komfort bietet, als ein RV. Gerade für die Kinder war es angenehmer, da sich im Truck in der 2. Reihe 3 Einzelsitze befanden., während man im RV am Tisch auf einer Bank sitzend reist.

Auch ist im Truck eine Klimaanlage vorhanden, während im RV diesen Genuss nur die beiden Fondpassagiere haben.

Wo ich Heinz zustimmen muss, ist das man mit Truck alleine auf back roads nicht fahren kann. Das haben wir einmal gemacht und dann nicht wieder. Gravel roads im guten Zustand sind erträglich.

Als Fazit:

Wenn man bei einer Tour mehrfach einige Tage auf einem campground bleiben will, ist man mit Truck und Trailer gut bedient.

Viele Grüsse
Christian